Alexander Sergejewitsch Puschkin und Michail Jurjewitsch Lermontow: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Michail Jurjewitsch Lermontow''' ({{RuS|Михаи́л Ю́рьевич Ле́рмонтов}}; wissenschaftliche Transliteration ''Mihail Ûr'evič Lermontov''; * {{JULGREGDATUM|15|10|1814|Link="true"}}, [[Moskau]]; † {{JULGREGDATUM|27|7|1841|Link="true"}} im [[Duell]] in [[Pjatigorsk]]), war ein [[Russisches Kaiserreich|russischer]] [[Dichter]]. Neben [[Alexander Sergejewitsch Puschkin|Alexander Puschkin]] und [[Fjodor Iwanowitsch Tjuttschew|Fjodor Tjuttschew]] ist er in der [[Russische Literatur|russischen Literatur]] einer der bedeutendsten Vertreter der [[Romantik]].


'''Alexander Sergejewitsch Puschkin''' ({{RuS|Александр Серге́евич Пу́шкин}} {{Audio|Ru-Pushkin.ogg|Aussprache}}, wiss. [[Transliteration]] ''{{lang|ru-Latn|Aleksandr Sergeevič Puškin}}''; * {{JULGREGDATUM|6|6|1799|Link="true"}} in [[Moskau]]; † {{JULGREGDATUM|10|2|1837|Link="true"}}, [[Sankt Petersburg]]) gilt als [[Russisches Kaiserreich|russischer]] [[Nationaldichter]] und Begründer der modernen [[Russische Literatur|russischen Literatur]].
== Name ==


== Leben ==
Der Familienname Lermontow geht auf den Schotten Georg Lermont, der 1613 als Kriegsgefangener nach Russland gekommen und in russische Militärdienste getreten war, zurück.<ref>Alexej Michejew [http://de.rbth.com/blogs/2014/09/11/was_der_name_des_literaten_erzaehlt_31041.html ''Was der Name des Literaten erzählt'']. In: ''RUSSIA BEYOND THE HEADLINES.'' 11. September 2014. Abgerufen am 16. September 2014.</ref><ref>[http://thesaurus.cerl.org/record/cnp00560483 ''CERL Thesaurus'']. In: ''Consortium of European Research Libraries.'' Abgerufen am 12. Oktober 2014.</ref>
[[Datei:Arbat Pushkin House Feb2011.jpg|miniatur|Ehemaliges Wohnhaus Puschkins auf dem alten [[Arbat]] in Moskau. Heute beherbergt es ein Museum]]
Alexander Puschkin wurde am 26. Mai 1799 in Moskau geboren. Er war das zweite von fünf Kindern des vormaligen [[Russische Garde|Gardeoffiziers]] [[Sergei Lwowitsch Puschkin]] und dessen Ehefrau [[Nadeschda Ossipowna Puschkina|Nadeschda Ossipowna]], geborene Hannibal. Väterlicherseits stammte er aus einem alten [[Russischer Adel|Adelsgeschlecht]]. Mütterlicherseits war sein Urgroßvater [[Abraham Petrowitsch Hannibal]], ursprünglich ein afrikanischer Sklave, der dem Zaren Peter dem Großen geschenkt, dessen Patenkind wurde und später bis zum [[Generalmajor]] und [[Gouverneur]] von [[Tallinn|Reval]] aufstieg. Puschkin verbrachte die Sommer von 1805 bis 1810 üblicherweise bei seiner Großmutter, Maria Alexejewna Hannibal, im Dorf Sacharow bei [[Swenigorod]] nahe Moskau.  
[[Datei:Pushkin derzhavin.jpg|miniatur|Der 14-jährige Puschkin trägt [[Gawriil Romanowitsch Derschawin|Derschawin]] im Lyzeum ein Gedicht vor.]]
Diese frühen Kindheitseindrücke spiegelten sich in seinen ersten Versuchen als Dichter wider, z. B. in den bald darauf entstandenen Gedichten ''Mönch'' (''Монах'', 1813), ''Bowa'' (''Бова'', 1814), sowie in seinen im Lyzeum entstandenen ''Botschaft an Judin'' (''Послание к Юдину'', 1815) und ''Traum'' (''Сон'', 1816).


Sechs Jahre verbrachte Puschkin im [[Lyzeum Zarskoje Selo]] (das heute seinen Namen trägt), einer Elite-Lehranstalt, die am 19. Oktober 1811 eröffnet worden war. Von dort aus erlebte der Junge auch die Ereignisse des [[Russlandfeldzug 1812|Vaterländischen Krieges]] gegen [[Napoléon Bonaparte|Napoleon]] (1812). Puschkin war in der Rangfolge der besten Internatsschüler der 27. von 30, die vom Kultusminister ausgewählt worden waren. Im Alter von 17 Jahren verließ er das Internat.
1981 wurde der [[Asteroid]] [[(2222) Lermontov]] nach Michail Lermontow benannt.


Anfang 1815 las Puschkin im Beisein [[Gawriil Romanowitsch Derschawin|G. R. Derschawins]] sein patriotisches Gedicht ''Erinnerungen an Zarskoje Selo'' (Воспоминание о Царском Селе), das in der Zeitschrift [[Russisches Museum]] (Русский Музей) gedruckt wurde.
== Leben ==
Michail Jurjewitsch Lermontow wurde am 15. Oktober 1814 in Moskau geboren. Nach dem frühen Tode der Mutter wuchs er auf dem Gut seiner Großmutter Jelisaweta Alexejewna Arsenjewa im [[Gouvernement Pensa]] ohne seinen Vater auf. Familiäre Streitigkeiten über das geerbte Vermögen hinterließen in dem heranwachsenden Knaben eine Abneigung gegenüber der Macht des Geldes. Das Leben auf dem Gut seiner Großmutter  brachte ihn in Kontakt mit der Welt der [[Leibeigenschaft|leibeigenen]] Bauern und weckte sein Verständnis für ihre oftmals verzweifelte Lage.


