GA 10 und Alfred Jules Ayer: Unterschied zwischen den Seiten

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== Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten? (1904/05) ==
'''Alfred Jules Ayer''' (* [[Wikipedia:29. Oktober|29. Oktober]] [[Wikipedia:1910|1910]] in [[Wikipedia:London|London]]; † [[Wikipedia:27. Juni|27. Juni]] [[Wikipedia:1989|1989]] in London) war ein [[Vereinigtes Königreich|britischer]] [[Philosoph]]. Er trug wesentlich zur Popularisierung des [[Logischer Positivismus|Logischen Empirismus]] in englischsprachigen Ländern vor allem durch seine Hauptschriften ''Language, Truth and Logic'' (1936; [[Wikipedia:Sprache, Wahrheit und Logik|Sprache, Wahrheit und Logik]]) und ''The Problem of Knowledge'' (1956; Das Problem der Erkenntnis) bei.


[[Rudolf Steiner]]s grundlegende Schrift zum [[Schulungsweg|anthroposophischen Schulungsweg]], der dem modernen, am gegenwärtigen naturwissenschaftlichen Denken geschulten Bewusstsein Rechnung trägt.  
== Leben ==
Ayers Vater, Jules Ayer, stammte aus [[Neuenburg NE|Neuchâtel]] und war in London für das [[N M Rothschild & Sons|Bankhaus Rothschild]] sowie als Privatsekretär für [[Alfred Rothschild]] tätig. Seine Mutter, Reine Citroën, eine Nichte [[André Citroën]]s, des Begründers des gleichnamigen Autoherstellers, stammte aus einer jüdischen Familie in Holland.


== Inhalt ==
Alfred Jules Ayer besuchte das renommierte [[Eton College]] und studierte ab 1929  Philosophie und andere Fächer in [[Christ Church (Oxford)|Christ Church]], [[University of Oxford|Oxford]], wo er 1931 sein Examen ablegte. 1932 heiratete er Renee Lees und besuchte mit ihr während eines Freisemesters Wien, wo er Kontakt zum [[Wiener Kreis]] aufnahm. 1933 kehrte er an das Christ Church College in Oxford zurück, zunächst als Lecturer und ab 1935 als Research Fellow. Er hielt dort Vorlesungen über [[Ludwig Wittgenstein|Wittgenstein]] und [[Rudolf Carnap|Carnap]]. Bis 1935 arbeitete er an seinem ersten Hauptwerk ''Language Truth and Logic'', das 1936 erschien. Er verband darin die bis dahin in England weithin unbekannten Gedanken des kontinentalen Neoempirismus mit denen des herkömmlichen englischen Empirismus ([[David Hume]] und [[George Berkeley]])  zu einem eigenständigen empiristischen Konzept.


=== [[Bibliothek:GA 10 Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?/Vorreden|Vorreden]] ===
Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] leistete Ayer seinen Dienst als Soldat für die britische Armee  bei den [[Welsh Guards]] und beim [[Special Operations Executive]], wo er aufgrund guter Deutschkenntnisse Kriegsgefangene verhörte.
Während dieser Zeit veröffentlichte er 1940 seine zweite wichtige Schrift, ''The Foundations of Empirical Knowledge'', das seine Auseinandersetzungen mit den Theorien Rudolf Carnaps widerspiegelt.


===[[Bibliothek:GA 10 Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?/Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?|Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?]] ===
1944–46 war er zunächst Fellow am [[Wadham College]] in Oxford, 1945–46 dort auch Dekan, und erhielt 1946 die Grote Professur für [[Philosophie des Geistes]] und [[Logik]] am [[University College London]]. Im Jahr 1952 wurde er Mitglied der [[British Academy]]. Als Hauptarbeit dieser Zeit veröffentlichte er 1956 ''The Problem of Knowledge'', das vor allem der Philosophie des Geistes gewidmet ist.


====[[Bibliothek:GA 10 Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?/Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?#Bedingungen|Bedingungen]]====
1959 folgte Ayer einem Ruf zurück nach Oxford auf die Wykeham-Professur für Logik. 1960 heiratete er Alberta Chapman. 1963 wurde er in die [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt. Seit 1965 war er Präsident der British Humanist Association und wandte sich zunehmend Themen der praktischen Philosophie zu.


{{GZ|Es schlummern in ''jedem'' Menschen Fähigkeiten, durch
1970 wurde Ayer für seine Verdienste geadelt. In verschiedener Hinsicht war er als Philosoph Nachfolger von [[Bertrand Russell]]. Über mehrere Phasen lehrte und las er in den Vereinigten Staaten, u. a. im Herbst 1987 als Gastprofessor mit den Themen ''Moore und Russell'' sowie ''Ryle und Austin'' am Bard College.
die er sich Erkenntnisse über höhere Welten erwerben
kann. Der [[Mystiker]], der [[Gnostiker]], der [[Theosoph]] sprachen
stets von einer Seelen- und einer Geisterwelt, die für
sie ebenso vorhanden sind wie diejenige, die man mit physischen
Augen sehen, mit physischen Händen betasten
kann. Der Zuhörer darf sich in jedem Augenblicke sagen:
wovon dieser spricht, kann ich auch erfahren, wenn ich
gewisse Kräfte in mir entwickele, die heute noch in mir
schlummern. Es kann sich nur darum handeln, wie man
es anzufangen hat, um solche Fähigkeiten in sich zu entwickeln.|10|16}}


