Geheimnis des Abgrunds und Alfred Jules Ayer: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Aurea catena Homeri Abyssi Duplicatae.jpg|mini|hochkant=1.4|Die Figur '''''Abyssi Duplicatae''' oder Des doppelt flüchtig und fixen Abgrundes'' aus der ''[[Aurea catena Homeri]]'' (1723). Zur Erläuterung findet sich folgender Spruch:
[[Datei:Alfred Jules Ayer.png|mini|Alfred Jules Ayer]]
'''Alfred Jules Ayer''' (* [[Wikipedia:29. Oktober|29. Oktober]] [[Wikipedia:1910|1910]] in [[Wikipedia:London|London]]; † [[Wikipedia:27. Juni|27. Juni]] [[Wikipedia:1989|1989]] in London) war ein [[Vereinigtes Königreich|britischer]] [[Philosoph]]. Er trug wesentlich zur Popularisierung des [[Logischer Positivismus|Logischen Empirismus]] in englischsprachigen Ländern vor allem durch seine Hauptschriften ''Language, Truth and Logic'' (1936; [[Wikipedia:Sprache, Wahrheit und Logik|Sprache, Wahrheit und Logik]]) und ''The Problem of Knowledge'' (1956; Das Problem der Erkenntnis) bei.


<div style="margin-left:20px;"><poem>
== Leben ==
Ein Abgrund den andern ruft heraus,
Ayers Vater, Jules Ayer, stammte aus [[Neuenburg NE|Neuchâtel]] und war in London für das [[N M Rothschild & Sons|Bankhaus Rothschild]] sowie als Privatsekretär für [[Alfred Rothschild]] tätig. Seine Mutter, Reine Citroën, eine Nichte [[André Citroën]]s, des Begründers des gleichnamigen Autoherstellers, stammte aus einer jüdischen Familie in Holland.
Sie machen zusammen einen harten Strauß:
Das Flüchtige ganz fix soll werden,
Wasser und Dampf sich kehren in Erden.
Der Himmel selbst muß irdisch sein,
Sonst kommt ins Erdreich kein Leben ein.
Das Oberste soll das Unterste sein,
Das Unterste wird das Oberste fein.
Das Fixe soll ganz flüchtig werden,
Ein Wasser und Dampf soll sein die Erden.
Die Erde muß höchst zum Himmel auffliegen,
Der Himmel ins Zentrum der Erde einkriechen.
So muß verkehrt sein Himmel und Erden,
Soll das Unterste zum Obersten werden.
Der flüchtige Drach den fixeren tötet,
Der fixe zum Tode den flüchtigen nötet.
Also muß offenbar kommen an Tag,
Die Quint-Essenz, und was sie vermag.
</poem></div>]]


Das '''Geheimnis des Abgrunds''' ist das erste der [[sieben Lebensgeheimnisse]]. Da dieses Geheimnis mit der ersten Entwicklungsstufe jedes siebenstufigen Entwicklungsweges verbunden ist, entspricht ihm von den sieben großen kosmischen [[Weltentwicklungsstufen]] die erste Stufe, der [[Alter Saturn|Alte Saturn]]. Während der [[Erdentwicklung]], die selbst die vierte große kosmische Entwicklungsstufe darstellt, sind wiederum alle Entwicklungsperioden besonders betroffen, die auf der ersten Stufe stehen. Das betrifft insbesondere die [[polarische Zeit]] und im kleineren Maßstab der [[Kulturepochen]] die [[urindische Zeit]].
Alfred Jules Ayer besuchte das renommierte [[Eton College]] und studierte ab 1929  Philosophie und andere Fächer in [[Christ Church (Oxford)|Christ Church]], [[University of Oxford|Oxford]], wo er 1931 sein Examen ablegte. 1932 heiratete er Renee Lees und besuchte mit ihr während eines Freisemesters Wien, wo er Kontakt zum [[Wiener Kreis]] aufnahm. 1933 kehrte er an das Christ Church College in Oxford zurück, zunächst als Lecturer und ab 1935 als Research Fellow. Er hielt dort Vorlesungen über [[Ludwig Wittgenstein|Wittgenstein]] und [[Rudolf Carnap|Carnap]]. Bis 1935 arbeitete er an seinem ersten Hauptwerk ''Language Truth and Logic'', das 1936 erschien. Er verband darin die bis dahin in England weithin unbekannten Gedanken des kontinentalen Neoempirismus mit denen des herkömmlichen englischen Empirismus ([[David Hume]] und [[George Berkeley]])  zu einem eigenständigen empiristischen Konzept.


