Brexit und Künstliche Intelligenz: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:UK location in the EU 2016.svg|mini|Vereinigtes Königreich (orange) und die übrigen Staaten der Europäischen Union (blau), Stand 2016]]
{{Textbox|<poem>Und so ein Hirn, das trefflich denken soll,
Bei einem [[EU-Mitgliedschaftsreferendum im Vereinigten Königreich 2016|Referendum]] des [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreichs]] am 23. Juni 2016 stimmten 51,89 %  der Wähler – das entsprach 37,44 % der Wahlberechtigten – für den '''Austritt des Vereinigten Königreichs aus der [[Europäische Union|Europäischen Union]]''' („'''Brexit'''“). Die britische Premierministerin [[Theresa May]] leitete den [[Vertrag von Lissabon#Austritt|Austrittsprozess]] gemäß [[Artikel 50 des Vertrags über die Europäische Union|Artikel 50]] des [[Vertrag über die Europäische Union|Vertrags über die Europäische Union]] am 29. März 2017 durch schriftliche Mitteilung an den [[Europäischer Rat|Europäischen Rat]] rechtlich wirksam in die Wege. Damit ist nach der vertraglich vorgesehenen zweijährigen Verhandlungsperiode mit dem Austritt für März 2019 zu rechnen.<ref name="noturningback">{{Internetquelle |url=http://www.bbc.com/news/uk-politics-39431428 |titel='No turning back' on Brexit as Article 50 triggered |hrsg=BBC News |datum=2017-03-29 |zugriff=2017-03-29 |sprache=en}}</ref>
Wird künftig auch ein Denker machen.
                      <small>[[Goethe]], [[Faust II]], Laboratorium</small></poem>}}
[[Datei:Turing statue Surrey.jpg|mini|Statue von [[Alan Turing]] (1912-1954) an der [[Wikipedia:University of Surrey|University of Surrey]]]]
[[Datei:Thomas Hobbes (portrait).jpg|mini|Thomas Hobbes (1588-1679)]]
[[Datei:John McCarthy Stanford.jpg|mini|[[Wikipedia:John McCarthy|John McCarthy]] (1927-2011)]]
[[Datei:Marvin Minsky at OLPCb.jpg|mini|[[Marvin Minsky]] (1927-2016)]]
[[Datei:Raymond Kurzweil Fantastic Voyage.jpg|miniatur|[[Wikipedia:Raymond Kurzweil|Raymond „Ray“ Kurzweil]] (2006)]]
[[Datei:Samuel Butler by Charles Gogin.jpg|mini|Samuel Butler (1835-1902)]]


Bereits im Juli 2016 wurde [[David Davis (Politiker, 1948)|David Davis]] zum [[Minister für den Austritt aus der Europäischen Union]] ernannt. Im Januar 2017 stellte May in einer Grundsatzrede einen Zwölf-Punkte-Plan vor, der einen „harten [[EU-Mitgliedschaftsreferendum im Vereinigten Königreich 2016|Brexit]]“ vorsieht, keine EU-Teilmitgliedschaft oder assoziierte Mitgliedschaft. [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] soll aus dem [[Europäischer Binnenmarkt|europäischen Binnenmarkt]], der [[Europäische Zollunion|Zollunion]] und dem [[Europäischer Gerichtshof|Europäischen Gerichtshof]] ausscheiden. Über das Ergebnis der Austrittsverhandlungen soll im [[Parlament des Vereinigten Königreichs|britischen Parlament]] abgestimmt werden.<ref>Theresa May: Großbritannien strebt harten Brexit an - SPIEGEL ONLINE. Abgerufen 17. Januar 2017, von http://www.spiegel.de/politik/deutschland/theresa-may-grossbritannien-strebt-harten-brexit-an-a-1124695.html.</ref><ref>tagesschau.de: Bye-bye, Binnenmarkt! - May erläutert Brexit-Pläne. Abgerufen 17. Januar 2017, von https://www.tagesschau.de/ausland/may-brexit-115.html.</ref>
'''Künstliche Intelligenz''' (kurz '''KI'''), auch '''Artifizielle Intelligenz''' ({{EnS|'''''artificial intelligence'''''}}; kurz '''AI''') genannt, ist ein Teilgebiet der [[Informatik]], das auf die [[Maschine|maschinelle]] [[Automat]]isierung der [[Intelligenz]] mittels [[Computer]] abzielt. Namentlich im Bereich der [[Kognition|kognitiven Intelligenz]] (z.B. [[Wikipedia:Spracherkennung|Sprach]]- und [[Wikipedia:Texterkennung|Texterkennung]], [[Wikipedia:Objekterkennung|Objekterkennung]], [[Wikipedia:autonomes Fahren|autonomes Fahren]]) wurden in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt.  


Das Vereinigte Königreich war 1973 der [[Europäische Wirtschaftsgemeinschaft|Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft]] (EWG, Vorläufer der EU) beigetreten, und die [[EWG-Mitgliedschaftsreferendum im Vereinigten Königreich 1975|Volksabstimmung 1975]] hatte diesen Schritt mit einer Mehrheit von 67 % bestätigt. Historische Meinungsumfragen 1973–2015 zeigten zumeist deutliche Mehrheiten der Briten für einen Verbleib in der EWG oder EU. In den 1970ern und 1980ern wurde der Austritt Britanniens aus der EWG hauptsächlich von Politikern der Labour Party und von den Gewerkschaften gefordert, wohingegen seit den 1990ern der Austritt aus der EU hauptsächlich von der neu gegründeten UKIP gefordert wurde sowie jüngst von einigen Politikern der Konservativen.
== Geschichte ==


Es wird erwartet, dass der Austritt des Nettozahlers Großbritannien eine signifikante Auswirkung auf die EU haben wird: Deutschland und die anderen nördlichen Länder in der Union, die eher wirtschaftsliberal geprägt sind, werden ihre Sperrminorität von 35 % im [[Rat der Europäischen Union]] verlieren. Dies kann es den anderen EU-Ländern erleichtern, gegen diese Ländergruppe Interessen durchzusetzen, z.&nbsp;B. eine Lockerung der Haushaltsdisziplin.
Schon [[Thomas Hobbes]] (1588-1679) vertrat eine frühe Version des [[Computationalismus]], wonach der [[Rationalismus|rationale]] [[Verstand]] des [[Mensch]]en auf [[Berechnung]]svorgängen beruhe:


