Urzelle des Wirtschaftslebens und Noam Chomsky: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Urzelle des Wirtschaftslebens''' spricht sich nach [[Rudolf Steiner]] dadurch aus, dass jeder Mensch im [[Wirtschaftsleben]] in der Lage sein muss, für dasjenige, was er hervorbringt, so viel einzutauschen, dass er von dem Eingetauschten seine [[Bedürfnis]]se befriedigen kann, bis er ein gleiches Produkt wie das hervorgebrachte wieder hervorbringen kann. Daraus ergibt sich der in einer [[Assoziation (Wirtschaftsleben)|assoziativen Wirtsschaft]] festzulegende [[Preis (Wirtschaft)|Preis]] für das Produkt. Eingerechnet muss dabei auch alles dasjenige werden, was abgegeben werden muss für jene, die nicht unmittelbar in der Gegenwart wirtschaftlich produktiv tätig sein können, z.B. für die Kinder und ihre Erziehung, für die Alten, Armen und Kranken usw.
[[Datei:Noam Chomsky portrait 2015.jpg|mini|Noam Chomsky, 2015]]
[[Datei:Chomskysignature.svg|rechts|220px]]
'''Avram Noam Chomsky''' [{{IPA|ˈævɹəm ˈnoʊəm ˈtʃɒmski}}] (* 7. Dezember 1928 in Philadelphia, Pennsylvania, [[Vereinigte Staaten|USA]]) ist [[Wikipedia:Emeritierung|emeritierter]] Professor für [[Sprachwissenschaft|Linguistik]] am Massachusetts Institute of Technology (MIT), einer der weltweit bekanntesten linken Intellektuellen und seit den 1960er Jahren einer der prominentesten Kritiker der US-amerikanischen Politik.


== Die Urzelle der assoziativen Wirtschaft ==
Chomsky ist einer der bekanntesten Linguisten der Gegenwart. Er übte durch die Verbindung der Wissenschaftsdisziplinen Linguistik, [[Kognitionswissenschaft]]en und [[Informatik]] besonders in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts starken Einfluss auf deren Entwicklung aus. Seine Beiträge zur [[Allgemeine Linguistik|allgemeinen Sprachwissenschaft]] sowie seine Modelle der [[Generative Transformationsgrammatik|generativen Transformationsgrammatik]] veränderten den bis dahin vorherrschenden US-amerikanischen [[Strukturalismus]]. Seine Kritik am [[Behaviorismus]] förderte den Aufstieg der Kognitionswissenschaft.
<div style="margin-left:20px">
" . . . In das Wirtschaftsleben hat sich hineingeschlichen dadurch gerade, daß der
moderne Kapitalismus mit seiner Sehnsucht nach der Rente, der Konkurrenz des
Kapitals, das Auf-den-Markt-werfen und Regeln nach Angehot und Nachfrage - es
hat sich in dieses Wirtschaftsleben hineingeschlichen eine Verwaltungsart eben durch
den Kapitalismus, die durch die Natur des Wirtschaftslebens nicht notwendig in
diesem Wirtschaftsleben stehen muß. Denn was braucht man in diesem Wirtschaftsleben?
Man braucht den Boden mit seiner Möglichkeit, Produkte für den Menschen
hervorzubringen; man braucht im industriellen Wirtschaftsleben die Produktionsmittel;
man braucht den Arbeiter an den Produktionsmitteln, den Handarbeiter auf
der einen Seite, den geistigen Arbeiter auf der anderen Seite. Einzelne Menschen
haben immer eingesehen, daß ein Wirtschaftsleben in sich vollendet ist, welches hat
den Boden, welches hat den physischen und den geistigen Arbeiter. Deshalb haben
stärkere Denker des Wirtschaftslebens, einer sogar, der in der Lage war, ein preußischer
Minister zu werden, das Wort ausgesprochen: «Das Kapital ist das fünfte Rad
am Wagen des Wirtschaftslebens.» Man kann sich nicht wegdenken aus dem Wirtschaftsleben
den geistigen Verwalter der Produktionsmittel und des Bodens, man
kann sich nicht wegdenken den physischen Arbeiter, man kann sich wegdenken,
ohne daß die Wirtschaft gestört wird, das Wirken des Kapitals.
Daß das eine volkswirtschaftliche Wahrheit ist, das empfindet der heutige Proletarier;
er empfindet es durch das, was ihm das Wirtschaftsleben an Leib und Seele
bringt. Was ist in einem Wirtschaftsleben drinnen, in dem wirklich nur dasjenige
herrscht, was ich eben angeführt habe? Arbeit, geistige und physische und dasjenige,
was die Produktionsmittel und der Boden liefern. Die Leistung entsteht, die notwendig
macht im menschlichen Leben Gegenleistung, und es entsteht das '''Urgebilde des Wirtschaftslebens'''. Dieses '''Urgebilde des Wirtschaftslebens''' heute reinlich herauszuarbeiten,
das ist vonnöten, damit soziale Erkenntnis möglich werde. Tritt der
Mensch ein in das Wirtschaftsleben - er muß produzieren für sich und für die
anderen Menschen. Das ist der Maßstab, daß er in seinen Leistungen sich und die
anderen Menschen wirtschaftlich halten kann. Das ist die große Frage, so einfach sie
klingt, für alles Wirtschaftsleben. Die große Frage für alles Wirtschaftsleben ist
diese: Ich muß imstande sein, innerhalb des Wirtschaftslebens, welcher Art der
Hervorbringung ich mich auch hingebe: - ich muß imstande sein, für dasjenige, was
ich hervorbringe, so viel einzutauschen aus der übrigen Wirtschaft heraus, daß ich
meine Bedürfnisse des Lebens aus dem Eingetauschten befriedigen kann, bis ich
imstande bin, eine gleiche Produktion wie das Hervorgebrachte wieder hervorzubringen.
Eingerechnet muß werden in dasjenige, was da in Betracht kommt, ich
möchte sagen, als das '''Atom des Wirtschaftslebens''', als das '''Urelement des Wirtschaftslebens''',
- eingerechnet muß werden alles dasjenige, was ich abgeben muß für die,
welche nicht unmittelbar in der Gegenwart produktiv tätig sein können; eingerechnet
muß werden alles dasjenige, was für die Kinder, für ihre Erziehung usw.
notwendig ist; eingerechnet muß werden die Quote, die ich für Arme, Kranke,
Witwen, als Altersunterstützung zu geben habe. Das alles ist einzurechnen in diese
'''Urzelle des Wirtschaftslebens''', die sich eben dadurch ausspricht, daß jeder Mensch im
Wirtschaftsleben in die Lage kommen muß, für dasjenige, was er hervorbringt, so
viel einzutauschen, daß er von dem Eingetauschten seine Bedürfnisse befriedigen
kann, bis er ein gleiches Produkt wie das hervorgebrachte wieder hervorbringt. Man
sieht es aber dieser '''Urzelle des Wirtschaftslebens''' an, daß sie nur geregelt werden
kann, wenn sie in dem Kreislauf des Wirtschaftslebens nichts anderes drinnen hat,
als die Leistungen selber; wenn man nichts anderes im Kreislauf des Wirtschaftslebens
hat als dasjenige, was der einzelne arbeitet als seine Leistung, und was die
anderen mit ihm als ihre Leistungen eintauschen können. Innerhalb dieses Kreislaufes
des Wirtschaftslebens hat nicht Ort und Stelle all dasjenige, was man nennen
kann «Kapital»; das dringt nur ein, um dieses Wirtschaftsleben zu stören und diesen
Wirtschaftsprozeß zu verunreinigen. Der Wirtschaftsprozeß wird nur reinlich, wenn
in ihm der durch das Leben aus seiner '''Urzelle des Wirtschaftslebens''' heraus gebotene
Wertausgleich der Güter stattfinden kann..." (Aus einem Vortrag von Rudolf Steiner, Tübingen, 2. Juni 1919, zitiert nach [[Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe]], {{BE|103|18f}})
</div>


Aus dem Prinzip dieser Urzelle, wie sie Rudolf Steiner hier charakterisiert, ergibt sich ''keine'' Einkommensdifferenzierung wegen unterschiedlicher Leistungen aufgrund von Befähigung. Eine bessere Bezahlung eines besonders fähigen Mitarbeiters würde zu privater Kapitalbildung in der Hand dieses Mitarbeiters führen, wenn er es nicht einfach nur verschwendet für Luxusreisen usw. Er erhielte mehr für seine Arbeit, als er benötigt. Diese Kapitalweggabe aufgrund der Überbezahlung bedeutete auf der anderen Seite aber eine Verteuerung der Ware. Solche Kapitalbildung ginge daher zu Lasten der Gemeinschaft, und hat im eigentlichen Wirtschaftsprozeß aus der Urzelle heraus nichts zu suchen. Man staunt daher, daß z.B. [[Wolfgang Latrille]] eine Einkommensdifferenzierung von bis zu 1:10 vorschlägt<ref>[[Christoph Strawe]]: ''Bedürfnislohn oder Leistungslohn?
Chomsky war ab den 1960er und 1970er Jahren oft im politischen und wissenschaftlichen Diskurs in den [[Massenmedien]] präsent. Zu seinen bedeutendsten [[Medientheorie|medientheoretischen]] Arbeiten gehörte die Entwicklung der Theorie des ''[[Propagandamodell]]s'' zusammen mit [[Edward S. Herman]], das manipulative Einflüsse auf demokratische Gesellschaften durch wirtschaftliche Interessengruppen vor dem Hintergrund der Massenmedien erklärt. Seit seiner Kritik am [[Vietnamkrieg]] trat er immer wieder als scharfer Kritiker der US-amerikanischen Außen- und Wirtschaftspolitik in Erscheinung und wurde als [[Kapitalismuskritik|Kapitalismus-]] und [[Globalisierungskritik]]er weltweit bekannt. Er bezeichnet sich als [[Anarchismus|libertären Sozialisten]] mit Sympathien für den [[Anarchosyndikalismus]], ist Mitglied der [[Industrial Workers of the World]] und der [[International Organization for a Participatory Society|Internationalen Organisation für eine Partizipatorische Gesellschaft]] (IOPC).<ref>{{Cite web|url=http://www.iww.org/de/history/biography|title=IWW Biography|publisher=Industrial Workers of the World|IWW|accessdate=2012-10-01}}</ref><ref>[http://www.iopsociety.org/profile/noam-chomsky/de Internationale Organisation für eine Partizipatorische Gesellschaft (IOPC)] Abgerufen am 6. Dezember 2012.</ref>
Zur Auflösung einer falschen Fragestellung'', Rundbrief Dreigliederung des sozialen Organismus, Nr. 1, 1994, S. 9, [http://www.sozialimpulse.de/fileadmin/sozialimpulse/pdf/Beduerfnislohn_oder_Leistungslohn.pdf PDF]</ref>. Man kann solche Vorschläge nur als einen Rückfall in die Entgeltungsvorstellung bezeichnen, nach der ein Mitarbeiter danach bezahlt wird, was er dem Unternehmen wert ist, insofern seine Fähigkeiten knapp sind. Um einen fähigen Mitarbeiter nicht zu verlieren, zahlt man ihm mehr, als er für seinen Bedarf benötigt: Dadurch verteuern sich die Waren, die das Unternehmen anbietet, und auf der anderen Seite wird das Bankkonto des fähigen Mitarbeiters fetter: Das ist ein Vorgang, der zu falschen Preisen führt und das Wirtschaftsleben wenn nicht schädigt, so doch belastet.


{{GZ|Dasjenige, was man heute
Dem [[Arts and Humanities Citation Index]] von 1992 zufolge ist Chomsky im Zeitraum zwischen 1980 und 1992 die am häufigsten [[Zitat#Wissenschaft|zitierte]] lebende Person der Welt gewesen.
ein Existenzminimum nennt, das ist noch immer auf das Lohnverhältnis
hin gedacht. Diese Art des Denkens, die wird beim selbständigen
Wirtschaftsleben nicht in derselben Weise stattfinden
können. Da wird die Frage reinlich aus dem Wirtschaftsleben heraus
gestellt werden müssen. Diese Frage wird sich dann so stellen,
daß der Mensch, indem er irgendeine Leistung vollbringt, indem er
irgend etwas hervorbringt, für diese Leistung so viel an anderen
Menschheitsleistungen durch Austausch wird zu bekommen haben,
als er nötig hat, um seine Bedürfnisse und die Bedürfnisse
derjenigen, die zu ihm gehören, zu befriedigen, bis er ein neues,
gleichartiges Produkt hervorgebracht hat. Dabei muß nur in Anrechnung
kommen all das, was der Mensch für seine Familie an
Arbeit und dergleichen zu leisten hat. Dann wird man eine gewisse,
ich möchte sagen '''Urzelle des Wirtschaftslebens''' finden. Und dasjenige,
was diese '''Urzelle des Wirtschaftslebens''' zu dem machen wird,
was eben den Menschen seine Bedürfnisse wird befriedigen lassen,
bis er ein gleichartiges, neues Produkt hervorbringt, das gilt für alle
Zweige des geistigen und materiellen Lebens. Das wird so zu ordnen
sein, daß die Assoziationen, die Koalitionen, die Genossenschaften
von der Art, wie ich sie vorhin dargestellt habe, zu sorgen
haben werden, daß diese '''Urzelle des Wirtschaftslebens''' bestehen
kann. Das heißt, daß ein jegliches Produkt im Vergleich mit anderen
Produkten denjenigen Wert hat, der gleichkommt den anderen
Produkten, die man braucht zu Befriedigung der Bedürfnisse bis
zur Herstellung eines neuen, gleichartigen Produkts. Daß diese
Urzelle des Wirtschaftslebens heute noch nicht besteht, das beruht
eben darauf, daß im Angebot und Nachfrage des heutigen Marktes
zusammenfließen Arbeit, Ware und Recht und daß diese drei
Gebiete in der Zukunft getrennt werden müssen im dreigeteilten,
gesunden sozialen Organismus.|337a|82f}}


{{GZ|Und gleichsam die '''Urzelle dieses Wirtschaftslebens''', das nur auf Sachkenntnis und Fachtüchtigkeit gegründet sein soll, die Preisbildung, wie wird sie sich vollziehen müssen?
== Leben ==
Nicht durch den Zufall des sogenannten freien Marktes, wie es bisher
[[Datei:Noam Chomsky (1977).jpg|mini|hochkant|Chomsky, 1977]]
in der Volkswirtschaft und in der Weltwirtschaft der Fall war! So wird
Chomsky wurde am 7. Dezember 1928 in [[Philadelphia]] (Pennsylvania, USA) als Sohn [[Geschichte der Juden in den Vereinigten Staaten|jüdischer Eltern]] geboren; seine Mutter war Elsie Simonofsky, sein Vater der [[Hebraistik|Hebraist]] [[William Chomsky]]. Im Jahr 1945 begann er, an der [[University of Pennsylvania]] [[Philosophie]] und Linguistik zu studieren. Zu seinen Lehrern zählten der Sprachwissenschaftler [[Zellig S. Harris]] und der Philosoph [[Nelson Goodman]]. Chomskys anarchistische Überzeugungen bildeten sich schon in den 1940er Jahren heraus. Von Bedeutung war dabei die Auseinandersetzung mit dem [[Anarchismus in Spanien#Die Revolution von 1936|Anarchismus in Spanien]] während des [[Spanischer Bürgerkrieg|Bürgerkrieges]].
sie sich vollziehen müssen, daß auf dem Boden von Assoziationen, die
sachgemäß zwischen den einzelnen Produktionszweigen und den Konsumgenossenschaften
entstehen, durch Menschen, die sachkundig und
fachtüchtig aus diesen Genossenschaften hervorgehen, organisch das
erreicht werde, vernünftig erreicht werde, was heute krisenhaft der
Zufall des Marktes hervorbringt. Es wird in der Zukunft, wenn die
Feststellung von Art und Charakter der menschlichen Arbeitskraft in
den Rechtsstaat fällt, ungefähr innerhalb des Wirtschaftslebens sich zutragen
müssen, daß der Mensch für irgend etwas, was er arbeitend vollbringt,
so viel an Austauschwerten erhält, daß er seine Bedürfnisse dadurch
befriedigen kann, bis er ein gleiches Produkt wieder hervorgebracht
hat.|333|85f}}


{{GZ|Sehen Sie, bei der heutigen Struktur der Gesellschaft läßt sich
Anfang der 1950er Jahre studierte Chomsky einige Jahre an der [[Harvard University]]. 1955 wurde er an der Universität von Pennsylvania in Linguistik [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. Seine [[Dissertation]] ''Transformational Analysis'' war Teil eines groß angelegten Frühwerks, in welchem er bereits einige jener Ideen zu entwickeln begann, die er 1957 in seinem Buch ''Syntactic Structures'', einem der bekanntesten Werke der Linguistik, ausarbeitete. Das Buch ist ein gekürzter, umgearbeiteter Auszug aus einer bereits in den frühen 1950er Jahren während seiner Zeit in Harvard entstandenen, weit umfangreicheren Arbeit mit dem Titel ''The Logical Structure of Linguistic Theory'', in der er die [[Generative Transformationsgrammatik|Transformationsgrammatik]] einführte.
eigentlich gar nicht anders produzieren als im Hinblick auf den
Profit. Das Prinzip, zu produzieren, um zu konsumieren, das muß
erst geschaffen werden! Und von diesem Prinzip wird wiederum
abhängen, ob in einer entsprechenden Weise Wege für eine Güterverteilung
gefunden werden können. Es wird viel davon abhängen,
daß man über einen großen Bereich hin, ich möchte sagen, eine
'''wirtschaftliche Urzelle''' findet.
Diese '''wirtschaftliche Urzelle''' - ich möchte wenigstens mit ein
paar Worten kurz von ihr sprechen -, worin besteht sie denn?
Geht man nicht vom Produzieren, sondern vom Konsumieren,
von der Befriedigung der Bedürfnisse aus, so handelt es sich darum,
daß wir erst zu einem praktikablen Ergebnis dessen kommen
müssen, was im Sinne der Bedürfnisbefriedigung zu einer sachgemäßen
Preisbildung führt. Das geschieht nämlich heute in anarchisch-
chaotischer Weise durch Angebot und Nachfrage, und da
steckt viel drinnen von der Unmöglichkeit, heute überhaupt zu
etwas zu kommen. Mit der Formel von Angebot und Nachfrage
wird man nicht zu dem Ziel kommen, zu produzieren, um zu
konsumieren. Nicht wahr, um zu dem Ziel zu gelangen, ist es
notwendig, daß das, was ich produziere, im Vergleich zu anderen
Gütern so viel wert sein muß, daß ich dafür eintauschen kann,
ganz gleich, wie sich der Tausch gestaltet, alle diejenigen Güter, die
meine Bedürfnisse befriedigen bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich ein
gleiches Produkt wie jetzt hervorgebracht habe. Dabei muß dann
alles das mit eingerechnet werden, was man als Beitrag zu leisten
hat für diejenigen, die zur Zeit nicht unmittelbar selbst produzieren
können, also für Kinder, die erzogen werden müssen, für Arbeitsunfähige
und so weiter. Wovon man also ausgehen muß, das ist,
sich klar zu werden über diese '''wirtschaftliche Urzelle'''. Erst dadurch
wird es möglich, auf wirtschaftlichem Boden eine gerechte
Preisbildung zu erreichen, so daß man dann in der Zukunft nicht
wiederum, wenn man auf der einen Seite mehr verdient, auf der
anderen Seite mehr ausgeben muß, weil die Dinge selbstverständlich
unter dem Einfluß des Mehrverdienstes teurer werden.|331|128f}}


Die praktischen Erfahrungen mit den Urzellen und den Preisen, die sich bilden, würden dann auch eine Pauschalisierung ermöglichen, was ein Mensch generell durchschnittlich bei gegebenen Wirtschaftsverhältnissen an Einkommen benötigt, um seinen Bedarf zu decken:
Nach der Verleihung der Doktorwürde lehrte Chomsky zunächst als Assistenzprofessor, ab 1961 dann als ordentlicher Professor Linguistik und Philosophie am [[Massachusetts Institute of Technology]]. In den 1960er Jahren wurden seine revolutionären linguistischen Arbeiten weltweit anerkannt, seither gilt er als einer der wichtigsten Theoretiker auf diesem Gebiet.


{{GZ|Daß aber ein wirklich auf sich selbst gestelltes
Noam Chomsky war seit 1949 mit der Linguistin [[Carol Chomsky]] (1930–2008) verheiratet.<ref>''[http://www.berlinerliteraturkritik.de/index.cfm?id=20294 „Carol Chomsky gestorben“]''. In: [[Die Berliner Literaturkritik]], 22.&nbsp;Dezember 2008.</ref><ref>[http://www.boston.com/news/education/higher/articles/2008/12/20/carol_chomsky_at_78_harvard_language_professor_was_wife_of_mit_linguist/ „Carol Chomsky; at 78; Harvard language professor was wife of MIT linguist“], [[The Boston Globe]], 20. Dezember 2008</ref> Seine älteste Tochter ist die Lateinamerikawissenschaftlerin [[Aviva Chomsky]]. Chomsky ist in zweiter Ehe mit Valeria Wasserman verheiratet.
Wirtschaftsleben erst recht sorgen kann für Witwen und Waisen
und so weiter, das habe ich in meinem Buche «Die Kernpunkte der
Sozialen Frage» des breiteren ausgeführt. Ich habe es sogar vorhin
schon angedeutet, daß eingerechnet werden muß in die '''wirtschaftliche Urzelle''' dasjenige, was ein jeder als Quote beizusteuern hat zu
dem, was Witwen und Waisen, überhaupt sonstige nicht arbeitsfähige
Menschen - wie in meinem Buche ausgeführt ist, auch für die
Kinder, für die ich das Erziehungsrecht in Anspruch nehme -, zu
bekommen haben. Der Maßstab dafür wird sich ergeben einfach
aus der Lebenshaltung der übrigen Personen. Da man mit der '''wirtschaftlichen Urzelle''' einen Maßstab hat für die Lebenshaltung einer
Person nach dem bestehenden wirtschaftlichen Gesamtwohlstande,
so ist damit zu gleicher Zeit auch die Möglichkeit gegeben, einen
Maßstab zu schaffen für das Leben derjenigen, die wirklich nicht
arbeiten können.|337a|91}}


Es ist nicht ganz klar, ob Steiner hier mit dem Maßstab der Lebenshaltung "einer" Person, den Bedarf der einen leistungerbringenden Person für sich allein, im Unterschied zum Famlienbedarf verstehen will, oder einen durchschnittlichen Familienbedarf. Sollen die Preise sich nicht aus [[Angebot und Nachfrage]] ergeben, sondern entsprechend den Bedarfen sich bilden, wird für die Regelung allerdings dann eine gewisse Pauschalierung notwendig werden, die von Steiner hier angedeutet ist. Es könnte da dann auch unterschiedliche Einkommensstufen oder -klassen geben. Eine unterschiedliche Entlohnung aufgrund unterschiedlicher Befähigung und daher anderem Leistungsausmaß läßt sich daraus jedoch nicht ableiten.
== Akademisches Wirken ==
[[Datei:Noam chomsky.jpg|mini|hochkant|Noam Chomsky, 2005]]


== Komponenten von Bedarf, Zeitbedarf, Leistung und Preis ==
Noam Chomsky hat die Darstellung natürlicher Sprachen formalisiert: Die Neuerung war, die einzelsprachlichen Ausdrücke mit Hilfe einer [[Metasprache]] [[Rekursion|rekursiv]] zu definieren. Die aus der Metasprache abgeleiteten Klassen von [[Grammatik]]en können in eine Hierarchie eingeteilt werden, die heute [[Chomsky-Hierarchie]] genannt wird. Seine Arbeit stellt einen Meilenstein für die Linguistik dar.
Gemäß dem Konzept der Urzelle hat man zum Verständnis der Entstehung der Preise zunächst diese Urzelle selbst näher zu untersuchen, und nicht etwa z.B. Auswirkungen von Gesamtangebot einer Ware oder nachgefragtem Bedarf. Diese gehören zu den Faktoren, die auf die Urzelle einwirken, und erst über diese Einwirkung einen Einfluß auf den Preis einer Ware haben können.  


Genauso hat die Bewertung einer Leistung in ihrer Inanspruchnahme zunächst keine Bedeutung für den Preis, da dieser sich aus Bedarf und Zeitbedarf für die Hervorbringung der Leistung ergibt. Wenn durch die Fähigkeit des Leistungserbringers die benötigte Zeit für die Produktion sich verringert, dann wird dadurch eine Ware nicht teurer, sondern billiger.  
[[Formale Sprache]]n und die Chomsky-Hierarchie spielen auch in der [[Informatik]] eine wichtige Rolle, insbesondere in der [[Komplexitätstheorie]] und im [[Compilerbau]]. Zusammen mit den Arbeiten [[Alan Turing]]s begründen sie einen eigenen Bereich in der [[Mathematik]] und machen strukturelle Bereiche und Formalismen natürlicher Sprachen einer mathematischen Betrachtung zugänglich, unter anderem mit dem Ergebnis, dass maschinelle Übersetzungen prinzipiell möglich sind.


=== Bedarf ===
Die mathematische Formalisierung natürlicher Sprachen legte Grundlagen für die [[Computerlinguistik]] und das Projekt maschineller Sprachübersetzung. Chomskys Theorien selbst gelangten aber schnell in die Kritik, nachdem bewiesen wurde, dass die [[generative Transformationsgrammatik]] [[Turing-Vollständigkeit|Turing-vollständig]] und damit nicht endlich bearbeitbar ist. Als Reaktion beschränkte Chomsky daraufhin die Eigenschaften seiner Grammatik durch sogenannte ''Barriers''. Diese und spätere Grammatiktheorien wie [[Rektions- und Bindungstheorie|Government and Binding]] und [[Minimalistisches Programm]] sind allerdings nicht mathematisch formalisiert und spielen damit für die Computerlinguistik, neben unifikationsbasierten Grammatiken wie der [[Lexikalisch-funktionale Grammatik|Lexikalisch-funktionalen Grammatik]] (LFG) und der [[Head-driven Phrase Structure Grammar]] (HPSG), nur noch eine untergeordnete Rolle.
Der Bedarf besteht nicht nur in dem, was der Leistungserbringer für seinen Lebensunterhalt benötigt, sondern es gehört dazu auch der Unterhalt der Angehörigen, der abhängigen Familie. Man macht  sich die Dimension dieser Preiskomponente nicht richtig klar, wenn man unter Mißachtung des Prinzips der Urzelle z.B. Krankenversicherung auf den Preis fiktiv aufschlägt, gewissermaßen, nachdem er schon der Urzelle entsprungen ist, ihn im Nachherein manipuliert. Der Aufpreis für eine Krankenversicherung kann nur ein Äquivalent sein für dasjenige am Bedarf, was für den Leistungserbringer wegen Krankheitsmöglichkeit veranschlagt werden muß.


Desgleichen entsteht auch die Preiskomponente für die Alterssicherung in der Urzelle selbst, und wird nicht im nachherein aufgeschlagen. In einer unentwickelten Wirtschaft gehören zur Familie auch die Kranken und Alten. Der Leistungserbringer muß für seine Ware einen Preis erhalten, der nicht nur die Kinder, sondern auch die nicht mehr tätigen Großeltern, ''sowie auch den beschäftigten Auszubildenden'', und z.B. einen behinderten Onkel, der mit in der Familie lebt, ernähren kann.
Noam Chomsky ist seit 1965 ein führender linker Kritiker der US-amerikanischen Außenpolitik. Seine Vorträge werden nicht nur in Büchern, sondern einige auch auf [[Compact Disc|CDs]] veröffentlicht, die beispielsweise auf [[Jello Biafra]]s [[Musiklabel|Label]] ''[[Alternative Tentacles]]'' erscheinen.


Arbeiten im wirtschaftlichen Sinne (d.h. für familienfremden Bedarf) in solch einer Lebens- bzw. Hausgemeinschaft zwei Personen, dann erhöht sich dadurch selbstverständlich keineswegs der Bedarf für den Lebensunterhalt dieser Familie, abgesehen von den direkt produktionsbezogenen Bedarfen<ref>Wenn Kinder da sind, kann dazu auch die Beschäftigung einer Haushaltshilfe und/oder die Kosten für eine Kindertagestätte gehören.</ref>. Wenn die Partnerin eines Schusters Kleider herstellt, und die Familie daher nicht nur Schuhe produziert, sondern Schuhe ''und'' Kleider, sind dadurch die Preise für Schuhe und Kleider verbilligt.
Zusammen mit [[Edward S. Herman]] hat Chomsky im [[Propagandamodell]] zu erklären versucht, wie Massenmedien im kapitalistischen Umfeld die Berichterstattung so gestalten, dass die Interessen der Regierung und der Oberschicht gewahrt bleiben.


Ein differenzierter Bedarf, wie [[Wolfgang Latrille]] ihn vorschlägt, macht allerdings dann Sinn, wenn man bedenkt, dass der gebildetere Angestellte andere kulturelle und bildungsmäßige Interessen hat, als der vergleichsweise ungebildete angelernte Arbeiter. Zudem benötigt der qualifizierte Angestellte, über seinen Beruf hinaus auch einen Mehr-Bedarf für die notwendige Fortbildung und die Erlangung beruflicher und allgemeiner Information (z.B. durch Zeitungen und Zeitschriften).
=== Beiträge zur Linguistik ===
<ref><<Ein wesentlicher Reformvorschlag, den auch Katja
Chomsky tritt gegen die [[Behaviorismus|behavioristische]] Theorie des [[Spracherwerb]]s auf (siehe das [[Poverty-of-the-Stimulus-Argument]]), in der davon ausgegangen wird, dass die Aneignung von Sprache ausschließlich über einen [[Lernen|Lernprozess]] erfolgt. Im Gegensatz dazu wird in seiner Theorie ausgeführt, dass eine Sprache mittels der Entfaltung angeborener Fähigkeiten erlernt wird. Diesen angeborenen Spracherwerbsmechanismus nennt er [[Language Acquisition Device|Language Acquisition Device (LAD)]]. Zum Nachweis führte Chomsky den Begriff einer [[Universalgrammatik]] ein, der auf der Annahme beruht, dass allen Sprachen eine universelle Grammatik gemein sei, über die jeder Mensch verfüge, da sie angeboren sei. Damit weist sich Chomsky als Vertreter des philosophischen [[Mentalismus (Philosophie)|Mentalismus]] aus, dessen Tradition auf [[René Descartes]] zurückgeht.
Kipping (MdB) kürzlich ins Gespräch brachte, enthält
eine Begrenzung der Ungleichheit bei Einkommen:
“Die Höchsteinkommen sollen für die gleiche volle
Arbeitszeit nicht mehr als das Zehnfache des
gesetzlichen Mindestlohns betragen dürfen –
oberhalb dieser Grenze würde ein
Einkommenssteuersatz von hundert Prozent greifen.
Derzeit liegt das Verhältnis zwischen Höchst- und
Mindesteinkommen in Österreich beim Faktor 800, in
Deutschland beim Faktor 5000 und in den USA beim
Faktor 350000.“>>. Zitiert nach [[Michael Heinen-Anders]], Dem Teufel auf der Spur..., BOD, Norderstedt 2012, S. 24</ref>


=== Zeitbedarf ===
Chomskys Theorie geht von Äußerungen wie Worten, Phrasen und Sätzen aus und bringt sie mit [[Oberflächenstruktur]]en in Zusammenhang, die selbst wieder mit abstrakteren [[Tiefenstruktur]]en korrespondieren. Umformungsregeln bestimmen zusammen mit den Regeln für die Struktur von [[Phrase (Linguistik)|Phrasen]] und anderen Strukturprinzipien sowohl die Erzeugung als auch die Interpretation von Äußerungen. Mit einem begrenzten Instrumentarium von grammatikalischen Regeln und einer begrenzten Anzahl von Wörtern kann eine unbegrenzte Menge von Sätzen gebildet werden, darunter solche, die noch nie zuvor gesagt wurden.<ref>{{Literatur |Autor=[[Snježana Kordić]] |Titel=Transformacijsko-generativni pristup jeziku u "Sintaktičkim strukturama" i "Aspektima teorije sintakse" Noama Chomskog |Sammelwerk=SOL: lingvistički časopis |Band=6 |Nummer=12–13 |Ort=Zagreb |Datum=1991 |ISSN=0352-8715 |Seiten=105 |Online=[http://bib.irb.hr/datoteka/446914.Transformacijsko-generativni_pristup.PDF PDF-Datei; 868 kB] |Abruf=2013-07-02}}</ref> Die Fähigkeit, Äußerungen auf diese Weise zu strukturieren, ist angeboren und somit ein Teil des genetischen Programms der Menschen. Das ist der Gedanke der Universalgrammatik und wird von Chomsky aus der [[Interpretative Semantik#Sprache und Denken: Geist- und/oder Körper-Philosophie|Cartesianischen Linguistik]] hergeleitet<ref>Chomsky, Noam: ''Cartesianische Linguistik. Ein Kapitel in der Geschichte des Rationalismus''. Tübingen 1971. Übersetzung (R. Kruse) von Chomsky, Noam: ''Cartesian linguistics: a chapter in the history of rationalist thought''. University Press of America, Lanham, Maryland 1965. Reprint: University Press, Cambridge 2009.</ref>. Solche Strukturprinzipien werden im Allgemeinen genauso wenig bewusst wie die meisten biologischen und kognitiven Eigenschaften.
Gemäß diesem Konzept der wirtschaftlichen Urzelle ist der Preis einer Ware umso höher, je mehr Zeit für ihre Produktion benötigt wird. Dafür ist es zunächst unerheblich, ob durch andere Produzenten die Ware billiger produziert werden kann, weil sie weniger Zeit dafür benötigen. Wenn der Schuster für ein paar Schuhe eine Woche benötigt, wird der Preis für ''diese'' paar Schuhe dem Bedarf für eine Woche Lebensunterhalt entsprechen müssen. Dabei ist es völlig egal, ob andere Schuster für das betreffende Wirtschaftsgebiet Schuhe gleicher Qualität an einem Tag schaffen können. Wenn man nun meint, ein Preis für die Schuhe, der 1 Woche Lebensunterhalt entspricht, sei zu hoch, worauf könnte sich so ein Urteil gründen?


Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten, hat sich aber strikt am Prinzip der Urzelle zu orientieren, und nicht etwa an der Beobachtung, daß die Nachfrage nach preisgünstigen Schuhen höher ist als diejenige nach teuren.
Chomskys linguistische Theorien durchliefen verschiedene Stadien, die in der Fachliteratur üblicherweise nach den paradigmasetzenden Veröffentlichungen Chomskys benannt werden:


Ein Grund dafür, daß der Schuster eine ganze Woche für ein paar Schuhe benötigt, könnte sein, daß der Schuster in Teilzeit arbeitet. Er arbeitet z.B. nicht wie die anderen Schuster "Vollzeit", angenommen 40 Stunde die Woche, sondern nur ein 1/7 davon, ca. 6 Stunden die Woche.
* 1981: [[Rektions- und Bindungstheorie|Government & Binding]] (''GB'')
* 1992: [[Minimalistisches Programm]] (''MP'')
* 1994: [[Bare Phrase Structure]] (''BPS'')
* 2001: [[Derivation By Phase]] (''DBP'')


Fall 1.
Aktuelle Theorien Chomskys (seit dem ''MP'' Anfang der 1990er Jahre) stellen strenge Anforderungen an die Universalgrammatik. Die grammatikalischen Prinzipien, denen Sprachen unterliegen, sind festgelegt und angeboren; der Unterschied zwischen den Weltsprachen kann durch das Setzen von Parametern im Gehirn charakterisiert werden, was oft mit Schaltern verglichen wird (beispielsweise der ''prodrop''-Parameter, der anzeigt, ob ein explizites Subjekt wie im Englischen oder Deutschen immer benötigt wird – ''−prodrop'', oder es wie im Spanischen oder Italienischen wegfallen kann – ''+prodrop''). In Abhängigkeit von diesen Parametern weisen Sprachen grammatische Eigenschaften auf, die nicht gelernt werden müssen. Ein Kind, das eine Sprache lernt, müsse nur die notwendigen lexikalischen Einheiten (Wörter) und [[Morphem]]e erwerben und die Parameter auf passende Werte festlegen, was bereits anhand weniger Beispiele erfolgen könne.
Die übrigen 6/7 verwendet der Schuster auf ein anderes Produktionsgebiet, er ist nämlich auch Schneider. Als Schneider arbeitet er ca. 34 Stunden die Woche.


Fall 2.
Chomskys Herangehensweise ist durch mehrere Beobachtungen motiviert. Ihn erstaunte zunächst das Tempo, mit dem Kinder Sprachen lernen. Weiterhin stellte er fest, dass Kinder auf der ganzen Welt auf eine ähnliche Weise sprechen lernen. Schließlich bemerkte er, dass Kinder bestimmte typische Fehler machen, wenn sie ihre erste Sprache erlernen, wohingegen andere, offensichtlich logische Fehler, nicht auftreten.
Da der Schuster im fortgeschrittenen Alter ist, etwas altersschwach, kann er nicht mehr so schnell arbeiten wie in den besten Jahren. Er braucht die doppelte Zeit wie früher, arbeitet aber weiterhein "Vollzeit".


Fall 3.
Chomskys Ideen hatten einen starken Einfluss auf die Untersuchung des kindlichen Spracherwerbs (s. [[Jerry Fodor#Chomskys und Fodors Vorstellung der angeborenen Modularität des Geistes|Chomskys und Fodors Vorstellung der angeborenen Modularität des Geistes]]). Die meisten in diesem Bereich arbeitenden Wissenschaftler lehnen Chomskys Theorien jedoch ab und bevorzugen [[Emergenz]]- oder [[Konnektionismus]]theorien, die auf allgemeinen Verarbeitungsmechanismen im Gehirn aufbauen. Letztlich bleiben praktisch alle linguistischen Theorien kontrovers, und so wird die Untersuchung des Spracherwerbs auch aus der Chomsky’schen Perspektive fortgeführt.
Da der Schuster im fortgeschrittenen Alter ist, etwas altersschwach, kann er nicht mehr 8 Stunden pro Tag arbeiten, er arbeitet 5 Tage á 4 Stunden, "Teilzeit", aber so schnell wie früher. Das Paar Schuhe ist nach einer Woche fertig wie in Fall 2.


Fall 4.
==== Generative Grammatik ====
Der Schuster ist jung und arbeitet auch am Wochenende sowie abends, insgesamt 100 Stunden die Woche. Das paar Schuhe ist gleichwohl erst in einer Woche fertig, da der Schuster das Produktionsverfahren ''während der Produktion der Schuhe'' optimiert.
{{WikipediaDE||Generative Grammatik}}


Fall 5.
Chomskys syntaktische Analysen sind oft hochgradig abstrakt. Sie beruhen auf der sorgfältigen Untersuchung der Grenze zwischen grammatikalischen und ungrammatikalischen Mustern in konkreten Sprachen (vergleiche den sogenannten [[Pathologischer Fall|pathologischen Fall]], der in der Mathematik eine ähnlich bedeutende Rolle spielt). Derartige grammatikalische Entscheidungen können genaugenommen jedoch nur durch Muttersprachler getroffen werden. Deshalb konzentrieren sich Linguisten meist auf die eigene Muttersprache, sodass vor allem in frühen Stadien der Theorie von Seiten der Sprachtypologie der Vorwurf erhoben wurde, das Modell sei zu sehr auf die Struktur des Englischen und anderer europäischer Sprachen abgestellt.
Der Schuster benötigt 3,5 Tage für die Produktion der Schuhe. In den übrigen 3,5 Tagen widmet er sich der Aufgabe, das Produktionsverfahren zu optimieren, produziert in dieser halben Woche also keine Schuhe.


Fall 6.
==== Chomsky-Hierarchie ====
Der Schuster arbeitet nicht wie gewöhnlich 40 Stunden die Woche, sondern eine Zeitlang 80 Stunden die Woche, und lagert die zusätzlich produzierten Schuhe. Nach einem Jahr stehen 52 paar Schuhe im Lager. Im folgenden Jahr läßt er die 52 Paar von einem Händler abholen, und widmet sich ausschließlich der Kindererziehung, sowie Renovierung der Privatwohnung und dergleichen.
{{WikipediaDE|Chomsky-Hierarchie}}


Fall 7.
Chomsky ist, unabhängig davon, inwieweit seine Ergebnisse Schlüssel zum Verständnis von Sprache darstellen, berühmt für seine Untersuchungen [[Formale Sprache|formaler Sprachen]]. Die Chomsky-Hierarchie teilt die formale Grammatik in Klassen wachsender Ausdruckskraft. Jede folgende Klasse kann zu einem breiteren Satz formaler Sprachen als die vorhergehende führen. Er vertritt die Auffassung, dass die Beschreibung einiger Aspekte der Sprache eine im Sinne der Chomsky-Hierarchie komplexere formale Grammatik benötige als die Beschreibung anderer Aspekte. Beispielsweise reiche eine [[reguläre Sprache]] aus, die englische [[Morphologie (Linguistik)|Morphologie]] zu beschreiben, sei aber nicht stark genug, um auch die englische [[Syntax]] zu beschreiben. Die Chomsky-Hierarchie ist über ihre Bedeutung für die Linguistik hinaus zu einem wichtigen Element der [[Theoretische Informatik|theoretischen Informatik]], speziell des [[Compilerbau]]s, geworden, da sie über bedeutende Verbindungen und [[Isomorphismus|Isomorphismen]] in Richtung [[Automatentheorie]] verfügt.
Wie 6, jedoch ohne private Haushaltsproduktion, und statt dessen 1 Jahr "[[wikipedia:Sabbatical|Sabbatical]]".


Fall 8.
==== Kritik an Chomskys Linguistik ====
Wie 7, jedoch anstatt 80 Stunden, arbeitet der Schuster nur 40 Stunden, es gibt also keine zusätzlichen 52 Paar, die ein Händler abholen kann. Trotzdem gönnt sich der Schuster ein Jahr sabattical.  
Chomskys Arbeiten zur Linguistik sind berühmt geworden, blieben aber nicht ohne Kritik: Die alternativ zur [[Interpretative Semantik|Interpretativen Semantik]]<ref>Jerrold J. Katz und Jerry A. Fodor: ''Die Struktur einer semantischen Theorie''. In: Hugo Steger (Hrsg.): ''Vorschläge für eine strukturelle Grammatik des Deutschen''. Darmstadt 1970.</ref><ref>Noam Chomsky: ''Aspekte der Syntaxtheorie'' (Übersetzung von: ''Aspects of the Theory of Syntax'', 1965). Frankfurt 1969.</ref> von seinem Schüler [[George Lakoff]]<ref>George Lakoff: ''Linguistik und natürliche Logik''. Frankfurt 1971.</ref> entwickelte [[Generative Semantik]] gab den Anstoß zu der als ''The Linguistics Wars'' bekannt gewordenen öffentlichen Auseinandersetzung zwischen dem Chomsky- und dem Lakoff-Lager in den 1960er und 1970er Jahren, die sich zu einem Streit um Theorien der Kognitionswissenschaften und Informatik ausweitete. In Folge konzipierten – in Spannung zu Chomskys Standpunkt – Lakoff, Mark Johnson u.&nbsp;a. die [[Kognitive Linguistik]]. Insbesondere bestreiten Lakoff und Johnson die Richtigkeit der [[René Descartes|neocartesianischen]] Ansätze, die Chomsky in seiner Theorie nutzt, und meinen, dass er nicht in der Lage sei, darüber Rechenschaft abzulegen, inwieweit Wahrnehmung überhaupt repräsentiert werden könne.


Fall 9.
Innerhalb der Linguistik wird Chomskys ''Transformationsgrammatik '' (wie auch George Lakoffs ''Generative Semantik'') vor allem von Seiten der [[Pragmatik (Linguistik)|Pragmatik]] – mit Berufung auf [[Ludwig Wittgenstein]]s Auffassung, die Bedeutung eines Wortes sei gleich seinem Gebrauch – kritisiert, weil sie variable kontext- und sprechsituationsabhängige Bedeutungen von Wörtern und Sätzen nicht mathematisch adäquat modellieren will bzw. kann. Hier wird die grundlegende Frage nach dem Wesen der Sprache und der Aufgabe einer [[Grammatik]] berührt. So bestreiten z.&nbsp;B. Referenzsemantiker, Sozio- und Psycho-Linguisten die Hypothese einer universellen Basissprache mit einem idealen Sprecher/Hörer und wählen die alltägliche Sprachverwendung als Ausgangspunkt.
Der Schuster hat einen Sohn, der im Betrieb mitarbeitet, der aber, obwohl fleißig, nicht sonderlich befähigt ist, sodaß ein Teil der Schuhe mit Fehlern behaftet sind, die in der Folge zum Schuster zwecks Reparatur zurückgebracht werden.


=== Leistung ===
Das Postulat Chomskys (in Verbindung mit [[Jerry Fodor]]s repräsentationaler ''Theorie des Geistes''<ref>Jerry Fodor:''The Language of Thought''. 1975.</ref>), mit seinem Modell nicht nur das ''Basis-System'' abzubilden, sondern auch mit den ''Transformationsregeln'' sowohl das Erzeugen als auch das Erkennen der Sprache zu erklären, wird durch neue Forschungen im Bereich der [[Kybernetik]] und der [[Kognitionswissenschaft]] in Frage gestellt. In der [[Künstliche Intelligenz|Künstliche-Intelligenz]]-Forschung wurde ein Modell entwickelt, das nicht mehr vom Regelsystem eines herkömmlichen Computers ausgeht, sondern kognitive Fähigkeiten als System der Wechselwirkung vieler vernetzter Bausteine – unabhängig von einer konkreten Realisierung einer [[Syntax]] – simuliert. Da demnach das [[Gehirn]] die Fähigkeit zur intensiven Parallelverarbeitung hat, verliert aus dieser Perspektive der Ansatz einer ''Generativen Transformationsgrammatik'' sein Fundament. Abgesehen davon verzichten weiterentwickelte strukturelle Modelle wie die [[Head-driven Phrase Structure Grammar]] ganz auf Transformationsregeln.
Der oben angegebene Fall 9 ist von besonderem Interesse, weil an ihm deutlich wird, daß der Preis der Schuhe einmal vom Bedarf abhängt (denn durch die Zugehörigkeit des minderbefähigten Sohnes zur Familiengemeinschaft muß der Preis der Schuhe höher sein), als auch von der Leistung, die sich aus angewendeter Fähigkeit ergibt (die Minderleistung des Sohnes führt dazu, daß der Schuster generell seine Schuhe etwas teurer machen muß.)


Man könnte dies auf die Formel bringen, daß Bedarf und Leistung sich gegenseitig aufheben. Je höher die Leistung, desto geringer fällt der Bedarf aus. Nimmt man den Bedarf für den Lebensunterhalt für konstant an, ergibt sich ein Überschuß, wenn die Leistung höher ausfällt. Dies führt zur Bildung von [[Kapital]]. Die im Fall 6 aufgelagerten 52 paar Schuhe sind solches Kapital. Im Fall 4 kommt es durch die Verbesserung des Produktionsverfahrens zur Kapitalbildung. Im Fall 5 an sich genauso, jedoch wird es durch entsprechend höheren Bedarf wieder aufgebraucht, was in Fall 4 nicht der Fall ist.
Wie die Position der [[Konnektivismus|Konnektivisten]] widersprechen auch einige neuere Strömungen in der [[Psychologie]], wie zum Beispiel die Diskurspsychologie oder die ''situated cognition'' der [[Konstruktivismus (Philosophie)|konstruktivistischen]] [[Kognitionswissenschaft]], Chomskys Ansichten.
Spätestens seit der Entwicklung konstruktivistischer Konzepte auf der Basis neuer kognitiver/[[Neurologie|neurologischer]] Erkenntnisse wird davon ausgegangen, dass es eine Sprecher-Hörer-Idealisierung in der Realität nicht gibt, sondern dass jeder einzelne Sprecher/Hörer seine Kompetenzen in einem kybernetischen Prozess von Kindheit an im Rahmen seiner [[Sozialisation]] entwickelt und Sprechen/Hören individuell gefiltert sind. Neben gelungener [[Kommunikation]] gibt es ungewollte und bewusste Irreführung (Lügen, Verschleierung durch Vagheit der Ausdrucksweise, Überredung und andere Manipulationen). Diese Phänomene, dass missverständliche oder mehrdeutige Äußerungen von verschiedenen Hörern unterschiedlich verstanden werden, können mit den Methoden generativer Grammatiken nicht erfasst werden.


Man kann bei solchen Überschüssen, die das Wort Leistung im eigentlichen Sinne erst verdienen (Überschuß-Leistung = Leistung - Bedarf) noch nicht von der Produktivkraft des Kapitals als solcher sprechen, denn dieses wird zunächst nur erst gebildet. Ist aber das bessere Produktionsverfahren für Schuhe erst einmal etabliert, generiert es dauerhaft (Überschuß-)Leistungen. Dies sind dann Leistungen des Kapitals, und nicht etwa die des Schusters, dessen Leistungen diesbezüglich mit Fertigstellung des Produktionsverfahrens abgeschlossen sind.
Philosophen in der Tradition Ludwig Wittgensteins, wie etwa [[Saul Aaron Kripke|Saul Kripke]], kritisieren, dass Chomskianer die Rolle von regelbasierter menschlicher Wahrnehmung grundsätzlich falsch einschätzen. Ähnlich widersprechen Philosophen phänomenologischer, existentialistischer und hermeneutischer Traditionen dem abstrakten, [[Rationalismus|rationalistischen]] Aspekt von Chomskys Gedankengebäude.


=== Preis ===
=== Beiträge zur Psychologie ===
==== Lohn und Preis im kapitalistischen System ====
Chomskys linguistisches Werk beeinflusste auch die Entwicklung der [[Psychologie]] im 20. Jahrhundert. Seine Theorie einer [[Universalgrammatik]] war ein direkter Angriff auf die etablierten [[Behaviorismus|behavioristischen]] Theorien seiner Zeit und hatte erhebliche Auswirkungen auf das wissenschaftliche Verständnis des kindlichen Spracherwerbs und der menschlichen Fähigkeit zur Interpretation von Sprache.
[[Datei:Krupp Rheinhausen.jpg|mini|hochkant=1.5|rechts|Die [[wikipedia:Hütten- und Bergwerke Rheinhausen|kruppschen Hüttenwerke Rheinhausen]] um 1900]]
Die Eigentümer eines typischen kapitalistischen Wirtschaftsbetriebes betrachten das Kapital, das aus Überschuß-Leistungen von Mitarbeitern gebildet wird, als ihr Eigentum, und verwenden es mit privater Verfügungsgewalt, soweit keine rechtlichen Einschränkungen gegeben sind. Soweit die Gewinne nicht als Investition im Betrieb bleiben, können sie den Eigentümern als Einkommen zukommen, oder sonstwie verwendet werden (Gründen einer Stiftung, Parteispenden, Förderung der Kunst etc). Auch der Staat bezieht zwangsweise aus solchen Überschüssen Gelder.


Entgegengesteuert wird dem in der etablierten Wirtschaftsordnung durch das Spiel von Angebot und Nachfrage in Verbindung mit dem Konkurrenzkampf. Der Versuch, am Markt zu bestehen, führt (zumindest im Ideal-Modell des vollkommenenen Marktes) dazu, daß die eigenen Produkte möglichst billig abgegeben werden, um die Konkurrenz zu unterbieten.  
1959 veröffentlichte Chomsky seine Kritik an [[B. F. Skinner]]s ''[[Verbal Behavior]]''. Mit Skinner behandelte einer der führenden Behavioristen das Phänomen Sprache als sprachliches Verhalten (engl. ''verbal behavior''). Dieses Verhalten, so Skinner, könne wie jedes andere [[Verhalten (Biologie)|Verhalten]] – vom Schwanzwedeln eines Hundes bis zur Vorstellung eines Klaviervirtuosen – [[Verstärkung (Psychologie)|verstärkt]] werden.


Durch solche Verbilligung der Waren fließt Kapital an die Konsumenten ab. Auf der anderen Seite fließt Kapital ab durch bessere Bezahlung der Mitarbeiter. Würden diese entsprechend ihrer Leistung bezahlt, entstünde im Unternehmen deswegen keinerlei Kapital. Es wird also im Interesse der Eigentümer, oder gemäß anderen wirtschaftlichen Gesichtspunkten, dem Mitarbeiter nicht die volle Leistung entgolten. Dennoch gilt die Regel, daß je höher die (Überschuß-)Leistung, ein Mitarbeiter umso besser bezahlt wird. Man denkt sich die Arbeit auch als durch Angebot und Nachfrage geregelt, und ein Mitarbeiter hat einen "Preis", nämlich den, den ein anderes Unternehmen bereit wäre zu zahlen, um den Mitarbeiter für sich zu gewinnen.
Chomskys Kritik an Skinners Arbeit war einer der Auslöser der sogenannten [[Kognitive Wende|kognitiven Wende]] in der Psychologie. In seinem Buch ''Cartesianische Linguistik'' von 1967 und anderen weiterführenden Arbeiten entwickelte Chomsky eine Erklärung der menschlichen Sprachfähigkeit, die auch für Untersuchungen in anderen Bereichen der Psychologie Modellcharakter entfaltete. Hier sind vor allem drei Kerngedanken festzuhalten.


Aus diesem Konglomerat von Fakten, Werten, Einstellungen und rechtlichen Regelungen ergibt sich die Vorstellung vom Lohn gemäß Leistung, bzw. die Idee der Beteiligung der Mitarbeiter am Überschuß der Leistungen je nach ihrem "Verdienst", und ihre erzwungene Umsetzung. Im Idealmodell der "freien Marktwirtschaft" führt dies zu optimaler [[wikipedia:Allokation (Wirtschaftswissenschaft)|Allokation]], gerechten, angemessenen Preisen für Waren, und gerechten, angemessenen Einkommen.
Erstens, behauptet Chomsky, ist Geist kognitiv. Das bedeutet, dass tatsächlich mentale Zustände, Überzeugungen, Zweifel usw. enthalten sind. Frühere Ansichten hatten das mit dem Argument abgelehnt, dass es sich lediglich um Ursache-Wirkung-Beziehungen handle. Zweitens behauptet er, dass ein Großteil dessen, was der erwachsene Geist könne, bereits angeboren ist. Es käme zwar kein Kind auf die Welt, das bereits eine Sprache spreche, aber alle würden mit der Fähigkeit zum Spracherwerb geboren, die es sogar gestatte, in wenigen Jahren gleich mehrere Sprachen geradezu aufzusaugen. In der Linguistik wird diese These auch als linguistischer [[Mentalismus (Philosophie)|Mentalismus]] bezeichnet. Psychologen erweiterten die These weit über das Feld der Sprache hinaus. [[Marc Hauser]] etwa, ehemals Psychologe an der [[Harvard University]], nimmt auf Basis der Forschungen von Chomsky an, dass Menschen, ähnlich wie es sich mit dem Sprachinstinkt verhält, auch mit gewissen Moralinstinkten geboren werden. Der Geist des Neugeborenen wird heute nicht mehr als unbeschriebenes Blatt betrachtet. Damit widersprechen Chomsky und seine Nachfolger der lange Zeit unter anderem in der Philosophie durch die [[Empirismus|Empiristen]] vertretenen These, dass „nichts im Verstand ist, was nicht zuvor in den Sinnen war“, die also Menschen bei ihrer Geburt als [[Tabula rasa]] ansehen. Schließlich entwickelt Chomsky aus dem Konzept der Modularität ein entscheidendes Merkmal der kognitiven Architektur des Geistes. Der Geist sei aus einer Ansammlung zusammenwirkender spezialisierter Subsysteme zusammengesetzt, die nur eingeschränkt miteinander kommunizierten. Diese Vorstellung unterscheidet sich stark von der alten Idee, dass jedes Stückchen Information im Geist durch jeden anderen kognitiven Prozess abgerufen werden könne. Viele Aspekte des gegenwärtigen Konzepts von der Funktionsweise des Geistes entspringen unmittelbar Ideen, die in Chomsky ihren ersten Autor fanden.


Man muß daher die Entlohnung nach Leistung als Bestandteil eines Wirtschaftens innerhalb eines solchen kapitalistischen Systems ansehen, in dem die Preisbildung durch das Spiel von Angebot und Nachfrage auf den Märkten geregelt wird. Im Interesse des eigenen Profits bzw. aus wirtschaftlicher Überlebensnotwendigkeit sucht man Preise und Löhne zu manipulieren, um über den Bedarf hinaus zu konsumieren, um besser dazustehen als die Konkurrenz, oder um für die Zukunft vorzusorgen.
== Politisches Engagement ==
[[Datei:Noam Chomsky Toronto 2011.jpg|mini|Noam Chomsky bei einer Rede für die [[Occupy Wall Street|Occupy-Wall-Street]]-Bewegung, 2011]]


==== Lohn und Preis gemäß der wirtschaftlichen Urzelle ====
Noam Chomsky hat seinen Ruf als politischer [[Dissident]] aufgebaut.<ref>[https://www.theguardian.com/commentisfree/2013/aug/11/chomsky-zizek-debate-snowden-nsa What the Chomsky-Žižek debate tells us about Snowden's NSA revelations] (Englisch). Zitat: "Noam Chomsky has built his entire reputation as a political dissident on his command of the facts. His writings resemble powerful weapons of empirical data." ''[[The Guardian]]''. 11 August 2013.</ref><ref>Donald Macintyre. [https://www.independent.co.uk/news/world/middle-east/chomsky-refused-entry-into-west-bank-1975189.html Chomsky refused entry into West Bank] (Englisch). Zitat: "Noam Chomsky, the internationally renowned philosopher and leading dissident US intellectual, was yesterday stopped by Israeli immigration officials from entering the West Bank to deliver a lecture." ''[[The Independent]]''. 17 Mai 2010.</ref><ref>DAVID MCNEILL. [https://www.japantimes.co.jp/news/2014/02/22/world/politics-diplomacy-world/noam-chomsky-truth-to-power/ Noam Chomsky: Truth to power] (Englisch). Zitat: "Often dubbed one of the world’s most important intellectuals and its leading public dissident, Noam Chomsky was for years among the top 10 most quoted academics on the planet, edged out only by William Shakespeare, Karl Marx, Aristotle." ''[[The Japan Times]]''. 22 Februar 2014</ref>
===== Einkommen und Warenpreise =====
In einer assoziativen Wirtschaft gemäß der Dreigliederungsidee des sozialen Organismus gibt es Arbeitslohn im Sinne einer preismäßigen Bezahlung des Einkaufs von Arbeit als Produktionsfaktor nicht mehr. Gegen die Weiterverwendung der Bezeichnung "Lohn" für das Einkommen, das ein am Wirtschaftsleben teilnehmender Produzent, oder auch "Gehalt", erhält, spricht aber nichts, soweit man sich darüber klar ist, daß darunter keine bezahlten Preise zu verstehen sind.


Wenn man an einem "Leistungslohn" festhalten will, dann kann das nur dadurch möglich sein, daß man den über den eigentlichen Bedarf hinausgehenden Betrag als eine Zahlung ansieht, die aus anderen Gründen gezahlt wird, ''nicht'' für eine erbrachte Leistung. Man muß sich dann aber darüber im Klaren sein, daß solche Zahlungen dazu führen, daß andernorts weniger Geld da ist.
In den 1960er Jahren begann Chomsky, sich in der Öffentlichkeit deutlicher politisch zu artikulieren. Seit 1964 protestierte er gegen den von ihm als „Angriff auf Südvietnam“ bezeichneten [[Vietnamkrieg]] und kritisierte, dass dieser in den USA ''Krieg in Vietnam'' genannt wurde.  


Genauer ist zu untersuchen, inwieweit solche monetären Rückübertragungen der Leistungsüberschüsse von Mitarbeitern sich auf die Preisbildung auswirken, bzw. wie Verfälschungen der Preise durch solche Kapitalübertragungen vermieden werden können.
1969 veröffentlichte er ''Amerika und die neuen Mandarine'', eine Sammlung von Aufsätzen über den Vietnamkrieg, die Einfluss auf die Antikriegsbewegung ausübte. Ebenso deutlich bezog Chomsky Stellung gegen die [[Vereinigte Staaten|US-amerikanische]] Politik und die Rolle der Medien in Bezug auf [[Kuba]], [[Haiti]], [[Osttimor]], [[Nicaragua]], den [[Nahostkonflikt]] und gegenüber den „[[Schurkenstaat]]en“ sowie zum [[Zweiter Golfkrieg|zweiten Golf]]- und zum [[Kosovokrieg]], zur Frage der [[Menschenrechte]], zu [[Globalisierung]] und [[Neoliberalismus|neoliberaler]] Weltordnung. Heute ist er, neben seiner weiter unbestrittenen Bedeutung für die Linguistik, zu einem der bedeutendsten Kritiker der US-Außenpolitik, der politischen Weltordnung und der Macht der Massenmedien geworden. Chomsky äußerte, dass seine „persönlichen Visionen traditionell anarchistisch sind, mit Herkunft aus der [[Aufklärung]] und dem klassischen [[Liberalismus]]“.<ref>Noam Chomsky: ''Powers and Prospects'' – Reflections on Human Nature and the Social Order, 1996, S. 71. Exzerpt [https://chomsky.info/prospects01/ Online verfügbar]</ref>


Generell ist mit solchen Übertragungen natürlich eine Verteuerung der Waren verbunden. Das ist aber auch sonst der Fall, wenn ein gebildetes Kapital nicht in niedrigere Preise abfließt, und insofern eigentlich unproblematisch. Es besteht jedoch die Besonderheit, daß durch solche höheren Einkommen als der Bedarf die Überschußleistungen von produzierenden Mitarbeitern wieder (teilweise) rückgängig gemacht werden. Es wird dadurch dem jeweiligen Betrieb und allgemein dem Wirtschaftsleben genau dort Kapital entzogen, wo es gebildet wird. Die Produktionsleistung eines Mitarbeiters wird durch seine Bezahlung über den Bedarf des Lebensunterhalts hinaus aus dem Wirtschaftsleben wieder hinausgestoßen.  
Im [[The New York Times Book Review|New York Times Book Review]] wurde Chomsky einmal als der „wichtigste Intellektuelle der Gegenwart“ bezeichnet. Noam Chomsky dazu: „Das Zitat wurde von einem [[Verlag]]shaus veröffentlicht. Doch da sollte man immer sehr genau lesen: Wenn man nämlich das Original nachschaut, dann heißt es weiter: ''Wenn dies der Fall ist, wie kann er dann solchen Unsinn über die amerikanische Außenpolitik schreiben?'' Diesen Zusatz zitiert man nie. Aber um ehrlich zu sein: Gäbe es ihn nicht, würde ich glauben, ich mache etwas falsch.“<ref>Aus einer Rede in der Dokumentation ''[[Die Konsensfabrik. Noam Chomsky und die Medien|Manufacturing Consent]].''</ref>


Auf der anderen Seite hat ein Mitarbeiter, dem ein solches über seinen Bedarf hinausgehendes Einkommen zukommt, einen monetären Kontozuwachs. Dieses Geld ist da dann zunächst einmal nicht wirtschaftendes Kapital, sondern aus dem Wirtschaftsleben herausgefallen. Es wurde dem Betrieb aus Gründen entzogen, die keine wirtschaftlichen sein können.  
Noam Chomsky gilt in Hinblick auf sein politisches Schrifttum als der „meistzitierte Außenseiter der Welt“ und als einer der Vorsprecher und Vordenker der [[Globalisierungskritik]].


Man muß daher zunächst ganz allgemein einen gewissen Schaden konstatieren, den die Wirtschaft erleidet (inwieweit dieser Vorgang ein vertretbarer ist, durch einen später eintretenden kompensatorischen Prozeß, hängt dann von der Verwendung des Zahlbetrages durch den Mitarbeiter ab). Aber wie wirkt sich dieser wirtschaftsfremde Zahlvorgang auf die Preisbildung aus?
Im Jahr 2001 gab Chomsky der für ihr politisches Engagement bekannten Band [[Rage Against the Machine]] ein Interview zum Thema Politik in Mexiko, das auf deren [[DVD]] und [[Video Home System|VHS]] zum Konzert ''The Battle of Mexico City'' veröffentlicht wurde.


Man hat gewöhnlich bei solcher Praxis im Unternehmen eine Hierarchie vorliegen, die durchaus auch gewollt sein kann. Je höher die Befähigung eines Mitarbeiters, desto mehr Befugnisse, auch Weisungsbefugnisse, wird man ihm im Betrieb übertragen. Es ist damit ein gewisser Status, eine Reputation usw. verbunden, die sich auch im Gehalt spiegelt. Die Vorstandssekretärin wird besser bezahlt als der Lagerarbeiter an der Rampe. Die Überprüfung, welchen Anteil der einzelne Mitarbeiter am Unternehmenserfolg hat, wird dabei üblicherweise gar nicht erst versucht.
2008 unterstützte Chomsky den unabhängigen Präsidentschaftskandidaten [[Ralph Nader]], rief jedoch die wahlberechtigte Bevölkerung in den ''[[Swing State]]s'' auf, für [[Barack Obama]] und gegen [[John McCain]] zu stimmen, was ihm Kritik von Seiten der Anarchisten einbrachte.