Noch als Schüler wurde Puschkin in Abwesenheit in die Petersburger [[literarische Gesellschaft]] [[Arsamas (Literatur)|Arsamas]] des [[Wassili Andrejewitsch Schukowski|W. A. Schukowski]] aufgenommen, die sich gegen tradierte, verkrustete Sprachvorstellungen der etablierten Literatur wandte und sich für eine Weiterentwicklung der russischen Hoch-/Schriftsprache einsetzte. Die frühe Poesie des Dichters strahlt seine unstillbare Lebenslust aus.
[[Datei:Michail Jur'evič Lermontov nel 1841.jpg|mini|Michail Lermontow, zwei Monate vor seinem Tode aquarelliert von [[Kirill Antonowitsch Gorbunow|Kirill Gorbunow]]]]
Beim Studium an der Moskauer Universität mit einer Vollpension, die normalerweise nur Adeligen zuteil wurde, begann der Vierzehnjährige unter Anleitung seiner Lehrer D. Dubenski, A. Mersljakow und S. Raitsch Gedichte zu schreiben. Von 1828 bis 1832 studierte er an der [[Lomonossow-Universität|Universität Moskau]]. Bis zu seinem Ausschluss aus der Universität im Jahre 1832, zu dem es wegen Unstimmigkeiten mit Professoren gekommen war, schrieb er mehr als 200 Gedichte. Diese Jugendgedichte, zwischen 1828 und 1832 im ''Lyrischen Tagebuch'' gesammelt, sind frühreif, gedankenschwer, klangvoll, melodisch und emotional zugleich. Sie spiegeln das Verhältnis eines lyrischen Helden zu seiner Umwelt wider, die ihm bedrohlich und düster erscheint.  


1816 erfuhr Puschkins Lyrik eine entscheidende Wendung, als die [[Elegie]] zu seiner Haupt-Dichtform wurde.
Anschließend besuchte Lermontow eine Kavallerieschule in [[Sankt Petersburg]] und wurde 1834 einem Leibgarden-Husarenregiment in [[Zarskoje Selo]] zugewiesen.  


Als Puschkin 1817 das Lyzeum abschloss, nahm er mit dem Titel eines ''Kollegiensekretärs'' eine Stellung im Petersburger ''Kollegium für Auswärtige Angelegenheiten'' an. Er wurde zum ständigen Theaterbesucher, nahm an den Sitzungen der Arsamas-Gesellschaft teil und wurde Mitglied der Literatur- und Theatergemeinschaft [[Grüne Lampe]] (Зелёная лампа), die von den Anfängen der [[Dekabristen]]bewegung beeinflusst war. Obwohl Puschkin am frühen, geheimen Wirken der Dekabristen nicht teilnahm, war er doch mit vielen der aktiven Mitglieder in Freundschaft verbunden und schrieb politische [[Epigramm]]e und Gedichte wie ''К Чаадаеву'' (''Liebe, Hoffnung, stiller Ruhm...''), ''Вольность'', ''Н. Я. Плюсковой'' (alle 1818), ''Деревня'' (1819). In diesen Jahren war er beschäftigt mit der Abfassung des märchenhaften Versepos ''[[Ruslan und Ljudmila]]'' (''Руслан и Людмила''), das er schon im Lyzeum begonnen hatte und mit dem er ganz auf der Linie von [[Arsamas (Literatur)|Arsamas]] bezüglich der Notwendigkeit der Schaffung nationaler Heldenepen lag. Das Gedicht wurde im Mai 1820 abgeschlossen und rief ein erbittertes Echo in der Kritik hervor, die sich über den Niedergang des ''Hohen Kanons'' empörte.
Lermontow widmete 1837 sein Gedicht [[Der Tod des Dichters (Lermontow)|Der Tod des Dichters]] dem russischen Nationaldichter [[Alexander Sergejewitsch Puschkin|Alexander Puschkin]], der im Duell tödlich verletzt worden war. Daraufhin wurde Lermontow zu einem Militärregiment in den [[Kaukasus]] verbannt. So konnte er den Kaukasus und den [[Kaukasuskrieg (1817–1864)|Krieg]] des russischen Zarenreiches gegen die dortige Stammbevölkerung hautnah miterleben. 1838 durfte er nach Sankt Petersburg zurückkehren. Sein Duell mit dem Franzosen Ernest de Barante führte zur abermaligen Versetzung in den Kaukasus. Dort fand Lermontow im Juli 1841 im Duell mit Nikolai Martynow den Tod.


Im Frühjahr 1820 musste Puschkin sich für einige Spottgedichte verantworten, in denen er Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie den Kriegsminister und den Bildungsminister lächerlich gemacht hatte. Einer Verbannung nach Sibirien entging er durch die Protektion einflussreicher Freunde. Petersburg musste er jedoch im Zusammenhang mit einer Versetzung zu General Insow nach [[Dnipro|Jekaterinoslaw]] im Frühsommer verlassen. Er erkrankte an seiner neuen Dienststelle und schloss sich seinem Petersburger Freund, dem General [[Nikolai Nikolajewitsch Rajewski|Rajewski]], an, der auf dem Weg zu den kaukasischen Bädern war und ihn im Fieber vorfand. Puschkin reiste von August bis September über die Krim nach Odessa. Er lebte einige Zeit bei Rajewski und lernte dessen Tochter [[Maria Nikolajewna Wolkonskaja|Maria]] kennen. Das romantische Gedicht ''[[Der Brunnen von Bachtschissaraj]]'' entstand. 1820 wurde Puschkin auch Mitglied der [[Filiki Eteria]]. Bis 1824 lebte er an verschiedenen Orten im Süden Russlands, u.&nbsp;a. in [[Odessa]], [[Chișinău|Kischinjow]] und [[Kamjanka]]. 1823 begann er sein bedeutendstes Werk, das [[Versepos]] [[Eugen Onegin]], das er erst 1830 abschloss.
== Künstlerisches Schaffen ==
In seinen Jugendgedichten wie z. B. ''Der Gefangene im Kaukasus'' (1829) ahmte er noch Puschkin nach. Sein Stil wurde jedoch recht schnell souverän, was sich auch im Wechsel der behandelten Themen zeigte, beispielsweise im Gedicht ''Das Segel'' (1832).