{{GGZ|Eine gewisse Grundstimmung der Seele muß den Anfang
In seiner Freizeit spielte Ayer [[Wikipedia:Cricket|Cricket]] und engagierte sich für die [[Labour Party]]. Er trat öffentlich für einen [[Humanismus]] und die Rechte [[Homosexualität|Homosexueller]] ein und bekannte sich zum [[Atheismus]]. Mit Erreichen der Altersgrenze trat er 1978 in den Ruhestand, blieb der Universität aber als Mitglied des Wolfson College noch weiter verbunden. 1981 wurde Ayer von seiner zweiten Frau, mit der er einen Sohn hatte, geschieden und er heiratete Vanessa Lawson, die jedoch bereits 1985 starb. Kurz vor seinem Tod heiratete er seine zweite Frau erneut. Außerdem errang er in dieser Zeit durch eine ungewöhnliche „[[Wikipedia:Nahtodeserfahrung|Nahtoderfahrung]]“ weitere Berühmtheit.
bilden. Der Geheimforscher nennt diese Grundstimmung
den ''[[Pfad der Verehrung]]'', der [[Devotion]] gegenüber
der Wahrheit und Erkenntnis.|10|19}}


{{GGZ|Betont muß werden, daß
Ayer war neben seiner akademischen Tätigkeit auch öffentlich wirksam. Bekannt sind seine Fernsehdiskussionen (u. a. mit Bertrand Russell) und die Teilnahme an Quiz-Sendungen. Mit Russell zusammen agitierte er auch gegen die Atomwaffen.
es sich beim höheren Wissen ''nicht'' um Verehrung von
Menschen, sondern um eine solche gegenüber ''Wahrheit''
und ''Erkenntnis'' handelt.|10|22}}


{{GGZ|Wirksamer noch wird das, was durch die Devotion zu
Ayer erhielt den [[Ehrendoktor]] der Universitäten Brüssel (1962), [[University of East Anglia|East Anglia]] (1972), London (1978), Trent und Ontario (1980), Bard College (1985) sowie Durham (1988).
erreichen ist, wenn eine andere Gefühlsart hinzukommt.
Sie besteht darinnen, daß der Mensch lernt, sich immer
weniger den Eindrücken der Außenwelt hinzugeben, und
dafür ein reges Innenleben entwickelt. Ein Mensch, der
von einem Eindruck der Außenwelt zu dem andern jagt,
der stets nach «Zerstreuung» sucht, findet nicht den Weg
zur Geheimwissenschaft. Nicht abstumpfen soll sich der
Geheimschüler für die Außenwelt; aber sein ''reiches Innenleben''
soll ihm die Richtung geben, in der er sich ihren
Eindrücken hingibt. Wenn ein gefühlsreicher und gemütstiefer
Mensch durch eine schöne Gebirgslandschaft geht,
erlebt er anderes als ein gefühlsarmer. Erst was wir im
Innern erleben, gibt uns den Schlüssel zu den Schönheiten
der Außenwelt.|10|25f}}


{{GGZ|Es ist ein Grundsatz in aller Geheimwissenschaft, der
== Philosophie ==
nicht übertreten werden darf,wenn irgendein Ziel erreicht
Ayer, der besonders von [[Gilbert Ryle]] und [[Bertrand Russell]] beeinflusst war, gilt als Vertreter der [[Analytische Philosophie|analytischen Philosophie]] und herausragende Persönlichkeit des logischen Empirismus in Großbritannien. Er vertrat in ''„Language, Truth and Logic“'' ([[Sprache, Wahrheit und Logik]]) ähnlich wie Carnap die Auffassung, dass Sätze der [[Metaphysik]], der [[Theologie]], aber auch der [[Ethik]] als Wertaussagen sinn- und gehaltlos seien, weil sie sich empirisch nicht überprüfen ließen ([[Nonkognitivismus]]). Solche Sätze seien Ausdruck von Gefühlen und hätten den Charakter von Befehlen. Ebenfalls in Anlehnung an den Wiener Kreis vertrat er das Prinzip der [[Verifikation]] für solche Aussagen, die sich empirisch überprüfen lassen. In seiner weiteren Entwicklung folgte Ayer einem [[Linguistischer Phänomenalismus|linguistischen Phänomenalismus]] und beschäftigte sich erkenntnistheoretisch intensiv mit dem Sprachgebrauch und der Regelung von [[Bedeutung (Sprachphilosophie)|Bedeutungen]]. In einem Interview mit Bryan Magee aus dem Jahr 1976 bekräftigte er, dass seine früher vertretenen Positionen zum logischen Empirismus beinahe alle falsch gewesen seien.<ref>{{Internetquelle |autor=flame0430 |url=https://www.youtube.com/watch?v=4cnRJGs08hE&feature=youtu.be&t=6m27s |titel=Ayer on Logical Positivism: Section 4 |datum=2008-03-17 |zugriff=2018-02-06}}</ref>
werden soll. Jede Geheimschulung muß ihn dem Schüler
einprägen. Er heißt: ''Jede Erkenntnis, die du suchst, nur um dein Wissen zu bereichern, nur um Schätze in dir anzuhäufen,
führt dich ab von deinem Wege; jede Erkenntnis aber, die du suchst, um reifer zu werden auf dem Wege der Menschenveredelung und der Weltentwickelung, die bringt dich einen Schritt vorwärts.'' Dieses Gesetz fordert
unerbittlich seine Beobachtung. Und man ist nicht
früher Geheimschüler, ehe man dieses Gesetz zur Richtschnur
seines Lebens gemacht hat. Man kann diese Wahrheit
der geistigen Schulung in den kurzen Satz zusammenfassen:
''Jede Idee, die dir nicht zum Ideal wird, ertötet in deiner Seele eine Kraft; jede Idee, die aber zum Ideal wird, erschafft in dir Lebenskräfte.''|10|28}}


