Tod und GA 120: Unterschied zwischen den Seiten

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[[File:Las Edades y la Muerte (Grien).jpg|mini|200px|''Die Lebensalter und der Tod'' ([[Wikipedia:Hans Baldung|Hans Baldung Grien]])]]
[[Datei:GA120.jpg|thumb]]
[[Datei:Ascent of the Blessed.jpg|miniatur|200px|''Der Flug zum Himmel'' ([[Wikipedia:Hieronymus Bosch|Hieronymus Bosch]])]]
== Die Offenbarungen des Karma ==
Der '''Tod''' ({{ELSalt|θάνατος}} ''thánatos''; [[lat.]] ''mors''; [[medizin]]isch: ''exitus'', eigentl. „Ausgang“) traf die [[Menschheit]] als Folge des [[Sündenfall]]s, der durch die [[luziferische Versuchung]] ausgelöst wurde. Der [[Mensch]] aß vom [[Baum der Erkenntnis]] des Guten und Bösen, um bei der Bildsprache der [[Genesis]] zu bleiben, und wurde tiefer in die [[sinnliche Welt]] verstrickt, als ursprünglich vorgesehen war. Das geschah in der [[Lemuria|lemurischen]] Zeit. Der Mensch betrat nun erstmals als körperliches Wesen die fest werdende [[Erde]], so dass man erst seit dieser Zeit von irdischen Verkörperungen des Menschen sprechen kann. Dadurch erhielt der Mensch aber auch erst sein individuelles [[Ich]], vorher lebte er noch ganz im Schoß des allgemeinen [[Gruppen-Ich]]. Nun kam es auch zur [[Geschlechter-Trennung]], und damit zogen [[Krankheit]] und Tod in die Menschheit ein. Mit der [[Luftatmung]], die jetzt einsetzte, begann auch das [[Bewusstsein]] von Tod und [[Geburt]]. Nach und nach wurde dem Menschenwesen das feste [[Knochensystem|Knochengerüst]] eingelagert, das zurecht einerseits als Symbol des Todes angesehen wird, aber anderseits dem Menschen die aufrechte Haltung ermöglicht, durch die er als freies Wesen über die Erde schreiten und so sein [[Ich-Bewusstsein]] entwickeln kann.


== Das Ich-Bewusstsein als eigentliche Ursache des Todes ==
Elf Vorträge, Hamburg 16. bis 28. Mai 1910 ([[Zyklus 12]])


Das [[Ich-Bewusstsein]] ist beim Menschen die eigentliche Ursache des Todes. Das Ich stößt sich gleichsam fortwährend am [[Physischer Leib|physischen Leib]] und wird sich dadurch seiner selbst bewusst, zerstört aber dadurch zugleich die Leiblichkeit. Umgekehrt ist der Tod dadurch die ''notwendige'' Voraussetzung dafür, dass der Mensch überhaupt das Ich-Bewusstsein entwickeln kann.
=== Inhalt ===


== Das Lebenspanorama ==
Aufbauend auf die grundlegenden Darstellungen in den Schriften «Reinkarnation und
Im Augenblick des Todes tritt dem Menschen sein ganzes vergangenes Erdenleben in einem ungeheuren [[Lebenspanorama]] vor das geistige Auge. Wenige Tage nach dem Tod löst sich dieses Lebenspanorama auf und wird durchsichtig für die dahinter webende [[Astralwelt|astrale Welt]], in die der Tote dann eintritt und sich im [[Kamaloka]] von den [[Trieb]]en und [[Begierde]]n läutert, die ihn noch an das abgelegte irdische Dasein fesseln.
Karma – Wie Karma wirkt», «Theosophie» ([[GA 9]]) und «Die Geheimwissenschaft im Umriß»
 
