Funktion (Mathematik) und Zahlensystem: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Potenzfkt.svg|mini|Graphen einiger Potenzfunktionen]]
Ein '''Zahlensystem''' (seltener auch: '''Zahlsystem''') dient der [[schrift]]lichen Darstellung von [[Zahl]]en. Eine Zahl wird dabei nach festgelegten Regeln als eine Folge von [[Zahlzeichen]] ([[Ziffer]]n) festgehalten. Im Zuge der [[Menschheitsgeschichte]] wurden verschiedene Zahlensysteme entwickelt, wobei man grundsätzlich - und weitgehend in der zeitlichen Reihenfolge ihrer Entstehung - zwischen '''additiven''', '''hybriden''' und '''positionellen''' Systemen ('''Stellenwertsysteme''') unterscheiden kann.
[[Datei:NičlePolinoma.gif|mini|[[Polynomfunktion]] mit mehreren Nullstellen]]
[[Datei:Three-dimensional graph.png|mini|Graph der Funktion <math> f(x,y) = \sin\left(x^2\right)\cos\left(y^2\right)</math>]]
[[Datei:Cubic with double point.svg|mini|Kubische Kurve mit einem einfachen Doppelpunkt bei (0,0): ''y''<sup>2</sup>&nbsp;=&nbsp;''x''<sup>2</sup>(''x''&nbsp;+&nbsp;1)]]
[[Datei:Parabola2.svg|mini|Die [[Parabel|Normalparabel]] <math>f(x) = x^2</math> ist eine gerade Funktion.]]
[[Datei:Function x3.svg|mini|Die kubische Funktion <math>f(x) = x^3</math> ist eine ungerade Funktion.]]


Als '''Funktion''' (von [[lat.]] ''functio'' „Tätigkeit, Verrichtung“) oder '''Abbildung''' wird in der [[Mathematik]] eine [[Relation]] zwischen zwei [[Menge]]n bezeichnet, bei der jedem Element der [[Definitionsmenge]] <math>D</math> ('''Funktionsargument''', unabhängige Variable, <math>x</math>-Wert) genau ein Element der '''Zielmenge''' bzw. des '''Wertevorrats''' <math>Z</math> ('''Funktionswert''', abhängige Variable, <math>y</math>-Wert bzw. <math>f(x)</math>) zugeordnet wird:
== Additive Zahlensysteme ==


:<math>f\colon\, D\to Z,\; x\mapsto y</math>, &nbsp; oder äquivalent: &nbsp; <math>f\colon\, \begin{cases} D\to Z \\ x\mapsto y\end{cases}</math>
In additiven Systemen errechnet sich die Zahl als Summe der Ziffern ohne Rücksicht auf ihre Position.


== Grundlagen ==
=== Strichliste ===
[[Datei:tally_marks.png|mini|right|200px|Strichliste]]
Das einfachste Beispiel ist die bekannte '''Strichliste''', bei der jeder Strich den Wert [[Eins]] repräsentiert. In der Regel werden die Striche der Übersichtlichkeit halber zu 5er-Blöcken zusammengefasst, indem auf vier vertikale Striche ein horizontaler oder diagonaler Durchstrich folgt.


Eine Funktion kann etwa durch eine '''Funktionsgleichung''' mit zugehöriger Definitionsmenge oder durch eine eindeutige '''Zuordnungsvorschrift''' angegeben werden, z.B.:
=== Ägyptische Hieroglyphenzahlen ===


:<math>f(x) = x^2, \qquad x \in \mathbb{N}</math>
Schon vor etwa 5000 Jahren gab es im [[Altes Ägypten|Alten Ägypten]] ein entwickelt additives, nach Zehnerpotenzen geordnetes Zahlensystem, bei dem es für jede Zehnerpotenz zwischen 1 und 1.000.000 ein eigenes Zeichen gab:


oder
{| width="100%" class="prettytable"
|- {{Ägyptologie TblHighlight}}
! width="50px" | 1
! width="50px" | 10
! width="50px" | 100
! width="50px" | 1.000
! width="50px" | 10.000
! width="50px" | 100.000
! width="50px" | 1.000.000
|- {{Ägyptologie TblHighlight 2}}
| <hiero>Z1</hiero>
| <hiero>V20</hiero>
| <hiero>V1</hiero>
| <hiero>M12</hiero>
| <hiero>D50</hiero>
| <hiero>I8</hiero>
| <hiero>C11</hiero>
|- {{Ägyptologie TblHighlight 2}}
| Einfacher Strich
| Rindsgespann
| Seilschlinge
| Wasserlilie
| Finger
| Kaulquappe oder Frosch
| [[Heh]] (altägyptischer Gott der Unendlichkeit)
|}


:<math>x \mapsto x^2, \qquad x \in \mathbb{N}</math>
[[Datei:Hieratische Zahlen.png|mini|400px|Die 36 '''hieratischen Zahlzeichen''']]
Die Zahl '''1913''', die aus einem Tausender-Zeichen, neun Hunderter-Zeichen, einem Zehner-Zeichen und drei Einer-Zeichen besteht, würde z.B. so geschrieben:


Ein Element <math>x_0</math> der Definitionsmenge heißt '''Nullstelle''', wenn gilt: <math>f\left(x_0\right)=0</math>.
::<hiero>M12-V1-V1-V1-V1-V1-V1-V1-V1-V1-V20-C11</hiero>


Der '''Funktionsbegriff''' lässt sich auf eine beliebige Anzahl von Variablen erweitern. Die Definitionsmenge besteht dann aus [[n-Tupel]]n von Zahlen. Die nebenstehende Abbildung veranschaulicht beispielsweise eine Funktion mit zwei Variablen:
Da die Hieroglyphen für den alltäglich Gebrauch viel zu umständlich waren, wurde schon ab Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. handschriftlich die [[Wikipedia:hieratische Schrift|hieratische Schrift]] benutzt und die Blöcke mit lauter gleichartigen Zeichen zu einem einzigen Zeichen zusammengefasst. Dabei wurden vier Zeichen für die Zehnerpotenzen 1, 10, 100 und 1.000 sowie 32 (4 mal 8) Zeichen für deren Vervielfachungen, also insgesamt 36 Zahlzeichen. für die Schreibung der Zahlen 1 bis 9.999 verwendet.


