Evolution und Allegorie: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Evolution''' (von [[Latein|lat.]] ''evolvere'' = "hinauswälzen", "-rollen", sich "ent-wickeln") ist seit der Zeit der [[Wikipedia:Französischen Evolution|Französischen Evolution]] die Bezeichnung für jede langsam und friedlich voranschreitende Entwicklung und bildet damit den [[begriff]]lichen Gegensatz zur [[Wikipedia:Revolution|Revolution]] ([[Latein|lat.]] ''revolutio'' = das "Zurückwälzen", die "Umdrehung"), die für einen plötzlichen, gewaltsamen Wandel steht.
Die '''Allegorie''' (von [[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] αλληγορέω ; ''allegoréo'', "etwas anders ausdrücken") ist ein in der [[Wikipedia:Literatur|Literatur]] und in der [[Bildende Kunst|bildenden Kunst]] oft benutztes [[Kunst|künstlerisches]] Stilmittel der [[bild]]haften Veranschaulichung, bei der im weitesten Sinn ein ''Ding'', eine ''Person'' oder auch ein ''Vorgang'' eine anderes Ding, eine andere Person oder einen anderen Vorgang, meist aber einen [[abstrakt]]en [[Begriff]], etwa die [[Tugend]] oder das [[Laster]], auf eine für den [[Verstand]] möglichst leicht durchschaubare Weise versinnlichen soll. Oft wird dabei das Mittel der [[Wikipedia:Personifikation|Personifikation]] gewählt. So wird beispielsweise die [[Eitelkeit]] gerne als junge Frau mit Spiegel dargestellt, oder [[Wikipedia:Amor (Mythologie)|Amor]] dient als Bild für die [[Liebe]]. Der Allegorie haftet stets etwas verstandesmäßig Konstruiertes an; sie erfüllt ihre Aufgabe gerade durch ihre enge Begrenzung, durch die Beschränkung auf ein leicht Fassliches. Anders als ein echtes [[Symbol]] verweist sie nicht auf einen prizipiell vieldeutigen, unerschöpflichen [[geist]]igen Hintergrund, dem man sich nur durch [[Meditation|meditative]] Vertiefung schrittweise annähern kann.  


In der [[Wikipedia:Biologie|Biologie]], der [[Wikipedia:Naturgeschichte|Natur]]- und [[Wikipedia:Kulturgeschichte|Kulturgeschichte]] wird Evolution heute als die Entwicklung zu neuen, meist höher integrierten, komplexeren Formen im physikalisch-chemischen (Entwicklung des Weltalls und der Erde), biologischen (Entwicklung der Lebewesen) und kulturellen Bereich (Entwicklung der Kulturen) verstanden und als solche weitgehend im Sinne der modernen [[Wikipedia:Charles Darwin|darwinistischen]] [[Wikipedia:Evolutionstheorie|Evolutionstheorie]] auf rein [[materie]]ll bedingte Ursachen zurückgeführt. In Anlehnung daran ist nach der [[Wikipedia:Systemtheorie|Systemtheorie]] die Evolution ein Prozess, bei dem durch Reproduktion oder Replikation von einem System Kopien hergestellt werden, die sich voneinander und von ihrem Ursprungssystem durch [[Zufall|zufallsbedingte]] Variation unterscheiden und bei dem nur ein Teil dieser Kopien auf Grund von Selektion für einen weiteren Kopiervorgang zugelassen werden.  
{{Zitat|Die Allegorie verwandelt die Erscheinung in einen Begriff, den Begriff in ein Bild, doch so, daß der Begriff im Bilde immer noch begrenzt und vollständig zu halten und zu haben und an demselben auszusprechen sei.|Goethe|''Maximen und Reflexionen''<ref>Johann Wolfgang von Goethe: ''Berliner Ausgabe'', Bd. 18, S. 638</ref>}}