== „Brexit“ ==
{{Zitat|Unter rationeller Erkenntnis vielmehr verstehe ich Berechnung.
Der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union wird in Deutschland, Großbritannien und zahlreichen anderen Ländern in Kurzform mit dem [[Kunstwort|Kunst-]] und [[Kofferwort]] ''Brexit'' bezeichnet – eine Verschmelzung von ''British'' und ''exit'' ({{deS|''Austritt''}}). Als Vorläufer kann die Verwendung des Wortes ''Brixit'' für dieselbe Sache gelten, welches erstmals im Juni 2012 im ''[[Economist]]'' verwendet wurde.
Berechnen heißt entweder die Summe von zusammengefügten
Dingen finden oder den Rest erkennen, wenn eins vom andern
abgezogen wird. Also ist rationelle Erkenntnis dasselbe wie
Addieren und Subtrahieren; wenn jemand Multiplizieren, und
Dividieren hinzufügen will, so habe ich nichts dagegen, da
Multiplikation dasselbe ist wie Addition gleicher Posten, Division
dasselbe wie eine bestimmte Subtraktion gleicher Posten. Aber
rationelle Erkenntnis geht jedenfalls auf zwei Geistesoperationen
zurück: Addition und Subtraktion.|Thomas Hobbes|''Grundzüge der Philosophie'', 1. Teil: ''Lehre vom Körper'', S. 14}}


Nach Auftauchen des Wortes „[[Grexit]]“ wurde dieser Begriff Vorbild für eine weitere Reihe von solchen Begriffen, darunter „Brexit“.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.usatoday.com/story/news/world/2016/02/22/explainer-what-when-and-why-brexit/80723334/ |titel=Explainer: The what, when and why of 'Brexit' |hrsg=usatoday.com |zugriff=2016-05-19 |sprache=en}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.economist.com/blogs/bagehot/2012/06/britain-and-eu-0 |titel=Britain and the EU: A Brixit looms |datum=2012-06-21 |zugriff=2016-05-19 |sprache=en |hrsg=economist.com}}</ref> Grexit bezog sich allerdings nur auf einen eventuellen Austritts Griechenlands aus dem Euro-Währungsraum und nicht für einen Austritt aus der EU.  
Dass sich die menschliche Intelligenz möglicherweise [[automat]]isieren bzw. [[Mechanizismus|mechanisch]] nachbilden ließe, hatte bereits [[Julien Offray de La Mettrie]] (1709-1751) in seinem [[Wikipedia:1748|1748]] zunächst anonym veröffentlichten Hauptwerk ''L'Homme Machine'' erwogen.  


„Brexit“ ist mittlerweile in den Wortschatz des Duden mit der Einordnung des Gebrauchs als ''Politikjargon'' aufgenommen worden.<ref>[http://www.duden.de/rechtschreibung/Brexit "Brexit" im Duden] Abruf 21.&nbsp;November 2016</ref> Brexit-Fürsprecher wurden und werden gelegentlich ''Brexiteers''<ref>(Wortbildung nach ''buccaneer'', deutsch Freibeuter)</ref> oder ''Leavers'' genannt, Brexit-Gegner ''Remainers'' sowie abwertend ''Remoaners'' oder ''Bremoaners''.<ref>Roy Greenslade: [https://www.theguardian.com/media/2016/oct/12/daily-mail-bremoaners-brexit-mps-cbi-bbc-paul-dacre ''Daily Mail’s attack on ‚Bremoaners‘ reflects editor’s Brexit fears'']. Artikel vom 12. Oktober 2016 im Portal ''theguardian.com'', abgerufen am 3. November 2016</ref>
Die Bezeichnung „künstliche Intelligenz“ wurde erstmals 1955 von dem [[Logik]]er und [[Informatik]]er [[Wikipedia:John McCarthy|John McCarthy]] (1927-2011) in seinem Förderantrag<ref>“A Proposal for the Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence” [http://www-formal.stanford.edu/jmc/history/dartmouth/dartmouth.html (McCarthy et al.:Förderantrag, August 1955, S. 1)]</ref> für das von ihm organisierte und am 13. Juli 1956 am [[Wikipedia:Dartmouth College|Dartmouth College]] in [[Wikipedia:Hanover (New Hampshire)|Hanover]] begonnene sechswöchige ''Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence'' verwendet. An dieser Konferenz nahmen unter anderen auch [[Marvin Minsky]], [[Wikipedia:Nathaniel Rochester|Nathan Rochester]] und [[Wikipedia:Claude Elwood Shannon|Claude Shannon]] teil. Die [[Wikipedia:Dartmouth Conference|Dartmouth Conference]] gilt seither als Gründungsveranstaltung der Forschung auf dem Gebiet der KI.


== Zu vielen weiteren Theman siehe auch ==
Basierend auf den Arbeiten von [[Alan Turing]] (1912-1954), unter anderem dem Aufsatz ''Computing machinery and intelligence'', formulierten [[wikipedia:Allen Newell|Allen Newell]] (1927–1992) und [[wikipedia:Herbert A. Simon|Herbert A. Simon]] (1916–2001) von der [[wikipedia:Carnegie Mellon University|Carnegie Mellon University]] in [[wikipedia:Rittburgh|Pittsburgh]] die ''„Physical Symbol System Hypothesis“'', der zufolge [[Denken]] Informationsverarbeitung ist, und Informationsverarbeitung ein Rechenvorgang, eine Manipulation von Symbolen. Auf das [[Gehirn]] als solches komme es beim Denken nicht an: ''„Intelligence is mind implemented by any patternable kind of matter.“''
* {{WikipediaDE|EU-Austritt des Vereinigten Königreichs}}
 
Diese Auffassung, dass Intelligenz unabhängig von der Trägersubstanz ist, wird von den Vertretern der ''starken KI''-These geteilt. Für [[Marvin Minsky]] (1927-2016) vom [[wikipedia:Massachusetts Institute of Technology|Massachusetts Institute of Technology]] (MIT), einem der Pioniere der KI, ist ''„das Ziel der KI die Überwindung des Todes“''. Der Roboterspezialist [[Hans Moravec]] (* 1948) von der [[Wikipedia:Carnegie Mellon University|Carnegie Mellon University]] beschreibt in seinem Buch ''Mind Children'' (Kinder des Geistes) das Szenario der [[Evolution]] des postbiologischen [[Leben]]s: Ein Roboter überträgt das im menschlichen Gehirn gespeicherte Wissen in einen Computer, sodass die [[Biomasse]] des Gehirns überflüssig wird und ein posthumanes Zeitalter beginnt, in dem das gespeicherte Wissen beliebig lange zugreifbar bleibt. Mit der detailierten Erinnerung an alles, was Menschen jemals gedacht haben, würden sich unsere „Geisteskinder“ mit ihrer überragenden Intelligenz dann größeren Herausforderungen in den Weiten des Universums stellen:
 