:<math> f(x,y) = \sin\left(x^2\right)\cos\left(y^2\right)</math>
=== Römische Zahlen ===
Bei der '''Römischen Zahlschrift''' handelt es sich ebenfalls um ein additives System mit ergänzenden Regeln zur ''subtraktiven Schreibung'' bestimmter Zahlen. Die Zahlschrift umfasst sieben durch [[Buchstabe]]n repräsentierte [[Ziffer]]n:  


=== Funktionsgraph ===
{| class="wikitable" style="text-align:center"
|+ Die römischen Ziffern
|-
! Zeichen
| style="width:3em;" | I
| style="width:3em;" | V
| style="width:3em;" | X
| style="width:3em;" | L
| style="width:3em;" | C
| style="width:3em;" | D
| style="width:3em;" | M
|-
! Wert
| 1 || 5 || 10 || 50 || 100 || 500 || 1000
|}


Die Menge der [[Geordnetes Paar|geordneten Paare]] <math>(x, f(x))</math> bildet den '''Funktionsgraph''' (kurz: '''Graph'''), der [[Grafik|graphisch]] in einem zweidimensionalen [[Koordinatensystem]] veranschaulicht werden kann, wobei auf der horizontalen <math>x</math>-Achse die Funktionsargumente und auf der <math>y</math>-Achse die zugehörigen Funktionswerte eingezeichnet sind. Die Grafik rechts oben zeigt etwa die Funktionsgraphen einiger [[Potenzfunktion]]en:
Dabei gelten folgende Subtraktionsregeln:


:<math>f\colon x \mapsto a x^r \qquad a,x,r \in \mathbb{R}</math>
* I vor V oder X: IV (4), IX (9)
* X vor L oder C: XL (40), XC (90)
* C vor D oder M: CD (400), CM (900)


=== Bild ===
;Beispiel


Gegeben sei eine Funktion <math>f\colon\, D\to Z</math> und eine Teilmenge <math>M \subseteq D</math> (dabei kann es sich auch um ein einzelnes Element <math>x \in D</math> handeln) der Definitionsmenge; dann ist das '''Bild''' (auch '''Bildmenge''' oder '''Bildbereich''' von <math>M</math> unter <math>f</math> wie folgt definiert:
MCMLXXXIV = 1000 + (1000 - 100) + 50 + 10 + 10 + 10 + (5 - 1) = 1984
              M         CM        L    X    X    X    IV


:<math>f(M) := \{ f(x) \mid x \in M\}</math>&nbsp; das Bild von <math>M</math> unter <math>f</math>.
== Hybride Zahlensysteme ==


Das Bild der gesamten Definitionsmenge <math>D</math> ist folglich:
Bei hybriden Zahlensystemen wird eine Grundziffer mit einem nachfolgenden Zeichen multipliziert, das eine Potenz der Basis darstellt. In [[Europa]] gab es solche Syteme kaum, wohl aber seit zweiten Jahrtausends v. Chr. in Mesopotamien und später auch im ganzen [[Naher Osten|Nahen Osten]], [[Wikipedia:Äthiopien|Äthiopien]], [[Wikipedia:Südindien|Südindien]], [[Wikipedia:Sri Lanka|Sri Lanka]], [[Wikipedia:China|China]] und [[Wikipedia:Japan|Japan]] und auch bei den [[Wikipedia:Maya|Maya]] in [[Mittelamerika]].


:<math>\operatorname{Bild}(f) := f(D) </math>
Hier ein Beispiel aus dem [[Wikipedia:Japanische Zahlschrift|japanischen Zahlsystem]]:


=== Urbild ===
    23:  二十三  (2 × 10 + 3)
30.000:  三万    (3 × 10.000)


Gegeben sei wieder eine Funktion <math>f\colon\, D\to Z</math> und eine Teilmenge <math>M \subseteq Z</math> der Zielmenge; dann ist das '''Urbild''' von <math>M</math> unter <math>f</math> gegeben durch:
== Stellenwertsysteme ==


:<math>f^{-1}(M) := \left\{x\in A\mid f(x)\in M\right\}</math>
Bei einem Stellenwertsystem hängt der [[Wert]] einer [[Ziffer]] <math>a_i</math> von ihrer Position ('''Stelle''') <math>i</math> innerhalb der Zahl ab, die eine entsprechende [[Potenz (Mathematik)|Potenz]] der gewählten '''Basis''' <math>b</math> darstellt, die gleich der [[Anzahl]] der insgesamt in diesem System verwendeten Ziffern ist.


Diese '''Urbildfunktion''' weist jedem Element <math>M</math> der [[Potenzmenge]] <math>\mathcal{P}(Z)</math> der Zielmenge <math>Z</math> (d.h. der Menge all ihrer Teilmengen) das Urbild <math>f^{-1}(M)</math> als Element der Potenzmenge <math>\mathcal{P}(D)</math> der Definitionsmenge <math>D</math> zu.
Der Wert <math>Z</math> der Zahl ergibt sich dann durch Addition dieser Ziffern, die zuvor mit ihrem jeweiligen Stellenwert <math>b^i</math> multipliziert werden, mit <math>i = \{0, 1, 2, 3, ...\}</math>.