====[[Bibliothek:GA 10 Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?/Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?#Innere Ruhe|Innere Ruhe]]====
== Werke ==
* ''Language Truth and Logic.'' Gollancz, London 1936; 2. Auflage 1946
** ''[[Wikipedia:Sprache, Wahrheit und Logik|Sprache, Wahrheit und Logik]].'' Reclam, Stuttgart 1970, ISBN 3-15-007919-5
* ''The Foundations of Empirical Knowledge.'' Macmillan, London 1940
* ''Philosophical Essays.'' Macmillan, London 1954
* ''The Problem of Knowledge.'' Macmillan, London 1956
* ''The Concept of a Person and other Essays.'' Macmillan, London 1963
* ''The Origins of Pragmatism.'' Macmillan, London 1968
* ''Metaphysics and Common Sense.'' Macmillan, London 1969
* ''Russell and Moore: The Analytical Heritage.'' Macmillan, London 1971
* ''Probability and Evidence.'' Macmillan, London 1972
* ''Bertrand Russell.'' Fontana, London 1972
** ''Bertrand Russell.'' Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1973, ISBN 3-423-00935-7
* ''The Central Questions of Philosophy.'' Weidenfeld & Nicholson, London 1973
** ''Die Hauptfragen der Philosophie.'' Piper, München 1976, ISBN 3-492-00433-4
* ''Part of My Life.'' Collins, London 1977
* ''Hume.'' Oxford University Press, Oxford 1980
* ''Philosophy in the Twentieth Century.'' Weidenfeld & Nicholson, London 1982
* ''Freedom and Morality and Other Essays.'' Clarendon Press, Oxford 1984
* ''More of My Life.'' London: Collins, London 1984
* ''Ludwig Wittgenstein.'' Penguin, London 1986
* ''Voltaire.'' Weidenfeld & Nicholson, London 1986, ISBN 0-297-78880-9
** ''Voltaire. Eine intellektuelle Biographie.'' Athenäum, Frankfurt 1987, ISBN 3-610-09223-8; Beltz/Athenäum, Weinheim 1994, ISBN 3-89547-038-4


{{GGZ|Auf den Pfad der ''Verehrung'' und auf die Entwickelung
== Siehe auch ==
des ''inneren Lebens'' wird der Geheimschüler im Anfange
* {{WikipediaDE|Alfred Jules Ayer}}
seiner Laufbahn gewiesen. Die Geisteswissenschaft gibt
nun auch ''praktische Regeln'' an die Hand, durch deren
Beobachtung der Pfad betreten, das innere Leben entwikkelt
werden kann.|10|28}}


{{GGZ|Eine der ersten dieser Regeln kann nun etwa in die folgenden
== Literatur ==
Worte der Sprache gekleidet werden: «Schaffe dir
* A. Phillips Griffiths (Hrsg.): ''A.J. Ayer Memorial Essays''. Royal Institute of Philosophy Supplement Nr. 30, Cambridge University Press 1991.
Augenblicke innerer ''Ruhe'' und lerne in diesen Augenblicken
''das Wesentliche von dem Unwesentlichen unterscheiden''.»|10|29}}


{{GGZ|... der Mensch, der
== Weblinks ==
solche abgesonderten Augenblicke in der ''rechten'' Art
* {{DNB-Portal|118505270}}
sucht, wird bald bemerken, daß er durch sie erst die volle
* {{Webarchiv | url=http://www.btinternet.com/~glynhughes/squashed/ayer.htm | wayback=20060317191910 | text=Kurzversion von „Language Truth and Logic“ in englischer Sprache}}
Kraft zu seiner Tagesaufgabe erhält. Auch darf nicht geglaubt
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/ayer/||Graham Macdonald}}
werden, daß die Beobachtung dieser Regel jemandem wirklich Zeit von seiner Pflichtenleistung entziehen
* Anthony Quinton: [http://www.proc.britac.ac.uk/cgi-bin/somsid.cgi?type=pdf&page=94p255&code=su7ddlj7&session=090265A&record=1461&subpage=0 Alfred Jules Ayer 1910–1989] (Proceedings of the British Academy 94, S. 255–282, hinter einer Pay Wall)
könne. ''Wenn jemand wirklich nicht mehr Zeit zur Verfügung haben sollte, so genügen fünf Minuten jeden Tag.''|10|31}}
* Ted Honderich: [http://www.ucl.ac.uk/~uctytho/AyerbyTH.html Ayer's Philosophy and its Greatness].


{{GGZ|Der Geheimschüler
== Einzelnachweise ==
muß die Kraft suchen, sich selbst in gewissen Zeiten wie
<references />
ein Fremder gegenüberzustehen. Mit der ''inneren Ruhe''
des Beurteilers muß er sich selbst entgegentreten. Erreicht
man das, dann zeigen sich einem die eigenen Erlebnisse in
einem neuen Lichte. Solange man in sie verwoben ist, solange
man in ihnen steht, hängt man mit dem Unwesentlichen
ebenso zusammen wie mit dem Wesentlichen.
Kommt man zur ''inneren Ruhe'' des Überblicks, dann sondert
sich das Wesentliche von dem Unwesentlichen.|10|32}}


{{GGZ|Denn jeder Mensch trägt neben seinem - wir wollen
{{Normdaten|TYP=p|GND=118505270|LCCN=n/79/151213|NDL=00431959|VIAF=64001100}}
ihn so nennen - Alltagsmenschen in seinem Innern noch
einen ''höheren Menschen''. Dieser höhere Mensch bleibt so
lange verborgen, bis er geweckt wird. Und jeder kann diesen
höheren Menschen nur ''selbst'' in sich erwecken.|10|32}}


