Nathanischer Jesus und Geschlechtsorgane: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:The Adoration of the Shepherds by Guido Reni.jpg|mini|350px|[[Wikipedia:Guido Reni|Guido Reni]]: ''Die Anbetung der Hirten'' ;ca. 1640, [[Wikipedia:National Gallery|National Gallery]] ([[Wikipedia:London|London]])]]
Die '''Geschlechtsorgane''' haben sich als Folge des [[Sündenfall]]s und der damit verbundenen [[Geschlechtertrennung]] herausgebildet. Anfangs waren sie noch [[pflanzen]]artige, vegetabile Organe, die nur von den lebensspenden Kräften des [[Ätherleib]]s durchzogen waren. Die [[Wikipedia:Bibel|Bibel]] deutet daruf hin mit dem [[Symbol]] des [[Feigenblatt]]s, mit dem [[Adam und Eva]] ihre Blöße bedeckten, nachdem sie vom [[Baum der Erkenntnis]] gegessen hatten.


Als '''nathanischer Jesus''' wird jener [[Jesus]]knabe bezeichnet, von dem das [[Lukas-Evangelium]] berichtet. [[Rudolf Steiner]] war durch seine [[geisteswissenschaft]]liche Forschung zu der Ansicht gelangt, dass zur Zeitenwende nicht nur ein, sondern [[zwei Jesusknaben]] geboren wurden. Tatsächlich weisen auch die [[Evangelium|Evangelien]] bei genauerer Betrachtung in diese Richtung. Die Geburtserzählung im Lukas-Evangelium unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von der im [[Matthäus-Evangelium]], insbesondere sind in beiden Evangelien auch deutlich unterschiedliche Abstammungslinien angegeben. Der Jesusknabe, den das Lukas-Evangelium schildert, entstammt der priesterlichen ''nathanischen'' Linie des Hauses [[David]], die - anders als beim [[Salomonischer Jesus|salomonischen Jesus]] - bis zu [[Adam]] zurückgeführt wird - und ''„der war Gottes“''. Gemeinsam ist beiden Jesusknaben, dass ihre [[Eltern]] im [[Neues Testament|Neuen Testament]] [[Josef]] und [[Maria]] genannt werden - Namen, die damals in [[Wikipedia:Palästina|Palästina]] weit verbreitet waren.
Erst nach und nach wurden die Geschlechtsorgane durch den fortwirkenden [[luziferisch]]en Einfluss auch von [[astral]]en Kräften ergriffen und damit begann allmählich die [[sexuell]]e [[Begierde]] zu erwachen. Bis dahin war die [[Fortpflanzung]] ein völlig [[unbewusst]]er Vorgang. Das änderte sich nun und damit erst begannen sich auch die Geschlechtsorgane im dichten [[Fleisch]] auszubilden. Die Sexualorgane waren die letzten, die sich derart in fleischlicher Gestalt formten. Die [[Bewusstsein]]sentwicklung der [[Menschheit]] machte dadurch einen großen Sprung nach vorne und es wurde die Basis für das noch spätere [[Selbstbewusstsein]] gelegt; zugleich begann aber auch der [[Egoismus]] immer stärker zu erwachen. Die [[trieb]]hafte [[Sexualität]] ist die eigentliche Quelle des [[Egoismus]]. Sie ist aber zugleich die ''notwendige'' Voraussetzung dafür, dass der Mensch die [[Liebe]] entwickeln kann, indem er durch die freie Tat seines [[Ich]]s den Egoismus überwindet und bereit ist, sich selbst zu verschenken.  


Nach [[Rudolf Steiner]] handelt es sich bei dem nathanischen Jesus um die von der [[Luziferische Versuchung|luziferischen Versuchung]] unberührte reine [[#Die Schwesterseele Adams|Schwesterseele Adams]], die nach dem [[Sündenfall]] als [[engel]]- bzw. [[erzengel]]artige Wesenheit in der [[Seelenwelt]] verblieben war. Von Anfang an stand sie in enger Beziehung zu dem [[Christus]], der durch sie wirkte und so die [[Vorstufen zum Mysterium von Golgatha]] vollbringen konnte. Kurz vor dem Anbruch des [[Kali-Yuga]], des finsteren Zeitalters, in dem die natürliche [[Hellsichtigkeit]] bei den meisten Menschen erlosch, erschien sie in der Gestalt [[Krishna]]s, durch die sich [[Vishnu]]-Christus offenbarte. Zur Zeitenwende wurde sie auf Erden als der nathanische Jesusknabe geboren, dessen [[Leibeshüllen]] mit der [[Jordan-Taufe]] die leibliche [[Inkarnation]] des Christus ermöglichten. Bei der Geburt wurde sein [[Astralleib]] von dem [[Nirmanakaya]] des [[Buddha]] überstrahlt. Der Lichtschein dieser Schwesterseele [[Adam]]s war es auch, durch den [[Paulus von Tarsos]] bei seinem [[Damaskus-Erlebnis]] den [[Auferstehung|Auferstandenen]] erkannte.
Die Geschlechtsorgane haben ihre heutige Gestalt nicht nur am spätesten bekommen, sie werden auch am frühesten wieder verschwinden und die [[Fortpflanzung]] wird dann auf andere Weise geschehen. Der Stimmbruch, der bei den Burschen in der [[Pubertät]] auftritt, ist ein Hinweis darauf, dass ein Zusammenhang zwischen der [[Geschlechtsreife]] und den [[Sprachorgane]]n besteht. Der [[Kehlkopf]] wird sich künftig zu einem neuen Reproduktionsorgan umbilden und der Mensch wird zeugend sein durch das [[Wort]]. Der menschliche [[Leib]] wird dann aber bereits ganz anders aussehen als heute:


== Der Bericht des Lukas-Evangeliums ==
<div style="margin-left:20px">
"Es gibt im Menschen zweierlei Organe, solche, welche auf dem Wege sind, unvollkommen zu werden, und nach und nach abfallen werden, und solche, die erst in der Ausbildung begriffen sind. Alle niederen Organe, die sexuellen Organe, werden abfallen. Herz und Kehlkopf dagegen sind Organe, die erst in der Zukunft ihre Vollendung haben werden, erst in der Zukunft ihre Entwickelung finden werden.


{{Zitat|vor=|nach=|23 Und Jesus war, als er auftrat, etwa dreißig Jahre alt und wurde gehalten für einen Sohn Josefs, der war ein Sohn Elis,
Ich spreche zu Ihnen. Meine Gedanken sind in mir. Ich kleide sie in Worte. Diese kommen aus dem Kehlkopf heraus, bringen Tonschwingungen hervor, und dadurch teilen sich meine Gedanken Ihrer Seele mit. Der Kehlkopf ist der Apparat, die Luftwellen zu machen, und das, was in der Seele ist, da hinauszubringen. Wenn jemand einen Apparat erfinden könnte, durch den die Wellen verfestigt werden könnten, dann könnten Sie meine Gedanken, meine Worte aufklauben. In der Zukunft wird der Kehlkopf nicht nur die Worte hervorbringen, sondern er wird einstmals das schöpferische, das Zeugungsorgan sein, das dem Menschen ähnliche Wesen hervorbringen wird.
24 der war ein Sohn Mattats, der war ein Sohn Levis, der war ein Sohn Melchis, der war ein Sohn Jannais, der war ein Sohn Josefs,
25 der war ein Sohn Mattitjas, der war ein Sohn des Amos, der war ein Sohn Nahums, der war ein Sohn Heslis, der war ein Sohn Naggais,
26 der war ein Sohn Mahats, der war ein Sohn Mattitjas, der war ein Sohn Schimis, der war ein Sohn Josechs, der war ein Sohn Jodas,
27 der war ein Sohn Johanans, der war ein Sohn Resas, der war ein Sohn Serubbabels, der war ein Sohn Schealtiëls, der war ein Sohn Neris,
28 der war ein Sohn Melchis, der war ein Sohn Addis, der war ein Sohn Kosams, der war ein Sohn Elmadams, der war ein Sohn Ers,
29 der war ein Sohn Joschuas, der war ein Sohn Eliësers, der war ein Sohn Jorims, der war ein Sohn Mattats, der war ein Sohn Levis,
30 der war ein Sohn Simeons, der war ein Sohn Judas, der war ein Sohn Josefs, der war ein Sohn Jonams, der war ein Sohn Eljakims,
31 der war ein Sohn Meleas, der war ein Sohn Mennas, der war ein Sohn Mattatas, der war ein Sohn Nathans, der war ein Sohn Davids,
32 der war ein Sohn Isais, der war ein Sohn Obeds, der war ein Sohn des Boas, der war ein Sohn Salmons, der war ein Sohn Nachschons,
33 der war ein Sohn Amminadabs, der war ein Sohn Admins, der war ein Sohn Arnis, der war ein Sohn Hezrons, der war ein Sohn des Perez, der war ein Sohn Judas,
34 der war ein Sohn Jakobs, der war ein Sohn Isaaks, der war ein Sohn Abrahams, der war ein Sohn Terachs, der war ein Sohn Nahors,
35 der war ein Sohn Serugs, der war ein Sohn Regus, der war ein Sohn Pelegs, der war ein Sohn Ebers, der war ein Sohn Schelachs,
36 der war ein Sohn Kenans, der war ein Sohn Arpachschads, der war ein Sohn Sems, der war ein Sohn Noahs, der war ein Sohn Lamechs,
37 der war ein Sohn Metuschelachs, der war ein Sohn Henochs, der war ein Sohn Jereds, der war ein Sohn Mahalalels, der war ein Sohn Kenans,
38 der war ein Sohn des Enosch, der war ein Sohn Sets, der war ein Sohn Adams, der war Gottes.|[[Lukasevangelium]]|{{BB|Lk|3|23-38|LUT}}}}


