Atom und Alfred Jules Ayer: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Kraft.gif|thumb|250px|Das Atom als Ergebnis einander begegnender Kräfterichtungen (''siehe unten'')]]
[[Datei:Alfred Jules Ayer.png|mini|Alfred Jules Ayer]]
'''Atome''' (von [[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] {{lang|gr|ἄτομος}}, ''átomos'', „das Unteilbare“), wie sie nach gegenwärtiger Auffassung der [[Materie]] zugrunde liegen, sind nach [[Rudolf Steiner]] ''[[struktur]]ell'' aufzufassen als ''[[idee]]llee'' [[Raum]]inhalte; das Inhaltliche ist das Ergebnis einander begegnender Kräfterichtungen. [[Kraft]] wird dabei verstanden als einseitig räumliche Offenbarunge des [[Geist]]es.  
'''Alfred Jules Ayer''' (* [[Wikipedia:29. Oktober|29. Oktober]] [[Wikipedia:1910|1910]] in [[Wikipedia:London|London]]; † [[Wikipedia:27. Juni|27. Juni]] [[Wikipedia:1989|1989]] in London) war ein [[Vereinigtes Königreich|britischer]] [[Philosoph]]. Er trug wesentlich zur Popularisierung des [[Logischer Positivismus|Logischen Empirismus]] in englischsprachigen Ländern vor allem durch seine Hauptschriften ''Language, Truth and Logic'' (1936; [[Wikipedia:Sprache, Wahrheit und Logik|Sprache, Wahrheit und Logik]]) und ''The Problem of Knowledge'' (1956; Das Problem der Erkenntnis) bei.


== Die Geschichte der Atomtheorie im Überblick ==
== Leben ==
Ayers Vater, Jules Ayer, stammte aus [[Neuenburg NE|Neuchâtel]] und war in London für das [[N M Rothschild & Sons|Bankhaus Rothschild]] sowie als Privatsekretär für [[Alfred Rothschild]] tätig. Seine Mutter, Reine Citroën, eine Nichte [[André Citroën]]s, des Begründers des gleichnamigen Autoherstellers, stammte aus einer jüdischen Familie in Holland.


=== Die philosophische Grundlage ===
Alfred Jules Ayer besuchte das renommierte [[Eton College]] und studierte ab 1929  Philosophie und andere Fächer in [[Christ Church (Oxford)|Christ Church]], [[University of Oxford|Oxford]], wo er 1931 sein Examen ablegte. 1932 heiratete er Renee Lees und besuchte mit ihr während eines Freisemesters Wien, wo er Kontakt zum [[Wiener Kreis]] aufnahm. 1933 kehrte er an das Christ Church College in Oxford zurück, zunächst als Lecturer und ab 1935 als Research Fellow. Er hielt dort Vorlesungen über [[Ludwig Wittgenstein|Wittgenstein]] und [[Rudolf Carnap|Carnap]]. Bis 1935 arbeitete er an seinem ersten Hauptwerk ''Language Truth and Logic'', das 1936 erschien. Er verband darin die bis dahin in England weithin unbekannten Gedanken des kontinentalen Neoempirismus mit denen des herkömmlichen englischen Empirismus ([[David Hume]] und [[George Berkeley]])  zu einem eigenständigen empiristischen Konzept.
[[Datei:Democritus2.jpg|miniatur|[[Wikipedia:Demokrit|Demokrit]], Kupferstich nach antiker Büste, 18. Jahrhundert]]
[[Datei:A New System of Chemical Philosophy fp.jpg|miniatur|Verschiedene Atome und Moleküle, wie sie in ''A New System of Chemical Philosophy'' (1808) von [[Wikipedia:John Dalton|John Dalton]] abgebildet sind.]]
[[Datei:Pyrite-290488.jpg|thumb|[[Wikipedia:Pyrit|Pyrit]]]]
[[Datei:John Dalton.jpeg|thumb|[[Wikipedia:John Dalton|John Dalton]], Porträt von Joseph Allen, 1814]]
Die ersten Ansätze der Atomtheorie wurden am Beginn der [[Griechisch-Lateinische Kultur|griechisch-lateinischen Zeit]], dem Zeitalter der [[Verstandes- oder Gemütsseele]], entwickelt.  


==== Indien ====
Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] leistete Ayer seinen Dienst als Soldat für die britische Armee  bei den [[Welsh Guards]] und beim [[Special Operations Executive]], wo er aufgrund guter Deutschkenntnisse Kriegsgefangene verhörte.
Das vermutlich erste Atomkonzept geht auf den [[Wikipedia:Indien|indischen]] Weisen [[Kaṇāda]] ([[Sanskrit]]: '''कणाद'''; ''Korn-Esser'') zurück, der wahrscheinlich im [[Wikipedia:6. Jahrhundert v. Chr.|6. Jahrhundert v. Chr.]] <ref name="anu">Anu and Parmanu - Indian ideas about Atomic physics, http://www.newsfinder.org/site/more/anu_and_parmanu_indian_ideas_about_atomic_physics/</ref> <ref>"Kaṇāda," Dilip M. Salwi, http://www.4to40.com/legends/index.asp?id=183</ref> <ref>nach anderen Quellen lebte Kanada erst im [[Wikipedia:2. Jahrhundert v. Chr.|2. Jahrhundert v. Chr.]]; vgl. dazu: Oliver Leaman, ''Key Concepts in Eastern Philosophy.'' Routledge, 1999, page 269.</ref> lebte und der Begründer der indisch-philosphischen [[Vaisheshika]]-Schule war. Nach Kaṇāda gibt es 4 Atomarten mit jeweils ganz charakteristischen Eigenschaften, die den 4 [[physisch]]en Elemementen [[Erde]] (''prithivi''), [[Wasser]] (''apa''), [[Feuer]] (''teja'') und [[Luft]] (''vayu'') entsprechen. Darüber hinaus nennt Kaṇāda noch als fünftes Element den [[Äther]] (''akasha''), der aber nicht mehr materiell, sondern Träger des [[Ton]]s (''shabda''), also des [[Klangäther]]s, ist. Alle Atome eines bestimmten Elements gleichen einander dabei aufs Haar. Diese kleinsten ''dinghaften'', noch ''räumlich'' fassbaren Einheiten der Materie nannte Kaṇāda [[Anu]] (im [[Sanskrit]] eine gebräuchliche Vorsilbe mit vielschichtiger Bedeutung <ref>vgl. z.B. → http://srimadbhagavatam.com/a/anu</ref>: ''nach'', ''nahe'', ''unter'', ''untergeordnet'', ''immer'', ''leicht'', ...; seit Kaṇāda auch im Sinne von ''Atom'' gebraucht, als das, was der sichtbaren Materie zugrundeliegt). Kaṇāda geht aber noch weiter, denn eigentlich sind nicht die räumlich fassbaren ''Anus'' die kleinsten Einheiten, sondern die sogenannten [[Paramanu]]s (zusammengesetzt aus ''param'' und ''anu'' - was soviel bedeutet wie: ''jenseits des Atoms''). Sie entstanden am Anfang der [[Schöpfung]] als [[gestalt]]lose, ''punktförmige'', ''nicht''-räumliche Ureinheiten. Daraus bildeten sich zunächst Dyaden aus zwei ''paramanus'' - und damit traten erst die räumlich fassbaren ''anus'' hervor. Die sind immer noch zu klein, um gesehen werden zu können, aber indem sie sich weiter zu noch größeren Gebilden zusammenlagern, treten sie schließlich in die Sichtbarkeit. Kaṇāda steht damit bereits erstaunlich nahe der modernen [[Wikipedia:Physik|physikalischen]] Atomlehre, nach der alle Materie letztlich aus punktförmig gedachten, nicht dinghaften [[Wikipedia:Elementarteilchen|Elementarteilchen]] ([[Wikipedia:Leptonen|Leptonen]] und [[Wikipedia:Quark (Physik)|Quarks]]) besteht.
Während dieser Zeit veröffentlichte er 1940 seine zweite wichtige Schrift, ''The Foundations of Empirical Knowledge'', das seine Auseinandersetzungen mit den Theorien Rudolf Carnaps widerspiegelt.


Etwa zur selben Zeit bildete [[Pakudha Katyayana]], über dessen Leben kaum etwas bekannt ist, seine atomistischer Lehre ([[Sanskrit|skrt.]] ''Anuvada'') aus, nach der der [[Mensch]] aus [[sieben]] unzerstörbaren, unveränderlichen, ewig gleich bleibenden Elementen besteht, die eben darum auch unteilbar und in diesem Sinn ''Atome'' sind und auch nach dem [[Tod]] des Menschen fortbestehen. Die vier grundlegenden Elemente [[Erde]], [[Wasser]], [[Luft]] und [[Feuer]] bilden dabei den [[Körper]], darüber steht die höhere Dreiheit von [[Freude]], [[Schmerz]] und [[Seele]]. Katyayana leugnete also keineswegs die Existenz der ''Seele'', war aber entgegen den Grundlehren des [[Wikipedia:Brahmanismus|Brahmanismus]] überzeugt, dass diese durch die Handlungen des Körpers, da sie ja unveränderlich sei, in keiner Weise berührt wird. Damit hätten aber auch gute und schlechte Taten keinerlei Einfluss auf ihr künftiges Schicksal. Katyayana wies darum auch die [[Karma]]-Lehre entschieden zurück.
1944–46 war er zunächst Fellow am [[Wadham College]] in Oxford, 1945–46 dort auch Dekan, und erhielt 1946 die Grote Professur für [[Philosophie des Geistes]] und [[Logik]] am [[University College London]]. Im Jahr 1952 wurde er Mitglied der [[British Academy]]. Als Hauptarbeit dieser Zeit veröffentlichte er 1956 ''The Problem of Knowledge'', das vor allem der Philosophie des Geistes gewidmet ist.


==== Griechenland und Rom ====
1959 folgte Ayer einem Ruf zurück nach Oxford auf die Wykeham-Professur für Logik. 1960 heiratete er Alberta Chapman. 1963 wurde er in die [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt. Seit 1965 war er Präsident der British Humanist Association und wandte sich zunehmend Themen der praktischen Philosophie zu.
Im [[Wikipedia:5. Jahrhundert v. Chr.|5. Jahrhundert v. Chr.]] wurde unabhängig davon im [[Wikipedia:Antikes Griechenland|antiken Griechenland]] eine anfängliche Atomvorstellung von dem [[Wikipedia:Philosoph|Philosoph]]en [[Wikipedia:Leukipp|Leukipp]] formuliert und von seinem Schüler [[Wikipedia:Demokrit|Demokrit]] systematisch weiterentwickelt. Demokrit führte auch den [[Begriff]] ''átomos'' für die seiner Ansicht nach "unzerschneidbaren" Grundbausteine der Welt ein, wobei er sich die Atome selbst als regelmäßig geformte geometrische Körper vorstellte, durch deren Bewegung alle Welterscheinungen zustande kommen sollten. Die [[Seele]] erschien ihm dabei als zusammengesetzt aus den feinsten kugelförmigen Atomen.


{{Zitat|Nur scheinbar hat ein Ding eine Farbe, nur scheinbar ist es süß oder bitter; in Wirklichkeit gibt es nur Atome im leeren Raum.|Demokrit|<ref>[[Wikipedia:Wilhelm Capelle|Wilhelm Capelle]]: ''Die Vorsokratiker'', Fragmente und Quellenberichte - Leipzig: Kröner, 1935. (Kröners Taschenausgabe Band 119) - S. 399</ref>}}
1970 wurde Ayer für seine Verdienste geadelt. In verschiedener Hinsicht war er als Philosoph Nachfolger von [[Bertrand Russell]]. Über mehrere Phasen lehrte und las er in den Vereinigten Staaten, u.&nbsp;a. im Herbst 1987 als Gastprofessor mit den Themen ''Moore und Russell'' sowie ''Ryle und Austin'' am Bard College.


Worauf schon [[Aristoteles]] kritisch bemerkte:
In seiner Freizeit spielte Ayer [[Wikipedia:Cricket|Cricket]] und engagierte sich für die [[Labour Party]]. Er trat öffentlich für einen [[Humanismus]] und die Rechte [[Homosexualität|Homosexueller]] ein und bekannte sich zum [[Atheismus]]. Mit Erreichen der Altersgrenze trat er 1978 in den Ruhestand, blieb der Universität aber als Mitglied des Wolfson College noch weiter verbunden. 1981 wurde Ayer von seiner zweiten Frau, mit der er einen Sohn hatte, geschieden und er heiratete Vanessa Lawson, die jedoch bereits 1985 starb. Kurz vor seinem Tod heiratete er seine zweite Frau erneut. Außerdem errang er in dieser Zeit durch eine ungewöhnliche „[[Wikipedia:Nahtodeserfahrung|Nahtoderfahrung]]“ weitere Berühmtheit.