{{GGZ|Ein solcher Mensch wird bald bemerken,
{{SORTIERUNG:Ayer, Alfred Jules}}
was für eine Kraftquelle solche ausgesonderte
[[Kategorie:Analytischer Philosoph]]
Zeitabschnitte für ihn sind. Er wird anfangen, sich über
[[Kategorie:Logischer Positivist]]
Dinge nicht mehr zu ärgern, über die er sich vorher geärgert
[[Kategorie:Logischer Empirist]]
hat; unzählige Dinge, die er vorher gefürchtet hat,
[[Kategorie:Logiker]]
hören auf, ihm Befürchtungen zu machen. Eine ganz neue
[[Kategorie:Moralphilosoph]]
Lebensauffassung eignet er sich an. Vorher ging er vielleicht
[[Kategorie:Sprachphilosoph]]
zaghaft an diese oder jene Verrichtung. Er sagte
[[Kategorie:Philosoph der Mathematik]]
sich: O, meine Kraft reicht nicht aus, dies so zu machen,
[[Kategorie:Mathematiker (20. Jahrhundert)]]
wie ich es gerne gemacht hätte. Jetzt kommt ihm nicht
[[Kategorie:Wiener Kreis]]
mehr dieser Gedanke, sondern vielmehr ein ganz anderer.
[[Kategorie:Atheist]]
Nunmehr sagt er sich nämlich: Ich will alle Kraft zusammennehmen,
[[Kategorie:Philosoph (20. Jahrhundert)]]
um meine Sache so gut zu machen, als ich
[[Kategorie:Nonkognitivist]]
nur irgend kann.|10|33f}}
[[Kategorie:Metaethiker]]
[[Kategorie:Brite]]
[[Kategorie:Geboren 1910]]
[[Kategorie:Gestorben 1989]]
[[Kategorie:Mann]]


{{GGZ|Dieser «höhere Mensch» wird dann der «innere Herrscher», der mit sicherer Hand die Verhältnisse des äußeren Menschen führt. Solange der äußere Mensch die Oberhand
{{Wikipedia}}
und Leitung hat, ist dieser «innere» sein Sklave und
kann daher seine Kräfte nicht entfalten. Hängt es von
etwas anderem als von mir ab, ob ich mich ärgere oder
nicht, so bin ich nicht Herr meiner selbst, oder - noch
besser gesagt -: ich habe den «Herrscher in mir» noch
nicht gefunden. Ich muß in mir die Fähigkeit entwickeln,
die Eindrücke der Außenwelt nur in einer durch mich
selbst bestimmten Weise an mich herankommen zu lassen;
dann kann ich erst Geheimschüler werden.|10|35f}}
 
{{GGZ|Aber nur eine Seite der inneren Tätigkeit des Geheimschülers
ist durch diese Geburt des ''eigenen'' höheren Menschen
gekennzeichnet. Es muß dazu noch etwas anderes
kommen. Wenn sich nämlich der Mensch auch selbst als
ein Fremder gegenübersteht, so betrachtet er doch nur
''sich selbst''; er sieht auf diejenigen Erlebnisse und Handlungen,
mit denen er durch seine besondere Lebenslage
verwachsen ist. Er muß darüber hinauskommen. Er muß
sich erheben zu einem ''rein'' Menschlichen, das nichts mehr
mit seiner besonderen Lage zu tun hat... Dadurch
lebt in ihm etwas auf, was über das Persönliche
hinausragt. Er richtet damit den Blick in ''[[höhere Welten]]'',
als diejenigen sind, mit denen ihn der Alltag zusammenführt.
Und damit beginnt der Mensch zu fühlen, zu erleben,
daß er solchen höheren Welten angehört. Es sind
das Welten, über die ihm seine Sinne, seine alltägliche
Beschäftigung nichts sagen können... Die ''ruhige Beschaulichkeit''
im Innern, die Zwiesprache mit der rein geistigen
Welt füllt seine ganze Seele aus. - Ein natürliches Lebensbedürfnis
muß dem Geheimschüler solche stille Beschaulichkeit
werden. Er ist zunächst ganz in eine Gedankenwelt
versenkt. Er muß für diese stille Gedankentätigkeit
ein ''lebendiges Gefühl'' entwickeln. Er muß ''lieben'' lernen,
was ihm der Geist da zuströmt. Bald hört er dann auch
auf, diese Gedankenwelt als etwas zu empfinden, was unwirklicher
sei als die Dinge des Alltags, die ihn umgeben.
Er fängt an, mit seinen Gedanken umzugehen wie mit den
Dingen im Raume. Und dann naht für ihn auch der
Augenblick, in dem er das, was sich ihm in der Stille innerer
Gedankenarbeit offenbart, als viel höher, wirklicher
zu fühlen beginnt als die Dinge im Raume. Er erfährt,
das sich ''Leben'' in dieser Gedankenwelt ausspricht. Er
sieht ein, daß sich in Gedanken nicht bloße Schattenbilder
ausleben, sondern, daß durch sie verborgene ''[[Geistige Wesen|Wesenheiten]]''
zu ihm sprechen. Es fängt an, aus der Stille heraus zu ihm
zu sprechen. Vorher hat es nur durch sein Ohr zu ihm getönt;
jetzt tönt es durch seine Seele. Eine innere Sprache
- ein inneres Wort - hat sich ihm erschlossen.|10|36ff}}
 