{{GZ|Eingetreten ist der Mensch in die Entwicklung als ein Allwesen. Er wird dann ein Sonderwesen. Zunächst sonderte er sich als einzelne Kugel von einer allgemeinen Kugel ab. Diese einzelnen Menschenkugeln gingen durch die verschiedenen Verwandlungen hindurch. Aus einer der späteren Verwandlungen entstand der sogenannte Äther-Doppelkörper. Man nennt dieses Stadium des ersten Sich-Absonderns von dem Allwesen das «Versinken des Bewußtseins in den Abgrund». Dieses wird bei dem physischen Stadium des ersten Planeten erreicht. Es gehen 24 Stadien voraus und es folgen 24 Stadien. Das mittlere, das 25. Stadium, ist das dichteste. Die physische Anlage entstand als derbe physische Kugel. Die Erde glich damals unserem Äther oder der Lichtmaterie unserer jetzigen Erde und hatte nach dem Sturz des Bewußtseins in den Abgrund die Form einer Art Maulbeere.|89|144ff}}
Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] leistete Ayer seinen Dienst als Soldat für die britische Armee  bei den [[Welsh Guards]] und beim [[Special Operations Executive]], wo er aufgrund guter Deutschkenntnisse Kriegsgefangene verhörte.
Während dieser Zeit veröffentlichte er 1940 seine zweite wichtige Schrift, ''The Foundations of Empirical Knowledge'', das seine Auseinandersetzungen mit den Theorien Rudolf Carnaps widerspiegelt.


== Gnosis ==
1944–46 war er zunächst Fellow am [[Wadham College]] in Oxford, 1945–46 dort auch Dekan, und erhielt 1946 die Grote Professur für [[Philosophie des Geistes]] und [[Logik]] am [[University College London]]. Im Jahr 1952 wurde er Mitglied der [[British Academy]]. Als Hauptarbeit dieser Zeit veröffentlichte er 1956 ''The Problem of Knowledge'', das vor allem der Philosophie des Geistes gewidmet ist.


[[Bythos]] ({{ELSalt|βυθός}}), ''Tiefe'' oder ''Abgrund'', nennen manche [[Gnosis|gnostische]] Schulen, insbesonders die [[Valentinianismus|Valentinianer]], den unsichtbaren, unfassbaren, unnennbaren Uranfang, den «unbekannten Gott», den Urgrund allen [[Sein]]s, den vollkommenen ''[[Aion]]'' ({{ELSalt|αἰών}} „[[Äon]]“), von dem die Welt ihren Ursprung genommen hat<ref>Rudolph, S 71</ref>. Andere gnostische Schulen gebrauchen dafür Ausdrücke wie ''Proarché'' ({{polytonisch|προαρχή}}, „vor dem Anfang“) oder ähnlich.
1959 folgte Ayer einem Ruf zurück nach Oxford auf die Wykeham-Professur für Logik. 1960 heiratete er Alberta Chapman. 1963 wurde er in die [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt. Seit 1965 war er Präsident der British Humanist Association und wandte sich zunehmend Themen der praktischen Philosophie zu.


== Der Abgrund als Erlebnis des Geistesschülers ==
1970 wurde Ayer für seine Verdienste geadelt. In verschiedener Hinsicht war er als Philosoph Nachfolger von [[Bertrand Russell]]. Über mehrere Phasen lehrte und las er in den Vereinigten Staaten, u.&nbsp;a. im Herbst 1987 als Gastprofessor mit den Themen ''Moore und Russell'' sowie ''Ryle und Austin'' am Bard College.


