Gnosis und Carl Kiesewetter: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Gnosis''' (von [[Wikipedia:Altgriechisch|griech.]] ''γνῶσις, gnōsis'', „die [Er-]Kenntnis“), oft auch als '''Gnostizismus''' oder '''Gnostik''' bezeichnet, ist eine sehr heterogene [[Wikipedia:Synkretismus|synkretistische]], weitgehend [[esoterisch]] gehaltene [[geist]]ige Strömung, die ihre Blütezeit in der [[Wikipedia:Spätantike|spätantiken]] Welt des 2. und 3. nachchristlichen Jahrhunderts hatte und das alte [[Mysterien]]wissen mit dem [[Wikipedia:Philosophie|philosophischen]] [[Denken]] der [[Wikipedia:Antike|Antike]] und vielfach auch mit [[christlich]]em Gedankengut zu verbinden suchte. Großen Einfluss auf die Formulierung der gnostischen Lehren hatte der zur selben Zeit weit verbreitete [[Neuplatonismus]]. Es gab [[christlich]]e, [[Judentum|jüdische]], [[Heidentum|heidnische]] und zugleich meist stark [[Wikipedia:Hellenismus|hellenistisch]] geprägte Gnostiker, die sich selbst als ''Wissende'' bezeichneten und sich oft auf eigene unmittelbare geistige Erfahrungen beriefen. Wie viele antike Lehrer verbreiteten sie den [[okkult]]en Kern ihrer Lehre nicht oder nur selten öffentlich.  
'''Carl Kiesewetter''' (* [[Wikipedia:1854|1854]]; † [[Wikipedia:1895|1895]]; auch ''Karl Kiesewetter'') war ein deutscher [[Okkultismus|Okkultist]], [[Theosophie|Theosoph]] und [[Wikipedia:Autor|Autor]] von [[Esoterik|esoterischen]] Werken. Er publizierte auch unter seinem latinisierten Namen ''Carolus Kiesewetterus''.


Gemeinsam ist den Gnostikern eine weitgehend weltabgewandte Geisteshaltung, die das Heil des [[Mensch]]en darin sieht, sich von der Befleckung durch [[sinnlich]]-[[materiell]]e Welt zu reinigen. Oft wird schon das [[körper]]liche [[Dasein]] als solches negativ beurteilt. Die [[christlich]]en Gnostiker wussten daher viel über das [[geist]]ige [[Wesen]] des [[Christus]] zu sagen, konnten jedoch für die eigentliche [[Menschwerdung Gottes]], die aber der entscheidende Mittelpunkt des Christuswirkens ist, kein rechtes Verständnis entwickeln.
Kiesewetter lebte in [[Wikipedia:Meiningen|Meiningen]] und war Mitglied der theosophischen [[Loge Germania]]. Er schrieb zahlreiche Artikel für die theosophische Zeitschrift [[Sphinx (Zeitschrift)|Sphinx]] und galt als einer der schaffensreichsten und wirkunsgmächtigsten okkulten Schriftsteller seiner Zeit. Für seine Werke zur Okkultismusgeschichte sichtete er zahlreiche Quellen und legte für die spätere [[Wikipedia:Parapsychologie|Parapsychologie]] wichtiges Material vor
<ref name="Bonin">Werner F. Bonin: ''Carl Kiesewetter'', in: ''Lexikon der Parapsychologie''. München 2. Aufl. 1988, S. 274</ref>.  


== Siehe auch ==
Kiesewetter experimentierte auch mit [[Alchemie]], Naturdrogen und [[Hexensalbe]]n. Er stellte fest, dass die Einreibung mit dem von ihm selbst dargestellten Nachtschatten-Alkaloid [[Wikipedia:Hyoscyamin|Hyoscyamin]] Visionen des Fliegens hervorrief<ref>[[Wikipedia:Stanisław Przybyszewski|Stanisław Przybyszewski]]: ''Die Kirche das Satans''. In: Stanisław Przybyszewski (Autor), Jörg Marx (Hrsg.): ''Werke, Aufzeichnungen und ausgewählte Briefe, Bd. 6: Kritische und essayistische Schriften''. Igel-Verlag, Paderborn 1992, S. 94, ISBN 3-927104-26-4.</ref> und starb schließlich bei einem Selbstversuch mit [[Wikipedia:Bilsenkraut|Bilsenkraut]]<ref>Bert-Marco Schuldes: ''[http://psychotropicon.info/de/hyoscyamus-niger-henbane/ Psychotropicon zum Bilsenkraut und dem Tod Kiesewetters]''. In: ''Psychotropicon. Das Online-Magazin für Psychonauten'' vom 5. März 2012.</ref>.


