Michail Jurjewitsch Lermontow und Kategorie:Lermontow: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Michail Jurjewitsch Lermontow''' ({{RuS|Михаи́л Ю́рьевич Ле́рмонтов}}; wissenschaftliche Transliteration ''Mihail Ûr'evič Lermontov''; * {{JULGREGDATUM|15|10|1814|Link="true"}}, [[Moskau]]; † {{JULGREGDATUM|27|7|1841|Link="true"}} im [[Duell]] in [[Pjatigorsk]]), war ein [[Russisches Kaiserreich|russischer]] [[Dichter]]. Neben [[Alexander Sergejewitsch Puschkin|Alexander Puschkin]] und [[Fjodor Iwanowitsch Tjuttschew|Fjodor Tjuttschew]] ist er in der [[Russische Literatur|russischen Literatur]] einer der bedeutendsten Vertreter der [[Romantik]].
[[Kategorie:Schriftsteller]]
 
[[Kategorie:Russische Literatur des 19. Jahrhunderts]]
== Name ==
[[Kategorie:Literatur (Russisch)]]
 
[[Kategorie:Romantik]]
Der Familienname Lermontow geht auf den Schotten Georg Lermont, der 1613 als Kriegsgefangener nach Russland gekommen und in russische Militärdienste getreten war, zurück.<ref>Alexej Michejew [http://de.rbth.com/blogs/2014/09/11/was_der_name_des_literaten_erzaehlt_31041.html ''Was der Name des Literaten erzählt'']. In: ''RUSSIA BEYOND THE HEADLINES.'' 11. September 2014. Abgerufen am 16. September 2014.</ref><ref>[http://thesaurus.cerl.org/record/cnp00560483 ''CERL Thesaurus'']. In: ''Consortium of European Research Libraries.'' Abgerufen am 12. Oktober 2014.</ref>
[[Kategorie:Lermontow]]
 
1981 wurde der [[Asteroid]] [[(2222) Lermontov]] nach Michail Lermontow benannt.
 
== Leben ==
Michail Jurjewitsch Lermontow wurde am 15. Oktober 1814 in Moskau geboren. Nach dem frühen Tode der Mutter wuchs er auf dem Gut seiner Großmutter Jelisaweta Alexejewna Arsenjewa im [[Gouvernement Pensa]] ohne seinen Vater auf. Familiäre Streitigkeiten über das geerbte Vermögen hinterließen in dem heranwachsenden Knaben eine Abneigung gegenüber der Macht des Geldes. Das Leben auf dem Gut seiner Großmutter  brachte ihn in Kontakt mit der Welt der [[Leibeigenschaft|leibeigenen]] Bauern und weckte sein Verständnis für ihre oftmals verzweifelte Lage. 
 
[[Datei:Michail Jur'evič Lermontov nel 1841.jpg|mini|Michail Lermontow, zwei Monate vor seinem Tode aquarelliert von [[Kirill Antonowitsch Gorbunow|Kirill Gorbunow]]]]
Beim Studium an der Moskauer Universität mit einer Vollpension, die normalerweise nur Adeligen zuteil wurde, begann der Vierzehnjährige unter Anleitung seiner Lehrer D. Dubenski, A. Mersljakow und S. Raitsch Gedichte zu schreiben. Von 1828 bis 1832 studierte er an der [[Lomonossow-Universität|Universität Moskau]]. Bis zu seinem Ausschluss aus der Universität im Jahre 1832, zu dem es wegen Unstimmigkeiten mit Professoren gekommen war, schrieb er mehr als 200 Gedichte. Diese Jugendgedichte, zwischen 1828 und 1832 im ''Lyrischen Tagebuch'' gesammelt, sind frühreif, gedankenschwer, klangvoll, melodisch und emotional zugleich. Sie spiegeln das Verhältnis eines lyrischen Helden zu seiner Umwelt wider, die ihm bedrohlich und düster erscheint.
 