{{GZ|Wer da kein Bewußtsein davon erwirbt, daß zwischen dem Aufenthalt in den
In seiner Freizeit spielte Ayer [[Wikipedia:Cricket|Cricket]] und engagierte sich für die [[Labour Party]]. Er trat öffentlich für einen [[Humanismus]] und die Rechte [[Homosexualität|Homosexueller]] ein und bekannte sich zum [[Atheismus]]. Mit Erreichen der Altersgrenze trat er 1978 in den Ruhestand, blieb der Universität aber als Mitglied des Wolfson College noch weiter verbunden. 1981 wurde Ayer von seiner zweiten Frau, mit der er einen Sohn hatte, geschieden und er heiratete Vanessa Lawson, die jedoch bereits 1985 starb. Kurz vor seinem Tod heiratete er seine zweite Frau erneut. Außerdem errang er in dieser Zeit durch eine ungewöhnliche „[[Wikipedia:Nahtodeserfahrung|Nahtoderfahrung]]“ weitere Berühmtheit.
Sinnesfeldern, mit denen wir leben müssen während unseres Erdendaseins zwischen
der Geburt und dem Tode, daß zwischen dem Aufenthalt in den Sinnesfeldern
und demjenigen, was in den Geistesfeldern ist, ein gähnender Abgrund waltet, wer
darüber sich nicht ein gebührendes Bewußtsein erwirbt, kann nicht wahrhaftige,
wirkliche Erkenntnis erwerben. Denn allein mit diesem Bewußtsein kann der
Mensch eintreten in wahrhaftige, wirkliche Erkenntnis. Nicht hellsehend braucht
er zu werden, obzwar aus wahrer Hellsichtigkeit die Erkenntnisse aus der Geisteswelt
kommen, aber ein Bewußtsein muß er sich erwerben von demjenigen, was
da vorhanden ist als Mahnung am gähnenden Abgrunde der Geheimnisse des
Raumes, der Geheimnisse der Zeit, der Geheimnisse des Menschenherzens selber.
Denn ob wir hinausgehen in die Raumesweiten, der Abgrund steht da; ob wir
hinauswandeln in die Zeitenwenden, der Abgrund steht da; ob wir hineingehen
in das eigene Herz, der Abgrund steht da.


Und diese drei Abgründe, sie sind nicht drei Abgründe, sie sind ein einziger
Ayer war neben seiner akademischen Tätigkeit auch öffentlich wirksam. Bekannt sind seine Fernsehdiskussionen (u.&nbsp;a. mit Bertrand Russell) und die Teilnahme an Quiz-Sendungen. Mit Russell zusammen agitierte er auch gegen die Atomwaffen.
Abgrund.|270a|9|25}}


{{GZ|Gerade wenn der Mensch so recht fühlt die Schönheit, Größe und Erhabenheit
Ayer erhielt den [[Ehrendoktor]] der Universitäten Brüssel (1962), [[University of East Anglia|East Anglia]] (1972), London (1978), Trent und Ontario (1980), Bard College (1985) sowie Durham (1988).
der physisch-sinnlichen Welt und fühlt, daß er sich da mit dem Besten, was er
selber ist, nicht finden kann, dann wird er immer mehr und mehr gedrängt hin
nach demjenigen, wovon eigentlich alle esoterische Betrachtung ausgehen muß:
Er wird gedrängt nach jenem Abgrund, jenseits dessen das erst liegen kann, woraus
der Mensch seinen Urstand, Ursprung, Urquell hat; er wird gedrängt an jenen
Abgrund, wo er wirklich die Grenze erblicken muß zwischen der Sinneswelt und
der Geisteswelt; er wird gedrängt an jenen Abgrund, der ihm an einer bestimmten
Stelle etwas zeigt wie eine Brücke, die hinüberführt in eine ganz andere Welt, an
deren Ausgangspunkt die Schwelle der Erkenntnis und der geistigen Welt erst liegt.