Will man die Preise aus der Urzelle hervorgehen lassen, wäre es aber dann doch genauer zu untersuchen, welchen Leistungsbeitrag der einzelne Mitarbeiter erbringt. Lagerarbeitern will man aber von vornherein gar nicht erst im erörterten Sinne besondere Extrazahlungen zukommen lassen. Diese werden umso mehr gewährt, je höher die Position im Unternehmen ist. Denn nur ''das'' kann sich ein Unternehmen leisten. Würden Extrazahlungen auf alle Mitarbeiter ausgedehnt, wie sie an den angeblich besonders befähigten und außerordentliche Leistungen erbringenden Vorstand gezahlt werden, könnte der Betrieb nicht weiter funktionieren.
Seit 2008 unterstützt Chomsky das [[Free Gaza Movement]], das er als „mutiges und notwendiges Unterfangen“ bezeichnet.<ref>[http://www.discoverthenetworks.org/viewSubCategory.asp?id=1389 Freegaza – Endorsers]</ref><ref>[https://chomsky.info/20070730/ Guillotining Gaza by Noam Chomsky]</ref> Im Mai 2010 wollte er zu einem Vortrag an der [[Universität Bir Zait]] über die [[Allenby-Brücke]] in das israelisch besetzte [[Westjordanland]] einreisen. Nach einem vierstündigen Verhör wurde Chomsky die Einreise von den israelischen Grenzbehörden verweigert. Später erklärte ein Regierungssprecher, dass das Einreiseverbot ein Missverständnis gewesen sei. Chomsky hatte zuvor schon zahlreiche Vorträge an israelischen Universitäten gehalten.<ref>''{{Webarchiv | url=http://www.j-zeit.de/archiv/artikel.2358.html | wayback=20110415092637 | text=Einreiseverbot für Lehrende und Lachende}}'', [[Jüdische Zeitung (Berlin)]], Juni 2010</ref> Im Jahr 2013 war er einer der Akademiker, die [[Stephen Hawking]] dazu aufriefen, seine Teilnahme an einer Konferenz in Israel abzusagen.<ref>[https://www.theguardian.com/world/2013/may/10/noam-chomsky-stephen-hawking-israel-boycott Noam Chomsky helped lobby Stephen Hawking to stage Israel boycott] (Artikel auf www.theguardian.com, 10. Mai 2013)</ref>


Wie will man die richtige Höhe solcher wirtschaftsfremden Zahlungen, die man dem Vorstand, Abteilungsleitern usw. gewährt, bestimmen können? Dies ist in keiner Weise möglich, da es nur Zahlungen aus den Überschüssen des Unternehmens sein können, nicht jedoch Zahlungen, die sich aus der Urzelle heraus ergeben. Diese hat gar nicht die Möglichkeit, einen Leistungslohn zu fixieren, sondern kann sich nur danach richten, was ein Mitarbeiter an Bedarf für Lebensunterhalt hat.
Im August 2013 wurde Chomsky mit der Schrift [[10 Strategien der Manipulation]], einer Auflistung von Möglichkeiten zur Steuerung von [[Gesellschaft (Soziologie)|Gesellschaften]], in Verbindung gebracht.<ref name="tp1">[https://www.heise.de/tp/features/10-Strategien-der-Manipulation-revisited-3400057.html „10 Strategien der Manipulation“ revisited], [[Telepolis]]. Abgerufen am 10. August 2013.</ref> Als alternativer Autor wird der Franzose [[Sylvain Timsit]] genannt.<ref name="boh">[http://le-bohemien.net/2011/06/16/10-strategien-die-gesellschaft-zu-manipulieren/ 10 Strategien die Gesellschaft zu manipulieren], le-bohemien.net. Abgerufen am 10. August 2013.</ref>


In willkürlicher Weise wird einigen Mitarbeitern mehr gezahlt, als sie zum Unterhalt benötigen, und das Geld wird aus dem allgemeinen Gewinn des Unternehmens genommen. Durch solchen Vorgang ist der Betrieb nicht mehr in der Lage, aus seinem Wirtschaften heraus gerechte Preise für seine Waren zu bestimmen. Die Preise müssen nicht nur höher sein, sondern sie sind geradezu willkürlich erhöht, je nach dem, was sich der Vorstand usw. an Extrazahlungen zukommmen lassen zu können meint. Die Preisbildung durch die Urzelle ist auf Betriebsebene in dem gleichen Sinne ausgehebelt oder jedenfalls gestört, wie sie durch einen nicht leistungsbereiten, faulen Mitarbeiter in der Urzelle direkt gestört wird.  
Noam Chomsky unterstützte [[Bernie Sanders]] bei den [[Präsidentschaftsvorwahl in den Vereinigten Staaten|Vorwahlen]] um die [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2016|amerikanische Präsidentschaft 2016]]. Während des eigentlichen Wahlkampfes sprach er sich gegen [[Donald Trump]] aus und empfahl, [[Hillary Clinton]] zu wählen. Auch nach Trumps Wahlsieg positionierte er sich deutlich und bezeichnete ihn als „greater evil“ (dt. „schlimmeres Übel“). Er warnte in einem Interview im November 2016, die [[Republikanische Partei|Partei der Republikaner]] unter Trump sei zur ''most dangerous organization in world history'' (dt. „gefährlichste Organisation der Weltgeschichte“) geworden und würde die Zerstörung organisierten menschlichen Lebens betreiben.<ref>{{Internetquelle |autor=Deirdre Fulton |url=http://www.commondreams.org/news/2016/11/25/those-who-failed-recognize-trump-greater-evil-made-bad-mistake-chomsky |titel=Those Who Failed to Recognize Trump as 'Greater Evil' Made a 'Bad Mistake': Chomsky |hrsg=Commondreams |datum=2016-11-25 |zugriff=2016-11-26}}</ref>


Ein Unternehmen, das die beschriebenen Extrazahlungen<ref>Zu den betriebs- und wirtschaftsfremden Extrazahlungen sind nicht Zahlungen zu rechnen, die wegen Sonderbedarfe z.B. wegen besonders anstrengender Arbeit gezahlt werden, wenn die Folgen von Überbeanspruchung der Mitarbeiter oder seine Familie selbst zu tragen hat. (Wie z.B. Kosten für eine Haushaltshilfe oder die Kosten für teure Kuraufenthalte wegen Erschöpfungszuständen, die aus eigener Tasche gezahlt werden müssen.)</ref> an Mitarbeiter tätigt, arbeitet nicht ordentlich, genauso wie ein fauler Mitarbeiter nicht ordentlich arbeitet. Solche faulen Wirtschaftsbetriebe müssen in ihrer Minderleistung, die aus den beschriebenen, wirtschaftlich nicht gerechtfertigten Rückübertragungen resultieren, durch die allgemeine Wirtschaft mitgetragen werden. Es sind Betriebe, die sich erlauben, willkürlich Kapital der Wirtschaft zu entziehen, und nach Gutdünken versuchen, diese Beträge auf die Preise aufzuschlagen.
=== Faurisson-Kontroverse ===
Anfang der 1980er Jahre entstand vor allem in Frankreich eine Kontroverse, weil Chomsky im Herbst 1979 auf Bitte von [[Serge Thion]], einem seit 1978 aktiven [[Holocaustleugnung|Holocaustleugner]]<ref>http://www.phdn.org/negation/negainter/thionint.html</ref><ref>{{Cite web|url=http://www.morula.net/VERSUS/campagne/dd000413.html|title=Le négationniste habite au CNRS|author=[[Didier Daeninckx]]|language=fr|date=2000-04-13|accessdate=2015-12-19|archiveurl=https://web.archive.org/web/20110723213317/http://www.morula.net/VERSUS/campagne/dd000413.html|archivedate=2011-07-23}}</ref>, eine Petition zur Verteidigung der Redefreiheit des französischen Literaturprofessors und [[Neonazismus|Neonazis]]<ref>[http://www.zeit.de/1981/04/noam-chomsky-und-die-realitaet-der-gaskammern Jürg Altwegg: ''Noam Chomsky und die Realität der Gaskammern.''] [[Zeit online]], 21.&nbsp;November 2012</ref> [[Robert Faurisson]] unterzeichnet hatte. Faurisson hatte in zwei 1978 und 1979 im ''[[Le Monde]]'' veröffentlichten Artikeln die Existenz von [[Gaskammer (Massenmord)|Gaskammern]] im Dritten Reich bestritten und wurde daraufhin wegen Verleumdung und Aufruf zum Rassenhass zu einer dreimonatigen, zur Bewährung ausgesetzten Gefängnisstrafe und einer Geldbuße in Höhe von 21.000 [[Französischer Franc|Franc]] (3.200 Euro) verurteilt. Chomsky wies darauf hin, dass er sich, obwohl seine eigenen Schlüsse bezüglich des [[Holocaust]] denen Faurissons entgegengesetzt seien und selbst wenn es stimme, dass Faurisson ein [[Judenfeindlichkeit|Antisemit]] und [[Neonazismus|Neonazi]] sei, dennoch für dessen [[Meinungsfreiheit|Redefreiheit]] einsetze.<ref>[https://chomsky.info/19810228/ ''His right to say it.''] Chomskys Reaktion auf die Faurisson-Affäre, Abgerufen am 14. Juli 2009</ref> Des Weiteren bemerkte Chomsky, der selbst jüdischer Abstammung ist, dass es eine jahrhundertealte Binsenweisheit sei, dass man sich ''gerade'' in Fällen „abscheulicher Gedanken“ am stärksten für das Recht zu deren [[Meinungsfreiheit|freier Äußerung]] einsetzen müsse – denn es sei zu einfach, dieses Recht nur für diejenigen einzufordern, die ohnehin keine solche Verteidigung benötigten:


Da solche Unternehmen, die nicht die Einkommen nach Bedarf herausgeben, ihre Preise willkürlich setzen müssen, können die entsprechenden Preissignale von den Assoziationen, die die Preisverhältnisse zwischen den Waren überwachen und regelnd eingreifen, nicht richtig eingeschätzt werden. Je mehr solcher faulen Unternehmen in einem Wirtschaftsgebiet tätig sind, desto schwieriger wird es für die assoziative Wirtschaft insgesamt, für gerechte Preise zu sorgen<ref>Näheres zur Rolle der Assoziationen im Hinblick auf Preisbildung und Preisbestimmung sowie generell zur Problematik solcher Wirtschaftssteuerung siehe [[Assoziation (Wirtschaft)]]. Ein fiktives Beispiel: Angenommen, ein Betrieb stellt Lederschuhe her und beschäftigt ausschließlich alleinstehende Menschen ohne Familienanhang. Ein anderer Betrieb stellt Gummistiefel her, und beschäftigt ausschließlich Mitarbeiter, die Familie haben, z.B. alle haben vier Kinder. Die Folge davon ist, daß die Gummistiefel im Verhältnis zu den Lederschuhen zu teuer sein werden, andere Preisfaktoren außenvor gelassen. Die Assoziationen haben in solchen Fällen die Aufgabe, darauf hinzuwirken, daß sich das Preisverhältnis zwischen Lederschuhen und Gummistiefeln verbessert, z.B. indem Mitarbeiter aus der Gummistiefelfabrik veranlaßt werden, zur Schuhfirma zu wechseln, und umgekehrt. Wenn das nicht in ausreichendem Maße möglich ist, müssen Transferzahlungen z.B. stattfinden, oder andere Maßnahmen, etwa Zusammenlegung der beiden Betriebe. Denn selbstverständlich haben die Mitarbeiter mit Familie einen erheblich größeren Bedarf und müssen entsprechend Einkommen beziehen, daran läßt sich direkt nichts ändern. Ähnliches ergibt sich bei zwei Firmen, die gleiche Produkte herstellen oder der Substitutionsgrad der Produkte hoch ist, und die Preise zu stark differieren. Weitere Beispiele siehe unter [[Assoziation (Wirtschaft)]].</ref>.
{{Zitat|''[…] it has been a truism for years, indeed centuries, that it is precisely in the case of horrendous ideas that the right of free expression must be most vigorously defended; it is easy enough to defend free expression for those who require no such defense.''|Some Elementary Comments on the Right to Freedom of Expression<ref>[https://chomsky.info/19801011/ Some Elementary Comments on the Right to Freedom of Expression] Chomskys Kommentare über die Freiheit des Ausdrucks in Bezug auf die Faurisson-Affäre, abgerufen am 15. Juli 2009</ref>}}


Nun hat allerdings Rudolf Steiner selbst Überlegungen angestellt, die auf eine Orientierung des Einkommens an der erbrachten Leistung (im Sinne des "Wertschöpfungsbeitrags", wie es Strawe formuliert) hinauslaufen könnten (vgl. dazu den genannten Aufsatz von Strawe).  
Chomsky veröffentlichte diese Einlassung in einem Essay über die Redefreiheit und erlaubte jedem die freie Verwendung, woraufhin Faurisson den Text als Vorwort für sein Buch verwendete. Dies erregte erneutes Aufsehen und den Vorwurf, die Verwendung seines Essays durch Faurisson zugelassen zu haben. Der Historiker [[Pierre Vidal-Naquet]] warf Chomsky zusätzlich vor, entgegen seiner Beteuerungen auch mit Faurisson „freundschaftlich korrespondiert“ (''correspondance amicale'') und sich nicht der Abfassung eines Vorworts zu seinem eigenen Text durch den einschlägig bekannten Holocaustleugner [[Pierre Guillaume (Holocaustleugner)|Pierre Guillaume]] widersetzt zu haben.<ref>{{Cite web|url=http://www.anti-rev.org/textes/VidalNaquet81a/|author=Pierre Vidal-Naquet|title=De Faurisson et de Chomsky|language=fr|date=1987-06-02|accessdate=2012-10-01}}. – Faurisson: ''Mémoire et défense contre ceux qui m’accusent de falsifier l’Histoire. La question des chambres à gaz.'' Précédé d’un avis de N. Ch. La Vieille Taupe, Paris 1980</ref>


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Im September 2010 trat Chomsky in Paris vor einem 1800 Personen starken Auditorium auf, um weiterhin für die Pressefreiheit und die Meinungsfreiheit Robert Faurissons einzutreten.<ref>FAZ vom 15. September 2010, Seite 31</ref> Zu diesem Zeitpunkt unterzeichnete er auch eine Solidaritätserklärung mit einem weiteren, damals inhaftierten, Holocaustleugner, Vincent Reynouard, wobei er bekannte, dessen Schriften nicht zu kennen, grundsätzlich aber gegen das Prinzip der [[Negationismus#Frankreich|Loi Gayssot]] zu sein.<ref>[http://www.rue89.com/2010/09/12/chomsky-se-risque-encore-dans-le-bourbier-des-negationnistes-166289 „Chomsky se risque encore dans le bourbier des négationnistes“], Rue89.com, 12. September 2010</ref>
"Durch soziale Einrichtungen, die in der Richtung des hier
Dargestellten liegen, wird der Boden geschaffen für ein
wirklich freies Vertragsverhältnis zwischen Arbeitleiter und
Arbeitleister. Und dieses Verhältnis wird sich beziehen nicht
auf einen Tausch von Ware (beziehungsweise Geld) für
Arbeitskraft, sondern auf die Festsetzung des Anteiles, den
eine jede der beiden Personen hat, welche die Ware gemeinsam
zustande bringen." {{Lit|{{G|023|99}}}}


(Festsetzung des Anteiles kann sich hier sowohl auf die Bedarfsanteile gemäß Urzelle, als auch auf die Leistungsanteile am gemeinsamen Produkt (Gewinnanteil) beziehen. Auf das andere Zitat, das Strawe in seinem Aufsatz anführt (S. 8f.), wo in den Ausführungen Steiners anscheinend diese Zweideutigkeit verlassen wird und plädoyiert wird für eine, man muß schon sagen, zumindest teilweisen Bezahlung nach Leistungsanteilen, wird unten unter Punkt 3.3.2 (Varianten von Leistungslöhnen und ihre Folgen) noch ausführlich eingegangen werden.)
=== Überwachung durch Nachrichtendienste ===
</div>
[[Datei:Noam, Amy & Glenn (5668932535).jpg|mini|Noam Chomsky, [[Amy Goodman]] und [[Glenn Greenwald]] (2011)]]
Obwohl der Investigativreporter [[John Hudson (Reporter)|John Hudson]] im Februar 2013 am Ende seiner zweijährigen Nachforschung zum Ergebnis kam, der Auslandsgeheimdienst [[CIA]] habe keinerlei Akte zu Chomsky<ref name="nothing">[http://blog.foreignpolicy.com/posts/2013/02/27/the_cia_has_nothing_on_noam_chomsky_no_really The CIA has nothing on Noam Chomsky (no, really)], [[Foreign Policy]] — Website. Abgerufen am 16. August 2013.</ref>, enthüllte das Magazin [[Foreign Policy]] im August durch eine Anfrage über den [[Freedom of Information Act]], dass die CIA in Bezug auf Chomsky auch im US-amerikanischen Inland aktiv wurde. Eine Aktennotiz an das zu dem Zeitpunkt noch von [[J. Edgar Hoover]] geführte [[Federal Bureau of Investigation|FBI]] belegt Nachforschungen, die 1970 auf Grund einer Reise nach Nordkorea betrieben wurden.<ref name="behauptung">[https://www.heise.de/tp/news/CIA-fuehrte-trotz-gegenteiliger-Behauptung-Chomsky-Akte-1992402.html CIA führte trotz gegenteiliger Behauptung Chomsky-Akte], [[Telepolis]]. Abgerufen am 16. August 2013.</ref>


Dies setzt allerdings zunächst einmal voraus, daß die Leistungsanteile, die in einer gemeinsam erbrachten Produktion enthalten sind, auch zugerechnet werden könnten. Aber auch wenn das möglich sein sollte, widerspricht es dem Prinzip der Urzelle, nämlich eine Leistung entsprechend so zu bezahlen, daß sie vom Mitarbeiter erneut erbracht werden kann, d.h. gemäß Deckung seines Bedarfs. Das Einkommen gemäß einem Wertschöpfungsbeitrag zu geben, steht dazu im Widerspruch. Wenn es aber möglich wäre, gemäß Wertschöpfungsbeitrag zu zahlen, würde dies notwendig kompensatorisch zu den höheren Einkommen für Mehrleister, ein geringeres Einkommen für Minderleister bedingen. Die Preise, die das Unternehmen bei einer solchen internen Verteilung für seine Waren festsetzen muß, stimmen dann mit den Preisen, die sich aus der Einkommensgabe nach Bedarf ergeben, überein, worauf auch Strawes Argumentation und die anderer Vertreter einer Leistungskomponente des Einkommens hinausläuft.  
== Rezeption in Deutschland ==
Chomskys politische Schriften erschienen in Deutschland zunächst prominent im Suhrkamp-Verlag; im Berliner Oberbaum-Verlag erschien 1975 ein kritischer Sammelband von Chomsky und [[Edward S. Herman]] über den Imperialismus, 1981 bei Ullstein die Übersetzung eines französischen Buches mit Interviews von Mitsou Ronat unter dem Titel ''Sprache und Verantwortung''. Suhrkamp beschränkte sich nun auf die anthropologischen und sprachwissenschaftlichen Arbeiten. Der politische Chomsky wurde, durchaus vergleichbar mit seiner Rezeption in den USA, von kleineren linken Verlagshäusern wie dem Argument-Verlag (Berlin), zu Klampen (Lüneburg), Pendo (Zürich), Mink (Berlin) und vor allem dem [[Trotzdem Verlag|Trotzdem-Verlag]] und dessen Zeitschriften ([[Schwarzer Faden]], [[Dinge Der Zeit]]) vertreten, bis die globalisierungskritische Bewegung ihn gegen Ende der 1990er Jahre wieder breiteren Medien zuführte (z.&nbsp;B. dem [[Europa Verlag|Europa-Verlag]]).


Es ist jedoch schwer zu sehen, wie bei Zugrundelegung solcher Wertschöpfungsbeiträge die Preisbildung noch funktionieren soll, da ja die Bestimmung der Wertschöpfung und der jeweiligen Mitarbeiteranteile die Preise, die die richtigen für die Waren sind, schon voraussetzt.  
Chomskys linguistische Arbeiten hatten Konjunktur in der Pädagogik der 1970er Jahre, an ihnen polarisierten sich die Schulgrammatik und die aufklärerische bzw. wissenschaftliche Linguistik. Andererseits befand er sich mit seinen affirmativen Positionen zu Descartes einerseits und mit seiner Berufung auf [[Wilhelm von Humboldt]] andererseits vielfach in weltanschaulich und fachgebietsspezifisch umkämpften Traditionen. Ähnlich zwischen den Lagern werden seine Positionen zur Künstlichen Intelligenz empfunden, wo er sowohl als Vater der Computerlinguistik verstanden wird als auch als idealistischer Gegner der [[Informatisierung]].


Da kommt wieder die Vorstellung in die Überlegungen hinein, daß ein Unternehmen am Markt einen Gewinn erziele, und das Erträgnis dann an die Mitarbeiter verteilt würde. Das Unternehmen hätte sich also vom Markt die Preise bestimmen lassen (Rückfall in die Angebot/Nachfrage-Steuerung). Man kann dies nur als eine logische Inkonsequenz ansehen, wenn es nicht gar bei näherer Untersuchung dem Prinzip der Urzelle als Preisbildner fundamental widerspricht und damit auch der assoziativen Wirtschaft.
== Werke ==
=== Linguistik ===
Eine vollständige Liste der wissenschaftlichen Publikationen findet sich auf Chomskys [http://web.mit.edu/linguistics/www/bibliography/noam.html Website] am [[Massachusetts Institute of Technology|MIT]].


Abgesehen davon, daß gezahlte Leistungseinkommen nicht so recht zur Urzelle passen wollen, sich aus ihr nicht ableiten lassen, was darauf hindeutet, daß es sich um nicht wirtschaftsbedingte Zahlungen handelt, entsprechen sie bzw. der über den Bedarf hinaus wegen Leistung gezahlte Betrag dem von Rudolf Steiner kritisierten [[Selbstversorgerprinzip]], wie sich leicht zeigen ließe, und widersprechen darüber hinaus dem Gebot der Trennung von Arbeit und Einkommen ([[Soziales Hauptgesetz]]). Vgl. auch {{G|340|98}}: "Und wir dürfen nicht sagen, dass da unmittelbar im Arbeitsverhältnis ein Mehrwert entstünde." Woraus sich eindeutig ergibt, daß ein Leistungsüberschuß ''nicht'' bezahlt werden kann. Man kann da nur in die Richtung überlegen, ob nicht die angestellten Arbeiter in gewissen Hinsichten Mitunternehmer sind, sich selbst gewissermaßen im Betrieb angestellt haben. Ist man der Auffassung, der Unternehmer könne über den Betriebsgewinn als Eigentümer der durch den Betrieb realisierten Werte verfügen, indem er sich die entsprechenden Beträge auf sein privates Konto auszahlen läßt, würden dann Arbeitern als Mitunternehmern ebenso entprechende Gewinnbeträge auf ihr privates Konto transferiert werden können, entsprechend den zustehenden Anteilen am Betriebsgewinn. Man muß solche Zahlungen aus dem Gewinn dann aber strikt unterscheiden von allem, was in der Urzelle an Preisbildung vorgeht und in Bedarfseinkommen resultiert. Und es ist ''jeder'' der Wirtschaft entzogene Betriebsgewinn ein Störfaktor für die Preisbildung, was schon implizit angedeutet wurde, andernorts aber noch näher ausgeführt werden wird. Indem man die Mitarbeiter zu Mitunternehmern macht, wird eine schlechte Sache, nämlich Gewinnausschüttung, nicht besser. Noch nicht einmal den guten Aspekt der gerechteren Verteilung kann man darin sehen, da sich ein Maß der gerechten Zuteilung nicht finden lassen wird. Ist ein auszuschüttender Gewinn gegeben, scheint ein gleicher Anteil für jeden Mitarbeiter inkl. dem Unternehmer selbst das einzig moralisch vertretbare zu sein. Das Problem, daß der Gewinn der Wirtschaft entzogen wird und nicht für Investitionen zur Verfügung steht, ist damit nicht gelöst, und dieses läßt sich nur dadurch lösen, daß eben ''kein'' Gewinn ausgeschüttet wird, denn es ist nicht möglich, betriebswirtschaftlich eine richtige Höhe zu bestimmen, bzw. sie kann betriebswirtschaftlich nur Null sein<ref>Da in einer assoziativen Wirtschaft die Mitarbeiter von sich aus die ihnen mögliche optimale Leistung erbringen, wären monetäre Leistungsanreize aus betriebswirtschaftlicher Sicht Verschwendung.</ref>. Volkswirtschaftlich darf sie nur Null sein, weil sonst die Waren des Betriebes überteuert sind, es sei denn, sie würde von den Assoziationen gewährt. Den Betrieben nach gewissen Gesichtspunkten gewährte Quoten von ihrem Gewinn zur Auszahlung auf private Konten könnte ein gangbarer Weg sein, solche Ausschüttungen in die Preisbildung zu integrieren, wie ja auch sonst auf die Preise so einiges wird aufgeschlagen werden müssen. Solche wirtschaftsfremden Vorgänge müssen aber insbesondere in ihrer Höhe der Willkür von Betriebseigentümern entzogen bleiben, da Kapital ausschließlich im Interesse des Gemeinwohls zu verwenden ist.
* ''Syntactic Structures.'' Mouton, Den Haag 1957, de Gruyter, Berlin/New York 1989. ISBN 90-279-3385-5
* ''Aspects of the Theory of Syntax.'' 1965. ISBN 0-262-53007-4
* ''Cartesian Linguistics - A Chapter in the History of Rationalist Thought .'' 1966/ 3rd Edition 2009 ISBN 978-0-521-70817-3.
* ''Language and Mind.'' Harcourt Brace & World, New York 1968
** ''Sprache und Geist.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1999. ISBN 3-518-27619-0 (dt.)
* ''Rules and Representations.'' 1980, 2005. ISBN 0-231-13270-0
** ''Regeln und Repräsentationen.'' ISBN 3-518-07951-4 (dt.)
* ''Lectures on Government and Binding.'' 1981. ISBN 3-11-014131-0
* ''Knowledge of Language. Its Nature, Origin and Use.'' 1986. ISBN 0-275-91761-4
* ''Language and Thought.'' 1993. ISBN 1-55921-076-1
* ''The Minimalist Program.'' 1995. ISBN 0-262-53128-3


Der Ansatz, die Angestellten zu Mitunternehmern und eventuell auch Miteigentümern zu machen, führt dann weiter in die Richtung, auf die Unterscheidung zwischen Unternehmer und Arbeiter ganz zu verzichten. Dies löste auch das Problem des Wertetausches im Betrieb und die im Grunde unplausible Lösung Steiners für diesen, der Arbeiter verkaufe zwar nicht seine Arbeitskraft, sondern das Produkt derselben an den Unternehmer. Will man die Kritik zurückweisen können, wo denn da praktisch der Unterschied sei, wird es wohl darauf hinaus laufen zuzugestehen, daß es da um eine reichlich fiktive Sache geht, weshalb es auch noch keinem Dreigliederer bisher gelungen ist, diesen fiktiven Wertetausch zu beziffern, ohne Arbeit dann implizit doch wieder zur Ware zu machen.  
=== Politische Werke ===
Auszüge aus einigen seiner Bücher stehen auf Chomskys unten verlinkter Website.


Die Ursachen dieser Schwierigkeiten liegen wohl in dem eigentumsrechtlichen Unternehmer-Arbeiter-Verhältnis, das Steiner nicht damit aus der Welt geschafft hat, daß er die Umbenennung in Arbeitsleiter und Arbeitsleister vorschlug. Aus diesem rechtlichen Verhältnis quillt der Warencharakter der Arbeit heraus, und das läßt sich nicht mit fiktiven Überlegungen aus der Welt schaffen. Das Unternehmer-Arbeiterverhältnis im eigentumsrechtlichen Sinne wäre abzuschaffen, und daraus ergäbe sich dann der Wegfall des Warencharakters der Arbeit von allein, könnte man als These aufstellen. (Vgl. auch <ref name="alpha" />).
'''Bücher'''
* ''American Power and the New Mandarines. Historical and Political Essays'' Pantheon Books, New York 1969.
** ''Amerika und die neuen Mandarine. Politische und zeitgeschichtliche Essays.'' Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1969. Übersetzung: Anna Kamp.
* ''At War with Asia.'' Pantheon, New York 1970.
* ''Two Essays on Cambodia.'' 1970
** ''Im Krieg mit Asien.'' 2 Bände: ''Indochina und die amerikanische Krise''; ''Kambodscha, Laos, Nordvietnam''. Übersetzung: Jürgen Behrens. Suhrkamp, Frankfurt 1972.
** ''Die Verantwortlichkeit der Intellektuellen.'' Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1971.
* ''Problems of Knowledge and Freedom. The Russell Lectures''. Pantheon, New York 1971. Die Bertrand Russell Memorial Lectures, Cambridge, 1971.
** ''Über Erkenntnis und Freiheit. Vorlesungen zu Ehren von Bertrand Russell''. Übersetzung: Gerd Lingrün. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1973
* mit Edward S. Herman: ''Counter-Revolutionary Evidence: Bloodbaths in Fact and Propaganda''. Warner Modular Publications, Module Nr. 57, Andover, MA 1973.
** mit Edward S. Herman: ''Massaker im Namen der Freiheit. Greueltaten und Greuelpropaganda des US-Imperialismus''. Oberbaum, Berlin 1975.
* ''For Reasons of State''. Pantheon, New York 1973.
** ''Aus Staatsraison''. Teilübersetzung von Burkhart Kroeber. Frankfurt a. M. 1974.
* ''Peace in the Middle-East? Reflections on Justice and Nationhood''. Pantheon, New York 1974
* ''Intellectuals and the State''. 1976.
* ''Dialogues avec Mitsou Ronat''. Flammarion, ''Dialogues'', Paris 1977.
** ''Language and Responsability''. Übersetzung: John Viertel. Harvester Press, Hassocks 1979.
** ''Sprache und Verantwortung. Gespräche mit Mitsou Ronat''. Übersetzung: Eva Brückner-Pfaffenberger. Ullstein, Frankfurt am Main, Berlin, Wien 1981.
* ''„Human Rights“ and American Foreign Policy.'' Spokesman Books, Nottingham 1978. ISBN 0-85124-201-4.
* mit Edward S. Herman: ''The Political Economics of Human Rights''. 2 Bände. Volume I: ''The Washington Connection and Third World Fascism''. Volume II: ''After the Cataclysm: Postwar Indochina and the Reconstruction of Imperial Ideology''. South End Press, Boston 1979
* ''Radical Priorities''. Black Rose, Montreal 1982.
* mit Jonathan Steele, John Gittings: ''Superpowers in Collision: The Cold War Now''. 1982.
* ''Towards a New Cold War: Essays on the Current Crisis and How We Got There''. Pantheon, New York 1982.
* ''The Fateful Triangle: The United States, Israel and the Palestinians''. South End Press, Boston 1983. Neuausgabe 1999.
* ''Réponses inédites à mes détracteurs Parisiens''. Spartacus, Paris 1984
* ''Turning the Tide: U.S. Intervention in Central America and the Struggle for Peace''. South End Press, Boston 1985.
* ''Pirates & Emperors: International Terrorism in the Real World''. Claremont Research and Publications, New York 1986. Erweiterte Ausgabe: South End Press, Cambridge 2003.
** ''Pirates and emperors: Terrorismus in der „neuen Weltordnung“''. Übersetzung: Horst Rosenberger. Trotzdem-Verlag, Frankfurt a. M. 2004
* ''The Race to Destruction: Its Rational Base''. 1986.
* ''On Power and Ideology: The Managua Lectures''. South End Press, Boston 1987
** ''Die fünfte Freiheit. Über Macht und Ideologie. Vorlesungen in Managua''. Übersetzung: Michael Haupt. Argument, Berlin 1988.
* ''The Culture of Terrorism''. South End Press, Boson 1988
* ''Language and Politics''. Black Rose, Montreal 1988.
** ''Sprache und Politik''. Übersetzung: Michael Schiffmann. Philo Verlag 1999.
* mit Edward S. Herman: ''Manufacturing Consent: The Political Economy of the Mass Media.'' Pantheon, New York 1988. ISBN 0-375-71449-9.
* ''Necessary Illusions: Thought Control in Democratic Societies''. South End Press, Boston 1989.
* ''Deterring Democracy''. Hill and Wang, New York 1992.
** mit Howard Zinn u.&nbsp;a.: ''Die neue Weltordnung und der Golfkrieg.'' Trotzdem Verlag, Grafenau 1992. ISBN 3-922209-37-8.
* ''Year 501: The Conquest Continues''. South End Press, Boston 1993.
** ''Wirtschaft und Gewalt''. Übersetzung: Michael Haupt. zu Klampen, Lüneburg 1993.
* ''World Orders Old and New.'' Columbia University Press, New York 1994.
** ''Neue Weltordnungen. Vom Kolonialismus zum Big Mac''. Übersetzung: Michael Haupt. Europa Verlag, Hamburg 2004. ISBN 3-203-76009-6.
* ''Powers and Prospects: Reflections on Human Nature and the Social Order''. South End Press, Boston 1996.
* ''Media Control. The Spectacular Achievements of Propaganda''. Seven Stories Press, 1997. Neuauflage 2002.
** ''Media Control. Wie die Medien uns manipulieren''. Übersetzung: Michael Haupt. Europa Verlag, Hamburg 2003. ISBN 3-203-76015-0.
* ''The New Military Humanism: Lessons from Kosovo''. Common Courage Press, Monroe, Me. 1999. ISBN 1-56751-177-5. ** ''Der neue militärische Humanismus. Lektionen aus dem Kosovo''. edition 8, Zürich 2000. ISBN 3-85990-027-7
* ''Profit over People: Neoliberalism and Global Order.'' Seven Stories Press, New York 1999. ISBN 1-888363-82-7.
** ''Profit over People – Neoliberalismus und globale Weltordnung''. Übersetzung: Michael Haupt. Europa Verlag, Hamburg 2000. ISBN 3-203-76010-X (dt.)<ref>Rezension von Fritz J. Raddatz in: ''Die Zeit'', 19. Oktober 2000.</ref>
* ''The Fateful Triangle. The United States, Israel & the Palestinians''. 1999. (Erste Ausgabe 1983)
** ''Offene Wunde Nahost. Israel, die Palästinenser und die US-Politik.'' Übers. Michael Haupt. Europa, Hamburg 2002, 2003. ISBN 3-203-76017-7<ref>Rezension von Ludwig Watzal in: ''FAZ'', 3. März 2000</ref>
* ''Rogue States: The Rule of Force in World Affairs'' South End Press, Cambridge 2000, ISBN 0-89608-611-9.
** ''War against People. Menschenrechte und Schurkenstaaten''. Übers. Michael Haupt. Europa, Hamburg 2001, ISBN 3-203-76011-8.
* ''9-11''. Seven Stories Press, New York 2001 ISBN 1-58322-489-0; udT ''September 11'': Allen & Unwin, Sydney 2001 ISBN 978-1-86508-818-1
** ''The Attack – Hintergründe und Folgen''. Übers. Michael Haupt. Europa, Hamburg 2002, ISBN 3-203-76013-4
*** Rezension: Christoph Fleischmann, Frankfurter Rundschau, FR, 4. Februar 2002
* ''Hegemony or Survival.'' Metropolitan Books, New York 2003.
** ''Hybris. Die endgültige Sicherung der globalen Vormachtstellung der USA.'' Übers. Michael Haupt. Europa, Hamburg 2003. ISBN 3-203-76016-9.
* ''Power and Terror. Post 9/11 Talks and Interviews.'' Seven Stories Press, New York 2003.
** ''Power and Terror. US-Waffen, Menschenrechte und der internationale Terrorismus.'' Übersetzung: Michael Haupt. Europa Verlag, Hamburg 2004. ISBN 3-203-76008-8.
* Peter Mitchell, John Schieffel (Hrsg.): ''Understanding Power: The Indispensable Chomsky.'' New Press, o.&nbsp;O. 2002. ISBN 1-56584-703-2.
** ''Eine Anatomie der Macht. Der Chomsky-Reader.'' Europa Verlag, Hamburg 2004. ISBN 3-203-76007-X<ref>[http://understandingpower.com/ hervorragender Überblick, ausführliche Nachweise und Fußnoten]</ref>
* ''Government in the Future''. Seven Stories Press. 2005. Eine alte Vorlesung vom 16. Februar 1970, am Poetry Center, New York.
** ''Die Zukunft des Staates – Vom klassischen Liberalismus zum libertären Sozialismus.'' Übersetzung: Michael Schiffmann. Schwarzer Freitag Verlag, Berlin 2005. ISBN 3-937623-34-5
* Barry Pateman (Hrsg.): ''Chomsky on Anarchism''. AK Press, 2005. ISBN 1-904859-20-8.
* ''Failed States. The Abuse of Power and the Assault on Democracy''. Metropolitan Books, 2006. ISBN 0-8050-7912-2.
** ''[[Wikipedia:Der gescheiterte Staat|Der gescheiterte Staat]]''. Übersetzung: Gabriele Gockel. Antje Kunstmann Verlag, München 2006. ISBN 3-88897-452-6.
* ''Interventions''. City Lights Books, 2007
** ''Interventionen''. Vorwort: Tariq Ali. Übersetzung: Maren Hackmann. Edition Nautilus, Hamburg 2008. ISBN 978-3-89401-582-4.
* Anthony Arnove (Hrsg.): ''The Essential Chomsky''. Vintage, New York 2008.
** ''Die Verantwortlichkeit der Intellektuellen. Zentrale Schriften zur Politik''. Übersetzung: Kollektiv Druckreif. Verlag Antje Kunstmann, München 2008. ISBN 978-3-88897-527-1.
* ''Occupy - Occupied Media Pamphlet Service.'' Zuccotti Park Press, Brooklyn 1. Auflage 1. Mai, 2012. ISBN 978-1-884519-01-7;
** ''Occupy!'' Übersetzung: Michael M. Schiffmann. Unrast Verlag, Münster Oktober 2012 ISBN 978-3-89771-120-4.
* mit Andre Vltchek ''On Western Terrorism: From Hiroshima to Drone Warfare.'' Pluto Press, London 2013. ISBN 978-0-7453-3387-8.
* ''Masters of Mankind: Essays and Lectures, 1969–2013.'' Haymarket Books, London 2014, ISBN 1-60846-363-X.
** ''Die Herren der Welt: Essays und Reden aus fünf Jahrzehnten.'' Übersetzung: Gregor Kneussel. Promedia Verlag, Wien 2014, ISBN 978-3-85371-367-9.
* ''Because we say so.'' City Lights Books, San Francisco 2015, ISBN 978-0-87286-657-7.
** ''Weil wir es so sagen. Texte gegen die amerikanische Weltherrschaft im 21. Jahrhundert.'' Übersetzung: Gregor Kneussel. Promedia Verlag, Wien 2015, ISBN 978-3-85371-393-8.
* ''Profit Over People, War Against People" "Neoliberalismus und globale Weltordnung, Menschenrechte und Schurkenstaaten.'' Piper Verlag, München 2006, ISBN 978-3-492-24652-1.
* ''What Kind of Creatures Are We?''. Columbia University Press, (2015). ISBN 978-0-231-17596-8.
** ''Was für Lebewesen sind wir?''. suhrkamp, Berlin 2016, ISBN 978-3-518-58694-5.
* ''Who Rules the World?''. Henry Holt & Co, New York 2016, ISBN 978-1-62779-381-0.
** ''Wer beherrscht die Welt?: Die globalen Verwerfungen der amerikanischen Politik''. Ullstein Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-550-08154-5.
* Noam Chomsky & Andre Vltchek: ''Der Terrorismus der westlichen Welt'': Von Hiroshima bis zu den Drohnenkriegen, Unrast-Verlag Münster 2017, ISBN 978-3-89771-066-5.
* ''Requiem für den amerikanischen Traum: Die 10 Prinzipien der Konzentration von Reichtum und Macht.'' Verlag Antje Kunstmann, München 2017, ISBN 978-3-95614-201-7.