{{GZ|Nehmen wir einmal die Tatsachen. Der Schreiber des Matthäus-
In gewissen Zeiten, da war noch nicht die pflanzliche Natur des Menschen durchdrungen von der begierdevollen Fleischesqualität. Gerade diejenigen Organe, die sich am spätesten aus der tierischen Natur entwickelt haben, gehen zuerst wieder weg; das sind die Fortpflanzungsorgane. Diese waren lange da als Pflanzenorgane, als der Mensch schon in Fleisch da war. Deshalb sind in Sammlungen Bilder von Hermaphroditen mit Pflanzenorganen zu sehen. Wenn in der Bibel erzählt wird vom Feigenblatt der Eva, so ist in Wahrheit unter diesem Symbole zu verstehen, daß diese Organe die letzten waren, welche sich im Fleische entwickelt haben. So muß in die religiösen Urkunden eingedrungen werden. Die Sexualorgane sind untergehende Organe, dagegen ist der Kehlkopf in voller Umbildung begriffen, und wenn der Mensch wieder keusch geworden sein wird, wird sich der Kehlkopf der geistigen Sonne wieder zuwenden. Der Kelch der Pflanze entwickelte sich zu der leidenschafterfüllten Fleischesform, und wieder wird der Kehlkopf zum keuschen, reinen Kelche, der vom Geiste befruchtet wird, der der heiligen Liebeslanze entgegengehalten wird. Das ist auch das Symbol des Heiligen Gral, sein hohes Ideal." {{Lit|GA 98, S 23f}}
Evangeliums schildert, daß vorherverkündet wird die Geburt des
</div>
Schöpfers des Christentums, daß diese Geburt erfolgt, daß Magier
kommen aus dem Morgenlande, die den Stern wahrgenommen haben,
daß der Stern sie geführt hat an die Stätte, wo der Erlöser geboren
wird. Er schildert ferner, daß Herodes dadurch aufmerksam gemacht
wird und daß, um zu entgehen der Maßnahme des Herodes, die in dem
bethlehemitischen Kindermord besteht, das Elternpaar des Erlösers mit
dem Kinde nach Ägypten flieht. Als Herodes tot ist, wird Joseph, dem
Vater des Jesus, angezeigt, daß er wieder zurückkehren kann, und er
kehrt nun aus Furcht vor dem Nachfolger des Herodes nicht zurück
nach Bethlehem, sondern er geht nach Nazareth. - Ich will heute noch
absehen von der Ankündigung des Täufers. Ich will aber schon darauf
aufmerksam machen, daß, wenn wir das Lukas-Evangelium und das
Matthäus-Evangelium miteinander vergleichen, in den beiden Evangelien
die Vorverkündigung des Jesus von Nazareth ganz verschieden
erfolgt: das eine Mal erfolgt sie dem Joseph, das andere Mal der Maria.
Wir sehen dann aus dem Lukas-Evangelium, wie die Eltern des Jesus
von Nazareth ursprünglich in Nazareth wohnen und dann bei einer
Gelegenheit nach Bethlehem gehen, nämlich zur Zählung. Während sie
dort sind, wird der Jesus geboren. Dann erfolgt nach acht Tagen die
Beschneidung - nichts von einer Flucht nach Ägypten - ; und nach
einiger Zeit, die nicht weit danach liegt, wird das Kind dargestellt im
Tempel. Wir sehen, daß das Opfer dargebracht wird, das üblich ist, und
daß danach die Eltern mit dem Kinde nach Nazareth zurückziehen
und dort leben. Und dann wird uns ein merkwürdiger Zug erzählt, der
Zug, wie der zwölfjährige Jesus bei einem Besuch, den seine Eltern in
Jerusalem gemacht haben, im Tempel zurückbleibt, wie sie ihn suchen,
wie sie ihn dann wiederfinden im Tempel zwischen denen, welche die
Schrift auslegen, wie er ihnen da entgegentritt als ein Kundiger in der
Schriftauslegung, wie er sich verständig und weise im Kreise der Schriftgelehrten
ausnimmt. Dann wird erzählt, wie sie das Kind wiederum
mit nach Hause nehmen, wie es heranwächst; und wir hören nichts
Besonderes mehr von ihm bis zur Johannes-Taufe.
Da haben wir zwei Geschichten des Jesus von Nazareth vor der
Aufnahme des Christus.|114|27f}}
 
Rudolf Steiner erläutert dazu weiter:
 
{{GZ|Diese Wesenheit, die
in dem nathanischen Jesusknaben wirkte, war zum ersten Male in
eine physische Verkörperung getreten in dem Jesus von Bethlehem.
Vorher hatte sie von der geistigen Welt aus Anteil genommen an der
Menschheitsentwickelung, nie aber in einem physischen Menschenleib
gelebt. Sie hatte mitgelebt die Zeiten, als die Menschenhüllen geschaffen
wurden, mitgelebt die Saturnzeit, in der der Keim zum physischen
Leib veranlagt wurde, die Sonnen- und Mondenzeit, wo
Äther- und Astralleib sich bildeten, mitgelebt auch die die großen
Zeitperioden wiederholenden kleineren Etappen. Als aber das Menschen-
Ich in der lemurischen Zeit herabstieg in die drei Hüllen, da
war dieses Wesen gleichsam als ein Teil des göttlichen Menschenseins
zurückgeblieben in den geistigen Welten und hatte nicht mitgemacht
die Entwickelung des Ich in den drei Hüllen und seine Verführung
durch den luziferisch-ahrimanischen Einschlag. Dieser sich in den geistigen
Welten zurückhaltende Teil des göttlichen Menschenwesens,
dieses Geisteswesen ist zum ersten Male in einen physischen Leib
herabgestiegen als nathanischer Jesusknabe, um als solcher sich von
dem Christus durchleuchten zu lassen. Die Johannestaufe stellt dar
die Durchdringung des Jesus von dem Christus-Geist.|152|93}}
 
Nach Angaben Rudolf Steiners wurde der nathanische Jesus einige Monate ''nach'' dem [[Salomonischer Jesus|salomonischen Jesus]] geboren und entging so dem von [[Wikipedia:Herodes der Große|Herodes dem Großen]] angeordneten Kindermord, von dem das Matthäus-Evangelium kündet. Der salomonische Jesus konnte nur durch die [[Flucht nach Ägypten]] dem Massaker entrinnen; im Lukas-Evangelium, das mit seiner Erzählung etwas später beginnt, wird der Kindermord gar nicht mehr geschildert.
 
== Die Schwesterseele Adams ==
 
In der [[Lemurische Zeit|lemurischen Zeit]] war der Funke des ''menschlichen'' [[Ich]]s dadurch entzündet worden, dass die [[Elohim]] ihr Ich hingeopfert hatten. Doch ging nicht die ganze [[Ich]]- und [[Seele]]n-Substanz in die irdischen  [[Inkarnation]]en der [[Mensch]]en ein. Ein Teil der Seelensubstanz, gleichsam die '''Schwesterseele Adams''', wurde zurückbehalten in der [[Geistige Welt|geistigen Welt]] und aufbewahrt für den späteren nathanischen Jesusknaben, während die Ich-Substanz für [[Johannes der Täufer|Johannes den Täufer]] vorbehalten war ([[#Die Beziehung des nathanischen Jesus zu Johannes dem Täufer|siehe unten]]):
 
{{GZ|Wir müssen uns darüber klar sein, daß  alles, was vor  der lemurischen  Zeit lag,  eigentlich nur eine Wiederholung war des Saturn-, Sonnen- und Mondendaseins, und daß erst da die erste Keimanlage — als Möglichkeit — in den Menschen gelegt worden ist, so daß er das vierte Glied seiner Wesenheit in der Erdentwickelung annehmen konnte: das Ich. Wenn wir die ganze Strömung der Menschheitsentwickelung nehmen, müssen wir sagen: Die Menschheit, wie sie sich über die Erde verbreitet hat — Sie haben diese Weiterverbreitung genauer in der «Geheimwissenschaft im Umriß» dargestellt —, ist in der lemurischen Zeit auf gewisse menschliche Vorfahren dieser Anfangsperiode unserer heutigen Erde zurückzuführen. Und wir müssen dabei in der lemurischen Zeit einen Zeitpunkt festsetzen, nach welchem im heutigen Sinne erst richtig vom Menschengeschlecht gesprochen werden kann. Was vorher war, kann noch nicht so besprochen werden, daß man sagen könnte, es wären schon jene Iche in den Erdenmenschen vorhanden gewesen, die sich dann immer weiter und weiter inkarniert haben. Das war nicht der Fall. Vorher war das Ich des Menschen keineswegs noch abgetrennt von der Substanz derjenigen Hierarchie, die zunächst zu diesem Ich des Menschen die Veranlassung gegeben hat, von der Hierarchie der Geister der Form. Wir können uns nun vorstellen — das zeigt die okkulte Forschung —, daß gleichsam ein Teil der Substanz der Geister der Form eingegangen ist in die menschlichen Inkarnationen zur menschlichen Ich-Bildung. Aber als damals der Mensch seinen fleischlichen Inkarnationen auf der Erde übergeben worden ist, wurde von dem, was Mensch werden sollte, etwas zurückbehalten. Es wurde also gleichsam eine Ich-Substanz zurückbehalten, die nicht in den Strom der fleischlichen Inkarnationen geleitet wurde. Wenn wir uns diesen Strom der fleischlichen Inkarnationen des Menschen vorstellen wollten, der da beginnt mit dem, was die Bibel den Stammvater des Menschengeschlechtes, den Adam nennt, so müßten wir einen weitverzweigten Stammbaum zeichnen. Aber wir können uns einfach vorstellen: was von den Geistern der Form heruntergeströmt worden ist, das fließt nun fort; nur wurde gleichsam etwas zurückbehalten, gleichsam ein Ich, das nun bewahrt wurde vor dem Eingehen in die fleischlichen Inkarnationen — ein Ich, das nicht immer als Mensch wiedererschien, sondern das jene Gestalt, jene Substantialität behielt, die der Mensch hatte, bevor er zu seiner ersten Erdeninkarnation fortgeschritten war. Also ein Ich, das fortlebte neben der übrigen Menschheit, und das bis zu der Zeit, von der wir jetzt sprechen, wo die Ereignisse von Palästina geschehen sollten, noch nicht in einem menschlichen physischen Leibe jemals verkörpert gewesen war, ein Ich, das noch in derselben Lage war wie — wenn wir jetzt biblisch sprechen wollten — das Ich des Adam vor seiner ersten irdischen fleischlichen Verkörperung. Ein solches Ich war immer vorhanden.
 
Wenn wir nun die okkulten Erkenntnisse über dieses Ich, die natürlich für den heutigen Menschen etwas ungeheuer Törichtes sind, ein wenig berühren, so sehen wir, daß dieses Ich, das gleichsam in Reserve zurückbehalten wurde, nicht in einen Menschenleib geleitet worden ist, sondern eigentlich nur übergeben worden ist den heiligen Mysterien, wie sie bestanden haben durch die atlantischen Zeiten, durch die nachatlantischen Zeiten hindurch. In einer wichtigen Mysterienstätte war es wie in einem Tabernakel aufbewahrt. Dieses Ich hatte dadurch ganz besondere Eigentümlichkeiten; es hatte die Eigentümlichkeit, daß es unberührt war von allem, was überhaupt ein menschliches Ich jemals auf der Erde hatte lernen können. Es war also auch unberührt von allen luziferischen und ahrimanischen Einflüssen; war überhaupt etwas, was wir uns gegenüber den anderen Ichen der Menschen vorstellen können wie eine leere Kugel, eigentlich nur wie etwas, was noch vollständig jungfräulich war gegenüber allen Erdenerlebnissen, ein Nichts, ein Negatives gegenüber allen Erdenerlebnissen. Daher sah es so aus, als ob jener nathanische Jesusknabe, den das Lukas-Evangelium schildert, überhaupt kein Menschen-Ich hätte, als ob er nur bestünde aus physischem Leib, Ätherleib und Astralleib. Und es genügt vollständig, wenn wir zunächst sagen: ein so entwickeltes Ich, wie es sich durch die atlantische und nachatlantische Zeit entwickelt hatte, ist bei dem Lukas-Jesusknaben gar nicht vorhanden.|131|177ff}}
 
== Der nathanische Jesus und die Vorstufen zum Mysterium von Golgatha ==
 
{{Hauptartikel|Vorstufen zum Mysterium von Golgatha}}
 
Drei [[Vorstufen zum Mysterium von Golgatha]] machte der [[Christus]] durch, ehe er mit der [[Jordan-Taufe]] zum irdischen Dasein herabstieg. Um diese drei Opfertaten vollbringen zu können, die dem [[Mysterium von Golgatha]] vorangingen, musste er die Wesenheit des späteren nathanischen Jesus durchdringen, die damals noch als [[engel]]- bzw. [[erzengel]]artiges Wesen in der [[Seelenwelt]] lebte.
 
