imported>Odyssee |
imported>Joachim Stiller |
Zeile 1: |
Zeile 1: |
| '''Energie''' ([[Wikipedia:Altgriechische Sprache|griech.]] {{lang|Polytonisch|ἐνέργεια}} ''énérgeia'' = Aktion, Tätigkeit, Verwirklichung; abgeleitet von ἐν = in, innen und ἔργον = Werk, Wirken) ist eine [[Wikipedia:physikalische Größe|physikalische Größe]], mit der - nach einer älteren, aber nicht allgemeingültigen Definition - die ''Fähigkeit eines [[Wikipedia:System|System]]s, Arbeit zu verrichten'', [[quantitativ]] beschrieben wird. Die [[Wikipedia:Maßeinheit|Maßeinheit]] der Energie im [[Wikipedia:Internationales Einheitensystem|SI-System]] ist das [[Wikipedia:Joule|Joule]]. Konkret erscheint die Energie in verschiedensten ''Energieformen'', die sich ihrem [[Wesen]] nach grundsätzlich voneinander unterscheiden, wie etwa [[Wärme]]energie, [[Wikipedia:Kinetische Energie|mechanische Bewegungsenergie]], [[Elektrizität|elektrische Energie]], [[Kernenergie]] usw.
| | {{Vorlage:Seitenkategorien}} |
| | | [[Kategorie:Politik]] |
| == Energieerhaltungssatz ==
| | [[Kategorie:Recht]] |
| | | [[Kategorie:Sicherheit]] |
| Für die [[Abstraktion|abstrakte]] [[Wikipedia:Maßzahl|Maßzahl]] der Energie gilt der '''Energieerhaltungssatz''', der erstmals [[Wikipedia:1842|1842]] von dem [[Wikipedia:Deutschland|deutschen]] Arzt [[Wikipedia:Robert Mayer|Julius Robert von Mayer]] (1814-1878) formuliert wurde, nachdem er [[Empirie|empirisch]] festgestellt hatte, dass die [[Wikipedia:Kinetische Energie|mechanische Bewegungsenergie]] bei vollständiger Umwandlung in [[Wärme]] stets die gleiche Wärmemenge ergibt und damit das sog. [[Wikipedia:Wärmeäquivalent|mechanische Wärmeäquivalent]] quantitativ bestimmt hatte. Endgültig ausformuliert wurde der Energieerhaltungssatz von [[Wikipedia:Hermann von Helmholtz|Hermann von Helmholtz]], der am 23. Juli 1847 in Berlin über die ''„Konstanz der Kraft“'' berichtete.<ref>[http://www.potsdam-wiki.de/index.php/Hermann_von_Helmholtz Potsdam-Wiki: Hermann von Helmholtz], abgefragt am 23. Juli 2011</ref>. Tatsächlich folgt der Energieerhaltungssatz nach dem [[Wikipedia:Noether-Theorem|Noether-Theorem]]<ref>Das 1918 vom [[Wikipedia:Emmy Noether|Emmy Noether]] formulierte Theorem besagt, dass zu jeder kontinuierlichen Symmetrie eines physikalischen Systems eine [[Wikipedia:Erhaltungsgröße|Erhaltungsgröße]] gehört. Aus der zeitlichen Symmetrie der Naturgesetze folgt dabei unmittelbar die Erhaltung der Energie, aus der [[Raum|räumlichen]] Invarianz der [[Wikipedia:Impulserhaltungssatz|Impulserhaltungssatz]] und aus der Rotationsinvarianz der [[Wikipedia:Drehimpulserhaltungssatz|Drehimpulserhaltungssatz]].</ref> aus der angenommenen [[Wikipedia:Zeitinvarianz|Zeitinvarianz]] der [[Naturgesetz]]e. Der Energieerhaltungssatz besagt, dass die Gesamtsumme der Energie in einem [[Wikipedia:Abgeschlossenes System|abgeschlossenen System]] erhalten bleibt.
| | [[Kategorie:Terrorismus|!]] |
| | |
| [[Rudolf Steiner]] hat öfters vor einer Fehlinterpretation des Energieerhaltungssatzes gewarnt, ''wonach Energie weder erzeugt noch vernichtet werden könne''. Erhalten bliebe sehr wohl die ''Maßzahl'' der Energie, nicht aber ihre konkrete wesenhafte Erscheinungsform. Durch die Tätigkeit des [[Geist]]es wird beständig Energie und auch [[Materie]] vollständig vernichtet - und in ''gleichem Maß'' schöpferisch neu erzeugt. Nur so ist auch die [[Freiheit]] des [[Mensch]]en denkbar. | |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Ein gewisses Ideal naturwissenschaftlicher
| |
| Denkungsart ist, alles, wie man sagt, unter den
| |
| Kausalbegriff zu bringen, alles nach Ursachen und Wirkungen zusammenzudenken.