Der Zusammenfall von Unternehmer und Arbeiter in eine Person ist bei den Solo-Unternehmern, d.h. Unternehmern ohne Angestellte, exemplarisch gegeben. Besonders aufschlußreich dürfte der Charakter von [[Dienstleistung]]en sein, die, je nachdem, besondere Aspekte des Warencharakters (bzw. des Nichtgegebenseins desselben) von Arbeit bzw. deren Produkten beleuchten. Vgl. auch [[wikipedia:Freier Mitarbeiter|Freier Mitarbeiter]], [[wikipedia:Subunternehmer|Subunternehmer]] und [[wikipedia:Scheinselbständigkeit|Scheinselbständigkeit]].
'''Aufsätze'''
* [https://www.anarchismus.at/anarchistische-klassiker/noam-chomsky/90-noam-chomsky-anmerkungen-zum-anarchismus-1973 ''„Anmerkungen zum Anarchismus“'' in: ''Aus Staatsraison.'' Frankfurt 1974, S.104–121.]
* ''Desinformation und der Golfkrieg.'' in: ''Schwarzer Faden.'' Grafenau 12.1991, Nr. 40. {{ISSN|0722-8988}}
* David Barsamian: ''Es ist eine Barbarisierung des täglichen Lebens, die um sich greift.'' Noam Chomsky-Interview. Übersetzung: Andi Ries. in: ''Schwarzer Faden.'' Grafenau 13.1992, Nr. 43. {{ISSN|0722-8988}}
* ''Von unten gesehen.'' in: ''Dinge Der Zeit.'' Grafenau 1992, Nr. 55.
* ''Das Jahr 501 – Alte und Neue Weltordnung.'' in: ''Schwarzer Faden.'' Grafenau 1993, Nr. 45+47. {{ISSN|0722-8988}}
* ''Das Abkommen zwischen Israel und Arafat.'' Übersetzung: Wolfgang Haug. In: ''Dinge der Zeit.'' Grafenau 1994, Nr. 56/57.
* ''Ziele und Visionen.'' Übersetzung: Michael Schiffmann. in: ''Schwarzer Faden.'' Grafenau 1997, Nr. 60. {{ISSN|0722-8988}}
* ''Neoliberalismus und Globale Weltordnung.'' in: ''Dinge Der Zeit.'' Grafenau 1997, Nr. 58/59.
* ''Unterstellte Zustimmung – Diskurs zur Demokratie.'' in: ''Schwarzer Faden.'' Grafenau 1998, Nr. 6. {{ISSN|0722-8988}}
* ''Mit unserer Hilfe.'' Interview von Suzy Hanson über den „Krieg gegen den Terrorismus“. in: ''[[Wikipedia:Schwarzer Faden|Schwarzer Faden]].'' Grafenau 2002, Nr. 74. {{ISSN|0722-8988}}
* ''Hat Bush gelogen?'' in: ''Schwarzer Faden.'' Grafenau 2004, Nr. 77. {{ISSN|0722-8988}}


Da es hier lediglich darum geht, das Nichtzusammenpassen von Leistungseinkommen und Bedarfseinkommen gemäß Urzelle und die Folgen für die Preisbildung zu erörtern, kann das Thema [[Warencharakter der menschlichen Arbeit|Warencharakter der Arbeit]] hier nicht weiter verfolgt werden. Es ist aber z.B. wohl nicht allzu weit hergeholt, daß, wenn denn tatsächlich der Arbeiter dem Unternehmer sein Arbeitsprodukt verkauft, daß in diesem Arbeitsprodukt auch die Weisungsbefugnis und Befehlsgewalt, also ein Recht, enthalten sein müßte, denn der Arbeitgeber bezahlt den Arbeiter insbesondere auch dafür, ihn kommandieren zu dürfen. In diesem Sich-Kommandierenlassen liegt eine Leistung des Arbeiters. Arbeiter, die sich nicht darauf verstehen, werden entlassen bzw. gar nicht erst eingestellt. Aber wie kann diese Leistung eine Ware sein? Deshalb scheint der Versuch, das Arbeitsverhältnis im Betrieb so darzustellen, daß der Arbeiter sein Produkt verkaufe, nicht tragfähig zu sein, es sei denn, man wollte so etwas wie die Bereitschaft, sich kommandieren zu lassen, als Ware, bzw. Dienstleistung ansehen.
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Noam Chomsky}}
* {{WikipediaDE|Chomsky-Normalform}}


===== Einkommen und Bedarf =====
== Literatur ==
Die Preisbildung in der Urzelle geschieht gemäß der Bedarfe, für die Einkommen gegeben wird. Dadurch, daß für die Bedürfnisse ein Einkommen gegeben wird, können Leistungen erbracht werden. Bei den Überschußleistungen handelt es sich um die eigentliche Wertschöpfung, Kapitalbildung. Diese Leistungen liegen den Preisen zugrunde. Sie können daher nicht umgekehrt durch vorausgesetzte Preise bestimmt werden, wie sie Vertreter eines Leistungslohns annehmen müssen.  
=== Bücher ===
* Mark Achbar (Hrsg.): ''Noam Chomsky – Wege zur intellektuellen Selbstverteidigung – Fabrikation von Konsens.'' Deutsche Übersetzung von Helmut Richter. Trotzdem Verlag, Frankfurt am Main u. Marino Verlag, München 1996
* David Barsamian (Hrsg.): ''Propaganda and the Public Mind. Conversations with Noam Chomsky.'' Pluto Press, London 2001, ISBN 0-7453-1788-X.
* Robert F. Barsky: ''Noam Chomsky: A Life of Dissent.'' MIT Press, o.&nbsp;O. 1998, ISBN 0-262-52255-1.
** Deutsche Ausgabe: ''Noam Chomsky – Libertärer Querdenker.'' Edition 8, Zürich 1999, ISBN 3-85990-012-9.
* Peter Collier, David Horovitz (Hrsg.): ''The Anti-Chomsky Reader.'' Encounter Books, New York 2004, ISBN 1-893554-97-X.
* Alison Edgley: ''The social and political thought of Noam Chomsky.'' Routledge, London 2001, ISBN 0-415-20586-7.
* Günther Grewendorf: ''Noam Chomsky. Biographie, Werkanalyse, Rezeption, Zeittafel, Bibliographie.'' Beck, München 2006, ISBN 978-3-406-54111-7.
* John Lyons: ''Noam Chomsky.'' Collins, London 1970
** Deutsche Ausgabe: ''Noam Chomsky.'' Deutsche Übersetzung von Manfred Immler. DTV, München 1971
* Larissa MacFarquhar, Michael Haupt: ''Wer ist Noam Chomsky?'' Europa Verlag, Hamburg/Wien 2003, ISBN 3-203-76018-5.
* Chris Knight: ''Decoding Chomsky: Science and Revolutionary Politics'', Yale University Press, 2018.


Dies gilt auch für die interne Verteilung innerhalb eines Unternehmens. Wenn der Gesamtleistungsbetrag eines Unternehmen nicht via erzielte Preise von außen bestimmt sein soll, dann ist auch die interne Verteilung in keiner Weise durch Leistungsbeiträge bestimmt, sondern ausschließlich durch den von den Mitarbeitern geltend gemachten Bedarf. Einen nicht vorhandenen Kuchen kann man nicht in berechtigte Anteile aufteilen<ref>Angenommen, man wolle den "berechtigten" Anteil eines Designers bestimmen, der einen Gebrauchsgegenstand äußerlich hinsichtlich Formschönheit usw. gestaltet hat: Es geht ohnehin nicht, aber ohne den Preis schon zu kennen, ist die Bewertung des Anteils des Designers erst recht nicht möglich. Wenn die Ware zum Flop wird, wird dann im nachherein möglicherweise auch die Designerleistung als mit verantwortlich dafür angesehen werden müssen. Es ist daher ausgeschlossen, die (Leistungs-)Anteile zu bestimmen, bevor überhaupt ein Preis gebildet ist. Man kann feststellen, wie lange der Designer für den Entwurf und die Umsetzung gebraucht hat, und ''danach'', d.h. Bedarfsanteil, den Anteil am Produkt bestimmen.</ref>. Eine Einkommensdifferenzierung innerhalb des Unternehmens, die sich nicht an den Bedarfen orientiert ist nur möglich, wenn die Warenpreise bereits gegeben sind. Die Warenpreise sollen sich ja aber gerade erst aus dem ergeben, was die Mitarbeiter an Einkommen benötigen, (um es zu wiederholen, was das Prinzip der wirtschaftlichen Urzelle ausmacht, das von Rudolf Steiner klar definiert ist und an dem es nichts rum zu interpretieren gibt).
=== Artikel und Aufsätze ===
* Pat Flanagan: ''Chomsky Anarchismus.'' In: Schwarzer Faden Nr. 8, 1982
* Wolfgang Haug: ''Das Verschwinden im Gedächtnisloch. Zur Carl-von-Ossietzky-Preisverleihung an Noam Chomsky.'' In: Schwarzer Faden, Nr. 77, 2004, auch [http://www.schwarzerfaden.de/autoren/h/haug/77_2.htm online]
* John Pilger: ''Noam Chomsky – eine biographische Skizze zum 70. Geburtstag.'' In: Schwarzer Faden Nr. 66, 1998
* Aurel Schmidt: ''Noam Chomsky und die Tatsachen.'' In: Basler Zeitung Magazin, 9. November 1996
* Christiane Müller-Lobeck: [https://www.taz.de/!t5376780/ ''Uncle Noam'']. Rezension zu "Was für Lebewesen sind wir?" In: ''die tageszeitung.'' 23. April 2012.


Eine Einkommensdifferenzierung nach Leistung ist daher ein sekundäres Spätphänomen, das jedenfalls für die erste Einrichtung einer assozitiven Wirtschaft mit dem Ziel von gerechten Warenpreisen zunächst erstmal gar keine Rolle spielt<ref>Man findet denn auch solche betriebsinterne Einkommensdifferenzierung typischerweise in Neugründungen alternativer Betriebe kaum. Es ist mehr ein Phänomen älterer und gewachsener Betriebe, wohl vornehmlich aus organisations- und kontrollpolitischen Gründen. Man muß dabei im übrigen auch die unterschiedliche Lebenssituation derjenigen bedenken, die als Familienmitglieder von dem Einkommen eines Einkommensbeziehers mitleben. Die Kinder von einkommensschwachen Ernährern können schließlich nichts dafür, daß dieser nur eine Minderleistung in seiner Firma erbringt.</ref>.
== Filmografie ==
* ''Die Konsensfabrik. Noam Chomsky und die Medien (Manufacturing Consent: Noam Chomsky and the Media)'', Regie: Mark Achbar, Peter Wintonick, Kanada 1992
* ''Power and Terror. Noam Chomsky. Gespräche nach 9/11.'' Regie: John Junkermann, Japan 2003
* ''Noam Chomsky: Rebel Without a Pause.'' (TV), Regie: Will Pascoe, 2003
* ''The Corporation'', Regie: Mark Achbar, Kanada 2003
* ''L’Encerclement – La démocratie dans les rets du néolibéralisme.'' / ''Encirclement – Neo-Liberalism Ensnares Democracy.'' (frz./engl.) Regie: Richard Brouillette, Kanada 2008
* ''The Kingdom of Survival'', Regie: M.A. Littler, USA-Deutschland 2010
* ''Truth in Numbers? Everything according to Wikipedia'', Regie: Nic Hill, Scott Glosserman, USA 2010
* ''Four Horsemen'', Regie: Ross Ashcroft, GB 2012
* ''Is the Man Who Is Tall Happy?'', 2013, animierter Dokumentationsfilm von Michel Gondry
* ''Requiem für den amerikanischen Traum'', Regie: Kelly Nyks, Jared P. Scott und Peter D. Hutchison, USA 2015


Ein anderes, fundamentaleres Problem ist die nähere, konkrete Bestimmung der Bedarfe der Mitarbeiter, da jedenfalls zunächst die Einkommen sich ausschließlich an diesen orientieren müssen, bis überhaupt erstmal Preise für die Waren da sind. Wenn die Preise, die gemäß gegebener Einkommen für Bedarfe genommen werden müssen, zu hoch sind, so ist das zwar eine unangenehme Sache, aber daraus ergibt sich doch nicht, daß sich die Bedarfe ändern, daß ein geringeres Einkommen für die Leistungserbringungen benötigt wird, oder etwa doch? Ändern sich die Bedürfnisse der Mitarbeiter, weil sich die Waren eines Betriebes wegen ihrer hohen Preise nicht oder schlecht verkaufen? Sind die Bedürfnisse variabel, je nach dem, was an Einkommen da ist? Der Lagerarbeiter von der Rampe fügt sich in eine bescheidene Lebenshaltung, während der Vorstandschef sich an einen großzügigen Lebenstil gewöhnt, euphemistisch als Repräsentationsaufwand bemäntelt, zu dem dann auch ein größerer Wagen gehört als derjenige, den der Lagerarbeiter fährt.  
== Medien- und Fernsehauftritte (Auswahl) ==
'''Vorträge:'''
* 2005 ''Illegal but Legitimate a Dubious Doctrine for the Times'', The University of Edinburgh Gifford Lectures 2004/05 (Vereinigtes Königreich, Schottland, University of Edinburgh, McEwan Hall; 22. Mai 2005; 83 Minuten)<ref>{{YouTube|id=xEvIDiVheys|title=Videoaufzeichnung des Vortrags}}</ref>


Das Problem der gerechten, richtigen Warenpreise wandelt sich in das Problem der Anerkennung geltend gemachter Bedürfnisse der Leistungserbringer. Hier tun sich Abgründe auf, die an dem Prinzip der Urzelle als Preisbildner zweifeln lassen, und es resultiert aus den Schwierigkeiten der Bedarfsbestimmung, bzw. der Schwierigkeit, geltend gemachte Bedarfe auch anzuerkennen (anerkennen zu können), auch die Tendenz, in die Auffassung, daß die Märkte mit dem Spiel von Angebot und Nachfrage letztlich doch die Preise diktieren, zurückzufallen, da sich daraus natürlich ein wohlfeiles Argument gegen scheinbar überzogene Gehaltsforderungen gewinnen läßt. Und was in keiner Weise etwas anderes ist, als an der Auffassung, Arbeit werde als Ware bezahlt, festzuhalten.
'''Gesprächsrunden / Interviews'''
* 1971 Noam Chomsky vs. Michel Foucault ''Human Nature Justice vs. Power'' (Niederlande; Nederlandse televisie; 1971; ca. 12 Minuten)
* 2002 Noam Chomsky – ''On Iraq War'' (Vereinigtes Königreich, England, London, St Paul’s Cathedral; BBC; Dezember 2002; ca. 18 Minuten; Moderatorin: Francine Stock)
* 2006 Noam Chomsky on Charlie Rose (Vereinigte Staaten von Amerika; 9. Juni 2006; ca. 55 Minuten; Moderator: Charlie Rose)
* 2015 Noam Chomsky im Gespräch mit Michael Hesse: ''"Es war ein Fehler, sich von Obamas Rhetorik einlullen zu lassen"''. In: Frankfurter Rundschau vom 11. September 2015, S. 30–31.


Ein nicht unüblicher Versuch, diesen Schwierigkeiten auszuweichen, anstatt sie zu lösen, besteht darin, die Behauptung aufzustellen (und dann entsprechend zu handeln), daß sich die Sachlage in der Tat so darstelle, allerdings weil die assoziative Wirtschaft noch nicht (vollständig) realisiert wäre. Man habe sich daher zunächst weiterhin mit dem Preisdiktat der Märkte abzufinden.
== Weblinks ==
 
{{Commonscat}}
Wenn dies so wäre, würde dann aber eine evolutive Entwicklung des heutigen Kapitalismus hin zu einer assoziativen Wirtschaft ausgeschlossen sein, wenn diese sich aus den Urzellen des Wirtschaftslebens, wie dargestellt, aufbauen soll.
{{Wikiquote}}
 
* {{DNB-Portal|118520520}}
== Die Polarität von Haushalt und Markt und die Urzelle ==
* {{DDB|Person|118520520}}
An dem Konzept der Urzelle, wie zunächst dargestellt, fällt auf die Außenvorlassung des [[Markt]]es und die Einbeziehung des Einkommens für die Familie, für diejenigen, deren Lebensunterhalt von dem Einkommen des Leistungserbringers mit abhängt.
* [https://www.chomsky.info/ Offizielle Noam-Chomsky-Website] (englisch)
 
* [http://linguistics.mit.edu/user/chomsky/ Noam Chomskys Website am MIT] (englisch)
Die Dimension des Familienanhangs, die Veranschlagung des Bedarfes im Grunde für einen ganzen, mehr oder weniger beliebig großen privaten (nicht der eigentlichen Wirtschaft zugehörigen) Haushalt läßt sich nicht runterbrechen auf eine pauschale Gewährung etwa eines Kinderzuschlags oder dergleichen. Die Dimension des Haushalts ist wie die Dimension des Marktes als ein Faktor anzusehen, der auf die Preisbildung in der Urzelle einwirkt. Da sich letztlich ja aber sowohl Haushalt als auch Markt aus der "Ur"zelle erst entwickeln, kann man auch von den beiden Polen Haushalt und Markt der Urzelle sprechen.
* [http://www.chomsky-forum.de/ Deutsche Seite über Noam Chomsky]
 
* [http://www.aljazeera.com/programmes/aljazeeraworld/2015/10/noam-chomsky-knowledge-power-151014111029879.html ''Noam Chomsky: Knowledge and Power'']. Al Jazeera English, October 2015 (englischsprachige Dokumentation, Video, 47 Min.)
Es wäre gemäß solcher Auffassung ganz falsch, einer Bedarfskomponente, wie sie sich in der Urzelle bildet, einen Marktpreis als Korrektiv entgegen zu setzen. Man hat es vielmehr mit einer Polarität zu tun. Sowohl die Haushaltskomponente eines Warenpreises als auch die Marktkomponente bilden sich aus der Urzelle heraus, Haushalt und Markt sind Entwicklungen der Urzelle und wirken auf diese zurück.
*[https://www.youtube.com/channel/UCWhgVhKh-8FrAU5tInNNLaQ/videos Youtube Channel zu Chomsky] - Videos zahlreicher Interviews und Vorträge
 
=== Die Dimension des Marktes ===
<div style="margin-left:20px">
"Man produziert
immer mehr und mehr darauf los, man gründet Fabriken, man fragt
nicht: Wieviel wird gebraucht? - wie es einmal der Fall war, als es
Schneider im Dorf gab, die nur dann einen Anzug machten, wenn er
bestellt wurde. Da war es der Konsument, der angab, wieviel erzeugt
werden soll, jetzt wird für den Markt produziert, die Waren werden
zusammengestapelt, soviel als nur möglich. Die Produktion arbeitet
ganz nach dem Prinzip, nach dem die Natur schafft. Die Natur wird
in die soziale Ordnung hinein fortgesetzt. Das wird zunächst immer
mehr überhandnehmen. Aber hier betreten wir das Feld des Materiellen.
Im äußeren Leben hat das geistige Gesetz, weil es eben für die
geistige Welt gilt, keine Anwendung, und es entsteht etwas sehr Merkwürdiges.
Da wir unter uns sind, können wir ja solche Dinge sagen.
Die Welt freilich wird uns heute darin kein Verständnis entgegenbringen.
Es wird also heute für den Markt ohne Rücksicht auf den Konsum
produziert, nicht im Sinne dessen, was in meinem Aufsatz «Geisteswissenschaft
und soziale Frage»<ref>1905/06, enthalten in [[GA 34]].</ref> ausgeführt worden ist, sondern man
stapelt in den Lagerhäusern und durch die Geldmärkte alles zusammen,
was produziert wird, und dann wartet man, wieviel gekauft wird.
Diese Tendenz wird immer größer werden, bis sie sich - wenn ich
jetzt das Folgende sagen werde, werden Sie finden, warum - in sich
selber vernichten wird. Es entsteht dadurch, daß diese Art von Produktion
im sozialen Leben eintritt, im sozialen Zusammenhang der
Menschen auf der Erde genau dasselbe, was im Organismus entsteht,
wenn so ein Karzinom entsteht."  {{G|153|174}} (1914)
</div>
 
Ein [[Handel]], der Austausch zweier Güter mit ihren [[Wert (Wirtschaft)|Werten]], ist noch kein Markt. Ein Minimalmarkt ist erst gegeben, wenn es mindestens zwei Güter auf der einen Seite gibt, gegenüber dem einen Gut auf der anderen Seite bzw. einem [[Geld]]betrag, der für einen bestimmten wirtschaftlichen Wert steht<ref>Das Alternativgut muß nur imaginiert sein, in einem anvisierten Austausch von zwei Gütern, bzw. Geld und Gut, der nicht zustande kommt, liegt das marktmäßige insofern schon, als das Geld für ein anderes Gut zurückbehalten wird.</ref>. Es wird gewählt, für welches Gut das Geld gegeben wird, darin besteht das marktmäßige. Weiterhin wird das eine Gut nicht gekauft, es bleibt liegen. Ein großer Markt hat notwendigerweise eine große Menge solcher liegenden Güter, die nicht unmittelbar getauscht werden, sondern darauf warten. Auf der anderen Seite gibt es Geld, das nicht unmittelbar sofort ausgegeben wird. Man hat es also mit einer Aufstauung von Waren zu tun, der Warenfluß vom Produzenten zum Konsumenten ist gestockt.
 
Gemäß den Prinzipien der assoziativen Wirtschaft werden auf den Märkten die Preise der Waren nicht verhandelt, sondern sie sind bereits mit ihren schon ermittelten Werten gegeben (vorbehaltlich einer von den Assoziationen zu veranlassenden Korrektur). Für einen Geldbetrag wird eine Ware ausgewählt, die andere bleibt liegen. In diesem Liegenbleiben der Waren (bzw. dem Liegenbleiben des Geldes bei gesuchten, fehlenden Waren) muß man den Einfluß der Märkte auf die Preisbildung suchen, nicht in dem Austausch zweier gehandelter Güter. Denn deren Wert ist bereits betragsmäßig gegeben, wird nur jetzt realisiert, und ändert sich keineswegs, z.B. falls der Händler den Käufer übervorteilt.
 
Gemäß dem gängigen Modell von der Preisbildung durch Angebot und Nachfrage würde die Übervorteilung des Kunden, durch den der Händler einen höheren Preis erzielt als gerechtfertigt ist, tendentiell zu einer generellen Preiserhöhung der entsprechenden Ware führen. Umgekehrt führt eine unangemessene Vergünstigung, um einen konkurrierenden Händler auszustechen, tendentiell zu einer generellen Preissenkung. Eine solche Betrachtungsweise der Preisbildung ist in einer assoziativen Wirtschaft nicht möglich.
 
<div style="margin-left:20px">
"In der primitiven Wirtschaft ist die Dorfwirtschaft die einzige Wirtschaftsform.
Dann geht es über zu den Märkten. Diese Benennungen
sind volkswirtschaftlich viel richtiger, als man denkt. Solange der
Markt da ist und Dörfer darum herum, so lange bedeutet der Markt,
auch wenn er unter dem Prinzip von Angebot und Nachfrage steht,
etwas wirtschaftlich viel weniger Schädliches - wenn nicht eben
Halunken da sind, was eine persönliche Sache ist -, als wenn die
Stadtwirtschaft dazukommt. Durch diese wird das gesamte Verhältnis
zwischen Produzenten und Konsumenten radikal geändert. Dann
haben wir nicht mehr Dörfer, die von selbst ihren Markt regulieren,
sondern dann haben wir allen Möglichkeiten Tür und Tor geöffnet,
welche bestehen, wenn das Verhältnis zwischen Konsumenten
und Produzenten kein klares mehr ist, wenn es sich vermischt." {{G|341|46}}
</div>
<div style="margin-left:20px">
"Sagen wir, irgendein Handwerker verfertigt irgend etwas in einem Dorf und er wird krank. Er wird, sagen wir, unter gewissen Verhältnissen, wenn er an einen ungeschickten Arzt kommt, drei Wochen im Bett liegen müssen und seine Dinge nicht verfertigen können. Da wird er den volkswirtschaftlichen Prozess sehr wesentlich stören; denn es werden durch drei Wochen hindurch, wenn der Betreffende, sagen wir, Schuhe verfertigt hat, die Schuhe nicht auf den Markt gebracht werden - Markt im weitesten Sinne verstanden. Nehmen wir aber an, er kommt an einen sehr geschickten Arzt, der ihn in acht Tagen gesund macht, so dass er nach acht Tagen wieder arbeiten kann, dann können Sie die Frage in ernsthaftem Sinn entscheiden: Wer hat denn dann durch diese vierzehn Tage hindurch die Schuhe fabriziert? Der Schuhmacher oder der Arzt? Eigentlich hat der Arzt die Schuhe fabriziert." {{G|340|85}}f.
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Da gibt es eine Tatsache, die spielt sich ab unmittelbar auf dem Markt bei Verkauf und Kauf, wenn ich dasjenige, was ich bekomme, gleich bezahle. Es kommt nicht einmal darauf an, dass ich es gleich mit Geld bezahle, ich kann es auch noch, wenn es Tauschhandel ist, mit der entsprechenden Ware bezahlen, die der Betreffende annehmen will. Es kommt darauf an, dass ich zunächst gleich bezahle, das heißt überhaupt zahle. Und jetzt haben wir wieder nötig, an dieser Stelle (siehe Zeichnung 4) von der gewöhnlichen trivialen Betrachtung zur volkswirtschaftlichen Betrachtung überzugehen. Es spielen nämlich in der Volkswirtschaft die einzelnen Begriffe fortwährend ineinander, und die Gesamterscheinung, die Gesamttatsache, ergibt sich aus dem Zusammenspiel der verschiedensten Faktoren. Sie können sagen: Es wäre ja auch denkbar, dass durch irgendeine Maßregel überhaupt niemand gleich bezahlen würde - dann gäbe es das Gleichzahlen nicht. Man würde also immer erst, sagen wir, nach einem Monat zahlen oder nach irgendeiner Zeit. Ja, es handelt sich nur darum, dass man dann in einer ganz falschen Begriffsbildung drinnen ist, wenn man sagt: Heute übergibt mir jemand einen Anzug und ich bezahle ihn nach einem Monat. Ich bezahle eben nach einem Monat nicht mehr diesen Anzug allein, sondern ich bezahle dann in diesem Moment etwas anderes: ich bezahle dasjenige, was unter Umständen durch eine Steigerung oder Erniedrigung der Preise etwas anderes ist, ich bezahle ein Ideelles dazu. Also der Begriff des A-tempo-Zahlens, der muss durchaus da sein, und der ist beim einfachen Kauf da. Und etwas wird eine Ware des Marktes dadurch, dass ich es gleich bezahle."
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Wert in der Volkswirtschaft kann ja nur entstehen - das haben wir schon ersehen können - im Austausch der Erzeugnisse, im Austausch der Waren oder überhaupt volkswirtschaftlicher Erzeugnisse. Auf eine andere Weise kann Wert nicht entstehen. Aber Sie können leicht einsehen : Wenn nur auf diese Weise Wert entstehen kann, und wenn der Preis des Wertes so zustande kommen will, wie ich das gestern auseinandergesetzt habe, dass berücksichtigt werden soll, wie für jemand, der ein Erzeugnis hervorgebracht hat, ein solcher Gegenwert für das Erzeugnis erhältlich sein soll, dass er die Bedürfnisse befriedigen kann, die er hat, um ein gleiches Erzeugnis wieder herzustellen - wenn das möglich sein soll, so müssen ja die Erzeugnisse sich gegenseitig bewerten. Und schließlich ist es ja nicht schwer, einzusehen, dass im volkswirtschaftlichen Prozess sich die Erzeugnisse gegenseitig bewerten. Es wird nur kaschiert dadurch, dass das Geld zwischen dasjenige tritt, was ausgetauscht wird. Aber das ist nicht das Bedeutsame an der Sache. An dem Geld hätten wir nicht das geringste Interesse, wenn es nicht das Austauschen der Erzeugnisse förderte, bequemer machte und auch verbilligte. Wir hätten Geld nicht nötig, wenn es nicht so wäre, dass derjenige, der ein Erzeugnis auf den Markt liefert - unter dem Einfluss der Arbeitsteilung -, zunächst sich nicht abmühen will, um dasjenige, was er braucht, da zu holen, wo es vorhanden ist, sondern eben Geld dafür nimmt, um dann sich wiederum in der entsprechenden Weise zu versorgen. Wir können also sagen: In Wirklichkeit ist es die gegenseitige Spannung, welche zwischen den Erzeugnissen eintritt im volkswirtschaftlichen Prozess, die mit der Preiserzeugung zu tun haben muss."
 
