Planetensystem und Naturalismus: Unterschied zwischen den Seiten

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Ein '''Planetensystem''' oder '''Sonnensystem''', das sich aus einer Reihe sehr unterschiedlicher [[Himmelskörper]] aufbaut, entsteht nach [[Anthroposophie|anthroposophischer]] Ansicht nicht alleine durch physikalische Kräfte, sondern ist das Ergebnis der gemeinsamen Tätigkeit höherer geistiger [[Hierarchien]]. Es gibt viele Planetensysteme im [[Kosmos]], von denen unser [[Sonnensystem]] ein spezielles Beispiel ist. In ihrer Gesamtheit schafft sich die höchste [[Trinität]] gleichsam eine äußere Hülle. Die Verständigung zwischen den einzelnen Planetensystemen wird von der höchsten Hierarchie, den [[Seraphim]], geleitet. Jedes Planetensystem entwickelt sich in sieben aufeinanderfolgenden [[Weltentwicklungsstufen]] weiter, die jeweils durch ein rein geistiges, äußerlich nicht fassbares Dasein voneinander getrennt sind. Im Zuge dieser Entwicklungsreihe steigt es vom planetarischen Zustand zum [[Fixstern]]system und, gegen Ende der siebengliedrigen Reihe, weiter zum [[Tierkreis]] auf:
Der '''Naturalismus''' sieht die [[Natur]] als das einzig [[Realität|Reale]] an. [[Geist]], [[Seele]], [[Leben]] und [[Bewusstsein]] sind gemäß dieser Anschauung auch Erscheinungen ''innerhalb'' und nicht außerhalb der Natur und daher der natürlichen [[Erkenntnis]] zugänglich. Geist und Natur bilden hier keinen Gegensatz. Eine solche Ansicht hatte etwa [[Goethe]] vertreten. Auch [[Rudolf Steiner]] vertrat stets einen geistigen [[Monismus]], für den die [[Materie]] eine Erscheinungsform des [[Geist]]igen ist. Daher erschien ihm auch die Frage sinnlos, wie [[Geist]] und Materie - etwa in Form des [[Leib-Seele-Problem]]s - wechselseitig aufeinander einwirken können; vielmehr gehe es darum, empirisch zu erforschen, wie der Geist seine verschiedenen Erscheinungsformen, zu denen auf elementarer Ebene auch die Materie zählt, hervorbringen könne. [[Sinnlich]]e und [[übersinnlich]]e Forschung gehen dabei Hand in Hand.


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Eine andere Form des Naturalismus entsteht, wenn man nur die äußeren sinnlich sichtbaren oder messbaren Erscheinungen gelten lässt und den geistigen und seelichen Erscheinungen keine eigenständige Realität zubilligt, sondern diese nur als irreale Auswürfe der Natur ansieht. Da wir die [[Wirklichkeit]] heute zunächst nicht unmittelbar, sondern nur als am [[Leib]] gespiegeltes Bild erleben, ist diese Auffassung weit verbreitet. Was in der [[angelsächsisch]]en Literatur als „[[mind]]“ bezeichnet und  meist fälschlich als „Geist“ ins Deutsche übersetzt wird, ist tatsächlich nur dieses ''unwirkliche'' Spiegelbild.
"Ein Fixstern ist ein vorgerückter Planet, der die Dinge, die nicht mitkommen konnten, abgestoßen hat. Die höheren Wesenheiten haben sich auf dem Fixstern ein Dasein gegründet. Jeder Fixstern ist entstanden aus einem Planeten. Auch im Kosmos findet ein Avancement, ein Aufrücken statt...


Was wird aus einer Sonne? - Aus einer Sonne wird dasjenige, was wir heute vom Himmel herunter glitzern sehen als den Tierkreis. Die höhere Entwickelungsstufe einer Sonne ist, daß sie sich zum Tierkreis entfaltet. Der Tierkreis besteht aus den zwölf Sternbildern: Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann, Fische. Für den materialistischen Astronomen sind es einfach Gruppenbilder. Der Seher aber weiß, daß sie nicht einfach in den Raum gesetzt sind, sondern daß sie in ihrer Konstellation geistigen Wesenheiten entsprechen, die herumgruppiert sind in diesem Gürtel am Himmel. Wenn Wesenheiten das Sonnendasein absolviert haben, dann wird aus ihnen ein solcher Tierkreis. Auch dieser hat eine Art von Entwickelung." {{lit|GA 98, S 192}}
Wird die Natur demgemäß rein [[physik]]alisch aufgefasst, ergibt sich aus dem Naturalismus der [[Physikalismus]], der materielle, aber immerhin auch nichtmaterielle physikalische Phänomene wie z.B. den [[Elektromagnetismus]] umfasst. Lässt man überhaupt nur materielle Elemente gelten, wird daraus der [[Materialismus]].  
</div>
 