{{Zitat|Die Frage nach der Bewegung aber, woher und wo sie an die Dinge kommt, haben auch sie, ganz ähnlich wie die anderen, ohne sich über sie den Kopf zu zerbrechen, beiseite liegen lassen.|Aristoteles|<ref>''Aristoteles: Metaphysik, Erste Abteilung, Einleitung, II. Die Lehre von den Prinzipien bei den Früheren, A: Die älteren Philosophen, [http://www.zeno.org/Philosophie/M/Aristoteles/Metaphysik/Erste+Abteilung.+Die+Hauptst%C3%BCcke/Einleitung/II.+Die+Lehre+von+den+Prinzipien+bei+den+Fr%C3%BCheren/A%3A+Die+%C3%A4lteren+Philosophen?hl=dagegen+lehrt+nun+leukippos letzter Absatz].</ref>}}
Ayer war neben seiner akademischen Tätigkeit auch öffentlich wirksam. Bekannt sind seine Fernsehdiskussionen (u.&nbsp;a. mit Bertrand Russell) und die Teilnahme an Quiz-Sendungen. Mit Russell zusammen agitierte er auch gegen die Atomwaffen.


[[Wikipedia:Epikur|Epikur]] baute die Atomlehre im [[Wikipedia:4. Jahrhundert v. Chr.|4. Jahrhundert v. Chr.]] bereits auf rein [[materialistisch]]er Basis weiter aus. Im [[Wikipedia:1. Jahrhundert|1. Jahrhundert]] wurde sie in dieser Form dann von dem [[Wikipedia:Römisches Reich|römischen]] Philosophen [[Wikipedia:Lukrez|Lukrez]] aufgegriffen. Lukrez war davon überzeugt, dass die [[mensch]]liche [[Seele]] vergänglich sei und die Götter keine Möglichkeit hätten, in das menschliche Leben einzugreifen; dadurch erst könne der Mensch wahre [[Gemütsruhe]] im Sinne Epikurs entwickeln und die Furcht vor dem [[Tod]] und vor den [[Götter]]n überwinden.
Ayer erhielt den [[Ehrendoktor]] der Universitäten Brüssel (1962), [[University of East Anglia|East Anglia]] (1972), London (1978), Trent und Ontario (1980), Bard College (1985) sowie Durham (1988).


Im [[Wikipedia:Mittelalter|Mittelalter]] geriet die Atomlehre weitgehend in Vergessenheit und spielte auch noch darüber hinaus bei den [[Alchemist]]en keine wesentliche Rolle.
== Philosophie ==
Ayer, der besonders von [[Gilbert Ryle]] und [[Bertrand Russell]] beeinflusst war, gilt als Vertreter der [[Analytische Philosophie|analytischen Philosophie]] und herausragende Persönlichkeit des logischen Empirismus in Großbritannien. Er vertrat in ''„Language, Truth and Logic“'' ([[Sprache, Wahrheit und Logik]]) ähnlich wie Carnap die Auffassung, dass Sätze der [[Metaphysik]], der [[Theologie]], aber auch der [[Ethik]] als Wertaussagen sinn- und gehaltlos seien, weil sie sich empirisch nicht überprüfen ließen ([[Nonkognitivismus]]). Solche Sätze seien Ausdruck von Gefühlen und hätten den Charakter von Befehlen. Ebenfalls in Anlehnung an den Wiener Kreis vertrat er das Prinzip der [[Verifikation]] für solche Aussagen, die sich empirisch überprüfen lassen. In seiner weiteren Entwicklung folgte Ayer einem [[Linguistischer Phänomenalismus|linguistischen Phänomenalismus]] und beschäftigte sich erkenntnistheoretisch intensiv mit dem Sprachgebrauch und der Regelung von [[Bedeutung (Sprachphilosophie)|Bedeutungen]]. In einem Interview mit Bryan Magee aus dem Jahr 1976 bekräftigte er, dass seine früher vertretenen Positionen zum logischen Empirismus beinahe alle falsch gewesen seien.<ref>{{Internetquelle |autor=flame0430 |url=https://www.youtube.com/watch?v=4cnRJGs08hE&feature=youtu.be&t=6m27s |titel=Ayer on Logical Positivism: Section 4 |datum=2008-03-17 |zugriff=2018-02-06}}</ref>


=== Erste experimentelle Befunde ===
== Werke ==
* ''Language Truth and Logic.'' Gollancz, London 1936; 2. Auflage 1946
** ''[[Wikipedia:Sprache, Wahrheit und Logik|Sprache, Wahrheit und Logik]].'' Reclam, Stuttgart 1970, ISBN 3-15-007919-5
* ''The Foundations of Empirical Knowledge.'' Macmillan, London 1940
* ''Philosophical Essays.'' Macmillan, London 1954
* ''The Problem of Knowledge.'' Macmillan, London 1956
* ''The Concept of a Person and other Essays.'' Macmillan, London 1963
* ''The Origins of Pragmatism.'' Macmillan, London 1968
* ''Metaphysics and Common Sense.'' Macmillan, London 1969
* ''Russell and Moore: The Analytical Heritage.'' Macmillan, London 1971
* ''Probability and Evidence.'' Macmillan, London 1972
* ''Bertrand Russell.'' Fontana, London 1972
** ''Bertrand Russell.'' Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1973, ISBN 3-423-00935-7
* ''The Central Questions of Philosophy.'' Weidenfeld & Nicholson, London 1973
** ''Die Hauptfragen der Philosophie.'' Piper, München 1976, ISBN 3-492-00433-4
* ''Part of My Life.'' Collins, London 1977
* ''Hume.'' Oxford University Press, Oxford 1980
* ''Philosophy in the Twentieth Century.'' Weidenfeld & Nicholson, London 1982
* ''Freedom and Morality and Other Essays.'' Clarendon Press, Oxford 1984
* ''More of My Life.'' London: Collins, London 1984
* ''Ludwig Wittgenstein.'' Penguin, London 1986
* ''Voltaire.'' Weidenfeld & Nicholson, London 1986, ISBN 0-297-78880-9
** ''Voltaire. Eine intellektuelle Biographie.'' Athenäum, Frankfurt 1987, ISBN 3-610-09223-8; Beltz/Athenäum, Weinheim 1994, ISBN 3-89547-038-4


[[Wikipedia:1661|1661]] vertrat der [[Wikipedia:Irland|irische]] Naturforscher [[Wikipedia:Robert Boyle|Robert Boyle]] (1626-1691) in seinem epochemachenden Werk [[WikipediaEN:The Sceptical Chymist|The Sceptical Chymist]] [http://www.gutenberg.org/files/22914/22914-h/22914-h.htm] die Meinung, dass die [[Materie]] nicht aus den alchemistischen [[Vier Elemente|vier Elementen]], sondern aus verschiedensten Kombinationen kleinster Teilchen (''corpuscules'') aufgebaut sei. Er wurde damit zum Wegbereiter des modernen [[Chemische Elemente|Element]]- und Atombegriffs.
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Alfred Jules Ayer}}


[[Wikipedia:1789|1789]] formulierte schließlich [[Wikipedia:Antoine Lavoisier|Antoine Lavoisier]] (1743-1794) den [[Begriff]] des [[Chemische Elemente|chemischen Elements]]<ref>{{Internetquelle| url=http://web.lemoyne.edu/~GIUNTA/EA/LAVPREFann.HTML | titel=Lavoisier's Elements of Chemistry | werk=Elements and Atoms | hrsg=Le Moyne College, Department of Chemistry | zugriff=2007-12-18 |sprache=en}}</ref> und [[Wikipedia:1803|1803]] griff der farbenblinde [[Wikipedia:England|englische]] Lehrer und Naturforscher [[Wikipedia:John Dalton|John Dalton]] (1766-1844) auf das Atomkonzept zurück, um das mittlerweile experimentell von [[Wikipedia:Joseph-Louis Proust|Joseph-Louis Proust]] (1754-1826) bei [[Wikipedia:Chemische Reaktion|chemischen Reaktionen]] entdeckte [[Wikipedia:Gesetz der konstanten Proportionen|Gesetz der konstanten Proportionen]] zu erklären, wonach [[chemische Elemente]] immer in ganz bestimmten Mengenverhältnissen miteinander reagieren, wobei einzelne Elementen oft mehrere unterschiedliche Verbindungen bilden, bei denen sich die relativen Mengen des Elements nach dem von Dalton aufgefundenen [[Wikipedia:Gesetz der multiplen Proportionen|Gesetz der multiplen Proportionen]] nur im Verhältnis kleiner [[Wikipedia:Ganze Zahlen|ganzer Zahlen]] voneinander unterscheiden (z.B. [[Wikipedia:Eisen(II)-sulfid|Eisensulfid]] FeS und [[Wikipedia:Pyrit|Pyrit]] FeS<sub>2</sub>). Dalton ging dabei davon aus, dass jedes Element aus einer Vielzahl vollkommen identischer Atome gleicher [[Wikipedia:Masse|Masse]] besteht, für die er den Begriff des [[Wikipedia:Atomgewicht|Atomgewicht]]s einführte. Als Bezugspunkt wählte er den [[Wasserstoff]], dem er willkürlich den Wert 1 zuwies.
== Literatur ==
* A. Phillips Griffiths (Hrsg.): ''A.J. Ayer Memorial Essays''. Royal Institute of Philosophy Supplement Nr. 30, Cambridge University Press 1991.


Etwa um diese Zeit unterschied [[Goethe]] zwischen einer ''dynamischen'' und einer ''atomistischen'' [[Vorstellung]]sart:
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|118505270}}
* {{Webarchiv | url=http://www.btinternet.com/~glynhughes/squashed/ayer.htm | wayback=20060317191910 | text=Kurzversion von „Language Truth and Logic“ in englischer Sprache}}
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/ayer/||Graham Macdonald}}
* Anthony Quinton: [http://www.proc.britac.ac.uk/cgi-bin/somsid.cgi?type=pdf&page=94p255&code=su7ddlj7&session=090265A&record=1461&subpage=0 Alfred Jules Ayer 1910–1989] (Proceedings of the British Academy 94, S. 255–282, hinter einer Pay Wall)
* Ted Honderich: [http://www.ucl.ac.uk/~uctytho/AyerbyTH.html Ayer's Philosophy and its Greatness].


{{Zitat|Zweierlei Vorstellungsarten: dynamisch und atomisch [...] Aus verschiedenen Vorstellungsarten entsteht ein neues Resultat; jeder hat die seine; jeder neigt mehr zu der einen oder der anderen herüber. Lukrez, Epikur bekannten sich zu der Vorstellungsart, die wir die atomistische oder chemische nennen möchten; in den realen Stoffen der Materie suchten sie Entstehung und Ordnung durch Hilfe des Zufalls. Andere suchten es in einer unsichtbaren höheren Gewalt, in anregenden Kräften.|Goethe|Gespräche 1805/1806 [http://www.zeno.org/Literatur/M/Goethe,+Johann+Wolfgang/Gespr%C3%A4che/%5BZu+den+Gespr%C3%A4chen%5D/1805]}}
== Einzelnachweise ==
<references />


== Atome sind nicht winzige materielle Dinge, sondern das Ergebnis von gestaltbildenden Kräften ==
{{Normdaten|TYP=p|GND=118505270|LCCN=n/79/151213|NDL=00431959|VIAF=64001100}}


Die moderne [[Wikipedia:Quantenmechanik|Quantenmechanik]], deren Grundlagen im Jahre [[Wikipedia:1900|1900]] von [[Wikipedia:Max Planck|Max Planck]] entdeckt wurden, hat deutlich gezeigt, dass Atome keine winzig kleinen materiellen Dinge sind. So bekannte schon Planck selbst:
{{SORTIERUNG:Ayer, Alfred Jules}}
[[Kategorie:Analytischer Philosoph]]
[[Kategorie:Logischer Positivist]]
[[Kategorie:Logischer Empirist]]
[[Kategorie:Logiker]]
[[Kategorie:Moralphilosoph]]
[[Kategorie:Sprachphilosoph]]
[[Kategorie:Philosoph der Mathematik]]
[[Kategorie:Mathematiker (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Wiener Kreis]]
[[Kategorie:Atheist]]
[[Kategorie:Philosoph (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Nonkognitivist]]
[[Kategorie:Metaethiker]]
[[Kategorie:Brite]]
[[Kategorie:Geboren 1910]]
[[Kategorie:Gestorben 1989]]
[[Kategorie:Mann]]


<div style="margin-left:20px">
{{Wikipedia}}
"Meine Herren, als Physiker, der sein ganzes Leben der nüchternen Wissenschaft, der Erforschung der Materie widmete, bin ich sicher von dem Verdacht frei, für einen Schwarmgeist gehalten zu werden.
 