| |
| Und eine sehr beliebte Verallgemeinerung ist -
| |
| ich habe das schon hier erwähnt - das Gesetz von der Erhaltung der
| |
| Kraft und der Erhaltung des Stoffes. Bilden Sie sich eine Weltanschauung
| |
| so, daß Sie dazu nur die Begriffe von Ursache und Wirkung
| |
| im naturwissenschaftlichen Sinne verwenden oder von der Erhaltung
| |
| der Kraft und des Stoffes, so können Sie nur entweder weltanschaulich
| |
| unehrlich sein, oder Sie müssen sagen: Innerhalb einer solchen
| |
| Weltenordnung, in welcher nur das Kausalitätsgesetz, nur das Ursachengesetz
| |
| gilt, oder in welcher das Gesetz von der Erhaltung des
| |
| Stoffes und der Kraft gilt, in einer solchen Welt ist alles, was Ideale
| |
| sind, was Ideen sind, was moralische Begriffe sind, im Grunde genommen
| |
| eigentlich nur Spaß. - Denn für eine Weltanschauung, welche
| |
| etwa das Gesetz von der Erhaltung der Kraft und des Stoffes universell
| |
| denkt, hat nichts anderes Sinn, als sich zu sagen: Nach diesem
| |
| Gesetze von der Erhaltung der Kraft und des Stoffes entwickelt sich
| |
| unsere Weltenordnung." {{Lit|{{G|183|124f}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts, da der Mensch im schattenhaften
| |
| Verstande lebt und eigentlich auch sein ganzes Seelendasein als
| |
| ein Schattenhaftes erlebt, seit dieser Zeit war der Mensch ganz angewiesen
| |
| auf die äußere Natur. Und so kam er allmählich dazu, die
| |
| äußeren Erscheinungen der Natur experimentell nicht nur so zu
| |
| untersuchen, wie sie ''Goethe'', der noch zugleich von antikem Geiste
| |
| durchseelt war, untersuchte, sondern hinter den Phänomenen etwas
| |
| zu suchen, was im Grunde genommen auch nur eine Art Phänomen
| |
| ist, was aber da nicht hineinversetzt werden darf. Der Mensch kam
| |
| zum Atomismus. Der Mensch kam dazu, hinter der Sinneswelt noch
| |
| eine andere, unsichtbare Sinneswelt, kleinere Wesen, dämonische
| |
| Wesen, die Atome zu denken. Statt zu einer geistigen Welt überzugehen,
| |
| ging er zu einem Duplikat der sinnlichen Welt, wiederum
| |
| zu einer sinnlichen, aber fiktiven Welt über, und dadurch erstarrte
| |
| sein Erkenntnisvermögen für die äußere Sinneswelt. Und dieses
| |
| brachte im Laufe des 19. Jahrhunderts immer mehr etwas hervor, was
| |
| schon immer gespukt hat, was aber eben aus diesem völligen Erstarren
| |
| des Erkenntnisvermögens für die äußere Sinneswelt im
| |
| 19. Jahrhundert erst mit vollem Radikalismus hervortrat, und das
| |
| war die Ausspintisierung des Gesetzes von der Erhaltung der Energie,
| |
| von der Erhaltung der Kraft. Man sagte: Im Weltenall entstehen nicht
| |
| neue Kräfte, sondern die alten wandeln sich bloß um; die Summe
| |
| der Kräfte bleibt konstant. Wenn wir irgendeinen Augenblick ins
| |
| Auge fassen, gewissermaßen herausschneiden aus dem Weltgeschehen,
| |
| dann war bis zu diesem Augenblick eine gewisse Summe
| |
| von Energien da; im nächsten Augenblick haben sich diese Energien
| |
| etwas anders gruppiert, sie sind anders durcheinandergefahren, aber
| |
| die Energien sind dieselben; sie haben sich nur gewandelt. Die
| |
| Summe der Energien des Kosmos bleibt dieselbe. - Man konnte zwei
| |
| Dinge nicht mehr unterscheiden. Man hat ein völliges Recht gehabt,
| |
| zu sprechen davon, daß Maß, Zahl und Gewicht in den Energien
| |
| dieselben bleiben. Aber das verwechselt man mit den Energien selber.