Die Vertreter des [[Wikipedia:Intelligent Design|Intelligent Design]], dessen grundlegende Ideen von einer Gruppe konservativer amerikanischen [[Wikipedia:Kreationismus|Neokreationisten]] formuliert wurden, führen hingegen die gegenwärtigen Eigenschaften des [[Universum]]s und des [[Leben]]s auf Erden auf eine nichtmaterielle [[Intelligenz|intelligente]] Ursache zurück. Die wesentlichen Vordenker des Intelligent Design, die vorwiegend dem christlich-konservativen [[Wikipedia:Discovery Institute|Discovery Institute]] in [[Wikipedia:Seattle|Seattle]] ([[Wikipedia:Washington (Bundesstaat)|Washington]]) angehören, identifizieren den ''intelligenten Designer'' mit dem christlichen [[Gott]] selbst.
== Anmerkungen ==


Die [[anthroposophisch]]e [[Geisteswissenschaft|Geistesforschung]] geht über die enge Perspektive beider Ansätze hinaus und deckt die komplexen [[geist]]igen ''und'' [[materie]]llen Hintergründe der Entwicklung auf, die am umfassendsten durch die sogenannten [[Sieben planetarische Weltentwicklungsstufen|sieben planetarischen Weltentwicklungsstufen]] beschrieben werden. Evolution bedeutet aus [[geisteswissenschaft]]licher Sicht, dass ein [[geist]]ig [[schöpferisch]] [[Wesenhaft]]es schrittweise immer deutlicher in die äußere [[sinnlich]]-[[materiell]]e [[Erscheinung]] tritt. Die notwendige Gegenbewegung dazu ist die [[Involution]], durch die sich das Geistige wieder schrittweise aus der äußeren Erscheinung zurückzieht ([[#Evolution, Involution, Schöpfung aus dem Nichts|siehe unten]]).
<references/>


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[[Kategorie:Kunst]]
"Aber wenn Sie wirklich meine Schriften verfolgen, so
werden Sie sehen, daß ich dem Darwinismus immer gerecht geworden
bin, aber eben gerade dadurch gerecht werden konnte, daß ich
ihm entgegengestellt habe den Goetheanismus, die Auffassung von
der Entwickelung des Lebens. Das, was man Deszendenztheorie
nennt, auf der einen Seite im Sinne des Darwinismus, auf der andern
Seite im Sinne des Goetheanismus, diese Dinge versuchte ich immer
miteinander zu verbinden. Warum? Weil im Goetheanismus die
aufsteigende Linie lebt, das Herausheben der organischen Entwickelung
aus dem bloß physikalischen, physischen Dasein.
 
Wie oft habe ich auf das Gespräch zwischen Goethe und Schiller
hingewiesen, wo Schiller, als Goethe seine Urpflanze aufzeichnete,
sagte: Das ist keine Empirie, das ist keine Erfahrung, das ist eine
Idee. - Da sagte Goethe: Dann habe ich meine Idee vor Augen! -,
weil er überall das Geistige sah. Da haben wir eine Entwickelungslehre
bei Goethe veranlagt, die den Keim in sich trägt, zu den höchsten
Sphären heraufgehoben zu werden, angewendet zu werden für
Seele und Geist. Wenn Goethe auch nur für die organische Entwikkelung
in der Metamorphosenlehre den Anfang gemacht hat, wir
haben die Evolution des Geistes, zu der die Menschheit von diesem
fünften nachatlantischen Zeitraum an kommen muß, weil der
Mensch sich verinnerlicht, wie ich es in diesen Betrachtungen dargestellt
habe. Goetheanismus kann eine große Zukunft haben,
denn die ganze Anthroposophie liegt in seiner Linie. Darwinismus
betrachtet die physische Entwickelung von der physischen Seite her:
äußere Impulse, Kampf ums Dasein, Selektion und so weiter und
stellt damit die absterbende Entwickelung dar, alles dasjenige, was
man finden kann über das organische Leben, wenn man sich den
Impulsen überläßt, die in früheren Zeiten groß geworden sind. Will
man Darwin verstehen, so muß man nur synthetisch zusammenfassen
alle Gesetze, die früher aufgefunden worden sind. Will man
Goethe verstehen, muß man sich aufschwingen zu neuen und immer
neuen Gesetzmäßigkeiten im Dasein. Beides ist notwendig. Der
Fehler besteht nicht darin, daß es einen Darwinismus gibt oder daß
es einen Goetheanismus gibt, sondern darin, daß die Menschen dem
einen oder dem andern und nicht dem einen und dem andern anhängen
wollen. Das ist es, worauf es ankommt." {{Lit|{{G|177|223f}}}}
</div>
 