Und so sage ich nach meinen Erforschungen des Atoms dieses: Es gibt keine Materie an sich.
 
Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des Alls zusammenhält. Da es im ganzen Weltall aber weder eine intelligente Kraft noch eine ewige Kraft gibt - es ist der Menschheit nicht gelungen, das heißersehnte Perpetuum mobile zu erfinden - so müssen wir hinter dieser Kraft einen bewußten intelligenten Geist annehmen. Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie. Nicht die sichtbare, aber vergängliche Materie ist das Reale, Wahre, Wirkliche - denn die Materie bestünde ohne den Geist überhaupt nicht - , sondern der unsichtbare, unsterbliche Geist ist das Wahre! Da es aber Geist an sich ebenfalls nicht geben kann, sondern jeder Geist einem Wesen zugehört, müssen wir zwingend Geistwesen annehmen. Da aber auch Geistwesen nicht aus sich selber sein können, sondern geschaffen werden müssen, so scheue ich mich nicht, diesen geheimnisvollen Schöpfer ebenso zu benennen, wie ihn alle Kulturvölker der Erde früherer Jahrtausende genannt haben: Gott! Damit kommt der Physiker, der sich mit der Materie zu befassen hat, vom Reiche des Stoffes in das Reich des Geistes. Und damit ist unsere Aufgabe zu Ende, und wir müssen unser Forschen weitergeben in die Hände der Philosophie." {{Lit|Archiv der Max-Planck-Gesellschaft}}
</div>
 
Der Quantenphysiker [[Wikipedia:Hans-Peter Dürr|Hans-Peter Dürr]], ein langjähriger enger Mitarbeiter von [[Wikipedia:Werner Heisenberg|Werner Heisenberg]], einem der Pioniere der modernen [[Wikipedia:Quantenmechanik|Quantenmechanik]], bringt es auf den Punkt:
 
:«In der schwerer begreifbaren Tiefe sind in der Welt des Kleinsten die "Dinge" überberhaupt keine Dinge - deshalb will die Revolution nicht in die Köpfe: "Es gibt keine Dinge, es gibt nur Form und Gestaltveränderung: Die Materie ist nicht aus Materie zusammengesetzt, sondern aus reinen Gestaltwesen und Potentialitäten. Das ist wie beim Geist", schließt Dürr etwas riskant: "Im Grunde gibt es nur Geist, aber er verkalkt, und wir nehmen nur den Kalk wahr, als Materie."» {{lit|Dürr 1998}}
 
Sehr ähnlich drückt sich auch [[Rudolf Steiner]] aus:
 
<div style="margin-left:20px">
"Und dann wird man noch weitergehen müssen, daß man in allem verdichteten und gebildeten Geist zu sehen hat. Materie gibt es nicht! Was Materie ist, verhält sich zum Geist wie Eis zum Wasser. Lösen Sie das Eis auf, so gibt es Wasser. Lösen Sie Materie auf, so verschwindet sie als Materie und wird Geist. Alles, was Materie ist, ist Geist, ist die äußere Erscheinungsform des Geistes." {{Lit|{{G|056|59}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Das wird
diese Menschheit gegen die Zukunft hin aufnehmen. Dann wird sie nicht
begreifen können, wie einmal ein Zeitalter hat dazu kommen können,
zu sagen: Da breitet sich eine Sinneswelt aus, in dieser Sinneswelt
wirken Atome, wirken Moleküle, kleine Körperchen, deren Aneinanderstoßen
durch gewisse Bewegungen des Lichtes oder der Elektrizität
hervorgerufen werden sollen. — Nein, da wirken nicht Atome und Moleküle,
da wirken geistige Kräfte! Hinter dem, was sinnlich ist, wirkt der
Geist. Das wird der große Umschwung sein, daß der Mensch nicht mehr
glauben wird, er ginge durch eine Nebelwolke von Atomen und Molekülen,
sondern daß er sich bewußt sein wird, er geht mit jedem Schritt
durch geistige Welten, und geistige Welten sind es, die in ihm leben,
geistige Welten sind es, die ihn aufbauen, die ihn umgestalten." {{Lit|{{G|199|289f}}}}
</div>
 
Im Einklang damit sieht Steiner Atome als das Ergebnis einander begegnender formbildender [[Kraft|Kräfte]] an:
 
<div style="margin-left:20px;">
"z.B. Kräfterichtung a  b  c  wirken im Raume; durch ihre Begegnung wird eine Kräfteresultante bewirkt, die als Atom von tetraedrischem Charakter wirkt.
[[Chemische Elemente|Elemente]] sind der Ausdruck bestimmter Kraftbegegnungen; dass sie sich als solche offenbaren, beruht darauf, dass die eine Kraft in ihrer Begegnung mit einer andern eine Wirkung hervorbringt; während andere Kraftwirkungen gegen einander unwirksam sind.
 
[[Kristall|Krystalle]] sind die Ergebnisse complizierterer Kraftbegegnungen; Atome die der einfacheren.
 
'''Amorphe Massen''' ergeben sich durch die Neutralisierung der Kraftrichtungen." {{lit|GA 320, Anhang}}
</div>
[[Bild:Wolfgang_pauli.jpg|thumb|250px|Wolfgang Pauli (1900 - 1958)]]
Hinter der physischen Wirklichkeit stehen also nicht Atome im räumlich-dinglichen Sinn, wie man noch zur Zeit des klassischen Materialismus im 19. Jahrhundert dachte, sondern man kann hier im Sinne Steiners nur von einer objektiven kräftewirksamen [[Gedanke]]nwelt sprechen, die den Naturerscheinungen zugrunde liegt. [[Wikipedia:Werner Heisenberg|Werner Heisenberg]] meinte:
 
<div style="margin-left:20px">
"Die Elementarteilchen können mit den regulären Körpern in Platos "Timaios" verglichen werden. Sie sind die Urbilder, die Ideen der Materie." {{Lit|Heisenberg, S 281}}
</div>
 
Auch der österreichische Physiker und Mitbegründer der Quantentheorie [[Wikipedia:Wolfgang Pauli|Wolfgang Pauli]] hat sehr deutlich etwas davon geahnt, wenn er schreibt:
 
<div style="margin-left:20px;">
"Wenn man die vorbewusste Stufe der Begriffe analysiert, findet man immer Vorstellungen, die aus «symbolischen» Bildern mit im allgemeinen starkem emotionalen Gehalt bestehen. Die Vorstufe des Denkens ist ein malendes Schauen dieser inneren Bilder, deren Ursprung nicht allgemein und nicht in erster Linie auf Sinneswahrnehmungen ... zurückgeführt werden kann ....
 
Die archaische Einstellung ist aber auch die notwendige Voraussetzung und die Quelle der wissenschaftlichen Einstellung. Zu einer vollständigen Erkenntnis gehört auch diejenige der Bilder, aus denen die rationalen Begriffe gewachsen sind. ... Das Ordnende und Regulierende muss jenseits der Unterscheidung von «physisch» und «psychisch» gestellt werden - so wie [[Plato]]s «Ideen» etwas von Begriffen und auch etwas von «Naturkräften» haben (sie erzeugen von sich aus Wirkungen). Ich bin sehr dafür, dieses «Ordnende und Regulierende» «Archetypen» zu nennen; es wäre aber dann unzulässig, diese als psychische Inhalte zu definieren. Vielmehr sind die erwähnten inneren Bilder («Dominanten des kollektiven Unbewussten» nach Jung) die psychische Manifestation der Archetypen, die aber auch alles Naturgesetzliche im Verhalten der Körperwelt hervorbringen, erzeugen, bedingen müssten. Die Naturgesetze der Körperwelt wären dann die physikalische Manifestation der Archetypen. ... Es sollte dann jedes Naturgesetz eine Entsprechung innen haben und umgekehrt, wenn man auch heute das nicht immer unmittelbar sehen kann." {{lit|Der Pauli-Jung Dialog, S 219}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Wer über die Philosophie Platos meditiert, weiß, daß die Welt durch Bilder bestimmt wird." {{Lit|Heisenberg, S 287}}
</div>
 
== Atome als ahrimanische Kräfte ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Überall an der Stelle, wo der Mensch Materie
hinträumt, da ist in Wahrheit Ahriman. Und die größte Verführung
ist die materialistische Theorie der Physik, sind die materiellen
Atome; denn diese sind nichts anderes in Wirklichkeit als die
Kräfte des Ahriman." {{Lit|{{G|145|161}}}}
</div>
 
== Ganzheitlichkeit und Atomismus ==
 
Sehr deutlich hat Rudolf Steiner betont, dass die Atome, ähnlich wie die Zellen eines belebten [[Organismus]], keine ursprünglichen Erscheinungen sind, sondern sich erst nach und nach durch die Einwirkung [[Äther|ätherischer Kräfte]] und namentlich auch durch den verhärtenden Einfluss der [[Mond]]enkräfte, als [[Mond]] und [[Erde (Planet)|Erde]] noch zu einem Himmelskörper vereinigt waren, aus dem Ganzen herausgegliedert haben:
 
<div style="margin-left:20px">
"Die Materien heben sich als einzelne Stoffe aus der undifferenzierten, großen Materie heraus. Es fangen die Erdenstoffe an zu tanzen unter dem Einfluß der Weltenmusik. Das ist die Differenzierung der Stoffe in lauter organische Stoffe, zum Beispiel in Eiweiß. So entstand organische Materie, das Protoplasma, unter dem Einfluß der Weltenmusik, ähnlich wie heute die Chladnischen Klangfiguren. Diese Stoffe, eiweißartige, leimige Substanz, werden hineingeschoben in die früheren Kraftlinien der Menschenanlage. Die Zellen, die man heute als das erste in der Entwickelungsgeschichte der Organismen ansieht, entstanden viel später. Sie wurden erst geboren von gewissen Wesenheiten. Auch das Atom ist nie das ursprüngliche, ist immer das, was aus dem Ganzen herausfällt. Niemals setzt sich das Ganze aus den Zellen zusammen. Gefördert wurde der ganze Vorgang da durch, daß der Mond noch in dem Erdenkörper darin war." {{Lit|{{G|098|215}}}}
</div>
 
In der Physik ist es, wie oben besprochen,  üblich geworden, die atomistischen Phänomene mit den Mitteln der Quantenmechanik zu behandeln, was aber nichts anderes bedeutet, als daß diese Erscheinungen als Schwingungsvorgänge oder Klangphänomene im übertragenen Sinn verstanden werden. Der Quantentheorie liegt eigentlich nichts anderes zugrunde als eine simple, passend modifizierte Wellengleichung und es wird gezeigt, wie bestimmte Wirkungen durch Resonanz verstärkt, andere durch eine Art Interferenz ausgelöscht werden. Bemerkenswert ist dabei die nicht-kausale Natur der Phänomene. Der Ausgang entsprechender Experimente läßt sich nicht eindeutig aus den lokal gegebenen Versuchsbedingungen ableiten. Die Quantentheorie liefert immer nur Wahrscheinlichkeitsaussagen, und es wird immer deutlicher, daß das daran liegt, daß wir es im atomaren und subatomaren Bereich niemals mit bloß lokalen Wechselwirkungen innerhalb eines eng beschränkten räumlichen und zeitlichen Bereichs zu tu haben, sondern daß an jedem einzelnen atomistischen Phänomen letztendlich der ganze Kosmos mitbeteiligt ist und umgekehrt jedes lokale Ereignis seinen Widerhall im ganzen Universum findet (Stichwort: [[Wikipedia:EPR-Effekt|EPR-Experimente]], [[Wikipedia:Bellsche Ungleichung|Bellsche Ungleichung]], [[Wikipedia:GHZ-Experiment|GHZ-Experiment]] usw.). Hans-Peter Dürr hat es so formuliert:
 
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"Der Bruch in unserem Verständnis der Wirklichkeit, den die neue Physik fordert, ist radikal. Deutet diese Physik doch darauf hin, daß die eigentliche Wirklichkeit, was immer wir darunter verstehen, im Grunde keine Realität im Sinne einer dinghaften Wirklichkeit ist...
 
Die <Unschärfe> (d.h. die nichtkausale Natur der atomaren Phänomene) ist Ausdruck einer holistischen, einer ganzheitlichen Struktur der Wirklichkeit...
 