Anschließend besuchte Lermontow eine Kavallerieschule in [[Sankt Petersburg]] und wurde 1834 einem Leibgarden-Husarenregiment in [[Zarskoje Selo]] zugewiesen.
 
Lermontow widmete 1837 sein Gedicht [[Der Tod des Dichters (Lermontow)|Der Tod des Dichters]] dem russischen Nationaldichter [[Alexander Sergejewitsch Puschkin|Alexander Puschkin]], der im Duell tödlich verletzt worden war. Daraufhin wurde Lermontow zu einem Militärregiment in den [[Kaukasus]] verbannt. So konnte er den Kaukasus und den [[Kaukasuskrieg (1817–1864)|Krieg]] des russischen Zarenreiches gegen die dortige Stammbevölkerung hautnah miterleben. 1838 durfte er nach Sankt Petersburg zurückkehren. Sein Duell mit dem Franzosen Ernest de Barante führte zur abermaligen Versetzung in den Kaukasus. Dort fand Lermontow im Juli 1841 im Duell mit Nikolai Martynow den Tod.
 
== Künstlerisches Schaffen ==
In seinen Jugendgedichten wie z. B. ''Der Gefangene im Kaukasus'' (1829) ahmte er noch Puschkin nach. Sein Stil wurde jedoch recht schnell souverän, was sich auch im Wechsel der behandelten Themen zeigte, beispielsweise im Gedicht ''Das Segel'' (1832).
 
In Gedichten wie ''Es kommt der Tag'' (1831) oder ''Der letzte Sohn der Freiheit'' (1832), spiegelte der Dichter mit großer Kraft Gedanken und Gefühle von Mitgliedern der aufbegehrenden Studentenzirkel wider; seine Empörung über die Leibeigenschaft, den Hass gegen zaristische Selbstherrschaft und sein leidenschaftliches Streben nach Freiheit.
 
In seinem 1832–1834 geschriebenen und unvollendet gebliebenen Roman ''Wadim'' beschrieb er den [[Pugatschow-Aufstand]]. Darin setzte er sich für unterdrückte Bauern ein. In dem um 1835 geschriebenen vieraktigen Versdrama ''[[Maskerade (Lermontow)|Maskerade]]'' griff Lermontow die höchste Adelsgesellschaft an, wodurch die Zarenzensur dessen Veröffentlichung unmöglich machte. 
 
Während seiner Versetzung in den Kaukasus machte er Bekanntschaft mit verbannten [[Dekabristen]] und georgischen Intellektuellen. Eindrücke über das Leben und Sitten der Bergvölker und der dortigen Natur stärkten seine Schaffenskraft und lieferten neue Themen. [[Die Fürstin Ligowskaja]] (1836), [[Kerib der Spielmann]] (1837), ''Borodino'' (1837), ''Das Lied vom Zaren Iwan Wassiljewitsch'' (1837), ''Mzyri'' (1840), ''Der Dämon'' (1841), ''Mein Vaterland'' (1841) stammen aus dieser Zeit.
 
In dem Roman ''[[Ein Held unserer Zeit]]'' (1840) wird die Tragödie der gebildeten und freiheitlich denkenden Jugend seiner Zeit geschildert, welche mit gesellschaftlichem Stillstand unzufrieden war, sich vereinsamt fühlte und das Leben als nichtig ansah. Mit diesem Werk schuf er wichtige Voraussetzungen für die Entwicklung eines [[Psychologischer Roman|psychologischen Romans]] in [[Russland]] als Genre und gilt damit als Begründer des russischen [[Realismus (Literatur)|Realismus]].
 