Entwicklung verläuft in Zyklen und setzt keinen Anfang und kein Ende voraus:
 
{{GZ|Entwickelung setzt keinen Anfang und kein Ende voraus. Entwikkelung
verläuft in Zyklen ohne Wiederholung, immer Neues wird
eingefügt im zyklischen Fortschritt. Endlicher Anfang oder Ende ist
ein Majaschluß, abstrahiert von sinnlichen Vorgängen.|110|188}}
 
[[Rudolf Steiner]] baut konsequent auf die Vorarbeit auf, die [[Goethe]] mit seiner [[Metamorphosenlehre]] geleistet hat. Goethe ging davon aus, dass in jedem [[Lebewesen]] ein [[Idee|ideelles]] [[Urbild]] wirkt, das er [[Typus]] nannte. Der allen [[Pflanzen]] gemeinsame Typus ist die [[Urpflanze]], der in den [[Tier]]en wirkende Typus ist das [[Urtier]].
 
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"Was versteht Goethe unter diesem Typus? Er hat sich darüber
klar und unzweideutig ausgesprochen. Er sagt, er fühlte die Notwendigkeit:
«einen Typus aufzustellen, an welchem alle Säugetiere
nach Übereinstimmung und Verschiedenheit zu prüfen
wären, und wie ich früher die Urpflanze aufgesucht, so trachtete
ich nunmehr das Urtier zu finden, das heißt denn doch zuletzt:
den Begriff, die Idee des Tieres». Und ein anderes Mal mit noch
größerer Deutlichkeit: «Hat man aber die Idee von diesem Typus
gefaßt, so wird man recht einsehen, wie unmöglich es sei, eine
einzelne Gattung als Kanon aufzustellen. Das Einzelne kann kein
Muster des Ganzen sein, und so dürfen wir das Muster für alle
nicht im Einzelnen suchen. Die Klassen, Gattungen, Arten und
Individuen verhalten sich wie die Fälle zum Gesetz: sie sind
darin enthalten, aber sie enthalten und geben es nicht.» Hätte man
also Goethe gefragt, ob er in einer bestimmten Tier- oder Pflanzenform,
die zu irgendeiner Zeit existiert hat, seine Urform, seinen
Typus verwirklicht sehe, so hatte er ohne Zweifel mit einem
kräftigen Nein geantwortet. Er hätte gesagt: So wie der Haushund,
so ist auch der einfachste tierische Organismus nur ein
Spezialfall dessen, was ich unter Typus verstehe. Den Typus findet
man überhaupt nicht in der Außenwelt verwirklicht, sondern er
geht uns als Idee in unserem Innern auf, wenn wir das Gemeinsame
der Lebewesen betrachten. Sowenig der Physiker einen einzelnen
Fall, eine zufällige Erscheinung zum Ausgangspunkte seiner
Untersuchungen macht, sowenig darf der Zoologe oder Botaniker
einen einzelnen Organismus als Urorganismus ansprechen.
Und hier ist der Punkt, an dem es klar werden muß, daß der
neuere Darwinismus weit hinter Goethes Grundgedanken zurückbleibt.
Diese wissenschaftliche Strömung findet, daß es zwei Ursachen
gibt, unter deren Einfluß eine organische Form sich in
eine andere umformen kann: die Anpassung und den Kampf ums