1824 wurde Puschkin aus dem Staatsdienst entlassen, nachdem er sich in einem Brief wohlwollend über den [[Atheismus]] geäußert hatte. Er wurde auf das elterliche Gut Michailowskoje verbannt, wo er während der nächsten Jahre unter ständiger Aufsicht der Behörden lebte. Puschkin unterhielt einen intensiven literarischen Briefwechsel mit seinen Freunden, er arbeitete an einem Gedichtband, der Ende des Jahres erschien, und beendete die Tragödie [[Boris Godunow (Drama)|Boris Godunow]], mit der er die eingefahrenen Wege der russischen Dichtung weit verließ.
In Gedichten wie ''Es kommt der Tag'' (1831) oder ''Der letzte Sohn der Freiheit'' (1832), spiegelte der Dichter mit großer Kraft Gedanken und Gefühle von Mitgliedern der aufbegehrenden Studentenzirkel wider; seine Empörung über die Leibeigenschaft, den Hass gegen zaristische Selbstherrschaft und sein leidenschaftliches Streben nach Freiheit.


Nach einer Audienz bei Zar [[Nikolaus I. (Russland)|Nikolaus I.]] durfte Puschkin von 1826 bis 1831 zwar wieder in Moskau und Petersburg leben, seine Werke wurden aber vom Zaren persönlich zensiert und sein Werk und sein Lebenswandel stark kontrolliert (auch aufgrund seiner Verbindungen zu den Aktivisten des [[Dekabristenaufstand]]s). Dies prägte auch die Weiterarbeit an ''Eugen Onegin''. Puschkin war unzufrieden, da er weder seine dichterischen noch seine privaten Vorstellungen verwirklichen konnte.
In seinem 1832–1834 geschriebenen und unvollendet gebliebenen Roman ''Wadim'' beschrieb er den [[Pugatschow-Aufstand]]. Darin setzte er sich für unterdrückte Bauern ein. In dem um 1835 geschriebenen vieraktigen Versdrama ''[[Maskerade (Lermontow)|Maskerade]]'' griff Lermontow die höchste Adelsgesellschaft an, wodurch die Zarenzensur dessen Veröffentlichung unmöglich machte.
[[Datei:Gau-portret-goncharovojj.jpg|miniatur|Natalja Puschkina]]
[[Datei:Tiflis Lermontow.jpg|thumbnail|Tiflis, Gemälde von Michail Lermontow, 1837]]
Einen Wechsel in Puschkins Lebensumständen bewirkte seine Heirat mit [[Natalja Nikolajewna Puschkina-Lanskaja|Natalja Gontscharowa]] 1831. Sie hatten sich 1830 kennengelernt. Mit Blick auf die Hochzeit erhielt Puschkin von seinem Vater das Dorf Boldino, 250&nbsp;km von [[Nischni Nowgorod]] entfernt. Puschkin wollte es nur kurz besuchen, doch verhinderte eine Choleraepidemie die Rückkehr nach Moskau. Puschkin war gezwungen, in der Provinz zu bleiben, und es wurde seine größte Schaffensperiode. Das Ehepaar bekam insgesamt vier Kinder, 1832 kam Tochter Maria (1832–1919) zur Welt, im Folgejahr der Sohn Alexander (1833–1914), zwei Jahre später der zweite Sohn Grigori (1835–1905) und als letztes Kind die Tochter Natalja (1836–1913). Letztere heiratete den russischen General Michail Leontiewitsch von Dubelt (1822–1900) und nach der Scheidung von Dubelt in zweiter Ehe 1868 Prinz [[Nikolaus Wilhelm zu Nassau]].


Das Paar zog 1831 nach Petersburg, wo es mit Unterstützung von Gontscharowas wohlhabender Verwandtschaft am mondänen Leben des Zarenhofes teilnehmen konnte – was Puschkin, der sich nach Unabhängigkeit sehnte, frustrierte. Er stritt sich häufig und oft aus trivialen Gründen; seine Werke in dieser Zeit entstanden unter großem psychischen Druck. Er verkehrte in Sankt Petersburg im [[Literaturcafé (Sankt Petersburg)|Café S. Wolf und T. Beranger]].
Während seiner Versetzung in den Kaukasus machte er Bekanntschaft mit verbannten [[Dekabristen]] und georgischen Intellektuellen. Eindrücke über das Leben und Sitten der Bergvölker und der dortigen Natur stärkten seine Schaffenskraft und lieferten neue Themen. [[Die Fürstin Ligowskaja]] (1836), [[Kerib der Spielmann]] (1837), ''Borodino'' (1837), ''Das Lied vom Zaren Iwan Wassiljewitsch'' (1837), ''Mzyri'' (1840), ''Der Dämon'' (1841), ''Mein Vaterland'' (1841) stammen aus dieser Zeit.


Erst 1836 durfte er die [[Literaturzeitschrift]] [[Sowremennik]] ''(Der Zeitgenosse)'' herausgeben, ein Fortschritt in seiner stark von der Zensur beeinträchtigten Tätigkeit.
In dem Roman ''[[Ein Held unserer Zeit]]'' (1840) wird die Tragödie der gebildeten und freiheitlich denkenden Jugend seiner Zeit geschildert, welche mit gesellschaftlichem Stillstand unzufrieden war, sich vereinsamt fühlte und das Leben als nichtig ansah. Mit diesem Werk schuf er wichtige Voraussetzungen für die Entwicklung eines [[Psychologischer Roman|psychologischen Romans]] in [[Russland]] als Genre und gilt damit als Begründer des russischen [[Realismus (Literatur)|Realismus]].
 