([[GA 13]]) wird in diesen Vorträgen die Wirksamkeit des mit Karma bezeichneten Schicksalsgesetzes
<div style="margin-left:20px">
in Einzelpersönlichkeit, Menschheit, Erde und Welt ausführlich dargestellt. Lebensfragen
"In dem Augenblick, wo der Mensch durch die Pforte des Todes
wie: Krankheit und Gesundheit, Epidemien, Elementarereignisse, Tod und Geburt u.a.
tritt, ist er noch mit seinem Ätherleibe vereint. Was mit diesem geschieht,
werden in Beziehung zu den karmischen Gesetzmäßigkeiten betrachtet.
haben wir öfter geschildert. Diese Vereinigung mit dem
Ätherleib gibt dem Menschen die Möglichkeit, so recht in allen Vorstellungen
zu leben, welche das letzte Leben in ihm angefacht hat,
ganz aufzugehen wie in einem mächtigen Tableau in all demjenigen,
was ihm das letzte Leben gegeben hat. Aber es ist dieses ein Anschauen,
das verhältnismäßig kurze Zeit dauert, das mit der Loslösung
des Ätherleibes von Ich und Astralleib abglimmt. Ja man kann sagen,
es beginnt gleich nach dem Moment des Todes ein Abglimmen, ein
Immer-Schwächerwerden der Eindrücke, die noch von dem Besitz
des Ätherleibes herrühren, und es macht sich dann dasjenige geltend,
was nach dem physischen Tode maßgebend ist. Was da maßgebend
ist, wird nur in geringerem Maße richtig vorgestellt von den Menschen,
die sich Vorstellungen über das Leben nach dem Tode machen
wollen. Es ist sogar schwierig, Worte zu prägen für jene ganz andersartigen
Verhältnisse, gegenüber den Verhältnissen, die im physischen
Leibe durchlebt werden. Man glaubt leicht, daß der Mensch, wenn er
durch die Pforte des Todes gegangen ist, ein Bewußtsein sich erst
wiederum erwerben müsse. So ist es eigentlich nicht. Was der Mensch
durchmacht, wenn er durch die Pforte des Todes durchgeht, ist nicht
ein Mangel an Bewußtsein. Mit dem Tode tritt nicht ein Mangel des
Bewußtseins ein, das Gegenteil tritt ein. Ein Zuviel, eine Überfülle
des Bewußtseins ist da, wenn der Tod eingetreten ist. Man lebt und
webt ganz im Bewußtsein darin, und so wie das starke Sonnenlicht
die Augen betäubt, so ist man zunächst vom Bewußtsein betäubt,
man hat zuviel Bewußtsein. Es muß dieses Bewußtsein erst herabgedämmert
werden, damit man sich orientieren kann in dem Leben,
in das man nach dem Tode eingetreten ist. Das dauert längere Zeit,
es geschieht nach und nach in der Weise, daß nach dem Tode immer
mehr Momente eintreten, in denen das Bewußtsein eine solche Orientierung
möglich macht; daß die Seele für eine mehr oder weniger
kurze Zeit zu sich kommt und dann wiederum in eine Art schlafähnlichen
Zustand eintritt, wie man es bezeichnen könnte. Dann werden
nach und nach solche Momente immer länger, die Seele kommt
immer mehr in solche Verhältnisse hinein, bis ein vollständiges Orientieren
in der geistigen Welt da ist." {{Lit|{{G|159|34f}}}}
</div>
 
== Die Bedeutung des Todeserlebnisses ==
 
Aus geistiger Sicht ist der Tod das ''schönste'' und ''wunderbarste'' Erlebnis, das der Mensch haben kann. Von hier strahlt ein helles Bewusstseinslicht aus, auf das der Tote später immer wieder zurückblicken kann und das ihm auch im [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt]] das Ich-Bewusstsein garantiert. Im Sterben löst sich mit einem hellen Aufleuchten im [[Herz]]en die Verbindung zwischen dem physischen Leib und den höheren [[Wesensglieder]]n, die sich über den Kopf hinausheben.
 
<div style="margin-left:20px">
"Der Tod ist schrecklich
oder kann wenigstens schrecklich sein für den Menschen, solange
er im Leibe weilt. Wenn der Mensch aber durch die Pforte
des Todes gegangen ist und zurückblickt auf den Tod, so ist der
Tod das schönste Erlebnis, das überhaupt im menschlichen Kosmos
möglich ist. Denn dieses Zurückblicken auf dieses Hineingehen in
die geistige Welt durch den Tod ist zwischen Tod und neuer Geburt
das allerwunderbarste, das schönste, großartigste, herrlichste
Ereignis, auf das der Tote überhaupt zurückschauen kann. So wenig
wie von unserer Geburt in unserem physischen Erleben jemals
wirklich steht - es erinnert sich ja kein Mensch mit den gewöhnlichen,
nicht ausgebildeten Fähigkeiten an seine physische Geburt -,
sicher steht immer der Tod da für die Seele, die durch die Pforte
des Todes gegangen ist, von dem Auftauchen des Bewußtseins an.
Er ist immer vorhanden, aber er steht da als das Schönste, als der
Auferwecker in die geistige Welt hinein. Und er ist ein Belehrer
wunderbarster Art, ein Belehrer, der wirklich für die empfängliche
Seele beweisen kann, daß es eine geistige Welt gibt, weil er das Physische
durch seine eigene Wesenheit vernichtet und aus dieser Vernichtung
eben nur hervorgehen läßt dasjenige, was geistig ist. Und
diese Auferstehung des Geistigen, mit dem vollständigen Abstreifen
des Physischen, das ist ein Ereignis, das immer dasteht zwischen
Tod und neuer Geburt. Das ist ein tragendes, ein wunderbar großes
Ereignis, und in sein Verständnis wächst die Seele nach und nach
hinein ..." {{Lit|{{G|157|188}}}}
</div>
 
