Die Zauberflöte und Der Narr (Tarot): Unterschied zwischen den Seiten

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'''Die Zauberflöte''' ([[Köchelverzeichnis|KV]] 620) ist eine [[Oper]] in zwei [[Akt (Theater)|Aufzügen]] von [[Wolfgang Amadeus Mozart]], die 1791 im [[Freihaustheater]] in Wien uraufgeführt wurde. Das [[Libretto]] stammt von [[Emanuel Schikaneder]]. Das etwa dreistündige Werk zählt zu den weltweit bekanntesten und am häufigsten inszenierten Opern. Die [[Arie]]n, zu denen unter anderem ''Der Vogelfänger bin ich ja'', ''Dies Bildnis ist bezaubernd schön'' und die Arie der Königin der Nacht ''[[Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen]]''<ref name="DerHoelleRache">{{archive.org|ActIiDerHoelleRachemoserSawallisch|Act II, Der Hoelle Rache (Moser, Sawallisch)|Typ=A}}.</ref> zählen, sind auch vielen vertraut, die die Oper noch nie gesehen haben. Da die Oper leicht zugänglich ist, wird sie gelegentlich so inszeniert, dass sie sich ganz gezielt an jugendliche Zuschauer wendet. Auch als [[Marionette]]ntheater wird sie bisweilen gezeigt. Durch das umfangreich ausgeführte Kontrastprinzip verdeutlicht die Oper sehr gut den Zeitgeist der [[Wiener Klassik]]. Zunächst im bunt schillernden Gewand einer [[Zauberposse]] auftretend, wendet sie sich im Verlauf der Handlung zunehmend der Verkündigung [[Freimaurerei|freimaurerischer]] Ideale zu.
[[Datei:Bild x 12.jpg|thumb|hochkant|Karte 0 oder 23: Der Narr]]


== Charakter ==
'''Der Narr''' ist einer der auch ''große Arkana'' genannten [[Wikipedia:Trumpf (Kartenspiel)|Trumpfkarten]] des [[Tarot]].
Das [[Bühnenwerk]] wurde bei der [[Uraufführung]] „Eine große Oper in zwei Akten“ genannt. Mozart selbst bezeichnete es als „deutsche Oper“. Tatsächlich vereinigt es eine ganze Reihe höchst unterschiedlicher Musik- und Theaterstile, der [[Opera seria]], der [[Opera buffa]] und der [[Tragédie lyrique]].


Formal ist ''Die Zauberflöte'' ein [[Singspiel]] und steht mit ihren märchenhaften Inhalten und spektakulären Bühnenverwandlungen in der Tradition des [[Alt-Wiener Zaubertheater]]s, einer damals sehr populären Wiener Sonderform des Singspiels. Dass sie von Mozart und Schikaneder als „Große deutsche Oper“ bezeichnet wird, liegt vor allem daran, dass Ende des 18. Jahrhunderts die meisten deutschsprachigen Musiktheaterstücke in der Form des Singspiels auftraten. Mozart erweiterte jedoch die traditionelle Form des Singspiels mit eher schlichten Strophenliedern, Duetten und Vaudevilles um die große Form der „Ketten-Finali“ mit ständig wechselnden Personen und Schauplätzen, die er in seinen [[Lorenzo Da Ponte|Da-Ponte]]-Opern ''[[Le nozze di Figaro]], [[Don Giovanni]]'' und ''[[Così fan tutte]]'' zur Meisterschaft entwickelt hatte. Von der Form her entspricht die ''Zauberflöte'' Mozarts Singspiel ''[[Die Entführung aus dem Serail]]''.
== Darstellung ==
Die Karte zeigt meist einen Jüngling, doch gehen die Darstellungen oft weit auseinander.


