Samaveda und Upanishaden: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Samaveda''' ([[Sanskrit]], m., सामवेद, {{IAST|sāmaveda}}, wörtl.: "Wissen von den Gesängen") ist einer der vier [[Veden]], der heiligen Texte des [[Wikipedia:Hinduismus|Hinduismus]]. Bei den Hymnen handelt es sich zu großen Teilen um eine Auswahl aus dem [[Rigveda]], allerdings angepasst an die liturgischen Melodien des Zeremoniells. Die ältesten Teile des Samaveda werden auf ca. 1000 v. Chr. datiert.
'''Upanishad''' [[Sanskrit]], f., उपनिषद्, {{IAST|upaṇiṣad}}, wörtl. „das Sich-in-der-Nähe-Niedersetzen“; gemeint ist damit: „sich zu Füßen eines Lehrers ([[Guru]]) setzen“, aber auch geheime, belehrende Sitzung.


Jeder der vier [[Veden]], das sind [[Rigveda]], Samaveda, [[Atharva Veda|Atharvaveda]] und [[Yajur Veda]] umfasst vier Textschichten. Die älteste Schicht umfasst jeweils die [[Samhita]]s (Hymnen), die nächste Schicht die [[Brahmanas]] (Ritualtexte), dann kommen die [[Aranyaka]]s (Waldtexte) und zuletzt die [[Upanishaden]] (philososophische Lehren).
Die Upanishaden sind eine Sammlung von [[Wikipedia:Philosophie|philosophischen]] Schriften des [[Wikipedia:Brahmanismus|Brahmanismus]] und sind Bestandteil des [[Veda]] (sanskr.; Wissen). Es existieren rund 150 Upanishaden, wovon 108 offiziell anerkannt werden. Die Texte wurden sowohl in [[Wikipedia:Prosa|Prosa]] als auch in [[Wikipedia:Vers|Versform]] verfasst. Es wird angenommen, dass die Upanishaden zwischen 700 v. Chr. und 200 v. Chr. entstanden sind.  


Unter den Priestern des vedischen [[Wikipedia:Opfer (Religion)|Opferrituals]] ist der Samaveda dem ''Udgatri'' (Sänger) zugeteilt. Die Samhitas (Hymnen) des Samaveda enthalten jedoch nur die Texte für die Gesänge, nicht die Melodie. (Noten gibt es erst später, in den sogenannten Ganas).
Einige sehr frühe Upanishaden sind:
*Brihadaranyaka-Upanishad (700 v.Chr.),
*Chandogya-Upanishad (650 v.Chr.),
*Taittirya-Upanishad (vor 550 v.Chr.)


Die zum Samaveda gehörenden Brahmanas sind u. a. ''Pancavimsha-Brahmana'', ''Shadvimsha-Brahmana'' und ''Jaiminiya-Brahmana''. Die ''Chandogya-Upanishad'' ist ebenso Bestandteil des Samaveda.
Die Upanishaden beschäftigen sich mit dem Wesen von [[Brahman (Philosophie)|Brahman]], der universellen Weltenseele, von der [[Atman]] eine Reflexion in jedem Wesen ist, die innerste Essenz eines jedes Individuums. Brahman – und damit auch Atman – ist unvergänglich, unsterblich, unendlich, ewig, rein, unberührt von äußeren Veränderungen, ohne Anfang, ohne Ende, unbegrenzt durch [[Zeit]], [[Raum]] und [[Kausalität]], ist reines [[Sat-Chit-Ananda]] (''Sac-Cid-Ananda''), reines Sein, Existenz an sich (Sat), Bewußtsein, Verstehen (Chit) und Wonne, reines Glück (Ananda)<ref>siehe Nrsimha-Uttara-Tapaniya Upanishad, IV </ref>.  