{{GZ|Von
diesem nathanischen Jesusknaben müssen wir uns auch klar sein, daß
er nicht eine Menschenwesenheit ist wie andere Menschenwesenheiten,
daß er nicht - wie etwa der salomonische Jesusknabe, der das Ich des
Zarathustra in sich hatte, und wie andere Menschen - viele Erdenleben
hinter sich hatte, in derselben Weise solche viele Erdenleben
hinter sich hatte, sondern daß er sein vorhergehendes Dasein
durchaus in den geistigen Welten durchgemacht hat. Ich habe das
schon bei früheren Gelegenheiten dadurch angedeutet, daß ich sagte:
Von dem, was als Menschenseelen in die menschlichen Inkarnationen
seit der lemurischen Zeit übergegangen ist, wurde gleichsam etwas
zurückbehalten in den geistigen Welten, das nicht zur menschlichen
Verkörperung geführt worden ist, sondern das dann erst zu einer
menschlichen Verkörperung geführt wurde, als es eben geboren wurde
als nathanischer Jesusknabe. Das, was damals zurückgeblieben ist, was
man also nicht in dem gewöhnlichen Sinne des Wortes ein Menschen-
Ich nennen kann - denn ein Menschen-Ich ist das, was von Inkarnation
zu Inkarnation auf der Erde geht -, das machte seine Schicksale
in den geistigen Welten durch. Und nur die Angehörigen der alten
Mysterien, die imstande waren, die Vorgänge in den geistigen Welten
zu beobachten, konnten wissen, daß dieses Wesen, das einmal erscheinen
werde als der nathanische Jesusknabe, das durchseelt werden
sollte von der Christus-Wesenheit, vorher gewisse Schicksale in den
geistigen Welten durchzumachen hatte.|148|191f}}
 
{{GZ|Diese Wesenheit, die
in dem nathanischen Jesusknaben wirkte, war zum ersten Male in
eine physische Verkörperung getreten in dem Jesus von Bethlehem.
Vorher hatte sie von der geistigen Welt aus Anteil genommen an der
Menschheitsentwickelung, nie aber in einem physischen Menschenleib
gelebt. Sie hatte mitgelebt die Zeiten, als die Menschenhüllen geschaffen
wurden, mitgelebt die Saturnzeit, in der der Keim zum physischen
Leib veranlagt wurde, die Sonnen- und Mondenzeit, wo
Äther- und Astralleib sich bildeten, mitgelebt auch die die großen
Zeitperioden wiederholenden kleineren Etappen. Als aber das Menschen-Ich in der lemurischen Zeit herabstieg in die drei Hüllen, da
war dieses Wesen gleichsam als ein Teil des göttlichen Menschenseins
zurückgeblieben in den geistigen Welten und hatte nicht mitgemacht
die Entwickelung des Ich in den drei Hüllen und seine Verführung
durch den luziferisch-ahrimanischen Einschlag. Dieser sich in den geistigen
Welten zurückhaltende Teil des göttlichen Menschenwesens,
dieses Geisteswesen ist zum ersten Male in einen physischen Leib
herabgestiegen als nathanischer Jesusknabe, um als solcher sich von
dem Christus durchleuchten zu lassen. Die Johannestaufe stellt dar
die Durchdringung des Jesus von dem Christus-Geist.
 
Da war es aber nicht das erste Mal, daß es sich von dem Christus
hat durchdringen lassen dürfen. Während es als Geistwesen in den
geistigen Welten lebte, hatte es schon vermocht, sich wiederholt von
dem Sonnengeist durchdringen zu lassen. Vorbereitend das Christus-Ereignis im physischen Leib, hatte sich vorher Ähnliches vollzogen in
geistigen Welten und hereingewirkt auf die Menschenentwickelung.|152|93f}}
 
{{GGZ|Das ist ja das Wesentliche an dem Mysterium
von Golgatha, daß diese Jesuswesenheit, die herangewachsen ist
als der nathanische Knabe, durchdrungen worden ist von der Christus-Wesenheit. Aber auch bei den drei früheren Ereignissen war diese
spätere nathanische Jesuswesenheit da, nur war sie nicht als physischer
Mensch inkarniert. Sie lebte als geistige, als erzengelartige Wesenheit
in den geistigen Welten. Und in den geistigen Welten ist sie als in
Vorstufen des Mysteriums von Golgatha während der lemurischen
Zeit und zweimal während der atlantischen Zeit durchzogen worden
von der Christus -Wesenheit.|152|102}}
 
== Der nathanische Jesus und der Nirmanakaya des Buddha ==
 
Als der nathanische Jesus zu [[Bethlehem]] geboren wurde, überstrahlte ihn der [[Nirmanakaya]] des [[Buddha]] [[Shakyamuni]]. Der Nirmanakaya erschien als eine Vielheit von [[Wesenheit]]en, die sich in der [[Engel]]schar offenbarte, die den Hirten auf dem Felde die Geburt Jesusknaben verkündete:
 
{{GZ|Der Nirmanakaya des Buddha erschien den Hirten in der Form der Engelscharen. Da erstrahlte der Buddha in seinem Nirmanakaya und offenbarte sich auf diese Weise den Hirten.|114|72}}
 
Später, als der nathanische Jesus in seinem 12. Lebensjahr stand und mit der [[Geschlechtsreife]] seine jugendliche [[astral]]ische Mutterhülle abstreifte, verband und durchdrang sich der Nirmanakaya des Buddha mit dieser und wurde selbst verjüngt. Durch seinen verjüngten übersinnlichen Leib konnte der Buddha seine Lehre in völlig neuer, kindlich frischer Art geben und damit den Schreiber des [[Lukas-Evangelium]]s [[Inspiration|inspirieren]].
 
{{GZ|Woher also kam die große belebende Kraft des Jesusleibes? Sie kam
aus der großen Mutterloge der Menschheit, die der große Sonnen-Eingeweihte, der Manu, lenkt. In das Kind, das dem Elternpaare
geboren wurde, das im Lukas-Evangelium Joseph und Maria genannt
wird, wurde hineingesenkt eine große individuelle Kraft, die gehegt
und gepflegt worden war in der großen Mutterloge, in dem großen
Sonnenorakel. Es wurde in dieses Kind hineingesenkt die beste, die
stärkste jener Individualitäten. Welche Individualität?
Wenn wir die Individualität, die in das Kind Jesus damals hineinversenkt
wurde, kennenlernen wollen, so müssen wir weit zurückgehen,
bis in die Zeit vor dem luziferischen Einfluß auf die Menschheit,
bevor sich in den Astralleib der Menschen der luziferische Einfluß hineinerstreckt
hat. Dieser luziferische Einfluß kam an die Menschen
heran in derselben Zeit, als das Urmenschenpaar, das menschliche
Hauptpaar die Erde bevölkerte. Dieses menschliche Hauptpaar war
zwar stark genug, um die Menschensubstanz sozusagen zu überwinden,
so daß es sich verkörpern konnte, aber es war nicht stark genug, um
dem luziferischen Einfluß Widerstand zu leisten. Der luziferische Einfluß
kam heran, erstreckte seine Wirkungen auch in den astralischen
Leib dieses Hauptpaares, und die Folge war, daß es unmöglich war,
alle die Kräfte, die in Adam und Eva waren, auch herunterfließen zu
lassen in die Nachkommen, durch das Blut der Nachkommen. Den
physischen Leib mußte man durch alle die Geschlechter herunter sich
fortpflanzen lassen, aber von dem Ätherleib behielt man in der Leitung
der Menschheit etwas zurück. Das drückte man eben dadurch aus, daß
man sagte: Die Menschen haben genossen von dem Baume der Erkenntnis
des Guten und Bösen, das heißt, was von dem luziferischen
Einfluß kam; aber es wurde auch gesagt: Jetzt müssen wir ihnen die
Möglichkeit nehmen, auch zu genießen von dem Baume des Lebens!
Das heißt, es wurde eine gewisse Summe von Kräften des Ätherleibes
zurückbehalten. Die flossen jetzt nicht auf die Nachkommen herunter.
Es war also in Adam eine gewisse Summe von Kräften, die ihm nach
dem Sündenfalle genommen wurden. Dieser noch unschuldige Teil des
Adam wurde aufbewahrt in der großen Mutterloge der Menschheit,
wurde dort gehegt und gepflegt. Das war sozusagen die Adam-Seele,
die noch nicht berührt war von der menschlichen Schuld, die noch
nicht verstrickt war in das, wodurch die Menschen zu Fall gekommen
sind. Diese Urkräfte der Adam-Individualität wurden aufbewahrt.
Sie waren da, und sie wurden jetzt als «provisorisches Ich» dahin geleitet,
wo dem Joseph und der Maria das Kind geboren wurde, und in
den ersten Jahren hatte dieses Jesuskind die Kraft des ursprünglichen
Stammvaters der Erdenmenschheit in sich.|114|88f}}
 
== Die Beziehung des nathanischen Jesus zu Johannes dem Täufer ==
 
{{Siehe auch|Johannes der Täufer}}
 
{{GZ|Ein solches Ich
wie das Ich Johannes des Täufers wird hineingeboren in einen Leib
unmittelbar unter der Lenkung und Leitung der großen Mutterloge der
Menschheit, der Zentralstätte des irdischen Geisteslebens. Aus derselben
Stätte stammte das Johannes-Ich, aus der auch das Seelenwesen
für das Jesuskind des Lukas-Evangeliums stammte, nur daß dem Jesus
mehr jene Eigenschaften übergeben wurden, die noch nicht durchdrungen
waren von dem egoistisch gewordenen Ich, das heißt, eine
junge Seele wird dorthin gelenkt, wo der wiedergeborene Adam inkarniert
werden soll.
 