Und dasjenige, was ich Ihnen mitzuteilen habe, meine lieben Freunde, das sind
== Philosophie ==
die Mitteilungen jener Gestalt, die man in aller Esoterik bezeichnet als [[Hüter der Schwelle]] [...]
Ayer, der besonders von [[Gilbert Ryle]] und [[Bertrand Russell]] beeinflusst war, gilt als Vertreter der [[Analytische Philosophie|analytischen Philosophie]] und herausragende Persönlichkeit des logischen Empirismus in Großbritannien. Er vertrat in ''„Language, Truth and Logic“'' ([[Sprache, Wahrheit und Logik]]) ähnlich wie Carnap die Auffassung, dass Sätze der [[Metaphysik]], der [[Theologie]], aber auch der [[Ethik]] als Wertaussagen sinn- und gehaltlos seien, weil sie sich empirisch nicht überprüfen ließen ([[Nonkognitivismus]]). Solche Sätze seien Ausdruck von Gefühlen und hätten den Charakter von Befehlen. Ebenfalls in Anlehnung an den Wiener Kreis vertrat er das Prinzip der [[Verifikation]] für solche Aussagen, die sich empirisch überprüfen lassen. In seiner weiteren Entwicklung folgte Ayer einem [[Linguistischer Phänomenalismus|linguistischen Phänomenalismus]] und beschäftigte sich erkenntnistheoretisch intensiv mit dem Sprachgebrauch und der Regelung von [[Bedeutung (Sprachphilosophie)|Bedeutungen]]. In einem Interview mit Bryan Magee aus dem Jahr 1976 bekräftigte er, dass seine früher vertretenen Positionen zum logischen Empirismus beinahe alle falsch gewesen seien.<ref>{{Internetquelle |autor=flame0430 |url=https://www.youtube.com/watch?v=4cnRJGs08hE&feature=youtu.be&t=6m27s |titel=Ayer on Logical Positivism: Section 4 |datum=2008-03-17 |zugriff=2018-02-06}}</ref>


Warum steht dieser Hüter der Schwelle da? Dieser Hüter der Schwelle steht da
== Werke ==
aus dem Grunde, weil wirkliche Erkenntnis sich nur dann erlangen läßt, wenn wir
* ''Language Truth and Logic.'' Gollancz, London 1936; 2. Auflage 1946
mit der richtigen, guten Vorbereitung, verinnerlichten Gesinnung und wahrem
** ''[[Wikipedia:Sprache, Wahrheit und Logik|Sprache, Wahrheit und Logik]].'' Reclam, Stuttgart 1970, ISBN 3-15-007919-5
Erkenntnisstreben herantreten. Wahres Erkenntnisstreben ist nichts Theoretisches.
* ''The Foundations of Empirical Knowledge.'' Macmillan, London 1940
Wahres Erkenntnisstreben wird erst erlangt, wenn die Seele sich hinauferhebt über
* ''Philosophical Essays.'' Macmillan, London 1954
dasjenige, was die Sinnenwelt bietet.
* ''The Problem of Knowledge.'' Macmillan, London 1956
 
* ''The Concept of a Person and other Essays.'' Macmillan, London 1963
Derjenige, der zu früh, unvorbereitet, das heißt, nicht mit der rechten Gesinnung
* ''The Origins of Pragmatism.'' Macmillan, London 1968
sich an diese Erkenntnis heranmacht, wird diese Erkenntnis nicht in richtiger Weise
* ''Metaphysics and Common Sense.'' Macmillan, London 1969
erlangen. Er wird sich und die Welt schädigende Wirkungen hervorbringen.|270c|163f}}
* ''Russell and Moore: The Analytical Heritage.'' Macmillan, London 1971
 
* ''Probability and Evidence.'' Macmillan, London 1972
== Der Abgrund zwischen Ätherleib und physischem Leib ==
* ''Bertrand Russell.'' Fontana, London 1972
 