==Entstehung==
Der [[Raum]] ist eine Schöpfung der Trinität, und geht der schaffenden Tätigkeit der Hierarchien voran. Die Bildung eines neuen Planetensystems beginnt damit, dass die [[Erste Hierarchie|erste Hierarchie]] einen geeigneten Kugelraum im Weltenall sucht und von außen her schaffend in diesen hineinwirkt. Die [[Seraphim]] nehmen dazu von der [[Trinität]] die Pläne für das neue [[Weltensystem]] entgegen. Die [[Cherubim]], die sich in ihrer Gesamtheit als [[Tierkreiswesenheiten]] um dieses Zentrum ihrer schöpferischen Tätigkeit herumlagern, arbeiten diese Pläne weiter aus, und die [[Throne]] ermöglichen durch das Ausfließenlassen ihrer [[Willenssubstanz]], die äußerlich zuerst nur als [[Wärme]] erscheint, für eine erste Verwirklichung.
 
Die [[Wesen]] der [[Zweite Hierarchie|zweiten Hierarchie]] wirken im Inneren des so entstandenen planetarischen Gebildes. Die [[Kyriotetes]] sorgen als [[Geister der Weisheit]] für die richtige Zusammenordnung des ganzen Weltensystems, die [[Dynameis]] oder [[Geister der Bewegung]] sorgen für die richtige Ausführung und die [[Exusiai]] oder [[Geister der Form]] sichern den geschlossenen Bestand des ganzen Planeten.
 
==Weitere Entwicklung==
Es entsteht dadurch ein erster planetarischer Zustand, der sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht in einzelne Himmelskörper gliedert, sondern noch ein verhältnismäßig einheitlich gestaltetes Weltengebilde ist. Es ist das ein sogenannter [[Planet (okkulter)|okkulter Planet]], der sich, wie schon angedeutet, im Laufe von sieben aufeinanderfolgenden [[Weltentwicklungsstufen]] weiterentwickelt. Konkret bedeutet das, dass der Planetenzustand zunächst nach und nach in die äußere Erscheinung tritt, die in Anlehnung an die indische Terminologie auch als [[Manvantara]] bezeichnet wird, und dabei einen bestimmten Entwicklungsprozess durchmacht, der darauf ausgerichtet ist, dass jene [[Wesen]], für deren geistige Entwicklung diese siebengliedrige Reihe planetarischer Zustände geschaffen wird, sich hier eine ganz bestimmte [[Bewusstseinsstufen|Bewusstseinsstufe]] erringen kann. Ist dieses Ziel erreicht, zieht sich der Planet zunächst wieder aus der äußeren Erscheinung zurück und tritt in einen rein geistigen Zwischenzustand über, nach der indischen Ausdrucksweise auch als [[Pralaya]] bezeichnet. Nach einiger Zeit wird das ganze Weltensystem für die äußere Erscheinung wiedergeboren und dadurch die Entwicklung des nächsthöheren Bewusstseinszustandes ermöglicht. In diesem Sinn kann man also auch von sieben aufeinanderfolgenden [[Wiederverkörperung]]en des Planetensystems sprechen.
 
Auch der [[Tierkreis]], der das Planetensystem umgibt, macht dabei eine Entwicklung durch. Er beginnt als undifferenzierte Nebelmasse und gruppiert sich erst nach und nach zu solchen Sternkonstellationen, wie sie uns in der gegenwärtigen [[Erdentwicklung]] als die bekannten zwölf [[Sternbilder]] erscheinen.
 
Unsere Erdenentwicklung stellt die vierte und mittlere Stufe von sieben Planetenzuständen dar, auf die man mit dem geöffneten geistigen Blick zurückblicken bzw. prophetisch vorausschauen kann, wobei die zukünftige Entwicklung natürlich noch offen ist und nur in ihren zuvor veranlagten Grundlinien fassbar ist. Die sieben Stufen, durch die sich unser Weltensystem entwickelt, werden von [[Rudolf Steiner]] bezeichnet als:
 
<center>[[Alter Saturn|Saturn]], [[Alte Sonne|Sonne]], [[Alter Mond|Mond]], [[Erde]], [[Neuer Jupiter|Jupiter]], [[Neue Venus|Venus]] und [[Vulkan]].</center>
 
Sie dürfen nicht verwechselt werden mit den gleichnamigen Planeten unseres gegenwärtigen Sonnensystems, das ja nur die mittlere Stufe dieser Entwicklungsreihe ist. Es gibt allerdings geistige Beziehung zwischen diesen okkulten Planetenzuständen und unseren gegenwärtig äußerlich erscheinenden Planeten, die diese Namensgebung rechtfertigt.
 