So steht das Getrennte (etwa durch die Vorstellung isolierter Atome) nach neuer Sichtweise nicht am Anfang der Wirklichkeit, sondern näherungsweise Trennung ist mögliches Ergebnis einer Strukturbildung, nämlich: Erzeugung von Unverbundenheit durch Auslöschung im Zwischenbereich (Dürr 1992). Die Beziehungen zwischen Teilen eines Ganzen ergeben sich also nicht erst sekundär als Wechselwirkung von ursprünglich Isoliertem, sondern sind Ausdruck einer primären Identität von allem. Eine Beziehungsstruktur entsteht also nicht nur durch Kommunikation, einem wechselseitigen Austausch von Signalen, verstärkt durch Resonanz, sondern gewissermaßen auch durch Kommunion, durch Identifizierung...
 
Die [[holistisch]]en Züge der Wirklichkeit, wie sie in der neuen fundamentalen Struktur der Materie zum Ausdruck kommen, bieten hierbei die entscheidende Voraussetzung dafür, daß die für uns wesentlichen Merkmale des Lebendigen dabei nicht zu mechanistischen Funktionen verstümmelt werden." {{Lit|Dürr 1997}}
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Oder an anderer Stelle:
 
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"Aus quantenmechanischer Sicht gibt es also keine zeitlich durchgängig existierende objektivierbare Welt, sondern diese Welt ereignet sich gewissermaßen in jedem Augenblick neu. Die Welt erscheint hierbei als eine Einheit, als ein einziger Zustand, der sich nicht als Summe von Teilzuständen deuten läßt. Die Welt «jetzt» ist nicht mit der Welt im vergangenen Augenblick substantiell identisch. Aber die Welt im vergangenen Augenblick präjudiziert die Möglichkeiten zukünftiger Welten auf solche Weise, daß es bei einer gewissen vergröberten Betrachtung so scheint, als bestünde sie aus Teilen und als bewahrten bestimmte Erscheinungsformen, zum Beispiel Elementarteilchen/Atome, ihre Identität in der Zeit." {{Lit|Dürr 1989}}
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Diese nicht-lokalen Wirkungen, die keiner direkten räumlichen Vermittlung bedürfen, scheinen aus geisteswissenschaftlicher Sicht sehr deutlich mit [[Astral|astralen Kräften]] zusammenzuhängen. Nicht nur wird der Begriff "Astral" zurecht mit der Sternenwelt, also mit dem ganzen Kosmos in Beziehung gesetzt, typisch für alle astralen Zusammenhänge ist ja, daß dadurch verschiedene kosmische Regionen untereinander und mit der Erdenwelt unmittelbar über alle räumliche Trennung hinweg verbunden sind.
 
Es ist natürlich immer sehr heikel, naturwissenschaftliche Erkenntnisse mit der geisteswissenschaftlichen Forschung zu vermengen. Das sollte man tunlichst vermeiden, aber eine Zusammenschau kann nützlich sein - man lernt dann gleichsam das Phänomen von zwei verschiedenen Seiten her kennen. Und soviel kann man angesichts der modernen Physik jedenfalls sagen, dass hier die submikroskopischen Quantenphänomene in immer stärkerer Beziehung zu den makrokosmischen Gegebenheiten gesehen werden. Was uns als atomistische Materie erscheint, ist dementsprechend nichts anderes als ein lokales Zentrum, als ein Brennpunkt, in dem sich spezifische kosmische Wirkungen widerspiegeln. Und diese Materie ist zugleich wiederum die Quelle der [[Wikipedia:Gravitation|Gravitation]]skräfte. Die Physiker verstehen zwar noch nicht im Detail, wie Quantenmechanik und Gravitation zusammenhängen, aber daß hier eine notwendige Beziehung besteht, ist schon sehr deutlich. Gravitationskräfte treten gleichsam immer dort auf, wo die nichtlokalen kosmischen Wirkungen in einen engen raumzeitlichen Bereich gefesselt werden.
 
Wir kommen hier in einen Bereich, der sich nur durch die fortgesetzte Meditation über "Punkt und Umkreis" nach und nach erhellen läßt: wie läßt sich der Punkt, das lokale Zentrum, als Spiegelbild und Wirkung der ganzen kosmischen Peripherie begreifen? Wie sich das auf die materiellen Verhältnisse auswirkt, hat Rudolf Steiner ja an anderer Stelle angedeutet:
 
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"Und jetzt sage ich, selbstverständlich mit vollem Bewußtsein, daß es ein Gesetz von der Erhaltung der Kraft gibt, aber auch im vollen Bewußt sein der jedem Okkultisten bekannten Tatsachen: es drängt sich die Materie gegen den Mittelpunkt immer mehr und mehr zusammen, und das Eigenartige ist, daß die Materie im Mittelpunkte ver schwindet.
 
Um es ganz anschaulich zu machen: denken Sie sich, Sie hätten ein Stück Materie, das würde immer mehr und mehr in den Mittelpunkt hineingedrängt - im Mittelpunkt verschwindet es; es wird nicht nach der anderen Seite hinübergedrängt, es verschwindet tat sächlich im Mittelpunkt in nichts! So daß Sie sich vorstellen kön nen, daß die ganze Erde einstmals, indem sich die materiellen Teile gegen den Mittelpunkt zusammendrängen, in den Mittelpunkt hin ein verschwindet. Das ist aber nicht alles. In demselben Maße, wie das in den Mittelpunkt hinein verschwindet, in demselben Maße erscheint es im Umkreise. Da draußen tritt es wieder auf. An einer Stelle des Raumes verschwindet die Materie, und von außen tritt sie wieder auf. Alles, was in den Mittelpunkt hinein verschwindet, kommt vom Umkreise wiederum herein, wird herangezogen, und zwar so, daß hineingearbeitet ist jetzt in diese Materie alles das, was die Wesen, die auf dem Planeten gearbeitet haben, der Materie ein geprägt haben; natürlich nicht in seiner heutigen Form, aber in einer Form, wie sie ihm eben durch diese Umwandlung gegeben wird. Sie werden so den Kölner Dom, indem seine materiellen Teilchen in den Mittelpunkt hinein verschwinden, von der anderen Seite wie der ankommen sehen. Nichts, nichts geht verloren von dem, was gearbeitet wird auf einem Planeten, sondern es kommt wieder von der anderen Seite her.
 
Dasjenige, was da angekommen war im Beginne unserer Erdenentwickelung vor der Saturnentwickelung, das müßten wir auswärts setzen, außerhalb des Tierkreises. Die Urweltweisheit hat es genannt den Kristallhimmel, und in diesem Kristallhimmel waren deponiert die Taten der Wesen einer früheren Evolution. Sie bildeten sozu sagen dasjenige, auf Grund dessen die neuen Wesenheiten zu schaffen begannen.
 
Wie gesagt, das ist für einen Gegenwartsverstand außerordentlich schwer zu fassen, weil der daran gewöhnt ist, nur das Materielle ins Auge zu fassen, weil er nicht gewohnt ist, einzusehen, daß an einer Stelle aus dem dreidimensionalen Raum das Materielle verschwin den kann und an einer anderen Stelle, nachdem es durch andere Dimensionen gegangen ist, wieder zurückkommt. Solange Sie mit Ihrem Vorstellen im dreidimensionalen Raum bleiben, können Sie das nicht fassen, denn das geht aus dem dreidimensionalen Raum heraus. Daher ist es nicht zu sehen, bis es von der anderen Seite in den dreidimensionalen Raum wieder hereinkommt. In der Zwischenzeit ist es eben in einer anderen Dimension. Das ist so eine Sache, die wir auch nunmehr fassen müssen, denn es hängen überhaupt die Dinge unserer Weltentstehung in der mannig faltigsten Weise zusammen, und etwas, was an einem Orte ist, hängt zuweilen recht kompliziert mit etwas anderem zusammen, was sich an einem ganz anderen Orte im dreidimensionalen Raume befindet."  {{Lit|{{G|110|157ff}}}}
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== Das Atom als gefrorene Elektrizität ==
[[Datei:Gasentladungsrohr.jpg|thumb|250px|left|[[Elektrisch]]e Entladung in einer [[Wikipedia:Gasentladungsröhre|Gasentladungsröhre]].]]
''Substanziell'' sind diese einander begegnenden Kräfterichtungen, von denen Rudolf Steiner spricht, etwas, das sich beschreiben lässt als gefangenes [[Licht]], das als kondensierte [[Elektrizität]] erscheint. Dieselbe substanzielle Natur liegt auch den objektiv in der Welt wirksamen [[Gedanke]]n zugrunde.
 
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"Letztes Mal habe ich Ihnen aus einer Rede des englischen Premierministers Balfour<ref name=Balfour>In der von Steiner erwähnten Rede  [[Wikipedia:Arthur Balfour|Balfours]] heißt es:
 
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"Wir stehen vor einer ganz außerordentlichen Umwälzung. Vor zweihundert Jahren
schien Elektrizität nichts weiter als ein Gelehrtenspielzeug. Und heute wird sie schon von vielen für das Wesen der Dinge angesehen, deren sinnlich wahrnehmbarer Ausdruck die Materie ist. Kaum ein Jahrhundert ist vergangen, seit auch der Äther von ernster Seite einen Platz im Weltall zugewiesen erhielt. Und gegenwärtig wird schon die Möglichkeit diskutiert, daß er geradezu der Urstoff ist, aus welchem sich die ganze Welt zusammensetzt. Auch die weiteren, aus dieser Auffassung des Weltalis sich ergebenden Schlüsse lauten nicht minder frappierend. Man hielt beispielsweise Masse bis her für eine Grundeigenschaft der Materie, die sich weder erklären ließ, noch der Erklärung bedurfte; die ihrem Wesen nach unveränderlich war, weder Zuwachs noch Einbuße erfuhr, mochte welche Kraft immer auf sie einwirken; und die untrennbar jedem, auch dem kleinsten Teil der Materie, anhaftete, ohne Rücksicht auf dessen Gestalt, Volumen, chemische oder physische Beschaffenheit.
 
Akzeptiert man aber die neue Theorie, dann müssen auch diese Doktrinen berichtigt werden. Masse wird dann nicht nur einer Erklärung fähig, sondern diese findet sich vielmehr ohne Verzug. Masse ist keine der Materie anhaftende Ureigenschaft. Sie entspringt vielmehr, wie bereits gesagt, den Wechselbeziehungen, die zwischen den elektrischen Monaden, aus denen sich die Materie zusammensetzt, und dem Ather bestehen, in den erstere wie in ein Bad getaucht sind. Sie ist keineswegs unveränderlich. Im Gegenteil ist sie, wenn sie überaus rasch fortbewegt wird, bei jedem Wechsel in ihrer Geschwindigkeit Veränderungen unterworfen. - Die elektrische Theorie, die wir besprochen haben, führt uns . . . auf ein völlig neues Gebiet . . . . Sie löst . . . die Materie, mag sie nun molare oder molekulare Gestalt besitzen, in etwas auf, was gar nicht mehr Materie ist. Das Atom ist jetzt nichts weiter als der relativ weite Raum, in dem winzige Monaden ihren geordneten Kreislauf vollziehen; die Monaden selbst gelten nicht mehr als Substanzeinheiten, sondern als elektrische Einheiten, so daß diese Theorie die Materie nicht nur erklärt, sondern sie
sofort hinwegexpliziert." {{Lit|Balfour, S 15f und 27}}
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</ref> vorgelesen {{lit|{{G|034|}}}}. Es ist da bereits aufmerksam darauf gemacht, daß gewisse Dinge heute physikalische Wahrheiten sind, die uralte okkulte Erkenntnisse sind. Wenn Sie in Blavatskys «Geheimlehre» nachlesen, werden Sie dort eine Stelle finden über die Elektrizität, welche buchstäblich dasselbe besagt wie das, worauf die Physiker jetzt nach und nach kommen. Was Sie aber finden, ist eine bloße Ahnung von dem, um was es sich handelt. Es handelt sich um das physikalische Atom. Bis vor vier, fünf Jahren ist von aller äußeren - nicht der okkultistischen - Wissenschaft dieses verkannt worden. Man hat es für eine raumerfüllende Masse gehalten. Heute fängt man an, dieses physikalische Atom als dasjenige zu erkennen, was es wirklich ist. Man kommt darauf, daß dieses physikalische Atom sich so verhält zur Kraft der Elektrizität, wie sich ein Klumpen Eis verhält zum Wasser, aus dem es gefroren ist. Wenn Sie sich Wasser vorstellen, das zu Eis gefriert, so ist das Eis auch Wasser. Und so ist das physikalische Atom nichts anderes als gefrorene Elektrizität. Wenn Sie dies ganz begreifen und die Mitteilungen, die bis vor wenigen Jahren in sämtlichen wissenschaftlichen Schriften über die Atome enthalten waren, durchgehen und sie für Blech ansehen, dann werden Sie ungefähr die richtige Vorstellung gewinnen. Erst seit dieser kurzen Zeit kann sich die Physik eine Vorstellung bilden von dem, was das physikalische Atom ist. Es verhält sich nämlich wie ein Eisklumpen zu der Wassermenge, aus der er gefroren ist. Das physikalische Atom ist kondensierte Elektrizität. Die Rede von Balfour betrachte ich als etwas außerordentlich Wichtiges.
 