{{GGZ|Solches Leben der Seele in Gedanken, das sich immer
mehr erweitert zu einem Leben in geistiger Wesenheit,
nennt die [[Gnosis]], die [[Geistwissenschaft]] ''[[Meditation]]'' (beschauliches
Nachdenken). Diese Meditation ist das Mittel
zu übersinnlicher Erkenntnis.|10|38}}
 
{{GGZ|Durch solche Meditation geht eine völlige Verwandlung
mit dem Geheimschüler vor. Er fängt an, über die
Wirklichkeit ganz neue Vorstellungen sich zu bilden. Alle
Dinge erhalten für ihn einen anderen Wert. Immer wieder
muß es gesagt werden: nicht weltfremd wird der Geheimschüler
durch solche Wandelung. Er wird auf keinen
Fall seinem alltäglichen Pflichtenkreis entfremdet. Denn
er lernt einsehen, daß die geringste Handlung, die er zu
vollbringen hat, das geringste Erlebnis, das sich ihm darbietet,
im Zusammenhang stehen mit den großen Weltwesenheiten
und Weltereignissen...
 
Mit sicherem Schritt geht der Geheimschüler durch das
Leben. Was es ihm auch bringen mag, läßt ihn aufrecht
schreiten. Vorher hat er nicht gewußt, warum er arbeitet,
warum er leidet: jetzt weiß er dies. Einzusehen ist, daß
solche Meditationstätigkeit besser zum Ziele führt, wenn
sie unter Anleitung erfahrener Menschen geschieht. Solchen
Menschen, die von sich aus wissen, wie alles am
besten zu machen ist. Man sehe daher den Rat, die Anweisung
solcher Menschen sich an. Man verliert dadurch
wahrlich nicht seine Freiheit. Was sonst nur unsicheres
Tappen sein kann, wird durch solche Anleitung zum zielsicheren
Arbeiten.|10|39f}}
 
{{GGZ|Wer sich durch die Meditation erhebt zu dem, was den
Menschen mit dem Geist verbindet, der beginnt in sich
das zu beleben, was ewig in ihm ist, was nicht durch Geburt
und Tod begrenzt ist. Nur diejenigen können zweifeln
an einem solchen Ewigen, die es nicht selbst erlebt
haben. So ist die Meditation der Weg, der den Menschen
auch zur Erkenntnis, zur Anschauung seines ewigen, unzerstörbaren
[[Wesenskern]]es führt. Und nur durch sie kann
der Mensch zu solcher Anschauung kommen. Gnosis,
Geistwissenschaft sprechen von der [[Ewigkeit]] dieses
Wesenskernes, von der [[Wiederverkörperung]] desselben.
Oft wird gefragt, warum weiß der Mensch nichts von seinen
Erlebnissen, die jenseits von Geburt und Tod liegen?
Aber nicht so sollte gefragt werden. Sondern vielmehr so:
wie gelangt man zu solchem Wissen? In der richtigen
Meditation eröffnet sich der Weg. Durch sie lebt die Erinnerung
auf an Erlebnisse, die jenseits von Geburt und
Tod liegen. Jeder kann dieses Wissen erwerben; in jedem
liegen die Fähigkeiten, selbst zu erkennen, selbst
zu schauen, was echte [[Mystik]], [[Geistwissenschaft]], [[Anthroposophie]]
und [[Gnosis]] lehren.|10|40f}}
 
===[[Bibliothek:GA 10 Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?/Die Stufen der Einweihung|Die Stufen der Einweihung]] ===
 
{{GGZ|Die Stufen, welche die angedeutete Überlieferung angibt,
sind die folgenden drei: 1. ''Die Vorbereitung'', 2. ''die [[Erleuchtung]]'', 3. ''die [[Einweihung]]''. Es ist nicht durchaus
notwendig, daß diese drei Stufen sich so folgen, daß man
die erste ''ganz'' durchgemacht hat, bevor die zweite, und
diese, bevor die dritte an die Reihe kommen.|10|42f}}
 
==== 1. Die Vorbereitung ====
 
{{GGZ|Die Vorbereitung besteht in einer ganz bestimmten Pflege
des Gefühls- und Gedankenlebens...
 
Der Anfang muß damit gemacht werden, die Aufmerksamkeit
der Seele auf gewisse Vorgänge in der uns umgebenden
Welt zu lenken. Solche Vorgänge sind das
sprießende, wachsende und gedeihende Leben einerseits,
und alle Erscheinungen, die mit Verblühen, Verwelken,
Absterben zusammenhängen, anderseits... Eine ganz bestimmte Gefühlsform knüpft sich an das Wachsen und Werden; eine andere ganz  bestimmte an das Verwelken und Absterben... Wer oft die Aufmerksamkeit auf den Vorgang des
Werdens, des Gedeihens, des Blühens gelenkt hat, der
wird etwas fühlen, was der Empfindung bei einem Sonnenaufgang
''entfernt ähnlich'' ist. Und aus dem Vorgang
des Welkens, Absterbens wird sich ihm ein Erlebnis ergeben,
das in ebensolcher Art mit dem langsamen Aufsteigen
des Mondes im Gesichtskreis zu vergleichen ist.
Diese beiden Gefühle sind zwei Kräfte, die bei gehöriger
Pflege, bei immer lebhafter werdender Ausbildung zu den
bedeutsamsten geistigen Wirkungen führen. Wer sich
immer wieder und wieder planmäßig, mit Vorsatz, solchen
Gefühlen überläßt, dem eröffnet sich eine neue Welt.
Die [[Seelenwelt]], der sogenannte astrale Plan, beginnt vor
ihm aufzudämmern. Wachsen und Vergehen bleiben für
ihn nicht mehr Tatsachen, die ihm solch unbestimmte
Eindrücke machen wie vorher. Sie formen sich vielmehr
zu geistigen Linien und Figuren, von denen er vorher
nichts ahnte. Und diese Linien und Figuren haben für die
verschiedenen Erscheinungen auch verschiedene Gestalten. Eine blühende Blume zaubert vor seine Seele eine
ganz bestimmte Linie, ebenso ein im Wachsen begriffenes
Tier oder ein im Absterben befindlicher Baum. Die Seelenwelt
(der astrale Plan) breitet sich langsam vor ihm aus.
Nichts Willkürliches liegt in diesen Linien und Figuren.|10|43ff}}
 
