Leben und Elektron: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Leben''' ({{HeS|חִיִּים|Chajim}}) ist im allgemeinen Sprachgebrauch eine zusammenfassende Bezeichnung für jene nur unscharf zu definierenden Eigenschaften, durch die sich [[Lebewesen]] von toter [[Materie]] unterscheiden. Aus [[Anthroposophie|anthroposophischer]] Sicht ist alles Leben [[Kosmos|kosmisch]]-[[ätherisch]]en Ursprungs. Am Anfang der [[Erdentwicklung]] war die [[Erde (Planet)|Erde]] als Ganzes ein [[Lebewesen|lebendiges Wesen]], aus dem sich erst allmählich zunächst riesenhafte Einzellebenwesen von noch sehr flüchtiger und wandelbarer [[Gestalt]] abgesondert haben. Leben auf [[Zelle (Biologie)|zellulärer]] Basis ist laut [[Rudolf Steiner]] erst viel später entstanden. Die Gesamtheit der irdischen Lebewesen bildet die '''Biosphäre''' (von {{ELSalt|βίος}} ''bíos'' „Leben“ und {{lang|grc|σφαίρα}} ''sphaira'' „Kugel“) der Erde. Sie reicht von etwa 5 [[Kilometer|km]] unter der Erde bis ca. 60 km hinauf in die [[Erdatmosphäre]].
[[Datei:Atom-schematic de.svg|mini|Schematische Darstellung des Atoms mit Kern und Elektronenhülle (nicht maßstäblich, sonst wäre der untere Pfeil ca. 50 m lang).]]
Das '''Elektron''' '''e<sup>-</sup>''' (von {{ELSalt|ήλεκτρον}} ''elektron'' „hellgold, nach der Farbe des [[Bernstein]]s“) ist ein elektrisch einfach [[negative Ladung|negativ geladenes]] und darum auch [[Masse (Physik)|massebehaftetes]] (m<sub>e</sub> ≈ 9,109&nbsp;383&nbsp;56(11)&nbsp;·&nbsp;10<sup>−31</sup>&nbsp;kg ≈ 5,5&nbsp;·&nbsp;10<sup>−4</sup>&nbsp;[[Atomare Masseneinheit|u]])<ref>{{Internetquelle |url=http://physics.nist.gov/cgi-bin/cuu/Value?me |hrsg=National Institute of Standards and Technology |titel=CODATA Recommended Values |zugriff=2019-02-03}}</ref> [[Elementarteilchen]], das nach dem [[Standardmodell der Teilchenphysik]] zu den [[Leptonen]] gezählt wird. Als echtes Elementarteilchen zeigt es keine innere Struktur. Daher wird ein einzelnes freies Elektron idealerweise als ausdehnungsloser [[Punkt]] vorgestellt. Sein zugehöriges [[Antiteilchen]] ist das [[Positive Ladung|positiv geladene]] '''Positron''' '''e<sup>+</sup>'''.


== Was ist Leben? ==
Elektronen sind maßgeblich am Aufbau der [[Materie]] beteiligt. Sie umgeben als [[Elektronenhülle]] den positiv geladenen [[Atomkern]]. Die Hülle gliedert sich in einzelne Schalen bzw. Orbitale. Als Teilchen mit halbzahligen [[Spin]] sind die Elektronen nach den Gesetzen der [[Quantentheorie]] [[Fermionen]] und unterliegen deshalb dem [[Pauli-Prinzip]], nach dem die Elektronen der Hülle nicht in allen Quantenzahlen übereinstimmen dürfen. Sie können sich daher nicht im untersten, energieärmsten [[Atomorbital]] zusammendrängen, sondern müssen sich auch auf höhere, ausgedehntere und energiereichere Orbitale verteilen und bedingen dadurch die relativ große räumliche Ausdehnung der Elektronenhülle, die den Atomkern um das 20.000- bis 150.000-fache übertrifft.
In den verschiedenen [[Wissenschaft]]sdisziplinen wird das Leben sehr unterschiedlich definiert. Der österreichische [[Quantenphysik]]er [[Erwin Schrödinger]] (1887-1961) charakterisierte es ganz knapp so:


{{Zitat
Die Elektronen der äußersten Schale, der sogenannten [[Valenzschale]], bestimmen die [[Chemie|chemische Eigenschaften]] eines Atoms und seine Stellung im [[Periodensystem der chemischen Elemente]].
|Text= Wie entzieht sich der lebende Organismus dem Zerfall?
Die Antwort lautet offenbar: Durch Essen, Trinken, Atmen
und (im Falle der Pflanzen) durch Assimilation. Der Fachausdruck
heißt [[Metabolismus]]. Das griechische Wort ({{polytonisch|μεταβαλλειν}})
bedeutet Wechsel oder Austausch.
|Autor= Erwin Schrödinger
|Quelle= ''Was ist Leben'', Piper Verlag, München 1987, S. 102
|ref=<ref>E. Schrödinger: ''Was ist Leben'', Piper Verlag, München 1987, S. 102 ISBN 3-492-11134-3</ref>}}


Auf [[Physik|physikalischer]] Ebene erscheinen Lebewesen als [[Offenes System|offene Systeme]] fern vom [[Thermodynamik|thermodynamischen]] [[Gleichgewicht]], die ihren hohen inneren Ordnungsgrad durch beständige Energiezufuhr aufrechterhalten. Im engeren [[Biochemie|biochemischen]] Sinn sind Lebewesen ''"diejenigen Naturkörper, die Nucleinsäuren und Proteine besitzen und imstande sind, solche Moleküle selbst zu synthetisieren." {{Lit|Czihak, Langer, Ziegler, S 1}}'' Aus biologischer Sicht sind die wesentlichsten Merkmale des Lebens ein beständiger [[Stoff]]-, [[Energie]]- und [[Information]]saustausch mit der Umgebung und die Fähigkeit zu [[Wachstum]], [[Regeneration]] und [[Reproduktion]]. Durch alle diese verengenden Definitionen, so nützlich sie im Einzelfall sein mögen, werden jedoch jeweils nur einzelne Aspekte, nicht aber das Gesamtphänomen des Lebens erfasst. Es entspricht daher einem ehrlichen naturwissenschaftlichen Selbstverständnis, zu bekennen:
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Elektron}}


<div style="margin-left:20px">
== Einzelnachweise ==
"Die Definition eines lebenden Systems oder Organismus können wir als Naturwissenschaftler noch immer nicht geben. Wir sind lediglich in der Lage, lebenden Systemen bestimmte Eigenschaften zuzuordnen. Viele Eigenschaften der lebenden Organismen sind aber noch nicht genügend erforscht und können nicht genau angegeben werden." {{Lit|Dose, S 1}}
</div>
 
Im allgemeinsten und umfassendsten Sinn charakteristisch für jegliches Leben ist die dynamische, gesetzmäßig sich entwickelnde, sich bewahrende und vervielfältigende und für jede Lebensform unverwechselbar [[Typus|typische]] [[Form]]. Das hat vielleicht [[Goethe]] am klarsten erkannt und in seiner [[Metamorphosenlehre]] ausführlich beschrieben und dabei wesentliche Grundgesetze aller lebendigen Formbildungsprozesse aufgedeckt.
 