Jede der 7 planetarischen [[Weltentwicklungsstufen]] untergliedert sich weiter in 7 [[Lebenszustände]], von denen jeder wiederum 7 [[Formzustände]] durchläuft, so dass bis zur Vollendung der gesamten planetarischen Entwicklung insgesamt 7*7*7 = 343 Entwicklungsschritte durchgemacht werden. Esoterisch gilt daher die Zahl [[777|7-7-7]] als [[Zahl der Vollendung]]; sie wird gelegentlich auch als [[Zahl der Logoi]] bezeichnet, weil die höchste [[Trinität]], die [[Dreieinigkeit]] der drei Logoi [[Vater]], [[Sohn]] und [[Heiliger Geist]], die Gesamtentwicklung leitet. In eine besonders kritische Phase tritt die planetarische Entwicklung auf dem sechsten okkulten Planeten im sechsten Formzustand des sechsten Lebenszustandes ein. Darauf weist die [[Zahl des Tieres]] [[666|6-6-6]], von der auch in der [[Apokalypse des Johannes]] gesprochen wird, sich dort allerdings ''nicht'' auf die kritische Entwicklungsphase der ganzen Planetenkette bezieht, sondern nur auf den kritischen Punkt unserer unmittelbaren ''Erdenentwicklung'' (siehe dazu auch -> [[Diskussion:Planetensystem|Diskussion]]).
 
== Die Entwicklung unseres gegenwärtigen Planetensystems ==
 
Die derzeit naturwissenschaftlich anerkannten Theorien zur Entstehung unseres Sonnensystems basieren letzlich auf der [[Wikipedia:Kant-Laplace-Theorie|kantschen Nebularhypothese]], die [[Wikipedia:Immanuel Kant|Kant]] im Jahr 1755 in seinem Werk [[Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels]] formuliert hatte und nach der die einzelnen Planeten etwa zeitgleich aus einer rotierenden Wolke aus Gas und Staub entstanden sein sollen. Diese Theroie vermittelt aber nur ein äußeres Bild des kosmischen Geschehens, hinter dem in Wahrheit erhabene [[Geistige Wesen|geistige Wesenheiten]] als die eigentlich treibenden Kräfte stehen.
 
Die Entwicklung unseres heutigen Planetensystems begann nach Ansicht [[Rudolf Steiner]]s damit, dass zuerst die alten [[Weltentwicklungsstufen]] in abgekürzter Form wiederholt wurden:
 
<div style="margin-left:20px">
"Aus diesem Weltenschlaf tritt dann die vierte Metamorphose unserer Erde zutage: unser Planet, die Erde selbst. Diese erste Gestalt der Erde ist allerdings ganz verschieden von dem, was unsere Erde jetzt als Gestalt zeigt. Als sie zuerst aufleuchtete, diese Erde, aus der kosmischen Nacht, dem Dämmerdunkel, da war sie groß, ungeheuer groß, denn sie hatte ja wieder in sich die Sonne und den Mond; alle Abspaltung geschah erst später. Sie war so groß, daß sie bis zum heutigen Saturn reichte. Die Differenzierung unseres Systems geschah erst später. Die Kant-Laplacesche Theorie gibt, soweit es dem physikalischen Denken möglich ist, dieses erste Hervorgehen unserer Erde in ganz verständlicher Weise. Sie spricht von einem Nebel, einer Art Urnebel, in dem alles aufgelöst ist, und aus dem daher das ganze Sonnensystem hervorgeht. Durch die Rotation dieses Nebels haben sich Ringe gebildet, diese Ringe verdichten sich, und durch die Rotation bilden sich dann die Planeten. In der Schule wird das an einem Experiment häufig dargestellt: man bringt eine Ölkugel in einer gleich schweren Flüssigkeit mittels einer einfachen mechanischen Vorrichtung zum Rotieren. Man kann alsdann beobachten, wie sich diese Kugel abplattet, wie sich von ihr Tropfen losreißen, die sich wiederum zu Kugeln formen und die Hauptkugel umkreisen, und auf diese Weise sieht man im Kleinen eine Art Planetensystem durch das Rotieren entstehen. Das wirkt ungeheuer suggestiv. Warum sollte man sich das nicht in der Welt ebenso vorstellen? Man sieht es ja hier förmlich, wie durch die Rotation ein Planetensystem entsteht, man hat es ja vor sich! Man vergißt dabei nur eines - sich selbst oder den Herrn Lehrer, der die Drehung vornimmt. Mit dieser äußeren Tatsache ist nichts erklärt. So etwas wie dieses Weltensystem entsteht nicht aus dem Nichts, entsteht nicht aus dem Nebel von selbst, sondern weil viele geistige Wesenheiten daran gearbeitet haben und an einem bestimmten Punkte ihrer Entwickelung aus der chaotischen Substanz die feinsten Substanzen herauszogen und die gröberen, den Mond, hinausschleuderten.