| |
| Nun, wenn diese Energienlehre, dieses Gesetz von der Konstanz
| |
| der Energie, das heute die ganze Naturwissenschaft beherrscht, richtig
| |
| wäre, dann gäbe es keine Freiheit, dann wäre jede Idee von Freiheit
| |
| eine bloße Illusion. Daher wurde auch für die Anhänger des Gesetzes
| |
| von der Konstanz der Energie die Freiheit immer mehr eine Illusion." {{Lit|{{G|325|158f}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Ich weiß alles, was eingewendet werden kann gegen die
| |
| Sätze, die ich in diesem Augenblick ausspreche, aber das
| |
| intuitive Erkennen führt dahin in bezug auf das Materielle,
| |
| einzusehen, daß dort, wo das Denken sich entwickelt, ein
| |
| Nichts vom Materiellen zu erblicken ist. Es führt dahin, zu
| |
| sagen: Indem ich denke, bin ich nicht, wenn ich das materielle
| |
| Sein, das man sonst als das maßgebende anerkennt,
| |
| als einziges Sein gelten lasse. Es muß erst die Materie sich
| |
| zurückziehen im Organismus und Platz machen dem Denken,
| |
| dem Vorstellen; dann sieht dieses Denken, dieses Vorstellen,
| |
| die Möglichkeit seiner Entfaltung im Menschen. Dort
| |
| also, wo wir das Denken in seiner Wirklichkeit wahrnehmen,
| |
| nehmen wir Abbau, Vernichtung des materiellen Daseins
| |
| wahr. Wir schauen hinein, wie die Materie ins Nichts
| |
| übergeht.
| |
| | |
| Hier ist es, wo wir an der Grenze des Gesetzes von der
| |
| Erhaltung der Materie und der Kraft stehen. Man muß den
| |
| Ausdehnungsbereich dieses Gesetzes von Materie und Kraft
| |
| erkennen, damit man den Mut fassen kann, ihm dann zu
| |
| widersprechen, wenn es nötig ist. Niemals kann irgend
| |
| jemand die Wesenheit des Denkens unbefangen an der Stelle,
| |
| wo Materie sich selbst vernichtet, durchschauen, der das Gesetz
| |
| von der Erhaltung des Stoffes als ein absolutes anerkennt,
| |
| der nicht weiß, daß es gilt im Bereich dessen, was wir äußerlich
| |
| überschauen im physischen, im chemischen Felde und so
| |
| weiter, daß es aber nicht gilt dort, wo unser Denken auf
| |
| dem Schauplatze unserer eigenen menschlichen Organisation
| |
| auftritt. Wenn es nicht nötig wäre, aus gewissen Untergründen
| |
| heraus diese Erkenntnis heute vor die Welt hinzustellen,
| |
| man würde sich nicht all den Spöttereien und all den Einwänden
| |
| aussetzen, die ganz begreiflicherweise kommen
| |
| müssen von denjenigen, die aus den bekannten Voraussetzungen
| |
| heraus das Gesetz von der Erhaltung der Materie
| |
| und der Kraft für absolut halten, für ausnahmslos geltend." {{Lit|{{G|078|142f|143}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| == Siehe auch ==
| |
| | |
| * {{WikipediaDE|Energie}}
| |
| * {{WikipediaDE|Energieerhaltungssatz}}
| |
| | |
| == Anmerkungen ==
| |
| | |
| <references/>
| |
| | |
| == Literatur ==
| |
| | |
| #Rudolf Steiner: ''Anthroposophie, ihre Erkenntniswurzeln und Lebensfrüchte'', [[GA 78]] (1986), ISBN 3-7274-0780-8 {{Vorträge|078}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Die Wissenschaft vom Werden des Menschen'', [[GA 183]] (1990), ISBN 3-7274-1830-3 {{Vorträge|183}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Die Naturwissenschaft und die weltgeschichtliche Entwickelung der Menschheit seit dem Altertum'', [[GA 325]] (1989), ISBN 3-7274-3250-0 {{Vorträge|325}}
| |
| | |
| {{GA}}
| |
| | |
| [[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Naturwissenschaft]] [[Kategorie:Physik]] | |