{{Zitat|Jedes Lebendige ist kein Einzelnes, sondern eine
Mehrheit; selbst insofern es uns als Individuum erscheint, bleibt es doch eine Versammlung von lebendigen selbständigen Wesen, die der Idee, der Anlage
nach gleich sind, in der Erscheinung aber gleich oder
ähnlich, ungleich oder unähnlich werden können.
Diese Wesen sind teils ursprünglich schon verbunden,
teils finden und vereinigen sie sich. Sie entzweien
sich und suchen sich wieder und bewirken so eine unendliche Produktion auf alle Weise und nach allen
Seiten.<br>
Je unvollkommener das Geschöpf ist, desto mehr sind diese Teile einander gleich oder ähnlich, und
desto mehr gleichen sie dem Ganzen. Je vollkommner
das Geschöpf wird, desto unähnlicher werden die
Teile einander. In jenem Falle ist das Ganze den Teilen mehr oder weniger gleich, in diesem das Ganze
den Teilen unähnlich. Je ähnlicher die Teile einander
sind, desto weniger sind sie einander subordiniert.
Die Subordination der Teile deutet auf ein vollkommneres Geschöpf.
|Goethe|''Zur Morphologie: Die Absicht eingeleitet.''<ref>Goethe-HA Bd. 13, S 56f</ref>}}
 
Goethe erkannte nicht nur, dass sich die Elemente eines lebendigen Systems aufeinander beziehen und  wechselseitig bedingen, sondern dass jedes Einzelne zugleich auch in ganz spezifischer Weise von der charakteristischen Eigenart des Ganzen bestimmt wird und beide, das Einzelne wie das Ganze, sich dabei von einer ideellen Grundform, dem [[Typus]], ableiten. Der Typus tritt dabei als solcher nicht äußerlich in Erscheinung und kann nur ideell, d.h. durch innere geistige Anschauung, erfasst werden,  wirkt aber gestaltend im Ganzen wie auch in jedem einzelnen seiner Glieder. Äußere Einflüsse wirken zwar modifizierend, aber nicht grundlegend bestimmend auf die äußere Ausprägung des Typus ein. Veränderte Klima- und Bodenverhältnisse beeinflussen zwar die Wachstumsgestalt einer Pflanze, aber eine Rose bleibt dabei doch immer eine Rose und eine Lilie eine Lilie. Die Gestalt eines [[amorph]]en toten Körpers ist demgegenüber rein zufällig oder von außen her bestimmt. [[Kristall]]e mit ihrer starken Formbildungstendenz bilden bereits eine interessante Übergangsstufe zum Reich des Lebendigen und es ist mehr als bloßer Zufall, dass Kristalle, wenn sie sich in hauchdünnen Schichten abscheiden, geradezu pflanzlich anmutende Muster zeigen, wie wir sie etwa von den Eisblumen kennen. Der fertige Kristall ist zwar weitgehend tot, aber er ist das Ergebnis eines lebendigen Bildungsprozesses.
 
Der [[Physischer Leib|physische Leib]] hat keine eigenständige, dauerhafte Realität; diese wird ihm erst durch das Leben verliehen. Den stofflichen physischen Leib haben wir mit den [[Mineral]]ien gemeinsam. Mineralien sind unbelebte, bewusstlose stoffliche Körper. Was unseren physischen Leib von den Mineralien aber sehr deutlich unterscheidet, ist, dass diese für oftmals lange Zeit weitgehend unverändert in der äußeren Welt existieren können, während unser stofflicher Körper, rein für sich genommen, sofort zu zerfallen beginnt, wenn er nicht von Lebenskräften durchdrungen wird. Ein menschlicher physischer Körper allein genommen ist bloßer [[Leichnam]], der, wenn er nicht gerade einbalsamiert wird, sehr rasch der Verwesung anheim fällt.
 
Sehr entscheidend ist nun folgende Frage: ist das Leben bloß eine sehr komplexe Funktion des physischen Leibes, wie es der gegenwärtigen naturwissenschaftlichen Anschauung ganz selbstverständlichen entspricht, oder handelt es sich dabei um eine eigenständige Realität, die auch unabhängig vom stofflichen Körper in gewisser Weise existieren kann? Ist das Leben vielleicht sogar die primäre Wirklichkeit und der stoffliche Körper nur eine sekundäre, abgeleitete Erscheinung? Vielleicht sind die biochemischen Prozesse im Körper ja bloß eine Wirkung des Lebens und gar nicht dieses selbst! So wie wir etwa das Licht in Wahrheit gar nicht kennen, sondern nur seine Wirkungen, durch die es die materielle Welt in den verschiedensten Farben erglänzen lässt. Das mag zwar für das moderne Denken zunächst geradezu provokant und paradox erscheinen, stellt unsere ganzen modernen Überzeugungen völlig auf den Kopf - ist aber dennoch bei näherer Betrachtung gar nicht so einfach von der Hand zu weisen. Der bekannte [[Neurobiologie|Neurobiologe]] [[Wikipedia:Gerald Hüther|Gerald Hüther]] hat sehr deutlich darauf hingewiesen, dass sich das Leben - und noch weniger das [[Bewusstsein]] - nicht durch rein [[Materie|materiell]]e Prozesse befriedigend erklären lässt:
 
<div style="margin-left:20px">
"Weshalb ist es den Biologen bis heute nicht gelungen, den Unterschied
zwischen dem Gegenstand ihres Faches - dem Lebendigen
- und dem noch nicht Belebten oder nicht mehr Lebenden
herauszufinden? Noch immer bleiben alle Versuche, diesen Unterschied
herauszuarbeiten, auf der Ebene der Auflistung all jener
Merkmale stecken, die sich als beobachtbare, mit objektiven
Verfahren messbare Phänomene beschreiben lassen. Ebenso
wenig lässt sich auch genau das beobachten, isolieren und messen,
was einen Menschen ausmacht- seine Vorstellungen, seine
Wünsche, seine Sehnsüchte, seine inneren Haltungen und seine
festen Überzeugungen. All das also, was letztlich darüber bestimmt,
wie und wofür er nicht nur sein Gehirn und seinen
Körper, sondern auch das Gehirn und den Körper all jener strukturiert,
die mit ihm in Beziehung treten, die mit ihm auf eine
ebenso wenig messbare Weise verbunden sind.
 