In der ersten Zeit nach dem Pralaya wiederholte die Erde, die nun wieder alle die Substanzen und Wesenheiten in sich vereinigt hatte, den Saturnzustand. Sie war im Anfang dieser Entwickelung keine Gaskugel, wie vielfach falsch angenommen wird, sondern eine Wärmekugel. Denn sie wiederholte eben den Saturnzustand und reichte so weit wie bis zum heutigen Saturn. Die geistigen Wesenheiten sind es, die sich auf einer gewissen Stufe ihre Substanzen mitnehmen. Allem liegt eben der Geist zugrunde, sowohl bei der Trennung der Sonne wie bei der alten Mondenentwickelung. Nichts Äußeres war daran schuld, sondern innere Notwendigkeit war es für einen Teil der Wesenheiten. Die höheren Wesenheiten sondern aus der chaotischen Substanz das heraus, was sie brauchen. Der Geist ist es überall, der das Äußere lenkt. Als die Erde zuerst aufleuchtete, war alles in ihr darinnen; da waren diese Wesenheiten auf verschiedenen Stufen ihrer Entwickelung darinnen." {{Lit|GA 109, S 226ff}}  
Nach [[Rudolf Steiner]] ist der Naturalismus zugleich "einer der drei [[Seelentöne]], durch den ''jede'' [[Weltanschauung]] modifiziert werden kann" {{Lit|{{G|151|61ff}}}}.
</div>


===Die Abspaltung der Planeten von der Sonne===
== Naturalismus in der Naturwissenschaft ==


Um den verschiedenen geistigen [[Hierarchien]] geeignete, ihrer Entwicklungsstufe angemessene Wirkungsgebiete zu geben, wurden nach und nach die einzelnen [[Planet]]en von der Sonne abgespalten.  
Heute wird die Natur vornehmlich durch [[naturwissenschaft]]liche Methoden untersucht, wobei im Sinne des [[Reduktionismus]] alle Naturerscheinungen letztlich auf [[physik]]alische Prozesse zurückgeführt werden, d.h. der Naturalismus wird weitgehend als Physikalismus verstanden. Da das [[Phänomenales Bewusstsein|phänomenale Bewusstsein]] in der [[Tier]]- und [[Mensch]]enwelt ein fester Bestandteil der Natur zu sein scheint, schlägt der australische [[Philosoph]] [[David Chalmers]] vor, auch die phänomenalen Bewusstseinselemente, die sog. [[Qualia]] als eigenständige, nicht-physikalische [[Entität]]en in Form eines [[Eigenschaftsdualismus]] in das naturalistische Weltbild zu integrieren<ref>David Chalmers: ''The Conscious Mind: In Search of a Fundamental Theory'', Oxford University Press Inc, Oxford 1996, ISBN 978-0195105537</ref>.