"Betrachten wir von diesem Gesichtspunkt aus einmal das sogenannte Lohnverhältnis, das Arbeitsverhältnis. Wir können nämlich gar nicht Arbeit gegen irgend etwas austauschen, weil es zwischen Arbeit und irgend etwas eigentlich keine gegenseitige Bewertungsmöglichkeit gibt. Wir können uns einbilden - und die Einbildung realisieren, indem wir eben das Lohnverhältnis eintreten lassen -, dass wir die Arbeit bezahlen; in Wirklichkeit tun wir es nicht. Was in Wirklichkeit geschieht, ist etwas ganz anderes. Was in Wirklichkeit geschieht, ist dieses: dass auch im Arbeits- oder Lohnverhältnis Werte ausgetauscht werden. Der Arbeiter erzeugt unmittelbar etwas, der Arbeiter liefert ein Erzeugnis; und dieses Erzeugnis kauft ihm in Wirklichkeit der Unternehmer ab. Der Unternehmer bezahlt tatsächlich bis zum letzten Heller die Erzeugnisse, die ihm die Arbeiter liefern - wir müssen schon die Dinge in der richtigen Weise anschauen -, er kauft die Erzeugnisse dem Arbeiter ab."
{{G|340|97}}f.
</div>
 
So problematisch solche Auffassung der Leistungserbringung im Betrieb auch sein mag (das ist in diesem Zusammenhang nicht weiter zu erörtern (vgl. das oben schon dazu gesagte))<ref name="alpha">Eine alternative Auffassung, die aber hier nicht näher geprüft werden soll, könnte darin bestehen, einen durchlaufenden Posten wie die heutige Mehrwertsteuer, in variabler Höhe, anzunehmen, der aber nicht an den Staat abgeführt wird, sondern individuell nach dem Bedarf auf die beteiligten Haushalte aufgeteilt wird. Monetär kommt es auf das gleiche hinaus, vermutlich auch dem tatsächlichen Vorgang nach. Einen Wertetausch welcher Art auch immer muß es dabei anscheinend geben, da die Warenpreise, die der Betrieb erzielt, nicht unmittelbar direkt auf die Haushaltseinkommen abgebildet werden können.<br><br>Man könnte vielleicht den Wertetausch innerhalb des Betriebes als einen inversen, nicht monetär bestimmbaren ansehen, der aber wertmäßig mit den bezifferbaren Außentauschen (Einkauf und Verkauf) übereinstimmt (dynamische Faktoren, sowie den Wert''bildungs''aspekt außenvor gelassen). Gleiches gilt für die Haushalte und marktinternen Wirtschafts''einheiten'': Der Innentausch ist nicht wirklich monetär bezifferbar, und wenn er vorgenommen wird, rein fiktiv, dogmatisch. In dem Fall, wo man als Betrieb Arbeit als Ware ansieht, zieht man die monetären Außengrenzen des Betriebes als Wirtschaftseinheit anders, als wenn man den Wertetausch zwischen Mitarbeitern und dem Betrieb als inverse, nicht bezifferbare Innentausche ansieht.<br><br>Die von Rudolf Steiner vorgeschlagene Sichtweise, der Arbeiter verkaufe nicht seine Arbeit, sondern das Produkt seiner Arbeit an den Unternehmer, zieht die Betriebsgrenzen zwar nicht so, als wenn die Arbeit selbst als Ware aufgefaßt würde, sondern macht den Schnitt betriebsextern zwischen Arbeit und Ware, innerhalb des Arbeiters selbst, in dem dann der inverse Tausch stattfindet. Das Resultat von solcher Grenze ist, daß die Arbeit für den Arbeiter Arbeit ist, also keine Ware, aber für den Betrieb in dem eingekauften Produkt Ware. Für Betriebe, für die es (noch) nicht möglich ist, daß die Arbeit als betriebsintern aufgefaßt werden kann (Mitarbeiter als Mitunternehmer, interne Personalunion statt externe), mag dies die bestmögliche Auffassung sein. Sie hat jedoch den Nachteil, daß sie suggeriert, daß der Betrieb die Arbeit dann doch monetär beziffern könne, in ihrem eingekauften Produkt nämlich. Dies ist jedoch wie schon erörtert, nicht wirklich möglich, da diese fiktiven Produkte unbekannte Grenzen zu den Produkten der anderen Mitarbeiter haben. Diese Unmöglichkeit, Produktanteile den Mitarbeitern zuzurechnen, ist ein Hinweis darauf, daß die Arbeit in Wirklichkeit ein betriebsinterner Vorgang ist, der insofern als inverser Tauschvorgang auch keine Waren produziert. Diese treten erst an der Betriebsaußengrenze als gemeinsam produzierte auf.</ref>: man hat bei diesem Werteaustausch zwischen betriebsinternem Produkt und entsprechendem Einkommenswert keinen Marktprozeß, denn gemäß obiger Definition des Marktes fehlt die Wahlmöglichkeit, die Aufstauung, sowie die von Steiner angeführte Unmittelbarkeit (Sofortzahlung), wie sie für den Markt gilt.
 
Unter Berücksichtigung auch des haushaltsinternen Werteaustausches, wie von Steiner in dem Beispiel des kranken Schusters erläutert, der von seiner Krankheit je nach Leistung des Arztes früher oder später kuriert wird, gibt es dann drei Orte eines volkswirtschaftlichen Werteaustausches: haushaltsintern, betriebsintern und marktintern.
 
Es ist leicht zu sehen, daß sollen die haushaltsinternen Vorgänge nicht zu den eigentlich wirtschaftlichen gerechnet werden, auch das Marktgeschehen aus dem Gebiet des Wirtschaftens im engeren Sinne herausfallen muß. Auf dem Markt wird nicht mehr gewirtschaftet, sondern nur noch getauscht.
 
==== Markt und Händlertum ====
[[Datei:Spices1.jpg|miniatur|[[Gewürz]]e auf dem Markt im marokkanischen [[wikipedia:Agadir|Agadir]]]]
Der Handel, das Händlertum, ist der Marktsphäre zuzurechnen und ist nicht als produktiver Beruf im wirtschaftlichen Sinne zu verstehen. Ob Handel eine Dienstleistung im üblichen Sinne ist, darüber sei hier nichts ausgemacht. Er ist jedenfalls dazu da, das Liegenbleiben der Waren zu bekämpfen. Er transportiert die Waren von Ort zu Ort, um die Übergaben zwischen Produzenten und Konsumenten zu ermöglichen. Lagerung kann als ein zeitlicher Übergabeprozeß angesehen werden. Ein Produkt kann nicht immer genau dann fertig sein, wenn es auch gebraucht werden kann. All diese händlerischen Tätigkeiten und weitere wie das Maklertum etc. verursachen eine Menge Kosten, die gewissermaßen den Bedarf des Marktes darstellen und auf die Preise aufgeschlagen werden müssen. Dies ist für die Wirtschaft insgesamt nötig. Die Waren würden sonst liegen bleiben und könnten nicht verkauft werden, die erwirtschafteten Werte würden sich nicht realisieren lassen. <!--Der Bedarf, den das Marktmanagement an Einkommen hat, muß dem entsprechen, was auf die Preise ab Werk noch aufgeschlagen wird, andernfalls würden Handelsgewinne aus der Wirtschaft abfließen.-->
 
Trotz des Aufschlags auf die Preise, der wegen des Bedarfs des Marktes gemacht werden muß, führt das Marktgeschehen zu einer Verbilligung der Waren. Der Aufschlag ist viel geringer als das, was die Wirtschaft durch den Markt spart. In dieser Verbilligung hat man den Einfluß des Marktes auf die Preisbildung zu sehen. Je besser der Markt funktioniert, desto geringere Warenpreise. Die Verbilligung ist jedoch nicht für alle Waren gleichmäßig. Für einzelne Waren kann es auch zu einer Verteuerung kommen. Wobei Verbilligung oder Verteuerung nicht immer auch in entsprechenden Preisänderungen und schließlich erzielten Preisen zum Ausdruck kommen.
 
Im schließlich erzielten Preis sollten eigentlich präzise die enthaltenen Bedarfe aller am Warenherstellungsprozeß mit ihren Arbeitern und Arbeiterinnen beteiligten Haushalte (die Unternehmer hier eingerechnet als Arbeiter, die Haushalte versorgen), zuzüglich Aufschläge wie Steuern etc. enthalten sein, und abzüglich der Verbilligung durch die Marktprozesse. In den wenigsten Fällen werden die von den Assoziationen vorgegebenen Warenpreise dem exakt entsprechen können, auch wenn sie noch so gut, informiert durch Produzenten, Händler und Konsumenten, ihre Entscheidungen fällen. Notwendig wird es Abweichungen der tatsächlich realisierten Marktpreise von den vorgegebenen Preisen geben müssen. Diese Preissignale werden beobachtet und das fließt in die weitere Preisfeststellung oder auch in Einwirkungsversuche auf die Preisbildungsprozesse ein.
 
Eine Schwierigkeit besteht jedoch darin, daß mit diesen Abweichungen sich auch die Bedarfe der Haushalte ändern. Denn wenn für eine Ware, z.B. Benzin, die Preise stark unter die Veranschlagung sinken, dann sinken auch die Bedarfe der Haushalte, es wurde also zuviel Einkommen gezahlt. Generell stimmt aber zumindest idealerweise die auf den Märkten erzielte Preissumme mit der Einkommenssumme der Haushalte überein. Die Marktpreise sind daher nur die Kehrseite der Bedarfseinkommen, die Gesamtsumme ist die der Einkommen, die nach dem, was die Haushalte auf den Märkten gemäß ihrem Bedarf einkaufen, bestimmt sind.
 
Die Betriebe, wie Raffenerien oder Tankstellen, die direkt an der Produktion von Benzin beteiligt sind, sind vom Fallen des Benzinpreises in besonderer Weise betroffen. Werden tatsächlich die kritisierten Gewinnausschüttungen getätigt, sind diese natürlich zuerst zu kürzen. Dann aber und wenn sonst keine Einsparungen möglich sind, kommt der Betrieb unter Druck, die Haushaltseinkommmen zu kürzen. Dies ist aber eigentlich nicht möglich, da diese sich am Bedarf orientieren, und auch müssen.
 
Solch ein Preisverfall einer Ware sollte eigentlich gar nicht eintreten, aber man mag sich Gründe vorstellen, die auch in einer gesunden Wirtschaft vorkommen. Die Assoziationen haben hier einzugreifen, und können, solange der Preis für Benzin selbst nicht wieder normalisiert werden kann, Ausgleichszahlungen an die betroffenen Betriebe zahlen, damit die Haushaltseinkommen weiterhin gedeckt sind. (Solche Ausgleichszahlungen werden aus einer allgemeinen Abgabe auf alle Preise finanziert.)
 
Eine dauerhafte Senkung des Benzinpreises sollte es eigentlich nicht geben, es sei denn, eine Verringerung und schließlich sogar tendentiell das ganze Wegfallen des Bedarfes liegt vor. Dies kann dann zu solchen Maßnahmen wie Betriebsschließungen und dergleichen führen, wodurch sich der Preis für Benzin dann wieder erhöht.
 
Funktioniert der Markt nicht richtig, können, abgesehen von den Maßnahmen der Assoziationen, die Betriebe selbst Marktmanagementfunktionen übernehmen oder unterstützend zuarbeiten. Das ist zwar weniger effizient, aber besser, als wenn der Absatz ins Stocken gerät oder gar ganz zum Erliegen kommt.
 
=== Die Dimension des Haushalts ===
Eine grundsätzliche Frage ist es, welchen Wert es hat, daß die Haushaltseinkommen von den Betrieben gezahlt werden, in denen die Arbeiter und Arbeiterinnen, die den Haushalten zugehören, tätig sind, wenn es sich bei den gezahlten Einkommen nicht um Lohn handelt, mit dem eingekaufte Arbeit entgolten wird. Die Zusammengehörigkeit von beruflicher Tätigkeit und einem Einkommen gemäß Haushaltsbedarf muß einen ökonomischen Sinn haben, auch wenn sich dieser nicht monetär ausdrücken läßt.
 
Man könnte ja sonst die Haushaltseinkommen nicht ''vor'' dem Wirtschaften geben, sondern ''im Nachherein'' auf die Warenpreise pauschal aufschlagen. In der Tat gibt es solche Aufschläge auf die Preise im nachherein auch, die in Haushaltseinkommen einfließen. Die Frage ist anscheinend nicht ganz einfach zu beantworten, oder wie könnte es sonst so viele Befürworter eines bedingungslosen [[Grundeinkommen]]s geben? Solch ein Einkommen würde aus Preisaufschlägen auf Waren gezahlt werden, wie auch natürlich die heutigen Sozialleistungen von Staats wegen, und sich von den Haushaltseinkommen, wie sie in einer assoziativen Wirtschaft ''vor'' dem Wirtschaften gezahlt werden sollen, fundamental unterscheiden. Welches ist der ''ökonomisch'' wesentliche Unterschied?
 
Welchen ''ökonomischen'' Unterschied macht es, um ein prominentes Beispiel zu nehmen, wenn ein Kindergeld nicht aus Preisaufschlägen ''nach'' dem Wirtschaften gezahlt wird (via Steuern oder Sozialkasse), sondern in den Haushaltsbedarf integriert ist und als Bedarfseinkommen von den Betrieben gezahlt wird?
 
Bei Zugrundelegung der heute noch herrschenden Auffassung, Arbeit werde als Ware eingekauft, ist die Frage leicht zu beantworten, da Elternteile mit Kindern für den Betrieb teurer wären, als alleinstehende Singles, und Betriebe daher Zurückhaltung übten, wenn ein Familienvater mit 16 Kindern um Anstellung nachsucht.
 
Nur wenn der Familienvater ein Gehalt fordert, das dem entspricht, was sich der Betrieb als Vorteil, monetär berechnet, von seiner Einstellung verspricht (nach Möglichkeit wird weniger als dieser Vorteil gezahlt), kann er den Job erhalten. Gleichwohl sollen von staatswegen die Kinder nicht verhungern, und es wird der Lebensunterhalt dann z.T. aus der Staatskasse gezahlt, d.h. aus Geldern, die den Betrieben ''nach'' dem Wirtschaften abgezogen werden. Zum Teil mag die Finanzierung eines solchen kinderreichen Haushalts auch durch Gewinnbeteiligungen möglich sein, nicht notwendigerweise durch solche am eigenen Unternehmen, es können auch Aktien anderer Unternehmen sein, oder durch private Armutsfürsorge.
 
Man geht also von einer monetär berechenbaren Arbeitsleistung aus, und nur die kann der Betrieb selbst auch zahlen. Das übrige, was zur Finanzierung besonderer dadurch nicht gedeckter Haushaltsbedarfe notwendig ist, muß von woanders her kommen, gleichwohl aber erwirtschaftet sein. Der Betrieb, der den Familienvater beschäftigt, beteiligt sich schon daran mit den ihm auferlegten allgemeinen Steuern und Sozialabgaben, aber andere, ertragreichere Unternehmen schießen einen größeren Teil zu (entsprechende Gewinnbesteuerung vorausgesetzt).
 
Man glaubt nach der herrschenden ökonomischen Theorie, auf solche Art Arbeitskraft optimal zu allokieren. Die optimale Allokation würde gestört, wenn der Familienvater nicht ausschließlich aufgrund seiner monetär kalkulierten Leistung an den richtigen Platz in einem Betrieb käme. Gleiche Arbeit kann nur gleich bezahlt werden, sonst käme die gesamte Betriebsrechnung durcheinander. Daher kann ein Familienvater mit 16 Kindern grundsätzlich nicht besser bezahlt werden, als eine alleinstehende Person, wenn die Arbeitsleistung die gleiche ist.
 
Auch wenn man diese Auffassung für falsch hält, so ist sie doch aus ihren Voraussetzungen logisch und entbehrt nicht ökonomischer Plausibilität.
 
Die assoziative Wirtschaft sieht Arbeit jedoch nicht als Ware an und macht darüber hinaus geltend, daß dies allgemein gelten solle, bzw. ein menschenrechtliches Faktum ist. Die Bedarfe für die Haushaltseinkommen werden entsprechend nicht als Lohn aufgefaßt, in monetärer Hinsicht ist die Arbeit im Betrieb von der Betriebsrechnung abgekoppelt und kann nicht als Kosten in den Betriebsbilanzen auftauchen. Was in den Bilanzen als Posten steht, sind die gezahlten Haushaltseinkommen, und die wirken sich auf die Warenpreise aus, die genommen werden müssen.
 
Würde der Unterhalt für die 16 Kinder nicht vom Betrieb bezahlt, sondern von staatswegen aus allgemeinen Aufschlägen, würde sich die Betriebsbilanz positiver darstellen, die Warenpreise niedriger ausfallen. Warum trotzdem die Haushalte nach Bedarf bezahlen, und dann sich z.B. im Nachherein von einer Ausgleichskasse der Assoziationen Zuschüsse zahlen lassen, wegen der vielen Familienväter im Betrieb? Worin besteht der ''ökonomische'' Sinn der ''vollen'' Haushaltsbedarfszahlungen ''vor'' dem Wirtschaften?
 
Ein volkswirtschaftlicher Grund wurde bereits genannt: Da gemäß dem Prinzip der Urzelle die gerechten Preise für Waren sich aus dem zusammensetzen, was die an ihrem Zustandekommen beteiligten Arbeiter (inkl. Unternehmer) mit ihren jeweiligen Haushalten an Lebensunterhalt benötigen, um die Waren erneut produzieren zu können, würde eine (Mit-)finanzierung im Nachherein über eine pauschale, wirtschaftsweite Abgabe notwendigerweise zu ungerechten, zu hohen oder zu niedrigen Preisen der Waren der jeweiligen Betriebe führen. Man muß dabei bedenken, daß es für die meisten Waren, bis sie zum Konsum kommen, eine lange Produktionskette gibt, an der unzählige Betriebe beteiligt sind. Werden jetzt Haushalte mit zu groß für die jeweiligen Betriebe erscheinenden Bedarfen betriebsextern bezuschußt, kommen aus all diesen Betrieben in der Produktionskette nicht mehr die richtigen Preise heraus. Auch wenn die Assoziationen im Interesse gleicher Preise für bestimmte Güter auf regional zu bestimmenden Gebieten im nachherein für Ausgleiche sorgen, damit für die gleiche Ware keine unterschiedlichen Preise bestehen, müssen dort für solchen Ausgleich die richtigen Preise, wie sie aus den Betrieben "herauskommen", erstmal da sein. Werden sie im vornherein manipuliert durch betriebsexterne Zahlungen in die Haushalte hinein, sodaß diese dann gegenüber den Betrieben einen geringeren Bedarf geltend machen müssen, ist das Prinzip der Urzelle ausgehebelt und es ist dann nicht absehbar, wie man auf künstliche Weise sich dann mit Manipulationen den gerechten Preisen dann noch soll annähern können, da man sie nicht kennt.<ref>Wie sich leicht zeigen ließe, führte dies mit notwendiger Konsequenz dazu, sich an Preisen zu orientieren zu müssen, wie sie sich aus dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage ergeben, und die assoziative Wirtschaft bliebe wegen Mißachtung des Urzellenprinzips im Anfang stecken und käme nicht raus aus dem Kapitalismus.</ref>
 
Eine andere Frage als diese volkswirtschaftliche ist der betriebswirtschaftliche Aspekt an der Sache. Unter dem Thema Dimension des Haushalts soll jedoch nun erstmal untersucht werden, ob es für die ''Haushalte'' bzw. die Arbeiter und Arbeiterinnen einen Unterschied macht, woher das Geld für den Lebensunterhalt kommt.
 
Natürlich ist es jeweils eine individuelle Angelegenheit, über die nur durch Befragung etwas ausgemacht werden kann. Die Hauptsache für jeden Haushalt wird aber wohl meist sein, daß überhaupt genug Geld da ist, egal von woher. Es könnte also auch [[Schenkungsgeld]] sein. Die Haushalte in gewissen Hinsichten als Organe oder Zellen des [[Geistesleben]]s anzusehen, liegt ohnehin nahe.
 
Wenn man davon ausgeht, daß Zahlungen ''nach'' dem Wirtschaften in die Haushalte hinein eigentlich nur Schenkungsgeld sein können, die Zahlungen ''vor'' dem Wirtschaften jedoch immer [[Kaufgeld]] sind, gäbe es eine interessante Lösungsmöglichkeit für das Problem unterschiedlich großer Famlienhaushalte: Sie könnten zum Teil durch Schenkungsgeld finanziert werden.  
 
Alternativ könnten es Zahlungen sein, die aus der Ersparnis durch das Marktmanagement kommen. Denn diese Ersparnis ist nicht dem Wirtschaften in den Betrieben zuzurechnen, wie oben dargestellt. Im Unterschied zu den Schenkungsgeldern, die von den Betrieben erwirtschaftet werden, hätte man einen Teil der Haushaltseinkommen aus einer anderen "Wertquelle" zu bewerkstelligen, die jedoch ziffernmäßig in der Buchrechnung so nicht auftaucht. Es ist in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung so, als hätten die Betriebe selbst das erwirtschaftet, was aus der Ersparnis des Marktmanagements kommt. Aus dieser Wertquelle könnten die Gelder geschöpft werden, um einen Teil der Haushaltseinkommen zu finanzieren. Denn da es ein Kreislauf ist, könnte man das Marktmanagement auch als eine Verlängerung der Haushalte ansehen. Man würde die Haushaltsdimension das komplette Marktgeschehen umfassen lassen, und die Wertaustauschgrenze direkt an die Betriebe (Waren ab Werk, wie man es nennt), heranschieben. (In solcher Sichtweise hätte man eine metamorphosierte [[Selbstversorgung]] der Haushalte, die aber durch ihre Integration in die Volkswirtschaft als Marktmanagement unschädlich gemacht wäre.)
 
Dann hätte man eine Art Anspruch für die Haushalte auf die Gelder begründet, und diese müßten nicht um Schenkungsgelder bitten.
 
Sowohl diese als auch die Lösung via Schenkungsgelder würde jedoch an der Grundformel der Urzelle, wie sie Steiner konzipiert hatte, eine Modifikation vornehmen müssen: Es müßte davon abgekommen werden, daß der richtige Preis, der aus der Urzelle entsteht, sich zwingend 1:1 mit dem Bedarf des im Grunde ''beliebig'' großen Haushaltes, der zu einem Leistungserbringer gehört, ändert. Der richtige Preis in der Urzelle würde sich nunmehr ergeben aus dem Bedarf der Haushalte abzüglich des Betrages, den die Haushalte nicht benötigen, da sie von woanders her auch Einkommen beziehen, betriebsfremdes Einkommen. Damit die Urzelle als Preisbildner weiter funktionieren kann, muß den Assoziationen sowohl die Größe dieses betriebsfremden Einkommens eines jeden Haushaltes bekannt sein, als auch die jeweiligen ''Verhältnisse'' dieser Beträge zu den Einkommen aus betrieblicher Tätigkeit. Eine einfache Angabe gegenüber dem Betrieb: Wir benötigen soundso viel, genügt nicht mehr, denn es muß den Assoziationen bekannt sein, weshalb. Es wird deshalb auch die Beliebigkeit des [[wikipedia:Warenkorb|Warenkorb]]es eingeschränkt werden müssen, sowohl hinsichtlich Volumen, als auch der Zusammensetzung nach, (wobei selbstverständlich ein genügendgroßer Betrag für völlig freie (Bedarfs-)Verwendung, sowie auch die Sparmöglichkeit für die Haushalte erhalten bleibt).
 
Wenn z.B. pauschal 500 Euro pro Kind an Einkommen gegeben würde für Erziehungskosten wie Schulgeld, Kindergarten, Tagesstätte oder Haushaltshilfe wg. Kinderbetreuung, so würden z.B. diese 500 an kinderlose Paare nicht gegeben werden können, aber auch nicht für das Finanzieren des Studiums von erwachsenen Kindern, die noch mit im Haushalt leben.
 
Falls so eine Studiums-Finanzierung von Erwachsenen vorgesehen werden soll, müßte es sich um einen besonderen Posten, verschieden von dem für die Erziehungskosten für kleine Kinder und Jugendliche handeln, da in vielen Fällen die erwachsenen Kinder eines Haushalts, statt einem Studium nachzugehen, bereits berufstätig sein werden und damit auch betriebliches Einkommen in den Haushalt hineinbringen. Es wäre also nicht möglich, bei den Studiengeldern eine pauschale Gleichbehandlung der Haushalte vorzunehmen. Daher muß so ein Posten im Warenkorb nach anderen, individuelleren und konkreteren Kriterien gewährt werden wie die Erziehungsgelder. Usw.
 
==== Hausarbeit und Erziehungsarbeit ====
Ist die Haus- und Erziehungsarbeit in ihrem Lebensunterhalt abhängig von dem Einkommen eines "Haushaltsvorstands", der auswärts in einem Betrieb arbeitet und ''deshalb'' ein Einkommen für sich und für "die Seinen", seine "abhängigen", seinem oder ihrem Familien"anhang" erhält, so kann diese Abhängigkeit der Haushaltsmitglieder von dem- oder derjenigen, dem oder der das Einkommen auf das Konto gezahlt wird, auch manche weniger schöne Züge aufweisen.
 
Patriachalistische Verhältnisse und Einstellungen als überwunden angenommen (der Haushaltsvorstand könnte auch eine Frau sein, was in diesem Zusammenhang auf das gleiche hinausliefe), kann es daher im allgemeinen aus Sicht des Haushalts nur zu begrüßen sein, wenn seine Einkommen nicht ausschließlich aus Betriebseinkommen bestehen, und sogar intern teilweise den Tätigkeiten der Hausarbeit, Erziehungsarbeit, und auch Beziehungsarbeit und dergleichen zugeordnet werden können. Volkswirtschaftlich ist diese Zuordnung sinnvoll, da in diesen Arbeiten, auch wenn es sich noch um keine volkswirtschaftlichen im eigentlichen Sinne handelte, die schließlich mögliche Entstehung von Wirtschaftswerten vorbereitet wird.
 
Mit einem Teil solcher Leistungen kann der Haushalt mit seinen Mitgliedern aber auch indirekt den Wertetausch seiner Mitglieder in externen Betrieben beeinflußen, wie Rudolf Steiner an dem oben angeführten Beispiel von dem kranken Schuster, der je nach Fähigkeit des Arztes früher oder später kuriert wird, erläutert hat.
 
Es ist oftmals so, daß die Leistung eines Arbeiters in einem Betrieb dadurch höher ist, daß ihm vom Haushalt her der Rücken frei gehalten oder auch gestärkt wird, um die unzähligen und kaum im einzelnen identifizierbaren Zuarbeitungen mit einer Redewendung zu benennen. Ein Teil der Produktionsleistung in den Betrieben oder auch bei negativer Bilanz Minderleistung hat ihre Ursache letztlich nicht in den Arbeitsleistern in den Betrieben selbst, sondern hat ihren Ursprung im Haushalt, in den im Haushalt lebenden Mitgliedern, bzw. entsteht aus dem gemeinschaftlichen Leben dort heraus, zu dem auch die Nachbarschaft usw. dazu gehören kann.
 
Aus solcher Sicht sind die Waren und Dienstleistungen, die die Haushaltsmitglieder haushaltsextern in Betriebszusammenhängen produzieren, eine ''Gemeinschaftsleistung'' des Haushalts, deren jeweile Anteile daran, die die Haushaltsmitglieder produzieren, ''genausowenig monetär bestimmbar sind, wie die "Leistungsanteile" der Mitarbeiter bei der betrieblichen Warenproduktion''.
 
Das Problem des richtigen Preises, wie er aus der Urzelle herauskommen soll, wandelt sich unter solchen Gesichtspunkten in die Frage des richtigen ''Verhältnisses'' zwischen den Bedarfseinkommen aus Betriebstätigkeit und den Bedarfseinkommen, die aus anderen Quellen, letztlich aber aus einer Umlage<ref>Die Umlage selbst ist ein Thema für sich. Neben einem Anteil, der in einer gleichen Höhe wirtschaftsweit erhoben wird, wird es, sogar in besonderem Maße, eine Differenzierung nach Wirtschaftskraft der Regionen, Branchen usw. geben müssen.</ref>, die von der Wirtschaft insgesamt getragen wird, stammen, (andere Quellen wie Erbschaft usw. außenvor gelassen).
 
Im folgenden wird zu zeigen sein, daß das Verhältnis in der Urzelle zwischen dem Bedarfseinkommen aus Betriebseinkommen und dem Bedarfseinkommen aus einer Umlage dem Verhältnis zwischen der Wertschöpfung durch die Betriebe und der Wertschöpfung durch die Marktprozesse (annähernd und in sich differenziert nach Regionen, Branchen usw.) entsprechen muß, soll die Wirtschaft eine gesunde sein. Dabei kann z.B. in einer Region die Wertschöpfungsleistung der Betriebe höher sein, in einer anderen die der Marktprozesse.
 
<div style="margin-left:20px">
Durch die Stadtwirtschaft "wird das gesamte Verhältnis
zwischen Produzenten und Konsumenten radikal geändert. Dann
haben wir nicht mehr Dörfer, die von selbst ihren Markt regulieren,
sondern dann haben wir allen Möglichkeiten Tür und Tor geöffnet,
welche bestehen, wenn das Verhältnis zwischen Konsumenten
und Produzenten kein klares mehr ist, wenn es sich vermischt.
Und das ist der Fall, wenn die Menschen in den Städten zusammenwohnen.
Das Verhältnis zwischen Produzenten und Konsumenten kann nicht
anders überschaut werden, als daß man sich assoziativ gliedert. Dann
ändern sich aber die Verhältnisse, die unter der Verwuselung entstanden sind. Denn das assoziative Wesen ist etwas, was nicht nur
organisieren soll, sondern etwas, das wirtschaftet. Es würde sich
unter dem assoziativen Wesen ergeben, daß aus jedem einzelnen
Glied - darauf beruht das Zusammenwirken der drei Glieder des
sozialen Organismus - die Gesundheit des anderen zu gleicher Zeit
hervorgeht.
Im Laufe längerer Zeiträume, aber dennoch nicht allzulanger Zeiträume,
würde sich ergeben, daß in den Städten im wesentlichen
die Verwaltungsbeamten und die zentralen Schulen und so weiter,
also im wesentlichen Geistesleben und Rechtsleben zusammen sein
würden, während Wirtschaftsleben und Rechtsleben zusammen dezentralisiert
sein würden. Also das Zusammenleben würde sich auch
räumlich teilen, aber nicht so, daß man nun drei ganz verschiedene
Glieder hätte, sondern so, daß die Städte im wesentlichen ein Durcheinanderverwobensein
des Geisteslebens mit einer zentraleren, einer
größeren horizontischen Verwaltung darstellen würden. Und kleinere
Verwaltungen im Kreise von Wirtschaftsbetrieben würden mehr dezentralisiert
daliegen. Das würde voraussetzen, daß die Verkehrsverhältnisse
noch viel wirksamer würden als bisher. Diese sind nur
nicht so weit vorgeschritten, weil man eben den Verkehr nicht nötig
hat für die Produktion, wenn die Produzenten sich in die Städte
zusammensetzen." ({{G|341|46}}f.)
</div>
 
==== Preisbildung in der Urzelle und Grundeinkommen ====
Für die Frage, inwiefern ein bedingungsloses [[Grundeinkommen]] mit dem Prinzip der Urzelle kompatibel sein könnte, ergibt sich als ein Zwischenergebnis, daß dieses dann und ''nur'' dann der Fall wäre, wenn das Grundeinkommen, das an einen ''Haushalt'' gezahlt wird, die Höhe des Bedarfseinkommens hat, das aus einer Umlage zu zahlen ist, wie oben erläutert.
 
Das bedeutet, daß ein Grundeinkommen nicht personenbezogen, sondern nur haushaltsbezogen, und auch nicht unabhängig von den übrigen Einkommen, insbesondere aus Berufstätigkeit, die in einen Haushalt fließen, gezahlt werden kann. Grundeinkommen wäre den Haushalten in der Höhe zu gewähren, die den Bedarf, der nicht durch Betriebseinkommen von Mitgliedern des Haushaltes gedeckt ist, befriedigen kann.
 
Würde ein pauschales Grundeinkommen pro Haushalt gezahlt, differenziert nach Zahl und Alter der Mitglieder, müßte von dem Betrag des Haushaltsgrundeinkommens der Betrag, den Mitglieder des Haushalts via Berufstätigkeit erzielen, abgezogen werden, um das Prinzip der Urzelle und damit eine gesunde Preisbildung in der Volkswirtschaft nicht auszuhebeln, - abgezogen werden bis zu der Höhe, die durch den Gesamtbedarf an Einkommen (egal woher) des Haushalts definiert ist.
 
Die Vorstellung, daß alle Menschen einmal ein Bedarfseinkommen aus einer allgemeinen Kasse beziehen, und andererseits "für umsonst" arbeiten, wird noch auf sehr lange Zeit hin erstmal eine utopische bleiben müssen. Das Gebot der Trennung von Arbeit und Einkommen, das Rudolf Steiner mit seinem [[Soziales Hauptgesetz|Sozialen Hauptgesetz]] aufgestellt hat, erfordert für seine praktische Realisierung nicht solch ein utopisches Abstraktum, sondern wirtschaftspraktische Umsetzung, und die setzt voraus den gerechten Preis, wie er sich in der Urzelle bildet.
 
=== Die Dimension des Betriebes ===
Da es für die Haushalte ''als'' Haushalten egal ist, woher das Geld fließt, Hauptsache, der Gesamtbedarf ist gedeckt, sind bei der näheren Bestimmung des Verhältnisses von betriebsexternem Einkommen der Haushalte und Einkommen, das über die Betriebe in die Haushalte fließt, und nur auf die Konten derjenigen Haushalte überwiesen wird, die in den Betrieben Arbeitsleistungen erbringen, in erster Linie nur betriebliche Belange zu berücksichtigen.
 
Das Gesamtvolumen der Geldströme, die durch die Betriebe in die Haushalte fließen, sowie die Verteilung des Volumens auf die einzelnen Betriebe, muß sicherstellen, daß die Betriebe ordentlich wirtschaften können, und dafür die Mitarbeiter haben in der richtigen Anzahl und Qualifikation.
 
Mittels der Einkommensgabe nur an ihre jeweiligen Mitarbeiter haben die Betriebe ein Druckmittel. Dieses Druckmittel dient weder dazu, Arbeitskräfte auszubeuten, noch dazu, Menschen zu nötigen, in den Betrieben tätig zu werden, sondern ist volkswirtschaftlich ein Steuerungsinstrument, das integraler Bestandteil der assoziativen Wirtschaftssteuerung ist. Denn neben den gerechten Waren- und Dienstleistungspreisen ist es außerdem nötig, daß die Arbeiter und Arbeiterinnen an den Arbeitsplätzen so tätig werden, wie es optimale volkswirtschaftliche Produktion, d.h die Deckung des Gesamtbedarfes der Haushalte in Waren und Dienstleistungen, insgesamt erforderlich macht.
 
Wäre es in das Belieben der Menschen gestellt, wo, wann, wielange und in welcher Funktion sie betrieblich tätig werden, könnten die Waren, die die Haushalte nachfragen, nicht produziert werden. Die Betriebe haben einen differenzierten, konkreten Bedarf an Mitarbeitern, und dieser muß so gedeckt werden, wie die Betriebe es brauchen, und kann z.B. nicht von den Freizeitvolumenwünschen der Bevölkerung abhängig gemacht werden. Wenn einzelne Menschen weniger arbeiten, dann müssen dafür andere mehr arbeiten, oder der ''Gesamt''bedarf der Haushalte muß sinken, und damit auch weniger Arbeitsbedarf der Betriebe.
 