== Identische Abbildung ==
:<math>Z=\sum_{i=0}^n a_i \cdot b^i</math>


Eine Funktion über einer [[Menge]] <math>M</math>, die genau ihr Argument zurückgibt, ist eine '''identische Abbildung''':
=== Dualsystem ===


:<math>\operatorname{id}_M(x) = x</math>
Das '''Dualsystem''', auch '''Binärsystem''', ist das einfachste Stellenwertsystem und verwendet nur die Ziffern 0 und 1, hat also die Basis 2. Zahlen in dieser Darstellungsform werden als '''Binär'''- oder '''Dualzahlen''' bezeichnet.


== Umkehrfunktion ==
Beispiel:


Die '''Umkehrfunktion''' oder '''inverse Funktion''' <math>f^{-1}\colon B \to A</math> einer [[Bijektivität|bijektiven]] Funktion <math>f\colon A \to B</math> weist jedem Element der [[Zielmenge]] <math>B</math> sein eindeutig bestimmtes ''Urbildelement'' der [[Definitionsmenge]] <math>A</math> zu.
1011 = 1 × 2<sup>3</sup> + 0 × 2<sup>2</sup> + 1 × 2<sup>1</sup> + 1 × 2<sup>0</sup> = 1 × 8 + 0 × 4 + 1 × 2 + 1 × 1 = 8 + 0 + 2 + 1 = 11


== Fixelement ==
[[Datei:Gottfried Wilhelm von Leibniz.jpg|miniatur|[[Gottfried Wilhelm Leibniz]], Porträt von Bernhard Christoph Francke, um 1700; [[Wikipedia:Herzog Anton Ulrich-Museum|Herzog Anton Ulrich-Museum]]]]
[[Datei:Leibniz binary system 1697.jpg|mini|Das binäre Zahlensystem nach einem ersten Entwurf von Leibniz (1697)]]
{| class="float-right" border="0" cellspacing="0" cellpadding="0" style="text-align:center; border:2px"
|+  Zahlensysteme im Vergleich
|- style="background:black; height:2px"
|style="background:black;"          | || || || || || || || || ||


Ein '''Fixelement''' <math>x</math> ist ganz allgemein ein [[Element (Mathematik)|Element]] der [[Definitionsmenge]] <math>X</math>, das durch eine gegebene Abbildung <math>f \colon X \to X</math> auf sich selbst abgebildet wird, dass also für <math>x \in X</math> gilt:
|- style="height:32px; background:#EEE"
|style="width: 2px; background:black"|
|style="width:48px"                  | Hex.
|style="width: 2px; background:black"|
|style="width:96px" colspan = 4      | Dual
|style="width: 2px; background:black"|
|style="width:48px"                  | Dezimal
|style="width: 2px; background:black"|


:<math>f(x) = x</math>
|- style="background:black; height:2px"
|style="background:black;"            | || || || || || || || || ||


Ein [[Punkt]], der auf sich selbst abgebildet wird, heißt '''Fixpunkt'''. Eine [[Gerade]], die auf sich selbst abgebildet wird, nennt man '''Fixgerade'''. Bei dieser muss es sich nicht notwendigerweise um eine '''Fixpunktgerade''' handeln, bei der zugleich auch alle Punkte auf sich selbst abgebildet werden, diese also Fixpunkte sind. Analog verhält es sich bei einer '''Fixebene''' oder '''Fixpunktebene''', wie sie etwa bei einer [[Ebenenspiegelung]] auftreten. Das Prinzip läss sich auf Räume beliegbiger [[Dimension (Mathematik)|Dimensionen]] erweitern. Man spricht dann ganz allgemein von einem '''Fixraum'''.
|- style="background:white; height:2px"
|style="background:black"| ||
|style="background:black"| || || || || |
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|style="background:black"|


== Gerade und ungerade Funktionen ==
|- style="height:24px"
|style="background:black"| || '''0'''
|style="background:black"| || 0 || 0 || 0 || 0
|style="background:black"| || '''00'''
|style="background:black"|


Eine '''gerade Funktion''' ist eine reelle Funktion in einer Variablen, deren [[Funktionsgraph]] [[achsensymmetrisch]] zur y-Achse ist. Eine '''ungerade Funktion''' zeichnet sich hingegen dadurch aus, dass der Funktiongraph [[punktsymmetrisch]] zum [[Koordinatenursprung]] ist.
|- style="height:24px"
|style="background:black"| || '''1'''
|style="background:black"| || 0 || 0 || 0 ||style="background:#FF0"| 1
|style="background:black"| || '''01'''
|style="background:black"|


== Symmetrische und antisymmetrische Funktionen ==
|- style="height:24px"
|style="background:black"| || '''2'''
|style="background:black"| || 0 || 0 ||style="background:#FF0"| 1 || 0
|style="background:black"| || '''02'''
|style="background:black"|


Eine '''symmetrische Funktion''' ist eine Funktion mehrerer Variablen, bei der die Variablen untereinander vertauscht werden können, ohne dass sich der Funktionswert verändert. Eine '''antisymmetrische Funktion''' ändert hingegen bei der Vertauschung zweier Variablen das Vorzeichen. Für zwei Variable gilt also beispielsweise:
|- style="height:24px"
|style="background:black"| || '''3'''
|style="background:black"| || 0 || 0 ||style="background:#FF0"| 1 ||style="background:#FF0"| 1
|style="background:black"| || '''03'''
|style="background:black"|