Charakteristika des Denkens der Upanishaden:
*Zyklische Existenz des Weltalls und der Menschen
*Potentielle Erlösungsfähigkeit des Menschen
Die Upanishaden haben sich textgeschichtlich aus den Brahmanas (Ritualtexte) entwickelt (und sind teilweise auch Bestandteil von ihnen). Während die [[Brahmanas]] sich hauptsächlich mit Opferritualistik beschäftigen, werden in den Upanishaden die Zweifel an diesem System des (mechanischen) und korrekt ausgeführten Opfers formuliert. Es ist das Bestreben spürbar, hinter die Dinge schauen zu wollen.
Weitere Themen sind die Essenz und der Sinn des Daseins, verschiedene Arten der [[Meditation]] und der [[Gott|Gottesverehrung]] sowie [[Eschatologie]], Erlösung und die Lehre von der Wiedergeburt [[Samsara]].
Der deutsche Philosoph [[Arthur Schopenhauer]] empfand die Upanischaden als ''„[...] belohnendste und erhebendste Lektüre, die [...] auf der Welt möglich ist: Sie ist der Trost meines Lebens gewesen und wird der meines Sterbens sein.“'' 
== Beispiele ==
*Aus der Svetasvetar-Upanishad (VI:11): ''„Die eine Gottheit verbirgt sich in jedem Lebewesen, dennoch durchdringt Er alles und ist das innerste Wesen in Allem. Er vollbringt jede Arbeit und hat seinen Wohnsitz in Allem. Er ist das Zeugnis ablegende Bewusstsein, formlos und unsterblich.“''
*Aus der Mundaka-Upanishad (III:1/4): ''„Brahman, die universale Essenz, ist das Allem innewohnende Selbst. Es ist wahrlich die Wirklichkeit von Leben und Erleuchtung. Wenn der Mensch Brahman erkennt, wird er erleuchtet. Es gibt keinen Weiseren als den, der die innere Göttlichkeit erkannt hat. Er verrichtet alle täglichen Arbeiten als Ausdruck seines göttlichen Selbst und seine Freude ist von Universeller Liebe durchdrungen. Er ist ein echter Kriyavan, der Weiseste unter den weisen Menschen.“''
== Quellen ==
<references/>
== Literatur ==
== Literatur ==
* Theodor Benfey (Hrsg.): ''Die Hymnen des Sâma-Veda''. Olms, Hildesheim 1978. ISBN 3-487-06582-7 (Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1848)
 
* Wilfried Huchzermeyer: ''Die heiligen Schriften Indiens - Geschichte der Sanskrit-Literatur.'' (edition-sawitri.de)  ISBN 3-931172-22-8
 
* Paul Deussen: Sechzig Upanishad's des Veda. Leipzig 1897. Wiesbaden 2006.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
*http://www.sanskritweb.net/samaveda/ (Samaveda Song Books in Devanagari with svara marks and musical notes)
*http://www.sanskritweb.net/sansdocs/taitt-up.pdf (Taittirya-Upanishad in Devanagari und lat. Umschrift)
*http://www.hinduwebsite.com/upaindex.htm (Alles über Upanishads, die meisten auch (auf englisch) zum lesen)
*http://www.yoga-vidya.de/Yoga--Buch/Chandogya-Upanishad/ (Interpretation der "Chhandogya-Upanishad" von Swami Krishnananda.)
*http://www.rolf-helmecke.privat.t-online.de/literatur3/literat3.htm (Literatur zu Veda und Upanischaden)
* [http://12koerbe.de/hanumans/deussen.htm Die ersten 14 Upanishaden aus Deussens "60 Upanishad's": Aitareya-, Kaushîtaki-, Chândogya-, Kena-, Taittirîya-, Mahânârâyana-, Kâthaka-, Shvetâshvatara-, Maitrâyana-, Brhadâranyaka, Îshâ-, Mundaka-, Prashna-, Mândûkya-Upanishad; teils um den Sanskrit-Text ergänzt]
* [http://www.pushpak.de/ Texte aus den Upanishaden, ins Deutsche übersetzt von Alfred Hillebrandt, Chândogya, Kena, Kâthaka, Îsha, u. a.]


[[Kategorie:Heilige Schrift (Hinduismus)]]
[[Kategorie:Literarisches Werk]]
[[Kategorie:Hinduismus]]
[[Kategorie:Hinduismus]]
[[Kategorie:Veden]]
[[Kategorie:Indische Philosophie]]


{{Wikipedia}}
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Version vom 11. April 2017, 09:54 Uhr

Hinduistische Schriften

Upanishad Sanskrit, f., उपनिषद्, upaṇiṣad, wörtl. „das Sich-in-der-Nähe-Niedersetzen“; gemeint ist damit: „sich zu Füßen eines Lehrers (Guru) setzen“, aber auch geheime, belehrende Sitzung.