Es ist ... [Lücke] etwas, was seit dem Jahr 1875 [1879?] herausgebracht ist. Die Tatsache ist bei den Okkultisten schon seit Jahrtausenden bekannt. Nun fängt man an zu wissen, daß das physikalische Atom kondensierte Elektrizität ist. Aber es handelt sich noch um ein zweites: zu wissen, was Elektrizität selber ist. Das ist noch unbekannt. Sie wissen nämlich eines nicht: wo das Wesen der Elektrizität gesucht werden muß. Dieses Wesen der Elektrizität kann nicht gefunden werden durch irgendwelche äußere Experimente oder durch äußere Anschauung. Das Geheimnis, welches gefunden werden wird, ist, daß Elektrizität genau dasselbe ist - wenn man auf einem gewissen Plan zu beobachten versteht -, was der menschliche Gedanke ist. Der menschliche Gedanke ist dasselbe Wesen wie die Elektrizität: das eine Mal von innen, das andere Mal von außen betrachtet.
 
Wer nun weiß, was Elektrizität ist, der weiß, daß etwas in ihm lebt, das in gefrorenem Zustande das Atom bildet. Hier haben Sie die Brücke vom menschlichen Gedanken zum Atom. Man wird die Bausteine der physischen Welt kennenlernen, es sind kleine kondensierte Monaden, kondensierte Elektrizität. In dem Augenblicke, wo die Menschen diese elementarste okkulte Wahrheit von Gedanke, Elektrizität und Atom erkannt haben werden, in dem Augenblicke werden sie etwas erkennen, was das Wichtigste sein wird für die Zukunft und für die ganze sechste Unterrasse. Sie werden mit den Atomen bauen können durch die Kraft des Gedankens.
 
Dies wird die geistige Strömung sein, die wieder hineingegossen werden muß in die Formen, die seit Jahrtausenden von den Okkultisten geschaffen worden sind. Aber weil die menschliche Rasse die Verstandesentwickelung durchmachen mußte und absehen mußte von der eigentlichen inneren Arbeit, sind sie Hülsen geworden, aber als Formen geblieben, und es wird die richtige Erkenntnis hineingegossen werden müssen.
 
Der okkulte Forscher gewinnt die Wahrheit von der einen Seite, der physische Forscher von der anderen Seite. Ebenso wie die Maurerei aus der Werkmaurerei, aus dem Dom- und Tempelbau hervorgegangen ist, ebenso wird man künftig bauen müssen mit den kleinsten Bausteinen, mit den kondensierten Elektrizitätsmengen. Das wird eine neue Maurerei nötig haben. Dann wird sich die Industrie nicht mehr so abspielen können wie jetzt. Sie wird so chaotisch werden und nur auf reinen Kampf ums Dasein hinarbeiten können, solange man nicht weiß ... [Lücke]. Dann würde möglich sein, daß in Berlin jemand mit der Droschke in der Stadt fahren kann, während in Moskau stattfindet das Unheil, das er von Berlin aus verursacht hat. Und kein Mensch würde eine Ahnung davon haben, daß dieser Mensch das verursacht hat. Die drahtlose Telegraphie ist ein Anfang davon. Was ich ausgeführt habe, ist Zukunft. Nur zwei Möglichkeiten sind vorhanden: Entweder die Dinge gehen chaotisch weiter, so wie die Industrie und Technik bisher vorgegangen ist. Dann führt es dazu, daß der, welcher im Besitze dieser Dinge ist, großes Unheil anrichten kann, oder es wird in die moralische Form der Maurerei gegossen.*" {{lit|{{G|093|112ff}}}}
</div>
 
<small>* Dieser letzte Satz lautet in den Notizen von Marie Steiner-von Sivers: «Diese Dinge gehen entweder chaotisch so weiter wie bisher Industrie und Technik, oder harmonisch, wie es das Ziel der Maurerei ist, dann wird die höchste Entwickelung erreicht.»</small>
 
== Radioaktivität ==
 
Entgegen der vorherrschenden [[Naturwissenschaft|naturwissenschaftlichen]] Auffassung trat nach Ansicht [[Rudolf Steiner]]s das [[Phänomen]] des [[Radioaktivität|radioaktiven Zerfalls]] erst verhältnismäßig spät in der [[Erdentwicklung]] auf:
 
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"Sieben Formzustände bilden zusammen eine Runde. Die Erde
macht jetzt ihre vierte Runde durch, und diese ist die mineralische.
Die Aufgabe des Menschen ist es, während dieser Zeit das Mineralreich
zu verarbeiten. Es ist schon Arbeit am Mineralreich, wenn
der Mensch einen Feuerstein nimmt und einen Keil zurechthämmert,
mit dem er andere Dinge bearbeitet. Wenn er Felsen abträgt und
aus den Steinen Pyramiden baut, wenn er aus Metallen Werkzeuge
macht, wenn er den elektrischen Strom in einem Netz über die Erde
führt, bearbeitet der Mensch das Mineralreich. So verwendet der
Mensch das ganze Mineralreich in seinem Dienst. Er macht die Erde
vollständig zu einem Kunstwerk. Wenn der Maler Farben nach seinem
Manas kombiniert, bearbeitet er auch das Mineralreich. Wir
sind jetzt in der Mitte dieser Tätigkeit und in den nächsten Rassen
(Hauptzeitaltern) wird es ganz umgearbeitet werden, so daß zuletzt
kein Atom mehr auf der Erde sein wird, das nicht vom Menschen
bearbeitet worden ist. Früher haben sich diese Atome immer mehr
verfestigt; jetzt aber treten sie wieder immer mehr auseinander. Die
Radioaktivität hat es früher gar nicht gegeben, daher konnte man sie
früher gar nicht entdecken. Die gibt es erst seit einigen Jahrtausenden,
weil jetzt die Atome sich immer mehr zersplittern." {{Lit|{{G|093a|76}}}}
</div>
 
Bei einem Besuch Dr. Steiners auf dem Gut Tannbach bei Gutau, unteres Mühlviertel, das Graf Polzer gehörte, wurde eine nachweislich radioaktive Quelle aufgesucht und geschmacklich gekostet. Im anschließenden Gespräch sagte Rudolf Steiner, dass die [[Radioaktivität]] erst seit dem [[Mysterium von Golgatha]] in der Erde sei {{Lit|Polzer-Hoditz, 8. Juni 1918}}.
 
== Kernenergie ==
[[Datei:Versuchsaufbau Hahn Deutsches Museum1.jpg|thumb|350px|Die Versuchsapparaturen, mit denen [[Wikipedia:Otto Hahn|Otto Hahn]], [[Wikipedia:Lise Meitner|Lise Meitner]] und [[Wikipedia:Fritz Straßmann|Fritz Straßmann]] von 1935 bis 1938 nach Transuranen suchten, und Otto Hahn und sein Assistent Fritz Straßmann am 17. Dezember 1938 die Kernspaltung entdeckten. Deutsches Museum, München.]]
Auf die Frage, ob nach der [[Wikipedia:Albert Einstein|Einsteinsche]] Theorie, dass in einem Kilogramm Masse gemäß der Formel E = mc<sup>2</sup> eine ungeheure [[Energie]] aufgespeichert ist, durch Auflösung, also Vergeistigung, der [[Materie]] eine neue Kraftquelle erschlossen werden könne, hat [[Rudolf Steiner]] geantwortet:
 
<div style="margin-left:20px">
"Hinter diesen Sachen steckt sehr viel, aufzusuchen die Kraft, die man bekommt, wenn man Masse zersplittert. Da handelt es sich dann darum - das Theoretische bietet ja keine besonderen Schwierigkeiten -, ob man diese Kraft technisch ausnützen kann. Und da würde es darauf ankommen, ob man diese Riesenkräfte, wenn man sie bloßlegt, verwerten kann. Denn wenn der Motor, durch den man sie ver­werten will, sogleich durch die Energie dieser Kräfte zersplittert wird, kann man sie nicht verwerten. Es handelt sich darum, daß man die Möglichkeit gewinne, diese Energien auch in mechani schen Maschinensystemen zu verwerten. Dann ist erst der Weg gefunden.
Rein theoretisch gedacht, brauchen wir, wenn wir die höchste Strahlungsenergie - oder eine hohe Strahlungsenergie - irgend einer Materie bloßlegen können, um sie verwerten zu können in einem mechanischen System, eine Materie, die einen Widerstand leistet gegen diese Energie. Die Möglichkeit, diese Energie frei­zumachen, ist vorhanden, sie liegt näher, als die Energie auszunützen." {{Lit|{{G|342a|146}}}}
</div>
 
Die [[Wikipedia:Kernspaltung|Kernspaltung]], die [[Wikipedia:1938|1938]] gemeinsam von [[Wikipedia:Otto Hahn|Otto Hahn]] und [[Wikipedia:Fritz Straßmann|Fritz Straßmann]] und im Kontakt mit [[Wikipedia:Lise Meitner|Lise Meitner]] entdeckt wurde, war zum damaligen Zeitpunkt noch nicht bekannt. Auf Grundlage der theoretischen Vorarbeiten von [[Wikipedia:Leó Szilárd|Leó Szilárd]] gelang schließlich [[Wikipedia:Enrico Fermi|Enrico Fermi]] am [[Wikipedia:2. Dezember|2. Dezember]] [[Wikipedia:1942|1942]] um 15:25 Uhr an der [[Wikipedia:University of Chicago|University of Chicago]] am weltweit ersten [[Wikipedia:Kernreaktor|Kernreaktor]], dem [[Wikipedia:Chicago Pile|Chicago Pile No. 1]], die erste [[Wikipedia:Kettenreaktion|kontrollierte nukleare Kettenreaktion]]. Am [[Wikipedia:16. Juli|16. Juli]] [[Wikipedia:1945|1945]] wurde beim sogenannten [[Wikipedia:Trinity Test|Trinity Test]] - der Name wurde mit bewusstem Anklang an die christliche [[Trinität]] gewählt - die erste [[Wikipedia:Kernwaffe|Atombombe]] gezündet und schon am [[Wikipedia:6. August|6. August]] fiel die Bombe auf [[Wikipedia:Hiroshima|Hiroshima]] und am [[Wikipedia:9. August|9. August]] eine weitere auf [[Wikipedia:Nagasaki|Nagasaki]].
 
== Das Atom als verkleinertes und vervielfältigtes Abbild früherer [[Weltentwicklungszustände]] ==
 
Das Wesen der Atome und ihrer Struktur lässt sich noch umfassender verstehen als (einseitiges) Spiegelbild des ganzen Kosmos. Wir kommen hier in einen Bereich, der sich nur durch die fortgesetzte Meditation über "Punkt und Umkreis" nach und nach erhellen lässt: wie lässt sich der Punkt, das lokale Zentrum, als Spiegelbild und Wirkung der ganzen kosmischen Peripherie begreifen? Wie sich das auf die materiellen Verhältnisse auswirkt, hat Rudolf Steiner ja an anderer Stelle angedeutet:
 
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"So daß Sie sich vorstellen können, daß die ganze Erde einstmals, indem sich die materiellen Teile gegen den Mittelpunkt zusammendrängen, in den Mittelpunkt hinein verschwindet. Das ist aber nicht alles. In demselben Maße, wie das in den Mittelpunkt hinein verschwindet, in demselben Maße erscheint es im Umkreis. Da draußen tritt es wieder auf. An einer Stelle des Raumes verschwindet die Materie, und von außen tritt sie wieder auf. Alles, was in den Mittelpunkt hinein verschwindet, kommt vom Umkreise wiederum herein, wird herangezogen, und zwar so, daß hineingearbeit ist jetzt in diese Materie alles das, was die Wesen, die auf dem Planeten gearbeitet haben, der Materie eingeprägt haben; natürlich nicht in seiner heutigen Form, aber in einer Form, wie sie ihm eben durch diese Umwandlung gegeben wird...
 