<div style="margin-left:20px">
Einen ganz anderen Weg war zuvor schon [[Johann Wolfgang von Goethe]] gegangen, der die ganze Physik auf eine [[Phänomenologie|phänomenologische]] Grundlage stellen wollte und dazu mit seiner [[Farbenlehre (Goethe)|Farbenlehre]] ein konkret ausgearbeitetes Beispiel gegeben hat. Forschungsbestrebungen, die in dieser Richtung weiterstreben, werden zusammenfassend als „[[Goetheanismus]]“ bezeichnet.
"Die Sonne hatte hoch erhabene
Wesenheiten, die schöpferisch so weit waren, daß sie Licht in den
Weltenraum senden konnten. Nun habe ich schon oft erwähnt, daß
man nicht nur in der Schule sitzenbleiben kann, sondern auch in der
kosmischen Entwickelung. Der Mensch war so weit gekommen,
daß er die Erde ertragen konnte, die hohen Wesenheiten so weit, daß
sie die Sonne ertrugen. Nun haben diese Wesenheiten, die heute die
Sonne bewohnen, früher das Menschendasein gehabt, aber es sind in
dieser Entwickelung Wesenheiten zurückgeblieben, denen es un-
möglich war, ihr Pensum zu absolvieren, sie konnten die Sonne
nicht ohne weiteres bewohnen. Wären sie hineingekommen, dann
wäre es ihnen schlecht ergangen; auch der Mensch hätte es nicht
ertragen können. Diese Wesenheiten aber standen zwischen den
Sonnengöttern und den Menschen. So mußten sie sozusagen einen
anderen Weltenkörper erhalten, auf dem die Bedingungen ihrem
Dasein gemäß waren. Da wurde tatsächlich auch in der kosmischen
Entwickelung für diese Wesenheiten gesorgt. Noch ehe unsere
Sonne die Erde aus sich herausgesetzt hatte, etwa gleichzeitig damit,
trennte sich aus der Sonne heraus unser Jupiter. Später, nachdem die
Sonne schon die Erde herausgesetzt hatte, trennte sich von der
Sonne ab unsere heutige Venus; und noch später, wiederum durch
Abtrennung von der Sonne, der heutige Merkur." {{Lit|GA 98, S 196f}}
</div>


<div style="margin-left:20px">
== Naturalismus in der Kunst ==
"Und jetzt will ich Ihnen etwas als Ergänzung sagen zu dem, was wir
schon gestern berühren konnten, zu der Tatsache, daß sich die Sonne
von Erde plus Mond trennte, und daß sich dann wiederum der Mond
von der Erde lostrennte. Das ist im Hauptverhältnis richtig, aber
dieses Bild muß ergänzt werden.


Bevor sich die Sonne trennen konnte, erwies sich schon die Notwendigkeit
{{Siehe auch|Naturalismus (Kunst)|Naturalismus (Bildende Kunst)|Naturalismus (Literatur)}}
für gewisse Wesenheiten, sich besondere Schauplätze abzutrennen.
Das, was sie abtrennten, figuriert heute als die äußeren Planeten
Saturn, Jupiter und Mars. Wir können also sagen: In der allgemeinen
Materie, wo Sonne und Mond drinnen waren, waren auch Saturn,
Jupiter und so weiter drinnen, und gewisse Wesenheiten trennten sich
zuerst mit diesen Weltenkörpern heraus. Das waren Wesenheiten, die
solche Lebensbedürfnisse hatten, wie sie gerade durch ein Leben auf
diesen Planeten befriedigt werden konnten. Dann trennte sich mit den
höchsten Wesenheiten die Sonne los, und es war zurückgeblieben Erde
plus Mond. Das entwickelte sich weiter, bis der Mond in der geschilderten
Weise herausgeworfen wurde. Aber nicht alle Wesenheiten, die mit der Sonne gegangen waren, waren fähig, auch die Sonnenentwickelung
mitzumachen. Wenn wir etwa bildlich sprechen dürfen - es ist
schwer, Worte aus der prosaischen Sprache dafür zu finden; daher ist es
manchmal notwendig, vergleichsweise zu sprechen -, dann können wir
sagen: Als sich die Sonne losspaltete, glaubten gewisse Wesenheiten, sie
könnten es ertragen, die Reise der Sonne mitzumachen. In Wirklichkeit
konnten es nur die höchsten Wesenheiten, die anderen mußten sich
später herausspalten. Und dadurch, daß sich diese Wesenheiten besondere
Schauplätze schufen, entstanden Venus und Merkur. So sehen wir
die Abspaltung von Saturn, Jupiter, Mars vor der Trennung der Sonne
von der Erde. Nachher spalten sich von der Sonne ab Venus und Merkur,
und dann trennt sich der Mond von der Erde." {{Lit|GA 112, S 77f}}
</div>


So entstanden die [[Planetensphären]] als [[Herrschaftsgebiete der Hierarchien]].
In der [[Kunst]] gründet sich der Naturalismus auf eine sorgfältige Beobachtung der Natur und auf die eindringliche Darstellung rein natürlicher Geschehnisse bis hinein in das [[sozial]]e Leben der [[Mensch]]en. Die bloße Nachahmung der Natur begründet aber noch keine Kunst.