Die Upanishaden sind eine Sammlung von philosophischen Schriften des Brahmanismus und sind Bestandteil des Veda (sanskr.; Wissen). Es existieren rund 150 Upanishaden, wovon 108 offiziell anerkannt werden. Die Texte wurden sowohl in Prosa als auch in Versform verfasst. Es wird angenommen, dass die Upanishaden zwischen 700 v. Chr. und 200 v. Chr. entstanden sind.

Einige sehr frühe Upanishaden sind:

  • Brihadaranyaka-Upanishad (700 v.Chr.),
  • Chandogya-Upanishad (650 v.Chr.),
  • Taittirya-Upanishad (vor 550 v.Chr.)

Die Upanishaden beschäftigen sich mit dem Wesen von Brahman, der universellen Weltenseele, von der Atman eine Reflexion in jedem Wesen ist, die innerste Essenz eines jedes Individuums. Brahman – und damit auch Atman – ist unvergänglich, unsterblich, unendlich, ewig, rein, unberührt von äußeren Veränderungen, ohne Anfang, ohne Ende, unbegrenzt durch Zeit, Raum und Kausalität, ist reines Sat-Chit-Ananda (Sac-Cid-Ananda), reines Sein, Existenz an sich (Sat), Bewußtsein, Verstehen (Chit) und Wonne, reines Glück (Ananda)[1].

Charakteristika des Denkens der Upanishaden:

  • Zyklische Existenz des Weltalls und der Menschen
  • Potentielle Erlösungsfähigkeit des Menschen

Die Upanishaden haben sich textgeschichtlich aus den Brahmanas (Ritualtexte) entwickelt (und sind teilweise auch Bestandteil von ihnen). Während die Brahmanas sich hauptsächlich mit Opferritualistik beschäftigen, werden in den Upanishaden die Zweifel an diesem System des (mechanischen) und korrekt ausgeführten Opfers formuliert. Es ist das Bestreben spürbar, hinter die Dinge schauen zu wollen.

Weitere Themen sind die Essenz und der Sinn des Daseins, verschiedene Arten der Meditation und der Gottesverehrung sowie Eschatologie, Erlösung und die Lehre von der Wiedergeburt Samsara.

Der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer empfand die Upanischaden als „[...] belohnendste und erhebendste Lektüre, die [...] auf der Welt möglich ist: Sie ist der Trost meines Lebens gewesen und wird der meines Sterbens sein.“

Beispiele

  • Aus der Svetasvetar-Upanishad (VI:11): „Die eine Gottheit verbirgt sich in jedem Lebewesen, dennoch durchdringt Er alles und ist das innerste Wesen in Allem. Er vollbringt jede Arbeit und hat seinen Wohnsitz in Allem. Er ist das Zeugnis ablegende Bewusstsein, formlos und unsterblich.“
  • Aus der Mundaka-Upanishad (III:1/4): „Brahman, die universale Essenz, ist das Allem innewohnende Selbst. Es ist wahrlich die Wirklichkeit von Leben und Erleuchtung. Wenn der Mensch Brahman erkennt, wird er erleuchtet. Es gibt keinen Weiseren als den, der die innere Göttlichkeit erkannt hat. Er verrichtet alle täglichen Arbeiten als Ausdruck seines göttlichen Selbst und seine Freude ist von Universeller Liebe durchdrungen. Er ist ein echter Kriyavan, der Weiseste unter den weisen Menschen.“

Quellen

  1. siehe Nrsimha-Uttara-Tapaniya Upanishad, IV

Literatur

  • Wilfried Huchzermeyer: Die heiligen Schriften Indiens - Geschichte der Sanskrit-Literatur. (edition-sawitri.de) ISBN 3-931172-22-8
  • Paul Deussen: Sechzig Upanishad's des Veda. Leipzig 1897. Wiesbaden 2006.

Weblinks


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