Offenbar existiert hinter der Welt der materiellen, beobachtbaren
und messbaren Phänomene, die das Lebendige hervorbringt,
noch eine immaterielle, unsichtbare und nicht messbare
geistige Welt. Sie bleibt dem seit der Aufklärung so erfolgreich
zum Erkennen, Analysieren und Gestalten der äußeren Welt eingesetzten
technischen Instrumentarium und den diesem Vorgehen
zugrundeliegenden Mustern des Wahrnehmens, Fühlens,
Denkens und Handelns verborgen." {{Lit|Hüther, S 35}}
</div>
 
In der [[Pflanzenwelt]] lässt sich das wuchernde, überschäumende Leben am besten studieren. Ihre Lebensenergie schöpft die Pflanze durch [[Photosynthese]] unmittelbar aus dem Sonnenlicht. Das [[Wesen]] der Pflanzen lässt sich nur verstehen, wenn man sieht, wie es ganz und gar zur [[Sonne]] hin orientiert ist. Das Blattgrün, das [[Wikipedia:Chlorophyll|Chlorophyll]], mittels dessen die Pflanze Photosynthese betreibt, ist geradezu ein stoffliches Abbild der inneren Gesetzmäßigkeiten des Sonnenlichts, und man geht vielleicht nicht ganz fehl darin zu sagen, dass das Sonnenlicht im Laufe langer erdgeschichtlicher Entwicklungsepochen der irdischen Materie solange seine innerste Natur aufgeprägt hat, bis endlich das Blattgrün, aber auch viele andere komplexe Strukturen entstehen konnten, die es der Pflanze ermöglichen, sich vom Licht zu ernähren. Das Sonnenlicht verleiht der Pflanze nicht nur ihre vitale Lebenskraft, es hat ihr bis zu einem gewissen Grad auch die typische Struktur gegeben! Diese lässt sich aus der ''materiellen'' Grundlage allein nicht verstehen und in einer finsteren, lichtlosen Welt wären die Pflanzen niemals entstanden.
 
Wirkliches Verständnis für das Lebendige lässt sich nur durch ein lebendiges künstlerisch-bildhaftes Denken gewinnen:
 
{{GZ|Wenn man in dem Sinn, wie ich es charakterisiert
habe, versucht, zu einer geistigen Anschauung aufzusteigen,
dann kommt man, indem man durchaus von
dem geschulten naturwissenschaftlichen Denken der Gegenwart
ausgeht, zu dem, was ich charakterisierte als ein
lebendiges Denken, als ein bildhaftes Denken. Mit diesem
bildhaften Denken fühlt man sich nun auch gerüstet,
dasjenige, ich möchte sagen, wie mathematisch,
aber jetzt qualitativ, zu begreifen, was mit der gewöhnlichen
Mathematik und Geometrie nicht zu begreifen ist:
das Lebendige. Mit dem lebendigen Gedanken fühlt
man sich geeignet, das Lebendige zu ergreifen.
 
Indem dasjenige, was, sagen wir, in bloßen chemischen
Verbindungen der unorganischen Welt wirkt, von
uns überschaut wird, ist - wenn ich mich jetzt populär
aussprechen darf - das, was da wirkt an Stoffen und
Kräften, in einem mehr oder weniger labilen Gleichgewicht.
Immer labiler und labiler wird das Gleichgewicht,
immer komplizierter und komplizierter wird das Ineinanderwirken,
je mehr wir heraufsteigen zum Lebendigen.
Und in demselben Maße, wie das Gleichgewicht
labiler wird, entreißt sich das lebendige Gebilde der
quantitativen Erfahrung; und erst dem lebendigen Gedanken
wird es so zugänglich, daß er sich mit dem lebendigen
Gebilde so verbinden kann wie der mathematische
Gedanke mit dem leblosen. Dadurch aber gelangen wir -
ich habe schon in einem der früheren Vorträge darauf
hingewiesen, daß ich damit eigentlich für viele heutige
Denker etwas Horribles sage -, dadurch gelangen wir
herauf zu einem Erkenntnisstandpunkt, der kontinuierlich
überführt das gewöhnliche, logische, abstrakte Denken
in eine Art künstlerischen Denkens, in eine Art
künstlerischer Anschauung, die aber durchaus innerlich
so exakt ist, wie nur jemals die Mathematik oder Mechanik
exakt sein können.
 
Ich weiß, wie sehr man davor zurückschreckt von seiten
des modernen Wissenschaftsgeistes aus, dasjenige,
was exakt sein will, überzuführen in das Künstlerische, in
das, was sich, indem die Qualität mitwirkt, im Menschen
zu einer Art qualitativen Mathesis gestaltet. Aber was
nützt denn alle Erkenntnistheorie, die da deklamiert,
daß wir zu einer Erkenntnis der Objektivität doch nur
kommen könnten, wenn wir von Schlußfolgerung zu
Schlußfolgerung fortschreiten und uns ja hüten müßten,
irgend etwas von einem solchen künstlerischen Wesen in
die Erkenntnis einzubeziehen, wenn die Natur, die
Wirklichkeit auf einer gewissen Stufe eben künstlerisch
wirkte, so daß sie sich nur einem künstlerischen Erkennen
ergeben würde.
 
Insbesondere gelangen wir nicht zu dem, was den
menschlichen Organismus so von innen heraus gestaltet,
wie ich das vorgestern beschrieben habe - was als eine Art
erster übersinnlicher Mensch in uns wirkt -, wenn wir
nicht dasjenige, was zusammenfügendes Denken ist, in
eine Art künstlerische Gestaltung einlaufen lassen, wenn
wir nicht aus einer qualitativen Mathematik heraus die
menschliche schaffende Gestalt nachschaffen können.
Wir brauchen nur beizubehalten den Geist der Wissenschaftlichkeit
und aufzunehmen den Geist des Künstlerischen.|83|94f}}
 
== Gene - Bauplan des Lebens? ==
Es entspricht einem weit verbreiteten modernen Vorurteil, dass sich die Gestalt eines jeglichen Lebewesens aus seiner genetischen Grundlage verstehen lasse. Zweifellos sind die [[Gen]]e und die in ihnen enthaltenen [[Nukleinsäuren]] Träger wichtiger biologisch relevanter [[Information]], doch diese allein reicht nicht aus, die [[Gestalt]] eines Lebewesens zu erklären. Tatsächlich lässt sich nicht einmal die Struktur der einfachsten lebendigen Zelle aus den Genen ableiten. Die Biologin ''Ellen Baake'' sagt daher zu Recht:
 
{{LZ|Kaum jemand bestreitet, daß selbst die vollständige Kenntnis der genetischen Ausstattung eines Organismus bei weitem nicht dafür ausreichen würde, seine Eigenschaften vorauszusagen.|Baake, S. 126}}
 
Dass in den Molekülen der DNS die Information über die für ein Lebewesen wesentlichen [[Protein]]e gespeichert werden und bei Bedarf abgerufen werden kann, ist ein unbestreitbares, wissenschaftlich gut erforschtes Faktum. Das sagt aber nichts über den konkreten Inhalt der gespeicherten Information aus. Genau diesen konkreten Inhalt müssten wir aber erfassen, wenn wir verstehen wollen, wie sich das Leben in seinen einzelnen physischen Erscheinungen manifestiert.
 
