Rhododendren (Rhododendron)

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Rhododendren

Rhododendronblüte

Asteriden
Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Heidekrautgewächse (Ericaceae)
Unterfamilie: Rhododendroideae
Tribus: Rhododendreae
Gattung: Rhododendren
Rhododendron
L.
Blütenstand mit noch geschlossenen Rhododendronblüten
Doldentraubiger Blütenstand eines Rhododendron
Einzelne Blüte eines Rhododendron

Die Rhododendren (Singular: das Rhododendron, laut Duden auch der Rhododendron)[1] sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Der Name Rhododendron, griechisch für „Rosenbaum“, wurde bis ins 17. Jahrhundert für den Oleander gebraucht und erst von Carl von Linné auf die Alpenrose übertragen. Es ist mit etwa 1000 Arten eine große Gattung. Es gibt eine Vielzahl von Sortengruppen und eine fast unüberschaubare Zahl von Sorten, teils sind es Hybriden, teilweise aber nur vegetativ vermehrbare Ausleseformen (sogenannte Sports).

Das Verbreitungsgebiet reicht von der Meeresküste bis ins Hochgebirge (in Tibet bis über 5500 Meter), vom tropischen Regenwald bis in die subpolare Tundra (zum Beispiel Rhododendron lapponicum und Rhododendron camtschaticum). Dementsprechend unterschiedlich sind die Arten und ihre Ansprüche.

Pflanzenbeschreibung

Rhododendren sind überwiegend immergrüne Sträucher, es gibt aber auch laubwerfende Arten, und einige Arten sind sogar Bäume. Einige leben in tropischen Wäldern (Dschungel) epiphytisch auf Bäumen. Die wechselständigen Laubblätter sind einfach und meist ganzrandig.

Es werden meist endständige traubige oder doldentraubige Blütenstände gebildet. Die zwittrigen, meist fünfzähligen, überwiegend radiärsymmetrischen bis schwach zygomorphen Blüten sind glocken-, röhren-, schalen- oder trompetenförmig. Die fünf Kelchblätter sind verwachsen. Staubblätter sind fünf bis zehn (bis 27) vorhanden. Es werden Kapselfrüchte gebildet mit zahlreichen Samen, die meist geflügelt sind. Die Blütezeit der Rhododendren reicht von Januar bis August, die meisten blühen im April/Mai. In dieser teilweise sehr prachtvollen, intensiven Rhododendrenblüte ist die Ursache ihrer Beliebtheit und des großen gärtnerischen Interesses zu sehen.

Viele Arten zeigen ein verfilztes, kupfer- (zum Beispiel Rhododendron bureavii) bis silberfarbiges (zum Beispiel Rhododendron argyrophyllum) Indumentum an der Blattunterseite, einige (z. B. Rhododendron fortunei, viele Azaleen i.e. laubabwerfende Rhododendren wie Rhododendron luteum, Rhododendron prinophyllum) duften zart bis stark, der Austrieb kann kupferfarben (Rhododendron williamsianum) bis blau (Rhododendron aeruginosum) sein, auch die Blätter vieler Lepidoten duften. Alle diese Eigenschaften gehen beim Kreuzen verloren.

Standort- und Pflegebeschreibung

In der Gattung Rhododendron kann grob zwischen den großblumigen, zumeist auch kräftig und höher wachsenden Arten und Sorten sowie den kleinblumigen, zumeist kriechenden oder zwergwüchsigen Arten und Sorten unterschieden werden. Die ersten sind echte Waldpflanzen, die den Schirm hoher, tiefwurzelnder Bäume zum Leben nötig haben und sich im tiefgründigen Waldhumus am üppigsten entwickeln. Die zwergartig wachsenden dagegen gehören zur Zwerggehölzformation der Hochgebirge, deren Lebensgrundlage eine Rohhumusschicht von mehr oder weniger großer Stärke ist, mit gutem Wasserabzug und hoher Luftfeuchtigkeit.

Die drei einheimischen Arten (in Österreich und Deutschland) wurzeln wie alle Rhododendren sehr flach (alpine kaum spatentief), können aber auch – sehr selten – höher als die durchschnittlichen 1,20 m werden. Sie benötigen unbedingt saure Böden, die sie in den oft dünnen Humusauflagen auch auf kalk- bzw. dolomithaltigen Böden vorfinden (gilt besonders für Rhododendron hirsutum). Es ist nur ein scheinbarer Widerspruch, Rhododendron hirsutum wächst in den Kalkalpen und verträgt dennoch keinen Kalk: Bei derartig niedrigen pH-Werten im Wurzelbereich sind Ca++-Ionen aus dem Boden (Kalk CaCO3 bzw. Dolomit CaMg(CO3)2) kaum in wässriger Lösung vorhanden. Lediglich die Toleranz gegenüber höheren Ca++-Konzentrationen ist etwas größer als bei anderen Arten und Sorten.

Eng verwandt ist Rhodothamnus chamaecistus (L.) Rchb., die Zwerg-Alpenrose, die nur in den Ostalpen vorkommt mit ähnlichem Verbreitungsgebiet wie Rhododendron hirsutum zum Beispiel in den Nördlichen Kalkalpen.