== Orchesterbesetzung ==
Beim [[Wikipedia:Visconti-Sforza-Trionfikarten|Visconti-Sforza]]-Spiel zeigt die Karte einen jungen, bärtigen Mann mit Doppelkinn und Federn im Haar, er trägt nur Lumpen, und die Hosen (oder Unterhosen?) hängen an seinen Beinen.
Nach der [[Neue Mozart-Ausgabe|Neuen Mozart-Ausgabe]] sieht das Orchester die folgenden Instrumente vor:<ref>[http://dme.mozarteum.at/DME/nma/nma_cont.php?vsep=73&gen=edition&l=1&p1=2 ''NMA II/5/19: Die Zauberflöte.''] Notenedition. Gruber/Orel, 1970, S.&nbsp;2.</ref>


* [[Holzblasinstrument|Holzbläser]]: zwei [[Querflöte|Flöte]]n (2. auch [[Piccoloflöte|Piccolo]]), zwei [[Oboe]]n, zwei Klarinetten (auch [[Bassetthorn|Bassetthörner]]), zwei [[Fagott]]e
Im [[Waite-Tarot]] sieht man einen reich gekleideten Jüngling, der unbeschwert und in den Himmel schauend auf einen Abgrund hin läuft. In der einen Hand trägt er eine kleine weiße Blume, in der anderen einen Stock, an dem ein Bündel hängt.
* [[Blechblasinstrument|Blechbläser]]: zwei [[Horn (Instrument)|Hörner]], zwei [[Trompete]]n, drei [[Posaune]]n
* [[Pauke]]n
* [[Glockenspiel (Musikinstrument)|Tastenglockenspiel]] ''(Strumento d’acciaio)''
* [[Streichinstrument|Streicher]]


== Zum Inhalt siehe auch ==
Im [[Crowley-Tarot]] sieht man einen vor Kraft und Geilheit strotzenden Dionysos, der in der Luft hängt. Er befindet sich in einem angedeuteten Ei.
* {{WikipediaDE|Die Zauberflöte#Inhalt}}
Symbole, die auf der Karte zu finden sind: Stab des Hermes, Ei, Wein, Krokodil, zwei kleine Kinder, eine dreifaltige Blume, die Sonne als Phallus, ein Kelch, Weintrauben, Geldstücke sowie eine Luzifuge.


== Zur Entstehungsgeschichte siehe auch ==
Bei [[Wikipedia:Hermann Haindl|Hermann Haindl]] sieht man einen [[Wikipedia:Hofnarr|Hofnarr]] mit stark androgyner Ausstrahlung, er hat in der Darstellung des Gesichts eine ähnliche Unergründlichkeit wie die Mona Lisa. Ein Finger des Narren zeigt auf die Wunde in der Brust eines Schwanes, dessen Hals enorme Überlänge hat und nach oben hin mäandert.
* {{WikipediaDE|Die Zauberflöte#Entstehungsgeschichte}}


== Zur Wirkungsgeschichte siehe auch ==
== Deutung ==
* {{WikipediaDE|Die Zauberflöte#Wirkungsgeschichte}}
Als 0 symbolisiert der Narr die jugendliche Unwissenheit und Unbekümmertheit, das sorglose Ins-Leben-Hineintreten.
Als XXII symbolisiert er das Aufgehen des „Helden“ ins Nichts.
[[Éliphas Lévi]], einer der Begründer des modernen [[Okkultismus]], ordnet den Narren als 0 zwischen den Karten ''Gericht'' (XX) und ''Die Welt'' (XXI) ein und deutet sie als Versagen auf der ganzen Linie, als Scheitern auf der Zielgeraden.


== Literatur (Auswahl) ==
== Entsprechungen ==
* Jan Assmann (Hrsg.): ''Die Zauberflöte. Ein literarischer Opernbegleiter. Mit dem Libretto Emanuel Schikaneders und verwandten Märchendichtungen''. Manesse Verlag, München 2012.
* das Kind
* Dietrich Berke: ''Vorwort zum Urtext des Klavierauszugs der Neuen Mozart-Ausgabe: Die Zauberflöte''. Bärenreiter Verlag, Kassel 2007.
* der [[Hebräische Schrift|hebräische Buchstabe]] {{he|א}} ([[Tau]])
* Fritz Brukner (Hrsg.): ''Die Zauberflöte''. Unbekannte Handschriften und seltene Drucke aus der Frühzeit von Mozarts Oper, Verlag Gilhofer & Ranschburg, Wien 1934.
 