{{Zitat|Was uns erwartet, ist nicht Vergessen, sondern eine Zukunft, die von unserem gegenwärtigen Aussichtspunkt am besten mit den Worten "postbiologisch" oder sogar "übernatürlich" beschrieben wird. Es ist eine Welt, in der die Menschheit von der Flut der kulturellen Veränderung hinweggefegt wurde, usurpiert von ihrer eigenen künstliche Nachkommenschaft. Die letzten Konsequenzen sind jedoch unbekannt, obwohl viele Zwischenschritte nicht nur vorhersehbar sind, sondern bereits stattgefunden haben. Heute sind unsere Maschinen noch einfache Erzeugnisse, welche die elterliche Fürsorge und schwebende Aufmerksamkeit eines Neugeborenen erfordern, kaum würdig des Wortes "intelligent". Aber im nächsten Jahrhundert werden sie zu Entitäten heranreifen, die so komplex sind wie wir selbst und schließlich zu etwas, das alles transzendiert, was wir wissen - auf die wir stolz sein können, wenn sie sich selbst als unsere Nachkommen bezeichnen.
 
Von der schleppenden Geschwindigkeit der biologischen Evolution entfesselt, werden die Kinder unseres Geistes frei sein, sich zu entwickeln, um sich immensen und fundamentalen Herausforderungen im größeren Universum zu stellen. Wir Menschen werden für eine Zeit von ihren Arbeiten profitieren, aber früher oder später, wie natürliche Kinder, werden sie ihr eigenes Glück suchen, während wir, ihre alten Eltern, still verblassen. Sehr wenig muss bei diesem Fackellauf verloren gehen - es wird in der Fähigkeit unseres künstlichen Nachwuchses liegen und ihm zum Vorteil gereichen, sich an fast alles über uns zu erinnern, vielleicht sogar in allen Details an die Arbeit des menschlichen Geistes.|Hans Moravec|''Mind Children. The Future of Robot and Human Intelligence.''|ref=<ref>„What awaits is not oblivion but rather a future which, from our
present vantage point, is best described by the words "postbiological"
or even "supernatural." It is a world in which the human race has
been swept away by the tide of cultural change, usurped by its own
artificial progeny. The ultimate consequences are unknown, though
many intermediate steps are not only predictable but have alread
been taken. Today, our machines are still simple creations, requiring
the parental care and hovering attention of any newborn, hardly
worthy of the word "intelligent." But within the next century they
will mature into entities as complex as ourselves, and eventually into
something transcending everything we know - in whom we can take
pride when they refer to themselves as our descendants.<br />
 
Unleashed from the plodding pace of biological evolution, the
children of our minds will be free to grow to confront immense and
fundamental challenges in the larger universe. We humans will benefit
for a time from their labors, but sooner or later, like natural children,
they will seek their own fortunes while we, their aged parents, silently
fade away. Very little need be lost in this passing of the torch - it will
be in our artificial offspring's power, and to their benefit, to remember
almost everything about us, even, perhaps, the detailed working of
individual human minds.“
<br />Hans Moravec: ''Mind Children. The Future of Robot and Human Intelligence'', p. 1</ref>}}
 
Der KI-Pionier [[Wikipedia:Raymond Kurzweil|Raymond Kurzweil]] (* 1948), seit 2012 Leiter der technischen Entwicklung bei [[Wikipedia:Google|Google]], erwartet, dass 2029 ein Computer erstmals den sog. [[Turing-Test]] bestehen und damit die künstliche Intelligenz menschliches Niveau erreichen und bald danach auch weit übertreffen werde. Über die Möglichkeit einer deratigen '''Superintelligenz''' und einer damit verbundenen „Intelligenzexplosion“ hatte erstmals schon 1965 der britische Mathematiker und Kryptologe [[Wikipedia:Irving John Good|Irving John Good]] (1916-2009), der unter der Leitung von Alan Turing an der Entschlüsselung des Funkverkehrs der deutschen Kriegsmarine mitgearbeitet hatte, spekuliert: 
 
{{Zitat|Eine ultraintelligente Maschine sei definiert als eine Maschine, die die intellektuellen Fähigkeiten jedes Menschen, und sei er noch so intelligent, bei weitem übertreffen kann. Da der Bau eben solcher Maschinen eine dieser intellektuellen Fähigkeiten ist, kann eine ultraintelligente Maschine noch bessere Maschinen bauen; zweifellos würde es dann zu einer explosionsartigen Entwicklung der Intelligenz kommen, und die menschliche Intelligenz würde weit dahinter zurückbleiben. Die erste ultraintelligente Maschine ist also die letzte Erfindung, die der Mensch zu machen hat, vorausgesetzt, dass die Maschine fügsam genug ist, uns zu sagen, wie man sie unter Kontrolle hält.|[[Wikipedia:Irving John Good|Irving John Good]]|''Speculations Concerning the First Ultraintelligent Machine''|ref=<ref>„Let an ultraintelligent machine be defined as a machine that can far surpass all the intellectual activities of any man however clever. Since the design of machines is one of these intellectual activities, an ultraintelligent machine could design even better machines; there would then unquestionably be an „intelligence explosion“, and the intelligence of man would be left far behind. Thus the first ultraintelligent machine is the ''last'' invention that
man need ever make, provided that the machine is docile enough to tell us how to keep it under control.“<br />Irving John Good: ''Speculations Concerning the First Ultraintelligent Machine'' [https://exhibits.stanford.edu/feigenbaum/catalog/gz727rg3869 online]</ref>}}
 
Heftig diskutiert wird die Frage, ob Maschinen mit künstlicher Intelligenz künftig auch [[Bewusstsein]] entwickeln können. Auf diese Möglichkeit hatte schon [[Wikipedia:Samuel Butler (Schriftsteller)|Samuel Butler]] (1835-1902) in seinem 1872 erschienenen utopischen Roman [[Wikipedia:Erewhon|Erewhon]] (ein Anagramm des englischen Wortes ''nowhere'' „nirgendwo“) hingewiesen:
 