== Duell und Tod ==
[[Datei:Duel of Pushkin and d'Anthes (19th century).jpg|mini|Adrian Vokov: ''Duell zwischen Puschkin und d’Anthès'', 1869]]
Puschkin und seine Frau Natalja machten in Sankt Petersburg die Bekanntschaft mit [[Georges-Charles de Heeckeren d’Anthès]]. Dieser heiratete Nataljas Schwester Katharina Gontscharowa, machte aber dennoch Natalja Puschkina in auffallender und provozierender Weise den Hof. Durch seine aufdringlich zur Schau gestellte Verehrung für Puschkins Frau entstanden Gerüchte, die deren eheliche Treue in Zweifel zogen. Puschkin schrieb einen beleidigenden Brief an den Adoptivvater Heeckeren, woraufhin d’Anthès seinen [[Schwippschwager]] Puschkin zum [[Duell]] forderte, das am {{JULGREGDATUM|8|2|1837}} ausgetragen wurde. Puschkin wurde durch einen Bauchschuss schwer verletzt und erlag zwei Tage später seiner Schussverletzung. D’Anthès wurde nur leicht an Arm und Brust verletzt. Aus Angst vor Beileidskundgebungen überführte man Puschkin in das Swjatogorski-Kloster im heutigen [[Puschkinskije Gory]] bei [[Pskow]] und beerdigte ihn dort.
 
== Bedeutung ==
Puschkin gilt für die meisten seiner Landsleute als ''der'' russische Nationaldichter (mit weitem Abstand vor im Ausland wohl bekannteren Schriftstellern wie [[Lew Nikolajewitsch Tolstoi|Tolstoi]], [[Fjodor Michailowitsch Dostojewski|Dostojewski]], [[Nikolai Wassiljewitsch Gogol|Gogol]] oder [[Boris Leonidowitsch Pasternak|Pasternak]]).
 
Bis zum Einmarsch Napoleons in Moskau 1812 sprach die russische Oberschicht Französisch. Nach dem darauf folgenden Brand Moskaus fragte man sich, warum man eigentlich die Sprache des Feindes spreche. Puschkin bereitete in seinen Gedichten, Dramen und Erzählungen der Verwendung der Umgangssprache den Weg; er schuf einen erzählerischen [[Stil]], der [[Drama]], [[Romantik]] und [[Satire]] mischte – ein Stil, der seitdem untrennbar mit der russischen Literatur verbunden ist und zahlreiche russische Dichter massiv beeinflusste. Seine romantischen Zeitgenossen waren [[George Gordon Byron|Byron]] und [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]]; er wurde beeinflusst von [[Voltaire]] und den [[William Shakespeare|Shakespeareschen]] [[Tragödie]]n.
 
Der [[Alexander-Sergejewitsch-Puschkin-Preis]] und die [[Puschkin-Medaille]] wurden ihm zu Ehren benannt. In Russland gibt es zahlreiche Benennungen nach Puschkin, unter anderem das ehemalige Zarskoje Selo (seit 1918 [[Puschkin (Stadt)|Puschkin]]) und das [[Puschkin-Museum]].


== Werke ==
== Werke ==
=== Gedichte und Verserzählungen ===
* {{Literatur|Titel=Michaïl Lermontoff's poetischer Nachlass, zum erstenmal in den Versmaßen der Urschrift|TitelErg=Aus dem Russischen von Friedrich Bodenstedt|Ort=Berlin|Jahr=1852|Kommentar=Band 1  [http://books.google.de/books?id=OJQBAAAAMAAJ&pg=PR1#v=onepage&q=&f=false online], Band 2 (mit biographisch-kritischem Schlusswort) [http://books.google.de/books?id=l5QBAAAAMAAJ&pg=PP7#v=onepage&q=&f=false online]}}
* ''Erinnerungen an Zarskoje Selo'' (1815)
[[Datei:Bojare Orscha.jpg|mini| Übersetzung des Gedichtes ''Bojare Orscha'' von Michail Jurjewitsch Lermontow durch Jurij A. Treguboff veröffentlicht in ''Der Dämon'']]
* ''[[Ruslan und Ljudmila]]'' (1820)
* ''Lermontows Werke'', hrsg. v. Arthur Luther, Bibliographisches Institut, Leipzig 1922
* ''[[Graf Nulin]]'' (1825)
* ''Der Tscherkessenknabe'', Staatsverl. der ASSRdWD, Engels 1937
* ''[[Eugen Onegin]]'' (1825–1831)
* ''Taman'', Leinmüller, [[Wien]] 1947
* ''[[Boris Godunow (Drama)|Boris Godunow]]'' (1825)
* ''Einsam tret ich auf den Weg, den leeren: Gedichte'', Reclam, Leipzig 1985
* ''[[Poltawa (Puschkin)|Poltawa]]'' (1829)
* ''[[Wadim (Lermontow)|Wadim]]: Romanfragment'', Kiepenheuer, Leipzig/[[Weimar]] 1985
* ''Den Verleumdern Rußlands'' (1831)
* ''Ausgewählte Werke in 2 Bd.'', Rütten & Löning, Berlin 1987, ISBN 3-352-00097-2, 3-352-00096-4
* ''[[Der eherne Reiter (Gedicht)|Der eherne Reiter]]'' (1833)
* ''Schenk mir doch des Tages Glanz. Ausgewählte Gedichte'', Fischer, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-89406-426-9
* ''Das Märchen vom Fischer und Fischlein''
* ''Der Dämon: eine orientalische Erzählung'', Institut für Slawistik, Jena 2000, ISBN 3-9805226-3-6
* ''Das Märchen vom goldenen Hahn''
* ''[[Ein Held unserer Zeit]]'', Insel-Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-458-34665-1
* ''Die Nixe''
* ''Ein Held unserer Zeit Aus dem Russischen übersetzt und herausgegeben von Peter Urban'', Friedenauer Presse, Berlin 2006, ISBN 3-932109-46-5
* ''Das Fest während der Pest''
* ''Szenen aus Ritterzeiten''
* ''Der Gefangene im Kaukasus''<ref>''Der Gefangene im Kaukasus'' [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11163433_00006.html online] in der BSB, Reclam, Leipzig 1873. Übersetzer: Adolf Seubert</ref> (''Der Berggefangene'') (1822)
* ''Das Räuberbrüderpaar''
* ''Die Fontäne von Bachtschissaraj'' (''Der Springbrunnen von Bachtschissaraj'') (1824)
* ''Die Zigeuner'' (1825/1827)
* ''[[Zar Saltan (Gedicht)|Zar Saltan]]''
* ''Gabrielade''
* ''[[Schneewittchen#Puschkin|Das Märchen von der toten Prinzessin und den sieben Recken]]''
* ''Das Häuschen in Kolomna'' (1830)