* Forschungsinstitut für Musiktheater der Universität Bayreuth: ''Mozarts Opern – Alles von 'Apollo und Hyacinth' bis zur 'Zauberflöte' ''
== Geschichte ==
* Attila Csampai, Dietmar Holland (Hrsg.): ''Die Zauberflöte''. Rowohlt, Reinbek 1982, ISBN 3-499-17476-6.
Die Karte weist keine Nummerierung bis auf zwei alte Decks auf (z.&nbsp;B. Sola Busca mit „0“ sowie das belgische Tarot mit XXII). Die Karte ist historisch teilweise sowohl der höchste Trumpf als auch eine niedrigwertige Karte.<ref> {{Webarchiv|text=tarothermit.com |url=http://www.tarothermit.com:80/fool.htm |wayback=20100218125813}}.</ref>
* Wilfried Kuckartz: ''Die Zauberflöte. Märchen und Mysterium''. Verlag Dr. Kovač, Hamburg 1996, ISBN 3-86064-482-3.
 
* Helmut Perl: ''Der Fall „Zauberflöte“''. WBG, Darmstadt 2000, ISBN 3-254-00266-0.
== Siehe auch ==
* ''Der Zauberfloete zweyter Theil unter dem Titel: Das Labyrinth oder der Kampf mit den Elementen''. (Textbuch der Oper von Peter von Winter) hrsg. von Manuela Jahrmärker und Till Gerrit Waidelich, Tutzing 1992.
* {{WikipediaDE|Der Narr (Tarot)}}
* David Buch: ''Die Zauberflöte, Masonic Opera, and Other Fairy Tales''. In ''Acta Musicologica'' 76, 2004.
* Jan Assmann: ''Die Zauberflöte. Oper und Mysterium''. Carl Hanser Verlag, München 2005, ISBN 3-446-20673-6, 383 Seiten. [http://www.perlentaucher.de/buch/22371.html Rezensionen] bei Perlentaucher.
* Frank Heinrich: ''Das Mysterium der Zauberflöte – Die geheime freimaurerische Symbolsprache Mozarts''. MdG-Verlag, 2005.
* Leonardo J. Waisman: ''L’arbore di Diana y Die Zauberflöte.'' In: ''Vicente Martín y Soler. Un músico español en el Clasicismo europeo.'' Instituto Complutense de Ciencias Musicales (Colección Música Hispana. Textos. Serie Biografías.&nbsp;16), Madrid 2007, ISBN 978-84-89457-35-5, S.&nbsp;596–598.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Commonscat|Fool (Major Arcana)|Der Narr}}
* [http://www.how-to-opera.de/die-zauberfloete/ Visualisierte Handlung] bei ''How To Opera''
* [https://www.ewigeweisheit.de/geheimwissen/tarot/geschichte-des-tarot Geschichte des Tarot] Website
* [http://www.surtitled.com/de/Show?search=Die%20Zauberfl%C3%B6te Die Zauberflöte: Aufführungen]
* [https://kartenlegen.org/tarot-tageskarte-ziehen/ Die Tarot-Tageskarte] Weibsite
* [http://www.kernkonzepte.ch/nutmoz.htm Oper „in nuce“] Tonbeispiele (MIDI)
* [http://spielzeit-09-10.theater-ulm-archiv.de/documents/internetmaterial_zauberfloete.pdf Das Geheimnis der "Zauberflöte" oder Die Folgen der Aufklärung] von Attila Csampai, Materialien zur Aufführung am Theater Ulm (PDF, 8,22 MB)
* [https://www.lmz-bw.de/fileadmin/user_upload/Medienbildung_MCO/fileadmin/bibliothek/schulze_zauberfloete/schulze_zauberfloete.pdf Mozarts Zauberflöte im Spiegel ihrer Deutungen] von Stefan Schulze auf der Webseite des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg (PDF, 229 KB)
* [http://www.abenteuer-philosophie.com/artikel/105_artikel1_die_zauberfloete.pdf Artikel „Zauberflöte – Märchen und Mysterium“] – pdf (mit falschem Haydn-Zitat; 427 kB)
* Die BBC [http://news.bbc.co.uk/1/hi/entertainment/arts/4397244.stm zum Film „The Magic Flute“, 2006]
* [http://www.kultur-fibel.de/Kultur%20Fibel%20Magazin%208%20Zauberfl%F6te.htm Die Zauberflöte viele Fotos werbefrei mit mehreren Inszenierungen].
* ''Die Zauberflöte : Oper''. Berlin: Weidle, um 1850. Klavierauszug. [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:1-70661 Digitalisierte Ausgabe] der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
* [http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=6751 Moritz von Schwind, Bilder zur Zauberflöte im Opernhaus zu Wien
* [http://www.iivs.de/~iivs01311/Geschlechter/Mozart_Zauberfloete.htm Die Hochzeit von Sonne und Mond – Mozarts ''Zauberflöte'' und der Krieg der Geschlechter]
* [ Mozart: Die Zauberflöte] Gemeinfreie Aufnahme bei YouTube