{{Zitat|Dass Maschinen heute nur sehr wenig Bewusstsein haben, bietet keine
Sicherheit gegen die Entwicklung eines mechanischen Bewusstseins.
Eine Molluske besitzt kaum Bewusstsein. Man bedenke die
außerordentlichen Fortschritte, die die Maschinen in den letzten
Jahrhunderten gemacht haben, und vergleiche dies mit dem langsamen
Fortschritt im Tier- und Pflanzenreich! Im Vergleich mit der
Vergangenheit entsprechen die komplexeren Maschinen gewissermaßen
nicht so sehr den Schöpfungen von gestern, als denen von vor fünf
Minuten. Nehmen Sie um des Arguments willen an, dass bewusstes Sein
seit 20 Millionen Jahren existiert: Dann schauen Sie sich die großen
Fortschritte an, die die Maschinen in den letzten tausend Jahren gemacht
haben! Wird die Erde nicht noch weitere 20 Millionen Jahre existieren?
Und wenn es so ist, was kann dann alles aus den Maschinen werden?|Samuel Butler|''Erewhon''|ref=<ref>„There is no security ... against the ultimate development of mechanical consciousness, in the fact of machines possessing little consciousness now. A mollusc has not much consciousness. Reflect upon the extraordinary advance which machines have made during the last few hundred years, and note how slowly the animal and vegetable kingdoms are advancing. The more highly organised machines are creatures not so much of yesterday, as of the last five minutes, so to speak, in comparison
with past time. Assume for the sake of argument that conscious beings have existed for some twenty million years: see what strides machines have made in the last thousand! May not the world last twenty million years longer? If so, what will they not in the end become?“<br />Samuel Butler: ''[http://en.wikisource.org/wiki/Erewhon/Chapter_23 Erewhon; Or, over the Range'', Chapter 23: The Book of the Machines], 1872 </ref>}}
 
Durch die weitere Entwicklung der [[Medizin]] und des maschinellen „Denkens“ wird etwa ab dem Jahr [[2200]] namentlich von [[Amerika]] eine [[Unterdrückung des Denkens]] ausgehen. Ein entsprechendes Gegengewicht gegen diese Tendenzen kann - und wird - nur durch die [[Geisteswissenschaft]] gefunden werden können.
 
{{GZ|Es wird gar nicht lange dauern, wenn man das Jahr
2000 geschrieben haben wird, da wird nicht ein direktes, aber eine
Art von Verbot für alles Denken von Amerika ausgehen, ein Gesetz,
welches den Zweck haben wird, alles individuelle Denken zu unterdrücken.
Auf der einen Seite ist ein Anfang dazu gegeben in dem,
was heute die rein materialistische Medizin macht, wo ja auch nicht
mehr die Seele wirken darf, wo nur auf Grundlage des äußeren
Experiments der Mensch wie eine Maschine behandelt wird...
 
Man muß eben wissen,
daß in allem Materiellen Geistiges ist und daß durch die Erkenntnis
des Geistes auch nur allein das Materielle geheilt werden kann.
Aber das soll ausgeschaltet werden, das Geistige, von der ganzen
Welt. Das ist einer der Anfänge.
 
Einer der anderen Anfänge: Wir haben ja heute schon Maschinen
zum Addieren, Subtrahieren: nicht wahr, das ist sehr bequem, da
braucht man nicht mehr zu rechnen. Und so wird man es auch
machen mit allem. Das wird nicht lange dauern, ein paar Jahrhunderte
— dann ist alles fertig; dann braucht man nicht mehr zu
denken, nicht mehr zu überlegen, sondern man schiebt. Zum Beispiel
da steht: «330 Ballen Baumwolle Liverpool», so überlegt man
heute sich da noch etwas, nicht wahr? Aber dann schiebt man bloß,
und die Geschichte ist ausgemacht. Und damit nicht gestört wird das
feste Gefüge des sozialen Zusammenhangs der Zukunft, werden
Gesetze erlassen werden, auf denen nicht direkt stehen wird: Das
Denken ist verboten, aber die die Wirkung haben werden, daß alles
individuelle Denken ausgeschaltet wird. Das ist der andere Pol, dem
wir entgegen arbeiten. Dagegen ist das Leben heute immerhin nicht
gar so unangenehm. Denn wenn man nicht über eine gewisse Grenze
hinausgeht, so darf man ja heute noch denken, nicht wahr? Allerdings
eine gewisse Grenze überschreiten darf man ja nicht, aber
immerhin, innerhalb gewisser Grenzen darf man noch denken. Aber
das, was ich geschildert habe, das steckt in der Entwickelung des
Westens, und das wird kommen durch die Entwickelung des Westens.
 
Also in diese ganze Entwickelung muß sich auch die geisteswissenschaftliche
Entwickelung hineinstellen. Das muß sie klar und
objektiv durchschauen. Sie muß sich klar sein, daß das, was heute
wie ein Paradoxon erscheint, geschehen wird: ungefähr im Jahre
2200 und einigen Jahren wird eine Unterdrückung des Denkens in
größtem Maßstabe auf der Welt losgehen, in weitestem Umfange.
Und in diese Perspektive hinein muß gearbeitet werden durch Geisteswissenschaft.
Es muß soviel gefunden werden — und es wird gefunden
werden —, daß ein entsprechendes Gegengewicht gegen diese
Tendenzen da sein kann in der Weltenentwickelung.|167|97ff}}
 
Hinter dieser Entwicklung stehen ganz deutlich [[ahriman]]ische Mächte. [[Ahriman]] will die ganze [[Erde (Planet)|Erde]] in einen von [[Maschine]]n erfüllten Planeten verwandel, in eine Art von ''neuem Saturn'', und von hier aus eine neue Entwicklungsreihe beginnen. Heute ist die Zeit gekommen, wo wir uns mit diesen Kräften bewusst auseinandersetzen ''müssen'', um sie letztlich überwinden zu können.
 
{{GZ|Das sind die ahrimanischen Wesenheiten. Diese ahrimanischen Wesenheiten,
die wollen alle Vergangenheit auslöschen und wollen dem
Menschen nur das als ein Ergebnis lassen, was also unmittelbar er auf
der Erde errungen hat...
 