{{LZ|Naturgesetzlich erklären läßt sich daher nur das «Dasein» biologischer Strukturen,
nicht aber ihr «Sosein». Das «Sosein» spiegelt die historische Einzigartigkeit
lebender Systeme wider und entzieht sich prinzipiell einer naturgesetzlichen
Beschreibung. Dies bedeutet: Der Ursprung biologischer Information läßt sich zwar als
allgemeines Phänomen erklären, die biologische Information ist jedoch nicht in ihrem
konkreten Inhalt aus den Gesetzmäßigkeiten der Physik und Chemie ableitbar.|Küppers, S. 261}}
 
Und J.T. Fraser präzisiert noch weiter:
 
{{LZ|Entgegen der Annahme, daß gewisse körperliche Kennzeichen in den Genen verankert seien, vermitteln diese wunderbaren tanzenden Dinge nicht «vom Vater die Statur, vom Mütterchen die Frohnatur». Nirgendwo ist im Verlauf und beim Kopieren der ursprünglichen Melodie etwas darüber gesagt worden, wie eine Zelle gebaut ist, ganz zu schweigen vom Körper. Das ursprüngliche Lied wird mit vielen Veränderungen nur als Fahrplan gebraucht, das den Ribosomen zeigt, wie und in welcher Reihenfolge sie Aminosäuren lehren können, einer bestehenden Umwelt Komponenten zu entnehmen, damit sie Proteine herstellen können.|Fraser, S. 183}}
 
Marek B. Majorek schreibt:
 
{{LZ|Selbst wenn man aber auf der Basis der im Genom befindlichen „Information“
die Synthese bestimmter Proteine in bestimmten Zellarten erklären
könnte, wäre das Rätsel der Morphogenese noch nicht gelöst. Denn das
Hauptproblem des gegenwärtigen Erklärungsparadigmas liegt nicht darin,
dass es nicht imstande ist, die Differenzierung der Zygote in unterschiedliche
Zellarten befriedigend zu erklären, sondern dass es überhaupt nicht imstande
ist, die Entstehung selbst einer einzigen Zelle, geschweige denn eines
komplexen Organismus zu erklären. Im Erfolgsrausch der täglich neuen
punktuellen Entdeckungen auf immer tieferen Ebenen der subzellularen
Prozesse wird nämlich die unangenehme Tatsache völlig übersehen, dass die
moderne Molekularbiologie uns im besten Fall Teileinsichten in die Mechanismen
bietet, welche zur ''Fabrikation der Rohstoffe'' des Organismus, der
Proteine, führen, dass sie uns aber keine Einsicht darin gibt, wie aus diesen
Rohstoffen die komplexen Strukturen einer Zelle entstehen können,
geschweige denn wie es dazu kommt, dass aus Millionen oder sogar
Milliarden unterschiedlichen Zellen komplexe ''Organe'' gebildet werden
und wie diese komplexen Organe zu einem harmonischen und weisen
Zusammenwirken innerhalb eines ''Organismus'' gelangen.|Majorek, S. 555}}
 
Dass den Genen und den an der [[Morphogenese]] beteiligten [[muster]]bildenden [[Morphogen]]en dennoch eine wichtige Rolle zukommt, soll deshalb keineswegs geleugnet werden, denn sie stellen das geeignet bildsame Material bereit, das von dem gestaltenden [[Licht]] und anderen verwandten Kräften durchformt werden kann, die [[Rudolf Steiner]] zusammenfassend als [[ätherisch]]e [[Bildekräfte]] bezeichnet hat. Insoweit ein lebendiges Wesen diese Kräfte auf unverwechselbare Weise in seinen Organismus aufnimmt, darf man von einem Bildekräfte- oder [[Ätherleib]] sprechen, der als eigenständige Realität im physischen Leib wirkt und diesen am Leben erhält. Mit dem [[Tod]] zieht sich dieser Ätherleib vom physischen Körper zurück und überlässt ihn dem dann unausweichlichen Zerfall.
 
Seit den 1940er Jahren beschäftigt sich [[Johannes W. Rohen]] mit [[Goetheanismus|goetheanistischen]] und [[Anthroposophie|anthroposophischen]] Ideen zur [[Anthropologie]]. Die Frucht dieser Studien publizierte er im Jahr 2000 in seinem Buch: ''„Morphologie des menschlichen Organismus - Versuch einer goetheanistischen Gestaltlehre des Menschen“'' und 2009 in: ''„Eine funktionelle und spirituelle Anthropologie: unter Einbeziehung der Menschenkunde Rudolf Steiners“''. Rohen stützt sich dabei auf die von [[Rudolf Steiner]] beschriebene funktionelle [[Dreigliederung des menschlichen Organismus]] und zeigt, wie die höheren [[Wesensglieder]] des [[Mensch]]en, also der [[Ätherleib]], der [[Astralleib]] und das [[Ich]], konkret an der Gestaltung des anatomisch fassbaren [[Physischer Leib|physischen Leibes]] mitwirken.
 
{{Zitat|Der moderne Mensch wird natürlich an dieser Stelle sofort auf das Genom
verweisen, in dem ja alle diese «ätherischen» Lebensprozesse, wie Vererbung,
Rhythmik und Entwicklung, als «Programm» fixiert seien. Es ist natürlich
richtig, dass die Chromosomen mit ihrer DNA ein genetisches Programm
enthalten, das vom Organismus «nur» abgerufen zu werden braucht, um
die entsprechenden Entwicklungsvorgänge in Gang zu setzen. Man hat diesen
DNA-Code berechtigterweise mit einer Schrift verglichen, die insgesamt
einen Text darstellt, der dann die «Befehle» für die notwendigen Lebensprozesse
in der jeweiligen Entwicklungsphase erteilen soll. Derjenige, der sich
mit diesen Erklärungen zufriedengibt, übersieht einen kardinalen Denkfehler.
Wer liest denn diese Schrift - und wer erteilt letztlich die «Befehle»!?
Ein chiffrierter Code hat ja keinen Inhalt - wie der Computer mit seinen
zwei Zeichen (ja und nein oder + und -) zwar alles ver- und entschlüsseln
kann, aber über die Bedeutung, d.h. den eigentlichen Inhalt, natürlich niemals
etwas aussagen kann. Im Genom haben wir zwar eine «Geheimschrift des Lebendigen», nicht aber das Lebendige selbst vor uns. Der Ätherleib ist
es der diese Schrift entziffern und in «Befehle» umsetzen kann.|Johannes W. Rohen|''Eine funktionelle und spirituelle Anthropologie: unter Einbeziehung der Menschenkunde Rudolf Steiners'' (2009), S. 21}}
 
== Lebendiges Wasser – Leben abseits des Gewohnten ==
 
Begreift man das Leben wie Goethe als gesetzmäßig sich metamorphosierende Form, dann öffnet sich dadurch ein Tor, das Leben auch dort zu verfolgen, wo es sich nicht auf der Basis von Eiweißmolekülen entfaltet. Tropfbar flüssiges Wasser, das für alle irdischen Lebewesen unverzichtbar ist, hat selbst eine starke Tendenz, geordnete innere Strukturen zu bilden, die sich selbst dynamisch erstaunlich stabil erhalten und reproduzieren. Liegt der Ursprung des Lebens im Wasser?
 