:<math>f(x,y) = \quad f(y,x) \qquad symmetrisch</math>
|- style="background:white; height:2px"
:<math>f(x,y) = - f(y,x) \qquad antisymmetrisch</math>
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In der [[Quantenphysik]] sind beispielsweise die [[Wellenfunktion]]en der [[Bosonen]] symmetrisch bzgl. der Vertauschung der Teilchenpositionen, die der [[Fermionen]] hingegen antisymmetrisch, woraus das [[Pauli-Prinzip]] folgt, das den schalenförmigen Aufbau der [[Elektronenhülle]] der [[Atom]]e erklärt.
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== Glatte Funktion ==
|- style="background:white; height:2px"
|style="background:black"| ||
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Eine '''glatte Funktion''' ist [[Stetigkeit (Mathematik)|stetig]] und unendlich oft [[differenzierbar]].
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|style="background:black"| || '''4'''
|style="background:black"| || 0 ||style="background:#FF0"| 1 || 0 || 0
|style="background:black"| || '''04'''
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== Konstante Funktion ==
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|style="background:black"| || '''5'''
|style="background:black"| || 0 ||style="background:#FF0"| 1 || 0 ||style="background:#FF0"| 1
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Eine '''konstante Funktion''' (von {{laS|''constans''}} „feststehend“) nimmt für alle Argumente stets denselben Funktionswert an, d.h. eine Funktion <math>f</math> ist genau dann ''konstant'', wenn für alle <math>x,y \in A</math> gilt: <math>f(x)=f(y)</math>.
|- style="height:24px"
|style="background:black"| || '''6'''
|style="background:black"| || 0 ||style="background:#FF0"| 1 ||style="background:#FF0"| 1 || 0
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== Lineare Funktion ==
|- style="height:24px"
|style="background:black"| || '''7'''
|style="background:black"| || 0 ||style="background:#FF0"| 1 ||style="background:#FF0"| 1 ||style="background:#FF0"| 1
|style="background:black"| || '''07'''
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Eine '''lineare Funktion''' enthält die [[Unbekannte]](n) nur in der ersten [[Potenz (Mathematik)|Potenz]]; in ihrer einfachsten Form lautet daher ihre Funktionsgleichung mit den [[konstante]]n [[Parameter]]n <math>a, b</math>:
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:<math>f(x) = a \cdot x + b</math>
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Ihr Funktionsgraph ist eine Gerade, deren '''Steigung''' gleich <math>a</math> ist.
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== Indikatorfunktion ==
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|style="background:black"| || '''8'''
|style="background:black"| ||style="background:#FF0"| 1 || 0 || 0 || 0
|style="background:black"| || '''08'''
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Eine '''Indikatorfunktion''' oder '''charakteristische Funktion''' kann nur nur ein oder zwei Funktionswerte annehmen. Damit können komplexe Menge mathematisch exakt erfasst werden. Ein Beispiel ist die nach dem deutschen Mathematiker [[Wikipedia:Peter Gustav Lejeune Dirichlet|Peter Gustav Lejeune Dirichlet]] benannte '''Dirichlet-Funktion''', die die ''charakteristische Funktion'' der [[Rationale Zahlen|rationalen Zahlen]] ist:
|- style="height:24px"
|style="background:black"| || '''9'''
|style="background:black"| ||style="background:#FF0"| 1 || 0 || 0 ||style="background:#FF0"| 1
|style="background:black"| || '''09'''
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:<math>D\colon \mathbb R\to\mathbb R,\quad x\mapsto D(x)=\begin{cases} 1, & \mbox{wenn }x\mbox{ rational,} \\ 0, & \mbox{wenn }x\mbox{ irrational.} \end{cases}</math>
|- style="height:24px"
|style="background:black"| || '''A'''
|style="background:black"| ||style="background:#FF0"| 1 || 0 ||style="background:#FF0"| 1 || 0
|style="background:black"| || '''10'''
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== Komplexwertige Funktion ==
|- style="height:24px"
|style="background:black"| || '''B'''
|style="background:black"| ||style="background:#FF0"| 1 || 0 ||style="background:#FF0"| 1 ||style="background:#FF0"| 1
|style="background:black"| || '''11'''
|style="background:black"|


Eine '''komplexwertige Funktion''' hat eine Zielmenge <math>Z</math> aus dem Bereich der [[Komplexe Zahlen|komplexen Zahlen]] <math>\mathbb C</math>, wobei die Definitionsmenge <math>D</math> nicht allgemein festgelegt ist und beispielsweise auch auf den Bereich der [[Reelle Zahlen|reellen Zahlen]] eingeschränkt sein kann. Das ist etwa bei der [[Eulersche Formel|Eulerschen Formel]] der Fall:
|- style="background:white; height:2px"
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:<math>f(x) = \mathrm{e}^{\mathrm{i}\,x} = \cos\left(x \right) + \mathrm{i}\,\sin\left( x\right), \qquad x\in\mathbb R,\, f(x)\in\mathbb C</math>
|- style="background:black; height:2px"
|style="background:black;"            | || || || || || || || || ||


Demgegenüber wird der Begriff '''komplexe Funktion''' nicht in eindeutiger Weise verwendet, sondern teilweise synonym zur ''komplexwertigen Funkton'', teilweise so, dass auch die Definitionsmenge <math>D</math> dem Bereich der komplexen Zahlen angehört.
|- style="background:white; height:2px"
|style="background:black"| ||
|style="background:black"| || || || || |
|style="background:black"| ||
|style="background:black"|
 
|- style="height:24px"
|style="background:black"| || '''C'''
|style="background:black"| ||style="background:#FF0"| 1 ||style="background:#FF0"| 1 || 0 || 0
|style="background:black"| || '''12'''
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|- style="height:24px"
|style="background:black"| || '''D'''
|style="background:black"| ||style="background:#FF0"| 1 ||style="background:#FF0"| 1 || 0 ||style="background:#FF0"| 1
|style="background:black"| || '''13'''
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|- style="height:24px"
|style="background:black"| || '''E'''
|style="background:black"| ||style="background:#FF0"| 1 ||style="background:#FF0"| 1 ||style="background:#FF0"| 1 || 0
|style="background:black"| || '''14'''
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|- style="height:24px"
|style="background:black"| || '''F'''
|style="background:black"| ||style="background:#FF0"| 1 ||style="background:#FF0"| 1 ||style="background:#FF0"| 1 ||style="background:#FF0"| 1
|style="background:black"| || '''15'''
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|- style="background:white; height:2px"
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|- style="background:black; height: 2px"
|style="width:2px"      |  ||      || ||    ||  || || || || || || ||
|}
 