Es wird Ihnen sonderbar erscheinen, daß hier einmal von der großen
Mutterloge aus an eine Stätte eine Seele hingelenkt werden konnte
ohne ein eigentliches ausgebildetes Ich. Denn dasselbe Ich, das im
Grunde genommen dem Jesus des Lukas-Evangeliums vorenthalten
wird, das wird dem Körper Johannes des Täufers beschert, und dieses
beides, was als Seelenwesen lebt im Jesus des Lukas-Evangeliums und
was als Ich im Täufer Johannes lebt, das steht von Anfang an in einer
innerlichen Beziehung. Wenn sich der menschliche Keim im mütterlichen
Leibe entwickelt, dann vereinigt sich allerdings in der dritten
Woche das Ich mit den anderen Gliedern der menschlichen Organisation,
aber es kommt erst in den letzten Monaten vor der Geburt nach
und nach zur Wirksamkeit. Da erst wird das Ich eine innerliche, bewegende
Kraft. Denn in einem normalen Falle, wo das Ich in gewöhnlicher
Weise wirkt, um den Menschenkeim zur Bewegung zu bringen,
da haben wir es mit einem Ich zu tun, das aus früheren Inkarnationen
herstammt und den menschlichen Keim zur Bewegung bringt. Hier
aber, bei dem Johannes, haben wir es mit einem Ich zu tun, das in
Zusammenhang steht mit der Seelenwesenheit des nathanischen Jesus.
Daher muß sich im Lukas-Evangelium die Mutter des Jesus zu der
Mutter des Täufers Johannes begeben, als diese im sechsten Monate
der Schwangerschaft ist, und was sonst durch das eigene Ich angeregt
wird in der eigenen Persönlichkeit, das wird hier angeregt durch die
andere Leibesfrucht. Das Kind der Elisabeth beginnt sich zu bewegen,
als sich ihm nähert die Frau, die das Jesuskind in sich trägt; denn es
ist das Ich, durch welches das Kind in der anderen Mutter angeregt
wird {{Bibel|Lukas|1|39-44|LUT}}. So tief ist der Zusammenhang zwischen demjenigen,
der da wirken sollte zu dem Zusammenströmen der beiden
Geistesströmungen, und dem, der ihn vorherverkünden sollte.|114|106f}}
 
== Die Sprache des nathanischen Jesuskindes ==
 
Besonders zeichnete sich das nathanische Jesuskind dadurch aus, dass es gleich nach seiner Geburt einige Worte sprechen konnte, deren Bedeutung aber nur seine Mutter empfinden konnte.
 
{{GZ|Von demjenigen Wesen, welches wir als nathanischen Jesus ansprechen,
habe ich Ihnen gesagt, daß es seine ganz besondere Natur dadurch
zeigte, daß es gleich nach seiner Geburt bereits einige Worte
zu sprechen vermochte, Worte, die allerdings in einer so sonderbaren
Sprache gesprochen waren, daß diese Sprache damals nicht verstanden
werden konnte, und daß nur die Mutter, aus ihrer Empfindung heraus,
eine Ahnung davon hatte, was diese Worte zu bedeuten hatten.|148|191}}
 
{{GZ|Nun war der Leib dieses
nathanischen Jesusknaben, oder besser gesagt, die dreifache Leiblichkeit:
physischer Leib, Ätherleib und Astralleib dieses Knaben in einer
ganz besonderen Art beschaffen. Denn dieser Leib war in der Tat so,
daß der Knabe, der ihn hatte, gerade die entgegengesetzten Fähigkeiten
zeigte wie der salomonische Jesusknabe. Während der letztere
auffiel durch seine große Begabung in bezug auf äußere Dinge, die
man eben äußerlich lernen kann, könnte man den nathanischen Jesusknaben
in bezug auf äußere Dinge, man möchte fast sagen — Sie
werden begreifen, daß dies auch nicht in der geringsten Weise abfällig
gesagt werden kann — unbegabt nennen. Er war nicht in der Lage,
sich hineinzufinden in diejenigen Dinge, welche die Menschenkultur
auf der Erde geschaffen hat. Dagegen tritt das Merkwürdige hervor,
daß er gleich von der Geburt an sprechen konnte. Also das, was mehr
körperlich ist, zeigte sich als schon von der Geburt an vorhandene
Fähigkeit. Es ist eine ganz richtige Überlieferung, daß er, allerdings
in einer für alle andern Menschen unverständlichen Sprache, gesprochen
hat. Aber was gerade in dieser Sprache von der Geburt an
drinnen lag, von dem wird erzählt — und es ist dies eine gute
Überlieferung, die auch okkult festgestellt werden kann —, daß von
der Mutter verstanden werden konnte, was dieser Knabe sagte. Es
ist so, daß gerade diejenigen Eigenschaften bei dem Knaben ausgeprägt
waren, die wir die Herzenseigenschaften nennen können; eine
ungeheure Liebefähigkeit und ein ungeheuer hingebungsfähiges Naturell
zeichneten diesen Knaben aus. Und das Merkwürdige war, daß
er von dem ersten Tage seines Lebens an durch seine bloße Gegenwart
oder auch durch seine Berührung wohltätige Wirkungen ausübte,
Wirkungen, die man heute vielleicht magnetische Wirkungen nennen
würde. Also alle Herzenseigenschaften — und die Herzenseigenschaften
so gesteigert, daß sie zu. einer magnetischen Wohltat für die Umgebung
werden konnten, zeigten sich bei diesem Knaben.|131|174f}}
 
{{GZ|Und daß dieser Jesusknabe eine merkwürdige
Sprache zeigte, das ist etwas noch viel Interessanteres. Denn da müssen
wir auf etwas blicken, was ich auch in meiner Schrift über «[[Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit]]» erwähnt habe:
daß die Sprachen, die heute über die Erde verbreitet sind, die bei
den verschiedenen Volksstämmen auftreten, verhältnismäßig spät
innerhalb der Menschheitsentwickelung entstanden sind; ihnen aber
ging voraus, was man wirklich eine menschliche Ursprache nennen
könnte. Und die trennenden Geister der luziferischen und ahnmanischen
Welt sind es, die aus der Ursprache die vielen Sprachen in
der Welt gemacht haben. Die Ursprache ist verloren und kann heute
mit einem solchen Ich, das im Laufe der Erdentwickelung von Inkarnation
zu Inkarnation gegangen ist, von keinem Menschen zunächst
gesprochen werden. Jener Jesusknabe, der nicht durch menschliche
Inkarnationen gegangen war, bekam vom Ausgangspunkte der
Menschheitsentwickelung die Fähigkeit mit, nun nicht diese oder jene
Sprache, sondern eine Sprache zu sprechen, von der mit einem gewissen
Recht behauptet wird, daß sie nicht verständlich war für die
Umgebung, die aber durch das, was drinnen lebte an Herzinnigkeit,
von dem Mutterherzen verstanden wurde. Es wird damit auf ein
ungeheuer bedeutendes Phänomen bei diesem Lukas-Jesusknaben
hingewiesen.|131|180f}}
 
== Der nathanische und der salomonische Jesus ==
 
Zum ersten Mal sprach [[Rudolf Steiner]] von den [[zwei Jesusknaben]] in seinen im Juni [[1911]] gehaltenen Vorträgen über «[[Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit]]» ([[GA 15]]):
 
{{GZ|Man betrachte zunächst Jesus von Nazareth. Dieser hatte
ganz besondere Daseinsbedingungen. Im Beginne unserer
Zeitrechnung sind ''zwei'' Jesus-Knaben geboren worden. Der
eine stammte aus der nathanischen Linie des Hauses David,
der andere aus der salomonischen Linie desselben Hauses.
Diese beiden Knaben waren nicht ganz zu gleicher Zeit geboren,
aber doch annähernd. In dem salomonischen Jesus-
Knaben, den das Matthäus-Evangelium schildert, inkarnierte
sich dieselbe Individualität, die früher als Zarathustra
auf der Erde gelebt hat, so daß man in diesem Jesus-Kinde
des Matthäus-Evangeliums vor sich hat den wiederverkörperten
Zarathustra oder Zoroaster. So wächst heran, wie
ihn Matthäus schildert, in diesem Jesus-Knaben bis zum
zwölften Jahre die Individualität des Zarathustra. In diesem
Jahre verläßt Zarathustra den Körper dieses Knaben
und geht hinüber in den Körper des anderen Jesus-Knaben,
den das Lukas-Evangelium schildert. Daher wird dieses
Kind so plötzlich etwas ganz anderes. Die Eltern erstaunen,
als sie es in Jerusalem im Tempel wiederfinden, nachdem
in dasselbe der Geist des Zarathustra eingetreten war. Das
wird dadurch angedeutet, daß der Knabe, nachdem er verlorengegangen
war und in Jerusalem im Tempel wiedergefunden
wurde, so gesprochen hat, daß ihn die Eltern nicht
wiedererkannten, weil sie dieses Kind - den nathanischen
Jesus-Knaben - eben nur so kannten, wie er früher war.
Aber als es anfing zu den Schriflgelehrten im Tempel zu
reden, da konnte es so sprechen, weil in dasselbe der Geist
des Zarathustra eingetreten war, - Bis zum dreißigsten
Jahre lebte der Geist des Zarathustra in dem Jesus-Jüngling,
der aus der nathanischen Linie des Hauses David
stammte. In diesem andern Körper reifte er heran zu einer
noch höheren Vollendung. Noch ist zu bemerken, daß in
diesem andern Körper, in dem jetzt der Geist des Zarathustra
lebte, das Eigentümliche war, daß in dessen ''[[Astralleib]]''
der ''[[Buddha]]'' seine Impulse aus der geistigen Welt einstrahlen
ließ.
 
Die morgenländische Tradition ist richtig, daß der Buddha
als ein «Bodhisattva» geboren wurde, und erst während
seiner Erdenzeit, im neunundzwanzigsten Jahre, zur Buddha-Würde aufgestiegen ist.
 
Asita, der große indische Weise, kam, als der Gotama
Buddha ein kleines Kind war, in den Königspalast des
Vaters des Buddha weinend. Dies aus dem Grunde, weil er
als Seher hat wissen können, daß dieses Königskind der
«Buddha» werden wird, und weil er sich als ein alter Mann
fühlte, der es nicht mehr erleben wird, wie der Sohn des
Suddhodana zum Buddha werden wird. Dieser Weise wurde
in der Zeit des Jesus von Nazareth wiedergeboren. Es ist
derselbe, der uns im Lukas-Evangelium als jener Tempelpriester
vorgeführt wird, welcher in dem nathanischen
Jesus-Knaben den Buddha sich offenbaren sieht. Und weil
er dies sah, deshalb sagte er: «Laß, Herr, deinen Diener in
Frieden fahren, denn ich habe meinen Meister gesehen!»
Was er damals in Indien nicht sehen konnte, das sah er
durch den Astralleib dieses Jesus-Knaben, der uns als der
des Lukas-Evangeliums entgegentritt: den zum Buddha gewordenen
Bodhisattva.
 