Mit der Erde soll eine neue Evolution
beginnen, die soll ein neuer Saturn sein, dann die Sonne kommen und so
weiter. Das ist das Ideal dieser anderen Wesenheiten. Sie stürmen ins
Unbewußte des Menschen herein, in das Willensleben, das Stoffwechsel-
Gliedmaßenleben, da stürmen sie herein. Sie sind dasjenige Geschlecht
unter den geistigen Wesenheiten, die dem Menschen beibringen wollen
ein besonderes Interesse für alles Mineralisch-Materielle, die dem Menschen
beibringen wollen ein Interesse für alles dasjenige, was zum Beispiel
Äußerlich-Maschinelles, Mechanisches ist. Sie möchten am liebsten
alles dasjenige, was die Erde sich vom alten Monde her mitgebracht
hat, zerstören, möchten, daß die Tierwelt verschwinde, daß die physische
Menschenwelt verschwinde, die Pflanzenwelt verschwinde, daß
vom Mineralreich nur die physischen Gesetze bleiben, aber namentlich,
daß die Menschen von der Erde weggenommen würden; und einen
neuen Saturn aus Maschinen möchten sie bilden, eine neue Welt aus
lauter Maschinen. So soll die Welt dann weitergehen. Das ist eigentlich
ihr Ideal. Auf äußerem wissenschaftlichem Gebiete haben sie das Ideal,
alles zur Materie zu machen, zu mechanisieren.|203|261}}


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|EU-Austritt des Vereinigten Königreichs}}
 
* {{WikipediaDE|Künstliche Intelligenz}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Martin Rhodes: ''Brexit – a disaster for Britain and for the European Union''. In: Hubert Zimmermann, Andreas Dür (Hrsg.): ''Key Controversies in European Integration'' (= ''The European Union Series''). 2. Auflage, Palgrave Macmillan, Basingstoke 2016, ISBN 978-1-137-52951-0, S. 252 ff.
 
* Alan Sked: ''The case for Brexit: why Britain should leave the EU''. In: Hubert Zimmermann, Andreas Dür (Hrsg.): ''Key Controversies in European Integration'' (= ''The European Union Series''). 2. Auflage, Palgrave Macmillan, Basingstoke 2016, ISBN 978-1-137-52951-0, S. 258 ff.
* [[Thomas Hobbes]]: ''Elemente der Philosophie. Erste Abteilung: Der Körper.'' Übers. u. hrsg. v. Karl Schuhmann. Meiner, Hamburg 1997, ISBN 978-3-7873-1459-1.
* Ansorg, N. & Haastrup, T.: ''Der Brexit jenseits der Grenzen Großbritanniens: Seine Folgen für Afrika'', [https://www.giga-hamburg.de/de/publication/der-brexit-jenseits-der-grenzen-gro%C3%9Fbritanniens-seine-folgen-f%C3%BCr-afrika GIGA Focus Afrika No. 03/2016]
* [[Wikipedia:Ray Kurzweil|Ray Kurzweil]]: ''KI - Das Zeitalter der künstlichen Intelligenz'', Carl Hanser Verlag 1993, ISBN 978-3446173750
* Gabriel Rath: ''Brexitannia: Die Geschichte einer Entfremdung; Warum Großbritannien für den Brexit stimmte.'' Braumüller, Wien 2016, ISBN 978-3-99100-196-6
* [[Wikipedia:John Searle|John Searle]]: ''Die Wiederentdeckung des Geistes'', Artemis & Winkler, München 1993, ISBN 978-3760819440
* Kiran Klaus Patel: ''[http://www.zeithistorische-forschungen.de/1-2017/id=5455 (Br)Exit. Algerien, Grönland und die vergessene Vorgeschichte der gegenwärtigen Debatte]''. In: ''Zeithistorische Forschungen'' 14 (2017), S. 112–127.
* [[Wikipedia:Marvin Minsky|Marvin Minsky]]: ''The Society of Mind: Mentopolis'', Klett-Cotta 1994, ISBN 978-3608931174
* [[Wikipedia:Roger Penrose|Roger Penrose]]: ''Shadows of the Mind: A Search for the Missing Science of Consciousness'', Vintage Books, London 1995, ISBN 978-0099582113
* [[Wikipedia:Hans Moravec|Hans Moravec]]: ''Mind Children: The Future of Robot and Human Intelligence'', Harvard University Press 1998, ISBN 978-0674576162
* Hans Moravec: ''Computer übernehmen die Macht. Vom Siegeszug der künstlichen Intelligenz'', Hoffmann und Campe, Hamburg 1999, ISBN 978-3455085754
* Wolfgang Ziegler: ''Neuronale Netze'', entwickler.press, eBook ASIN B0105UIJPC
* [[Wikipedia:Jeff Hawkins|Jeff Hawkins]]: ''Die Zukunft der Intelligenz: Wie das Gehirn funktioniert und was Computer davon lernen können'', Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2006, ISBN 978-3499621673
* Bernd Vowinkel: ''Maschinen mit Bewusstsein - Wohin führt die künstliche Intelligenz?'', Wiley-VCH 2006, ISBN 978-3527406302, eBook ASIN B0096QYU4G
* Ray Kurzweil: ''Das Geheimnis des menschlichen Denkens: Einblicke in das Reverse Engineering des Gehirns'', Lola Books 2014, ISBN 978-3944203065, eBook ASIN B01348W39K
* Ray Kurzweil: ''Menschheit 2.0: Die Singularität naht'', Lola Books 2014, ISBN 978-3944203089, eBook {{ASIN|B0112F25QI}}
* Ray Kurzweil: ''Die Intelligenz der Evolution'', KiWi-Taschenbuch 2016, ISBN 978-3462049428, Kiepenheuer & Witsch eBook, ASIN B01FENJJH2
* [[Wikipedia:Nick Bostrom|Nick Bostrom]]: ''Superintelligenz: Szenarien einer kommenden Revolution'', Suhrkamp Verlag 2016, ISBN 978-3518586846, eBook ASIN B00OTQKXJE
* Klaus Mainzer: ''Künstliche Intelligenz – Wann übernehmen die Maschinen?'' Springer Verlag 2016, ISBN 978-3662484524, eBook {{ASIN|B01CYJHR1Y}}
* Wolfgang Ertel: ''Grundkurs Künstliche Intelligenz'', Springer-Verlag 2016, ISBN 978-3-658-13548-5, eBook ISBN 978-3-658-13549-2
* [[WikipediaEN:Pedro Domingos|Pedro Domingos]]: ''The Master Algorithm: How the Quest for the Ultimate Learning Machine Will Remake Our World'', Penguin 2017, ISBN 978-0141979243, eBook {{ASIN|B06XK8D37J}}
* Christian J. Meier: ''Suppenintelligenz (TELEPOLIS): Die Rechenpower aus der Natur'', Heise Medien GmbH & Co. KG 2017, ISBN 978-3957881014, eBook ASIN B076CQBPMC
* Julian Nida-Rümelin, Nathalie Weidenfeld: ''Digitaler Humanismus: Eine Ethik für das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz'', Piper 2018, ISBN 978-3492058377, eBook {{ASIN|B07GZPD34T}}
* Toby Walsh: ''It's alive: Wie künstliche Intelligenz unser Leben verändern wird'', Edition Körber 2018, ISBN 978-3896842664, eBook {{ASIN|B07GWHS12N}}
* Peter Fischer: ''Künstliche Intelligenz: Digitalisierung, neuronale Programmierung, Industrie 4.0 & Deep learning'', Independently published 2018, ISBN 978-1728834597, eBook {{ASIN|B07JGFX5ZL}}
* Hans Bonneval: Revolution im Denken: Rudolf Steiner. Warum Computer nicht denken können, BoD, Norderstedt 2017
* Paul Emberson: ''Maschinen und Menschengeist'', The DewCross Centre for Moral Technology, Edinburgh 2013
* Paul Emberson: ''Von Gondishapur bis Silicon Valley'' Band I, Etheric Dimensions Press, Schweiz und Schottland 2012 - [http://ipwebdev.com/hermit/counter-silicon.html kritische Betrachtung: ''A well intended very flawed Book'']
* Paul Emberson: ''From Gondishapur to Silicon Valley'', Volume II, Etheric Dimensions Press, Switzerland and Scottland 2014 (deutsche Übersetzung in Vorbereitung)
* Rudolf Steiner, Andreas Neider (Hrsg.): ''Der elektronische Doppelgänger und die Entwicklung der Computertechnik'', Futurum Verlag 2013, ISBN 978-3856363642; Kindle Edition 2015, ASIN B0195VK6WG
* Rudolf Steiner: ''Gegenwärtiges und Vergangenes im Menschengeiste'', [[GA 167]] (1962), ISBN 3-7274-1670-X {{Vorträge|167}}
* Rudolf Steiner: ''Die Verantwortung des Menschen für die Weltentwickelung durch seinen geistigen Zusammenhang mit dem Erdplaneten und der Sternenwelt'', [[GA 203]] (1989), ISBN 3-7274-2030-8 {{Vorträge|203}}
 