** ''Bertrand Russell.'' Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1973, ISBN 3-423-00935-7
Im Moment des Aufwachens, wenn [[Ich]] und [[Astralleib]] wieder in den blebten [[Leib]] eintauschen, überschreiten wir den Abgrund zwischen dem [[Ätherleib]] und dem [[Physischer Leib|physischen Leib]]. Dieses Erlebnis unterscheidet sich deutlich von dem mit Lebensreminiszenzen erfülltem [[Traum-Bewusstsein]].
* ''The Central Questions of Philosophy.'' Weidenfeld & Nicholson, London 1973
 
** ''Die Hauptfragen der Philosophie.'' Piper, München 1976, ISBN 3-492-00433-4
{{GZ|Das bloße Träumen spielt sich
* ''Part of My Life.'' Collins, London 1977
so ab, daß es erfüllt ist von Lebensreminiszenzen. Was sich da abspielt
* ''Hume.'' Oxford University Press, Oxford 1980
im Momente des Aufwachens, das sind nicht Lebensreminiszenzen. Sie
* ''Philosophy in the Twentieth Century.'' Weidenfeld & Nicholson, London 1982
sind sehr gut zu unterscheiden von Lebensreminiszenzen, diese flutenden
* ''Freedom and Morality and Other Essays.'' Clarendon Press, Oxford 1984
Gedanken. Man kann sie sich in die Sprache des gewöhnlichen Bewußtseins
* ''More of My Life.'' London: Collins, London 1984
übersetzen, aber es sind im Grunde genommen fremdartige
* ''Ludwig Wittgenstein.'' Penguin, London 1986
Gedanken, Gedanken, die wir sonst nicht erfahren können, wenn wir
* ''Voltaire.'' Weidenfeld & Nicholson, London 1986, ISBN 0-297-78880-9
sie nicht in dem Momente, der entweder durch geisteswissenschaftliche
** ''Voltaire. Eine intellektuelle Biographie.'' Athenäum, Frankfurt 1987, ISBN 3-610-09223-8; Beltz/Athenäum, Weinheim 1994, ISBN 3-89547-038-4
Schulung in uns möglich gemacht ist, oder eben in diesem Momente des
Aufwachens erfassen.
 
Was erfassen wir da eigentlich? Nun, wir sind mit unserem Ich und
unserem astralischen Leibe eingedrungen in den Ätherleib und in den
physischen Leib. Was im Ätherleibe erlebt wird, wird allerdings so erlebt,
daß es traumhaft ist. Und man lernt, indem man dieses, wie ich
es angedeutet habe, subtil in Geistesgegenwart beobachten lernt, man
lernt wohl unterscheiden dieses Hindurchgehen durch den Ätherleib,
in dem die Lebensreminiszenzen traumhaft auftreten, und dann, vor
dem vollen Erwachen, vor den Eindrücken, die die Sinne nun haben
nach dem Erwachen, das Hineingestelltsein in eine Welt, die durchaus
eine Welt von webenden Gedanken ist, die aber nicht so erlebt wird wie
die Traumgedanken, bei denen man genau weiß, man hat sie subjektiv in
sich. Die Gedanken, die ich jetzt meine, sie stellen sich wie ganz objektiv
dar gegenüber dem eindringenden Ich und astralischen Menschen,
und man merkt ganz genau: man muß passieren den Ätherleib; denn
solange man den Ätherleib passiert, bleibt alles traumhaft. Man muß
aber auch passieren den Abgrund, den Zwischenraum - möchte ich sagen,
wenn ich mich recht uneigentlich, aber dadurch vielleicht deutlicher
ausdrücke -, den Zwischenraum zwischen Ätherleib und physischem
Leib, und schlüpft dann in das volle Ätherisch-Physische hinein,
indem man aufwacht und die äußeren physischen Eindrücke der
Sinne da sind. Sobald man in den physischen Leib hineingeschlüpft ist,
sind eben die äußeren physischen Sinneseindrücke da. Was wir da an
Gedankenweben objektiver Art erleben, spielt sich also durchaus zwischen
dem Ätherleib und dem physischen Leib ab. Wir müssen in ihm
also sehen eine Wechselwirkung des Ätherleibes und des physischen
Leibes. So daß wir sagen können, wenn wir schematisch zeichnen:
Wenn etwa das den physischen Leib darstellt (orange), das den Ätherleib
(grün), so haben wir das lebendige Weben von physischem Leib
und Ätherleib in den Gedanken, die wir da erfassen, und man kommt
dann auf dem Wege einer solchen Beobachtung zu der Erkenntnis, daß
 