Das alles war notwendig, damit der Leib zustande kommen
konnte, welcher dann am Jordan die «[[Johannes-Taufe]]»
empfing. Damals verließ die Individualität des Zarathustra
den dreifachen Leib - physischen Leib, Ätherleib, Astralleib
- jenes Jesus, der auf so komplizierte Weise herangewachsen
war, damit der Geist des Zarathustra in ihm
sein konnte. Durch zwei Entwickelungsmöglichkeiten, die
in den beiden Jesus-Knaben gegeben waren, mußte hindurchgehen
der wiedergeborene Zarathustra. Es stand also
dem Täufer gegenüber der Leib des Jesus von Nazareth,
und in diesen wirkte nun herein die kosmische Individualität
des Christus. Bei einem andern Menschen wirken die
kosmisch-geistigen Gesetze nur so, daß sie ihn in das Erdenleben
hereinstellen. Dann treten entgegen diesen Gesetzen
diejenigen, welche aus den Bedingungen der Erdenentwickelung
stammen. Bei dem Christus Jesus blieben nach der
Johannes-Taufe die kosmisch-geistigen Kräfte allein wirksam,
ohne alle Beeinflussung durch die Gesetze der Erdenentwickelung.|15|74ff}}
 
{{GZ|Das sind aber nicht alle Tatsachen, durch die wir das wunderbare
Mysterium von Palästina verstehen können, das ist nur eine Seite. Wir
verstehen jetzt, wer in Bethlehem geboren worden ist, nachdem von
Nazareth Joseph und Maria dorthin gereist sind, und wer den Hirten
verkündet worden ist. Aber das ist noch nicht alles. In der Zeit am
Beginne unserer Zeitrechnung geschah so mancherlei Seltsames und
Bedeutungsvolles, um das größte Ereignis der Menschheitsentwickelung
zustande zu bringen. Um das verständlich zu machen, was allmählich
zu diesem großen Ereignisse hinaufführte, müssen wir folgendes noch
betrachten.
 
Es gab innerhalb des althebräischen Volkes das David-Geschlecht.
Diejenigen, welche wir die «davidischen Geschlechter» nennen, leiteten
sich alle auf ihren Stammvater David zurück. Sie können es nun aus
der Bibel ersehen, daß David zwei Söhne hatte, Salomo und Nathan
(2. Samuelis 5, 14). Zwei Geschlechterfolgen, die salomonische Linie
und die nathanische Linie, stammen also von David ab. Wenn wir
daher die Zwischenglieder unberücksichtigt lassen, können wir sagen:
In der Zeit, als unsere Zeitrechnung beginnt, sind in Palästina vorhanden
die Nachkommen sowohl der salomonischen Linie wie auch
der nathanischen Linie des davidischen Geschlechtes. Und es lebt als
ein Nachkomme aus derjenigen Linie, die wir die nathanische Linie
des davidischen Geschlechtes nennen, ein Mann unter dem Namen
Joseph in Nazareth. Er hat zu seiner Gemahlin eine Maria. Und es lebt
ein Nachkomme der salomonischen Linie des David-Geschlechtes in
Bethlehem, der auch Joseph heißt. Es ist nicht weiter wunderbar, daß
da zwei Menschen leben aus dem Geschlechte Davids, welche beide
Joseph heißen, und daß beide mit einer Maria, wie sie die Bibel nennt,
vermählt sind. Wir haben also zwei Elternpaare im Beginne unserer
Zeitrechnung in Palästina; beide tragen die Namen Joseph und Maria.
Das eine Elternpaar führt seine Abkunft auf die salomonische Linie
des Geschlechtes David zurück, das heißt auf die «königliche Linie»;
das andere Elternpaar, dasjenige in Nazareth, führt seine Abkunft
zurück auf die nathanische Linie, das heißt auf die «priesterliche Linie».
Dieses letztere Elternpaar aus der nathanischen Linie nun hatte das
Kind, das ich Ihnen gestern und heute geschildert habe. Und dieses
Kind lieferte einen solchen astralischen Mutterleib, der hinaufgenommen
werden konnte von dem Nirmanakaya des Buddha. Dieses Elternpaar
aus der nathanischen Linie ging damals, als das Kind geboren
werden sollte, von Nazareth nach Bethlehem - wie Lukas sagt — «zur
Schätzung» (Lukas 2, 4-5). Das schildert uns das Geschlechtsregister
des Lukas-Evangeliums.
 
Das andere Elternpaar, das gar nicht in Nazareth ursprünglich
wohnte - man muß die Evangelien nur wörtlich nehmen - , lebte in
Bethlehem, und das wird uns geschildert von dem Schreiber des Matthäus-Evangeliums (Matthäus 2, 1). Die Evangelien schildern immer
die Wahrheit - man braucht gar nicht zu klügeln - , und die Menschen
werden durch die Anthroposophie schon wieder dahin kommen, die
Evangelien wörtlich zu nehmen. Diesem Elternpaar der salomonischen
Linie wird ein Kind geboren, das auch Jesus heißt. Dieses Kind hat
auch eine mächtige Individualität innerhalb seines Leibes. Aber dieses
Kind hatte zuerst eine andere Aufgabe - die Weisheit der Welt ist
tief -, dieses Kind sollte nicht dazu berufen sein, dem astralischen
Mutterleibe die jugendfrischen Kräfte abzugeben, sondern es war dazu
berufen, dasjenige der Menschheit zu bringen, was man nur bringen
kann, wenn man eine reife Seele ist. Dieses Kind wurde durch alle
Kräfte, die dabei in Betracht kamen, so gelenkt, daß es die Verkörperung
jener Individualität sein konnte, die einstmals in Persien den
Ahura Mazdao gelehrt hat, die einstmals ihren Astralleib abgeben
konnte an Hermes und ihren Ätherleib an Moses und die wiedererschien
als der große Lehrer des Pythagoras, als Zarathas oder Nazarathos,
der große Lehrer im alten Chaldäa: es ist keine andere Individualität
als die Zarathustra-Individualität. Die Ichheit des Zarathustra wurde
wiederverkörpert in dem Kinde, von dem uns der Matthäus-Evangelist
erzählt, daß es geboren wurde von einem Elternpaare Joseph und
Maria, welches aus der königlichen Linie, aus der salomonischen Linie
des davidischen Geschlechtes stammte und ursprünglich schon in Bethlehem
wohnte.|114|92f}}
 
{{GGZ|Die Statur, die äußere Gestalt, was sich in der äußeren Gestalt unmittelbar
ausdrückt, und «des Lebens ernstes Führen», was mit dem
Charakter des Ich zusammenhängt, das ererbt der Mensch von dem
väterlichen Element. Deshalb mußte der salomonische Jesus vor allem
von dem väterlichen Element die Kraft erben, weil es immer seine Mission
war: die Überführung dessen in die Welt, was die Welt im Raume
an göttlichen Kräften umstrahlt. Das drückt der Schreiber des Matthäus-
Evangeliums so großartig aus, wie man es nur ausdrücken kann.
Daß sich eine besondere Individualität verkörpern wird, das wird aus
der geistigen Welt heraus als ein bedeutsames Ereignis verkündet, und
es wird nicht der Maria, sondern dem Vater, dem Joseph, verkündet
(Matthäus 1, 20-21). Hinter alledem verbergen sich die tiefsten Wahrheiten;
nicht als Zufälliges darf man so etwas nehmen. - Auf den Jesus
aus der nathanischen Linie gingen über die innerlichen Eigenschaften,
die sich von der Mutter vererben. Daher mußte der Jesus des Lukas-
Evangeliums der Mutter verkündet werden, und wir sehen auch im
Lukas-Evangelium die Verkündigung an die Mutter geschehen (Lukas
1, 26-38). So tief drücken sich die Tatsachen in den religiösen Schriften
aus.|114|105f}}
 
== Der zwölfjährige Jesus im Tempel ==
 
{{Zitat|41 Und seine Eltern gingen alle Jahre nach Jerusalem zum Passafest. 42 Und als er zwölf Jahre alt war, gingen sie hinauf nach dem Brauch des Festes. 43 Und als die Tage vorüber waren und sie wieder nach Hause gingen, blieb der Knabe Jesus in Jerusalem, und seine Eltern wussten's nicht. 44 Sie meinten aber, er wäre unter den Gefährten, und kamen eine Tagereise weit und suchten ihn unter den Verwandten und Bekannten. 45 Und da sie ihn nicht fanden, gingen sie wieder nach Jerusalem und suchten ihn. 46 Und es begab sich nach drei Tagen, da fanden sie ihn im Tempel sitzen, mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie fragte. 47 Und alle, die ihm zuhörten, verwunderten sich über seinen Verstand und seine Antworten. 48 Und als sie ihn sahen, entsetzten sie sich. Und seine Mutter sprach zu ihm: Mein Kind, warum hast du uns das getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht. 49 Und er sprach zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich sein muss in dem, was meines Vaters ist? 50 Und sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen sagte. 51 Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth und war ihnen gehorsam. Und seine Mutter behielt alle diese Worte in ihrem Herzen. 52 Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen.|[[Lukasevangelium]]|{{B|Lk|2|41-50|LUT}}}}
 
{{GZ|Diese beiden Jesusknaben lebten nebeneinander. Als sie beide zwölf
Jahre alt waren, geschah folgendes. Da entschloß sich der Zarathustra
in dem bethlehemitischen Jesusknaben, hinüberzugehen mit seiner
Individualität in den nazarenischen Jesusknaben. Das wird angedeutet
in der Bibel in dem Ereignis, das man nennt das Verlorengehen des
zwölfjährigen Jesus, wo da die Eltern erstaunt sind, ihn wiederum zu
finden. Er war ganz anders, als er vorher war, der nazarenische Jesusknabe.
Jetzt auf einmal hat er Interesse an der äußeren Kultur, weil
Zarathustras Individualität in ihm war. Das war in jenem Zeitmoment
geschehen, der in der Bibel geschildert ist bei dem Verlorengehen des
zwölfjährigen Jesus [...]
 
Gesagt soll noch werden, daß, nachdem die Zarathustra-Individualität
herübergegangen ist in die Persönlichkeit, in den Körper des
nazarenischen Jesusknaben, daß da allmählich der bethlehemitische
Jesusknabe dahinsiechte und bald starb.
 
Das Wichtige ist, daß Sie verstehen, wie diese Führung der
Zarathustra-Individualität in den Jesusknaben sich vollzogen hat. Sie
wissen, daß die Entwickelung des Menschen so vor sich geht, daß
von der Geburt bis zum siebenten Lebensjahr die Entwickelung des
physischen Leibes vor sich geht, vom siebenten bis vierzehnten Jahre
die Entwicklung des Ätherleibes stattfindet, die besondere Entfaltung,
und daß dann der Astralleib geboren wird. Ein besonderes Ich,
eine Egoität, wie sie ja in der lemurischen Zeit geboren wurde im
Menschen, war gar nicht im nazarenischen Jesusknaben. Hätte er sich
fortentwickelt, ohne daß der Zarathustra hinübergegangen wäre, so
hätte kein Ich geboren werden können. Er hatte, was als heilige drei
Glieder, wie sie waren vor dem Sündenfall, zusammengefügt worden
war: physischer Leib, Ätherleib und Astralleib, und bekam erst da
die Begabung mit dem Ich durch den Zarathustra. Das alles gliederte
sich in wunderbarer Weise zusammen. In den Evangelien haben wir
die Tatsachen widergespiegelt, die in der Akasha-Chronik zu finden
sind.|117|122ff}}
 