Wenn der Bedarf eines Haushalts sich erhöht, führt das dazu, daß andere Menschen mehr arbeiten müssen, ''nicht'' die Arbeiter, die aus diesem Haushalt beruflich tätig sind. Nicht Ausmaß der beruflichen Tätigkeit eines Haushalts hat einen Einfluß darauf, wieviel andere arbeiten müssen, sondern die Höhe des Bedarfes. Je höher der Bedarf eines Haushaltes, desto mehr müssen andere Menschen für ihn arbeiten, ''nicht'' die Mitglieder des Haushaltes (Soziales Hauptgesetz).
 
Dadurch, daß jeder Haushalt, egal ob Mitglieder desselben arbeiten oder nicht, seinen Bedarf gedeckt bekommt (wenn kein betriebliches Einkommen, dann in voller Höhe über die Umlage), kann das genannte Druckmittel der Betriebe nicht dazu führen, daß einzelne Menschen sich genötigt fühlen müssen, zu arbeiten, sondern es führt dazu, daß insgesamt genug gearbeitet wird, und gemäß betrieblichen Notwendigkeiten.


==== Bestimmung eines durchschnittlichen Bedarfsgehalts ====
;Politische Beiträge
Nicht nur wegen unterschiedlicher Familiengröße, sondern auch wegen der unterschiedlichen Anzahl von Mitarbeitern je Haushalt, die in Betrieben tätig werden, und darüber hinaus wegen einer hohen Teilzeitarbeitsquote ist es schwierig, ein durchschnittliches Gehalt zu bestimmen, das ''einer'' Person, die im Betrieb tätig wird, zu zahlen wäre, als Referenzwert für die Kosten, die durch die Zahlung der Gehälter im allgemeinen entstehen.
* [https://www.rubikon.news/artikel/der-mythos-der-freien-presse ''Der Mythos der freien Presse'']. Rubikon, 30. November 2017
* [http://www.ag-friedensforschung.de/themen/Friedenspreise/chomsky3.html ''Den Kampf weiterführen'']. Rede zur Verleihung des Carl-von-Ossietzky-Preises der Stadt Oldenburg, 23. Mai 2004
* [http://www.ag-friedensforschung.de/themen/Terrorismus/chomsky5.html „Die üble Geißel des Terrorismus“: Realität, Konstruktion, Abhilfe], Rede zur Verleihung des Erich-Fromm-Preises 2010


Ausgehend davon, daß Familien bzw. Mütter mindestens zwei Kinder haben müssen (etwas mehr wegen frühzeitigen Todesfällen), um die Bevölkerungszahl zu halten, kann man aber davon ausgehen, daß eine einzelne Person die Kosten für ein Kind und eine alte Person aufbringen können muß. Dies entspricht dem, daß die Person selbst in Kindheit und Jugend sowie Alter nicht im Berufsleben tätig ist.
;Interviews
* [https://www.heise.de/tp/features/Obama-ist-nur-ein-normaler-gemaessigter-Demokrat-im-Stil-von-Bill-Clinton-3385091.html „Obama ist nur ein normaler, gemäßigter Demokrat im Stil von Bill Clinton.“] 24. März 2010
* [http://www.tagesspiegel.de/zeitung/ich-bin-fast-erfroren-das-war-lustig/806908.html „Er hat die Politik der USA schon kritisiert, da war Michael Moore noch nicht geboren.“] Der Tagesspiegel, 4. Februar 2007
* [http://www.lebenshaus-alb.de/magazin/003829.html Chomsky Interview zu Israel-Palästina-Libanon mit Amy Goodman], ''Democracy Now'', 15. Juli 2006
* [https://www.taz.de/!626573/ „Bush wurde nicht gewählt“], taz, 11. April 2005
* [http://globetrotter.berkeley.edu/people2/Chomsky/chomsky-con0.html „Conversations With History.“] Institute of International Studies, Berkeley UC, 22. März 2002
* [http://www.christoph-fleischmann.de/pages/de/archiv_zum_lesen/chomsky_und_die_machtmaschine/index.chomsky_und_die_machtmaschine.htm Interviews, Rezensionen und Beiträge zu Chomsky von Christoph Fleischmann], September 2001–April 2010
* [http://www.bbc.co.uk/bbcfour/audiointerviews/profilepages/chomskyn1.shtml 4 BBC-Gespräche mit Chomsky], 21. Juni 1998 (englisch)
* [http://struggle.ws/rbr/noamrbr2.html „On Anarchism, Marxism and Hope for the Future“], Mai 1995
* [http://de.euronews.com/2015/04/17/noam-chomsky-die-usa-sind-ein-schurkenstaat-europa-ist-extrem-rassistisch/ Noam Chomsky: „Die USA sind ein Schurkenstaat, Europa ist extrem rassistisch“], April 2015


Von einer Lebensarbeitszeit für die Zukunft wie heute für die Rentenberechnung zugrundegelegt von 45 Jahren kann man wohl kaum ausgehen, man kommt auf weniger Arbeitsjahre. Es könnte aber in etwa die Hälte des Lebens sein. Das bedeutet, ein Berufstätiger benötigt an Einkommen das doppelte, als was er selbst zum Lebensunterhalt als einzelne Person braucht. Solche Gehälter würden dann im Durchschnitt Haushalte mit zwei Kindern und zwei Alten finanzieren können, wenn eine weitere Person des Haushalts arbeitet.
;Auszeichnungen
* [https://www.youtube.com/watch?v=LnoKBucH2pM Dokumentation der Verleihung des Erich-Fromm-Preises an Noam Chomsky 2010] auf Youtube


Dabei ist es aber wohl kaum so, daß beide Eltern die ganze Zeit über Vollzeit arbeiten, man kann durchschnittlich von 75% pro Person ausgehen. Für eine 30 Stunden-Woche eines Mitarbeiters wäre ihm also das Doppelte zu zahlen, als was er selbst braucht, also 2x [[Existenzminimum]]<ref>Das Existenzminimum entspricht lt. Rudolf Steiner der [[Grundrente]] ([[wikipedia:Grundrententheorie|Bodenrente)]] einer Region, dividiert durch die Einwohnerzahl. (Siehe [[Existenzminimum]]).</ref>.  
;Kritik an Chomsky
* [http://www.diss-duisburg.de/2002/12/zur-chomsky-instrumentalisierung-der-extremen-rechten Zur Chomsky-Instrumentalisierung der extremen Rechten] von Alfred Schobert, Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS)-Journal 10 (2002)
* [http://spme.net/cgi-bin/articles.cgi?ID=7190 Sein Kampf – Noam Chomsky tritt für Holocaust-Leugner ein] von SPME, 17. September 2010


Durch solche Überlegung kann man sich einem Referenzwert annähern, der natürlich laufend durch statistische Daten angepaßt und verbessert werden muß.
== Einzelnachweise ==
<references />


Das bedeutet nicht, daß einem einzelnen Mitarbeiter dieses Gehalt so zu zahlen wäre, sondern daraus ergeben sich in etwa die durchschnittlichen Gesamtgehaltskosten für einen Betrieb. (Die Summe entspricht einem durchlaufenden Posten wie in <ref name="alpha" /> vorgestellt.)
{{Normdaten|TYP=p|GND=118520520|LCCN=n/79/104267|NDL=00435949|VIAF=89803084}}


Bei Teilzeitarbeit, also weniger als 30 Stunden, wird entsprechend weniger gezahlt, bei Mehrarbeit wird auch die Mehrarbeit bezahlt. Das ist etwas näher zu begründen (s.u. Abschnitt "Urzelle und Teilzeit"), weil es dem Prinzip der Urzelle zu widersprechen scheint. Geht man von der simplen Formel als solcher aus, müßte ein Teilzeitmitarbeiter genauso viel für seinen Bedarf erhalten wie der Vollzeitarbeiter.
{{SORTIERUNG:Chomsky, Noam}}
 
[[Kategorie:Sprachwissenschaftler]]
Dies wäre dann in etwa die Höhe des Teils des Gesamtbedarfs der Haushalte, der durch die Betriebe an die Haushalte fließen sollte, indem Mitarbeiter aus den Haushalten in den Betrieben arbeiten. Der übrige Bedarf der Haushalte, der dadurch nicht gedeckt ist, wäre über die Umlage zu finanzieren.
[[Kategorie:Informatiker]]
 
[[Kategorie:Kognitionswissenschaftler]]
===== Die Aufteilung der Bedarfsgehaltssumme auf die Haushalte =====
[[Kategorie:Globalisierungskritiker]]
 
[[Kategorie:Philosoph (20. Jahrhundert)]]
==== Varianten von Leistungslöhnen und ihre Folgen ====
[[Kategorie:Philosoph (21. Jahrhundert)]]
Angenommen, die Gesamtgehaltssumme würde so auf die Haushalte aufgeteilt, und man würde, obwohl die Haushalte genau diese Gesamtgehaltssumme auch geltend gemacht haben, trotzdem etwas mehr zahlen wollen, da lediglich das Existenzminimum etwas mickrig erscheint. Man zahlt den Mitarbeitern 10% mehr, bemessen an der jeweiligen Haushaltsgröße, und entnimmt den Betrag aus dem Gewinn des Vorjahres. Geht das? Ist das kompatibel mit dem Prinzip der Urzelle?
[[Kategorie:Sprachphilosoph]]
<div style="margin-left:20px">
[[Kategorie:Vertreter der Philosophie des Geistes]]
Es wird die Frage gestellt: "Wie regeln sich Arbeitszeit, Akkordarbeit, Entlöhnung und Minimallohn?". R.
[[Kategorie:Antibehaviorist]]
Steiner: "Wenn die Art, das Maß und die Zeit der Arbeit im Rechtsorganismus festgesetzt werden, so kann es
[[Kategorie:Englische Literatur des 20. Jahrhunderts]]
sich nur um die minimale und maximale Arbeitszeit handeln, die noch genügend Spielraum für den freien Willen
[[Kategorie:Englische Literatur des 21. Jahrhunderts]]
des einzelnen läßt. Akkordarbeit dürfte sich überleben, weil diese den Menschen zur Maschine stempelt und die
[[Kategorie:Literatur (Englisch)]]
Qualitätsarbeit vermindert. Die Mehrleistung einzelner gegenüber anderen wird besser entwickelten oder erhöhten Fähigkeiten entspringen, weil durch die volle Gegenleistung, die zum Beispiel der Leiter eines Fabrikbetriebes
[[Kategorie:Literatur (Vereinigte Staaten)]]
den Arbeitern schuldig ist, der Ansporn zu einer Erhöhung der Leistung bedeutend größer ist als heute, wo
[[Kategorie:Essayist]]
ganz ungerechte Lohnverteilung stattfindet. Es ist daran gedacht, die Arbeitsarten der Handarbeiter ebenso in
[[Kategorie:Anarchist]]
verschiedene Positionen einzuteilen wie heute die Leistungen der Angestellten, da daß der fähige oder fleißige
[[Kategorie:Atheist]]
Arbeiter von einer Position in die andere aufzusteigen vermag. Innerhalb einer Position sollen jedoch alle
[[Kategorie:Autor (Politik)]]
gleichmäßig bezahlt werden. Der Faule wird sich nie aus der niedersten Position erheben, doch muß ihm, wenn
[[Kategorie:Autor (Philosophie)]]
er auch noch so faul ist, die festgesetzte Entschädigung gewährt werden, weil er die gesetzliche Minimalarbeitszeit
[[Kategorie:US-Amerikaner]]
der menschlichen Gesellschaft zur Verfügung stellt. Zum Anspornen der Leistung dürften im künftigen
[[Kategorie:Geboren 1928]]
Wirtschaftsleben manche Mittel verwendbar sein, die heute nicht wirken, weil das sachliche Interesse an der
[[Kategorie:Mann]]
Produktion ein viel größeres sein wird als heute. [-] Die pekuniäre Gegenleistung für geleistete Arbeit soll nicht
als Lohn betrachtet werden, sondern aus dem Geschäftsgang resultieren und nach den Rücklagen des vergangenen
Jahres für das Künftige gerechnet werden. Im eigentlichen Sinne hat also der Arbeiter einen Besitztitel an
der Fabrik, in der er arbeitet, den er allerdings mit dem Austritt wieder verliert. Dieser Besitz ist aber nicht kapitalistisch
durch irgendwelche Aktien oder Papiere festgelegt, sondern einfach eine Selbstverständlichkleit durch
seinen Eintritt, weil danach sein Verdienst errechnet wird. Dem schlechtesten Arbeiter muß das Erträgnis aus
seinem Minimalbesitz so bemessen werden, daß er gerade davon leben kann und dies ist im eigentlichen Sinne
das Erträgnis seines Existenzbesitzes. [-] Demit die einzelnen Fabriken nicht an gleichen Orten verschiedene
Gegenleistungen auszahlen, dürfte der über den Fabriken stehende Wirtschaftsorganismus einen Ausgleich herbeiführen,
was zur Voraussetzung hat, daß die Fabriken einander tragen. Es werden ja die Preisverhältnisse
nicht wie bisher aus den Preisen der Rohmaterialien und Arbeitslöhne errechnet, sondern aus den Produktionsund
Konsumverhältnissen der Waren untereinander, wodurch es möglich wird, daß auch ein vorübergehend
nicht rentierender Betrieb aufrechterhalten werden kann, wenn aus irgendeinem Grunde dessen Waren nicht vom
Markte verschwinden sollen. [-] Wie im einzelnen die Wirtschaftserträgnisse verteilt, ausgeglichen und ausgegeben
werden, richtet sich nach den sich einst entwickelnden Wirtschaftsorganisationen. Alles Weitere dürfte
sich aus der lebendigen Entwicklung ergeben und braucht daher heute in den Einzelheiten keineswegs festgelegt
zu werden." (Nach Hans Kühn, Dreigliederungszeit. Rudolf Steiners Kampf für die Gesellschaftsordnung der
Zukunft. Dornach 1978, S. 304f., zitiert nach Lit.: Strawe, S. 8f.)
</div>
 
Die Leistungen der Arbeiter sollen eine ihr genau entsprechende, allerdings in pauschale Stufen eingeteilte, monetäre Gegenleistung durch den Unternehmer erhalten, und diese angemessene Bezahlung nach Leistung würde darüber hinaus ein Leistungsansporn für die Arbeiter sein. Andererseits sind die Leistungsanteile nur rechtlich, per Vertrag im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben festsetzbar. Steiner spricht zwar von "errechnen", gemeint kann aber nur eine gegenseitige Anerkennung der jeweiligen Leistungsanteile sein, die allseits als gerecht empfunden wird. Zugrundegelegt wird das Betriebsergebnis des Vorjahrs.
 
Man ist mit solchen Überlegungen schon sehr weit aus der Urzelle heraus. Auch die im Zitat enthaltenen Äußerungen zu den Preisverhältnissen erscheinen fast wie eine Art Gegenpol der Urzelle, da sich die Preisverhältnisse nicht aus Arbeiterlöhnen plus Rohmaterialkosten ergeben sollen (was der Urzelle unmittelbar entsprechen würde), sondern "aus den Produktions- und Konsumverhältnissen der Waren untereinander" (was natürlich nicht mit einer Preisbildung durch das Spiel von Angebot und Nachfrage verwechselt werden darf).
 
Es wird also tatsächlich die oben kritisierte logische Inkonsequenz begangen, daß man von bereits gegebenen Preisen ausgeht, und von denen aus die Urzelle bestimmt, oder genauer wohl, aus dieser Richtung den Preisprozeß der Urzelle gegenläufig mitbestimmt<ref>Auf die damit anscheinend verbundene Dynamisierung der Urzelle kann nicht näher eingegangen werden. Sie müßte jedenfalls von den Assoziationen kontrollierbar bleiben.</ref>, wo doch eigentlich die Preise aus der Urzelle direkt "fertig" herauskommen (wobei da dann aber angenommen ist, daß zwr nicht die Preise, sondern die Waren bzw. ihre Produktsmöglichkeit schon da sind, die jemand wird brauchen müssen, um produzieren zu können). Die Argumentation ist offensichtlich zirkulär, wobei das möglicherweise für volkswirtschaftliches Denken typisch ist und notwendig so sein muß. Denn im Kreislauf der Wirtschaft stellen sich die Verhältnisse je nach dem Standpunkt dar. Worauf es aber ankommen wird, ist, die Kompatibilität solcher Leistungslöhne mit der Urzelle zu zeigen, als Beleg, daß sie in eine assoziative Wirtschaft gut passen. Daß Steiner selbst solche Überlegungen anstellte, die auf Leistungslohn hinauslaufen, genügt nicht, sie als gerechtfertigt anzusehen, da er sich geirrt haben kann. Das Leistungslohnprinzip muß aus der Urzelle ableitbar sein.
 
Zunächst einmal ergibt sich aus der Urzelle gleich das radikale Gegenteil von Leistungslohn: Denn je höher die Leistung, desto weniger Zeitbedarf. Wenn ich an einem Tag 2 Paar Schuhe produziere, dann ist meine Leistung doppelt so groß, als wenn ich nur 1 Paar Schuhe produziere. Bei doppelter Leistung brauche ich nur die halbe Zeit, d.h. ich brauche nur die Hälfte von dem Bedarfslohn, den ich bräuchte, wenn ich die volle Zeit bräuchte bei einfacher Leistung.
 
Bei doppelter Leistung halbiert sich der Bedarfslohn bezogen auf die Leistungsgröße. Dies ist im Widerspruch zu dem Leistungslohn, der sich mit doppelter Leistung verdoppelt.
 
Daraus folgt, daß sich der gerechte Preis einer Mehrleistung sowohl erhöht als auch verringert, und umgekehrt bei einer Minderleistung, je nach dem, ob man das Bedürfnis- oder das Leistungsprinzip zugrundelegt. Eine Unmöglichkeit, es sei denn, die Beträge von Erhöhung und Verminderung wären umgekehrt proportional.
 
Bedürfnis- und Leistungslohn heben sich gegenseitig auf. Warum? Je mehr Leistungslohn ein Mitarbeiter erhält, desto weniger Bedarf hat er an Bedürfnislohn.
 
Wie schon oben die Urzelle dahingehend modifiziert werden mußte, daß von dem gerechten Bedarfseinkommen aus betrieblicher Tätigkeit dasjenige abzuziehen ist, was die Haushalte von woandersher (aus einer Umlage) erhalten, so ist jetzt, um das Prinzip der Urzelle aufrecht zuerhalten, folgende zwingende Feststellung zu machen: Das gerechte Bedarfseinkommen aus der Urzelle verringert sich exakt um die Summe, die der Haushalt aus Leistungseinkommen erzielt.
 
Gemäß dem Urzellenprinzip kann sich daher die Summe des Einkommens eines Haushaltes wegen höherer Leistung niemals erhöhen. Sie muß gleich bleiben. Es verschiebt sich lediglich im gerechten Einkommen das Verhältnis zwischen dem, was man darin jeweils den Bedürfnis- und Leistungsanteil nennen mag.
 
Eine weitere zwingende Folgerung ergibt sich aus der Urzelle: Wenn sich das Gesamteinkommen von Haushalten durch zusätzliche Leistungslöhne erhöht, dann muß gleichzeitig auch der Bedarf entsprechend steigen.
 
Im folgenden wird zu zeigen sein, daß nur diejenigen Arten von Leistungslöhnen bzw. Betragshöhen der Einkommensverbesserung durch Mehrleistung für die Volkswirtschaft unschädlich sind, insbesondere auch für die Bildung gerechter Preise, die glz. zu entsprechenden höheren Bedarfen der Haushalte führen, die von diesen Leistungslöhnen profitieren.
 
Darüber hinaus muß, um dem Sozialen Hauptgesetz, d.h. dem Prinzip der Trennung von Arbeit und Einkommen zu entsprechen, vermieden werden, daß mehr Leistung erbracht wird im Sinne des Selbstversorgungsinteresse.
 
Es muß sich also zwar der Bedarf der Haushalte erhöhen, die durch Mehrleistung mehr Einkommen beziehen, aber diese Bedarfserhöhung soll keine egoistische sein.
 
Also nicht nur soll idealerweise die Arbeit und das heißt auch Mehrleistung im Interesse der Gemeinschaft, und nicht im Interesse der Selbstversorgung erbracht werden, sondern auch der erhöhte Haushaltsbedarf soll nicht aus Eigeninteresse angezielt werden, wie z.B. um das Einkommen in Aktien anzulegen, um dann später nicht mehr zu arbeiten, sondern von den Gewinnausschüttungen zu leben.
 
Letzteres kann man volkswirtschaftlich schon nicht mehr, von Ausnahmen vielleicht abgesehen, akzeptieren. Es handelt sich bei der Geldanlage auch nicht um Bedarf in eigentlichen Sinne. Ein "guter" erhöhter Bedarf eines Haushalts, der durch Mehrleistung höheres Einkommen erzielt, wäre die Geburt eines dritten Kindes.
 
Bei betragsmäßig sehr großen höheren Mehreinkommen ist das entsprechende Bedarfswachstum nicht mehr wirklich möglich, der Bedarf fängt an, luxuriös zu wuchern.
 
Eine Besonderheit ist das Sparen der Haushalte. Sparen soll natürlich möglich sein, aber man kann den Sparbedarf nicht als einen Bedarf wie die übrigen Waren und Dienstleistungen ansehen. Je mehr ein Haushalt an Einkommen aus Mehrleistungen hat, desto höher wird tendentiell der Sparanteil ausfallen.
 
Bei den ganz großen, oder auch bei kleineren, "geizigen" Haushalten kommt es durch die Mehreinnahmen nicht mehr 1:1 zu höheren Bedarfen, sondern das Geld führt zu Kapitalbildung in privater Hand, und via Erbschaft zur Bereicherung einer Familie.
 
Aufs Ganze entstehen aus dem Vorgang der Mehrleistungsvergütung die wirtschaftlichen Klassen, damals Kapitalisten und Arbeiter, heute Kapitalisten und Kleinbürger. Die Kapitalklasse verfügt typischerweise auch über das Eigentum an den Produktionsmitteln, stellt also die Betriebe bereit, aus derem Wirtschaften sie sich via Leistungslöhne (zu denen auch die Gewinnentnahme des Unternehmers bzw. Unternehmenseigentümers gehört) wieder die größten Anteile herausholen.
 
Man muß daher das praktizierte Leistungslohnprinzip sowohl mit für die Ursache der Entstehung des Kapitalismus halten, als auch für ein Mittel, ihn aufrecht zu erhalten.<ref>In der assoziativen Wirtschaft wirkt das [[Altwerden des Geldes]] demotivierend auf übertriebenes Sparen. Das [[Erbrecht]] bedarf einer, mehr am Gemeinwohl orientierten Neugestaltung. Die Assoziationen wollen und dürfen jedoch in die Privatvermögen und ihre Verwendung (wozu allerdings nicht Finanzspekulationen und Handel mit Unternehmen oder Unternehmensanteilen gehören sollen) nicht unmittelbar reglementierend eingreifen, (soweit nicht von staatswegen vorgeschrieben). Die freie wirtschaftliche Initiative des Individuums, die sich immer auch auf verfügbares Kapital stützen muß, soll in keiner Weise ausgebremst, oder gar unterbunden werden, sondern soll sich unter der Aufsicht der Assoziationen und mit ihrer Unterstützung in gemeinwohlorientierten Bahnen bewegen.</ref>
 
Auf der anderen Seite stehen diese Gelder dem Betrieb nicht für Investitionen zur Verfügung, auch nicht für betriebliche Belange, wie z.B. einer Einrichtung einer Kinderbetreungsstätte oder eines Fahrdienstes, um die Mitarbeiter morgens aus den Dörfern abzuholen und abends zurückzufahren.
 
Die Gelder, die durch Mehrverdienste an die Haushalte gezahlt werden, schränken zudem die Möglichkeit der Betriebe proportional ein, Teilzeit, Sabatticals etc. bei vollem Lohnausgleich gewähren zu können. Das Geld, das für Mehrleistung an die Haushalte abgeflossen ist, steht für die Weiterbezahlung eines Mitarbeiters während einer "Babypause" nicht zur Verfügung usw.
 
Je höher die Abflüsse durch Mehrleistungsverdienste der Mitarbeiter eines Betriebes sind, desto weniger kann der Betrieb schließlich in die allgemeine Umlage zahlen.
 
Zusammengefaßt läßt sich sagen (bei einer statischen, nicht dynamischen Betrachtung), daß nur diejenigen Leistungslöhne wegen Mehrleistung unschädlich sind, die ''echten'' höheren Bedarfen in der exakt gleichen Höhe wie das Mehrgehalt in derjenigen Zeit entsprechen, in der der Gehaltsbezieher das Produkt erneut wird herstellen können.
 
Solche ''echten'' Bedarfe könnten aber auch ohne Mehrleistung geltend gemacht werden, und so muß es gemäß dem Urzellenprinzip auch sein. Soll sich dann die Bezahlung der Mehrleister im Betrieb trotzdem von der Bezahlung der Minderleister unterscheiden, ist dies gemäß Urzelle notwendig damit verbunden, daß die Minderleister für ihre Haushalte den Differenzbetrag, um den ''echten'' höheren Bedarf zu decken, aus der betriebsexternen Umlage erhalten müssen.
 
Das Gehalt der Haushalte kann immer nur ihrem tatsächlichen echten Bedarf entsprechen, egal wie man es wendet, und wenn die Betriebe nach Leistung bezahlen, so ändert sich dadurch gemäß der Urzelle ''niemals'' das Einkommen der Haushalte. Es ändert sich dadurch lediglich das Verhältnis zu dem, was den Haushalten aus der Umlage gezahlt wird. Bei den Mehrleistern fällt das, was ihren Haushalten aus der Umlage zu zahlen ist, entsprechend geringer aus.
 
Wozu dann überhaupt diese Unterscheidung von Bedürfnis- und Leistungslohn? Sie ist u.a. zu Zwecken der Buchhaltung nützlich, und sie gibt dem Mitarbeiter einen Zettel in die Hand, auf dem die Höhe seines Leistungsanteils steht, wie er sich aus der ''vertraglichen Vereinbarung'' wie oben erörtert (''nicht'' monetär errechnet), ergibt. Weitere Zwecke werden unten noch gesondert aufgeführt<ref>Mit ein Hauptgrund ist, daß die volkswirtschaftliche Buchhaltung nicht nur die von vornherein monetär bewerteten Außentausche von Wirtschaftseinheiten kennen muß, damit sich gerechte Preise bilden können, sondern auch das Leistungsgefüge innerhalb der Wirtschaftseinheiten zumindest in etwa kennen muß. Dieses beruht zwar "nur" auf der Selbsteinschätzung der Belegschaft. Trotzdem ergibt sich daraus ein differenziertes Bild, was in der Wirtschaft vorgeht. Man kann z.B. daran Betriebe mit einem hohen Anteil von geringqualifizierten Tätigkeiten, deren Leistungsanteil gering bewertet wurde, von Betrieben mit einem stärker ausgeprägten Managementmittelbau unterscheiden usw. Zudem zeigt solche Buchhaltung, wo Bedarf und Leistung auseinanderklaffen, bzw. wo eine Tendenz dazu besteht, und hilft die Ursachen zu finden.</ref>. Der von Rudolf Steiner im obigen Zitat angeführte Leistungsanreiz sollte sich in einer assoziativen Wirtschaft eigentlich erübrigen können. Es wird eher darum gehen, Demotivierung zu vermeiden.
 
Während das Einkommen der Haushalte zwar das gleiche bleibt, erhöht sich das Volumen der Gelder, die durch den Betrieb an die Haushalte fließen, durch eine höhere Gesamtarbeitsleistung der Mitarbeiter in diesen Betrieben, sofern nach Leistung bezahlt wird.
 
Was bedeutet dies für die Warenpreise des Betriebes, im Verhältnis zu den Warenpreisen eines anderen Betriebes, und welche Konsequenzen hat dies für die Bestimmung der gerechten Preise, also auch des Preisverhältnisses zwischen den Waren des einen und des anderen Betriebes? Und welche Schwierigkeiten für die Ermittlung der gerechten Preise ergeben sich, wenn den Vergütungen für Mehrleistungen in den beiden Betrieben bei den Haushalten zum Teil ''unechte'' Bedarfe gegenüberstehen, in unterschiedlicher sowie nicht bestimmter Größe?
 
===== Qualität des echten Bedarfs =====
Da die Formel für das Existenzminimum bei Bedarfen, die mit Mehrleistungen korrespondieren, nicht mehr brauchbar ist<ref>warum das so ist, gehört in eine gesonderte spezielle Untersuchung.</ref>, außer als unterster Minimalwert, muß genauer bestimmt werden, was einen echten Bedarf von einem unechten unterscheidet. Grundsätzlich sind zwei überflüssige Brotmesser in der Küche genauso unechter Bedarf wie zwei überflüssige zusätzliche Autos in der Garage.
 
Echter Bedarf hat die Qualität der Strenge. Die Strenge ist das Maß des echten Bedarfs. Der Übergang zum unechten Bedarf ist fließend. Der Strengheitsgrad reicht von 1 (echter Bedarf) bis 0 (unechter Bedarf).
 
Man wird nun im allgemeinen feststellen können, daß der echte Mehrbedarf, der Mehrverdiensten in den unteren Lohngruppen korrespondiert, strenger ist, als der echte Mehrbedarf, der bei den höheren Lohngruppen einem höheren Verdienst korrespondiert.
 
Aber das gilt nur im allgemeinen. Um den Strengheitsgrad eines echten Bedarfs beurteilen zu können, ist eine Einzelfalluntersuchung notwendig. Daraus ergibt sich die Fragestellung, wie ein gerechtes Urteil und von wem über den Strengheitsgrad eines Bedarfs möglich sein kann, und nach welchen Kriterien. Ohne das jetzt näher zu begründen, wird im folgenden davon ausgegangen, daß die Betriebe solch ein Urteil nicht fällen können. Man wird auf der Haushaltsseite die Kompetenzen für solch ein Urteil suchen müssen.
 
Da die Strengheit eine Sache des Einzelfalls ist, ist, je höher die Einkommensgruppe angesiedelt ist, eine umso genauere Prüfung nötig. Bei den unteren Lohngruppen ist der Strengheitsgrad generell höher, man muß also nicht so genau prüfen. Bei den hohen Einkommensgruppen ist Unechtheit des Bedarfs wahrscheinlicher, und es wird die Differenzierung der Haushalte eine größere sein. Das heißt, je höher ein Haushalt in der Einkommenshierarchie steht, desto strenger ist die Echtheit seines Bedarfs einer Überprüfung zu unterziehen.
 
So wird man sich bei der Prüfung der Bedarfsangaben in erster Linie die Haushalte der Unternehmensleitung und anderer Mitarbeiter ansehen müssen, die Anspruch auf einen großen Leistungsanteil im Betrieb machen, weniger die Haushalte der unteren Lohngruppen.
 
===== Urzelle und Teilzeitarbeit =====
(Bezahlung gemäß Wochenarbeitszeit oder anderer Teilzeitmodelle ist eine Variante des Leistungslohnprinzips.)
 
Es ist logisch nicht möglich, einen Bedürfnislohn zu bestimmen, der einer Stunde Arbeit etwa dienstags von 11 bis 12, oder freitags von 14 bis 15 Uhr entspricht. Denn man kann den Lebensunterhaltsbedarf nicht zerteilen, er muß immer der ganze sein, weil zu jeder einzelnen Stunde mindestens die Zeit bis zur gleichen Stunde am nächsten Tag gehört, denn der Bedürfnislohn bezieht sich auch auf den Lebensunterhalt in der Freizeit oder wenigstens Schlafenszeit.
 
Auch wenn der Arbeiter messbar pro Stunde einen Schuh anfertigt, kann man nicht dahin kommen, den Bedürfnislohn derart zu bestimmen, daß er gleich dem benötigten Lebensunterhalt während der Stunde, zu welcher er jeweils einen Schuh produziert, wäre. Der Arbeiter könnte sonst in der Freizeit und Schlafenszeit nicht existieren. Eher würde er für die Zeit bezahlt, wo der Arbeiter ''nicht'' arbeitet. Denn in der Zeit, wo er nicht arbeitet, ißt und schläft er, Lebensnotwendigkeiten, die so für die eigentliche produktive Zeit nicht direkt bestehen. Zwar bestehen und entstehen während der Arbeitszeit auch Lebensunterhaltsbedarfe, der größte Teil dieser resultiert jedoch aus der Nichtarbeitszeit. Man ''überbrückt'' hinsichtlich des Lebensunterhaltsbedarfs gerade die Arbeitszeit in einem besonderen Maße, wenn auch in keiner Weise berechenbaren. Bedürfnislohn ist vornehmlich Erholungslohn, Reproduktionslohn. Von daher versteht sich auch die Berücksichtigung der Familie bzw. des ökonomischen Haushalts, denn die Familie ist die soziale [[wikipedia:Reproduktion (Soziologie)#Die Reproduktionssphäre|Reproduktionseinheit]].
 