{{GA}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|United Kingdom European Union membership referendum|EU-Austritt des Vereinigten Königreichs}}
 
{{Wiktionary|Brexit}}
* [http://noetic.org/blog/communications-team/loving-artificial Loving Artificial Intelligence]
* [http://www.bpb.de/apuz/238131/brexit Brexit] – Aus Politik und Zeitgeschichte, Jg. 66 (2016), H. 49/50
* [http://www.politische-bildung.de/grossbritannien_brexit.html Der Brexit und die britische Sonderrolle in der EU] – Informationsportal zur politischen Bildung
* [http://www.germanlawjournal.com/brexit-supplement Brexit Supplement] – Sonderausgabe des German Law Journal
* [http://eur-lex.europa.eu/content/referendum-uk/referendum.html EU-Referendum im Vereinigten Königreich] – Liste mit EU-Dokumenten zum Vereinigten Königreich und seiner Position innerhalb der EU auf EUR-Lex
* [https://www.tagesschau.de/ausland/briten-exil-europa-101.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE Briten wandern nach Europa aus] Weblink


== Einzelnachweise ==
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Version vom 15. Januar 2019, 09:48 Uhr

Und so ein Hirn, das trefflich denken soll,
Wird künftig auch ein Denker machen.
                       Goethe, Faust II, Laboratorium

Statue von Alan Turing (1912-1954) an der University of Surrey
Thomas Hobbes (1588-1679)
John McCarthy (1927-2011)
Marvin Minsky (1927-2016)
Raymond „Ray“ Kurzweil (2006)
Samuel Butler (1835-1902)

Künstliche Intelligenz (kurz KI), auch Artifizielle Intelligenz (eng. artificial intelligence; kurz AI) genannt, ist ein Teilgebiet der Informatik, das auf die maschinelle Automatisierung der Intelligenz mittels Computer abzielt. Namentlich im Bereich der kognitiven Intelligenz (z.B. Sprach- und Texterkennung, Objekterkennung, autonomes Fahren) wurden in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt.

Geschichte

Schon Thomas Hobbes (1588-1679) vertrat eine frühe Version des Computationalismus, wonach der rationale Verstand des Menschen auf Berechnungsvorgängen beruhe:

„Unter rationeller Erkenntnis vielmehr verstehe ich Berechnung. Berechnen heißt entweder die Summe von zusammengefügten Dingen finden oder den Rest erkennen, wenn eins vom andern abgezogen wird. Also ist rationelle Erkenntnis dasselbe wie Addieren und Subtrahieren; wenn jemand Multiplizieren, und Dividieren hinzufügen will, so habe ich nichts dagegen, da Multiplikation dasselbe ist wie Addition gleicher Posten, Division dasselbe wie eine bestimmte Subtraktion gleicher Posten. Aber rationelle Erkenntnis geht jedenfalls auf zwei Geistesoperationen zurück: Addition und Subtraktion.“

Thomas Hobbes: Grundzüge der Philosophie, 1. Teil: Lehre vom Körper, S. 14

Dass sich die menschliche Intelligenz möglicherweise automatisieren bzw. mechanisch nachbilden ließe, hatte bereits Julien Offray de La Mettrie (1709-1751) in seinem 1748 zunächst anonym veröffentlichten Hauptwerk L'Homme Machine erwogen.

Die Bezeichnung „künstliche Intelligenz“ wurde erstmals 1955 von dem Logiker und Informatiker John McCarthy (1927-2011) in seinem Förderantrag[1] für das von ihm organisierte und am 13. Juli 1956 am Dartmouth College in Hanover begonnene sechswöchige Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence verwendet. An dieser Konferenz nahmen unter anderen auch Marvin Minsky, Nathan Rochester und Claude Shannon teil. Die Dartmouth Conference gilt seither als Gründungsveranstaltung der Forschung auf dem Gebiet der KI.

Basierend auf den Arbeiten von Alan Turing (1912-1954), unter anderem dem Aufsatz Computing machinery and intelligence, formulierten Allen Newell (1927–1992) und Herbert A. Simon (1916–2001) von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh die „Physical Symbol System Hypothesis“, der zufolge Denken Informationsverarbeitung ist, und Informationsverarbeitung ein Rechenvorgang, eine Manipulation von Symbolen. Auf das Gehirn als solches komme es beim Denken nicht an: „Intelligence is mind implemented by any patternable kind of matter.“

Diese Auffassung, dass Intelligenz unabhängig von der Trägersubstanz ist, wird von den Vertretern der starken KI-These geteilt. Für Marvin Minsky (1927-2016) vom Massachusetts Institute of Technology (MIT), einem der Pioniere der KI, ist „das Ziel der KI die Überwindung des Todes“. Der Roboterspezialist Hans Moravec (* 1948) von der Carnegie Mellon University beschreibt in seinem Buch Mind Children (Kinder des Geistes) das Szenario der Evolution des postbiologischen Lebens: Ein Roboter überträgt das im menschlichen Gehirn gespeicherte Wissen in einen Computer, sodass die Biomasse des Gehirns überflüssig wird und ein posthumanes Zeitalter beginnt, in dem das gespeicherte Wissen beliebig lange zugreifbar bleibt. Mit der detailierten Erinnerung an alles, was Menschen jemals gedacht haben, würden sich unsere „Geisteskinder“ mit ihrer überragenden Intelligenz dann größeren Herausforderungen in den Weiten des Universums stellen:

„Was uns erwartet, ist nicht Vergessen, sondern eine Zukunft, die von unserem gegenwärtigen Aussichtspunkt am besten mit den Worten "postbiologisch" oder sogar "übernatürlich" beschrieben wird. Es ist eine Welt, in der die Menschheit von der Flut der kulturellen Veränderung hinweggefegt wurde, usurpiert von ihrer eigenen künstliche Nachkommenschaft. Die letzten Konsequenzen sind jedoch unbekannt, obwohl viele Zwischenschritte nicht nur vorhersehbar sind, sondern bereits stattgefunden haben. Heute sind unsere Maschinen noch einfache Erzeugnisse, welche die elterliche Fürsorge und schwebende Aufmerksamkeit eines Neugeborenen erfordern, kaum würdig des Wortes "intelligent". Aber im nächsten Jahrhundert werden sie zu Entitäten heranreifen, die so komplex sind wie wir selbst und schließlich zu etwas, das alles transzendiert, was wir wissen - auf die wir stolz sein können, wenn sie sich selbst als unsere Nachkommen bezeichnen.

Von der schleppenden Geschwindigkeit der biologischen Evolution entfesselt, werden die Kinder unseres Geistes frei sein, sich zu entwickeln, um sich immensen und fundamentalen Herausforderungen im größeren Universum zu stellen. Wir Menschen werden für eine Zeit von ihren Arbeiten profitieren, aber früher oder später, wie natürliche Kinder, werden sie ihr eigenes Glück suchen, während wir, ihre alten Eltern, still verblassen. Sehr wenig muss bei diesem Fackellauf verloren gehen - es wird in der Fähigkeit unseres künstlichen Nachwuchses liegen und ihm zum Vorteil gereichen, sich an fast alles über uns zu erinnern, vielleicht sogar in allen Details an die Arbeit des menschlichen Geistes.“

Hans Moravec: Mind Children. The Future of Robot and Human Intelligence.[2]

Der KI-Pionier Raymond Kurzweil (* 1948), seit 2012 Leiter der technischen Entwicklung bei Google, erwartet, dass 2029 ein Computer erstmals den sog. Turing-Test bestehen und damit die künstliche Intelligenz menschliches Niveau erreichen und bald danach auch weit übertreffen werde. Über die Möglichkeit einer deratigen Superintelligenz und einer damit verbundenen „Intelligenzexplosion“ hatte erstmals schon 1965 der britische Mathematiker und Kryptologe Irving John Good (1916-2009), der unter der Leitung von Alan Turing an der Entschlüsselung des Funkverkehrs der deutschen Kriegsmarine mitgearbeitet hatte, spekuliert:

„Eine ultraintelligente Maschine sei definiert als eine Maschine, die die intellektuellen Fähigkeiten jedes Menschen, und sei er noch so intelligent, bei weitem übertreffen kann. Da der Bau eben solcher Maschinen eine dieser intellektuellen Fähigkeiten ist, kann eine ultraintelligente Maschine noch bessere Maschinen bauen; zweifellos würde es dann zu einer explosionsartigen Entwicklung der Intelligenz kommen, und die menschliche Intelligenz würde weit dahinter zurückbleiben. Die erste ultraintelligente Maschine ist also die letzte Erfindung, die der Mensch zu machen hat, vorausgesetzt, dass die Maschine fügsam genug ist, uns zu sagen, wie man sie unter Kontrolle hält.“

Irving John Good: Speculations Concerning the First Ultraintelligent Machine[3]

Heftig diskutiert wird die Frage, ob Maschinen mit künstlicher Intelligenz künftig auch Bewusstsein entwickeln können. Auf diese Möglichkeit hatte schon Samuel Butler (1835-1902) in seinem 1872 erschienenen utopischen Roman Erewhon (ein Anagramm des englischen Wortes nowhere „nirgendwo“) hingewiesen:

„Dass Maschinen heute nur sehr wenig Bewusstsein haben, bietet keine Sicherheit gegen die Entwicklung eines mechanischen Bewusstseins. Eine Molluske besitzt kaum Bewusstsein. Man bedenke die außerordentlichen Fortschritte, die die Maschinen in den letzten Jahrhunderten gemacht haben, und vergleiche dies mit dem langsamen Fortschritt im Tier- und Pflanzenreich! Im Vergleich mit der Vergangenheit entsprechen die komplexeren Maschinen gewissermaßen nicht so sehr den Schöpfungen von gestern, als denen von vor fünf Minuten. Nehmen Sie um des Arguments willen an, dass bewusstes Sein seit 20 Millionen Jahren existiert: Dann schauen Sie sich die großen Fortschritte an, die die Maschinen in den letzten tausend Jahren gemacht haben! Wird die Erde nicht noch weitere 20 Millionen Jahre existieren? Und wenn es so ist, was kann dann alles aus den Maschinen werden?“

Samuel Butler: Erewhon[4]

Durch die weitere Entwicklung der Medizin und des maschinellen „Denkens“ wird etwa ab dem Jahr 2200 namentlich von Amerika eine Unterdrückung des Denkens ausgehen. Ein entsprechendes Gegengewicht gegen diese Tendenzen kann - und wird - nur durch die Geisteswissenschaft gefunden werden können.

„Es wird gar nicht lange dauern, wenn man das Jahr 2000 geschrieben haben wird, da wird nicht ein direktes, aber eine Art von Verbot für alles Denken von Amerika ausgehen, ein Gesetz, welches den Zweck haben wird, alles individuelle Denken zu unterdrücken. Auf der einen Seite ist ein Anfang dazu gegeben in dem, was heute die rein materialistische Medizin macht, wo ja auch nicht mehr die Seele wirken darf, wo nur auf Grundlage des äußeren Experiments der Mensch wie eine Maschine behandelt wird...

Man muß eben wissen, daß in allem Materiellen Geistiges ist und daß durch die Erkenntnis des Geistes auch nur allein das Materielle geheilt werden kann. Aber das soll ausgeschaltet werden, das Geistige, von der ganzen Welt. Das ist einer der Anfänge.