Solange Sie mit Ihrem Vorstellen im dreidimensionalen Raum bleiben, können Sie das nicht fassen, denn das geht aus dem dreidimensionalen Raum heraus. Daher ist es nicht zu sehen, bis es von der anderen Seite in den dreidimensionalen Raum wieder hereinkommt. In der Zwischenzeit ist es eben in einer anderen Dimension. Das ist so eine Sache, die wir auch nunmehr fassen müssen, denn es hängen überhaupt die Dinge unserer Weltentstehung in der mannigfaltigsten Weise zusammen, und etwas, was an einem Orte ist, hängt zuweilen recht kompliziert mit etwas anderem zusammen, was sich an einem ganz anderen Orte im dreidimensionalen Raum befindet." {{lit|{{G|110|158f}}}}
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Dabei dürfen wir aber nicht nur auf den ''gegenwärtigen'' Kosmos blicken. Laut Rudolf Steiner  wird beispielsweise der [[Neuer Jupiter|neue Jupiter]] seine materielle Grundlage durch "Atome" erhalten, von denen jedes gewissermaßen ein verkleinertes Abbild unserer ganzen jetzigen [[Erdentwicklung]] darstellt. Atome sind gleichsam die verkleinerten und vervielfältigten Abbilder der vorangegangenen [[Weltentwicklungsstufen|planetarischen Entwicklungsstufen]] der [[Erde]]. Sie spiegeln also nicht nur so, wie es die Physik heute annimmt, den gegenwärtigen Kosmos wider, sondern vor allem auch vergangene kosmische Entwicklungsstufen, die längst aus der äußeren physischen Erscheinung verschwunden sind. Den Atomen unserer Erdenwelt liegen also Abbilder des [[Alter Mond|alten Mondes]], der [[Alte Sonne|alten Sonne]] und des [[Alter Saturn|alten Saturn]] zugrunde. In der Tiefe der atomaren Welt wird so an vergangenen Entwicklungszuständen festgehalten. Hier wirken die [[Widersacher]]mächte [[Luzifer]], [[Ahriman]] und auch die [[Asuras]]. Werden die gegenwärtigen [[Lichtäther]]kräfte von den alten Mondenkräften Luzifers erfaßt, entsteht derart die [[Elektrizität]]. Ahriman raubt sich entsprechend die [[Klangäther]]kräfte und zwingt sie auf die alte Sonnenstufe zurück, wodurch der [[Magnetismus]] entsteht. Die Asuras schließlich fesseln den [[Lebensäther]] in die älteste "archäologische Schicht" der "Atome" im weitesten Sinn und erzeugen jene Phänomene, die mit der von Rudolf Steiner erwähnten "[[Dritte Kraft|dritten Kraft]]" zu tun haben.
 
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"Wenn man über das Atom nachdenkt, so fällt uns ein, daß das Atom ein sehr kleines Ding ist. Jedem ist klar, daß das kleine Ding, das man Atom nennt, niemals von irgendeinem Mikroskop, selbst wenn es sehr vollkommen ist, gesehen worden ist. Die okkulten Bücher geben aber Beschreibungen der Atome, Bilder von Atomen. Wo sind diese Bilder hergenommen? Wie kann man nun als Okkultist etwas über die Atome wissen?
 
Nun, stellen Sie sich vor, wenn es möglich wäre, das, was ein Atom ist, zum Wachsen zu bringen, so daß es immer größer und größer werden würde, bis es so groß ist wie die Erde, dann würde man eine sehr komplizierte Welt finden. Innerhalb dieses kleinen Dinges würde man viele Bewegungen und mancherlei Erscheinungen wahrnehmen. Man halte diesen Vergleich fest, daß das Atom so vergrößert wäre wie die Erde. Wenn es wirklich möglich wäre, das Atom so zum Wachsen zu bringen, so könnten wir alle einzelnen Vorgänge darin beobachten. Nur der Okkultist ist imstande, das Atom so zum Wachsen zu bringen und es im Inneren zu betrachten.
 
Betrachten wir zweitens alles menschliche Treiben auf der Erde, von den untersten Bildungsstufen des Menschen angefangen, mit seinen Trieben und Leidenschaften, aufsteigend zu sittlichen Idealen, Religionsgemeinschaften und so weiter, so sehen wir, daß die Menschen gleichsam Fäden zwischen sich spinnen, die sich von Mensch zu Mensch schlingen und immer höhere und höhere Gemeinschaften entstehen: die Familie, der Stamm und weiter ethnische und staatliche Gemeinschaften, und schließlich Religionsgemeinschaften. In diesen kommt schon zum Ausdruck die Wirkung der höheren Individualitäten. Solche Gemeinschaften sind aus der Quelle und dem Born der einheitlichen Weltenweisheit heraus entstanden durch einen Religionsstifter. Die Religionen stimmen alle [im tieferen] überein, weil sie Stifter haben, die zu der großen Loge gehören.
 
Es gibt eine besondere weiße Loge, welche zwölf Mitglieder hat, von denen sieben besonders wirken, und von diesen werden dann Religionsgemeinschaften begründet. Solche waren Buddha, Hermes, Pythagoras und so weiter. Der große Plan der ganzen Menschheitsentwickelung wird tatsächlich spirituell ausgebaut in der weißen Loge, die so alt wie die ganze Menschheit ist. Ein gleichmäßiger Plan der Führung des ganzen Menschheitsfortschrittes tritt uns da entgegen. Alle anderen Gemeinschaften sind nur Verzweigung; auch Familiengemeinschaften und so weiter sind alle verknüpft mit dem großen Plan, der uns hinaufführt in die Loge der Meister. Da wird gesponnen und gewoben der Plan, nach dem sich die ganze Menschheit entwickelt.
 
Verfolgen wir alles das, was weiter geschieht. Da müssen wir erst einen Spezialplan, nämlich den Plan unserer Erde, kennenlernen. Betrachten wir die vierte Erdenrunde, in der wir stehen. Sie ist dazu bestimmt, das Reich des Minerals immer mehr und mehr menschlich umzuwandeln. Man bedenke, wie der menschliche Verstand die mineralische Welt schon umgewandelt hat, bis zu der Umwandlung hinauf, die wir im Kölner Dom sehen, bis zur technischen Maschine. Unsere Menschheit hat die Aufgabe, die ganze mineralische Welt zu einem reinen Kunstwerk umzugestalten. Die Elektrizität weist uns schon hin in okkulte Tiefen des Stoffes.
 
Wenn der Mensch die mineralische Welt neu aufgebaut hat aus seinem Inneren heraus, dann wird das Ende unserer Erde gekommen sein; dann ist die Erde ans Ende der physischen Entwickelung gelangt. Der Spezialplan, nach dem das Mineralreich umgewandelt wird, lebt in der Loge der Meister. Heute ist dieser Plan schon fertig, so daß, wenn man diesen einsieht, man sehen kann, was für Wunderbauten, Wundermaschinen und so weiter aus dieser mineralischen Welt noch entstehen werden. Wenn die Erde am Ende des physischen Globus angelangt sein wird, wird die ganze Erde eine innere Struktur, ein inneres Gefüge haben, das der Mensch selbst ihr gegeben hat, so daß sie ein Kunstwerk geworden ist, nach dem Plane der Meister der weißen Loge. Ist das geschehen, dann geht die Erde in ihren astralen Zustand über. Das ist etwas Ähnliches, wie wenn die Pflanze anfängt zu verwelken. Das Physische vergeht; alles geht ins Astrale hinein. Bei dem Hineingehen in die astrale Welt geht das Physische immer mehr zusammen, wird ein immer kleinerer Kern, der umgeben ist vom Astralischen, in den Rupa- und dann in den Arupa-Zustand übergeht und dann verschwindet in einen schlafähnlichen Zustand.
 
Was ist dann vom Physischen übrig? Wenn die Erde in den Arupa-Zustand übergegangen ist, so ist darin noch ganz zusammengedrängt ein kleiner Abdruck der ganzen physischen Entwickelung von dem, was unter dem Plane der Meister aufgebaut, gleichsam eine ganz kleine Miniaturausgabe dessen, was die mineralische Erde einstmals war. Dies ist das, was [vom Physischen] herübergeht. Das Physische ist da nur als diese kleine Miniaturausgabe früherer Entwickelungen vorhanden, das Arupa aber groß. Wenn dies herübergeht aus dem Devachanzustande, vermehrt es sich in unzählige gleiche Dinge nach außen. Und wenn die Erde wieder in den physischen Zustand herübergeht, dann besteht sie aus unzähligen solcher kleinen Kügelchen, welche ein Abdruck sind dessen, was die Erde früher war. Aber alle sind verschieden geartete Kügelchen, führen jedoch auf dasselbe zurück. So wird die neue physische Erde der fünften Runde aus solchen unzähligen kleinen Teilen bestehen, welche alles das enthalten, was die Meister als Ziel der mineralischen Welt, als Plan in ihrer Loge haben. Jedes Atom der fünften Runde enthält den ganzen Plan der Meister. Heute arbeiten die Meister das Atom der fünften Runde im großen aus. Alles was in der Menschheit vorgeht, das wird zusammengedrängt in ein Resultat: das ist das Atom der fünften Runde.
 
Daher, wenn wir den Blick richten auf das Atom, das heute besteht, und gehen zurück in der Akasha-Chronik, dann sehen wir, daß das Atom von heute einen Wachstumsprozeß durchmacht. Es wächst immer mehr und mehr; es geht immer mehr und mehr auseinander ... [Lücke im Text] ... und es enthält die in der dritten Runde durcheinanderwogenden Kräfte der Menschheit. Daran können wir den Plan der Meister der dritten Erdenrunde betrachten. Was erst ganz außerhalb ist, das wird ganz innerhalb, und im kleinsten Atom sehen wir ein Spiegelbild des Planes der Meister. Diese kleinen Spezialplane sind nichts anderes als ein Stück des ganzen Menschheitsplanes. Wenn man das so betrachtet, daß der Plan der einen Runde das Atom der nächsten Runde ist, dann sieht man das Gefüge des großen Weltenplanes. So geht der große Weltenplan hinauf in immer höhere Stufen, zu Wesenheiten, die immer höhere Pläne des Weltenbaues haben.
 
Wenn wir diesen Plan betrachten, so haben wir den dritten Logos. So schlüpft der Logos fortwährend hinein in das Atom. Erst ist er draußen und wird zum Anordnungsplan für das Atom, und dann wird das Atom ein Abbild dieses Planes. Der Okkultist zeichnet einfach den Plan aus der Akasha-Chronik über die früheren Runden auf und erforscht so das Atom.
 
Woher haben nun höhere Wesen diesen Plan? Darauf bekommen wir eine Antwort, wenn wir bedenken, daß es noch höhere Stufen der Entwickelung gibt, wo die Pläne entworfen werden. Da wird die Weltentwickelung vorgezeichnet. Hingewiesen wird auf die höheren Stufen bei den Alten, zum Beispiel bei Dionysius, dem Schüler des Apostels Paulus, und auch bei Nicolaus Cusanus. Er erkannte: Höher als alles Wissen und Erkennen ist das Nichterkennen. Aber dieses Nichtwissen ist ein Überwissen und dieses Nichterkennen ist ein Übererkennen.
 
Wenn wir nicht mehr auf das sehen, was wir als Gedanken und Begriffe von der Welt erhalten, sondern uns zu dem wenden, was hinaufsprießt, zu der Kraft im Inneren, dann finden wir etwas noch Höheres. Die Meister können den [dritten] Logos spinnen, weil sie noch höher gestiegen sind, als es die Natur des Denkens ist. Wenn die höheren Kräfte entwickelt sind, dann erscheint das Gedachte bei solchen Wesenheiten als etwas anderes. Es ist dann so wie bei uns das ausgesprochene Wort. Der Gedanke, der für den Meister die innerste Wesenheit ausmacht, kann selbst der Ausdruck einer höheren Wesenheit sein, wie das Wort der Ausdruck des Gedankens ist. Wenn wir selbst den Gedanken ansehen als das Wort eines noch höheren Wesens, dann nähern wir uns dem Begriff des Logos. Das Wissen, aus dem Gedanken herausgeholt, steht auf einem noch höheren Plan.
 
Auf dem einen Ende der Welt befindet sich das Atom. Es ist ein Abbild des aus der Tiefe des Geistes der Meister hervorgegangenen Planes, der der Logos ist.
 
Wenn wir nun die Umgestaltung der Menschheit selbst in der großen Weltenperiode suchen, dann werden wir wieder hineingeführt in die Welt.
 
Wie der Mensch heruntergestiegen ist, hinabgetaucht bis auf den physischen Plan, so ist es auch mit der ganzen Welt. Was das menschliche Selbst vorwärtsbringt, das liegt um den Menschen herum in der Welt.
 
Dann aber werden wir heruntergeführt in die niederen Pläne, die aber selbst die höheren Pläne enthalten ... die Loge der Meister.
 