Wasser selbst ist jedenfalls im eben genannten Sinn lebendig und es ist umso lebendiger, je reichere innere Strukturen es zu bilden vermag. Davon ausgehend kann man auch die biologische Wirksamkeit homöopathischer Präparate besser verstehen. Zu deren Bereitung wird eine Urtinktur, beispielsweise eine konzentrierte Silbersalzlösung, schrittweise mit einem Alkohol/Wasser-Gemisch verdünnt. Durch das Silber bilden sich in der Lösung ganz spezifische geordnete Strukturen aus, gleichsam als Hohlräume, die die gelösten Silberionen umgeben. Durch die schrittweise Verdünnung („Potenzierung“) wird das Silber bei genügender Potenzierung allmählich völlig aus der Lösung entfernt, doch die geordneten Strukturen, die „Hohlräume“, bleiben, wenn die Lösung beim Verdünnen in richtiger Weise geschüttelt und dadurch dynamisiert wird, erhalten und reproduzieren sich sogar. So wird Strukturinformation vom Silber auf das Lösungsmittel übertragen. Die „Hohlräume“ sind das Komplement, das Negativbild, der strukturierenden Silberkräfte und wirken dort heilend, wo das materielle Silber krankmachend ist.
 
Das Vorhandensein solcher Strukturen lässt sich [[Spektroskopie|spektroskopisch]] klar nachweisen<ref>vgl. Viktor Gutmann/Gerhard Resch: ''Die wissenschaftlichen Grundlagen der Homöopathie'', 1986 </ref> und durch die sogenannten [[Bildschaffende Verfahren|bildschaffende Verfahren]], die nach Anregungen [[Rudolf Steiner]]s entwickelt wurden, sogar sichtbar darstellen, etwa durch die [[Steigbildmethode]] oder die [[Tropfbildmethode]], die in der Pharmazeutik auf anthroposophischer Basis längst zu unverzichtbaren Werkzeugen geworden sind, um die Vitalqualität von Heilmitteln zu überprüfen. Wir haben damit ein einfaches Beispiel gegeben, wie biologisch relevante Information gebildet, übertragen und verarbeitet wird.
 
==Der kosmische Ursprung der biologischen Information ==
 
{{Textbox|<poem>Das ist die Eigenschaft der Dinge:
Natürlichem genügt das Weltall kaum;
Was künstlich ist, verlangt geschloßnen Raum.
<div align="right"><small>[[Goethe]]: ''[[Faust II]], Laboratorium''</small></div>
</poem>}}
 
In der Pflanzenwelt lässt sich das wuchernde, überschäumende Leben am besten studieren. Ihre Lebensenergie schöpft die [[Pflanze]] durch Photosynthese unmittelbar aus dem Sonnenlicht. Das Wesen der Pflanzen lässt sich nur verstehen, wenn man sieht, wie es ganz und gar zur Sonne hin orientiert ist. Das Blattgrün, das Chlorophyll, mittels dessen die Pflanze Photosynthese betreibt, ist geradezu ein stoffliches Abbild der inneren Gesetzmäßigkeiten des Sonnenlichts, und man geht vielleicht nicht ganz fehl darin zu sagen, dass das Sonnenlicht im Laufe langer erdgeschichtlicher Entwicklungsepochen der irdischen Materie solange seine innerste Natur aufgeprägt hat, bis endlich das Blattgrün, aber auch viele andere komplexe Strukturen entstehen konnten, die es der Pflanze ermöglichen, sich vom Licht zu ernähren. Das Sonnenlicht verleiht der Pflanze nicht nur ihre vitale Lebenskraft, es hat ihr bis zu einem gewissen Grad auch die typische Struktur gegeben! Diese lässt sich aus der materiellen Grundlage allein nicht verstehen und in einer finsteren, lichtlosen Welt wären die Pflanzen niemals entstanden.
 
Der wahre Ursprung der biologischen Information liegt aus [[Anthroposophie|anthroposophischer]] Sicht nicht in den Genen, er ist auch sonstwo nirgends auf Erden zu finden, sondern er ist im [[Kosmos]] zu suchen, primär in den gestaltentenden Kräften des [[Sonnenlicht]]s selbst, sekundär aber auch in den Wirkungen anderer [[Himmelskörper]]. Dass der [[Mond]] einen bedeutsamen Einfluss auf das Pflanzenwachstum hat, ist seit alten Zeiten bekannt. Aber auch die Planeten unseres Sonnensystems hinterlassen ihre Spuren in allem irdischen Leben. So korrespondieren viele Wachstumsrhythmen der Pflanzen signifikant mit den verschlungenen Bewegungsrhythmen der Himmelskörper. All das lässt sich streng wissenschaftlich beobachten und beschreiben, sofern man nur gewillt ist, den Blick von der Erde zum Himmel zu erheben und zusammenzuschauen, was scheinbar so weit auseinanderliegt.
 
== Wie ist das Leben entstanden? ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Für die Geistesforschung kann sich die Frage, wie das
Lebendige entstanden ist, gar nicht stellen, sondern lediglich die Frage:
Wie ist das Tote entstanden? - Ich habe Ihnen das schon einmal an
einem Vergleich begreiflich zu machen versucht. Schauen Sie sich die
Steinkohle an: sie ist jetzt nichts weiter als Stein, und dennoch, wenn
Sie Jahrmillionen in unserer Erdentwickelung zurückverfolgen könnten,
dann würden Sie feststellen, wie das, was da in der Steinkohle
ist, von riesigen Farnwäldern herstammt, die verkohlt sind. Was ist
also die Steinkohle? Aus ganzen Wäldern ist sie entstanden; ganz
und gar lebendig war die heute tote Steinkohle.
 
Könnten Sie sich den Meeresboden anschauen, so würden Sie mancherlei
Kalkgebilde finden. Wenn Sie Meerestiere beobachten würden,
so könnten Sie sehen, daß diese Tiere fortwährend Kalk absondern.
Diese Kalkschale ist das, was als festes Material bleibt. Sie
haben hier wiederum das Tote als Produkt des Lebendigen. Hätten
Sie die übersinnlichen Wahrnehmungsorgane entwickelt, um entsprechend
weit in der Erdentwickelung zurückzugehen, so würden Sie
finden, daß alles Tote vom Lebendigen kommt, daß auch der Bergkristall
und der Diamant, überhaupt alles Tote, vom Lebendigen herstammt.
In der äußeren Natur ist das Versteinern ein ähnlicher Prozeß
wie die Entstehung des Knochensystems in uns. Sie wissen, es
gibt auch Fische, die noch kein Knochensystem haben. Beim Menschen
finden Sie in früheren Zuständen auch noch keine Knochen,
nur Knorpel. Alles Knochensystem ist eine Art von beginnendem
Leblosen im Menschen. Es ist derselbe Prozeß der Verdichtung.


