Ich-Gedanke und 3: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Ich-Gedanke''' oder '''Ich-Begriff''' bzw. die damit verbundene '''Ich-Vorstellung''' entsteht dadurch, dass sich das [[Ich]] in seinem [[irdisch]]en [[Körper]] [[erlebt]] und sich durch dessen [[Organ]]e der [[sinnlich]]en Außenwelt gegenübergestellt sieht. Der Ich-Gedanke ist dabei aber nur ein unwirkliches [[Bild]] des wirklichen Ich.
{{Zeichen|3}}
Die Zahl '''Drei''' ('''3''') ist von besonderer Bedeutung für das Verständnis der Welt.


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"Eine Frage müssen wir uns dabei vorlegen:
"Verstehen kann ich die Welt eigentlich nur, wenn ich sie mit Bezug auf die Dreizahl ins Auge fasse. Denn wir haben auf der einen Seite alles dasjenige, was luziferisch ist, auf der anderen Seite alles dasjenige, was ahrimanisch ist, mitten hineingestellt den Menschen, der als ein Drittes, wie im Gleichgewichtszustande zwischen beiden, sein Göttliches empfinden muß."
Finden wir unter all denjenigen Dingen, die uns in der äußeren
{{Lit|{{G|194|18}}}}
Welt entgegentreten, die wir erleben vom Morgen bis
</div>
zum Abend, finden wir unter diesen Außendingen das Ich?
Wer sich unbefangen diese Frage aufwirft, wird sich sagen
können: In allem, was ich als Erlebnisse der Außenwelt
habe, woran sich meine Vorstellungen, Empfindungen und
Willensimpulse anlehnen, finde ich das Ich nicht. Von keiner
Außenwelt kann mir der Ich-Gedanke auftauchen, dennoch
ist er vom Aufwachen bis zum Einschlafen da. - Was kann
dasjenige sein, was vom Aufwachen bis zum Einschlafen
in der Seele lebt, was immer in der Flut unserer Vorstellungen,
Gemütsverfassungen und Willensimpulse gefunden werden
kann, und was dennoch in dem Moment ausgelöscht
werden kann, wo wir einschlafen? Da es nicht in der Außenwelt
gefunden werden kann, so muß es seinem Ursprünge
nach in unserer eigenen Innenwelt gesucht werden. Aber
unser eigenes Innere ist wiederum so, daß wir dieses, was
wir als unser eigenes Ich im normalen Bewußtsein haben,
auslöschen. Es gibt im ganzen wehen Umkreise von Begriffen,
die sich der Mensch bilden kann, keinen einzigen, der eine
solche Tatsache wirklich zum Verständnis bringen könnte
außer demjenigen, welcher annimmt, daß dies, was da von
keiner Außenwelt gegeben, als der Ich-Gedanke auftritt,
wie das normale Bewußtsein ihn hat, eben so nicht eine
Wirklichkeit ist, denn eine Wirklichkeit könnte nicht so
verschwinden, wie der Ich-Gedanke im Schlafe verschwindet.
Eine Wirklichkeit ist dieser Ich-Gedanke nicht. Was ist
er also dann? Wenn es keine Wirklichkeit ist, dann gibt es
keine andere Möglichkeit, um die Sache zu verstehen, als
daß man annimmt, daß es ein Bild ist, aber ein Bild, das uns
im weiten Umkreise unserer Erfahrungswelt nicht werden
kann, sondern zu dem wir nur durch einen Vergleich kommen,
den Vergleich des Menschen mit seinem Spiegelbilde.
Nehmen wir an, ein Mensch hätte nie Gelegenheit gehabt,
sein Gesicht selber zu sehen. Es ginge ihm dann in bezug auf
sein Äußeres wie mit seinem Ich. Das normale Bewußtsein
erlebt das Ich immer nur als Bild, es kann nicht dahinterkommen,
was dieses Ich ist, so wie ein Mensch im Äußeren
sein Gesicht nicht anschauen kann. Wenn er aber vor den
Spiegel tritt, dann erscheint ihm sein Gesicht, aber es ist das
Bild seines Gesichtes. Und wenn er sich umschaut, was spiegelt
sich dann? Wenn er sich umschauen würde, so würde
er eben Tische, Stühle oder dergleichen sehen. Aber nicht
alles, was um ihn herum ist, spiegelt sich. Doch wenn er
sagen kann, daß es etwas ist, was er in seinem Umkreise
nicht hat, was sich ihm nur spiegelt — denn nichts, was da
ist, kann sich zunächst in unserem Bewußtsein so spiegeln,
wie das Ich sich zeigt —, so ist es unser eigenes Wesen, zu dem
aber zunächst das Ich im normalen Bewußtsein nicht kommt,
es aber im Spiegelbilde erlebt. Und so wahr sich nicht spiegeln
kann, was nicht da ist, so wahr muß das Ich da sein,
weil es sich spiegelt und weil die Ursache vom Spiegelbilde
nicht etwas anderes sein kann. Daß dies richtig ist, dazu
genügt ein einziger Blick auf die Weltentatsachen. Daher
müssen wir sagen: Da dem Menschen sein Ich zunächst nur
im Spiegelbilde gegeben ist, kann es verschwinden, wie das
Spiegelbild unseres Gesichtes verschwindet, wenn wir nicht
mehr in den Spiegel hineinschauen. Ein Bild kann verschwinden,
die Realität bleibt, sie ist da, trotzdem wir sie
nicht wahrnehmen. Denn wer die Richtigkeit des letzten
Satzes bestreiten wollte, der müßte behaupten, nur das sei
vorhanden, was der Mensch wahrnimmt. Da würde er sehr
bald die Absurdität dieses Satzes einsehen, sobald er ihn in
seinen Konsequenzen verfolgen würde.


