Geschwister Jesu

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Die Geschwister Jesu werden im Neuen Testament mehrfach erwähnt. Namentlich genannt werden seine Brüder Jakobus, Joses (oder Josef), Judas und Simon und eine nicht näher bestimmte Zahl von Schwestern (vgl. 6,3 EU und 13,55-56 EU). Aus anthroposophischer Sicht handelt es sich dabei um leibliche Geschwister des salomonischen Jesus.

Rudolf Steiner berichtet, dass zur Zeitenwende nicht nur ein, sondern zwei Jesusknaben geboren wurden. Der salomonische Jesus, dessen Geburtsgeschichte im Matthäus-Evangelium überliefert ist, stammte aus der königlichen Linie des Hauses Davids, der nathanische Jesus des Lukas-Evangeliums hingegen aus der priesterlichen Linie. In den Leibeshüllen des salomonischen Jesus hatte sich das Ich des großen urpersischen Eingeweihten Zarathustra wiederverkörpert, während es sich bei dem nathanischen Jesus laut Rudolf Steiner um jenen unschuldig gebliebenen Teil der Adam-Seele handelte, der nach dem Sündenfall in der geistigen Welt zurückbehalten worden war und sich erstmals zur Zeitenwende in einem irdischen Leib verkörperte. Deshalb verfügte er auch nicht über ein regelrecht ausgebildetes individuelles menschliches Ich, denn dieses bildet sich erst nach und nach im Zug wiederholter Erdenleben aus. Der nathanische Jesus wurde von der ganz jungen Mutter Maria geboren und blieb ein Einzelkind, während der salomonische Jesus noch die im Neuen Testament genannten Geschwister hatte. Die Eltern des nathanischen Jesus wohnten in Nazareth und begaben sich nur zur Schätzung nach Bethlehem, wo Jesus geboren wurde, und zogen nach der Darstellung im Tempel wieder heim. Der salomonische Jesusknabe, dessen Eltern ebenfalls Maria und Josef hießen und in Bethlehem lebten, wurde einige Monate vor dem nathanischen geboren und musste vor dem Bethlehemitischen Kindermord durch die Flucht nach Ägypten gerettet werden.

Nach der Rückkehr aus Ägypten siedelten sich die Eltern des salomonischen Jesus in Nazareth in der Nachbarschaft der Familie des nathanischen Jesusknaben an und die beiden Familien lebten in engem Kontakt miteinander. Dann, mit dem 12. Lebensjahr ging das Ich des Zarathustra, also des salomonischen Jesus, in den Leib des nathanischen Jesus über. Da der nathanische Jesusknabe über kein ausgebildetes menschliches Ich verfügte, das im Leib verkörpert war, musste daher auch kein Ich herausgehen, als die Individualität des Zarathustra im 12. Lebensjahr des Jesus in diesen Körper hinübertrat (Lit.: vgl. GA 15, S. 74). Bald darauf starb die junge Mutter des nathanischen Jesus und auch der von seinem Ich verlassene salomonische Jesus. Erst von diesem Zeitpunkt an kann man zurecht von dem einen Jesus von Nazareth sprechen.

Joseph, der Vater des nathanischen Jesus, heiratete die mittlerweile ebenfalls verwitwete Mutter des salomonischen Jesus, wodurch das Ich des Zarathustra, das nun im Leib des nathanischen Jesus wohnte, wieder in den Kreis seiner ursprünglichen Familie zurückgeführt wurde. Lukas deutet darauf hin, wenn er bei den Schilderungen rund um die Jordan-Taufe sagt, dass er für den Sohn des Joseph gehalten wurde – nicht aber, dass er es sei.

Der Jesus von Nazareth, der aus dieser doppelten Abstammungslinie hervorgegangen ist, ist zunächst nicht mit Christus identisch. Der Geist des Christus zog erst um das 30. Lebensjahr mit der Jordan-Taufe in den Jesus ein.

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit, GA 15 (1987), ISBN 3-7274-0150-8; Tb 614, ISBN 978-3-7274-6140-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Das Lukas-Evangelium, GA 114 (2001)
  3. Rudolf Steiner: Das Matthäus-Evangelium, GA 123 (1988), ISBN 3-7274-1230-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium, GA 148 (1992)
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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