So haben Sie sich auch den lebendigen Erdenkörper vorzustellen.
<references />
Der ganze Erdenkörper ist ein lebendiger Organismus. Die richtige
Frage ist also: Wie ist das Tote, das Leblose, entstanden? - Es ist eine
der unsinnigsten Fragen: Wie ist das Lebendige aus dem Toten entstanden?
- weil das Lebendige zuerst war und das Tote sich als Versteinerung,
als Verhärtung abgesondert hat. So gab es einst auf unserem
ganzen Erdkörper Leben, und das Leben, das damals vorhanden
gewesen ist, als es noch kein Totes gab, war ursprünglich lebendige
Materie." {{Lit|{{G|96|35f}}}}
</div>
 
Etwas von diesen ursprünglichen Lebenskräften der [[Erde (Planet)|Erde]] ist noch in der fünften Schicht des [[Erdinneres|Erdinneren]], der sog. [[Fruchterde]], enthalten.
 
{{GZ|Und die fünfte Schicht,
die Fruchterde, hat die Eigentümlichkeit, daß sie als Material selbst
von einer unendlichen Fruchtbarkeit ist. Wenn Sie einen Teil dieser
Erdenschicht haben würden, so würde sie fortwährend aus sich heraus
neue Triebe und Sprossen hervorsprießen lassen; strotzende Fruchtbarkeit
ist das Element dieser Schicht.|107|178}}
 
Im engeren und eigentlichen Sinn ist das Leben allerdings erst während der [[Erdentwicklung]] entstanden, als sich der [[Lebensäther]] bildete, den es auf den vorangegangenen [[Weltentwicklungsstufen|planetarischen Weltentwicklungsstufen]] noch nicht gegeben hatte. Das war etwa zu jenem Zeitpunkt, als der [[Mensch]] als [[Ich]]-begabtes [[Wesen]] als Folge des [[Sündenfall]]s während der [[Lemurische Zeit|lemurischen Zeit]] erstmals auf die sich gleichzeitig zum festen [[kristall]]inen [[Erdelement]] verdichtende [[Erde (Planet)|Erde]] herabstieg. Nur der Lebensäther vermag des feste Erdelement zu durchformen.
 
{{GZ|Sie werden sagen: Haben denn die Dinge nicht früher gelebt? -
Meine lieben Freunde, wie das ist, können Sie am Menschen selber
lernen. Ihr Ich und Ihr astralischer Leib haben nicht das Leben und
wesen eben doch. Das Geistige, das Seelische braucht nicht das
Leben. Erst bei Ihrem Ätherleib fängt das Leben an, und es ist das
etwas äußerlich Hüllenhaftes. Und so kommt auch das Leben erst
nach dem Mondendasein mit dem Erdendasein in den Bereich derjenigen
Evolution hinein, der eben unsere Erde angehört. Die
farbenschillernde Welt wurde durchlebt. Nicht nur, daß jetzt Angeloi,
Archangeloi und so weiter Sehnsucht empfingen, Finsternis
in Licht, Licht in Finsternis hineinzutragen und dadurch im Planeten
das Farbenspiel hervorzurufen, sondern es trat dieses auf, innerlich
zu erleben dieses Farbenspiel, es innerlich zu machen. Zu erleben,
wenn Finsternis innerlich das Licht dominiert, Schwachheit zu
fühlen, Lässigkeit zu fühlen; dagegen wenn Licht die Finsternis
dominiert, Aktivität zu fühlen. Denn was ist es, wenn Sie laufen?
Wenn Sie laufen, ist es eben so, daß Licht in Ihnen die Finsternis
dominiert; wenn Sie sitzen und faul sind, dominiert die Finsternis
das Licht. Es ist seelisches Farbenwirken, seelisches Farbenschillern.
Von Leben durchsetztes, durchströmtes Farbenschillern trat auf,
indem die vierte Hierarchie, der Mensch, kam. Und in diesem
Augenblicke des kosmischen Werdens fingen die Kräfte, die da
regsam wurden im Farbenschillern, an, Konturen zu bilden. Das
Leben, das die Farben innerlich abrundete, abeckte, abkantete, rief
das feste Kristallinische hervor. Und wir sind im Erdendasein
drinnen.|233a|23f}}
 
Im Zuge dieser Entwicklung bildete sich allerdings auch die sog. [[flüssige Erde]] als zweite Schicht des [[Erdinneres|Erdinneren]] aus, die eine weiche, plastisch fließende Zone lebenszerstörender Kräfte ist und darum von [[Rudolf Steiner]] auch als ''Todesbezirk'' bezeichnet wird. Sie liegt unmittelbar unter der kristallinen [[Mineralische Erde|mineralischen Erde]].
 
{{GZ|Die zweite Schicht versteht man nur, wenn man sich
durchringt zu der Idee einer Materie, die derjenigen, die wir kennen,
entgegengesetzt ist. Es ist ein negatives Leben, der Gegensatz zum
Leben. Alles Leben erstirbt hier. Eine Pflanze, ein Tier, das man da
hinein versenkte, würde unmittelbar vernichtet werden, aufgelöst in
der Masse. Diese zweite halbflüssige Umhüllung, welche die Erde
umgibt, ist in Wahrheit ein Todesbezirk.|94|108}}
 
== Ätherische Bildekräfte ==
 
{{Hauptartikel|Bildekräfte}}
 
Das Licht, als typischste dieser [[Äther]]kräfte, ist von nicht-materieller und übersinnlicher Natur – wir machen uns nur gewöhnlich allzu materialistische Vorstellungen davon, die uns über diese Tatsache hinwegtäuschen. Niemand noch hat das Licht mit sinnlichen Augen gesehen! Was wir einzig sehen, sind die glänzenden Farberscheinungen, die das Licht auf die Oberflächen der materiellen Welt zaubert. Die ganze Farbenfülle, die uns aus der Natur entgegen leuchtet, die strahlende Aureole einer Kerzenflamme, selbst die blendende Erscheinung der Sonnenscheibe sind nur Wirkungen des Lichtes, aber nicht dieses selbst. Ein Raum mag ganz und gar von Licht durchflutet sein – er erscheint uns solange vollkommen finster, als nicht materiellere Gegenstände, und seien es auch nur die feinsten Stäubchen, in ihn eintreten und das Licht an ihrer Oberfläche farbig erglänzen lassen. Der nächtliche Sternenhimmel ist dafür das beste Beispiel. Zwar sehen wir die leuchtenden Sterne, dazwischen aber ist der Himmel finster, obwohl er ganz und gar von allen Seiten vom Sternenlicht durchströmt wird. Wie uns die moderne Physik lehrt, ist das Licht letztlich reine strahlende Energie, und die zeitgenössische [[Kosmologie]] geht davon aus, dass der ganze äußere Kosmos aus einem gewaltigen lichtartigen Energieblitz, dem vielzitierten Urknall, entstanden sei und dass sich die Materie erst allmählich aus dieser ursprünglichen Energieflut herauskristallisiert hat. [[Materie]] ist, populär ausgedrückt, so etwas wie "gefrorenes" Licht. Die nichtmaterielle übersinnliche Lichtenergie ist also die primäre Realität und die Materie selbst nur eine sekundäre Erscheinung.
 