Einer der anderen Anfänge: Wir haben ja heute schon Maschinen zum Addieren, Subtrahieren: nicht wahr, das ist sehr bequem, da braucht man nicht mehr zu rechnen. Und so wird man es auch machen mit allem. Das wird nicht lange dauern, ein paar Jahrhunderte — dann ist alles fertig; dann braucht man nicht mehr zu denken, nicht mehr zu überlegen, sondern man schiebt. Zum Beispiel da steht: «330 Ballen Baumwolle Liverpool», so überlegt man heute sich da noch etwas, nicht wahr? Aber dann schiebt man bloß, und die Geschichte ist ausgemacht. Und damit nicht gestört wird das feste Gefüge des sozialen Zusammenhangs der Zukunft, werden Gesetze erlassen werden, auf denen nicht direkt stehen wird: Das Denken ist verboten, aber die die Wirkung haben werden, daß alles individuelle Denken ausgeschaltet wird. Das ist der andere Pol, dem wir entgegen arbeiten. Dagegen ist das Leben heute immerhin nicht gar so unangenehm. Denn wenn man nicht über eine gewisse Grenze hinausgeht, so darf man ja heute noch denken, nicht wahr? Allerdings eine gewisse Grenze überschreiten darf man ja nicht, aber immerhin, innerhalb gewisser Grenzen darf man noch denken. Aber das, was ich geschildert habe, das steckt in der Entwickelung des Westens, und das wird kommen durch die Entwickelung des Westens.

Also in diese ganze Entwickelung muß sich auch die geisteswissenschaftliche Entwickelung hineinstellen. Das muß sie klar und objektiv durchschauen. Sie muß sich klar sein, daß das, was heute wie ein Paradoxon erscheint, geschehen wird: ungefähr im Jahre 2200 und einigen Jahren wird eine Unterdrückung des Denkens in größtem Maßstabe auf der Welt losgehen, in weitestem Umfange. Und in diese Perspektive hinein muß gearbeitet werden durch Geisteswissenschaft. Es muß soviel gefunden werden — und es wird gefunden werden —, daß ein entsprechendes Gegengewicht gegen diese Tendenzen da sein kann in der Weltenentwickelung.“ (Lit.:GA 167, S. 97ff)

Hinter dieser Entwicklung stehen ganz deutlich ahrimanische Mächte. Ahriman will die ganze Erde in einen von Maschinen erfüllten Planeten verwandel, in eine Art von neuem Saturn, und von hier aus eine neue Entwicklungsreihe beginnen. Heute ist die Zeit gekommen, wo wir uns mit diesen Kräften bewusst auseinandersetzen müssen, um sie letztlich überwinden zu können.

„Das sind die ahrimanischen Wesenheiten. Diese ahrimanischen Wesenheiten, die wollen alle Vergangenheit auslöschen und wollen dem Menschen nur das als ein Ergebnis lassen, was also unmittelbar er auf der Erde errungen hat...

Mit der Erde soll eine neue Evolution beginnen, die soll ein neuer Saturn sein, dann die Sonne kommen und so weiter. Das ist das Ideal dieser anderen Wesenheiten. Sie stürmen ins Unbewußte des Menschen herein, in das Willensleben, das Stoffwechsel- Gliedmaßenleben, da stürmen sie herein. Sie sind dasjenige Geschlecht unter den geistigen Wesenheiten, die dem Menschen beibringen wollen ein besonderes Interesse für alles Mineralisch-Materielle, die dem Menschen beibringen wollen ein Interesse für alles dasjenige, was zum Beispiel Äußerlich-Maschinelles, Mechanisches ist. Sie möchten am liebsten alles dasjenige, was die Erde sich vom alten Monde her mitgebracht hat, zerstören, möchten, daß die Tierwelt verschwinde, daß die physische Menschenwelt verschwinde, die Pflanzenwelt verschwinde, daß vom Mineralreich nur die physischen Gesetze bleiben, aber namentlich, daß die Menschen von der Erde weggenommen würden; und einen neuen Saturn aus Maschinen möchten sie bilden, eine neue Welt aus lauter Maschinen. So soll die Welt dann weitergehen. Das ist eigentlich ihr Ideal. Auf äußerem wissenschaftlichem Gebiete haben sie das Ideal, alles zur Materie zu machen, zu mechanisieren.“ (Lit.:GA 203, S. 261)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. “A Proposal for the Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence” (McCarthy et al.:Förderantrag, August 1955, S. 1)
  2. „What awaits is not oblivion but rather a future which, from our present vantage point, is best described by the words "postbiological" or even "supernatural." It is a world in which the human race has been swept away by the tide of cultural change, usurped by its own artificial progeny. The ultimate consequences are unknown, though many intermediate steps are not only predictable but have alread been taken. Today, our machines are still simple creations, requiring the parental care and hovering attention of any newborn, hardly worthy of the word "intelligent." But within the next century they will mature into entities as complex as ourselves, and eventually into something transcending everything we know - in whom we can take pride when they refer to themselves as our descendants.
    Unleashed from the plodding pace of biological evolution, the children of our minds will be free to grow to confront immense and fundamental challenges in the larger universe. We humans will benefit for a time from their labors, but sooner or later, like natural children, they will seek their own fortunes while we, their aged parents, silently fade away. Very little need be lost in this passing of the torch - it will be in our artificial offspring's power, and to their benefit, to remember almost everything about us, even, perhaps, the detailed working of individual human minds.“
    Hans Moravec: Mind Children. The Future of Robot and Human Intelligence, p. 1
  3. „Let an ultraintelligent machine be defined as a machine that can far surpass all the intellectual activities of any man however clever. Since the design of machines is one of these intellectual activities, an ultraintelligent machine could design even better machines; there would then unquestionably be an „intelligence explosion“, and the intelligence of man would be left far behind. Thus the first ultraintelligent machine is the last invention that man need ever make, provided that the machine is docile enough to tell us how to keep it under control.“
    Irving John Good: Speculations Concerning the First Ultraintelligent Machine online
  4. „There is no security ... against the ultimate development of mechanical consciousness, in the fact of machines possessing little consciousness now. A mollusc has not much consciousness. Reflect upon the extraordinary advance which machines have made during the last few hundred years, and note how slowly the animal and vegetable kingdoms are advancing. The more highly organised machines are creatures not so much of yesterday, as of the last five minutes, so to speak, in comparison with past time. Assume for the sake of argument that conscious beings have existed for some twenty million years: see what strides machines have made in the last thousand! May not the world last twenty million years longer? If so, what will they not in the end become?“
    Samuel Butler: Erewhon; Or, over the Range, Chapter 23: The Book of the Machines, 1872