Bei den Meistern lebt heute der Geist der Erde, und dieser Geist der Erde wird sein das physische Kleid des nächsten Planeten. Das Kleinste was wir tun, wird seine Wirkung im kleinsten Atom des nächsten Planeten haben. Dies Gefühl gibt uns erst einen vollen Zusammenhang mit der Loge der Meister. Das soll einen Mittelpunkt der Theosophischen Gesellschaft geben, weil wir wissen, was die Wissenden wissen.
 
Wenn Goethe vom Erdgeist spricht, so spricht er eine Wahrheit. Der Erdgeist, er webt an dem Kleide des nächsten Planeten. «In Lebensfluten - im Tatensturm» webt der Geist [der Erde] das Kleid der nächsten planetarischen Gottheit." {{lit|{{G|093|189ff}}}}
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"Sie alle wissen, daß die Erde geführt wird in einer gewissen Beziehung von der sogenannten weißen Loge, in der hochentwickelte Menschen-Individualitäten und Individualitäten noch höherer Art vereinigt sind. Was tun die da? Sie arbeiten; sie führen die Erdenentwickelung ; während der Führung der Erdenentwickelung arbeiten sie einen ganz bestimmten Plan aus. Das ist tatsächlich der Fall, daß während der Entwickelung eines jeden Planeten von den führenden Mächten ein bestimmter Plan ausgebildet wird. Während sich die Erde entwickelt, wird in der sogenannten weißen Loge der Erde der Plan für das Einzelnste dessen aufgestellt, wie sich der Jupiter entwickeln muß, der die Erde ablöst. Der ganze Plan wird in allen Einzelheiten entwickelt. Und darin besteht der Segen und das Heil der Fortentwickelung, daß im Einklang mit diesem Plan gehandelt wird.
 
Wenn nun eine planetarische Entwickelung zu Ende geht, wenn also unsere Erde am Ende ihrer planetarischen Entwickelung angelangt sein wird, dann werden auch die Meister der Weisheit und des Zusammenklanges der Empfindungen fertig sein mit dem Plan, den sie für den Jupiter auszuarbeiten haben. Und jetzt am Ende einer solchen Planetenentwickelung geschieht etwas höchst Eigentümliches.
 
Dieser Plan wird durch eine Prozedur zu gleicher Zeit unendlich verkleinert und unendlich vervielfältigt. So daß von dem ganzen Jupiterplan unendlich viele Exemplare, aber ganz «en miniature», vorhanden sind. So war es auch auf dem Monde: der Plan der Erdenentwickelung war da, unendlich vervielfältigt und verkleinert. Und wissen Sie, was das ist, dieser verkleinerte Plan, was da im Geistigen ausgearbeitet worden ist? Das sind die wirklichen Atome, die der Erde zugrunde liegen. Und die Atome, die dem Jupiter zugrunde liegen werden, sie werden wiederum der ins Kleinste umgesetzte Plan sein, der jetzt in der führenden weißen Loge ausgearbeitet wird. Nur wer diesen Plan kennt, kann auch wissen, was ein Atom ist.
 
Wenn Sie dieses Atom, das der Erde zugrunde liegt, nach und nach erkennen wollen, so werden Ihnen zur Erkenntnis dieses Atoms eben diejenigen Weisheiten entgegentreten, die von den großen Magiern der Welt ausgehen.
 
Nun können wir natürlich über diese Dinge nur andeutungsweise sprechen, aber wir können wenigstens etwas geben, was uns einen Begriff gibt von dem, um was es sich hier handelt.
 
Die Erde ist in gewisser Weise zusammengesetzt aus diesen ihren Atomen. Ein jedes Wesen, Sie selbst alle sind zusammengesetzt aus diesen Atomen. Und Sie stehen dadurch in Einklang mit der ganzen Erdenentwickelung, daß Sie in unendlicher Zahl den verkleinerten Erdenplan in sich tragen, der früher ausgearbeitet worden ist. Dieser Erdenplan konnte auf dem vorhergehenden planetarischen Zustand unserer Erde, dem Monde, nur dadurch ausgearbeitet werden, daß führende Wesenheiten gewirkt haben in Einklang mit der ganzen planetarischen Entwickelung durch Saturn, Sonne, Mond hindurch. Nun handelte es sich aber darum, den unendlich vielen Atomen das mitzugeben, was sie in die richtigen Verhältnisse bringt, sie in der richtigen Weise zusammenordnet. Ihnen das mitzugeben, war den führenden Geistern des Mondes nur möglich, wenn sie die Erdenentwickelung in eine ganz bestimmte Bahn lenkten, was ich öfter schon gesagt habe.
 
Als die Erde nach der Mondentwickelung wieder hervortrat, da war sie eigentlich noch nicht «Erde», sondern Erde plus Sonne plus Mond; ein Körper, den Sie erhalten würden, wenn Sie die Erde mit Sonne und Mond zusammenrührten und einen einzigen Körper daraus machten. Das war die Erde zunächst. Dann trennte sich zuerst die Sonne und damit auch alle diejenigen Kräfte, die für den Menschen zu dünn und geistig waren und unter deren Einfluß er sich viel zu schnell vergeistigt haben würde. Wenn der Mensch nur gestanden haben würde unter dem Einfluß der Kräfte, die in diesem Sonnen-Monden-Erdenkörper zusammen enthalten waren, dann hätte er sich nicht bis in die physische Materialität herunterentwickelt und er hätte dann nicht jenes Selbst-, jenes Ich-Bewußtsein erlangen können, das er erlangen mußte." {{lit|{{G|093|194ff}}, vgl. auch {{G|101|133ff}}}}
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== Die [[Chemische Elemente|chemischen Elemente]] als Resultat des Zusammenwirkens früherer und gegenwärtiger kosmischer Zustände ==
 
Nach heutiger Definition sind die [[Chemische Elemente|chemischen Elemente]], die die Grundlage unserer materiellen Welt bilden, aus Atomen mit gleicher [[Wikipedia:Kernladungszahl|Kernladungszahl]] aufgebaut. Die chemischen Elemete stehen dabei in einem gesetzmäßigen Zusammenhang, der sich im [[Wikipedia:Periodensystem|Periodensystem der chemischen Elemente]] widerspiegelt. Diese Gesetzmäßigkeit ist nach [[Rudolf Steiner]] ein Ergebnis des Zusammenwirkens früherer und gegenwärtiger kosmischer Zustände:
 
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"Sehen Sie, Sie müssen sich klar sein darüber, daß dasjenige, was in irgendeinem Stoff heute wirksam ist, gestaltbildend ist, Kalium oder Natrium zum Beispiel, das muß nicht notwendigerweise auch heute im Weltall entstehen. Das kann etwas sein, welches irgendwann entstanden ist, gewirkt hat vielleicht vor sehr langer Zeit, und konserviert worden ist, so daß also die ursprünglichen Gestalten, die ursprünglichen Kristallgestalten unserer Elemente - ob es nun ausgesprochene Kristallgestalten sind oder etwas anderes - aus dem Kosmos hereingebildet worden sind in der Vorzeit, nehmen wir an während der Mondperiode, und daß in diesen Elementen die Tendenz geblieben ist, diese Gestalten zu konservieren. Wir müssen uns also klar sein: Auf der einen Seite haben wir es zu tun mit den heutigen, gleichsam in Abdruck erscheinenden Gestalten, die sich gebildet haben in einer sehr frühen Zeit der kosmischen Entwicklung, auf der anderen Seite wiederum mit den Wirkungen desjenigen, was nun aus den um die Erde herum befindlichen Faktoren geworden ist. Wir haben es also nicht etwa zu tun mit unseren Elementgestalten unmittelbar, so daß wir sagen könnten mit einer kosmischen Wirkung.
 
Hier irgendwo wäre die Erde, hier die Planeten, und die Planeten bewirken etwas durch ihre Konstellation. Wenn wir hier meinetwillen Venus, Mars, Merkur haben, so wird nicht heute die Konstellation Venus, Mars, Merkur, wie sie in gegenseitigen Kräfteerscheinungen auf die Erde wirken, einen tetraedrisch gestalteten Körper unmittelbar bewirken, sondern diese Venus, Mars, Merkur werden etwa während der Mondperiode den Tetraeder gestiftet haben; und daß er heute erscheint, das ist, weil sich konserviert hat die Mondenwirkung. Während, wenn heute Merkur und so weiter wirken aus dem Kosmos, so wirken sie gewissermaßen gemäß den Gesetzen der Imponderabilien; sie wirken eigentlich den Ponderabilien entgegen. Die Gestaltung hat also schon ihren kosmischen Ursprung, aber jede Gestaltung, die auftritt auf der Erde, wird gewissermaßen entgestaltet durch dasjenige, was heute ausgeht von denselben kosmischen Planeten, die früher die Gestalten hervorgerufen haben; so daß wir also zum Beispiel eine Verflüchtigung als eine heute existierende kosmische Wirkung auffassen müssen, eine Kristallisation jedoch als eine solche, wo sich das Frühere wiederum herstellt gegen das Heutige. Da haben wir zeitliche Wirkungen, die auseinandergehen.
 
Nun brauchen Sie das, was ich jetzt gewissermaßen schematisch herausgerissen dargestellt habe, nicht so zu denken natürlich, daß gewissermaßen nur ein paar Konstellationen da sind, sondern es sind sehr viele Konstellationen da. Wenn Sie sich das vorstellen, so bekommen Sie natürlich ein kompliziertes System, etwa ein kompliziertes Kurvensystem, das Sie im Kosmos und in der Erde sich vorstellen können.
 
Wenn Sie in der Erde die ursprünglichen Stätten, wo sich die Metallgestalten bilden, zusammenfassen durch Kurven - diese Kurven müssen im Innern der Erde vorgestellt werden, weil da der Mittelpunkt ist; die Metalle kommen ja allerdings in späteren Epochen an die Oberfläche, aber es sind eigentlich im Innern der Erde die Kräfte, durch die die Konservierung stattfindet -, und draußen im Kosmos die Kräfte, die zu den Kristallgestalten führen, dann können wir diese Kräfte in der Umgebung ebenso durch Kurven fassen. Und da haben wir, wenn Sie sich dies jetzt bildhaft vorstellen, eine Kugel und sich in der verschiedensten Weise ineinander verschlingende Kugelschalen und die Resultierende, die daraus entstehen würde, wenn ich die Kräftedifferenz mir bilde zwischen dem, was da konserviert ist, und dem, was heute im Kosmos ist. Wenn ich mir nun die Differenzen der Kräfte in diesen beiden Kräftesystemen denke, bekomme ich eigentlich das, was den gegenwärtigen Zustand der kosmischen Wirkung auf der Erde vorstellt. Und in diesem drinnen muß alles das stecken, was dann im periodischen System zum Vorschein kommt. Das periodische System ist nichts anderes als ein Aufeinanderwirken eines vorirdischen Zustandes mit einem gegenwärtigen, die Erde umspielenden kosmischen Zustand. Es sind dies nur Andeutungen zur Beantwortung, aber ich glaube, man kann es verstehen." {{Lit|{{G|073a|426ff}}}}
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=== Die chemischen Elemente als untersinnliche Spiegelung der [[Sphärenharmonie]] ===
 
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"In der Welt sind eine Anzahl Substanzen, die verbindbar
und trennbar sind. Was wir Chemismus nennen, ist hineinprojiziert
in die physische Welt aus der Welt des Devachan,
der Sphärenharmonie. So daß in der Verbindung zweier
Stoffe nach ihren Atomgewichten wir die Abschattung
haben zweier Töne der Sphärenharmonie. Die chemische
Verwandtschaft zweier Stoffe in der physischen Welt ist
eine Abschattung aus der Welt der Sphärenharmonie. Die
Zahlenverhältnisse der Chemie sind wirklich die Ausdrücke
für die Zahlenverhältnisse der Sphärenharmonie. Diese
letztere ist stumm geworden durch die Verdichtung der
Materie. Würde man die Stoffe tatsächlich bis zur ätherischen
Verdünnung bringen und die Atomzahlen als innerlich
formendes Prinzip wahrnehmen können, so würde man
die Sphärenharmonie hören. Man hat die physische, die
astralische Welt, das untere Devachan und das obere Devachan.
Wenn man nun einen Körper noch weiter hinunterdrückt
als zur physischen Welt, dann kommt man in die
unterphysische Welt, in die unterastralische Welt, das untere
oder schlechte Unterdevachan und das untere oder schlechte
Oberdevachan. Die schlechte Astralwelt ist das Gebiet des
Luzifer, das schlechte untere Devachan ist das Gebiet des
Ahriman und das schlechte obere Devachan ist das Gebiet
der Asuras. Wenn man den Chemismus noch weiter hinunterstößt
als unter den physischen Plan, in die schlechte
untere devachanische Welt, entsteht Magnetismus, und
wenn man das Licht ins Untermaterielle stößt, also um eine
Stufe tiefer als die materielle Welt, entsteht die Elektrizität.
Wenn wir das, was lebt in der Sphärenharmonie, noch
weiter hinabstoßen bis zu den Asuras, dann gibt es eine
noch furchtbarere Kraft, die nicht mehr lange wird geheim
gehalten werden können. Man muß nur wünschen, daß
wenn diese Kraft kommt, die wir uns viel, viel stärker vorstellen
müssen als die stärksten elektrischen Entladungen,
und die jedenfalls kommen wird - dann muß man wünschen,
daß, bevor diese Kraft der Menschheit durch einen
Erfinder gegeben wird, die Menschen nichts Unmoralisches
mehr an sich haben werden!" {{Lit|{{G|130|102f}}}}
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== Anmerkungen ==
<references/>
 