== Werke ==
* {{Literatur|Titel=Michaïl Lermontoff's poetischer Nachlass, zum erstenmal in den Versmaßen der Urschrift|TitelErg=Aus dem Russischen von Friedrich Bodenstedt|Ort=Berlin|Jahr=1852|Kommentar=Band 1  [http://books.google.de/books?id=OJQBAAAAMAAJ&pg=PR1#v=onepage&q=&f=false online], Band 2 (mit biographisch-kritischem Schlusswort) [http://books.google.de/books?id=l5QBAAAAMAAJ&pg=PP7#v=onepage&q=&f=false online]}}
 
* ''Lermontows Werke'', hrsg. v. Arthur Luther, Bibliographisches Institut, Leipzig 1922
* ''Der Tscherkessenknabe'', Staatsverl. der ASSRdWD, Engels 1937
* ''Taman'', Leinmüller, Wien 1947
* ''Einsam tret ich auf den Weg, den leeren: Gedichte'', Reclam, Leipzig 1985
* ''[[Wikipedia:Wadim (Lermontow)|Wadim]]: Romanfragment'', Kiepenheuer, Leipzig/Weimar 1985
* ''Ausgewählte Werke in 2 Bd.'', Rütten & Löning, Berlin 1987, ISBN 3-352-00097-2, 3-352-00096-4
* ''Schenk mir doch des Tages Glanz. Ausgewählte Gedichte'', Fischer, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-89406-426-9
* ''Der Dämon: eine orientalische Erzählung'', Institut für Slawistik, Jena 2000, ISBN 3-9805226-3-6
* ''[[Ein Held unserer Zeit]]'', Insel-Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-458-34665-1
* ''Ein Held unserer Zeit Aus dem Russischen übersetzt und herausgegeben von Peter Urban'', Friedenauer Presse, Berlin 2006, ISBN 3-932109-46-5
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
== Literatur ==
[[Bild:Lermontov's tombstone.jpeg|mini|Lermontows Grab (Tarchany)]]
* Friedrich Dukmeyer: ''Die Einführung Lermontows in Deutschland und des Dichters Persönlichkeit. Die Russenfreunde Varnhagen von Ense u. Bodenstedt.'' Nachdr. d. Ausg. Berlin 1925. Vaduz: Kraus. 1965. (= Historische Studien; 164)
* Peter Gerlinghoff: ''Frauengestalten und Liebesproblematik bei M. J. Lermontov.'' Meisenheim am Glan: Hain. 1968. (= Slawisch-baltisches Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster; 9)
* Andreas Guski: ''M. Ju. Lermontovs Konzeption des literarischen Helden.'' München: Sagner. 1970. (= Slavistische Beiträge; 48)
* Laurence Kelly: ''Lermontov. Tragedy in the Caucasus.'' London: Tauris Parke. 2003. ISBN 1-86064-887-8
* Ewald Trojansky: ''Pessimismus und Nihilismus der romantischen Weltanschauung. Dargestellt am Beispiel Puskins und Lermontovs.'' Frankfurt am Main u.&nbsp;a.: Peter Lang. 1990. (= Heidelberger Publikationen zur Slavistik; B, Literaturwissenschaftliche Reihe; 1) ISBN 3-631-43093-0
* Walter N. Vickery: ''M. Iu. Lermontov. His life and work.'' München: Sagner. 2001. (= Slawistische Beiträge; 409) ISBN 3-87690-813-2
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Mikhail Lermontov}}
{{Wikiquote|Michail Jurjewitsch Lermontow}}
{{Wikisource|Michail Jurjewitsch Lermontow}}
* {{DNB-Portal|11857194X}}
* {{DDB|Person|11857194X}}
* {{PGDA|1608}}
* {{PGIA|469}}
* {{Zeno-Autor|Literatur/M/Lermontov,+Michail+Jur'evi%C4%8D}}
* [http://blog.zvab.com/2008/03/13/michail-jurjewitsch-lermontow/ Hanns-Martin Wietek: Michail Jurjewitsch Lermontow - Offizier, Dichter und soziales Gewissen]
 
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{{SORTIERUNG:Lermontow, Michail Jurjewitsch}}
[[Kategorie:Schriftsteller (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Schriftsteller (Russe)]]
[[Kategorie:Romantiker]]
[[Kategorie:Lermontow|!]]
[[Kategorie:Russe]]
[[Kategorie:Geboren 1814]]
[[Kategorie:Gestorben 1841]]
[[Kategorie:Mann]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 22. Juni 2018, 14:16 Uhr