[[Gottfried Wilhelm Leibniz]] sah in dem Dualsystem, das er schon Ende des [[Wikipedia:17. Jahrhundert|17. Jahrhundert]]s entwickelte und in seinem Aufsatz ''Explication de l’Arithmétique Binaire''<ref>[https://hal.archives-ouvertes.fr/ads-00104781/document Leibniz: ''Explication de l’Arithmétique Binaire''] (geschrieben 1703, veröffentlicht 1705)</ref> 1705 erstmals veröffentlichte, ein Sinnbild des [[Christentum]]s. Leibniz entwarf dazu auch eine Gedenk-Medaille. In einem Brief an Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel Rudolph August vom 2. Januar 1697 heißt es:
 
{{Zitat|Denn einer der Hauptpuncten des christlichen Glaubens, und zwar unter denjenigen, die den Weltweisen am wenigsten eingegangen, und noch den Heyden nicht wohl beizubringen sind, ist die Erschaffung der Dinge aus Nichts durch die Allmacht Gottes. Nun kann man wohl sagen, daß nichts in der Welt soie besser vorstelle, ja gleichsam demonstrire, als der Ursprung der Zahlen, wie er allhier vorgestellet ist, durch deren Ausdrückung blos und allein mit Eins und mit Nulle oder Nichts alle Zahlen entstehen. Und wird wohl schwerlich in der Natur und Philosophie ein bessres Vorbild dieses Geheimnisses zu finden sein, daher ich auch die entworfene Medaille gesetzet:
<br><br>
IMAGO CREATIONIS.
<br><br>
Es ist aber doch dabei nicht weniger betrachtungswürdig, wie schon darus erscheinet, nicht nur, daß Gott Alles aus Nichts gemacht, sondern auch daß Gott Alles wohl gemacht, und daß Alles, was er geschaffen, gut gewesen; wie wirs hier denn in diesem Vorbilde der Schöpfung auch mit Augen sehen. [...]<br />Auf daß aber die Schöpfung besser abgebildet würde, und auch die Medaille selbst nicht nur Zahlen, sondern auch sonst etwas haben möchte, so den leiblichen Augen angenehm wäre; so habe darauf entworfen Licht und Finsterniß, oder, nach menschlicher Abbildung, den Geist Gottes über dem Wasser: denn Finsterniß war auf der Tiefe, und der Geist Gottes schwebete auf dem Wasser. Da sprach Gott: Es werde Licht, und es ward Licht. Und kommt solches um so mehr zu Passe, weilen die leere Tiefe und wüste Finsterniß zu Null und Nichts; aber der Geist Gottes mit seinem Lichte zum allmächtigen Eins gehöret.<br />Wegen der Worte des Sinnbildes, oder Motto dell' impresa, habe ich mich eine Zeitlang bedacht, und endlich gut befunden, diesen Vers zu setzen:
<poem>
      2,3,4,5 etc.          0
      Omnibus ex nihilo ducendis
      SUFFICIT UNUM,
</poem>
weil solcher gar klar andeutet, was mit dem ganzen Sinnbilde gemeinet, und warum es sey Imago Creationis.|Gottfried Wilhelm Leibniz|''Brief an Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel Rudolph August''|ref=<ref>[https://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/17Jh/Leibniz/lei_bina.html Leibniz: ''Brief an den Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel Rudolph August, 2. Januar 1697] (Vorstellung der binären Zahlen)</ref>}}
 
In einem Brief an den französischen [[Jesuiten]]pater [[Wikipedia:Joachim Bouvet|Joachim Bouvet]], der in [[Wikipedia:China|China]] als Missionar tätig war, schrieb er:
 
{{Zitat|Zu Beginn des ersten Tages war die&nbsp;1, das heißt Gott. Zu Beginn des zweiten Tages die&nbsp;2, denn Himmel und Erde wurden während des ersten geschaffen. Schließlich zu Beginn des siebenten Tages war schon alles da; deshalb ist der letzte Tag der vollkommenste und der [[Sabbat]], denn an ihm ist alles geschaffen und erfüllt, und deshalb schreibt sich die 7 111, also ohne Null. Und nur wenn man die Zahlen bloß mit 0 und 1 schreibt, erkennt man die Vollkommenheit des siebenten Tages, der als heilig gilt, und von dem noch bemerkenswert ist, dass seine Charaktere einen Bezug zur [[Dreifaltigkeit]] haben.|''Leibniz|Brief an Joachim Bouvet''|ref=<ref>Leibniz, SSB I, 20, 569; zitiert nach: Velminski, S. 73f. [https://books.google.at/books?id&#61;EYroBQAAQBAJ&pg=PA73&lpg=PA73]</ref>}}
 
=== Dezimalsystem ===
 
Das '''Dezimalsystem''' verwendet die [[zehn]] Ziffern von 0 bis 9. Zahlen in dieser Darstellungsform werden als '''Dezimalzahlen''' bezeichnet. Im Dezimalsystem wirken laut [[Rudolf Steiner]] starke [[ahriman]]ische Impulse.
 
{{GZ|Die Menschheit braucht auf das Zehnersystem,
das heute das Vorherrschende ist, nicht besonders stolz zu sein. Jedes Zahlensystem wird
von bestimmten Geistern in die Welt gebracht, und ein jedes hat die Neigung, gewisse Tatsachen
und Zusammenhänge von Tatsachen klarer zu zeigen und andere zu verdunkeln, zurücktreten
zu lassen.
 