{{GZ|So sehen wir zwei Jesuskinder heranwachsen, einmal den Sohn des
nathanischen Elternpaares Joseph und Maria, und wir sehen diesen
Sohn geboren werden von einer jungen Mutter - im Hebräischen würde
man das Wort Alma dafür gebraucht haben - ; denn das, was als eine
junge Seele wirken sollte, mußte von einer ganz jungen Mutter geboren
werden. Mit diesem Sohne wohnte das Elternpaar nach der Rückkehr
aus Bethlehem wieder in Nazareth. Sie hatten keine anderen
Kinder. Es war der Mutter aufgespart, einzig und allein die Mutter
dieses Jesus zu sein.- Dann haben wir den Jesus des Elternpaares Joseph
und Maria aus der salomonischen Linie. Nachdem dieses Elternpaar aus
Ägypten zurückgekehrt und nach Nazareth übergesiedelt war, bekam
es noch eine Reihe von Kindern, die Sie im Markus-Evangelium angeführt
finden: Simon, Judas, Joses, Jakobus und auch zwei Schwestern
{{Bibel|Markus|6|3|LUT}}. — Die beiden Jesuskinder wachsen heran. Das Kind,
welches die Zarathustra-Individualität in sich birgt, entwickelt nach
und nach mit einer ungeheuer schnellen Reifung diejenigen Kräfte,
die es entwickeln muß, wenn eine so mächtige Individualität in dem
Körper tätig ist. Die Individualität, die in dem Körper des anderen
Jesus tätig ist, ist von anderer Art. Das Wichtigste ist ja an ihr der
Nirmanakaya des Buddha. Das ist etwas, was auf diesem Kinde ruht.
Daher wird uns auch gesagt, als die Eltern von Jerusalem zurückkommen:
Das Kind ist voll Weisheit - das heißt, in seinem Ätherleibe
ist es durchströmt von Weisheit - , und die Gnade des Gottes ist über
ihm {{Bibel|Lukas|2|40|LUT}}. Aber es wuchs so heran, daß es die gewöhnlichen
menschlichen Eigenschaften, die sich auf Verstehen und Erkennen in
der äußeren Welt beziehen, außerordentlich langsam entwickelte. Der
triviale Mensch würde gerade dieses Jesuskind ein «verhältnismäßig
zurückgebliebenes Kind» genannt haben, wenn er nur auf das gesehen
hätte, was Kräfte zum Verstehen und Begreifen der äußeren Welt
sind. Dafür aber entwickelte sich gerade in diesem Kinde das, was herunterströmte
aus dem es beschattenden Nirmanakaya des Buddha. Es
entwickelte eine Tiefe der Innerlichkeit, die sich mit nichts an Innerlichkeit
in der Welt vergleichen läßt. Es entwickelte sich eine Gefühlstiefe
in dem Knaben, die auf die ganze Umgebung in außerordentlicher
Art wirkte. — So sehen wir eine gefühlstiefe Wesenheit in dem nathanischen
Jesus heranwachsen, und wir sehen eine Individualität mit
einer ungeheuren Reife, mit einem tiefen Weltverständnis in dem salomonischen
Jesus heranwachsen.
 
Nun war der Mutter des nathanischen Jesus, jenes gefühlstiefen
Kindes, Bedeutsames gesagt worden. Schon als Simeon dem neugeborenen
Kinde gegenüberstand und es überstrahlt sah von dem, den er
einst in Indien als Buddha noch nicht hatte sehen können, da sagte er
voraus das Große und Gewaltige, was sich jetzt vollziehen sollte; aber
er sagte auch die großen, bedeutungsvollen Worte von dem «Schwert,
das der Mutter durch das Herz gehen» sollte (Lukas 2, 35). Auch dieses
Wort bezieht sich auf etwas, was wir heute noch verstehen lernen
wollen.
 
In unmittelbarer Nachbarschaft und unter den freundschaftlichen
Beziehungen der Eltern wuchsen die beiden Kinder heran und entwickelten
sich beide ungefähr bis zu ihrem zwölften Jahre. Als das
zwölfte Jahr des nathanischen Jesus herankam, begaben sich dessen
Eltern nach Jerusalem, wie gesagt wird, der Sitte gemäß, um an dem
Osterfeste teilzunehmen, und sie nahmen das Kind mit, wie es gebräuchlich
war, wenn die Kinder reif wurden. Nun findet sich im
Lukas-Evangelium in außerordentlich geheimnisvoller Weise eine Erzählung
von dem zwölfjährigen Jesus im Tempel. Es heißt da: Als sich
die Eltern wieder zurückbegaben von dem Fest, vermißten sie plötzlich
den Knaben, und als sie ihn nirgends unter der Reisegesellschaft
fanden, da begaben sie sich wieder zurück und fanden ihn im Tempel
mitten unter den großen Lehrern, alle erstaunend durch seine Weisheit
{{Bibel|Lukas|2|41-50|LUT}}.
 
Was war da geschehen? Fragen wir darüber die unvergängliche
Akasha-Chronik. Die Tatsachen der Welt sind nicht so ganz einfach.
Was hier geschehen war, das geschieht in anderer Weise auch sonst in
der Welt. Es kommt vor, daß eine Individualität auf einer gewissen
Entwickelungsstufe andere Bedingungen braucht, als sie ihr von Anfang
an gegeben wurden. Daher kommt es immer wieder vor, daß ein
Mensch bis zu einem gewissen Lebensalter heranwächst - und dann auf
einmal in Ohnmacht fällt und wie tot ist. Da geht dann eine Umwandlung
vor sich: es verläßt ihn sein eigenes Ich, und ein anderes Ich
nimmt in seiner Körperlichkeit Platz. Eine solche Umlagerung des Ich
findet auch in anderen Fällen statt; das ist eine Erscheinung, die jeder
Okkultist kennt. Hier, bei dem zwölfjährigen Jesus war folgendes
geschehen: Jene Ichheit, die bis dahin als Zarathustra-Ichheit den Körper
des Jesus aus der königlichen Linie des davidischen Geschlechtes
gebrauchte, um auf die Höhe seiner Zeit zu kommen, drang aus dem
Körper des salomonischen Jesusknaben heraus und übertrug sich auf
den nathanischen Jesus, der daher wie ein Verwandelter erschien. Die
Eltern erkannten ihn nicht wieder, sie verstanden seine Worte nicht.
Denn jetzt sprach aus dem nathanischen Jesus das Zarathustra-Ich,
das sich auf ihn übertragen hatte. Das war der Zeitpunkt, als der
Nirmanakaya des Buddha sich mit dem ausgeschiedenen astraüschen
Mutterleibe vereinigte, und das war auch der Zeitpunkt, da sich das
Zarathustra-Ich mit dem nathanischen Jesus vereinigte. Jetzt lebte das
Zarathustra-Ich in dem nathanischen Jesus. Und dieses Kind, das so
verwandelt war, daß es die Eltern nicht verstehen konnten, das nahmen
sie jetzt mit nach Hause.
 
In nicht zu ferner Zeit starb dann die Mutter dieses Jesuskindes, so
daß dieses Kind, in dem das Zarathustra-Ich jetzt wohnte, von mütterlicher
Seite her verwaist war. Wir werden sehen, daß die Tatsache, daß
diese Mutter starb und das Kind verwaist zurückließ, noch auf einen
besonders tiefen Zusammenhang hinweist. - Auch das andere Kind
konnte nicht unter gewöhnlichen Verhältnissen fortleben, als das Zarathustra-
Ich es verlassen hatte. Der Joseph aus der salomonischen Linie
war schon früher gestorben, und die Mutter des salomonischen Jesuskindes
mit ihren Kindern, dem Jakobus, Joses, Judas, Simon und den
beiden Töchtern, wurde in dem Hause des nathanischen Joseph aufgenommen,
so daß also der Zarathustra jetzt wieder zusammenlebte
mit derjenigen Familie, in die er sich hineininkarniert hatte, bis auf den
Vater. Auf diese Weise haben sich die beiden Familien in eine zusammengesetzt,
und so lebt denn die Mutter der Geschwister - wir können
sie Geschwister nennen, denn nach dem Ich hin sind sie Geschwister -
in dem Hause des nathanischen Joseph mit dem Jesus, der aber seiner
Vaterstadt nach, leiblich, in Nazareth heimisch war. So lebte er mit
ihnen zusammen.
 
So sehen wir im Konkreten den Zusammenfluß des Buddhismus und
des Zarathustrismus.|114|108ff}}
 
{{GZ|Nun erinnern Sie sich, wie ich Ihnen immer gesagt habe, daß der
Mensch in seiner einzelnen persönlichen Entwickelung von der Geburt
bis zum siebenten Jahre vorzugsweise den physischen Leib entwickelt,
daß er während der nächsten sieben Jahre, vom Zahnwechsel
bis zur Geschlechtsreife, besonders den Ätherleib entwickelt; dann
erst kommt die freie Entwickelung des astralischen Leibes. Was Entwickelung
des physischen Leibes und Ätherleibes ist, sollte in dem besonderen
physischen und Ätherleibe, die durch die mit Abraham beginnenden
Generationen zubereitet worden sind, zum Abschluß kommen
und von Zarathustra in der neuen Inkarnation durchlebt werden.
Dann aber, wenn er bis zum Ende der Entwickelung des Ätherleibes
gekommen war, war das, was ihm zubereitet worden war, nicht mehr
genügend, und er mußte nun heranschreiten an die Entwickelung des
astralischen Leibes.
 
Dazu geschieht nun das Gewaltige und Wunderbare, ohne dessen
Verständnis wir das ganze große Mysterium von dem Christus Jesus
nicht begreifen können. Die Zarathustra-Individualität entwickelte
sich während der Knabenzeit im physischen Leibe und Ätherleibe des
Jesus des Matthäus-Evangeliums bis zum zwölften Jahre; denn bei
dieser Individualität und vermöge des Klimas trat der Zeitpunkt, den
wir für unsere Gegenden als den des vierzehnten, fünfzehnten Jahres
bezeichnen, etwas früher ein. Da war bis zum zwölften Jahre alles erreicht,
was in dem entsprechend zubereiteten physischen und Ätherleibe
der salomonischen Linie erreicht werden konnte. Und da verließ
in der Tat die Zarathustra-Individualität diesen physischen Leib und
Ätherleib, von denen im Matthäus-Evangelium zunächst die Rede ist,
und ging über in den Jesus des Lukas-Evangeliums. Denn aus den
Vorträgen über das Lukas-Evangelium wissen wir schon, daß in der
Tat mit der Erzählung vom zwölfjährigen Jesus im Tempel, wie sie
Lukas erzählt {{Bibel|Lukas|2|42-50|LUT}}, folgendes gemeint ist: Da, wo plötzlich
der Jesusknabe des Lukas-Evangeliums seinen Eltern so entgegentritt,
daß sie ihn gar nicht verstehen können, wo er ein ganz anderer
ist, da hat sich vollzogen, daß in sein Inneres eingezogen ist die Zarathustra-
Individualität, die bis dahin ihre Entwickelung in dem physischen
Leib und Ätherleib des salomonischen Jesus durchgemacht hat. -
Solche Dinge gibt es im Leben, so schwer sie auch heute bei der Natur
der laienhaften materialistischen Weltanschauung geglaubt werden.
Der Übergang einer Individualität aus einem Leib in einen anderen
Leib kommt vor. Und damals fand so etwas statt, als die Zarathustra-
Individualität den ursprünglichen Leib verließ und hinüberdrang in
den Jesus des Lukas-Evangeliums, in dem nun besonders zubereitet
war der astralische Leib und der Ich-Träger.
 