Dasein. Unter Anpassung versteht man die Tatsache, daß ein
Organismus infolge von Einwirkungen der Außenwelt eine Veränderung
in seiner Lebenstätigkeit und in seinen Gestaltverhältnissen
annimmt. Er erhält dadurch Eigentümlichkeiten, die seine
Voreltern nicht hatten. Auf diesem Wege kann sich also eine Umformung
bestehender organischer Formen vollziehen. Das Gesetz
vom Kampf ums Dasein beruht auf folgenden Erwägungen. Das
organische Leben bringt viel mehr Keime hervor, als auf der Erde
Platz zu ihrer Ernährung und Entwickelung finden. Nicht alle
können zur vollen Reife kommen. Jeder entstehende Organismus
sucht aus seiner Umgebung die Mittel zu seiner Existenz. Es ist
unausbleiblich, daß bei der Fülle der Keime ein Kampf entsteht
zwischen den einzelnen Wesen. Und da nur eine begrenzte Zahl
den Lebensunterhalt finden kann, so ist es natürlich, daß diese
aus denen besteht, die sich im Kampf als die stärkeren erweisen.
Diese werden als Sieger hervorgehen. Welche sind aber die Stärkeren?
Ohne Zweifel diejenigen mit einer Einrichtung, die sich
als zweckmäßig erweist, um die Mittel zum Leben zu beschaffen.
Die Wesen mit unzweckmäßiger Organisation müssen unterliegen
und aussterben. Deswegen, sagt der Darwinismus, kann es nur
zweckmäßige Organisationen geben. Die anderen sind einfach im
Kampf ums Dasein zugrunde gegangen. Der Darwinismus erklärt
mit Zugrundelegung dieser beiden Prinzipien den Ursprung der
Arten so, daß sich die Organismen unter dem Einfluß der Außenwelt
durch Anpassung umwandeln, die hierdurch gewonnenen
neuen Eigentümlichkeiten auf ihre Nachkommen verpflanzen und
von den auf diese Weise umgewandelten Formen immer diejenigen
sich erhalten, welche in dem Umwandlungsprozesse die zweckentsprechendste
Gestalt angenommen haben.
 
Gegen diese beiden Prinzipien hätte Goethe zweifellos nichts
einzuwenden. Wir können nachweisen, daß er beide bereits gekannt
hat. Für ausreichend aber, um die Gestalten des organischen
Lebens zu erklären, hat er sie nicht gehalten. Sie waren ihm äußere
Bedingungen, unter deren Einfluß das, was er Typus nannte,
besondere Formen annimmt und sich in der mannigfaltigsten
Weise verwandeln kann. Bevor sich etwas umwandelt, muß es
aber erst vorhanden sein. Anpassung und Kampf ums Dasein
setzen das Organische voraus, das sie beeinflussen. Die notwendige
Voraussetzung sucht Goethe erst zu gewinnen. Seine 1790
veröffentlichte Schrift «Versuch, die Metamorphose der Pflanzen
zu erklären» verfolgt den Gedanken, eine ideale Pflanzengestalt
zu finden, welche allen pflanzlichen Wesen als deren Urbild zugrunde
liegt. Später versuchte er dasselbe auch für die Tierwelt." {{Lit|{{G|030|73ff}}}}
</div>
 