In dem Zehnersystem wirken nun sehr stark die ahrimanischen Impulse. Es läßt hervortreten
die Tatsache, daß bei jedem Jahrtausend, also im Jahre 1000, 2000 und so weiter, ein besonders
starker Angriff Luzifers und Ahrimans vereint stattfindet. In den anderen Jahrhunderten halten
sie sich mehr das Gleichgewicht. In dem Jahrhundert aber, wo man schrieb 9 .., also auch in unserem
Jahrhundert 19 .., wenn es gegen das neue Jahrtausend geht, vereinigen sie sich und wirken
zusammen auf die Menschen ein. Diese Tatsache lebt noch in dem Volksglauben, daß während
tausend Jahren Luzifer und Ahriman an der Kette liegen und daß sie dann für kurze Zeit losgelassen
werden.
 
In den vorchristlichen Jahrtausenden 1000, 2000, 3000 v.Chr. war es so, daß dann zu gleicher
Zeit ein besonders starker Einfluß der guten, fortschreitenden Mächte stattfand, der diese vereinigte
luziferisch-ahrimanische Wirkung im Zaume hielt und ein besonders Gutes daraus entstehen
ließ. So sehen wir, wie im Jahre 3000 v.Chr. die Pyramiden gebaut wurden. Im Jahre 2000 war es
das Zeitalter Abrahams und alles, was daraus entstand; zugleich ein Höhepunkt der babylonischen
Kultur. Im Jahre 1000 v.Chr. war das Zeitalter Davids. Der Bau des salomonischen Tempels wurde
vorbereitet. Im Jahre Null erschien der Christus. Wir haben oft auseinandergesetzt, wie nach
den Evangelien und besonders nach dem fünften Evangelium, der Christus den Kampf mit Luzifer
und Ahriman aufnehmen mußte. In den nachchristlichen Zeiten aber konnten die guten, fortschreitenden
Geister nicht mehr so eingreifen; die Menschheit wurde überlassen den Angriffen
Luzifers und Ahrimans. Diese erreichten jedenfalls dieses, daß sie das Denken der Menschen verwirrten,
daß sie einen Irrtum Zugang finden ließen, den Irrtum von dem herannahenden physischen
Ende der Welt. Sie haben immer ein Interesse daran, daß die Dinge viel zu räumlich-zeitlich
vorgestellt werden.|286|109|128}}
 
=== Hexadezimalsystem ===
 
Das '''Hexadezimalsystem''' beruht auf der Basis 16 und verwendet als Ziffernzeichen die Ziffern von 0 bis 9 und darüber hinaus die [[Buchstabe]]n von A (entspricht dezimal = 10) bis F (= 15). Ein Beispiel: FF = 15•16<sup>1</sup> + 15•16<sup>0</sup> = 15•16 + 15•1 = 240 + 15 = 255.
 
Da 16 die vierte Potenz zur Basis [[Zwei]] ist (16 = 2<sup>4</sup>), eignet sich das Hexadezimalsystem - im Gegensatz zum Dezimalsystem - gut zur einfacheren Darstellung größerer Dualzahlen (z.B. 1111 = 1•2<sup>3</sup> + 1•2<sup>2</sup> + 1•2<sup>1</sup> + 1 = 8 + 4 + 2 + 1 = 15 = F).


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Funktion (Mathematik)}}


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* {{WikipediaDE|Zahlensystem}}
[[Kategorie:Kurve (Mathematik)]]
 
== Literatur ==
 
*[[Ernst Bindel]]: ''Die geistigen Grundlagen der Zahlen. Die Zahl im Spiegel der Kulturen. Elemente einer spirituellen Geometrie und Arithmetik''. Freies Geistesleben, Stuttgart 1958
**letzte veränderte Neuauflage: Freies Geistesleben (Praxis Anthroposophie 51), Stuttgart 2003, ISBN 3-7725-1251-8, [http://d-nb.info/953552047/04 Inhaltsverzeichnis]
*Georges Ifrah: ''Universalgeschichte der Zahlen'', Avus Buch & Medien 1998, ISBN 978-3880599567
*Wladimir Velminski: ''Form. Zahl. Symbol: Leonhard Eulers Strategien der Anschaulichkeit'', De Gruyter 2009, ISBN 978-3050046044
*Rudolf Steiner: ''Wege zu einem neuen Baustil'', [[GA 286]] (1982), ISBN 3-7274-2860-0 {{Vorträge|286}}
 
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== Einzelnachweise ==
<references />
 
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Version vom 19. August 2019, 21:56 Uhr

Ein Zahlensystem (seltener auch: Zahlsystem) dient der schriftlichen Darstellung von Zahlen. Eine Zahl wird dabei nach festgelegten Regeln als eine Folge von Zahlzeichen (Ziffern) festgehalten. Im Zuge der Menschheitsgeschichte wurden verschiedene Zahlensysteme entwickelt, wobei man grundsätzlich - und weitgehend in der zeitlichen Reihenfolge ihrer Entstehung - zwischen additiven, hybriden und positionellen Systemen (Stellenwertsysteme) unterscheiden kann.

Additive Zahlensysteme

In additiven Systemen errechnet sich die Zahl als Summe der Ziffern ohne Rücksicht auf ihre Position.

Strichliste

Strichliste

Das einfachste Beispiel ist die bekannte Strichliste, bei der jeder Strich den Wert Eins repräsentiert. In der Regel werden die Striche der Übersichtlichkeit halber zu 5er-Blöcken zusammengefasst, indem auf vier vertikale Striche ein horizontaler oder diagonaler Durchstrich folgt.