=== Dramen ===
== Einzelnachweise ==
* ''Der geizige Ritter'' (1830)
<references />
* ''Der steinerne Gast'' (1830)
* ''Das Gelage während der Pest'' (1830)
* ''Mozart und Salieri'' (1832): Puschkin vertritt die These, Salieri habe Mozart vergiftet, da er in Mozart eine von Gott gegebene Genialität erkannte. Salieri stellt die Frage: Warum wurde der leichtsinnige Mozart, der seine Begabung nicht ernst nimmt, und nicht ich, der so sehr Musik liebt, mit Genialität ausgestattet? Wo bleibt die Gerechtigkeit?
* ''[[Boris Godunow (Drama)|Boris Godunow]]'' (1828)
* ''Die Nixe'' (russ. Русалка ''Rusalka'') (1832)
 
=== Romane ===
* ''[[Die Hauptmannstochter]]'' (1836), historischer Roman über den Pugatschow-Aufstand
* ''[[Der Mohr Peters des Großen]]. Der Mohr des Zaren'' (unvollendet, begonnen 1827) über Puschkins aus Eritrea stammenden Urgroßvater
* '' [[Dubrowskij|Dubrowski]]'' (unvollendet, begonnen 1832/33)
 
=== Erzählungen ===
* ''[[Die Geschichten des verstorbenen Iwan Petrowitsch Belkin]]'' / ''Erzählungen Belkins'' (1831)
** ''Der Sargmacher''
** ''Der Postmeister''
** ''Der Schneesturm''
** ''Der Schuss'' (1830. Der Tod der Hauptfigur wird mit der Schlacht von Sculeni, 1821, in Verbindung gebracht.)
** ''Das Fräulein als Bäuerin'' (Aus der Erzählung gestaltete Leo Stein 1913 das Libretto zur Operette ''Polenblut'' für den Komponisten Oskar Nedbal.)
* ''[[Pique Dame (Erzählung)|Pique Dame]]'' (1834)
* ''[[Roslawlew]]''
* ''[[Kirdshali|Kirdžali]]''
* ''[[Ägyptische Nächte (Puschkin)|Ägyptische Nächte]]'' (Fragment, 1835)
* ''Geschichte des Pugatschew'schen Aufruhrs'' (deutsch, Stuttgart, 1834)
 
=== Tagebücher ===
* ''Die Reise nach Arzrum während des Feldzuges im Jahre 1829''
: Aus dem Russ. übers. und hrsg. von Peter Urban. Berlin: Friedenauer Presse 1998. ISBN  3-93210909-0
 
== Vertonungen ==
* ''[[Aleko]]''. Oper von Sergei Rachmaninow nach dem Gedicht ''Tsygany''
* ''[[Boris Godunow (Oper)|Boris Godunow]]''. Oper von Modest Mussorgski
* ''Boris Godunow''. Schauspielmusik von Sergej Prokofjew, op. 70
* ''Das Gelage während der Pest''. Oper von César Cui
* ''Das Gelage während der Pest''. Oper von Sergej Prokofjew
* ''[[Das Märchen vom Zaren Saltan (Oper)|Das Märchen vom Zaren Saltan]]''. Oper von Nikolai Rimski-Korsakow
* ''Der geizige Ritter''. Oper von Sergej Rachmaninow
* ''Der goldene Hahn''. Oper von Nikolai Rimski-Korsakow
* ''[[Der steinerne Gast (Oper)|Der steinerne Gast]]''. Oper von Alexander Dargomyschski (unvollendet, von César Cui und Nikolai Rimski-Korsakow ergänzt)
* ''[[Eugen Onegin (Oper)|Eugen Onegin]]''. Oper von Pjotr Iljitsch Tschaikowski
* ''Eugen Onegin''. Schauspielmusik von Sergej Prokofjew, op. 71
* ''Exegi monumentum''. Kantate von Alexander Tanejew
* ''Exegi Monumentum''. Sinfonie für Bariton (oder Sopran) und Orchester von Valentin Silvestrov
* ''Faun und Schäferin''. 3 Lieder für hohe Stimme und Orchester von Igor Strawinsky, op. 2
* ''[[Mavra]]''. Oper von Igor Strawinsky nach der Verserzählung ''Das Häuschen in Kolomna''
* ''[[Mozart und Salieri]]''. Dramatische Szenen von Nikolai Rimski-Korsakow
* ''[[Pique Dame (Oper)|Pique Dame]]''. Oper von Pjotr Iljitsch Tschaikowski
* ''Puschkin-Monologe''. Für Bass und Orchester von Dmitri Schostakowitsch, op. 91
* ''Puschkin-Walzer''. Zwei Orchesterwerke von Sergej Prokofjew, op. 120
* ''[[Rusalka (Oper)|Rusalka]]''. Oper von Antonín Dvořák nach ''Die Nixe''
* ''[[Ruslan und Ljudmila]]''. Oper von Michail Glinka
* ''Russalka''. Oper von Alexander Dargomyschski nach ''Die Nixe''
* ''The Return of Pushkin''. Elegie für hohe Stimme und Orchester von Nicolas Nabokov
* ''Zum Gedenken an Puschkin''. Polonaise für Orchester von Anatoli Ljadow, op. 49
* Liedvertonungen verschiedener Komponisten
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Alexander Sergejewitsch Puschkin}}
* {{WikipediaDE|Alexander Sergejewitsch Puschkin}}
* {{WikipediaDE|Der Tod des Dichters (Lermontow)|Der Tod des Dichters}}