== Das Erwachen des Bewusstseins nach dem Tod ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Der Moment des Todes ist durchaus unähnlich dem Momente der
Geburt, insofern als man in der geistigen Welt immer hinschauen kann
auf den Moment des Todes, während man ja auf den Moment der
Geburt mit den gewöhnlichen Fähigkeiten im physischen Leibe nicht
hinschauen kann. Man kann immer in der geistigen Welt in der Zeit
zwischen dem Tode und einer neuen Geburt auf den Moment des Todes
hinschauen, von dem Augenblick an, wo man ihn sich zum ersten Mal
zum Bewußtsein gebracht hat. Da steht er da, allerdings nicht etwa so,
wie wir ihn sehen mit seinen Schrecken von dieser Seite des Lebens aus,
sondern er steht da als ein wunderbar herrliches Ereignis des Lebens,
als ein Hervorgehen der geistig-seelischen Wesenheit des Menschen aus
der physisch-sinnlichen Umhüllung, er steht da als die Befreiung
der Willens- und Gefühlsimpulse aus dem flutenden, aus dem objektiv-
flutenden Gedankenwesen.
 
Daß der Mensch nicht unmittelbar nach dem Tode imstande ist, diesen
Moment des Todes gleich zu erschauen, das hängt damit zusammen, daß
wir nun nicht zuwenig Bewußtsein haben, wenn der Tod eingetreten ist,
sondern im Gegenteil, daß wir zuviel Bewußtsein haben. Erinnern Sie
sich nur an dasjenige, was in den Wiener Vorträgen steht: daß wir uns
hineinleben nicht in zuwenig Weisheit, sondern in zuviel Weisheit, in
eine uns wie überflutende, unendliche, von überall an uns herandringende
Weisheit. Unweise zu sein ist uns unmöglich nach dem Tode.
Diese Weisheit kommt über uns wie ein uns allseitig überflutendes Licht,
und wir müssen im Gegenteil erst dahin gelangen, uns zu beschränken,
uns in dem, worinnen wir anfangs nicht orientiert sind, zu orientieren.
Also durch dieses Herabstimmen des ganz hochgestimmten Bewußtseins
bis zu dem Grade von Bewußtheit, den wir ertragen können nach
unserer irdischen Vorbereitung bis zum Tode, durch dieses Herabstimmen
kommen wir zu dem, was wir das Erwachen nennen können nach
dem Tode.
 
Wir erwachen nach dem Tode, unmittelbar nach dem Tode, zu stark,
und wir müssen erst dieses zu starke Erwachen herabmindern, herabdämpfen
bis zu dem Grade, der den Fähigkeiten entspricht, die wir uns
zubereitet haben durch die Erfahrungen, die wir in den verschiedenen
Erdeninkarnationen durchgemacht haben. So ist es ein Ringen, uns
selbst zu behaupten in dem von allen Seiten über uns hereinbrechenden
Bewußtsein." {{Lit|{{G|161|128f}}}}
</div>
 
== Siehe auch ==
 
* [[Erster Tod]]
* [[Zweiter Tod]]


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Menschenschicksale und Völkerschicksale'', [[GA 157]] (1981), ISBN 3-7274-1571-1 {{Vorträge|157}}
#Rudolf Steiner: ''Die Offenbarungen des Karma'', [[GA 120]] (1992), ISBN 3-7274-1200-3 {{Vorträge|120}}
#Rudolf Steiner: ''Das Geheimnis des Todes. Wesen und Bedeutung Mitteleuropas und die europäischen Volksgeister'', [[GA 159]] [GA 159/160] (1980), ISBN 3-7274-1590-8 {{Vorträge|159}}
#Rudolf Steiner: ''Wege der geistigen Erkenntnis und der Erneuerung künstlerischer Weltanschauung'', [[GA 161]] (1999), ISBN 3-7274-1610-6 {{Vorträge|161}}


{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Leben zwischen Tod und neuer Geburt]]
[[Kategorie:GA]] [[Kategorie:GA (Mitgliedervorträge)]]  [[Kategorie: GA (Zyklus)]] [[Kategorie:Gesamtausgabe]]

Version vom 18. Mai 2011, 07:23 Uhr

Die Offenbarungen des Karma

Elf Vorträge, Hamburg 16. bis 28. Mai 1910 (Zyklus 12)

Inhalt

Aufbauend auf die grundlegenden Darstellungen in den Schriften «Reinkarnation und Karma – Wie Karma wirkt», «Theosophie» (GA 9) und «Die Geheimwissenschaft im Umriß» (GA 13) wird in diesen Vorträgen die Wirksamkeit des mit Karma bezeichneten Schicksalsgesetzes in Einzelpersönlichkeit, Menschheit, Erde und Welt ausführlich dargestellt. Lebensfragen wie: Krankheit und Gesundheit, Epidemien, Elementarereignisse, Tod und Geburt u.a. werden in Beziehung zu den karmischen Gesetzmäßigkeiten betrachtet.

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Offenbarungen des Karma, GA 120 (1992), ISBN 3-7274-1200-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.