[[Datei:GA207 051.gif|center|300px|Zeichnung aus GA 207, S. 51]]
 
sich zwischen unserem physischen und unserem Ätherleib, gleichgültig
ob wir wachen, ob wir schlafen, immerzu Vorgänge abspielen, die
eigentlich im webenden Gedankensein bestehen, die webendes Gedankensein
zwischen unserem physischen Leib und unserem Ätherleib sind
(gelb). So daß wir jetzt das erste Element des seelischen Lebens verobjektiviert
erfaßt haben. Wir sehen in ihm ein Weben zwischen dem
Ätherleib und dem physischen Leib.
 
Dieses webende Gedankenleben kommt eigentlich so, wie es ist, im
Wachzustande nicht zu unserem Bewußtsein. Es muß eben auf die
Art, wie ich es geschildert habe, erfaßt werden.|207|50f}}


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Abyssos]]
* {{WikipediaDE|Alfred Jules Ayer}}
* [[Bythos]]
* [[Tehom]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Wikipedia:Kurt Rudolph|Kurt Rudolph]]: ''Die Gnosis. Wesen und Geschichte einer spätantiken Religion'', Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005 ISBN 3-525-52110-3
* A. Phillips Griffiths (Hrsg.): ''A.J. Ayer Memorial Essays''. Royal Institute of Philosophy Supplement Nr. 30, Cambridge University Press 1991.
* [[Rudolf Steiner]]: ''Bewußtsein Leben Form'', [[GA 89]] (2001), Berlin,  29. Oktober 1904 {{Vorträge|089}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Anthroposophie als Kosmosophie – Erster Teil'', [[GA 207]] (1990), ISBN 3-7274-2070-7 {{Vorträge|207}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Esoterische Unterweisungen für die erste Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum. Band I'', [[GA 270a]] (1999) {{Vorträge|270a}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Esoterische Unterweisungen für die erste Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum. Band III'', [[GA 270c]] (1999) {{Vorträge|270c}}


{{GA}}
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|118505270}}
* {{Webarchiv | url=http://www.btinternet.com/~glynhughes/squashed/ayer.htm | wayback=20060317191910 | text=Kurzversion von „Language Truth and Logic“ in englischer Sprache}}
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/ayer/||Graham Macdonald}}
* Anthony Quinton: [http://www.proc.britac.ac.uk/cgi-bin/somsid.cgi?type=pdf&page=94p255&code=su7ddlj7&session=090265A&record=1461&subpage=0 Alfred Jules Ayer 1910–1989] (Proceedings of the British Academy 94, S. 255–282, hinter einer Pay Wall)
* Ted Honderich: [http://www.ucl.ac.uk/~uctytho/AyerbyTH.html Ayer's Philosophy and its Greatness].