{{GGZ|Wenn der Schüler so weit ist, daß er solch geistige Gestalten
von Erscheinungen sehen kann, die sich seinem
äußeren Auge auch physisch zeigen: dann wird er auch
nicht weit entfernt sein von der Stufe, Dinge zu sehen,
die kein physisches Dasein haben, die also dem ganz verborgen
(okkult) bleiben müssen, der keine Unterweisung
in der Geheimlehre erhalten hat.
 
Zu betonen ist, daß der Geheimforscher sich nicht in
ein Nachsinnen verlieren soll, was dieses oder jenes Ding
''bedeutet''. Durch solche Verstandesarbeit bringt er sich nur
von dem rechten Wege ab. Er soll frisch, mit gesundem
Sinne, mit scharfer Beobachtungsgabe in die Sinnenwelt
sehen und dann sich seinen Gefühlen überlassen. Was die
Dinge bedeuten, das soll nicht er mit spekulierendem
Verstande ausmachen wollen, sondern er soll es sich von
den Dingen selbst sagen lassen<ref>Bemerkt soll werden, daß ''künstlerisches'' Empfinden, gepaart mit
einer stillen, in sich versenkten Natur, die beste Vorbedingung für die
Entwickelung der geistigen Fähigkeiten ist. Dieses Empfinden dringt ja
durch die Oberfläche der Dinge hindurch und gelangt dadurch zu deren
Geheimnissen.</ref>.|10|46f}}
 
{{GGZ|Ein Weiteres, worauf es ankommt, ist das, was die Geheimwissenschaft
die ''Orientierung'' in den höheren Welten
nennt. Man gelangt dazu, wenn man sich ganz von
dem Bewußtsein durchdringt, daß Gefühle und Gedanken
''wirkliche Tatsachen'' sind, genau so wie Tische und
Stühle in der physisch-sinnlichen Welt. In der seelischen
und in der Gedankenwelt wirken Gefühle und Gedanken
aufeinander wie in der physischen die sinnlichen Dinge.
Solange jemand nicht lebhaft von diesem Bewußtsein
durchdrungen ist, wird er nicht glauben, daß ein verkehrter
Gedanke, den er hegt, auf andere Gedanken, die den
Gedankenraum beleben, so verheerend wirken kann wie
eine blindlings losgeschossene Flintenkugel für die physischen
Gegenstände, die sie trifft... Alles willkürliche Hin- und Hersinnen, alles spielerische
Phantasieren, alle zufällig auf- und abwogenden
Gefühle muß man sich in dieser Zeit verbieten... An die Stelle kleinlicher Gefühlsschwelgerei
und spielerischer Gedankenverknüpfung treten bedeutsame
Gefühle und fruchtbare Gedanken. Und diese
Gefühle und Gedanken führen den Menschen dazu, sich
in der geistigen Welt zu ''orientieren''.|10|47f}}
 
{{GGZ|Eine weitere Pflege hat der Geheimschüler der Welt
der Töne angedeihen zu lassen. Man unterscheide da zwischen
dem Tone, der durch das sogenannte Leblose (einen
fallenden Körper, eine Glocke oder ein Musikinstrument)
hervorgebracht wird, und dem, welcher von Lebendigem
(einem Tiere oder Menschen) stammt. Wer eine Glocke
hört, wird den Ton wahrnehmen und ein angenehmes
Gefühl daran knüpfen; wer den Schrei eines Tieres hört,
wird außer diesem Gefühl in dem Tone noch die Offenbarung
eines inneren Erlebnisses des Tieres, Lust oder
Schmerz, verspüren. Bei der letzteren Art von Tönen hat
der Geheimschüler einzusetzen. Er soll seine ganze Aufmerksamkeit
darauf lenken, daß der Ton ihm etwas verkündet,
was außer der eigenen Seele liegt... Man muß, als Geheimschüler, in dieser
Art der ''ganzen Natur'' gegenüber empfinden lernen. -
Und dadurch senkt sich in Gefühls- und Gedankenwelt
eine neue Anlage. Die ganze Natur fängt an, dem Menschen
durch ihr Ertönen Geheimnisse zuzuraunen. Was
vorher seiner Seele unverständlicher Schall war, wird dadurch
sinnvolle ''Sprache der Natur''.|10|48f}}
 