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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Version vom 7. August 2019, 18:11 Uhr

Karte 0 oder 23: Der Narr

Der Narr ist einer der auch große Arkana genannten Trumpfkarten des Tarot.

Darstellung

Die Karte zeigt meist einen Jüngling, doch gehen die Darstellungen oft weit auseinander.

Beim Visconti-Sforza-Spiel zeigt die Karte einen jungen, bärtigen Mann mit Doppelkinn und Federn im Haar, er trägt nur Lumpen, und die Hosen (oder Unterhosen?) hängen an seinen Beinen.

Im Waite-Tarot sieht man einen reich gekleideten Jüngling, der unbeschwert und in den Himmel schauend auf einen Abgrund hin läuft. In der einen Hand trägt er eine kleine weiße Blume, in der anderen einen Stock, an dem ein Bündel hängt.

Im Crowley-Tarot sieht man einen vor Kraft und Geilheit strotzenden Dionysos, der in der Luft hängt. Er befindet sich in einem angedeuteten Ei. Symbole, die auf der Karte zu finden sind: Stab des Hermes, Ei, Wein, Krokodil, zwei kleine Kinder, eine dreifaltige Blume, die Sonne als Phallus, ein Kelch, Weintrauben, Geldstücke sowie eine Luzifuge.

Bei Hermann Haindl sieht man einen Hofnarr mit stark androgyner Ausstrahlung, er hat in der Darstellung des Gesichts eine ähnliche Unergründlichkeit wie die Mona Lisa. Ein Finger des Narren zeigt auf die Wunde in der Brust eines Schwanes, dessen Hals enorme Überlänge hat und nach oben hin mäandert.

Deutung

Als 0 symbolisiert der Narr die jugendliche Unwissenheit und Unbekümmertheit, das sorglose Ins-Leben-Hineintreten. Als XXII symbolisiert er das Aufgehen des „Helden“ ins Nichts. Éliphas Lévi, einer der Begründer des modernen Okkultismus, ordnet den Narren als 0 zwischen den Karten Gericht (XX) und Die Welt (XXI) ein und deutet sie als Versagen auf der ganzen Linie, als Scheitern auf der Zielgeraden.

Entsprechungen

Geschichte

Die Karte weist keine Nummerierung bis auf zwei alte Decks auf (z. B. Sola Busca mit „0“ sowie das belgische Tarot mit XXII). Die Karte ist historisch teilweise sowohl der höchste Trumpf als auch eine niedrigwertige Karte.[1]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Der Narr - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. tarothermit.com (Memento vom 18. Februar 2010 im Internet Archive).


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Der Narr (Tarot) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.