{{LZ|Eine mechanistische Denkweise hat sich immer gedrängt gefühlt, eine sogenannte Arbeitswerttheorie zu vertreten, welche die Arbeitsleistungen in abstrakter Weise nach Zeitlängen im Verhältnis zu einem äußeren Leistungsquantum bemißt. Solche Feststellungen kann man durchaus treffen, wenn es sich um eine einzelne Ware handelt, man kann aber niemals zwei Waren in Bezug auf Arbeitszeit und Arbeitsquantum wirklich vergleichen. Die Leistung ist etwas so durchaus Innerliches, daß man sie an den Graden der äußeren Betätigung und den Mengen der materiellen Ergebnisse nicht genau messen kann. Die Größe einer Leistung ist materiell nicht auszudrücken durch die materiellen Mengen, in denen sie sich vergegenständlicht. Also, wenn zwei gleiche Warenmengen die gleiche Stundenzahl für ihre Herstellung benötigen, sind sie doch nicht wertgleich. Man kann 14 Stunden in der freien Natur arbeiten, aber nicht 14 Stunden an der Drehbank stehen und noch viel weniger 14 Stunden lang als Lehrer unterrichten.|Wilkens 1949, S. 90}}
 
{{LZ|Es ist für die gesamtwirtschaftliche Preisbildung nicht wirklichkeitsgemäß, daß man Leistungen in abstrakten Quantitäten vorstellt, sondern es müssen gewisse Gesamtgrößen des Bedarfes in ein Verhältnis zu den Leistungen gebracht werden. Daß ich als Hersteller eines Produkts von dem Erlös dieses Produktes leben und weiter arbeiten kann, das ist ein objektiver Gesichtspunkt. Unter diesem Gesichtspunkt können die Leistungen gegenseitig verglichen und bewertet werden.|Wilkens 1949, S. 90}}
 
Hier ist von Wilkens die Leistungsbestimmung über den Bedarf vorgenommen, also als originärer Urzellenwert, wie er fertig herauskommt, und mit der Leistung für andere gleichgesetzt. Eine Differenz zwischen Bedarfslohn und Leistungslohn kann es insofern nicht geben. Die Bewertung der Leistung im Verhältnis zu den Leistungen anderer kann sich jedoch nur im Vergleich ergeben. (Wird die Leistung eines Arbeiters geringer gewertet im Vergleich zu den anderen Leistungen, führt das dazu, daß in der Urzelle von der anderen Seine her die Waren und Dienstleistungen, die der Arbeiter benötigt ''und auch erhält'', höher bewertet sind.)
 
{{LZ|Für den Bedarf aber bildet die Maßeinheit nicht die Stunde, sondern der ''Tag''. Diese Tageseinheit muß aber auch zum Maßstab der wirtschaftlichen Arbeit genommen werden. Es ist ja letzten Endes eine soziale Frage, wie lange die Arbeitszeit angesetzt werden soll. Das kann natürlich nur unter dem Gesichtspunkte der Gerechtigkeit geregelt werden, so daß jeder, insofern er nicht freier Arbeiter ist, verhältnismäßig gleich lange bzw. gleich viel arbeitet, d.h. einen gleich langen Arbeitstag hat, was aber durchaus nicht bedeutet, daß die objektive Stundenzahl dieselbe sein müsse.|Wilkens 1949, S. 90f., Hervorh. i. Orig.}}
 
Tagesbedarf und Tagesteilzeit, also ein Zeitteil des Normalarbeitstages, wie er rechtlich bestimmt ist, dieser Normalarbeits''tag'' differenziert z.B. nach dem Maß, wie sehr die Arbeit erschöpft (unterschiedlicher Erholungsbedarf) - das ist etwas, das irgendwie nicht zusammenpaßt, egal wie man die Urzellenformel wendet. Es sei denn, man sucht eine Lösung in der Richtung, die mit der Herausnahme des "freien Arbeiters" durch Wilkens aus der Geltung dieser Relation angedeutet ist.
 
== Konsequenzen für die Wirtschaftswissenschaft und die Einrichtung einer assoziativen Wirtschaft ==
Versteht man das Prinzip der Urzelle, eine, wie Rudolf Steiner sagt, erschöpfende Formel, in ihrem vollen Umfang und Inhaltlichkeit richtig, dann muß die komplette Wirtschaftswissenschaft aus ihr hervorgehen, und die Einrichtung einer assoziativen Wirtschaft durch sie angeleitet sein. Nun sagte Steiner (1919) allerdings selbst, daß es diese Urzelle bzw. ihre Entfaltung noch gar nicht gäbe:
 
{{GZ|Sehen Sie, bei der heutigen Struktur der Gesellschaft läßt sich
eigentlich gar nicht anders produzieren als im Hinblick auf den
Profit. Das Prinzip, zu produzieren, um zu konsumieren, das muß
erst geschaffen werden! Und von diesem Prinzip wird wiederum
abhängen, ob in einer entsprechenden Weise Wege für eine Güterverteilung
gefunden werden können. Es wird viel davon abhängen,
daß man über einen großen Bereich hin, ich möchte sagen, eine
'''wirtschaftliche Urzelle''' findet.|331|128}}
 
Mit der Formulierung "über einen großen Bereich hin" kann nur gemeint sein die Etablierung einer assoziativen Wirtschaft ''innerhalb'' der noch bestehenden Profitwirtschaft, nicht außerhalb von ihr in einem autarken Bereich, von dem nicht zu sehen ist, wo der herkommen könnte. Die assoziative Wirtschaft muß sich aus der Urzelle evolutiv entwickeln und sich innerhalb der Profitwirtschaft ausbreiten.
 
{{LZ|Die assoziative Wirtschaftsmethode, die zur Verwirklichung der richtigen Preisbildung führt, kann und muß in kleineren Wirtschaftsbezirken zunächst ausgebildet werden, und kann sich von hier aus zu weltwirtschaftlichem Umfange auswachsen|Wilkens 1949, S. 86}}
 
=== Die Schnittstellen zwischen assoziativer Wirtschaft und Profitwirtschaft ===
Wenn sich die assoziative Wirtschaft aus der Urzelle wie eine Pflanze entwickeln können soll, kann sie dies nur in der nunmal gegebenen "Natur"umgebung der Profitwirtschaft. Um die Lebens- und Entfaltungsbedingungen der assoziativen Wirtschaft zu kennen, ist eine umfassende und gründliche Untersuchung der Schnittstellen, der Tauschverhältnisse zwischen Profitwirtschaft und assoziativer Wirtschaft notwendig. Diese sind keineswegs nur monetär bewertete Aussentausche, sondern auch die schon in anderem Zusammenhang angesprochenen inversen Innentausche. Auch bei dieser Wirtschaftsbeziehung zwischen Profitwirtschaft und assoziativer Wirtschaft ist zu beachten, daß alles kapitalmäßige mit ihr nichts zu tun hat.
 
<div style="margin-left:20px">
"Man
sieht es aber dieser '''Urzelle des Wirtschaftslebens''' an, daß sie nur geregelt werden
kann, wenn sie in dem Kreislauf des Wirtschaftslebens nichts anderes drinnen hat,
als die Leistungen selber; wenn man nichts anderes im Kreislauf des Wirtschaftslebens
hat als dasjenige, was der einzelne arbeitet als seine Leistung, und was die
anderen mit ihm als ihre Leistungen eintauschen können. Innerhalb dieses Kreislaufes
des Wirtschaftslebens hat nicht Ort und Stelle all dasjenige, was man nennen
kann «Kapital»; das dringt nur ein, um dieses Wirtschaftsleben zu stören und diesen
Wirtschaftsprozeß zu verunreinigen." (Aus einem Vortrag von Rudolf Steiner, Tübingen, 2. Juni 1919, zitiert nach [[Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe]], {{BE|103|18f}})
</div>
 
Ein inverser Tausch ist z.B. gegeben, wenn aus einem Haushalt heraus der eine Arbeiter oder Arbeiterin in einem assoziativen Betrieb tätig ist, der andere in einem profitwirtschaftlichen Betrieb. Ein Marktgeschäft, das sowohl Waren aus profitwirtschaftlichen Betrieben führt, als auch aus assoziativen, hat damit auch einen Vorgang, der einem Leistungsaustausch zwischen assoziativer Wirtschaft und Profitwirtschaft gleich kommt. Komplizierter wird es, wenn in dem Marktgeschäft einmal Mitarbeiter beschäftigt sind, die durch die Art ihres Haushalt dem assoziativen Gebiet zuzurechnen sind, anderseits Mitarbeiter aus dem profitorientierten Gebiet. Dabei können diese Haushalte aber auch gemischte sein, z.B. kann ein Haushalt einen Mitarbeiter in solch einem Marktgeschäft haben, aus dem gleichen Haushalt könnte aber auch ein weiterer Mitarbeiter in einem Profitbetrieb arbeiten. Ähnlich komplexe Austauschverhältnisse ergeben sich in Betrieben, die Mitarbeiter aus den genannten drei Typen von Haushalten beschäftigen, und zudem Vorprodukte einmal aus dem assoziativen Gebiet, aber auch aus dem profitwirtschaftlichen Gebiet ziehen usw.
 
Annähernd gerechte Preise in dem assoziativen Gebiet vorausgesetzt, denn sonst würde es kein solches sein, muß, soll die assoziative Wirtschaft als eine solche auf Dauer gelten können, auch die Leistungsbilanz zum profitwirtschaftlichen Gebiet ausgeglichen sein.
 
Wie würde sich die Situation darstellen, wenn es innerhalb des assoziativen Gebietes ein allgemeines Grundeinkommen gäbe, und alle Mitarbeiter würden "für umsonst" in ihrer Wirtschaft tätig sein, und um die jeweiligen Leistungsanteile dieser Mitarbeiter würde man sich nicht kümmern, sie wären also unbekannt und in der Buchhaltung nicht erfaßt?
 
Die Folge wäre, daß auch die Leistungsbilanz zum profitwirtschaftlichen Gebiet nicht aufgestellt werden könnte, und man könnte sich von der assoziativen Qualität kein Bild machen, weil es unmöglich wäre, die Tausche an den Schnittstellen hinsichtlich ihrer Preisgerechtheit zu bewerten. Man muß diese Schnittstellen kennen, und was dort an Tauschen vorgeht. Daher ist es aus volkswirtschaftlichen Gründen eine Existenznotwendigkeit für die assoziative Wirtschaft, ihre internen Leistungstausche zu bilanzieren, und dazu gehört auch die Bewertung der Leistungen der einzelnen Mitarbeiter in assoziativen Betrieben, sowie entsprechendes bei den haushalts- und marktinternen Vorgängen.
 
{{GZ|Deshalb ist es nicht sehr leicht, die
Frage zu beantworten: Warum ist der «Kommende Tag» keine Assoziation?
- Einfach weil er nicht mächtig genug ist, um auf den
wirtschaftlichen Gang einen gewissen Einfluß zu haben. Dazu gehört
erst eine bestimmte Größe der Assoziation. Was will der «Kommende
Tag» heute zwischen den Unternehmern und den Arbeitern
viel anderes machen, als was sonst auch geschieht? Das wäre nur in
einem Falle möglich - ich habe das auch einmal in einer Betriebsversammlung
gesagt -, nämlich wenn die Arbeiter des «Kommenden
Tages» sich sämtlich entschließen würden, aus den Gewerkschaften
auszutreten.|341|46f}}
 
== Siehe auch ==
[[Preisbildung]]
 
[[Assoziation (Wirtschaft)]]
 
== Nachweise, Anmerkungen ==
<references/>
== Literatur ==
#Wala-Heilmittel GmbH, Mitarbeiter der: (Darstellung der Arbeitsplatz- und Einkommensgestaltung), in: Giese, Reinhard (Hrsg.): Sozial handeln - aus der Erkenntnis des sozial Ganzen. Soziale Dreigliederung heute, Verlag Reinhard Giese, 1980, S. 249 - 252
#Koolmann, Steffen / Nörling, Joseph E.: ''Zukunftsgestaltung Waldorfschule. Ergebnisse einer empirischen Untersuchung zu Kultur, Management und Entwicklung'', Kap. 5.7: ''Gehaltsordnungen und betriebliche Altersversorgung'', S. 126 - 140, Springer-VS Wiesbaden, 2015, , ISBN 978-3-658-08983-2
#[[Folkert Wilken|Wilken, Folkert]]: ''Selbstgestaltung der Wirtschaft'', Novalis Verlag Freiburg i. Br., 1949
#Weymann, Wolfgang: ''Das assoziative Spannungsgleichgewicht zwischen Bedürfen und Leisten. Assoziative Ansatzpunkte in der Gegenwart'', in: Die wirtschaftlichen Assoziationen, Sozialwissenschaftliches Forum Bd. 2, Hrsg. von Stefan Leber, Verlag Freies Geistesleben, 1987, [http://www.dreigliederung.de/bibliographie/2861.html Inhaltsangabe].
#[[Christoph Strawe]]: ''Bedürfnislohn oder Leistungslohn? Zur Auflösung einer falschen Fragestellung'', Rundbrief Dreigliederung des sozialen Organismus, Nr. 1, 1994, S. 9, [http://www.sozialimpulse.de/fileadmin/sozialimpulse/pdf/Beduerfnislohn_oder_Leistungslohn.pdf PDF].
#Rudolf Steiner: ''Betriebsräte und Sozialisierung'', [[GA 331]] (1989), ISBN 3-7274-3310-8 {{Vorträge|331}}
#Rudolf Steiner: ''Gedankenfreiheit und soziale Kräfte'', [[GA 333]] (1985), ISBN 3-7274-3330-2 {{Vorträge|333}}
#Rudolf Steiner: ''Soziale Ideen – Soziale Wirklichkeit – Soziale Praxis. Band I: Frage- und Studienabende des Bundes für Dreigliederung des sozialen Organismus in Stuttgart'', [[GA 337a]] (1999), ISBN 3-7274-3371-X {{Vorträge|337a}}
#Walter Kugler u.a.: ''Alle Macht den Räten? Rudolf Steiner und die Betriebsrätebewegung 1919. Vorträge, Berichte, Dokumente'', Zusammengestellt und kommentiert von Walter Kugler, Rudolf-Steiner-Nachlaßverwaltung, [[Beiträge]] zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe Nr. 103, 1989, [http://fvn-archiv.net/PDF/Beitraege/BE-103-1989.pdf pdf]
#Wolfgang Latrille: ''Assoziative Wirtschaft. Ein Weg zur sozialen Neugestaltung.'' Die pragmatischen Aspekte der sozialen Dreigliederung. Stuttgart 1985
 
== Weblinks ==
*[http://www.dreigliederung.de/essays/1960-08-001.html Hans Kühn: Ablösung des Lohnverhältnisses (Kommentiert den Inhalt einer auch im Aufsatz Strawes diskutierten Fragenbeantwortung Steiners im Rahmen der Betriebräte-Diskussionen 1919)]


{{GA}}
{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Wirtschaft]][[Kategorie:Arbeit]][[Kategorie:Soziales Leben]][[Kategorie:Geld]]

Version vom 13. November 2018, 00:55 Uhr

Noam Chomsky, 2015

Avram Noam Chomsky [ˈævɹəm ˈnoʊəm ˈtʃɒmski] (* 7. Dezember 1928 in Philadelphia, Pennsylvania, USA) ist emeritierter Professor für Linguistik am Massachusetts Institute of Technology (MIT), einer der weltweit bekanntesten linken Intellektuellen und seit den 1960er Jahren einer der prominentesten Kritiker der US-amerikanischen Politik.

Chomsky ist einer der bekanntesten Linguisten der Gegenwart. Er übte durch die Verbindung der Wissenschaftsdisziplinen Linguistik, Kognitionswissenschaften und Informatik besonders in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts starken Einfluss auf deren Entwicklung aus. Seine Beiträge zur allgemeinen Sprachwissenschaft sowie seine Modelle der generativen Transformationsgrammatik veränderten den bis dahin vorherrschenden US-amerikanischen Strukturalismus. Seine Kritik am Behaviorismus förderte den Aufstieg der Kognitionswissenschaft.

Chomsky war ab den 1960er und 1970er Jahren oft im politischen und wissenschaftlichen Diskurs in den Massenmedien präsent. Zu seinen bedeutendsten medientheoretischen Arbeiten gehörte die Entwicklung der Theorie des Propagandamodells zusammen mit Edward S. Herman, das manipulative Einflüsse auf demokratische Gesellschaften durch wirtschaftliche Interessengruppen vor dem Hintergrund der Massenmedien erklärt. Seit seiner Kritik am Vietnamkrieg trat er immer wieder als scharfer Kritiker der US-amerikanischen Außen- und Wirtschaftspolitik in Erscheinung und wurde als Kapitalismus- und Globalisierungskritiker weltweit bekannt. Er bezeichnet sich als libertären Sozialisten mit Sympathien für den Anarchosyndikalismus, ist Mitglied der Industrial Workers of the World und der Internationalen Organisation für eine Partizipatorische Gesellschaft (IOPC).[1][2]

Dem Arts and Humanities Citation Index von 1992 zufolge ist Chomsky im Zeitraum zwischen 1980 und 1992 die am häufigsten zitierte lebende Person der Welt gewesen.

Leben

Chomsky, 1977

Chomsky wurde am 7. Dezember 1928 in Philadelphia (Pennsylvania, USA) als Sohn jüdischer Eltern geboren; seine Mutter war Elsie Simonofsky, sein Vater der Hebraist William Chomsky. Im Jahr 1945 begann er, an der University of Pennsylvania Philosophie und Linguistik zu studieren. Zu seinen Lehrern zählten der Sprachwissenschaftler Zellig S. Harris und der Philosoph Nelson Goodman. Chomskys anarchistische Überzeugungen bildeten sich schon in den 1940er Jahren heraus. Von Bedeutung war dabei die Auseinandersetzung mit dem Anarchismus in Spanien während des Bürgerkrieges.

Anfang der 1950er Jahre studierte Chomsky einige Jahre an der Harvard University. 1955 wurde er an der Universität von Pennsylvania in Linguistik promoviert. Seine Dissertation Transformational Analysis war Teil eines groß angelegten Frühwerks, in welchem er bereits einige jener Ideen zu entwickeln begann, die er 1957 in seinem Buch Syntactic Structures, einem der bekanntesten Werke der Linguistik, ausarbeitete. Das Buch ist ein gekürzter, umgearbeiteter Auszug aus einer bereits in den frühen 1950er Jahren während seiner Zeit in Harvard entstandenen, weit umfangreicheren Arbeit mit dem Titel The Logical Structure of Linguistic Theory, in der er die Transformationsgrammatik einführte.

Nach der Verleihung der Doktorwürde lehrte Chomsky zunächst als Assistenzprofessor, ab 1961 dann als ordentlicher Professor Linguistik und Philosophie am Massachusetts Institute of Technology. In den 1960er Jahren wurden seine revolutionären linguistischen Arbeiten weltweit anerkannt, seither gilt er als einer der wichtigsten Theoretiker auf diesem Gebiet.

Noam Chomsky war seit 1949 mit der Linguistin Carol Chomsky (1930–2008) verheiratet.[3][4] Seine älteste Tochter ist die Lateinamerikawissenschaftlerin Aviva Chomsky. Chomsky ist in zweiter Ehe mit Valeria Wasserman verheiratet.

Akademisches Wirken

Noam Chomsky, 2005

Noam Chomsky hat die Darstellung natürlicher Sprachen formalisiert: Die Neuerung war, die einzelsprachlichen Ausdrücke mit Hilfe einer Metasprache rekursiv zu definieren. Die aus der Metasprache abgeleiteten Klassen von Grammatiken können in eine Hierarchie eingeteilt werden, die heute Chomsky-Hierarchie genannt wird. Seine Arbeit stellt einen Meilenstein für die Linguistik dar.

Formale Sprachen und die Chomsky-Hierarchie spielen auch in der Informatik eine wichtige Rolle, insbesondere in der Komplexitätstheorie und im Compilerbau. Zusammen mit den Arbeiten Alan Turings begründen sie einen eigenen Bereich in der Mathematik und machen strukturelle Bereiche und Formalismen natürlicher Sprachen einer mathematischen Betrachtung zugänglich, unter anderem mit dem Ergebnis, dass maschinelle Übersetzungen prinzipiell möglich sind.

Die mathematische Formalisierung natürlicher Sprachen legte Grundlagen für die Computerlinguistik und das Projekt maschineller Sprachübersetzung. Chomskys Theorien selbst gelangten aber schnell in die Kritik, nachdem bewiesen wurde, dass die generative Transformationsgrammatik Turing-vollständig und damit nicht endlich bearbeitbar ist. Als Reaktion beschränkte Chomsky daraufhin die Eigenschaften seiner Grammatik durch sogenannte Barriers. Diese und spätere Grammatiktheorien wie Government and Binding und Minimalistisches Programm sind allerdings nicht mathematisch formalisiert und spielen damit für die Computerlinguistik, neben unifikationsbasierten Grammatiken wie der Lexikalisch-funktionalen Grammatik (LFG) und der Head-driven Phrase Structure Grammar (HPSG), nur noch eine untergeordnete Rolle.

Noam Chomsky ist seit 1965 ein führender linker Kritiker der US-amerikanischen Außenpolitik. Seine Vorträge werden nicht nur in Büchern, sondern einige auch auf CDs veröffentlicht, die beispielsweise auf Jello Biafras Label Alternative Tentacles erscheinen.

Zusammen mit Edward S. Herman hat Chomsky im Propagandamodell zu erklären versucht, wie Massenmedien im kapitalistischen Umfeld die Berichterstattung so gestalten, dass die Interessen der Regierung und der Oberschicht gewahrt bleiben.

Beiträge zur Linguistik

Chomsky tritt gegen die behavioristische Theorie des Spracherwerbs auf (siehe das Poverty-of-the-Stimulus-Argument), in der davon ausgegangen wird, dass die Aneignung von Sprache ausschließlich über einen Lernprozess erfolgt. Im Gegensatz dazu wird in seiner Theorie ausgeführt, dass eine Sprache mittels der Entfaltung angeborener Fähigkeiten erlernt wird. Diesen angeborenen Spracherwerbsmechanismus nennt er Language Acquisition Device (LAD). Zum Nachweis führte Chomsky den Begriff einer Universalgrammatik ein, der auf der Annahme beruht, dass allen Sprachen eine universelle Grammatik gemein sei, über die jeder Mensch verfüge, da sie angeboren sei. Damit weist sich Chomsky als Vertreter des philosophischen Mentalismus aus, dessen Tradition auf René Descartes zurückgeht.

Chomskys Theorie geht von Äußerungen wie Worten, Phrasen und Sätzen aus und bringt sie mit Oberflächenstrukturen in Zusammenhang, die selbst wieder mit abstrakteren Tiefenstrukturen korrespondieren. Umformungsregeln bestimmen zusammen mit den Regeln für die Struktur von Phrasen und anderen Strukturprinzipien sowohl die Erzeugung als auch die Interpretation von Äußerungen. Mit einem begrenzten Instrumentarium von grammatikalischen Regeln und einer begrenzten Anzahl von Wörtern kann eine unbegrenzte Menge von Sätzen gebildet werden, darunter solche, die noch nie zuvor gesagt wurden.[5] Die Fähigkeit, Äußerungen auf diese Weise zu strukturieren, ist angeboren und somit ein Teil des genetischen Programms der Menschen. Das ist der Gedanke der Universalgrammatik und wird von Chomsky aus der Cartesianischen Linguistik hergeleitet[6]. Solche Strukturprinzipien werden im Allgemeinen genauso wenig bewusst wie die meisten biologischen und kognitiven Eigenschaften.

Chomskys linguistische Theorien durchliefen verschiedene Stadien, die in der Fachliteratur üblicherweise nach den paradigmasetzenden Veröffentlichungen Chomskys benannt werden:

Aktuelle Theorien Chomskys (seit dem MP Anfang der 1990er Jahre) stellen strenge Anforderungen an die Universalgrammatik. Die grammatikalischen Prinzipien, denen Sprachen unterliegen, sind festgelegt und angeboren; der Unterschied zwischen den Weltsprachen kann durch das Setzen von Parametern im Gehirn charakterisiert werden, was oft mit Schaltern verglichen wird (beispielsweise der prodrop-Parameter, der anzeigt, ob ein explizites Subjekt wie im Englischen oder Deutschen immer benötigt wird – −prodrop, oder es wie im Spanischen oder Italienischen wegfallen kann – +prodrop). In Abhängigkeit von diesen Parametern weisen Sprachen grammatische Eigenschaften auf, die nicht gelernt werden müssen. Ein Kind, das eine Sprache lernt, müsse nur die notwendigen lexikalischen Einheiten (Wörter) und Morpheme erwerben und die Parameter auf passende Werte festlegen, was bereits anhand weniger Beispiele erfolgen könne.

Chomskys Herangehensweise ist durch mehrere Beobachtungen motiviert. Ihn erstaunte zunächst das Tempo, mit dem Kinder Sprachen lernen. Weiterhin stellte er fest, dass Kinder auf der ganzen Welt auf eine ähnliche Weise sprechen lernen. Schließlich bemerkte er, dass Kinder bestimmte typische Fehler machen, wenn sie ihre erste Sprache erlernen, wohingegen andere, offensichtlich logische Fehler, nicht auftreten.

Chomskys Ideen hatten einen starken Einfluss auf die Untersuchung des kindlichen Spracherwerbs (s. Chomskys und Fodors Vorstellung der angeborenen Modularität des Geistes). Die meisten in diesem Bereich arbeitenden Wissenschaftler lehnen Chomskys Theorien jedoch ab und bevorzugen Emergenz- oder Konnektionismustheorien, die auf allgemeinen Verarbeitungsmechanismen im Gehirn aufbauen. Letztlich bleiben praktisch alle linguistischen Theorien kontrovers, und so wird die Untersuchung des Spracherwerbs auch aus der Chomsky’schen Perspektive fortgeführt.

Generative Grammatik

Generative Grammatik - Artikel in der deutschen Wikipedia

Chomskys syntaktische Analysen sind oft hochgradig abstrakt. Sie beruhen auf der sorgfältigen Untersuchung der Grenze zwischen grammatikalischen und ungrammatikalischen Mustern in konkreten Sprachen (vergleiche den sogenannten pathologischen Fall, der in der Mathematik eine ähnlich bedeutende Rolle spielt). Derartige grammatikalische Entscheidungen können genaugenommen jedoch nur durch Muttersprachler getroffen werden. Deshalb konzentrieren sich Linguisten meist auf die eigene Muttersprache, sodass vor allem in frühen Stadien der Theorie von Seiten der Sprachtypologie der Vorwurf erhoben wurde, das Modell sei zu sehr auf die Struktur des Englischen und anderer europäischer Sprachen abgestellt.

Chomsky-Hierarchie

Chomsky-Hierarchie - Artikel in der deutschen Wikipedia

Chomsky ist, unabhängig davon, inwieweit seine Ergebnisse Schlüssel zum Verständnis von Sprache darstellen, berühmt für seine Untersuchungen formaler Sprachen. Die Chomsky-Hierarchie teilt die formale Grammatik in Klassen wachsender Ausdruckskraft. Jede folgende Klasse kann zu einem breiteren Satz formaler Sprachen als die vorhergehende führen. Er vertritt die Auffassung, dass die Beschreibung einiger Aspekte der Sprache eine im Sinne der Chomsky-Hierarchie komplexere formale Grammatik benötige als die Beschreibung anderer Aspekte. Beispielsweise reiche eine reguläre Sprache aus, die englische Morphologie zu beschreiben, sei aber nicht stark genug, um auch die englische Syntax zu beschreiben. Die Chomsky-Hierarchie ist über ihre Bedeutung für die Linguistik hinaus zu einem wichtigen Element der theoretischen Informatik, speziell des Compilerbaus, geworden, da sie über bedeutende Verbindungen und Isomorphismen in Richtung Automatentheorie verfügt.

Kritik an Chomskys Linguistik

Chomskys Arbeiten zur Linguistik sind berühmt geworden, blieben aber nicht ohne Kritik: Die alternativ zur Interpretativen Semantik[7][8] von seinem Schüler George Lakoff[9] entwickelte Generative Semantik gab den Anstoß zu der als The Linguistics Wars bekannt gewordenen öffentlichen Auseinandersetzung zwischen dem Chomsky- und dem Lakoff-Lager in den 1960er und 1970er Jahren, die sich zu einem Streit um Theorien der Kognitionswissenschaften und Informatik ausweitete. In Folge konzipierten – in Spannung zu Chomskys Standpunkt – Lakoff, Mark Johnson u. a. die Kognitive Linguistik. Insbesondere bestreiten Lakoff und Johnson die Richtigkeit der neocartesianischen Ansätze, die Chomsky in seiner Theorie nutzt, und meinen, dass er nicht in der Lage sei, darüber Rechenschaft abzulegen, inwieweit Wahrnehmung überhaupt repräsentiert werden könne.

Innerhalb der Linguistik wird Chomskys Transformationsgrammatik (wie auch George Lakoffs Generative Semantik) vor allem von Seiten der Pragmatik – mit Berufung auf Ludwig Wittgensteins Auffassung, die Bedeutung eines Wortes sei gleich seinem Gebrauch – kritisiert, weil sie variable kontext- und sprechsituationsabhängige Bedeutungen von Wörtern und Sätzen nicht mathematisch adäquat modellieren will bzw. kann. Hier wird die grundlegende Frage nach dem Wesen der Sprache und der Aufgabe einer Grammatik berührt. So bestreiten z. B. Referenzsemantiker, Sozio- und Psycho-Linguisten die Hypothese einer universellen Basissprache mit einem idealen Sprecher/Hörer und wählen die alltägliche Sprachverwendung als Ausgangspunkt.

Das Postulat Chomskys (in Verbindung mit Jerry Fodors repräsentationaler Theorie des Geistes[10]), mit seinem Modell nicht nur das Basis-System abzubilden, sondern auch mit den Transformationsregeln sowohl das Erzeugen als auch das Erkennen der Sprache zu erklären, wird durch neue Forschungen im Bereich der Kybernetik und der Kognitionswissenschaft in Frage gestellt. In der Künstliche-Intelligenz-Forschung wurde ein Modell entwickelt, das nicht mehr vom Regelsystem eines herkömmlichen Computers ausgeht, sondern kognitive Fähigkeiten als System der Wechselwirkung vieler vernetzter Bausteine – unabhängig von einer konkreten Realisierung einer Syntax – simuliert. Da demnach das Gehirn die Fähigkeit zur intensiven Parallelverarbeitung hat, verliert aus dieser Perspektive der Ansatz einer Generativen Transformationsgrammatik sein Fundament. Abgesehen davon verzichten weiterentwickelte strukturelle Modelle wie die Head-driven Phrase Structure Grammar ganz auf Transformationsregeln.

Wie die Position der Konnektivisten widersprechen auch einige neuere Strömungen in der Psychologie, wie zum Beispiel die Diskurspsychologie oder die situated cognition der konstruktivistischen Kognitionswissenschaft, Chomskys Ansichten. Spätestens seit der Entwicklung konstruktivistischer Konzepte auf der Basis neuer kognitiver/neurologischer Erkenntnisse wird davon ausgegangen, dass es eine Sprecher-Hörer-Idealisierung in der Realität nicht gibt, sondern dass jeder einzelne Sprecher/Hörer seine Kompetenzen in einem kybernetischen Prozess von Kindheit an im Rahmen seiner Sozialisation entwickelt und Sprechen/Hören individuell gefiltert sind. Neben gelungener Kommunikation gibt es ungewollte und bewusste Irreführung (Lügen, Verschleierung durch Vagheit der Ausdrucksweise, Überredung und andere Manipulationen). Diese Phänomene, dass missverständliche oder mehrdeutige Äußerungen von verschiedenen Hörern unterschiedlich verstanden werden, können mit den Methoden generativer Grammatiken nicht erfasst werden.

Philosophen in der Tradition Ludwig Wittgensteins, wie etwa Saul Kripke, kritisieren, dass Chomskianer die Rolle von regelbasierter menschlicher Wahrnehmung grundsätzlich falsch einschätzen. Ähnlich widersprechen Philosophen phänomenologischer, existentialistischer und hermeneutischer Traditionen dem abstrakten, rationalistischen Aspekt von Chomskys Gedankengebäude.

Beiträge zur Psychologie

Chomskys linguistisches Werk beeinflusste auch die Entwicklung der Psychologie im 20. Jahrhundert. Seine Theorie einer Universalgrammatik war ein direkter Angriff auf die etablierten behavioristischen Theorien seiner Zeit und hatte erhebliche Auswirkungen auf das wissenschaftliche Verständnis des kindlichen Spracherwerbs und der menschlichen Fähigkeit zur Interpretation von Sprache.

1959 veröffentlichte Chomsky seine Kritik an B. F. Skinners Verbal Behavior. Mit Skinner behandelte einer der führenden Behavioristen das Phänomen Sprache als sprachliches Verhalten (engl. verbal behavior). Dieses Verhalten, so Skinner, könne wie jedes andere Verhalten – vom Schwanzwedeln eines Hundes bis zur Vorstellung eines Klaviervirtuosen – verstärkt werden.

Chomskys Kritik an Skinners Arbeit war einer der Auslöser der sogenannten kognitiven Wende in der Psychologie. In seinem Buch Cartesianische Linguistik von 1967 und anderen weiterführenden Arbeiten entwickelte Chomsky eine Erklärung der menschlichen Sprachfähigkeit, die auch für Untersuchungen in anderen Bereichen der Psychologie Modellcharakter entfaltete. Hier sind vor allem drei Kerngedanken festzuhalten.

Erstens, behauptet Chomsky, ist Geist kognitiv. Das bedeutet, dass tatsächlich mentale Zustände, Überzeugungen, Zweifel usw. enthalten sind. Frühere Ansichten hatten das mit dem Argument abgelehnt, dass es sich lediglich um Ursache-Wirkung-Beziehungen handle. Zweitens behauptet er, dass ein Großteil dessen, was der erwachsene Geist könne, bereits angeboren ist. Es käme zwar kein Kind auf die Welt, das bereits eine Sprache spreche, aber alle würden mit der Fähigkeit zum Spracherwerb geboren, die es sogar gestatte, in wenigen Jahren gleich mehrere Sprachen geradezu aufzusaugen. In der Linguistik wird diese These auch als linguistischer Mentalismus bezeichnet. Psychologen erweiterten die These weit über das Feld der Sprache hinaus. Marc Hauser etwa, ehemals Psychologe an der Harvard University, nimmt auf Basis der Forschungen von Chomsky an, dass Menschen, ähnlich wie es sich mit dem Sprachinstinkt verhält, auch mit gewissen Moralinstinkten geboren werden. Der Geist des Neugeborenen wird heute nicht mehr als unbeschriebenes Blatt betrachtet. Damit widersprechen Chomsky und seine Nachfolger der lange Zeit unter anderem in der Philosophie durch die Empiristen vertretenen These, dass „nichts im Verstand ist, was nicht zuvor in den Sinnen war“, die also Menschen bei ihrer Geburt als Tabula rasa ansehen. Schließlich entwickelt Chomsky aus dem Konzept der Modularität ein entscheidendes Merkmal der kognitiven Architektur des Geistes. Der Geist sei aus einer Ansammlung zusammenwirkender spezialisierter Subsysteme zusammengesetzt, die nur eingeschränkt miteinander kommunizierten. Diese Vorstellung unterscheidet sich stark von der alten Idee, dass jedes Stückchen Information im Geist durch jeden anderen kognitiven Prozess abgerufen werden könne. Viele Aspekte des gegenwärtigen Konzepts von der Funktionsweise des Geistes entspringen unmittelbar Ideen, die in Chomsky ihren ersten Autor fanden.