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<div style="margin-left:20px">
"Während der Wiederholung des Saturnzustandes lösen sich von der Erde ab: Uranus und Saturn. Während der Wiederholung des Sonnenzustandes löst sich von der Erde ab: Jupiter. Nach der Trennung von der Erde spaltete die Sonne ab: Merkur und Venus. Nach der Trennung von der Sonne spaltete die Erde ab: Mond. Neptun gehört nicht eigentlich zu unserem Sonnensystem." {{Lit|GA 98, S 219}}
"Indem
man das, was in der Natur verzaubert ist, wiederum auflöst, löst
man die Natur auf in ihre übersinnlichen Kräfte. Man kommt gar
nicht in den Fall, in strohern-allegorischer oder verstandesmäßig-unkünstlerischer
Weise irgend etwas als Idee, als ein Erdachtes, als
ein bloß Übersinnlich-Geistiges hinter den Dingen der Natur zu
suchen, sondern man kommt dazu, einfach die Natur zu fragen:
Wie würdest du in deinen einzelnen Teilen wachsen, wenn dein
Wachstum nicht durch ein höheres Leben unterbrochen würde? —
Man kommt dazu, ein Übersinnliches, das schon im Sinnlichen
drinnen ist, das verzaubert ist, aus dem Sinnlichen zu erlösen, während
es sonst im Sinnlichen verzaubert ist. Man kommt dazu, eigentlich
übernatürlich-naturalistisch zu sein." {{Lit|{{G|271|92f}}}}
</div>
</div>


<div style="margin-left:20px">
In [[Rudolf Steiner]]s erstem [[Mysteriendrama]], «[[Die Pforte der Einweihung]]», führen Sophia und Estella ein interessantes Gespräch über die Bedeutung und den künstlerischen Wert (oder Unwert) des Naturalismus:
"Es gibt alle möglichen Grade, auch bei den reiferen Wesenheiten. Es gab solche, die das rasche Sonnentempo und auch wieder das langsame Tempo der Erde nicht brauchen konnten. Diese nun sonderten sich schon ab vor der Trennung, als Sonne, Erde und Mond noch beisammen waren, und bildeten besondere Schauplätze für ihr Wirken, hatten dort die ihnen gemäßen Herrschaftsgebiete. Dadurch eben bildeten sich die äußeren Planeten Saturn, Jupiter und Mars.
 
Während der Wiederholung des Saturnzustandes lösen sich von der Erde ab Uranus, Vulkan und Saturn. Während der Wiederholung des Sonnenzustandes lösen sich ab Jupiter und Mars. Nachdem die Sonne sich von der Erde getrennt hat, spaltete sie von sich ab Merkur und Venus, nach der Sonnentrennung spaltete die Erde ab den Mond. Das Auseinanderzerren des alten Mondes geschah durch die Kräfte der fortgeschrittenen Mächte, welche den Sonnenkörper herauszogen, während die normalen und zurückgebliebenen den ihn umkreisenden Mond bildeten. In allen Mysterien nennt man dies den [[Streit am Himmel]]. Die versprengten Planetoiden sind die Trümmer jenes Schlachtfeldes, in welchem auch das Urgeheimnis über die Entstehung des [[Das Böse|Bösen]] gesucht werden muß." {{Lit|GA 109, S 228f}}
</div>


Dadurch, dass die verschiedenen Planetenwesenheiten ihre Sphäre bezogen, wurde erst die Entwicklung der höheren [[seelisch]]en und [[geist]]igen [[Wesensglieder]] des [[Mensch]]en möglich. Durch die Mars-Wesenheiten wurde durch Umwandlung des [[Astralleib]]es die Entwicklung der [[Empfindungsseele]] angeregt, später durch die Merkur-Wesenheiten die [[Verstandesseele]], die aus dem [[Ätherleib]] herausgearbeitet wurde, und durch die Jupiterwesen die dem [[Physischer Leib|physischen Leib]] abgerungene [[Bewusstseinsseele]]. Schließlich gaben die Venus-Wesenheiten im letzten Drittel der [[Atlantische Zeit|atlantischen Zeit]] den Anstoß zur Entfaltung des [[Geistselbst]].
{|align="center"
|-
| <poem>SOPHIA:
Bedenke, meine liebe Estelte, daß eine lebensvolle
Erfassung der wahren Wirklichkeit dem Herzen
das Gefühl einer gewissen Armut des Kunstwerkes
erzeugen muß, da es doch gewiß ist, daß auch der
größte Künstler der vollen Natur gegenüber nur ein
Stümper bleiben muß. Mir wenigstens kann auch
die vollendete künstlerische Nachbildung das nicht
geben, was ich etwa den Offenbarungen einer
Landschaft oder eines menschlichen Antlitzes verdanke.