So müssen wir sagen: In dem Ich-Gedanken haben wir
Außerdem ist sie die [[Zahl]] des [[Seelisch]]en.
zunächst gar nicht eine Realität. Aber wir gewinnen aus ihm
die Möglichkeit, eine Realität unseres Ich vorauszusetzen." {{Lit|{{G|061|454ff}}}}
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"Wovon hängt es denn ab, daß der Mensch überhaupt
"Die Dreizahl ist die Zahl der Gesetzmäßigkeit des Seelischen: [[Denken]],
zum Bewußtsein seines Ich kommt? Das hängt davon ab, daß er so,
[[Fühlen]] und [[Wollen]]. Insofern etwas sich im Seelischen organisiert
wie er es im Wachzustande erlebt, sich seiner Körperlichkeit, seiner
und gliedert, steht es unter der Dreizahl. Wo die Dreizahl sich als ein
Leibesorgane bedient und sich mit seinem Leibe der ganzen Außenwelt
Gesetzmäßiges enthüllt, liegt ein Seelisches zugrunde. In unzähligen
gegenüberstellt. Sein Ich muß der Mensch erleben in seiner Körperlichkeit.
Beziehungen können wir die Dreizahl finden. In den drei Logoi haben
Denn wenn der Mensch niemals auf die Erde heruntergestiegen
wir die drei Grundkräfte, die auf etwas Göttlich-Seelisches zurückweisen." {{Lit|{{G|125|60}}}}
wäre, um sich eines Leibes zu bedienen, so würde er sich in alle
Ewigkeit hinein nur fühlen zum Beispiel als Glied eines Engels oder
Erzengels, wie sich die Hand als Glied unseres Organismus fühlt.
Niemals würde der Mensch zum Bewußtsein seiner Selbständigkeit
kommen können. Das wäre ganz ausgeschlossen. Er könnte zu allen
möglichen Bewußtseinsinhalten und zu allen möglichen großen Dingen
der Welt kommen, aber nicht zu einem Ich-Bewußtsein, wenn er
nicht in einen Erdenleib einkehren würde. Von diesem Erdenleib aus
muß sich der Mensch sein Ich-Bewußtsein holen. Schon wenn Sie den
Schlafzustand studieren und das, was der Traum zeigt, sehen Sie, daß
da etwas arbeitet ohne Gemeinschaft mit dem Ich. Zu dem Ich-
Bewußtsein gehört das Eingekerkertsein im Leibe, das Sich-Bedienen
der Sinneswerkzeuge und auch des Werkzeuges des Gehirns. Wenn
aber der Mensch, wie wir gesehen haben, nur in ganz geringem Maße
in einer Verkörperung sich alles dessen bedienen kann, was ihm in
dieser Verkörperung gegeben ist, so darf es nicht verwundern, sondern
muß ganz begreiflich erscheinen, daß das hellseherische Bewußtsein
sagt: Sofern ich ein Menschen-Ich wirklich durchforsche, insofern
es sich mir in seiner wahren Gestalt zeigt, so finde ich in ihm als
vorwiegendste Kraft und Trieb zunächst dies: immer wieder und wieder
auf die Erde in immer neue Körper zu kommen, um das Ich-
Bewußtsein immer weiter und weiter auszubilden und immer reicher
und reicher zu machen." {{Lit|{{G|115|299}}}}
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== Siehe auch ==
Im Zusammenhang mit der Zahl Drei wird von Rudolf Steiner auch auf die Dreiheit von [[Evolution#Evolution, Involution, Schöpfung aus dem Nichts|Evolution, Involution und Schöpfung aus dem Nichts]] hingewiesen.
 