== Literatur ==
== Literatur ==
; Biografien
[[Bild:Lermontov's tombstone.jpeg|mini|Lermontows Grab (Tarchany)]]
* Menno Aden: ''Puschkin''. Russland und sein erster Dichter. Attempto, Tübingen 2000. ISBN 3-89308-324-3.
* Friedrich Dukmeyer: ''Die Einführung Lermontows in Deutschland und des Dichters Persönlichkeit. Die Russenfreunde Varnhagen von Ense u. Bodenstedt.'' Nachdr. d. Ausg. Berlin 1925. Vaduz: Kraus. 1965. (= Historische Studien; 164)
* Ulrich Busch: ''Puschkin''. Leben und Werk. Wewel, München 1989. (Quellen und Studien zur russischen Geistesgeschichte. 7.) ISBN 3-87904-105-9
* Peter Gerlinghoff: ''Frauengestalten und Liebesproblematik bei M. J. Lermontov.'' Meisenheim am Glan: Hain. 1968. (= Slawisch-baltisches Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster; 9)
* Andreas Ebbinghaus: ''Puškin und Rußland: zur künstlerischen Biographie des Dichters.'' Harrassowitz, Wiesbaden 2004. (Opera Slavica. N.F. 46.) ISBN 3-447-04999-5.
* Andreas Guski: ''M. Ju. Lermontovs Konzeption des literarischen Helden.'' München: Sagner. 1970. (= Slavistische Beiträge; 48)
* Robin Edmonds: ''Puschkin.'' Biographie. Benziger Zürich  1996. ISBN 3-545-34139-9.
* Laurence Kelly: ''Lermontov. Tragedy in the Caucasus.'' London: Tauris Parke. 2003. ISBN 1-86064-887-8
* Rolf-Dietrich Keil: ''Puschkin. Ein Dichterleben''. Biographie. Insel, Frankfurt am Main 2001. (Insel Taschenbuch. 2782.) ISBN 3-458-34482-9
* Ewald Trojansky: ''Pessimismus und Nihilismus der romantischen Weltanschauung. Dargestellt am Beispiel Puskins und Lermontovs.'' Frankfurt am Main u.&nbsp;a.: Peter Lang. 1990. (= Heidelberger Publikationen zur Slavistik; B, Literaturwissenschaftliche Reihe; 1) ISBN 3-631-43093-0
* Ute Lange-Brachmann (Hrsg.): ''Alexander Puschkin.'' Nomos, Baden-Baden 1998. (Baden-Badener Beiträge zur russischen Literatur. 4) ISBN 3-7890-5605-7
* Walter N. Vickery: ''M. Iu. Lermontov. His life and work.'' München: Sagner. 2001. (= Slawistische Beiträge; 409) ISBN 3-87690-813-2
* Jurij M. Lotman: ''Alexander Puschkin.'' Reclam, Leipzig 1989. ISBN 3-379-00487-1. (RUB; 1317: Biografien)
* Jurij N. Tynjanov: ''Puschkin.'' Diogenes-Taschenbuch, 1987. ISBN 3-257-21535-5.
* Gudrun Ziegler: ''Alexander S. Puschkin''. In Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1979. (Rowohlts Monographien. 279.) ISBN 3-499-50279-8
 
; Sammelbände
* Reinhard Lauer, Alexander Graf (Hrsg.): ''A. S. Puskins Werk und Wirkung''. Beiträge zu einer Göttinger Ringvorlesung. Harrassowitz, Wiesbaden 2000. (Opera Slavica. N.F. 38.) ISBN 3-447-04364-4.  
* Wolfgang Kissel: ''Der Kult des toten Dichters und die russische Moderne. Puskin - Blok - Majakovskij.'' Böhlau, Köln u.&nbsp;a. 2004. (Bausteine zur slavischen Philologie und Kulturgeschichte. Reihe A. Slavistische Forschungen. N.F. 45.) ISBN 3-412-16503-4
* Elisabeth Vyslonzil (Hrsg.): ''Alexander S. Puschkin und das europäische Geistes- und Kulturleben.'' Peter Lang, Frankfurt am Main u.&nbsp;a. 2003. ISBN 3-631-38170-0.
* Erwin Wedel (Hrsg.): ''A. S. Puschkin (1799-1837). Beiträge zum 200. Geburtstag des russischen Nationaldichters.'' Laßleben, Regensburg 2003. (Schriftenreihe des Osteuropainstituts Regensburg-Passau. 17.) ISBN 3-7847-3167-8.
* Gerhard Ressel (Hrsg.): ''A. S. Puskin und die kulturelle Identität Russlands. Beiträge des deutsch-russischen Symposiums 'A.S. Puskin und die kulturelle Identität Russlands'. Oktober 1999. Universität Trier.'' Peter Lang, Frankfurt am Main u.&nbsp;a. 2001. (Heidelberger Publikationen zur Slavistik: A, Linguistische Reihe. 13.) ISBN 3-631-36704-X.
 