Die primäre kosmische Energie ist keineswegs als blind wirkende Kraft anzusehen, sondern sie trägt in sich alle die [[Naturgesetz]]e, die unsere Welt beherrschen und von denen wir heute erst jene annähernd durchschauen, welche in der toten trägen Materie eingefangen wurden. Diese Naturgesetze sind gleichsam die dem [[Kosmos]] innewohnende schaffende [[Intelligenz]], die unsere Welt gestaltet. Etwas von dieser Intelligenz, die in der gesetzmäßigen Struktur der Materie begraben ist, haben wir heute bereits entdeckt. Die weit größere schöpferische Intelligenz, die den Lebenserscheinungen zugrunde liegt, kennen wir noch sehr wenig. Dass wir uns diese kosmische Intelligenz nicht allzu [[anthropomorph]] analog unserem kleinen menschlichen Verstand vorstellen dürfen, versteht sich von selbst. Dieser mag höchstens ein matter Abglanz derselben sein. Indem wir zugeben, dass Naturgesetze in unserer Welt wirken, dass das Naturgeschehen nicht vollkommen regellos und willkürlich abläuft, – und das müssen wir als Naturwissenschaftler, der gerade diese Gesetze zu entdecken sucht, zwangsläufig – dann geben wir damit auch implizit zu, dass eine derartige Intelligenz in der Welt waltet.
 
Man liegt nicht ganz falsch, wenn man die Ätherkräfte als Gedankenlichtkräfte bezeichnet. Nur muss man sich dabei klar sein, dass das, was hier mit "Gedanken" gemeint ist, sich nicht mit den blassen Gedankenschatten vergleichen lässt, die wir durch unseren abstrakten Verstand bilden. Unsere menschlichen Gedanken sind nur wesenlose, kraftlose Schatten, sind bloße Bilder ohne eigenständige Wirklichkeit - die hier gemeinten ätherischen Gedankenlichtkräfte sind dagegen gesetzmäßig in der äußeren Welt real tätige wirkende Naturkräfte. Der Ätherleib, sei es nun der des Menschen, der eines Tieres oder der einer belebten Pflanze, darf dementsprechend als Gedankenlichtleib bezeichnet werden. Was wir mit unserem irdischen Verstand etwa mit dem Allgemeinbegriff, mit der Idee der "Rose" zu erfassen meinen, ist in Wahrheit der in sich konsolidierte Gedankenlichtleib, der eine heranwachsende Pflanze zur Rose ausgestaltet. [[Johann Wolfgang von Goethe]], der sich ja sehr vielfältigen Pflanzenstudien gewidmet hat und daraus seine [[Metamorphosenlehre]] entwickeln konnte, hat etwas davon geahnt, wenn er von der [[Urpflanze]] sprach, die ihm weit mehr war als ein bloßer abstrakter Begriff. Der Gedankenlichtleib, der Ätherleib verleiht jedem Lebewesen - Pflanze, Tier und Mensch –seinen charakteristischen arttypischen bzw. individuellen Bau. Und so ist es der menschliche Gedankenlichtleib, der uns die äußere physische [[Gestalt]] bildet und erhält.
 
== Sakramentalismus als Voraussetzung für die künftige Erschaffung lebendiger Wesen ==
 
{{Hauptartikel|Sakrament}}
 
{{GZ|Das Ich steht erst auf der Stufe des Mineralreichs.
Der Bewußtseinszustand des Ich-Menschen ist durchaus auf
der Stufe des Mineralreichs. Versuchen Sie sich einmal gemäß dieser
Wahrheit zu prüfen, was Sie alles an Erkenntnissen haben können;
versuchen Sie es richtig zu erkennen. Was kann denn der Mensch
verstehen? Er kann die physischen Gesetze des Mineralreichs verstehen,
nach denen er Maschinen und Fabriken bauen, Bauwerke aufrichten
kann und so weiter. Das alles geschieht nach den physischen
Gesetzen des Mineralreichs. Schon bei den Pflanzen sagt der Mensch
mit Recht, er könne das Leben selbst nicht mit dem Intellekt begreifen.
Es wird einmal die Zeit kommen, wo der Mensch ebenso die
Pflanzen begreifen wird, wie er heute die Mineralien begreift; dann
wird er auch die Pflanze aufbauen können, wie er sich heute seine
Dome und Häuser und seine Maschinen nach den Gesetzen des Mineralreiches
aufbaut. Es sind alles Gesetze des Mineralreichs, wovon
das Ich durchdrungen ist.
 
Die Wissenschaft wartet darauf, daß sich ihr Ideal erfüllt, einmal
lebendige Wesen im Laboratorium herzustellen. Das wird sie nicht
können, wenn die Menschheit nicht auf einer gewissen notwendigen
Stufe der moralischen Entwickelung angelangt sein wird. Es wäre
schlimm, wenn die Menschheit das heute schon können würde.
Wie man heute eine Uhr herstellt nach mineralischen Gesetzen, wie
man ein Haus baut, so wird der Mensch in der Zukunft das Lebendige
nach den Gesetzen des Lebendigen herstellen. Dann wird er aber
imstande sein müssen, dem Lebendigen das Leben selbst einzuprägen.
Wer dann am Laboratoriumstisch stehen wird, wird imstande
sein müssen, von sich aus überzuleiten jene - nennen wir es:
Schwingungen, die in seinem eigenen Ätherleibe sind, auf das, was
zu beleben ist. Ist er ein guter Mensch, so leitet er das Gute über; ist
er ein schlechter Mensch, so leitet er das Schlechte über. Es gibt aber
einen Satz im Okkultismus: Nicht eher wird das Wissen der Weißen
Loge, das man das Geheimnis der Lebenserzeugung nennt, an die
Menschheit ausgeliefert, bevor nicht der Mensch das Geheimnis des
Sakramentalismus erlernt hat.
 
«Sakramentalismus» ist ein Ausdruck dafür, daß die menschliche
Handlung von moralischer Vollendung, von Heiligkeit durchglüht
sein muß. Erst wenn dem Menschen der Laboratoriumstisch, wo er
seine Arbeit vollbringt, ein Altar sein wird und seine Handlung eine
heilige, dann wird er dazu reif sein, daß ihm dieses Wissen ausgeliefert
werden kann. Man denke sich die heutigen Menschen mit all
ihrem Materialismus - wie weit ist ihr Laboratoriumstisch heute
entfernt von einem Altar!|101|213ff}}
 
Künftig wird man die [[Lebenskräfte]] auch zum Antrieb von [[Maschine]]n benutzen, die allerdings nur funktionieren werden, wenn sie von Menschen mit guter [[moral]]ischer Gesinnung in Gang gesetzt werden. Ein erstes Beispiel dazu, auf das [[Rudolf Steiner]] wiederholt hinwies, ist der bereits Ende des [[Wikipedia:19. Jahrhundert|19. Jahrhundert]]s von [[John Worrell Keely]] entwickelte [[Keely-Motor]].
 