* {{WikipediaDE|Gnosis|}}
==Werke==
* {{Eisler|Gnosis}}
* ''[[Johann Faust|Faust]] in der Geschichte und Tradition. Mit besonderer Berücksichtigung des occulten Phänomenalismus und des mittelalterlichen Zauberwesens''. Spohr, Leipzig 1893. Nachdruck Olms, Hildesheim 1963
* {{Kirchner|Gnosis}}
* ''Der Occultismus des Altertums''. Friedrich, Leipzig 1896. Nachdruck Olms, Hildesheim 1976; ISBN 3-487-06056-6 [http://www.gutenberg.org/ebooks/43078]
* ''Geschichte des neueren Occultismus''. Friedrich, Leipzig 1891. Nachdruck Olms, Hildesheim 1977; ISBN 3-487-06435-9
* ''Die Geheimwissenschaften, eine Kulturgeschichte der Esoterik''. Friedrich, Leipzig 1894. Nachdruck Marixverlag, Wiesbaden 2005; ISBN 3-86539-005-6 [http://archive.org/details/diegeheimwissen00kiesgoog]
* ''[[John Dee]] und der Engel vom westlichen Fenster''. Spohr, Leipzig 1893. Nachdruck Zerling, Berlin 1993; ISBN 3-88468-053-6
* ''[[Wikipedia:Franz Anton Mesmer|Franz Anton Mesmer]]s Leben und Lehren''. Spohr, Leipzig 1893.
* ''Vorgeschichte des Mesmerismus''. Hofmann, Gera 1891.


== Literatur ==
==Weblinks==
#[[Wikipedia:Hans Jonas|Hans Jonas]]: ''Gnosis uns spätantiker Geist I'', Vandenhoeck u. Ruprecht, Göttingen 1934


[[Kategorie:Philosophie]]
* [http://www.thueringer-literaturrat.de/index.php?pageid=14&unitid=4510&PHPSESSID=p1b9gktn8kgmlcks27s094vgp4 Kiesewetter auf der Seite des Thüringer Literaturrates]
* {{DNB-Portal|117722472}}
* [https://opacplus.bsb-muenchen.de/search?oclcno=780120334&db=100 Nachlass in der Bayerischen Staatsbibliothek]
 
== Einzelanschweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=117722472|LCCN=n/84/224713|VIAF=76428875}}
 
{{DEFAULTSORT:Kiesewetter, Carl}}
 
[[Kategorie:Theosoph]]
[[Kategorie:Autor (Theosophie)]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Geboren 1854]]
[[Kategorie:Gestorben 1895]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 2. Dezember 2018, 00:57 Uhr

Carl Kiesewetter (* 1854; † 1895; auch Karl Kiesewetter) war ein deutscher Okkultist, Theosoph und Autor von esoterischen Werken. Er publizierte auch unter seinem latinisierten Namen Carolus Kiesewetterus.

Kiesewetter lebte in Meiningen und war Mitglied der theosophischen Loge Germania. Er schrieb zahlreiche Artikel für die theosophische Zeitschrift Sphinx und galt als einer der schaffensreichsten und wirkunsgmächtigsten okkulten Schriftsteller seiner Zeit. Für seine Werke zur Okkultismusgeschichte sichtete er zahlreiche Quellen und legte für die spätere Parapsychologie wichtiges Material vor [1].

Kiesewetter experimentierte auch mit Alchemie, Naturdrogen und Hexensalben. Er stellte fest, dass die Einreibung mit dem von ihm selbst dargestellten Nachtschatten-Alkaloid Hyoscyamin Visionen des Fliegens hervorrief[2] und starb schließlich bei einem Selbstversuch mit Bilsenkraut[3].

Werke

  • Faust in der Geschichte und Tradition. Mit besonderer Berücksichtigung des occulten Phänomenalismus und des mittelalterlichen Zauberwesens. Spohr, Leipzig 1893. Nachdruck Olms, Hildesheim 1963
  • Der Occultismus des Altertums. Friedrich, Leipzig 1896. Nachdruck Olms, Hildesheim 1976; ISBN 3-487-06056-6 [1]
  • Geschichte des neueren Occultismus. Friedrich, Leipzig 1891. Nachdruck Olms, Hildesheim 1977; ISBN 3-487-06435-9
  • Die Geheimwissenschaften, eine Kulturgeschichte der Esoterik. Friedrich, Leipzig 1894. Nachdruck Marixverlag, Wiesbaden 2005; ISBN 3-86539-005-6 [2]
  • John Dee und der Engel vom westlichen Fenster. Spohr, Leipzig 1893. Nachdruck Zerling, Berlin 1993; ISBN 3-88468-053-6
  • Franz Anton Mesmers Leben und Lehren. Spohr, Leipzig 1893.
  • Vorgeschichte des Mesmerismus. Hofmann, Gera 1891.

Weblinks

Einzelanschweise

  1. Werner F. Bonin: Carl Kiesewetter, in: Lexikon der Parapsychologie. München 2. Aufl. 1988, S. 274
  2. Stanisław Przybyszewski: Die Kirche das Satans. In: Stanisław Przybyszewski (Autor), Jörg Marx (Hrsg.): Werke, Aufzeichnungen und ausgewählte Briefe, Bd. 6: Kritische und essayistische Schriften. Igel-Verlag, Paderborn 1992, S. 94, ISBN 3-927104-26-4.
  3. Bert-Marco Schuldes: Psychotropicon zum Bilsenkraut und dem Tod Kiesewetters. In: Psychotropicon. Das Online-Magazin für Psychonauten vom 5. März 2012.


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