Ägyptische Hieroglyphenzahlen

Schon vor etwa 5000 Jahren gab es im Alten Ägypten ein entwickelt additives, nach Zehnerpotenzen geordnetes Zahlensystem, bei dem es für jede Zehnerpotenz zwischen 1 und 1.000.000 ein eigenes Zeichen gab:

1 10 100 1.000 10.000 100.000 1.000.000
Z1
V20
V1
M12
D50
I8
C11
Einfacher Strich Rindsgespann Seilschlinge Wasserlilie Finger Kaulquappe oder Frosch Heh (altägyptischer Gott der Unendlichkeit)
Die 36 hieratischen Zahlzeichen

Die Zahl 1913, die aus einem Tausender-Zeichen, neun Hunderter-Zeichen, einem Zehner-Zeichen und drei Einer-Zeichen besteht, würde z.B. so geschrieben:

M12V1V1V1V1V1V1V1V1V1V20C11

Da die Hieroglyphen für den alltäglich Gebrauch viel zu umständlich waren, wurde schon ab Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. handschriftlich die hieratische Schrift benutzt und die Blöcke mit lauter gleichartigen Zeichen zu einem einzigen Zeichen zusammengefasst. Dabei wurden vier Zeichen für die Zehnerpotenzen 1, 10, 100 und 1.000 sowie 32 (4 mal 8) Zeichen für deren Vervielfachungen, also insgesamt 36 Zahlzeichen. für die Schreibung der Zahlen 1 bis 9.999 verwendet.

Römische Zahlen

Bei der Römischen Zahlschrift handelt es sich ebenfalls um ein additives System mit ergänzenden Regeln zur subtraktiven Schreibung bestimmter Zahlen. Die Zahlschrift umfasst sieben durch Buchstaben repräsentierte Ziffern:

Die römischen Ziffern
Zeichen I V X L C D M
Wert 1 5 10 50 100 500 1000

Dabei gelten folgende Subtraktionsregeln:

  • I vor V oder X: IV (4), IX (9)
  • X vor L oder C: XL (40), XC (90)
  • C vor D oder M: CD (400), CM (900)
Beispiel
MCMLXXXIV = 1000 + (1000 - 100) + 50 + 10 + 10 + 10 + (5 - 1) = 1984
              M         CM         L    X    X    X     IV

Hybride Zahlensysteme

Bei hybriden Zahlensystemen wird eine Grundziffer mit einem nachfolgenden Zeichen multipliziert, das eine Potenz der Basis darstellt. In Europa gab es solche Syteme kaum, wohl aber seit zweiten Jahrtausends v. Chr. in Mesopotamien und später auch im ganzen Nahen Osten, Äthiopien, Südindien, Sri Lanka, China und Japan und auch bei den Maya in Mittelamerika.

Hier ein Beispiel aus dem japanischen Zahlsystem:

    23:  二十三  (2 × 10 + 3)
30.000:  三万    (3 × 10.000)

Stellenwertsysteme

Bei einem Stellenwertsystem hängt der Wert einer Ziffer von ihrer Position (Stelle) innerhalb der Zahl ab, die eine entsprechende Potenz der gewählten Basis darstellt, die gleich der Anzahl der insgesamt in diesem System verwendeten Ziffern ist.

Der Wert der Zahl ergibt sich dann durch Addition dieser Ziffern, die zuvor mit ihrem jeweiligen Stellenwert multipliziert werden, mit .

Dualsystem

Das Dualsystem, auch Binärsystem, ist das einfachste Stellenwertsystem und verwendet nur die Ziffern 0 und 1, hat also die Basis 2. Zahlen in dieser Darstellungsform werden als Binär- oder Dualzahlen bezeichnet.

Beispiel:

1011 = 1 × 23 + 0 × 22 + 1 × 21 + 1 × 20 = 1 × 8 + 0 × 4 + 1 × 2 + 1 × 1 = 8 + 0 + 2 + 1 = 11
Gottfried Wilhelm Leibniz, Porträt von Bernhard Christoph Francke, um 1700; Herzog Anton Ulrich-Museum
Das binäre Zahlensystem nach einem ersten Entwurf von Leibniz (1697)
Zahlensysteme im Vergleich
Hex. Dual Dezimal
0 0 0 0 0 00
1 0 0 0 1 01
2 0 0 1 0 02
3 0 0 1 1 03
4 0 1 0 0 04
5 0 1 0 1 05
6 0 1 1 0 06
7 0 1 1 1 07
8 1 0 0 0 08
9 1 0 0 1 09
A 1 0 1 0 10
B 1 0 1 1 11
C 1 1 0 0 12
D 1 1 0 1 13
E 1 1 1 0 14
F 1 1 1 1 15

Gottfried Wilhelm Leibniz sah in dem Dualsystem, das er schon Ende des 17. Jahrhunderts entwickelte und in seinem Aufsatz Explication de l’Arithmétique Binaire[1] 1705 erstmals veröffentlichte, ein Sinnbild des Christentums. Leibniz entwarf dazu auch eine Gedenk-Medaille. In einem Brief an Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel Rudolph August vom 2. Januar 1697 heißt es:

„Denn einer der Hauptpuncten des christlichen Glaubens, und zwar unter denjenigen, die den Weltweisen am wenigsten eingegangen, und noch den Heyden nicht wohl beizubringen sind, ist die Erschaffung der Dinge aus Nichts durch die Allmacht Gottes. Nun kann man wohl sagen, daß nichts in der Welt soie besser vorstelle, ja gleichsam demonstrire, als der Ursprung der Zahlen, wie er allhier vorgestellet ist, durch deren Ausdrückung blos und allein mit Eins und mit Nulle oder Nichts alle Zahlen entstehen. Und wird wohl schwerlich in der Natur und Philosophie ein bessres Vorbild dieses Geheimnisses zu finden sein, daher ich auch die entworfene Medaille gesetzet:

IMAGO CREATIONIS.