<div style="margin-left:20px">
ESTELLA:
"So wurden planetarische Daseinsstufen geschaffen für diese nicht
Das liegt doch aber in der Natur der Sache und ist
mitgekommenen Wesenheiten; sie bewohnen diese Planeten jetzt.
nicht zu ändern.
In der Zeit, als nun noch der Mond sich von der Erde loslöste, da
vollzog sich ein sehr geheimnisvoller Vorgang in unserer kosmischen Entwickelung, der sehr schwer zu erklären ist und den man
bezeichnet als den «Durchgang des Mars durch unsere Erde». Er ist,
wie gesagt, außerordentlich schwer zu erklären, denn als die Erde
noch mit der Sonne verbunden war, war diese Marsmasse darin;
dann trennte sich die Sonne von der Erde und dann ging der Mars
heraus und ließ zurück auf der Erde die Substanz, die man als das
Eisen bezeichnet. Auch der Mars wurde ein Schauplatz für solche
nicht mitgekommenen Wesenheiten. Diese Marswesen sind die
Anreger für die Entwickelung der Empfindungsseele. Hätten sie
ihren Einfluß nicht auf unseren Planeten ausgeübt, die Empfindungsseele hätte sich nicht gestalten können. Das zeigt Ihnen,
welche Bedeutung jene Wesenheiten haben, auf die wir am Anfang
hingewiesen haben, die geistig zu den physischen Substanzen des
Sonnensystems gehören und die in Wechselbeziehung stehen zu
dem, was wir in uns selbst haben.


Ebenso wie die Empfindungsseele angeregt worden ist durch die
SOPHIA:
Marswesenheiten, so die Verstandesseele durch die Merkurwesenheiten und die Bewußtseinsseele durch die Jupiterwesen. Und damals, als schon die Empfindungsseele, die Verstandesseele und die
Es wäre zu ändern, wenn nur die Menschen sich
Bewußtseinsseele angeregt waren, da wurde der Anstoß gegeben, Manas in Fluß zu bringen. Denn dazu mußte zuerst auch noch
über eines zur: Klarheit bringen wollten. Sie können
eine Anregung gegeben werden. War es einmal in Fluß gebracht,
sich nämlich sagen, daß es widersinnig ist,
dann konnte der Mensch sozusagen seine Entwickelung selbst in die
durch die menschlichen Seelenkräfte das noch einmal
Hand nehmen. Das war im letzten Drittel der atlantischen Zeit. Die
zu bilden, was höhere Mächte als das wahrste
Anreger waren die Wesenheiten, die auf der Venus waren. So
Kunstwerk vor uns ausbreiten. Doch haben dieselben
können Sie sich eine Vorstellung machen von der Wechselwirkung
Mächte dem Menschen ein Streben in die
der verschiedenen Glieder unseres Planetensystems. Wir müssen
Seele gelegt, an dem Schöpfungswerke gewissermaßen
uns denken, daß der Mensch mitgebracht hatte seinen physischen
fortzuarbeiten, um das der Welt zu geben,
Leib, seinen Ätherleib und seinen Astralleib. Dann entwickeln sich
was diese Mächte noch nicht selbst vor die Sinne
drei Glieder: die Empfindungsseele, Verstandesseele und Bewußtseinsseele und endlich Manas. Die Bewußtseinsseele hat ihre Kraft
hinstellen. In allem, was der Mensch schaffen
vom Jupiter, die Verstandesseele vom Merkur, die Empfindungsseele vom Mars und das Geistselbst empfing seinen Anstoß von der
kann, haben die schöpferischen Mächte die Natur
Venus. So müssen Sie, wenn Sie an sich selbst die Kräfte aufspüren
unvollendet gelassen. Warum sollte er ihre Vollkommenheit
wollen, die in Ihnen sind, zu den betreffenden Sternen aufschauen.
in unvollkommener Gestalt nachbilden,
Der Mensch ist ein kompliziertes Wesen; er ist dadurch geworden,
da er doch ihre Unvollkommenheit in Vollkommenheit
daß die Kräfte des Kosmos in ihm zusammengeflossen sind." {{Lit|GA 98, S 197f}}
wandeln kann. Denke dir diese Behauptung
</div>
in ein elementarisches Gefühl verwandelt,
und du wirst dir auch eine Vorstellung davon
machen können, warum ich Unbehagen empfinde
so vielem gegenüber, was du Kunst nennst. Das
Gewahrwerden einer unvollkommenen WiedergaZwischenspiel
be der sinnenfäiligen Wirklichkeit muß Unbehagen
hervorrufen, während die unvollkommenste Darstellung
dessen, was sich hinter der äußeren Beobachtung
verbirgt, eine Offenbarung sein kann.