Politisches Engagement

Noam Chomsky bei einer Rede für die Occupy-Wall-Street-Bewegung, 2011

Noam Chomsky hat seinen Ruf als politischer Dissident aufgebaut.[11][12][13]

In den 1960er Jahren begann Chomsky, sich in der Öffentlichkeit deutlicher politisch zu artikulieren. Seit 1964 protestierte er gegen den von ihm als „Angriff auf Südvietnam“ bezeichneten Vietnamkrieg und kritisierte, dass dieser in den USA Krieg in Vietnam genannt wurde.

1969 veröffentlichte er Amerika und die neuen Mandarine, eine Sammlung von Aufsätzen über den Vietnamkrieg, die Einfluss auf die Antikriegsbewegung ausübte. Ebenso deutlich bezog Chomsky Stellung gegen die US-amerikanische Politik und die Rolle der Medien in Bezug auf Kuba, Haiti, Osttimor, Nicaragua, den Nahostkonflikt und gegenüber den „Schurkenstaaten“ sowie zum zweiten Golf- und zum Kosovokrieg, zur Frage der Menschenrechte, zu Globalisierung und neoliberaler Weltordnung. Heute ist er, neben seiner weiter unbestrittenen Bedeutung für die Linguistik, zu einem der bedeutendsten Kritiker der US-Außenpolitik, der politischen Weltordnung und der Macht der Massenmedien geworden. Chomsky äußerte, dass seine „persönlichen Visionen traditionell anarchistisch sind, mit Herkunft aus der Aufklärung und dem klassischen Liberalismus“.[14]

Im New York Times Book Review wurde Chomsky einmal als der „wichtigste Intellektuelle der Gegenwart“ bezeichnet. Noam Chomsky dazu: „Das Zitat wurde von einem Verlagshaus veröffentlicht. Doch da sollte man immer sehr genau lesen: Wenn man nämlich das Original nachschaut, dann heißt es weiter: Wenn dies der Fall ist, wie kann er dann solchen Unsinn über die amerikanische Außenpolitik schreiben? Diesen Zusatz zitiert man nie. Aber um ehrlich zu sein: Gäbe es ihn nicht, würde ich glauben, ich mache etwas falsch.“[15]

Noam Chomsky gilt in Hinblick auf sein politisches Schrifttum als der „meistzitierte Außenseiter der Welt“ und als einer der Vorsprecher und Vordenker der Globalisierungskritik.

Im Jahr 2001 gab Chomsky der für ihr politisches Engagement bekannten Band Rage Against the Machine ein Interview zum Thema Politik in Mexiko, das auf deren DVD und VHS zum Konzert The Battle of Mexico City veröffentlicht wurde.

2008 unterstützte Chomsky den unabhängigen Präsidentschaftskandidaten Ralph Nader, rief jedoch die wahlberechtigte Bevölkerung in den Swing States auf, für Barack Obama und gegen John McCain zu stimmen, was ihm Kritik von Seiten der Anarchisten einbrachte.

Seit 2008 unterstützt Chomsky das Free Gaza Movement, das er als „mutiges und notwendiges Unterfangen“ bezeichnet.[16][17] Im Mai 2010 wollte er zu einem Vortrag an der Universität Bir Zait über die Allenby-Brücke in das israelisch besetzte Westjordanland einreisen. Nach einem vierstündigen Verhör wurde Chomsky die Einreise von den israelischen Grenzbehörden verweigert. Später erklärte ein Regierungssprecher, dass das Einreiseverbot ein Missverständnis gewesen sei. Chomsky hatte zuvor schon zahlreiche Vorträge an israelischen Universitäten gehalten.[18] Im Jahr 2013 war er einer der Akademiker, die Stephen Hawking dazu aufriefen, seine Teilnahme an einer Konferenz in Israel abzusagen.[19]

Im August 2013 wurde Chomsky mit der Schrift 10 Strategien der Manipulation, einer Auflistung von Möglichkeiten zur Steuerung von Gesellschaften, in Verbindung gebracht.[20] Als alternativer Autor wird der Franzose Sylvain Timsit genannt.[21]

Noam Chomsky unterstützte Bernie Sanders bei den Vorwahlen um die amerikanische Präsidentschaft 2016. Während des eigentlichen Wahlkampfes sprach er sich gegen Donald Trump aus und empfahl, Hillary Clinton zu wählen. Auch nach Trumps Wahlsieg positionierte er sich deutlich und bezeichnete ihn als „greater evil“ (dt. „schlimmeres Übel“). Er warnte in einem Interview im November 2016, die Partei der Republikaner unter Trump sei zur most dangerous organization in world history (dt. „gefährlichste Organisation der Weltgeschichte“) geworden und würde die Zerstörung organisierten menschlichen Lebens betreiben.[22]

Faurisson-Kontroverse

Anfang der 1980er Jahre entstand vor allem in Frankreich eine Kontroverse, weil Chomsky im Herbst 1979 auf Bitte von Serge Thion, einem seit 1978 aktiven Holocaustleugner[23][24], eine Petition zur Verteidigung der Redefreiheit des französischen Literaturprofessors und Neonazis[25] Robert Faurisson unterzeichnet hatte. Faurisson hatte in zwei 1978 und 1979 im Le Monde veröffentlichten Artikeln die Existenz von Gaskammern im Dritten Reich bestritten und wurde daraufhin wegen Verleumdung und Aufruf zum Rassenhass zu einer dreimonatigen, zur Bewährung ausgesetzten Gefängnisstrafe und einer Geldbuße in Höhe von 21.000 Franc (3.200 Euro) verurteilt. Chomsky wies darauf hin, dass er sich, obwohl seine eigenen Schlüsse bezüglich des Holocaust denen Faurissons entgegengesetzt seien und selbst wenn es stimme, dass Faurisson ein Antisemit und Neonazi sei, dennoch für dessen Redefreiheit einsetze.[26] Des Weiteren bemerkte Chomsky, der selbst jüdischer Abstammung ist, dass es eine jahrhundertealte Binsenweisheit sei, dass man sich gerade in Fällen „abscheulicher Gedanken“ am stärksten für das Recht zu deren freier Äußerung einsetzen müsse – denn es sei zu einfach, dieses Recht nur für diejenigen einzufordern, die ohnehin keine solche Verteidigung benötigten:

[…] it has been a truism for years, indeed centuries, that it is precisely in the case of horrendous ideas that the right of free expression must be most vigorously defended; it is easy enough to defend free expression for those who require no such defense.

Some Elementary Comments on the Right to Freedom of Expression[27]

Chomsky veröffentlichte diese Einlassung in einem Essay über die Redefreiheit und erlaubte jedem die freie Verwendung, woraufhin Faurisson den Text als Vorwort für sein Buch verwendete. Dies erregte erneutes Aufsehen und den Vorwurf, die Verwendung seines Essays durch Faurisson zugelassen zu haben. Der Historiker Pierre Vidal-Naquet warf Chomsky zusätzlich vor, entgegen seiner Beteuerungen auch mit Faurisson „freundschaftlich korrespondiert“ (correspondance amicale) und sich nicht der Abfassung eines Vorworts zu seinem eigenen Text durch den einschlägig bekannten Holocaustleugner Pierre Guillaume widersetzt zu haben.[28]

Im September 2010 trat Chomsky in Paris vor einem 1800 Personen starken Auditorium auf, um weiterhin für die Pressefreiheit und die Meinungsfreiheit Robert Faurissons einzutreten.[29] Zu diesem Zeitpunkt unterzeichnete er auch eine Solidaritätserklärung mit einem weiteren, damals inhaftierten, Holocaustleugner, Vincent Reynouard, wobei er bekannte, dessen Schriften nicht zu kennen, grundsätzlich aber gegen das Prinzip der Loi Gayssot zu sein.[30]

Überwachung durch Nachrichtendienste

Noam Chomsky, Amy Goodman und Glenn Greenwald (2011)

Obwohl der Investigativreporter John Hudson im Februar 2013 am Ende seiner zweijährigen Nachforschung zum Ergebnis kam, der Auslandsgeheimdienst CIA habe keinerlei Akte zu Chomsky[31], enthüllte das Magazin Foreign Policy im August durch eine Anfrage über den Freedom of Information Act, dass die CIA in Bezug auf Chomsky auch im US-amerikanischen Inland aktiv wurde. Eine Aktennotiz an das zu dem Zeitpunkt noch von J. Edgar Hoover geführte FBI belegt Nachforschungen, die 1970 auf Grund einer Reise nach Nordkorea betrieben wurden.[32]

Rezeption in Deutschland

Chomskys politische Schriften erschienen in Deutschland zunächst prominent im Suhrkamp-Verlag; im Berliner Oberbaum-Verlag erschien 1975 ein kritischer Sammelband von Chomsky und Edward S. Herman über den Imperialismus, 1981 bei Ullstein die Übersetzung eines französischen Buches mit Interviews von Mitsou Ronat unter dem Titel Sprache und Verantwortung. Suhrkamp beschränkte sich nun auf die anthropologischen und sprachwissenschaftlichen Arbeiten. Der politische Chomsky wurde, durchaus vergleichbar mit seiner Rezeption in den USA, von kleineren linken Verlagshäusern wie dem Argument-Verlag (Berlin), zu Klampen (Lüneburg), Pendo (Zürich), Mink (Berlin) und vor allem dem Trotzdem-Verlag und dessen Zeitschriften (Schwarzer Faden, Dinge Der Zeit) vertreten, bis die globalisierungskritische Bewegung ihn gegen Ende der 1990er Jahre wieder breiteren Medien zuführte (z. B. dem Europa-Verlag).

Chomskys linguistische Arbeiten hatten Konjunktur in der Pädagogik der 1970er Jahre, an ihnen polarisierten sich die Schulgrammatik und die aufklärerische bzw. wissenschaftliche Linguistik. Andererseits befand er sich mit seinen affirmativen Positionen zu Descartes einerseits und mit seiner Berufung auf Wilhelm von Humboldt andererseits vielfach in weltanschaulich und fachgebietsspezifisch umkämpften Traditionen. Ähnlich zwischen den Lagern werden seine Positionen zur Künstlichen Intelligenz empfunden, wo er sowohl als Vater der Computerlinguistik verstanden wird als auch als idealistischer Gegner der Informatisierung.

Werke

Linguistik

Eine vollständige Liste der wissenschaftlichen Publikationen findet sich auf Chomskys Website am MIT.

Politische Werke

Auszüge aus einigen seiner Bücher stehen auf Chomskys unten verlinkter Website.

Bücher

  • American Power and the New Mandarines. Historical and Political Essays Pantheon Books, New York 1969.
    • Amerika und die neuen Mandarine. Politische und zeitgeschichtliche Essays. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1969. Übersetzung: Anna Kamp.
  • At War with Asia. Pantheon, New York 1970.
  • Two Essays on Cambodia. 1970
    • Im Krieg mit Asien. 2 Bände: Indochina und die amerikanische Krise; Kambodscha, Laos, Nordvietnam. Übersetzung: Jürgen Behrens. Suhrkamp, Frankfurt 1972.
    • Die Verantwortlichkeit der Intellektuellen. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1971.
  • Problems of Knowledge and Freedom. The Russell Lectures. Pantheon, New York 1971. Die Bertrand Russell Memorial Lectures, Cambridge, 1971.
    • Über Erkenntnis und Freiheit. Vorlesungen zu Ehren von Bertrand Russell. Übersetzung: Gerd Lingrün. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1973
  • mit Edward S. Herman: Counter-Revolutionary Evidence: Bloodbaths in Fact and Propaganda. Warner Modular Publications, Module Nr. 57, Andover, MA 1973.
    • mit Edward S. Herman: Massaker im Namen der Freiheit. Greueltaten und Greuelpropaganda des US-Imperialismus. Oberbaum, Berlin 1975.
  • For Reasons of State. Pantheon, New York 1973.
    • Aus Staatsraison. Teilübersetzung von Burkhart Kroeber. Frankfurt a. M. 1974.
  • Peace in the Middle-East? Reflections on Justice and Nationhood. Pantheon, New York 1974
  • Intellectuals and the State. 1976.
  • Dialogues avec Mitsou Ronat. Flammarion, Dialogues, Paris 1977.
    • Language and Responsability. Übersetzung: John Viertel. Harvester Press, Hassocks 1979.
    • Sprache und Verantwortung. Gespräche mit Mitsou Ronat. Übersetzung: Eva Brückner-Pfaffenberger. Ullstein, Frankfurt am Main, Berlin, Wien 1981.
  • „Human Rights“ and American Foreign Policy. Spokesman Books, Nottingham 1978. ISBN 0-85124-201-4.
  • mit Edward S. Herman: The Political Economics of Human Rights. 2 Bände. Volume I: The Washington Connection and Third World Fascism. Volume II: After the Cataclysm: Postwar Indochina and the Reconstruction of Imperial Ideology. South End Press, Boston 1979
  • Radical Priorities. Black Rose, Montreal 1982.
  • mit Jonathan Steele, John Gittings: Superpowers in Collision: The Cold War Now. 1982.
  • Towards a New Cold War: Essays on the Current Crisis and How We Got There. Pantheon, New York 1982.
  • The Fateful Triangle: The United States, Israel and the Palestinians. South End Press, Boston 1983. Neuausgabe 1999.
  • Réponses inédites à mes détracteurs Parisiens. Spartacus, Paris 1984
  • Turning the Tide: U.S. Intervention in Central America and the Struggle for Peace. South End Press, Boston 1985.
  • Pirates & Emperors: International Terrorism in the Real World. Claremont Research and Publications, New York 1986. Erweiterte Ausgabe: South End Press, Cambridge 2003.
    • Pirates and emperors: Terrorismus in der „neuen Weltordnung“. Übersetzung: Horst Rosenberger. Trotzdem-Verlag, Frankfurt a. M. 2004
  • The Race to Destruction: Its Rational Base. 1986.
  • On Power and Ideology: The Managua Lectures. South End Press, Boston 1987
    • Die fünfte Freiheit. Über Macht und Ideologie. Vorlesungen in Managua. Übersetzung: Michael Haupt. Argument, Berlin 1988.
  • The Culture of Terrorism. South End Press, Boson 1988
  • Language and Politics. Black Rose, Montreal 1988.
    • Sprache und Politik. Übersetzung: Michael Schiffmann. Philo Verlag 1999.
  • mit Edward S. Herman: Manufacturing Consent: The Political Economy of the Mass Media. Pantheon, New York 1988. ISBN 0-375-71449-9.
  • Necessary Illusions: Thought Control in Democratic Societies. South End Press, Boston 1989.
  • Deterring Democracy. Hill and Wang, New York 1992.
    • mit Howard Zinn u. a.: Die neue Weltordnung und der Golfkrieg. Trotzdem Verlag, Grafenau 1992. ISBN 3-922209-37-8.
  • Year 501: The Conquest Continues. South End Press, Boston 1993.
    • Wirtschaft und Gewalt. Übersetzung: Michael Haupt. zu Klampen, Lüneburg 1993.
  • World Orders Old and New. Columbia University Press, New York 1994.
    • Neue Weltordnungen. Vom Kolonialismus zum Big Mac. Übersetzung: Michael Haupt. Europa Verlag, Hamburg 2004. ISBN 3-203-76009-6.
  • Powers and Prospects: Reflections on Human Nature and the Social Order. South End Press, Boston 1996.
  • Media Control. The Spectacular Achievements of Propaganda. Seven Stories Press, 1997. Neuauflage 2002.
    • Media Control. Wie die Medien uns manipulieren. Übersetzung: Michael Haupt. Europa Verlag, Hamburg 2003. ISBN 3-203-76015-0.
  • The New Military Humanism: Lessons from Kosovo. Common Courage Press, Monroe, Me. 1999. ISBN 1-56751-177-5. ** Der neue militärische Humanismus. Lektionen aus dem Kosovo. edition 8, Zürich 2000. ISBN 3-85990-027-7
  • Profit over People: Neoliberalism and Global Order. Seven Stories Press, New York 1999. ISBN 1-888363-82-7.
    • Profit over People – Neoliberalismus und globale Weltordnung. Übersetzung: Michael Haupt. Europa Verlag, Hamburg 2000. ISBN 3-203-76010-X (dt.)[33]
  • The Fateful Triangle. The United States, Israel & the Palestinians. 1999. (Erste Ausgabe 1983)
    • Offene Wunde Nahost. Israel, die Palästinenser und die US-Politik. Übers. Michael Haupt. Europa, Hamburg 2002, 2003. ISBN 3-203-76017-7[34]
  • Rogue States: The Rule of Force in World Affairs South End Press, Cambridge 2000, ISBN 0-89608-611-9.
    • War against People. Menschenrechte und Schurkenstaaten. Übers. Michael Haupt. Europa, Hamburg 2001, ISBN 3-203-76011-8.
  • 9-11. Seven Stories Press, New York 2001 ISBN 1-58322-489-0; udT September 11: Allen & Unwin, Sydney 2001 ISBN 978-1-86508-818-1
    • The Attack – Hintergründe und Folgen. Übers. Michael Haupt. Europa, Hamburg 2002, ISBN 3-203-76013-4
      • Rezension: Christoph Fleischmann, Frankfurter Rundschau, FR, 4. Februar 2002
  • Hegemony or Survival. Metropolitan Books, New York 2003.
    • Hybris. Die endgültige Sicherung der globalen Vormachtstellung der USA. Übers. Michael Haupt. Europa, Hamburg 2003. ISBN 3-203-76016-9.
  • Power and Terror. Post 9/11 Talks and Interviews. Seven Stories Press, New York 2003.
    • Power and Terror. US-Waffen, Menschenrechte und der internationale Terrorismus. Übersetzung: Michael Haupt. Europa Verlag, Hamburg 2004. ISBN 3-203-76008-8.
  • Peter Mitchell, John Schieffel (Hrsg.): Understanding Power: The Indispensable Chomsky. New Press, o. O. 2002. ISBN 1-56584-703-2.
  • Government in the Future. Seven Stories Press. 2005. Eine alte Vorlesung vom 16. Februar 1970, am Poetry Center, New York.
    • Die Zukunft des Staates – Vom klassischen Liberalismus zum libertären Sozialismus. Übersetzung: Michael Schiffmann. Schwarzer Freitag Verlag, Berlin 2005. ISBN 3-937623-34-5
  • Barry Pateman (Hrsg.): Chomsky on Anarchism. AK Press, 2005. ISBN 1-904859-20-8.
  • Failed States. The Abuse of Power and the Assault on Democracy. Metropolitan Books, 2006. ISBN 0-8050-7912-2.
  • Interventions. City Lights Books, 2007
    • Interventionen. Vorwort: Tariq Ali. Übersetzung: Maren Hackmann. Edition Nautilus, Hamburg 2008. ISBN 978-3-89401-582-4.
  • Anthony Arnove (Hrsg.): The Essential Chomsky. Vintage, New York 2008.
    • Die Verantwortlichkeit der Intellektuellen. Zentrale Schriften zur Politik. Übersetzung: Kollektiv Druckreif. Verlag Antje Kunstmann, München 2008. ISBN 978-3-88897-527-1.
  • Occupy - Occupied Media Pamphlet Service. Zuccotti Park Press, Brooklyn 1. Auflage 1. Mai, 2012. ISBN 978-1-884519-01-7;
  • mit Andre Vltchek On Western Terrorism: From Hiroshima to Drone Warfare. Pluto Press, London 2013. ISBN 978-0-7453-3387-8.
  • Masters of Mankind: Essays and Lectures, 1969–2013. Haymarket Books, London 2014, ISBN 1-60846-363-X.
    • Die Herren der Welt: Essays und Reden aus fünf Jahrzehnten. Übersetzung: Gregor Kneussel. Promedia Verlag, Wien 2014, ISBN 978-3-85371-367-9.
  • Because we say so. City Lights Books, San Francisco 2015, ISBN 978-0-87286-657-7.
    • Weil wir es so sagen. Texte gegen die amerikanische Weltherrschaft im 21. Jahrhundert. Übersetzung: Gregor Kneussel. Promedia Verlag, Wien 2015, ISBN 978-3-85371-393-8.
  • Profit Over People, War Against People" "Neoliberalismus und globale Weltordnung, Menschenrechte und Schurkenstaaten. Piper Verlag, München 2006, ISBN 978-3-492-24652-1.
  • What Kind of Creatures Are We?. Columbia University Press, (2015). ISBN 978-0-231-17596-8.
  • Who Rules the World?. Henry Holt & Co, New York 2016, ISBN 978-1-62779-381-0.
    • Wer beherrscht die Welt?: Die globalen Verwerfungen der amerikanischen Politik. Ullstein Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-550-08154-5.
  • Noam Chomsky & Andre Vltchek: Der Terrorismus der westlichen Welt: Von Hiroshima bis zu den Drohnenkriegen, Unrast-Verlag Münster 2017, ISBN 978-3-89771-066-5.
  • Requiem für den amerikanischen Traum: Die 10 Prinzipien der Konzentration von Reichtum und Macht. Verlag Antje Kunstmann, München 2017, ISBN 978-3-95614-201-7.

Aufsätze

  • „Anmerkungen zum Anarchismus“ in: Aus Staatsraison. Frankfurt 1974, S.104–121.
  • Desinformation und der Golfkrieg. in: Schwarzer Faden. Grafenau 12.1991, Nr. 40. ISSN 0722-8988
  • David Barsamian: Es ist eine Barbarisierung des täglichen Lebens, die um sich greift. Noam Chomsky-Interview. Übersetzung: Andi Ries. in: Schwarzer Faden. Grafenau 13.1992, Nr. 43. ISSN 0722-8988
  • Von unten gesehen. in: Dinge Der Zeit. Grafenau 1992, Nr. 55.
  • Das Jahr 501 – Alte und Neue Weltordnung. in: Schwarzer Faden. Grafenau 1993, Nr. 45+47. ISSN 0722-8988
  • Das Abkommen zwischen Israel und Arafat. Übersetzung: Wolfgang Haug. In: Dinge der Zeit. Grafenau 1994, Nr. 56/57.
  • Ziele und Visionen. Übersetzung: Michael Schiffmann. in: Schwarzer Faden. Grafenau 1997, Nr. 60. ISSN 0722-8988
  • Neoliberalismus und Globale Weltordnung. in: Dinge Der Zeit. Grafenau 1997, Nr. 58/59.
  • Unterstellte Zustimmung – Diskurs zur Demokratie. in: Schwarzer Faden. Grafenau 1998, Nr. 6. ISSN 0722-8988
  • Mit unserer Hilfe. Interview von Suzy Hanson über den „Krieg gegen den Terrorismus“. in: Schwarzer Faden. Grafenau 2002, Nr. 74. ISSN 0722-8988
  • Hat Bush gelogen? in: Schwarzer Faden. Grafenau 2004, Nr. 77. ISSN 0722-8988

Siehe auch

Literatur

Bücher

  • Mark Achbar (Hrsg.): Noam Chomsky – Wege zur intellektuellen Selbstverteidigung – Fabrikation von Konsens. Deutsche Übersetzung von Helmut Richter. Trotzdem Verlag, Frankfurt am Main u. Marino Verlag, München 1996
  • David Barsamian (Hrsg.): Propaganda and the Public Mind. Conversations with Noam Chomsky. Pluto Press, London 2001, ISBN 0-7453-1788-X.
  • Robert F. Barsky: Noam Chomsky: A Life of Dissent. MIT Press, o. O. 1998, ISBN 0-262-52255-1.
    • Deutsche Ausgabe: Noam Chomsky – Libertärer Querdenker. Edition 8, Zürich 1999, ISBN 3-85990-012-9.
  • Peter Collier, David Horovitz (Hrsg.): The Anti-Chomsky Reader. Encounter Books, New York 2004, ISBN 1-893554-97-X.
  • Alison Edgley: The social and political thought of Noam Chomsky. Routledge, London 2001, ISBN 0-415-20586-7.
  • Günther Grewendorf: Noam Chomsky. Biographie, Werkanalyse, Rezeption, Zeittafel, Bibliographie. Beck, München 2006, ISBN 978-3-406-54111-7.
  • John Lyons: Noam Chomsky. Collins, London 1970
    • Deutsche Ausgabe: Noam Chomsky. Deutsche Übersetzung von Manfred Immler. DTV, München 1971
  • Larissa MacFarquhar, Michael Haupt: Wer ist Noam Chomsky? Europa Verlag, Hamburg/Wien 2003, ISBN 3-203-76018-5.
  • Chris Knight: Decoding Chomsky: Science and Revolutionary Politics, Yale University Press, 2018.

Artikel und Aufsätze

  • Pat Flanagan: Chomsky Anarchismus. In: Schwarzer Faden Nr. 8, 1982
  • Wolfgang Haug: Das Verschwinden im Gedächtnisloch. Zur Carl-von-Ossietzky-Preisverleihung an Noam Chomsky. In: Schwarzer Faden, Nr. 77, 2004, auch online
  • John Pilger: Noam Chomsky – eine biographische Skizze zum 70. Geburtstag. In: Schwarzer Faden Nr. 66, 1998
  • Aurel Schmidt: Noam Chomsky und die Tatsachen. In: Basler Zeitung Magazin, 9. November 1996
  • Christiane Müller-Lobeck: Uncle Noam. Rezension zu "Was für Lebewesen sind wir?" In: die tageszeitung. 23. April 2012.

Filmografie

  • Die Konsensfabrik. Noam Chomsky und die Medien (Manufacturing Consent: Noam Chomsky and the Media), Regie: Mark Achbar, Peter Wintonick, Kanada 1992
  • Power and Terror. Noam Chomsky. Gespräche nach 9/11. Regie: John Junkermann, Japan 2003
  • Noam Chomsky: Rebel Without a Pause. (TV), Regie: Will Pascoe, 2003
  • The Corporation, Regie: Mark Achbar, Kanada 2003
  • L’Encerclement – La démocratie dans les rets du néolibéralisme. / Encirclement – Neo-Liberalism Ensnares Democracy. (frz./engl.) Regie: Richard Brouillette, Kanada 2008
  • The Kingdom of Survival, Regie: M.A. Littler, USA-Deutschland 2010
  • Truth in Numbers? Everything according to Wikipedia, Regie: Nic Hill, Scott Glosserman, USA 2010
  • Four Horsemen, Regie: Ross Ashcroft, GB 2012
  • Is the Man Who Is Tall Happy?, 2013, animierter Dokumentationsfilm von Michel Gondry
  • Requiem für den amerikanischen Traum, Regie: Kelly Nyks, Jared P. Scott und Peter D. Hutchison, USA 2015

Medien- und Fernsehauftritte (Auswahl)

Vorträge:

  • 2005 Illegal but Legitimate a Dubious Doctrine for the Times, The University of Edinburgh Gifford Lectures 2004/05 (Vereinigtes Königreich, Schottland, University of Edinburgh, McEwan Hall; 22. Mai 2005; 83 Minuten)[36]

Gesprächsrunden / Interviews

  • 1971 Noam Chomsky vs. Michel Foucault Human Nature Justice vs. Power (Niederlande; Nederlandse televisie; 1971; ca. 12 Minuten)
  • 2002 Noam Chomsky – On Iraq War (Vereinigtes Königreich, England, London, St Paul’s Cathedral; BBC; Dezember 2002; ca. 18 Minuten; Moderatorin: Francine Stock)
  • 2006 Noam Chomsky on Charlie Rose (Vereinigte Staaten von Amerika; 9. Juni 2006; ca. 55 Minuten; Moderator: Charlie Rose)
  • 2015 Noam Chomsky im Gespräch mit Michael Hesse: "Es war ein Fehler, sich von Obamas Rhetorik einlullen zu lassen". In: Frankfurter Rundschau vom 11. September 2015, S. 30–31.

Weblinks

Commons: Noam Chomsky - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
Politische Beiträge
Interviews
Auszeichnungen
Kritik an Chomsky

Einzelnachweise

  1. IWW Biography. Industrial Workers of the World. Abgerufen am 1. Oktober 2012.
  2. Internationale Organisation für eine Partizipatorische Gesellschaft (IOPC) Abgerufen am 6. Dezember 2012.
  3. „Carol Chomsky gestorben“. In: Die Berliner Literaturkritik, 22. Dezember 2008.
  4. „Carol Chomsky; at 78; Harvard language professor was wife of MIT linguist“, The Boston Globe, 20. Dezember 2008
  5.  Snježana Kordić: Transformacijsko-generativni pristup jeziku u "Sintaktičkim strukturama" i "Aspektima teorije sintakse" Noama Chomskog. In: SOL: lingvistički časopis. 6, Nr. 12–13, Zagreb 1991, ISSN 0352-8715, S. 105 (PDF-Datei; 868 kB).
  6. Chomsky, Noam: Cartesianische Linguistik. Ein Kapitel in der Geschichte des Rationalismus. Tübingen 1971. Übersetzung (R. Kruse) von Chomsky, Noam: Cartesian linguistics: a chapter in the history of rationalist thought. University Press of America, Lanham, Maryland 1965. Reprint: University Press, Cambridge 2009.
  7. Jerrold J. Katz und Jerry A. Fodor: Die Struktur einer semantischen Theorie. In: Hugo Steger (Hrsg.): Vorschläge für eine strukturelle Grammatik des Deutschen. Darmstadt 1970.
  8. Noam Chomsky: Aspekte der Syntaxtheorie (Übersetzung von: Aspects of the Theory of Syntax, 1965). Frankfurt 1969.
  9. George Lakoff: Linguistik und natürliche Logik. Frankfurt 1971.
  10. Jerry Fodor:The Language of Thought. 1975.
  11. What the Chomsky-Žižek debate tells us about Snowden's NSA revelations (Englisch). Zitat: "Noam Chomsky has built his entire reputation as a political dissident on his command of the facts. His writings resemble powerful weapons of empirical data." The Guardian. 11 August 2013.
  12. Donald Macintyre. Chomsky refused entry into West Bank (Englisch). Zitat: "Noam Chomsky, the internationally renowned philosopher and leading dissident US intellectual, was yesterday stopped by Israeli immigration officials from entering the West Bank to deliver a lecture." The Independent. 17 Mai 2010.
  13. DAVID MCNEILL. Noam Chomsky: Truth to power (Englisch). Zitat: "Often dubbed one of the world’s most important intellectuals and its leading public dissident, Noam Chomsky was for years among the top 10 most quoted academics on the planet, edged out only by William Shakespeare, Karl Marx, Aristotle." The Japan Times. 22 Februar 2014
  14. Noam Chomsky: Powers and Prospects – Reflections on Human Nature and the Social Order, 1996, S. 71. Exzerpt Online verfügbar
  15. Aus einer Rede in der Dokumentation Manufacturing Consent.
  16. Freegaza – Endorsers
  17. Guillotining Gaza by Noam Chomsky
  18. Einreiseverbot für Lehrende und Lachende (Memento vom 15. April 2011 im Internet Archive), Jüdische Zeitung (Berlin), Juni 2010
  19. Noam Chomsky helped lobby Stephen Hawking to stage Israel boycott (Artikel auf www.theguardian.com, 10. Mai 2013)
  20. „10 Strategien der Manipulation“ revisited, Telepolis. Abgerufen am 10. August 2013.
  21. 10 Strategien die Gesellschaft zu manipulieren, le-bohemien.net. Abgerufen am 10. August 2013.
  22. Deirdre Fulton: Those Who Failed to Recognize Trump as 'Greater Evil' Made a 'Bad Mistake': Chomsky. Commondreams, 25. November 2016, abgerufen am 26. November 2016.
  23. http://www.phdn.org/negation/negainter/thionint.html
  24. Didier Daeninckx (13. April 2000). Le négationniste habite au CNRS (fr). Archiviert vom Original am 23. Juli 2011. Abgerufen am 19. Dezember 2015.
  25. Jürg Altwegg: Noam Chomsky und die Realität der Gaskammern. Zeit online, 21. November 2012
  26. His right to say it. Chomskys Reaktion auf die Faurisson-Affäre, Abgerufen am 14. Juli 2009
  27. Some Elementary Comments on the Right to Freedom of Expression Chomskys Kommentare über die Freiheit des Ausdrucks in Bezug auf die Faurisson-Affäre, abgerufen am 15. Juli 2009
  28. Pierre Vidal-Naquet (2. Juni 1987). De Faurisson et de Chomsky (fr). Abgerufen am 1. Oktober 2012.. – Faurisson: Mémoire et défense contre ceux qui m’accusent de falsifier l’Histoire. La question des chambres à gaz. Précédé d’un avis de N. Ch. La Vieille Taupe, Paris 1980
  29. FAZ vom 15. September 2010, Seite 31
  30. „Chomsky se risque encore dans le bourbier des négationnistes“, Rue89.com, 12. September 2010
  31. The CIA has nothing on Noam Chomsky (no, really), Foreign Policy — Website. Abgerufen am 16. August 2013.
  32. CIA führte trotz gegenteiliger Behauptung Chomsky-Akte, Telepolis. Abgerufen am 16. August 2013.
  33. Rezension von Fritz J. Raddatz in: Die Zeit, 19. Oktober 2000.
  34. Rezension von Ludwig Watzal in: FAZ, 3. März 2000
  35. hervorragender Überblick, ausführliche Nachweise und Fußnoten
  36. Videoaufzeichnung des Vortrags auf YouTube


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