Ferner sind die [[Soziale Dreigliederung]] und auch die Dreigliederung des Menschen in Nerven-Sinnes-System, Rhythmisches System und Stoffwechsel-Gliedmassen-System ebenfalls auf die kosmisch bedeutsame Drei-Zahl zurückzuführen.


* [[Ich]]
== Siehe auch ==
* [[Ich-Bewusstsein]]
* [[Trinität]]
* [[Ich-Erlebnis]]
* [[Logos#Die drei Logoi|Die drei Logoi]]
* [[Ich-Gefühl]]
* [[Schöpfung aus dem Nichts#Die Schöpfung aus dem Nichts und die drei Logoi|Die Schöpfung aus dem Nichts und die drei Logoi]]
* [[Trimurti]]


== Literatur ==
== Literatur ==


#Rudolf Steiner: ''Menschengeschichte im Lichte der Geistesforschung'', [[GA 61]] (1983), ISBN 3-7274-0610-0 {{Vorträge|061}}
#Rudolf Steiner: ''Die Sendung Michaels'', [[GA 194]] (1994), ISBN 3-7274-1940-7 {{Vorträge|194}}
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophie – Psychosophie – Pneumatosophie'', [[GA 115]] (2001), ISBN 3-7274-1150-3 {{Vorträge|115}}
#Rudolf Steiner: ''Die Beantwortung von Welt- und Lebensfragen durch Anthroposophie'', [[GA 125]] (1992), ISBN 3-7274-1250-X {{Vorträge|125}}


{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Wesensglieder]]
[[Kategorie:Zahlen]]

Version vom 15. Mai 2013, 23:56 Uhr

3

Die Zahl Drei (3) ist von besonderer Bedeutung für das Verständnis der Welt.

"Verstehen kann ich die Welt eigentlich nur, wenn ich sie mit Bezug auf die Dreizahl ins Auge fasse. Denn wir haben auf der einen Seite alles dasjenige, was luziferisch ist, auf der anderen Seite alles dasjenige, was ahrimanisch ist, mitten hineingestellt den Menschen, der als ein Drittes, wie im Gleichgewichtszustande zwischen beiden, sein Göttliches empfinden muß." (Lit.: GA 194, S. 18)

Außerdem ist sie die Zahl des Seelischen.

"Die Dreizahl ist die Zahl der Gesetzmäßigkeit des Seelischen: Denken, Fühlen und Wollen. Insofern etwas sich im Seelischen organisiert und gliedert, steht es unter der Dreizahl. Wo die Dreizahl sich als ein Gesetzmäßiges enthüllt, liegt ein Seelisches zugrunde. In unzähligen Beziehungen können wir die Dreizahl finden. In den drei Logoi haben wir die drei Grundkräfte, die auf etwas Göttlich-Seelisches zurückweisen." (Lit.: GA 125, S. 60)

Im Zusammenhang mit der Zahl Drei wird von Rudolf Steiner auch auf die Dreiheit von Evolution, Involution und Schöpfung aus dem Nichts hingewiesen.

Ferner sind die Soziale Dreigliederung und auch die Dreigliederung des Menschen in Nerven-Sinnes-System, Rhythmisches System und Stoffwechsel-Gliedmassen-System ebenfalls auf die kosmisch bedeutsame Drei-Zahl zurückzuführen.

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Sendung Michaels, GA 194 (1994), ISBN 3-7274-1940-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Die Beantwortung von Welt- und Lebensfragen durch Anthroposophie, GA 125 (1992), ISBN 3-7274-1250-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.