Produktdesign

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Die Dienstleistung Produktdesign, auch Industriedesign (engl. Industrial Design) genannt, befasst sich mit dem Entwurf serieller und/oder industrieller Produkte.

Im Allgemeinen werden dabei zwei Arbeitsbereiche unterschieden: Das Gestalten von Konsumgütern und das Gestalten von Investitionsgütern. Als Ergebnis der Arbeitsteilung arbeitet der Designer häufig in einem interdisziplinären Team, seine Aufgaben umfassen je nach Betätigungsfeld die Formfindung, beispielsweise unter dem Aspekt der formalen Schlüssigkeit, der Fertigungsgerechtigkeit oder den Bedürfnissen einer Zielgruppe.

Der Designer ist nicht Gestalter von Unikaten, sondern von Produkten, die in einer seriellen (Massen)-Produktion hergestellt werden.

Briefmarkenblock mit Klassikern des deutschen Produktdesigns

Anwendungsgebiete

Konsumgüter

Unter den Bereich der Konsumgüter sind die Produkte des persönlichen Gebrauchs zusammengefasst:

  • Haushaltsgeräte (Kaffeemaschinen, Mixer, Waschmaschinen, Rasenmäher, elektrischer Rasierer, Leuchten etc.)
  • Werkzeuge
  • Fahrzeuge (PKW, Motorräder, Roller, Fahrräder, Ski)
  • Möbel, siehe Möbeldesign
  • Einbauküchen
  • Leuchten
  • Spielzeug, Spielmittelgestaltung

Investitionsgüter

  • Produktionsmaschinen (Sägen, Fräsen etc.)
  • Elektronische Geräte für den industriellen Einsatz (zum Beispiel Messgeräte)
  • Medizintechnik
  • (Nutz-)Fahrzeuge (LKW, Omnibusse, Traktoren, Gabelstapler, Hubwagen, Schienenfahrzeuge etc.) siehe Transportation Design

Das Gestalten von Produkten

Entwurf eines Bürostuhls am Zeichenbrett (1987)
Erläuterungen an einem Modell (1989)
Industriedesign-Fakultät an der TU Delft

Das Gestalten von Produkten, das Produktdesign, findet grundsätzlich als Teil der Entwicklung dieser Produkte statt. Der Grad der Designfreiheit, die die Möglichkeit für eine Formfindung eröffnet, ist sehr stark abhängig von der Art des Produkts.

Die Aufgaben eines Designers zur Gestaltfindung konzentrieren sich bei sehr technischen Produkten auf deren Funktion, so dass diese meist nur einem Ingenieur obliegt. Ebenso kann eine dekorative Vase nur selten ein Betätigungsfeld sein, weil sich diese Aufgabe vorrangig an Künstler richtet.

Designprozess

Der Prozess umfasst zu Beginn eine Zieldefinition oder eine Aufgabenstellung. In Abhängigkeit dieser Aufgabenstellung werden Konzepte erarbeitet, Skizzen zur Konstruktion und zur Gestalt angefertigt, erste Entwürfe als Modelle (in Originalgröße oder als Maßstabsmodell) aufgebaut, oder auch häufig nur als virtuelles Modell im Rechner aufgebaut, von denen dann Ansichten berechnet werden.

Je nach Projekt kann die Resonanz mittels Marktforschung geprüft werden. Nachdem die Gestaltfindung abgeschlossen ist, wird die Konstruktion als CAD-Modell fertiggestellt. Hierbei sind technische Kenntnisse, wie sie beim Berufsbild des Technischen Zeichners gelehrt werden, von großem Vorteil. Die Umsetzung der Idee zum technischen Entwurf findet heute häufig komplett im Rechner statt. Modelle können dann in fast jedem Zwischenschritt über 3D-Drucker erstellt werden.

Anhand von ersten Ideen, Skizzen und Zeichnungen visualisiert der Designer Varianten und Details zum Produkt. Dieser originär kreative Prozess wird auch bei sonst umfangreicher Nutzung des Rechners meist per Hand ausgeführt. Häufig werden die ersten Skizzen dann jedoch schon eingescannt, und mittels Bildbearbeitung für weitere Varianten digital weiterbearbeitet.