; Einzeldarstellungen
* Horst-Jürgen Gerigk: ''Puschkin und die Welt unserer Träume''. Zwölf Essays zur russischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Humboldt-Studienzentrum Universität Ulm. Ulm 2011 (Bausteine zur Philosophie. 30.) ISBN 978-3-928579-28-5.
* Natalia Hergett: ''„Ehre“ in der russischen Literatur''. Analyse des Begriffs in ausgewählten Werken von Aleksandr S. Puskin. Kovac, Hamburg 2003. (Studien zur Slavistik. 6.) ISBN 3-8300-1053-2.
* Valentin Jakowlew: ''Das Pariser Abschiedsessen von Alexander Sergejewitsch Puschkin.'' Text in russischer Sprache. Fölbach, Koblenz 2006. ISBN 3-934795-38-2.
* Martin Schulze: ''Alexander S. Puschkin: Boris Godunow - Dichtung und Wirklichkeit.'' Ullstein, Frankfurt/Main 1963. (Ullstein Buch. 5006.)
* Nyota Thun: ''Puschkinbilder. Bulgakow, Tynjanow, Platonow, Soschtschenko, Zwetajewa.'' Aufbau, Berlin u.&nbsp;a. 1984.
* Markus Wolf: ''Freimaurertum bei Puskin''. Einführung in die russische Freimaurerei und ihre Bedeutung für Puskins literarisches Werk. Sagner, München 1998. (Slavistische Beiträge. 355.) ISBN 3-87690-692-X.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* In der Datenbank [http://www.ib.hu-berlin.de/~pbruhn/russgus.htm RussGUS] werden über 370 Publikationen nachgewiesen (dort Suche - Einfache Suche: puskin,* OR puschkin,*).
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* [http://www.lib.ru/LITRA/PUSHKIN/ Werke von Alexander Puschkin] (russisch)
* {{Zeno-Autor|Literatur/M/Lermontov,+Michail+Jur'evi%C4%8D}}
* {{PGDA|472}}
* [http://blog.zvab.com/2008/03/13/michail-jurjewitsch-lermontow/ Hanns-Martin Wietek: Michail Jurjewitsch Lermontow - Offizier, Dichter und soziales Gewissen]
* {{Zeno-Autor|Literatur/M/Pu%C5%A1kin,+Aleksander+Sergeevi%C4%8D}}
* [http://literaturnetz.org/autoren/alexander_sergejewitsch_puschkin Werke von Alexander Puschkin] im Literaturnetz
* [http://vorleser.net/puschkin_alexander/autor.html Erzählungen Puschkins als kostenlose mp3-Hörbücher bei vorleser.net]
* [http://www.uni-potsdam.de/u/slavistik/vc/rlmprcht/schule/index_deutsch.htm Schülerprojekt der Uni Potsdam mit Biografie]
* [http://www.russlandjournal.de/buecher/russische-klassiker/alexander-puschkin.html Illustrierte Biographie Puschkins mit Gedichten und Auszügen aus dem Roman ''Jewgeni Onegin'']
* [http://librivox.org/newcatalog/search.php?title=&author=Alexander+Sergejewitsch+Puschkin&status=complete&action=Search Werke von Alexander Sergejewitsch Puschkin] als Hörbücher bei [http://librivox.org/ LibriVox]
* [http://blog.zvab.com/2008/02/06/alexander-sergejewitsch-puschkin/ Hanns-Martin Wietek: Alexander Sergejewitsch Puschkin, Revolutionär im goldenen Käfig]
* [https://www.youtube.com/watch?v=8fS3ickkvN0 Alexander Puschkin in der Anthologie „Klub bis 40“ über russische Dichter, die ihr vierzigstes Lebensjahr nicht erreichen durften (de)]
 
== Einzelnachweise ==
<references />


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Version vom 22. Juni 2018, 12:05 Uhr

Michail Jurjewitsch Lermontow

Michail Jurjewitsch Lermontow (russisch Михаи́л Ю́рьевич Ле́рмонтов; wissenschaftliche Transliteration Mihail Ûr'evič Lermontov; * 3. Oktoberjul. / 15. Oktober 1814greg., Moskau; † 15. Julijul. / 27. Juli 1841greg. im Duell in Pjatigorsk), war ein russischer Dichter. Neben Alexander Puschkin und Fjodor Tjuttschew ist er in der russischen Literatur einer der bedeutendsten Vertreter der Romantik.

Name

Der Familienname Lermontow geht auf den Schotten Georg Lermont, der 1613 als Kriegsgefangener nach Russland gekommen und in russische Militärdienste getreten war, zurück.[1][2]

1981 wurde der Asteroid (2222) Lermontov nach Michail Lermontow benannt.

Leben

Michail Jurjewitsch Lermontow wurde am 15. Oktober 1814 in Moskau geboren. Nach dem frühen Tode der Mutter wuchs er auf dem Gut seiner Großmutter Jelisaweta Alexejewna Arsenjewa im Gouvernement Pensa ohne seinen Vater auf. Familiäre Streitigkeiten über das geerbte Vermögen hinterließen in dem heranwachsenden Knaben eine Abneigung gegenüber der Macht des Geldes. Das Leben auf dem Gut seiner Großmutter brachte ihn in Kontakt mit der Welt der leibeigenen Bauern und weckte sein Verständnis für ihre oftmals verzweifelte Lage.

Michail Lermontow, zwei Monate vor seinem Tode aquarelliert von Kirill Gorbunow

Beim Studium an der Moskauer Universität mit einer Vollpension, die normalerweise nur Adeligen zuteil wurde, begann der Vierzehnjährige unter Anleitung seiner Lehrer D. Dubenski, A. Mersljakow und S. Raitsch Gedichte zu schreiben. Von 1828 bis 1832 studierte er an der Universität Moskau. Bis zu seinem Ausschluss aus der Universität im Jahre 1832, zu dem es wegen Unstimmigkeiten mit Professoren gekommen war, schrieb er mehr als 200 Gedichte. Diese Jugendgedichte, zwischen 1828 und 1832 im Lyrischen Tagebuch gesammelt, sind frühreif, gedankenschwer, klangvoll, melodisch und emotional zugleich. Sie spiegeln das Verhältnis eines lyrischen Helden zu seiner Umwelt wider, die ihm bedrohlich und düster erscheint.

Anschließend besuchte Lermontow eine Kavallerieschule in Sankt Petersburg und wurde 1834 einem Leibgarden-Husarenregiment in Zarskoje Selo zugewiesen.

Lermontow widmete 1837 sein Gedicht Der Tod des Dichters dem russischen Nationaldichter Alexander Puschkin, der im Duell tödlich verletzt worden war. Daraufhin wurde Lermontow zu einem Militärregiment in den Kaukasus verbannt. So konnte er den Kaukasus und den Krieg des russischen Zarenreiches gegen die dortige Stammbevölkerung hautnah miterleben. 1838 durfte er nach Sankt Petersburg zurückkehren. Sein Duell mit dem Franzosen Ernest de Barante führte zur abermaligen Versetzung in den Kaukasus. Dort fand Lermontow im Juli 1841 im Duell mit Nikolai Martynow den Tod.