{{GGZ|Was für die Ausbildung des Geheimschülers ganz
besonders wichtig ist, das ist die Art, wie er anderen Menschen
beim Sprechen ''zuhört''. Er muß sich daran gewöhnen,
dies so zu tun, daß dabei sein eigenes Innere vollkommen
''schweigt''... Es kommt darauf
an, daß dabei nicht nur alles verstandesmäßige Urteilen
schweige, sondern auch alle Gefühle des Mißfallens, der
Ablehnung oder auch Zustimmung... So bringt es der
Mensch dazu, die Worte des anderen ganz ''selbstlos'' zu
hören, mit vollkommener Ausschaltung seiner eigenen
Person, deren Meinung und Gefühlsweise... Wenn er sich
so übt, kritiklos zuzuhören, auch dann, wenn die völlig
entgegengesetzte Meinung vorgebracht wird, wenn das
«Verkehrteste» sich vor ihm abspielt, dann lernt er nach
und nach mit dem Wesen eines anderen vollständig zu
verschmelzen, ganz in dasselbe aufzugehen. Er hört dann
durch die Worte hindurch in des anderen Seele hinein... Wenn diese Übungen
... in Verbindung mit den anderen getrieben
werden, die angegeben worden sind bezüglich des Tönens
in der Natur, so erwächst der Seele ein neuer Hörsinn. Sie
wird imstande, Kundgebungen aus der geistigen Welt
wahrzunehmen, die nicht ihren Ausdruck finden in äußeren
Tönen, die für das physische Ohr wahrnehmber sind.
Die Wahrnehmung des «inneren Wortes» erwacht... Alle höheren Wahrheiten werden durch
solches «inneres Einsprechen» erreicht.|10|50f}}
 
{{GGZ|Damit
aber soll nicht gesagt sein, daß es unnötig sei, sich mit
geheimwissenschaftlichen Schriften zu befassen, bevor
man selbst in solcher Weise «inneres Einsprechen» vernehmen
kann. Im Gegenteil: das Lesen solcher Schriften,
das Anhören der Geheimforscherlehren sind selbst Mittel,
auch zu eigener Erkenntnis zu gelangen... Denn weil diese Lehren aus
dem lebendigen «inneren Worte», aus der «lebendigen
Einsprechung» geschöpft sind, haben sie selbst geistiges
Leben. Sie sind nicht bloß Worte. Sie sind lebendige
Kräfte.|10|52}}
 
==== 2. Die Erleuchtung ====
 
==== Kontrolle der Gedanken und Gefühle ====
 
===[[Bibliothek:GA 10 Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?/Die Einweihung|Die Einweihung]] ===
 
===[[Bibliothek:GA 10 Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?/Praktische Gesichtspunkte|Praktische Gesichtspunkte]] ===
 
===[[Bibliothek:GA 10 Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?/Die Bedingungen zur Geheimschulung|Die Bedingungen zur Geheimschulung]]===
 
===[[Bibliothek:GA 10 Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?/Über einige Wirkungen der Einweihung|Über einige Wirkungen der Einweihung]] ===
 
===[[Bibliothek:GA 10 Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?/Veränderungen im Traumleben des Geheimschülers|Veränderungen im Traumleben des Geheimschülers]] ===
 
===[[Bibliothek:GA 10 Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?/Die Erlangung der Kontinuität des Bewußtseins|Die Erlangung der Kontinuität des Bewußtseins]] ===
 
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===[[Bibliothek:GA 10 Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?/Nachwort zum 8. – 11. Tausend|Nachwort zum 8. – 11. Tausend]]===
 
==Literatur==
#Rudolf Steiner: ''Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?'', [[GA 10]] (1993), ISBN 3-7274-0100-1; '''Tb 600''', ISBN 978-3-7274-6001-2 {{Schriften|010}}
#{{Bibliothek|Rudolf Steiner/Werke/GA 10 Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten|GA 10 Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?}}
 
{{GA}}
 
==Weblinks==
*[http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/anthroposophie/Rudolf_Steiner/Wie_erlangt_man_Erkenntnisse.htm Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?] - Der gesamte Text online.
*http://12koerbe.de/phosphoros/wie-0.htm - Der gesamte Text online.
*[[Bild:adobepdf_small.gif]] http://anthroposophie.byu.edu/schriften/010.pdf - Der gesamte Text als PDF-Dokument.
 
;Video
 
* [https://www.youtube.com/watch?v=-PcAL6rbdWg Rudolf Steiner: Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten - Bedingungen]
 
[[Kategorie:GA]] [[Kategorie:GA (Schriften)]] [[Kategorie:Gesamtausgabe]] [[Kategorie:Taschenbücher]]

Version vom 27. August 2020, 09:59 Uhr

Alfred Jules Ayer

Alfred Jules Ayer (* 29. Oktober 1910 in London; † 27. Juni 1989 in London) war ein britischer Philosoph. Er trug wesentlich zur Popularisierung des Logischen Empirismus in englischsprachigen Ländern vor allem durch seine Hauptschriften Language, Truth and Logic (1936; Sprache, Wahrheit und Logik) und The Problem of Knowledge (1956; Das Problem der Erkenntnis) bei.

Leben

Ayers Vater, Jules Ayer, stammte aus Neuchâtel und war in London für das Bankhaus Rothschild sowie als Privatsekretär für Alfred Rothschild tätig. Seine Mutter, Reine Citroën, eine Nichte André Citroëns, des Begründers des gleichnamigen Autoherstellers, stammte aus einer jüdischen Familie in Holland.

Alfred Jules Ayer besuchte das renommierte Eton College und studierte ab 1929 Philosophie und andere Fächer in Christ Church, Oxford, wo er 1931 sein Examen ablegte. 1932 heiratete er Renee Lees und besuchte mit ihr während eines Freisemesters Wien, wo er Kontakt zum Wiener Kreis aufnahm. 1933 kehrte er an das Christ Church College in Oxford zurück, zunächst als Lecturer und ab 1935 als Research Fellow. Er hielt dort Vorlesungen über Wittgenstein und Carnap. Bis 1935 arbeitete er an seinem ersten Hauptwerk Language Truth and Logic, das 1936 erschien. Er verband darin die bis dahin in England weithin unbekannten Gedanken des kontinentalen Neoempirismus mit denen des herkömmlichen englischen Empirismus (David Hume und George Berkeley) zu einem eigenständigen empiristischen Konzept.