==Literatur==
#Archiv zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft, Abt. Va, Rep. 11 Planck, Nr. 1797
#H. Atmanspacher, H. Primas, E. Wertenschlag-Birkhäuser (Hrsg.): ''Der Pauli-Jung-Dialog'', Springer Verlag, Berlin Heidelberg 1995, S 219
#Arthur James Balfour: ''Unsere heutige Weltanschauung. Einige Bemerkungen zur modernen Theorie der Materie. Ein Vortrag, gehalten zu Cambridge am 17. VIII 1904 in der Plenarversammlung der British Association.'', Autoris. Übersetzung von Dr. M. Ernst, 2. durchgesehene Auflage, Verlag Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1905
#Interview mit Hans-Peter Dürr in DER STANDARD, 12. November 1998, ''Materie ist Kruste des Geistes''
#Hans-Peter Dürr (Hrsg.):  ''Rupert Sheldrake in der Diskussion'', Scherz-Verlag, Bern München Wien 1997, S 227ff
#Hans-Peter Dürr: ''Geist und Natur'', Scherz Verlag, Bern, München, Wien 1989, S 38
# Werner Heisenberg: ''Der Teil und das Ganze'', 7. Aufl. München: Piper, 2002, ISBN 3492222978
#Ludwig Graf Polzer-Hoditz: ''Erinnerungen an den großen Lehrer Dr. Rudolf Steiner. Lebensrückschau eines Oesterreichers'', Prag 1937
#Rudolf Steiner: ''Der englische Premierminister Balfour, die Naturwissenschaft und die Theosophie'' (Lucifer-Gnosis, November 1904), in [[GA 34]] (1987), S 467 ff.
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987), ISBN 3-7274-0935-5 {{Vorträge|093a}}
#Rudolf Steiner: ''Die Erkenntnis der Seele und des Geistes'', [[GA 56]] (1985)
#Rudolf Steiner: ''Fachwissenschaften und Anthroposophie'', [[GA 73a]] (2005)
#Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende'', [[GA 93]] (1982)
#Rudolf Steiner: ''Natur- und Geistwesen – ihr Wirken in unserer sichtbaren Welt'', [[GA 98]] (1996)
#Rudolf Steiner: ''Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole'', [[GA 101]], Berlin, 21. Oktober 1907)
#Rudolf Steiner: ''Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegeling in der physischen Welt'', [[GA 110]] (1981)
#Rudolf Steiner: ''Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit'', [[GA 130]] (1995), ISBN 3-7274-1300-X {{Vorträge|130}}
#Rudolf Steiner: ''Welche Bedeutung hat die okkulte Entwicklung des Menschen für seine Hüllen (physischer Leib, Ätherleib, Astralleib) und sein Selbst?'', [[GA 145]] (2005), ISBN 3-7274-1450-2 {{Vorträge|145}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaft als Erkenntnis der Grundimpulse sozialer Gestaltung'', [[GA 199]] (1985), ISBN 3-7274-1990-3 {{Vorträge|199}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Impulse zur Entwicklung der Physik, I. Erster naturwissenschaftlicher Kurs: Licht, Farbe, Ton - Masse, Elektrizität, Magnetismus'', [[GA 320]] (1987), Anhang (Faksimilie)
 
{{GA}}
 
==Weblinks==
#[http://pluslucis.univie.ac.at/PlusLucis/951/loschm.pdf Ludwig Boltzmann: ''Zur Erinnerung an Josef Loschmidt'']
#[http://wn.rsarchive.org/RelAuthors/UngerGeorge/OccultAtom/OccAtm_index.html George Unger: ''On Nuclear Energy and the Occult Atom'']
#[http://www.anthroposophie.net/steiner/lucifer/bib_steiner_balfour.htm Rudolf Steiner: ''Der englische Premierminister Balfour, die Naturwissenschaft und die Theosophie''] - (Lucifer-Gnosis, November 1904)
#[http://www.anthroposophie.net/steiner/ga/bib_steiner_ga_110.htm Rudolf Steiner: ''Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt''] - der gesamte Text online.
#[http://www.anthroposophie.net/steiner/bib_steiner_nawi_grundbegriffe.htm Rudolf Steiner: ''Über das Wesen einiger naturwissenschaftlicher Grundbegriffe.''] Fragenbeantwortung aus dem Jahre 1919
#[[Bild:Adobepdf_small.gif]] [http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/anthroposophie/Rudolf_Steiner/Die_Naturwissenschaft_am_Scheidewege.pdf Rudolf Steiner: ''Die Naturwissenschaft am Scheidewege''] - öffentlicher Vortrag in Berlin, 17. Oktober 1907
 
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Version vom 27. August 2020, 09:59 Uhr

Alfred Jules Ayer

Alfred Jules Ayer (* 29. Oktober 1910 in London; † 27. Juni 1989 in London) war ein britischer Philosoph. Er trug wesentlich zur Popularisierung des Logischen Empirismus in englischsprachigen Ländern vor allem durch seine Hauptschriften Language, Truth and Logic (1936; Sprache, Wahrheit und Logik) und The Problem of Knowledge (1956; Das Problem der Erkenntnis) bei.

Leben

Ayers Vater, Jules Ayer, stammte aus Neuchâtel und war in London für das Bankhaus Rothschild sowie als Privatsekretär für Alfred Rothschild tätig. Seine Mutter, Reine Citroën, eine Nichte André Citroëns, des Begründers des gleichnamigen Autoherstellers, stammte aus einer jüdischen Familie in Holland.

Alfred Jules Ayer besuchte das renommierte Eton College und studierte ab 1929 Philosophie und andere Fächer in Christ Church, Oxford, wo er 1931 sein Examen ablegte. 1932 heiratete er Renee Lees und besuchte mit ihr während eines Freisemesters Wien, wo er Kontakt zum Wiener Kreis aufnahm. 1933 kehrte er an das Christ Church College in Oxford zurück, zunächst als Lecturer und ab 1935 als Research Fellow. Er hielt dort Vorlesungen über Wittgenstein und Carnap. Bis 1935 arbeitete er an seinem ersten Hauptwerk Language Truth and Logic, das 1936 erschien. Er verband darin die bis dahin in England weithin unbekannten Gedanken des kontinentalen Neoempirismus mit denen des herkömmlichen englischen Empirismus (David Hume und George Berkeley) zu einem eigenständigen empiristischen Konzept.

Im Zweiten Weltkrieg leistete Ayer seinen Dienst als Soldat für die britische Armee bei den Welsh Guards und beim Special Operations Executive, wo er aufgrund guter Deutschkenntnisse Kriegsgefangene verhörte. Während dieser Zeit veröffentlichte er 1940 seine zweite wichtige Schrift, The Foundations of Empirical Knowledge, das seine Auseinandersetzungen mit den Theorien Rudolf Carnaps widerspiegelt.

1944–46 war er zunächst Fellow am Wadham College in Oxford, 1945–46 dort auch Dekan, und erhielt 1946 die Grote Professur für Philosophie des Geistes und Logik am University College London. Im Jahr 1952 wurde er Mitglied der British Academy. Als Hauptarbeit dieser Zeit veröffentlichte er 1956 The Problem of Knowledge, das vor allem der Philosophie des Geistes gewidmet ist.

1959 folgte Ayer einem Ruf zurück nach Oxford auf die Wykeham-Professur für Logik. 1960 heiratete er Alberta Chapman. 1963 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Seit 1965 war er Präsident der British Humanist Association und wandte sich zunehmend Themen der praktischen Philosophie zu.

1970 wurde Ayer für seine Verdienste geadelt. In verschiedener Hinsicht war er als Philosoph Nachfolger von Bertrand Russell. Über mehrere Phasen lehrte und las er in den Vereinigten Staaten, u. a. im Herbst 1987 als Gastprofessor mit den Themen Moore und Russell sowie Ryle und Austin am Bard College.

In seiner Freizeit spielte Ayer Cricket und engagierte sich für die Labour Party. Er trat öffentlich für einen Humanismus und die Rechte Homosexueller ein und bekannte sich zum Atheismus. Mit Erreichen der Altersgrenze trat er 1978 in den Ruhestand, blieb der Universität aber als Mitglied des Wolfson College noch weiter verbunden. 1981 wurde Ayer von seiner zweiten Frau, mit der er einen Sohn hatte, geschieden und er heiratete Vanessa Lawson, die jedoch bereits 1985 starb. Kurz vor seinem Tod heiratete er seine zweite Frau erneut. Außerdem errang er in dieser Zeit durch eine ungewöhnliche „Nahtoderfahrung“ weitere Berühmtheit.

Ayer war neben seiner akademischen Tätigkeit auch öffentlich wirksam. Bekannt sind seine Fernsehdiskussionen (u. a. mit Bertrand Russell) und die Teilnahme an Quiz-Sendungen. Mit Russell zusammen agitierte er auch gegen die Atomwaffen.

Ayer erhielt den Ehrendoktor der Universitäten Brüssel (1962), East Anglia (1972), London (1978), Trent und Ontario (1980), Bard College (1985) sowie Durham (1988).

Philosophie

Ayer, der besonders von Gilbert Ryle und Bertrand Russell beeinflusst war, gilt als Vertreter der analytischen Philosophie und herausragende Persönlichkeit des logischen Empirismus in Großbritannien. Er vertrat in „Language, Truth and Logic“ (Sprache, Wahrheit und Logik) ähnlich wie Carnap die Auffassung, dass Sätze der Metaphysik, der Theologie, aber auch der Ethik als Wertaussagen sinn- und gehaltlos seien, weil sie sich empirisch nicht überprüfen ließen (Nonkognitivismus). Solche Sätze seien Ausdruck von Gefühlen und hätten den Charakter von Befehlen. Ebenfalls in Anlehnung an den Wiener Kreis vertrat er das Prinzip der Verifikation für solche Aussagen, die sich empirisch überprüfen lassen. In seiner weiteren Entwicklung folgte Ayer einem linguistischen Phänomenalismus und beschäftigte sich erkenntnistheoretisch intensiv mit dem Sprachgebrauch und der Regelung von Bedeutungen. In einem Interview mit Bryan Magee aus dem Jahr 1976 bekräftigte er, dass seine früher vertretenen Positionen zum logischen Empirismus beinahe alle falsch gewesen seien.[1]

Werke

  • Language Truth and Logic. Gollancz, London 1936; 2. Auflage 1946
  • The Foundations of Empirical Knowledge. Macmillan, London 1940
  • Philosophical Essays. Macmillan, London 1954
  • The Problem of Knowledge. Macmillan, London 1956
  • The Concept of a Person and other Essays. Macmillan, London 1963
  • The Origins of Pragmatism. Macmillan, London 1968
  • Metaphysics and Common Sense. Macmillan, London 1969
  • Russell and Moore: The Analytical Heritage. Macmillan, London 1971
  • Probability and Evidence. Macmillan, London 1972
  • Bertrand Russell. Fontana, London 1972
  • The Central Questions of Philosophy. Weidenfeld & Nicholson, London 1973
  • Part of My Life. Collins, London 1977
  • Hume. Oxford University Press, Oxford 1980
  • Philosophy in the Twentieth Century. Weidenfeld & Nicholson, London 1982
  • Freedom and Morality and Other Essays. Clarendon Press, Oxford 1984
  • More of My Life. London: Collins, London 1984
  • Ludwig Wittgenstein. Penguin, London 1986
  • Voltaire. Weidenfeld & Nicholson, London 1986, ISBN 0-297-78880-9

Siehe auch

Literatur

  • A. Phillips Griffiths (Hrsg.): A.J. Ayer Memorial Essays. Royal Institute of Philosophy Supplement Nr. 30, Cambridge University Press 1991.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. flame0430: Ayer on Logical Positivism: Section 4. 17. März 2008, abgerufen am 6. Februar 2018.


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