== Evolution, Involution, Schöpfung aus dem Nichts ==
 
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"So haben wir bei allem Werden dreierlei zu beachten: Zuerst die
Entfaltung aus einem gleichsam eingewickelten Zustande heraus;
wir nennen das Entwickelung oder Evolution. Dann muß, was im
Keime liegt, entstehen durch den umgekehrten Prozeß, die Einwickelung
oder Involution. Diese beiden Prozesse allein geben aber
noch keinen Fortschritt. Einzig und allein dadurch, daß ein Wesen
imstande ist, Einflüsse von außen aufzunehmen und zu inneren Erlebnissen
zu verarbeiten, kann ein Neues, ein Fortschritt in der Welt
entstehen. Das ist das Dritte; man nennt es Schöpfung aus dem
Nichts. Fortwährend entwickeln Sie, was in Ihnen von früher her
veranlagt ist, fortwährend nehmen Sie etwas aus Ihrer Umwelt auf,
das Sie umgestalten zu Erlebnissen, und das tragen Sie dann in eine
neue Verkörperung hinein. In allem Leben wirkt die Dreiheit von
Evolution, Involution und Schöpfung aus dem Nichts. Beim Menschen
haben wir diese Schöpfung aus dem Nichts in der Arbeit seines
Bewußtseins. Er erlebt die Vorgänge in seiner Umwelt und verarbeitet
sie zu Ideen, Gedanken und Begriffen. Veranlagungen stammen
aus früheren Verkörperungen, aber aller Fortschritt im Leben
beruht darauf, daß neue Gedanken und neue Ideen produziert werden.
Die Verhältnisse der Umgebung werden «konsumiert», und die
inneren Erlebnisse führen zu neuen Gedanken und Ideen. Daher ist
Drei die Zahl des Lebens, man nennt sie die Zahl der Schöpfung
oder des Wirkens." {{Lit|{{G|101|259f}}}}
</div>
 
== Literatur ==
 
#Rudolf Steiner: ''Methodische Grundlagen der Anthroposophie'', [[GA 30]] (1989), ISBN 3-7274-0300-4 {{Vorträge1|29}}
#Rudolf Steiner: ''Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole'', [[GA 101]] (1992), ISBN 3-7274-1010-8 {{Vorträge|101}}
#Rudolf Steiner: ''Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt'', [[GA 110]] (1991), ISBN 3-7274-1100-7 {{Vorträge|110}}
#Rudolf Steiner: ''Die spirituellen Hintergründe der äußeren Welt. Der Sturz der Geister der Finsternis'', [[GA 177]] (1999), ISBN 3-7274-1771-4 {{Vorträge|177}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
 
* {{WikipediaDE|Evolution}}
 
[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Weltentwicklung]]

Version vom 24. April 2011, 19:44 Uhr

Die Allegorie (von griech. αλληγορέω ; allegoréo, "etwas anders ausdrücken") ist ein in der Literatur und in der bildenden Kunst oft benutztes künstlerisches Stilmittel der bildhaften Veranschaulichung, bei der im weitesten Sinn ein Ding, eine Person oder auch ein Vorgang eine anderes Ding, eine andere Person oder einen anderen Vorgang, meist aber einen abstrakten Begriff, etwa die Tugend oder das Laster, auf eine für den Verstand möglichst leicht durchschaubare Weise versinnlichen soll. Oft wird dabei das Mittel der Personifikation gewählt. So wird beispielsweise die Eitelkeit gerne als junge Frau mit Spiegel dargestellt, oder Amor dient als Bild für die Liebe. Der Allegorie haftet stets etwas verstandesmäßig Konstruiertes an; sie erfüllt ihre Aufgabe gerade durch ihre enge Begrenzung, durch die Beschränkung auf ein leicht Fassliches. Anders als ein echtes Symbol verweist sie nicht auf einen prizipiell vieldeutigen, unerschöpflichen geistigen Hintergrund, dem man sich nur durch meditative Vertiefung schrittweise annähern kann.

„Die Allegorie verwandelt die Erscheinung in einen Begriff, den Begriff in ein Bild, doch so, daß der Begriff im Bilde immer noch begrenzt und vollständig zu halten und zu haben und an demselben auszusprechen sei.“

Goethe: Maximen und Reflexionen[1]

Anmerkungen

  1. Johann Wolfgang von Goethe: Berliner Ausgabe, Bd. 18, S. 638