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references />
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118505270|LCCN=n/79/151213|NDL=00431959|VIAF=64001100}}
 
{{SORTIERUNG:Ayer, Alfred Jules}}
[[Kategorie:Analytischer Philosoph]]
[[Kategorie:Logischer Positivist]]
[[Kategorie:Logischer Empirist]]
[[Kategorie:Logiker]]
[[Kategorie:Moralphilosoph]]
[[Kategorie:Sprachphilosoph]]
[[Kategorie:Philosoph der Mathematik]]
[[Kategorie:Mathematiker (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Wiener Kreis]]
[[Kategorie:Atheist]]
[[Kategorie:Philosoph (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Nonkognitivist]]
[[Kategorie:Metaethiker]]
[[Kategorie:Brite]]
[[Kategorie:Geboren 1910]]
[[Kategorie:Gestorben 1989]]
[[Kategorie:Mann]]


[[Kategorie:Schulungsweg]] [[Kategorie:Gnosis]] [[Kategorie:Geheimnis|101]]
{{Wikipedia}}
[[en:Secret of the Abyss]]

Version vom 27. August 2020, 10:59 Uhr

Alfred Jules Ayer

Alfred Jules Ayer (* 29. Oktober 1910 in London; † 27. Juni 1989 in London) war ein britischer Philosoph. Er trug wesentlich zur Popularisierung des Logischen Empirismus in englischsprachigen Ländern vor allem durch seine Hauptschriften Language, Truth and Logic (1936; Sprache, Wahrheit und Logik) und The Problem of Knowledge (1956; Das Problem der Erkenntnis) bei.

Leben

Ayers Vater, Jules Ayer, stammte aus Neuchâtel und war in London für das Bankhaus Rothschild sowie als Privatsekretär für Alfred Rothschild tätig. Seine Mutter, Reine Citroën, eine Nichte André Citroëns, des Begründers des gleichnamigen Autoherstellers, stammte aus einer jüdischen Familie in Holland.

Alfred Jules Ayer besuchte das renommierte Eton College und studierte ab 1929 Philosophie und andere Fächer in Christ Church, Oxford, wo er 1931 sein Examen ablegte. 1932 heiratete er Renee Lees und besuchte mit ihr während eines Freisemesters Wien, wo er Kontakt zum Wiener Kreis aufnahm. 1933 kehrte er an das Christ Church College in Oxford zurück, zunächst als Lecturer und ab 1935 als Research Fellow. Er hielt dort Vorlesungen über Wittgenstein und Carnap. Bis 1935 arbeitete er an seinem ersten Hauptwerk Language Truth and Logic, das 1936 erschien. Er verband darin die bis dahin in England weithin unbekannten Gedanken des kontinentalen Neoempirismus mit denen des herkömmlichen englischen Empirismus (David Hume und George Berkeley) zu einem eigenständigen empiristischen Konzept.

Im Zweiten Weltkrieg leistete Ayer seinen Dienst als Soldat für die britische Armee bei den Welsh Guards und beim Special Operations Executive, wo er aufgrund guter Deutschkenntnisse Kriegsgefangene verhörte. Während dieser Zeit veröffentlichte er 1940 seine zweite wichtige Schrift, The Foundations of Empirical Knowledge, das seine Auseinandersetzungen mit den Theorien Rudolf Carnaps widerspiegelt.

1944–46 war er zunächst Fellow am Wadham College in Oxford, 1945–46 dort auch Dekan, und erhielt 1946 die Grote Professur für Philosophie des Geistes und Logik am University College London. Im Jahr 1952 wurde er Mitglied der British Academy. Als Hauptarbeit dieser Zeit veröffentlichte er 1956 The Problem of Knowledge, das vor allem der Philosophie des Geistes gewidmet ist.

1959 folgte Ayer einem Ruf zurück nach Oxford auf die Wykeham-Professur für Logik. 1960 heiratete er Alberta Chapman. 1963 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Seit 1965 war er Präsident der British Humanist Association und wandte sich zunehmend Themen der praktischen Philosophie zu.

1970 wurde Ayer für seine Verdienste geadelt. In verschiedener Hinsicht war er als Philosoph Nachfolger von Bertrand Russell. Über mehrere Phasen lehrte und las er in den Vereinigten Staaten, u. a. im Herbst 1987 als Gastprofessor mit den Themen Moore und Russell sowie Ryle und Austin am Bard College.