{{GZ|Vielleicht ist Ihnen bekannt, daß Keely einen Motor konstruiert hat,
der nur ging, wenn er selbst dabei war. Er hat damit den Leuten
nichts vorgemacht, denn er hatte in sich selbst jene treibende Kraft,
die aus dem Seelischen hervorgeht und Mechanisches in Bewegung
setzen kann. Eine Antriebskraft, die nur moralisch sein kann, das ist
die Idee der Zukunft; die wichtigste Kraft, die der Kultur eingeimpft
werden muß, wenn sie sich nicht selbst überschlagen soll. Das Mechanische
und das Moralische werden sich durchdringen, weil dann das
Mechanische ohne das Moralische nichts ist. Hart vor dieser Grenze
stehen wir heute. Nicht bloß mit Wasser und Dampf, sondern mit
spiritueller Kraft, mit spiritueller Moral werden in Zukunft die Maschinen
getrieben werden. Diese Kraft ist symbolisiert durch das Tau-Zeichen und wurde schon poetisch angedeutet durch das Bild des
Heiligen Gral. Wie der Mensch nicht mehr nur angewiesen ist darauf,
zu benützen, was ihm die Natur freiwillig hergibt, sondern wie er die
Natur formt und umgestaltet, wie er zum Werkbaumeister des Unlebendigen
geworden ist, so wird er zum Werkbaumeister des Lebendigen
werden.|93|286}}
 
== Literatur ==
#[[Wikipedia:Alfred Russel Wallace|Alfred Russel Wallace]]: ''The World of Life; A Manifestation of Creative Power, Directive Mind and Ultimate Purpose.'' Chapman & Hall, London 1910
#Gerald Hüther, Wolfgang Roth, Michael von Brück: ''Damit das Denken Sinn bekommt. Spiritualität, Vernunft und Selbsterkenntnis.'', Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 2008, 6. Aufl. 2013
#Czihak, Langer, Ziegler: ''Biologie'', Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York 1990
#Ellen Baake: Buchbesprechung zu Brian Goodwins: ''Der Leopard, der seine Flecken verliert'', in Spektrum der Wissenschaft, 2/1998, S. 126
#Dose: ''Biochemie'', Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York 1994
#J. T. Fraser: ''Die Zeit – vertraut und fremd'', Birkhäuser-Verlag, Basel Boston Berlin 1988
#[[Viktor Gutmann]], Gerhard Resch: ''Die wissenschaftlichen Grundlagen der Homöopathie'', 1986
#Bernd-Olaf Küppers: ''Der Ursprung biologischer Information'', Piper Verlag, München 1986, S. 261
#Marek B. Majorek: ''Rudolf Steiners Geisteswissenschaft: Mythisches Denken oder Wissenschaft?'', 2 Bände, Verlag Narr Francke Attempto, Tübingen 2015, ISBN 978-3772085635, eBook: ASIN B0714F4N5R
#[[Johannes W. Rohen]]: ''Eine funktionelle und spirituelle Anthropologie: unter Einbeziehung der Menschenkunde Rudolf Steiners'', 1. Aufl., Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2009, ISBN 978-3772520983
#Johannes W. Rohen: ''Morphologie des menschlichen Organismus'', 4. Aufl., Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2016, ISBN 978-3772519987
#Paul Emberson: ''Über das Klonen und die verlorene Hierarchie'', Etheric Dimensions Press 2014
#Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|093}}
#Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001), ISBN 3-7274-0940-1 {{Vorträge|094}}
#Rudolf Steiner: ''Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft'', [[GA 96]] (1989), ISBN 3-7274-0961-4 {{Vorträge|096}}
#Rudolf Steiner: ''Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole'', [[GA 101]] (1992), ISBN 3-7274-1010-8 {{Vorträge|101}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Menschenkunde'', [[GA 107]] (1988), ISBN 3-7274-1070-1 {{Vorträge|107}}
#Rudolf Steiner: ''Mysterienstätten des Mittelalters'', [[GA 233a]] (1991), ISBN 3-7274-2335-8 {{Vorträge|233a}}
 
{{GA}}
 
== Einzelnachweise ==
<references/>


[[Kategorie:Naturwissenschaften]] [[Kategorie:Ethisches Prinzip]] [[Kategorie:Ethisches Gut]] [[Kategorie:Biologie]] [[Kategorie:Leben|!]] [[Kategorie:Natur]] [[Kategorie:Mensch]]
[[Kategorie:Elementarteilchen|F]]
[[Kategorie:Wertvorstellung]]
[[Kategorie:Quantenfeldtheorie]]
[[Kategorie:Leptonen]]
[[Kategorie:Atom]]

Version vom 3. Februar 2019, 19:09 Uhr

Schematische Darstellung des Atoms mit Kern und Elektronenhülle (nicht maßstäblich, sonst wäre der untere Pfeil ca. 50 m lang).

Das Elektron e- (von griech. ήλεκτρον elektron „hellgold, nach der Farbe des Bernsteins“) ist ein elektrisch einfach negativ geladenes und darum auch massebehaftetes (me ≈ 9,109 383 56(11) · 10−31 kg ≈ 5,5 · 10−4 u)[1] Elementarteilchen, das nach dem Standardmodell der Teilchenphysik zu den Leptonen gezählt wird. Als echtes Elementarteilchen zeigt es keine innere Struktur. Daher wird ein einzelnes freies Elektron idealerweise als ausdehnungsloser Punkt vorgestellt. Sein zugehöriges Antiteilchen ist das positiv geladene Positron e+.

Elektronen sind maßgeblich am Aufbau der Materie beteiligt. Sie umgeben als Elektronenhülle den positiv geladenen Atomkern. Die Hülle gliedert sich in einzelne Schalen bzw. Orbitale. Als Teilchen mit halbzahligen Spin sind die Elektronen nach den Gesetzen der Quantentheorie Fermionen und unterliegen deshalb dem Pauli-Prinzip, nach dem die Elektronen der Hülle nicht in allen Quantenzahlen übereinstimmen dürfen. Sie können sich daher nicht im untersten, energieärmsten Atomorbital zusammendrängen, sondern müssen sich auch auf höhere, ausgedehntere und energiereichere Orbitale verteilen und bedingen dadurch die relativ große räumliche Ausdehnung der Elektronenhülle, die den Atomkern um das 20.000- bis 150.000-fache übertrifft.

Die Elektronen der äußersten Schale, der sogenannten Valenzschale, bestimmen die chemische Eigenschaften eines Atoms und seine Stellung im Periodensystem der chemischen Elemente.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. CODATA Recommended Values. National Institute of Standards and Technology, abgerufen am 3. Februar 2019.