Analyseaspekte

Ein Designprodukt lässt sich nach seinen Funktionen unterscheiden und analysieren:

Praktische Funktionen

Funktionalität, Ergonomie, Sicherheit, Gebrauchstauglichkeit (usability), Benutzerfreundlichkeit, Wartung und Pflege

Produktsprachliche Funktionen - sinnliche Funktionen
- Formalästhetische Funktionen
- Zeichenhafte, semantische Funktionen
- Anzeichenfunktionen - haptische, olfaktorische und akustische Anzeichen
- Symbolische Funktionen - soziale, kulturelle und religiöse Aspekte, Status, Gruppenzwang, Zielgruppen
Ökologische Funktion - nachhaltige Entwicklung
- Lebenszyklus (Haltbarkeit, technische Verfügbarkeit)
- Entsorgung
Ökonomische Funktion
- Herstellungsaufwand, Komplexität
- Herstellungstechniken
- Anzahl der Fertigungsschritte
- Materialien
- Materialvielfalt, -komplexität
- Transport-, Lageraufwand - Größe, Stapel-, Faltbarkeit, Gewicht usw.

Der Begriff Produktdesign

Industriedesign, Produktdesign oder Produktgestaltung sind Synonyme. Fachbereiche an Fachhochschulen und Hochschulen tragen entsprechende Namen und vergeben nach dem Studium das Diplom (oder Bachelor/Master) "Diplom-Designer" oder "Diplom-Designer (FH)".

Der Begriff Produktdesign ist nicht geschützt. Die Einführung eines Ausbildungsberufes namens "Technischer Produktdesigner" führt somit leicht in die Irre. Dieser entspricht weitestgehend dem bisherigen Beruf des technischen Zeichners und hat in der Fachrichtung "Maschinen- & Anlagenkonstruktion" mit der gestalterischen Tätigkeit des Produktdesigners nichts zu tun. Die Fachrichtung "Produktgestaltung & Konstruktion" befasst sich mit Teilgebieten des Produktdesign Studiums. Darunter fallen die Themen; Ergonomie, Material- und Farbenlehre, Skizzieren sowie Rendern und konstruktives Ausarbeiten von Produkten und Gütern in diversen CAD-Anwendungen.[1]

Das Berufsbild des Industriedesigners

Das Arbeitsfeld des Industriedesigners hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Zwei Tendenzen befördern maßgeblich diesen Wandel. Eine stark verkürzte Überlebenszeit von Produkten in stark dynamisierten Märkten insbesondere im Konsumenten- aber auch im Investitionsgüterbereich führt zu einer stärkeren Bedeutung des Marketings allgemein und der Produktentwicklungs- und Designstrategien im Speziellen.

Diesem Wandel wird das Design erfolgreich begegnen, wenn es gelingt, Designer mit entsprechenden technischen, analytischen und theoretischen Kenntnissen auszustatten und im Markt zu positionieren. Im Mittelpunkt der Arbeit steht das Planen, Konzipieren und Entwerfen von Produkten. Moderne Technik, innovatives Design und der Erlebniswert für den Menschen sind die Kernthemen des Berufes. Industriedesigner arbeiten heute zudem verstärkt an Schnittstellen zu anderen Disziplinen. Die Verknüpfung von Basisfähigkeiten mit einer wissenschaftlich untermauerten Strategie- und Prozesskompetenz sind heute daher unerlässlich.

Siehe auch

Literatur

  • Michael Schulze: Konzept und Werkbegriff, Die plastische Gestaltung in der Architekturausbildung, 1. Auflage 2013, Zürich, vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich, 2013, ISBN 978-3-7281-3481-3
  • Bernhard E. Bürdek: Design. Geschichte, Theorie und Praxis der Produktgestaltung. Basel 2015 (4. Aufl.)

Weblinks

Commons: Product Design - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. IQSH Lehrplanportal. Abgerufen am 31. Mai 2017.
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Produktdesign aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.