So konnte Zarathustra in dem besonders zubereiteten astralischen
Leibe und Ich des nathanischen Jesus vom zwölften Jahre ab die Weiterentwickelung
fortführen. Das wird uns im Lukas-Evangelium in
einer so großartigen Weise dargestellt, wo auf das Ungeheuerliche hingewiesen
wird, daß der zwölfjährige Jesus im Tempel unter den
Schriftgelehrten sitzt und Dinge sagt, die ganz merkwürdig klingen.
Wodurch konnte das der Jesus der nathanischen Linie? Er konnte es,
weil in diesem Moment die Zarathustra-Individualität in ihn «hineingefahren» war. Zarathustra hat aus diesem Knaben, der damals nach
Jerusalem gebracht worden war, bis zum zwölften Jahre nicht gesprochen;
daher war die Charakterveränderung so stark, daß die Eltern
ihn nicht wiedererkannten, als sie ihn zwischen den Schriftgelehrten
sitzend wiederfanden.|123|120f}}
 
{{GZ|Ich habe schon bei Besprechung des Lukas-Evangeliums gesagt,
daß es sehr leicht sein kann, daß eine Persönlichkeit, die von der Individualität
verlassen wird und nur die drei Leiber, physischen Leib,
Ätherleib, astralischen Leib noch hat - denn die bleiben dabei zurück -,
eine Zeitlang noch leben kann. Was aber von dem salomonischen Jesus
zurückgeblieben war, das siechte hin und starb in der Tat bald darnach.
Das heißt: Der eigentliche Jesusknabe der ersten Kapitel des Matthäus-
Evangeliums starb verhältnismäßig bald nach seinem zwölften
Jahre. So haben wir also zunächst nicht einen Jesusknaben, sondern wir
haben %wei; dann aber werden diese zwei einer.
 
Manchmal sprechen die Urkunden aus alten Zeiten sehr merkwürdige
Dinge aus, die man allerdings dann verstehen muß, und man kann
sie nur verstehen, wenn man die entsprechenden Tatsachen kennt. Auf
die nähere Art, wie die beiden Knaben zusammenkommen, werden wir
noch eingehen; jetzt soll nur eines erwähnt werden.
 
In dem sogenannten «[[Ägypter-Evangelium]]» findet sich eine merkwürdige
Stelle, die schon in den ersten Jahrhunderten als sehr ketzerisch
angesehen wurde, weil man darüber in christlichen Kreisen nicht
die Wahrheit hören wollte, oder sie nicht aufkommen lassen wollte.
Aber es gibt etwas, was sich erhalten hat als ein apokryphes Evangelium
und darinnen wird gesagt, «daß das Heil erscheinen wird in der
Welt, wenn die Zwei Eines und das Äußere wie das Innere werden
wird». Dieser Satz ist ein genauer Ausdruck des Tatbestandes, den ich
Ihnen eben aus den okkulten Tatsachen heraus geschildert habe. Davon
hängt das Heil ab, daß die zwei einer werden. Und sie wurden
einer, als im zwölften Jahr die Zarathustra-Individualität überging in
den nathanischen Jesus, und das Innere wurde äußerlich. Die Seelenkraft
des Jesus des Lukas-Evangeliums war etwas gewaltiges Innerliches.
Aber dieses Innerliche wurde ein Äußerliches, indem die Zarathustra-
Individualität, die an dem Äußeren, an dem physischen Leib
und Ätherleib des salomonischen Jesus sich herangebildet hatte, diese
Innerlichkeit durchdrang und sie gleichsam mit den Kräften durchsetzte,
die am physischen und Ätherleibe herangebildet waren» Da
durchdrang diesen physischen Leib und Ätherleib des nathanischen
Jesus ein Kräftiges von innen heraus, so daß das Äußere jetzt ein Ausdruck
des Inneren werden konnte, jenes Inneren, das früher ein Inneres
geblieben war, bevor der Lukas-Jesusknabe von der Zarathustra-
Individualität durchdrungen worden war. - So waren die zwei eins
geworden.|123|124f}}
 
== Krishna und das Damaskus-Erlebnis des Paulus ==
 
Die Schwesterseele Adams verblieb nach dem [[Sündenfall]] als [[engel]]artige Wesenheit in der [[Seelenwelt]]. Von Anfang an stand sie in enger Beziehung zu dem [[Christus]], der durch sie wirkte und so die [[Vorstufen zum Mysterium von Golgatha]] vollbringen konnte. Kurz vor dem Anbruch des [[Kali-Yuga]], des finsteren Zeitalters, in dem die natürliche [[Hellsichtigkeit]] bei den meisten Menschen erlosch, erschien sie in der Gestalt [[Krishna]]s, durch die sich Vishnu-Christus offenbarte. Zur Zeitenwende wurde sie auf Erden als der [[Nathanischer Jesus|nathanische Jesusknabe]] geboren, dessen [[Leibeshüllen]] mit der [[Jordan-Taufe]] die leibliche [[Inkarnation]] des Christus ermöglichten.
 
{{GZ|Derselbe Jesusknabe nun, von dem das Lukas-Evangelium
berichtet, ist zunächst die Verkörperung dieser selben Seele,
die früher niemals in einem menschlichen Leibe gewohnt hat, aber
doch eine Menschenseele ist, weil sie eine Menschenseele war während
der alten lemurischen Zeit, in welcher unsere eigentliche Evolution
begonnen hat. Es ist dieselbe Seele, die sich als der Krishna offenbart
hat. So haben wir dasjenige, was der Krishna-Impuls bedeutet, den
Anstoß zum menschlichen Selbstbewußtsein, verkörpert in dem
Körper des Lukas-Jesusknaben. Das, was da verkörpert war, ist verwandt
mit den Kräften, die im Kindesalter in so holder Unschuld,
bevor sie als Geschlechtskräfte erwachen, schlafend da sind. Im
Lukas-Jesusknaben können sie sich bis zu diesem Alter hin, wo sonst
der Mensch in die Geschlechtsreife eintritt, betätigen, kundgeben.
Es hätte der Körper des Jesusknaben, der ja aus der allgemeinen
Menschheit genommen worden ist, die in die Inkarnationen heruntergestiegen
war, nicht mehr gepaßt zu den Kräften, die ja verwandt
sind mit den holden, unschuldigen Geschlechtskräften im Kinde.
Daher geht die Seele, die in dem anderen Jesusknaben ist und die,
wie die meisten unserer lieben Freunde ja wissen, die Zarathustraseele
ist, also eine Seele, die von Inkarnation zu Inkarnation geschritten
ist und die gerade durch besonderes Arbeiten innerhalb
vieler Inkarnationen ihre Höhe erreicht hat, daher geht diese Zarathustraseele
hinüber in den Leib des Lukas-Jesusknaben und ist von
da ab - wie Sie es dargestellt finden in meinem Buche «Die geistige
Führung des Menschen und der Menschheit» - mit diesem Leibe des
Lukas-Jesusknaben verbunden. Da berühren wir ein wunderbares
Geheimnis. Da sehen wir, wie in einen menschlichen Leib, in den
Leib des Lukas-Jesusknaben, einzieht die Menschenseele, wie sie gewesen
ist, bevor der Mensch in die irdische Inkarnationsreihe hinuntergegangen
ist. Da begreifen wir, daß diese Seele in dem Menschenleibe
nur bis zum zwölften Jahre dieses Leibes walten konnte, begreifen,
daß dann eine andere Seele, welche alle Menschheitsverwandlungen
durchgemacht hat, wie die Zarathustraseele, Besitz ergreifen
muß von diesem besonderen Leibe. Das Wunderbare vollzieht
sich, daß dasjenige, was des Menschen Innerstes ist, sein eigentliches
Selbst, was wir als Krishna haben ansprechen sehen, als Impuls
haben aufblitzen sehen in dem Krishna-Impuls, den Jesusknaben
durchdringt, der uns geschildert wird im Lukas-Evangelium. Diejenigen
Kräfte sind darinnen, welche die innersten Menschheitskräfte
sind. Wir können sie auch die Krishna-Kräfte nennen, denn
wir kennen ja ihren Ursprung. Was ich im vorigen Vortrage gleichsam
wie ohne Wurzel gezeichnet habe, diese Krishna-Wurzel reicht
bis in die lemurische Zeit hinauf, in die menschliche Urzeit. Sie war
in einer Zeit mit der Menschheit verbunden, bevor die physische
Menschheitsentwickelung begonnen hat. Diese Wurzel, diese in dem
Unbestimmten zusammenkommenden, sich vereinenden Krishna-
Kräfte wirkten dann dazu, daß das menschliche Innere von Innen
heraus sich entfaltete, sich entwickelte. Konkret im Innern einer einzelnen
Wesenheit ist diese Wurzel im Lukas-Jesusknaben darinnen,
wächst heran und bleibt unter der Oberfläche des Daseins fortwirkend,
nachdem die Zarathustraseele in diesen besonderen Menschenleib
eingezogen ist. Dann kommt in jenem Augenblick, der geschildert
wird in der Bibel durch die Johannestaufe, also im dreißigsten
Jahre dieses eigentümlichen Menschenleibes, dasjenige an diesen Leib
heran, was jetzt der ganzen Menschheit angehört. In dem Augenblick,
der bezeichnet wird durch die Stimme: «Dieser ist mein vielgeliebter
Sohn, heute habe ich ihn gezeugt», da tritt der Christus von
der anderen Seite nun an das Physische heran. Hier haben wir den
Moment: in dem Leibe, der vor uns steht, haben wir konkret dasjenige,
was wir gestern abstrakt betrachtet haben. Es tritt, was der
ganzen Menschheit angehört, an diesen Leib heran, der in sich enthält
dasjenige, was von einem anderen Impulse aus die individuellen
Kräfte des Menscheninnern, die der Mensch noch heraufentfalten
will, zum höchsten Ideal gebracht hat.|146|119ff}}
 
Der Lichtschein dieser Schwesterseele [[Adam]]s war es auch, durch den [[Paulus von Tarsos]] bei seinem [[Damaskus-Erlebnis]] den [[Auferstehung|Auferstandenen]] erkannte.
 
{{GZ|Was war das eigentlich, warum konnte Paulus den Christus in jener
Art wahrnehmen, wie er ihm vor Damaskus erschienen ist?
Warum war darin für Paulus die Gewißheit enthalten: Das ist der
auferstandene Christus? Diese Frage führt uns auf eine andere Frage
zurück: Was war da notwendig, damit vollends die ganze Christus-
Wesenheit bei jenem Ereignis, das uns als Johannistaufe im Jordan
angedeutet wird, in den Jesus von Nazareth hineinsteigen konnte? —
Nun, wir haben es gerade gesagt, was notwendig war, um jene Leiblichkeit
zu bereiten, in welche die Christus-Wesenheit hinuntersteigen
sollte. Was war aber nötig, daß der Auferstandene so dicht seelisch
erscheinen konnte, wie er dem Paulus erschienen ist? Was war
denn sozusagen jener Lichtschein, in dem der Christus dem Paulus
vor Damaskus erschienen ist? Was war das? Woher war das genommen?
 