Künstlerisches Schaffen

In seinen Jugendgedichten wie z. B. Der Gefangene im Kaukasus (1829) ahmte er noch Puschkin nach. Sein Stil wurde jedoch recht schnell souverän, was sich auch im Wechsel der behandelten Themen zeigte, beispielsweise im Gedicht Das Segel (1832).

In Gedichten wie Es kommt der Tag (1831) oder Der letzte Sohn der Freiheit (1832), spiegelte der Dichter mit großer Kraft Gedanken und Gefühle von Mitgliedern der aufbegehrenden Studentenzirkel wider; seine Empörung über die Leibeigenschaft, den Hass gegen zaristische Selbstherrschaft und sein leidenschaftliches Streben nach Freiheit.

In seinem 1832–1834 geschriebenen und unvollendet gebliebenen Roman Wadim beschrieb er den Pugatschow-Aufstand. Darin setzte er sich für unterdrückte Bauern ein. In dem um 1835 geschriebenen vieraktigen Versdrama Maskerade griff Lermontow die höchste Adelsgesellschaft an, wodurch die Zarenzensur dessen Veröffentlichung unmöglich machte.

Datei:Tiflis Lermontow.jpg
Tiflis, Gemälde von Michail Lermontow, 1837

Während seiner Versetzung in den Kaukasus machte er Bekanntschaft mit verbannten Dekabristen und georgischen Intellektuellen. Eindrücke über das Leben und Sitten der Bergvölker und der dortigen Natur stärkten seine Schaffenskraft und lieferten neue Themen. Die Fürstin Ligowskaja (1836), Kerib der Spielmann (1837), Borodino (1837), Das Lied vom Zaren Iwan Wassiljewitsch (1837), Mzyri (1840), Der Dämon (1841), Mein Vaterland (1841) stammen aus dieser Zeit.

In dem Roman Ein Held unserer Zeit (1840) wird die Tragödie der gebildeten und freiheitlich denkenden Jugend seiner Zeit geschildert, welche mit gesellschaftlichem Stillstand unzufrieden war, sich vereinsamt fühlte und das Leben als nichtig ansah. Mit diesem Werk schuf er wichtige Voraussetzungen für die Entwicklung eines psychologischen Romans in Russland als Genre und gilt damit als Begründer des russischen Realismus.

Werke

  •  Michaïl Lermontoff's poetischer Nachlass, zum erstenmal in den Versmaßen der Urschrift. Aus dem Russischen von Friedrich Bodenstedt. Berlin 1852 (Band 1 online, Band 2 (mit biographisch-kritischem Schlusswort) online).
Übersetzung des Gedichtes Bojare Orscha von Michail Jurjewitsch Lermontow durch Jurij A. Treguboff veröffentlicht in Der Dämon
  • Lermontows Werke, hrsg. v. Arthur Luther, Bibliographisches Institut, Leipzig 1922
  • Der Tscherkessenknabe, Staatsverl. der ASSRdWD, Engels 1937
  • Taman, Leinmüller, Wien 1947
  • Einsam tret ich auf den Weg, den leeren: Gedichte, Reclam, Leipzig 1985
  • Wadim: Romanfragment, Kiepenheuer, Leipzig/Weimar 1985
  • Ausgewählte Werke in 2 Bd., Rütten & Löning, Berlin 1987, ISBN 3-352-00097-2, 3-352-00096-4
  • Schenk mir doch des Tages Glanz. Ausgewählte Gedichte, Fischer, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-89406-426-9
  • Der Dämon: eine orientalische Erzählung, Institut für Slawistik, Jena 2000, ISBN 3-9805226-3-6
  • Ein Held unserer Zeit, Insel-Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-458-34665-1
  • Ein Held unserer Zeit Aus dem Russischen übersetzt und herausgegeben von Peter Urban, Friedenauer Presse, Berlin 2006, ISBN 3-932109-46-5

Einzelnachweise

  1. Alexej Michejew Was der Name des Literaten erzählt. In: RUSSIA BEYOND THE HEADLINES. 11. September 2014. Abgerufen am 16. September 2014.
  2. CERL Thesaurus. In: Consortium of European Research Libraries. Abgerufen am 12. Oktober 2014.

Literatur

Lermontows Grab (Tarchany)
  • Friedrich Dukmeyer: Die Einführung Lermontows in Deutschland und des Dichters Persönlichkeit. Die Russenfreunde Varnhagen von Ense u. Bodenstedt. Nachdr. d. Ausg. Berlin 1925. Vaduz: Kraus. 1965. (= Historische Studien; 164)
  • Peter Gerlinghoff: Frauengestalten und Liebesproblematik bei M. J. Lermontov. Meisenheim am Glan: Hain. 1968. (= Slawisch-baltisches Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster; 9)
  • Andreas Guski: M. Ju. Lermontovs Konzeption des literarischen Helden. München: Sagner. 1970. (= Slavistische Beiträge; 48)
  • Laurence Kelly: Lermontov. Tragedy in the Caucasus. London: Tauris Parke. 2003. ISBN 1-86064-887-8
  • Ewald Trojansky: Pessimismus und Nihilismus der romantischen Weltanschauung. Dargestellt am Beispiel Puskins und Lermontovs. Frankfurt am Main u. a.: Peter Lang. 1990. (= Heidelberger Publikationen zur Slavistik; B, Literaturwissenschaftliche Reihe; 1) ISBN 3-631-43093-0
  • Walter N. Vickery: M. Iu. Lermontov. His life and work. München: Sagner. 2001. (= Slawistische Beiträge; 409) ISBN 3-87690-813-2

Weblinks

Commons: Mikhail Lermontov - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wikisource: Michail Jurjewitsch Lermontow – Quellen und Volltexte

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