Es ist aber doch dabei nicht weniger betrachtungswürdig, wie schon darus erscheinet, nicht nur, daß Gott Alles aus Nichts gemacht, sondern auch daß Gott Alles wohl gemacht, und daß Alles, was er geschaffen, gut gewesen; wie wirs hier denn in diesem Vorbilde der Schöpfung auch mit Augen sehen. [...]
Auf daß aber die Schöpfung besser abgebildet würde, und auch die Medaille selbst nicht nur Zahlen, sondern auch sonst etwas haben möchte, so den leiblichen Augen angenehm wäre; so habe darauf entworfen Licht und Finsterniß, oder, nach menschlicher Abbildung, den Geist Gottes über dem Wasser: denn Finsterniß war auf der Tiefe, und der Geist Gottes schwebete auf dem Wasser. Da sprach Gott: Es werde Licht, und es ward Licht. Und kommt solches um so mehr zu Passe, weilen die leere Tiefe und wüste Finsterniß zu Null und Nichts; aber der Geist Gottes mit seinem Lichte zum allmächtigen Eins gehöret.
Wegen der Worte des Sinnbildes, oder Motto dell' impresa, habe ich mich eine Zeitlang bedacht, und endlich gut befunden, diesen Vers zu setzen:

      2,3,4,5 etc. 0
      Omnibus ex nihilo ducendis
      SUFFICIT UNUM,

weil solcher gar klar andeutet, was mit dem ganzen Sinnbilde gemeinet, und warum es sey Imago Creationis.“

Gottfried Wilhelm Leibniz: Brief an Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel Rudolph August[2]

In einem Brief an den französischen Jesuitenpater Joachim Bouvet, der in China als Missionar tätig war, schrieb er:

„Zu Beginn des ersten Tages war die 1, das heißt Gott. Zu Beginn des zweiten Tages die 2, denn Himmel und Erde wurden während des ersten geschaffen. Schließlich zu Beginn des siebenten Tages war schon alles da; deshalb ist der letzte Tag der vollkommenste und der Sabbat, denn an ihm ist alles geschaffen und erfüllt, und deshalb schreibt sich die 7 111, also ohne Null. Und nur wenn man die Zahlen bloß mit 0 und 1 schreibt, erkennt man die Vollkommenheit des siebenten Tages, der als heilig gilt, und von dem noch bemerkenswert ist, dass seine Charaktere einen Bezug zur Dreifaltigkeit haben.“

Leibniz: Brief an Joachim Bouvet[3]

Dezimalsystem

Das Dezimalsystem verwendet die zehn Ziffern von 0 bis 9. Zahlen in dieser Darstellungsform werden als Dezimalzahlen bezeichnet. Im Dezimalsystem wirken laut Rudolf Steiner starke ahrimanische Impulse.

„Die Menschheit braucht auf das Zehnersystem, das heute das Vorherrschende ist, nicht besonders stolz zu sein. Jedes Zahlensystem wird von bestimmten Geistern in die Welt gebracht, und ein jedes hat die Neigung, gewisse Tatsachen und Zusammenhänge von Tatsachen klarer zu zeigen und andere zu verdunkeln, zurücktreten zu lassen.

In dem Zehnersystem wirken nun sehr stark die ahrimanischen Impulse. Es läßt hervortreten die Tatsache, daß bei jedem Jahrtausend, also im Jahre 1000, 2000 und so weiter, ein besonders starker Angriff Luzifers und Ahrimans vereint stattfindet. In den anderen Jahrhunderten halten sie sich mehr das Gleichgewicht. In dem Jahrhundert aber, wo man schrieb 9 .., also auch in unserem Jahrhundert 19 .., wenn es gegen das neue Jahrtausend geht, vereinigen sie sich und wirken zusammen auf die Menschen ein. Diese Tatsache lebt noch in dem Volksglauben, daß während tausend Jahren Luzifer und Ahriman an der Kette liegen und daß sie dann für kurze Zeit losgelassen werden.

In den vorchristlichen Jahrtausenden 1000, 2000, 3000 v.Chr. war es so, daß dann zu gleicher Zeit ein besonders starker Einfluß der guten, fortschreitenden Mächte stattfand, der diese vereinigte luziferisch-ahrimanische Wirkung im Zaume hielt und ein besonders Gutes daraus entstehen ließ. So sehen wir, wie im Jahre 3000 v.Chr. die Pyramiden gebaut wurden. Im Jahre 2000 war es das Zeitalter Abrahams und alles, was daraus entstand; zugleich ein Höhepunkt der babylonischen Kultur. Im Jahre 1000 v.Chr. war das Zeitalter Davids. Der Bau des salomonischen Tempels wurde vorbereitet. Im Jahre Null erschien der Christus. Wir haben oft auseinandergesetzt, wie nach den Evangelien und besonders nach dem fünften Evangelium, der Christus den Kampf mit Luzifer und Ahriman aufnehmen mußte. In den nachchristlichen Zeiten aber konnten die guten, fortschreitenden Geister nicht mehr so eingreifen; die Menschheit wurde überlassen den Angriffen Luzifers und Ahrimans. Diese erreichten jedenfalls dieses, daß sie das Denken der Menschen verwirrten, daß sie einen Irrtum Zugang finden ließen, den Irrtum von dem herannahenden physischen Ende der Welt. Sie haben immer ein Interesse daran, daß die Dinge viel zu räumlich-zeitlich vorgestellt werden.“ (Lit.:GA 286, S. 109)

Hexadezimalsystem

Das Hexadezimalsystem beruht auf der Basis 16 und verwendet als Ziffernzeichen die Ziffern von 0 bis 9 und darüber hinaus die Buchstaben von A (entspricht dezimal = 10) bis F (= 15). Ein Beispiel: FF = 15•161 + 15•160 = 15•16 + 15•1 = 240 + 15 = 255.

Da 16 die vierte Potenz zur Basis Zwei ist (16 = 24), eignet sich das Hexadezimalsystem - im Gegensatz zum Dezimalsystem - gut zur einfacheren Darstellung größerer Dualzahlen (z.B. 1111 = 1•23 + 1•22 + 1•21 + 1 = 8 + 4 + 2 + 1 = 15 = F).

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. Leibniz: Explication de l’Arithmétique Binaire (geschrieben 1703, veröffentlicht 1705)
  2. Leibniz: Brief an den Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel Rudolph August, 2. Januar 1697 (Vorstellung der binären Zahlen)
  3. Leibniz, SSB I, 20, 569; zitiert nach: Velminski, S. 73f. [1]