In seiner Freizeit spielte Ayer Cricket und engagierte sich für die Labour Party. Er trat öffentlich für einen Humanismus und die Rechte Homosexueller ein und bekannte sich zum Atheismus. Mit Erreichen der Altersgrenze trat er 1978 in den Ruhestand, blieb der Universität aber als Mitglied des Wolfson College noch weiter verbunden. 1981 wurde Ayer von seiner zweiten Frau, mit der er einen Sohn hatte, geschieden und er heiratete Vanessa Lawson, die jedoch bereits 1985 starb. Kurz vor seinem Tod heiratete er seine zweite Frau erneut. Außerdem errang er in dieser Zeit durch eine ungewöhnliche „Nahtoderfahrung“ weitere Berühmtheit.

Ayer war neben seiner akademischen Tätigkeit auch öffentlich wirksam. Bekannt sind seine Fernsehdiskussionen (u. a. mit Bertrand Russell) und die Teilnahme an Quiz-Sendungen. Mit Russell zusammen agitierte er auch gegen die Atomwaffen.

Ayer erhielt den Ehrendoktor der Universitäten Brüssel (1962), East Anglia (1972), London (1978), Trent und Ontario (1980), Bard College (1985) sowie Durham (1988).

Philosophie

Ayer, der besonders von Gilbert Ryle und Bertrand Russell beeinflusst war, gilt als Vertreter der analytischen Philosophie und herausragende Persönlichkeit des logischen Empirismus in Großbritannien. Er vertrat in „Language, Truth and Logic“ (Sprache, Wahrheit und Logik) ähnlich wie Carnap die Auffassung, dass Sätze der Metaphysik, der Theologie, aber auch der Ethik als Wertaussagen sinn- und gehaltlos seien, weil sie sich empirisch nicht überprüfen ließen (Nonkognitivismus). Solche Sätze seien Ausdruck von Gefühlen und hätten den Charakter von Befehlen. Ebenfalls in Anlehnung an den Wiener Kreis vertrat er das Prinzip der Verifikation für solche Aussagen, die sich empirisch überprüfen lassen. In seiner weiteren Entwicklung folgte Ayer einem linguistischen Phänomenalismus und beschäftigte sich erkenntnistheoretisch intensiv mit dem Sprachgebrauch und der Regelung von Bedeutungen. In einem Interview mit Bryan Magee aus dem Jahr 1976 bekräftigte er, dass seine früher vertretenen Positionen zum logischen Empirismus beinahe alle falsch gewesen seien.[1]

Werke

  • Language Truth and Logic. Gollancz, London 1936; 2. Auflage 1946
  • The Foundations of Empirical Knowledge. Macmillan, London 1940
  • Philosophical Essays. Macmillan, London 1954
  • The Problem of Knowledge. Macmillan, London 1956
  • The Concept of a Person and other Essays. Macmillan, London 1963
  • The Origins of Pragmatism. Macmillan, London 1968
  • Metaphysics and Common Sense. Macmillan, London 1969
  • Russell and Moore: The Analytical Heritage. Macmillan, London 1971
  • Probability and Evidence. Macmillan, London 1972
  • Bertrand Russell. Fontana, London 1972
  • The Central Questions of Philosophy. Weidenfeld & Nicholson, London 1973
  • Part of My Life. Collins, London 1977
  • Hume. Oxford University Press, Oxford 1980
  • Philosophy in the Twentieth Century. Weidenfeld & Nicholson, London 1982
  • Freedom and Morality and Other Essays. Clarendon Press, Oxford 1984
  • More of My Life. London: Collins, London 1984
  • Ludwig Wittgenstein. Penguin, London 1986
  • Voltaire. Weidenfeld & Nicholson, London 1986, ISBN 0-297-78880-9

Siehe auch

Literatur

  • A. Phillips Griffiths (Hrsg.): A.J. Ayer Memorial Essays. Royal Institute of Philosophy Supplement Nr. 30, Cambridge University Press 1991.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. flame0430: Ayer on Logical Positivism: Section 4. 17. März 2008, abgerufen am 6. Februar 2018.


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