Wenn wir uns diese Frage beantworten wollen, dann müssen wir
einiges ergänzend zu dem hinzufügen, was ich eben vorhin gesagt
habe. Ich habe Ihnen gesagt: Es war gleichsam eine Schwesterseele
der Adamseele da, die da in die menschliche Generationsfolge hineingegangen
ist. Diese Schwesterseele ist in der seelischen Welt geblieben.
Diese Schwesterseele war es auch, die in dem Lukas-Jesuskriaben
inkarniert war. Aber sie war dazumal nicht im strengen Sinn
des Wortes zum erstenmal wie ein physischer Mensch inkarniert,
sondern sie war vorher prophetisch inkarniert einmal schon. Früher
wurde auch schon diese Seele verwendet wie ein Bote der heiligen
Mysterien. Ich habe Ihnen gesagt: Sie verkehrte in den Mysterien,
wurde sozusagen in den Mysterien gehegt und gepflegt, wurde hinausgeschickt
da, wo es Wichtiges in der Menschheit gab. Aber sie
konnte nur als Erscheinung im ätherischen Leibe da sein, konnte
daher im strengen Sinn nur wahrgenommen werden so lange, als
das alte Hellsehen da war. Aber das war ja in früheren Zeiten vorhanden.
Da brauchte also diese alte Schwesterseele des Adam nicht
bis zum physischen Leibe zu kommen, damit man sie hätte sehen
können. So erschien sie denn auch wirklich, von den Impulsen der
Mysterien gesandt, wiederholt innerhalb der Menschheitsentwickelung
der Erde, immer, wenn wichtige Dinge in der Erdenentwickelung
zu tun waren. Aber sie brauchte sich ja nicht zu verkörpern in
alten Zeiten, weil Hellsichtigkeit da war.
 
Sie brauchte sich zum ersten Male zu verkörpern, als gerade die
Hellsichtigkeit überwunden werden sollte beim Übergang der
Menschheitsentwickelung vom dritten ins vierte nachatlantische
Zeitalter, wovon wir gestern gesprochen haben. Da nahm sie gleichsam
eine Ersatzverkörperung an, eine Verkörperung, um sich geltend
machen zu können in der Zeit, wo nicht mehr Hellsichtigkeit
da war. Diese Schwesterseele des Adam war verkörpert im Krishna
sozusagen das einzige Mal, wo sie erscheinen mußte, um auch physisch
sichtbar zu werden, und dann wiederum wurde sie im Lukas-
Jesusknaben verkörpert. So daß wir nun begreifen, warum der
Krishna so übermenschlich redet, warum er der beste Lehrer für das
menschliche Ich ist, warum er sozusagen eine Überwindung des Ich
darstellt, warum er so seelisch erhaben erscheint: Weil er als der
Mensch erscheint in jenem erhabenen Augenblick, den wir vor ein
paar Tagen vor unsere Seele treten ließen, als der Mensch, der noch
nicht untergetaucht ist in die menschlichen Inkarnationen.
 
Dann erscheint er wiederum, um im Lukas-Jesusknaben verkörpert
zu sein. Daher jene Vollkommenheit, die zustande kommt, als
sich die bedeutendsten Weltanschauungen Asiens in dem zwölfjährigen
Jesusknaben, das Zarathustra-Ich mit dem Krishna-Geist, verbinden.
Es spricht zu den Lehrern im Tempel nun nicht nur der Zarathustra
— der spricht als Ich — , er spricht mit den Mitteln, mit
denen einstmals der Krishna den Yoga verkündet hat; er spricht
über einen Yoga, der wiederum eine Stufe in die Höhe gehoben ist;
er vereinigt sich mit der Krishna-Kraft, mit dem Krishna selber, um
bis zum dreißigsten Jahre heranzuwachsen. Und dann erst haben wir
jene vollständige Leiblichkeit, die in Besitz genommen werden kann
von dem Christus. So fließen die geistigen Strömungen der Menschheit
zusammen. So haben wir wirklich, da das Mysterium von Golgatha
geschieht, ein Mitwirken der bedeutendsten Führer der
Menschheit, eine Synthesis des Geisteslebens.
 
Als Paulus seine Erscheinung vor Damaskus hat, da ist dasjenige,
was ihm erscheint, der Christus. Der Lichtschein, in den sich der
Christus kleidet, ist der Krishna. Und weil der Christus den Krishna
zu seiner eigenen Seelenhülle genommen hat, durch die er dann
fortwirkt, ist enthalten in dem, was aufstrahlt, ist in dem Christus
auch alles das, was einstmals Inhalt der erhabenen Gita war.|142|120ff}}


== Literatur ==
== Literatur ==
 
#Rudolf Steiner: ''Natur- und Geistwesen – ihr Wirken in unserer sichtbaren Welt'', [[GA 98]] (1996)
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit'', [[GA 15]] (1987), ISBN 3-7274-0150-8 {{Schriften|015}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Lukas-Evangelium'', [[GA 114]] (2001), ISBN 3-7274-1140-6 {{Vorträge|114}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die tieferen Geheimnisse des Menschheitswerdens im Lichte der Evangelien'', [[GA 117]] (1986), ISBN 3-7274-1170-8 {{Vorträge|117}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Von Jesus zu Christus'', [[GA 131]] (1988), ISBN 3-7274-1310-7 {{Vorträge|131}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Bhagavad Gita und die Paulusbriefe'', [[GA 142]] (1982), ISBN 3-7274-1420-0 {{Vorträge|142}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die okkulten Grundlagen der Bhagavad Gita'', [[GA 146]] (1992), ISBN 3-7274-1460-X {{Vorträge|146}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium'', [[GA 148]] (1992), ISBN 3-7274-1480-4 {{Vorträge|148}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Vorstufen zum Mysterium von Golgatha '', [[GA 152]] (1990), ISBN 3-7274-1520-7 {{Vorträge|152}}


{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Lukasevangelium]]
[[Kategorie:Mensch]] [[Kategorie:Organismus]]
[[Kategorie:Evangelium]] [[Kategorie:Jesus]] [[Kategorie:Christologie]]

Version vom 26. Mai 2008, 00:04 Uhr

Die Geschlechtsorgane haben sich als Folge des Sündenfalls und der damit verbundenen Geschlechtertrennung herausgebildet. Anfangs waren sie noch pflanzenartige, vegetabile Organe, die nur von den lebensspenden Kräften des Ätherleibs durchzogen waren. Die Bibel deutet daruf hin mit dem Symbol des Feigenblatts, mit dem Adam und Eva ihre Blöße bedeckten, nachdem sie vom Baum der Erkenntnis gegessen hatten.

Erst nach und nach wurden die Geschlechtsorgane durch den fortwirkenden luziferischen Einfluss auch von astralen Kräften ergriffen und damit begann allmählich die sexuelle Begierde zu erwachen. Bis dahin war die Fortpflanzung ein völlig unbewusster Vorgang. Das änderte sich nun und damit erst begannen sich auch die Geschlechtsorgane im dichten Fleisch auszubilden. Die Sexualorgane waren die letzten, die sich derart in fleischlicher Gestalt formten. Die Bewusstseinsentwicklung der Menschheit machte dadurch einen großen Sprung nach vorne und es wurde die Basis für das noch spätere Selbstbewusstsein gelegt; zugleich begann aber auch der Egoismus immer stärker zu erwachen. Die triebhafte Sexualität ist die eigentliche Quelle des Egoismus. Sie ist aber zugleich die notwendige Voraussetzung dafür, dass der Mensch die Liebe entwickeln kann, indem er durch die freie Tat seines Ichs den Egoismus überwindet und bereit ist, sich selbst zu verschenken.

Die Geschlechtsorgane haben ihre heutige Gestalt nicht nur am spätesten bekommen, sie werden auch am frühesten wieder verschwinden und die Fortpflanzung wird dann auf andere Weise geschehen. Der Stimmbruch, der bei den Burschen in der Pubertät auftritt, ist ein Hinweis darauf, dass ein Zusammenhang zwischen der Geschlechtsreife und den Sprachorganen besteht. Der Kehlkopf wird sich künftig zu einem neuen Reproduktionsorgan umbilden und der Mensch wird zeugend sein durch das Wort. Der menschliche Leib wird dann aber bereits ganz anders aussehen als heute:

"Es gibt im Menschen zweierlei Organe, solche, welche auf dem Wege sind, unvollkommen zu werden, und nach und nach abfallen werden, und solche, die erst in der Ausbildung begriffen sind. Alle niederen Organe, die sexuellen Organe, werden abfallen. Herz und Kehlkopf dagegen sind Organe, die erst in der Zukunft ihre Vollendung haben werden, erst in der Zukunft ihre Entwickelung finden werden.

Ich spreche zu Ihnen. Meine Gedanken sind in mir. Ich kleide sie in Worte. Diese kommen aus dem Kehlkopf heraus, bringen Tonschwingungen hervor, und dadurch teilen sich meine Gedanken Ihrer Seele mit. Der Kehlkopf ist der Apparat, die Luftwellen zu machen, und das, was in der Seele ist, da hinauszubringen. Wenn jemand einen Apparat erfinden könnte, durch den die Wellen verfestigt werden könnten, dann könnten Sie meine Gedanken, meine Worte aufklauben. In der Zukunft wird der Kehlkopf nicht nur die Worte hervorbringen, sondern er wird einstmals das schöpferische, das Zeugungsorgan sein, das dem Menschen ähnliche Wesen hervorbringen wird.

In gewissen Zeiten, da war noch nicht die pflanzliche Natur des Menschen durchdrungen von der begierdevollen Fleischesqualität. Gerade diejenigen Organe, die sich am spätesten aus der tierischen Natur entwickelt haben, gehen zuerst wieder weg; das sind die Fortpflanzungsorgane. Diese waren lange da als Pflanzenorgane, als der Mensch schon in Fleisch da war. Deshalb sind in Sammlungen Bilder von Hermaphroditen mit Pflanzenorganen zu sehen. Wenn in der Bibel erzählt wird vom Feigenblatt der Eva, so ist in Wahrheit unter diesem Symbole zu verstehen, daß diese Organe die letzten waren, welche sich im Fleische entwickelt haben. So muß in die religiösen Urkunden eingedrungen werden. Die Sexualorgane sind untergehende Organe, dagegen ist der Kehlkopf in voller Umbildung begriffen, und wenn der Mensch wieder keusch geworden sein wird, wird sich der Kehlkopf der geistigen Sonne wieder zuwenden. Der Kelch der Pflanze entwickelte sich zu der leidenschafterfüllten Fleischesform, und wieder wird der Kehlkopf zum keuschen, reinen Kelche, der vom Geiste befruchtet wird, der der heiligen Liebeslanze entgegengehalten wird. Das ist auch das Symbol des Heiligen Gral, sein hohes Ideal." (Lit.: GA 98, S 23f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Natur- und Geistwesen – ihr Wirken in unserer sichtbaren Welt, GA 98 (1996)
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.