Im Zweiten Weltkrieg leistete Ayer seinen Dienst als Soldat für die britische Armee bei den Welsh Guards und beim Special Operations Executive, wo er aufgrund guter Deutschkenntnisse Kriegsgefangene verhörte. Während dieser Zeit veröffentlichte er 1940 seine zweite wichtige Schrift, The Foundations of Empirical Knowledge, das seine Auseinandersetzungen mit den Theorien Rudolf Carnaps widerspiegelt.

1944–46 war er zunächst Fellow am Wadham College in Oxford, 1945–46 dort auch Dekan, und erhielt 1946 die Grote Professur für Philosophie des Geistes und Logik am University College London. Im Jahr 1952 wurde er Mitglied der British Academy. Als Hauptarbeit dieser Zeit veröffentlichte er 1956 The Problem of Knowledge, das vor allem der Philosophie des Geistes gewidmet ist.

1959 folgte Ayer einem Ruf zurück nach Oxford auf die Wykeham-Professur für Logik. 1960 heiratete er Alberta Chapman. 1963 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Seit 1965 war er Präsident der British Humanist Association und wandte sich zunehmend Themen der praktischen Philosophie zu.

1970 wurde Ayer für seine Verdienste geadelt. In verschiedener Hinsicht war er als Philosoph Nachfolger von Bertrand Russell. Über mehrere Phasen lehrte und las er in den Vereinigten Staaten, u. a. im Herbst 1987 als Gastprofessor mit den Themen Moore und Russell sowie Ryle und Austin am Bard College.

In seiner Freizeit spielte Ayer Cricket und engagierte sich für die Labour Party. Er trat öffentlich für einen Humanismus und die Rechte Homosexueller ein und bekannte sich zum Atheismus. Mit Erreichen der Altersgrenze trat er 1978 in den Ruhestand, blieb der Universität aber als Mitglied des Wolfson College noch weiter verbunden. 1981 wurde Ayer von seiner zweiten Frau, mit der er einen Sohn hatte, geschieden und er heiratete Vanessa Lawson, die jedoch bereits 1985 starb. Kurz vor seinem Tod heiratete er seine zweite Frau erneut. Außerdem errang er in dieser Zeit durch eine ungewöhnliche „Nahtoderfahrung“ weitere Berühmtheit.

Ayer war neben seiner akademischen Tätigkeit auch öffentlich wirksam. Bekannt sind seine Fernsehdiskussionen (u. a. mit Bertrand Russell) und die Teilnahme an Quiz-Sendungen. Mit Russell zusammen agitierte er auch gegen die Atomwaffen.

Ayer erhielt den Ehrendoktor der Universitäten Brüssel (1962), East Anglia (1972), London (1978), Trent und Ontario (1980), Bard College (1985) sowie Durham (1988).

Philosophie

Ayer, der besonders von Gilbert Ryle und Bertrand Russell beeinflusst war, gilt als Vertreter der analytischen Philosophie und herausragende Persönlichkeit des logischen Empirismus in Großbritannien. Er vertrat in „Language, Truth and Logic“ (Sprache, Wahrheit und Logik) ähnlich wie Carnap die Auffassung, dass Sätze der Metaphysik, der Theologie, aber auch der Ethik als Wertaussagen sinn- und gehaltlos seien, weil sie sich empirisch nicht überprüfen ließen (Nonkognitivismus). Solche Sätze seien Ausdruck von Gefühlen und hätten den Charakter von Befehlen. Ebenfalls in Anlehnung an den Wiener Kreis vertrat er das Prinzip der Verifikation für solche Aussagen, die sich empirisch überprüfen lassen. In seiner weiteren Entwicklung folgte Ayer einem linguistischen Phänomenalismus und beschäftigte sich erkenntnistheoretisch intensiv mit dem Sprachgebrauch und der Regelung von Bedeutungen. In einem Interview mit Bryan Magee aus dem Jahr 1976 bekräftigte er, dass seine früher vertretenen Positionen zum logischen Empirismus beinahe alle falsch gewesen seien.[1]

Werke

  • Language Truth and Logic. Gollancz, London 1936; 2. Auflage 1946
  • The Foundations of Empirical Knowledge. Macmillan, London 1940
  • Philosophical Essays. Macmillan, London 1954
  • The Problem of Knowledge. Macmillan, London 1956
  • The Concept of a Person and other Essays. Macmillan, London 1963
  • The Origins of Pragmatism. Macmillan, London 1968
  • Metaphysics and Common Sense. Macmillan, London 1969
  • Russell and Moore: The Analytical Heritage. Macmillan, London 1971
  • Probability and Evidence. Macmillan, London 1972
  • Bertrand Russell. Fontana, London 1972
  • The Central Questions of Philosophy. Weidenfeld & Nicholson, London 1973
  • Part of My Life. Collins, London 1977
  • Hume. Oxford University Press, Oxford 1980
  • Philosophy in the Twentieth Century. Weidenfeld & Nicholson, London 1982
  • Freedom and Morality and Other Essays. Clarendon Press, Oxford 1984
  • More of My Life. London: Collins, London 1984
  • Ludwig Wittgenstein. Penguin, London 1986
  • Voltaire. Weidenfeld & Nicholson, London 1986, ISBN 0-297-78880-9

Siehe auch

Literatur

  • A. Phillips Griffiths (Hrsg.): A.J. Ayer Memorial Essays. Royal Institute of Philosophy Supplement Nr. 30, Cambridge University Press 1991.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. flame0430: Ayer on Logical Positivism: Section 4. 17. März 2008, abgerufen am 6. Februar 2018.


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Alfred Jules Ayer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.