Giftigkeit

Viele Rhododendren sind giftig; die giftigen Inhaltsstoffe, Grayanotoxine (u. a. Andromedotoxin, Grayanotoxin I) aus der Klasse der Diterpene, befinden sich nicht nur in Blättern, sondern auch im Nektar und im Pollen. Es sind auch Vergiftungen beim Menschen durch den übermäßigen Genuss des Honigs aus dem Nektar von Rhododendron ponticum bekannt geworden. Bei schweren Vergiftungen kann verlangsamte Herztätigkeit, schwacher Puls bis hin zum Koma und Tod durch Atemstillstand eintreten. Auch bei Weidetieren sind Vergiftungen durch den Verzehr der Blätter aufgetreten.

Zum Thema Arten und Verbreitung siehe auch

Zur Systematik siehe auch

Zum Thema Krankheiten siehe auch

Siehe auch

Literatur

  • L. A. Craven, F. Danet, J. F. Veldkamp, Loretta A. Goetsch, B. D. Hall: Vireya Rhododendrons: their monophyly and classification (Ericaceae, Rhododendron section Schistanthe). In: Blumea. Band 56, 2011, S. 153–158, PDF-Datei. (Abschnitt Systematik)
  • Loretta A. Goetsch, Andrew J. Eckert, Benjamin D. Hall: The molecular systematics of Rhododendron (Ericaceae): A phylogeny based upon RPB2 gene sequences. In: Systematic Botany. Band 30, 2005, S. 616–626, doi:10.1600/0363644054782170. (Abschnitt Systematik)
  • Fang Mingyuan (方明渊), Fang Ruizheng (方瑞征 Fang Rhui-cheng), He Mingyou (何明友), Hu Linzhen (胡琳贞 Hu Ling-cheng), Yang Hanbi (杨汉碧), David F. Chamberlain: Rhododendron.
  • Eberhard Teuscher, Ulrike Lindequist: Biogene Gifte. Biologie, Chemie, Pharmakologie, Toxikologie. 3. neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8047-2438-9, S. 177–180.

Ergänzende Literatur

zu den Arten:

  • J. Cullen: Hardy Rhododendron Species: A Guide to Identification. Timber Press Inc., Portland 2005.
  • J. Cullen: Revision of Rhododendron I. Subgenus Rhododendron, Section Rhododendron and Pogonanthum. In: Notes from the Royal Botanic Garden Edinburgh. Band 39, Nr. 1, 1980.
  • G. Argent, J. Bond, D. Chamberlain, P. Cox, A. Hardy: The Rhododendron Handbook. RHS, London 1988.
  • G. Argent: Rhododendrons of Subgenus Vireya. Royal Horticultural Society with the Royal Botanic Garden Edinburgh 2008.
  • D. Chamberlain, R. Hyam, G. Argent, G. Fairweather, K. S. Walter: The Genus Rhododendron: Its Classification and Synonymy. Royal Botanic Garden, Edinburgh 1996.
  • P. A. Cox, K. N. E. Cox: Encyclopedia of Rhododendron Species. Glendoick Publishing, Perth 1997.
  • P. A. Cox: The Smaller Rhododendrons. Timber Press Inc., Portland 1985.
  • P. A. Cox: The Larger Species of Rhododendron. Batsford Ltd. 1979.
  • H. H. Davidian: The Rhododendron Species. Volume I-IV. Batsford Ltd. 1982-1995.
  • E. Moser: Rhododendren. Wildarten und Hybriden. Erhard Neumann, Stuttgart 1997.
  • L. C. Towe: American Azaleas. Timber Press Inc., Portland 2004.

. zu den Sorten.

  • Bundessortenamt: Beschreibende Sortenliste Topfazalee, 2. Auflage. Landbuch-Verlag 2000.
  • K. N. E. Cox: Rhododendrons & Azaleas. The Crowood Press Ltd., Ramsbury 2005.
  • A. De Raedt & S. De Groote: De Harde Gentse. Gavere 2000.
  • F. Galle: Azaleas. Timber Press Inc., Portland 1987.
  • W. Schmalscheidt: Rhododendron-Züchtung in Deutschland. 2. Auflage. Selbstverlag, Oldenburg 2002.
  • W. Schmalscheidt: Rhododendron- und Azaleenzüchtung in Deutschland., 2. Auflage. Gartenbild Heinz Hansmann, Rinteln 1991.
  • W. Schmalscheidt: Handbuch der Knap-Hill-Azaleen. Gartenbild Heinz Hansmann, Rinteln 2000.
  • The Royal Horticultural Society: The International Rhododendron Register and Checklist. 2nd. Ed. The Royal Horticultural Society, London 2004.
  • D. M. Van Gelderen, J. R. P. Van Hoey Smith: Rhododendron-Atlas. Eugen Ulmer, Stuttgart 1991.

zur Gestaltung

  • U. Borstell, J. Westhoff: Azaleen und Rhododendren - Einfach faszinierend. DVA, München 2014.

Weblinks

Commons: Rhododendron - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Rhododendron – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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