==Aufbau eines Planetensystems==
ESTELLA:
Im geisteswissenschaftlichen Sinn ist ein Planetensystem ein lebendiges beseeltes [[Wesen]], das, ähnlich wie der [[Mensch]], über verschiedene [[Wesensglieder]] verfügt, die allerdings etwas anders geartet als die des Menschen sind.
Du redest eigentlich von etwas, was nirgends
vorhanden ist. Denn eine bloße Wiedergabe der
Natur erstrebt ja kein wahrer Künstler.


Der volle Umfang eines Planetensystems offenbart sich erst in der materiell dichtesten Entwicklungsstufe, die in der Mitte der siebengliedrigen Entwicklungsreihe, also mit der vierten Wiederverkörperung des Planetensystems, erreicht wird. Unser Sonnensystem ist gegenwärtig in diesem dichtesten Zustand und besteht aus {{lit|GA 136, 7.Vortrag}}:
SOPHIA:
Darin liegt aber gerade die Unvollkommenheit vieler
Kunstwerke, daß die schöpferische Betätigung
durch sich selbst über die Natur hinausfuhrt, und
daß der Künstler nicht weiß, wie das aussieht, was
nicht in die sinnliche Beobachtung fällt. {{Lit|{{G|014|125ff}}}}</poem>
|}


:#den [[Mond]]en, die in ihrer Gesamtheit den [[Leichnam]] des Planetensystems bilden. Ihnen gegenüber hat der göffnete geistige Blick den gleichen Eindruck wie gegenüber einem menschlichen Leichnam. Was in den Monden wirkt, ist abhängig von den geistigen Hierarchien bis herab zun den [[Erzengel]]n ([[Archangeloi]]).
== Siehe auch ==
:#den sinnlich sichtbaren physischen [[Planet]]en, die den [[Physischer Leib|physischen Leib]] darstellen. Mit dem hellsichtigen Blick hat man gegenüber den Planeten einen vergleichbaren Eindruck wie gegenüber den lebendigen Leibern der Tiere und Menschen. Auf den Planeten wirken die geistigen Hierarchien bis herab zu den [[Geister der Form|Geistern der Form]] ([[Exusiai]]). Jeder Planet hat seine eigenen Geister der Form und [[Geister der Bewegung]] ([[Dynameis]]), während sich die Tätigkeit der [[Seraphim]], [[Cherubim]], [[Throne]] und [[Kyriotetes]] über alle Planeten des Systems erstreckt.
:#aus allem, dessen Dirigent der [[Fixstern]] ist und dadurch als [[Ätherleib]] des ganzen Systems wirkt. Die Entwicklung des Fixsterns ist abhängig von den Hierarchien bis herab zu den [[Geister der Weisheit|Geistern der Weisheit]] ([[Kyriotetes]]).
:#aus den Wesenheiten der höheren [[Hierarchien]], die gemeinsam den [[Astralleib]] des Sonnensystems bilden.
:#den [[Komet]]en, die alle schädlichen astralischen [[Substanz]]en, die innerhalb des Planetensystems entstanden sind, aufsammeln und in die Weiten des Kosmos hinausbefördern. Nach dem Durchgang durch das Planetensystem verschwinden Komenten für gewöhnlich aus dem [[Raum]] und werden bei ihrer Rückkehr von der anderen Seite her neu gebildet. Kometen mit geschlossenen elliptischen Bahnen sind die Ausnahme. Die Evolution innerhalb der Kometen ist abhängig von den Wesenheiten der höheren Hierarchien bis herunter zu den [[Cherubim]].


Richtet man den hellsichtigen Blick auf die physischen Himmelskörper, so dass diese für die sinnliche Anschauung verschwinden, so steigen Impressionen [[Okkulte Planeten|früherer Planetenzustände]] auf. Der heutige [[Mond]] wird so zum Erinnerungsbild des [[Alter Mond|alten Mondenzustandes]], die [[Sonne]], am besten wenn man sie rein geistig um Mitternacht schaut, wie es auch in den alten Mysterien geschah, zum Bild des [[Alte Sonne|alten Sonnenzustandes]] und wird der geistige Blick schließlich auf die [[Kometen]] gelenkt, so steigen Bilder des [[Alter Saturn|alten Saturn]] herauf. {{Lit|GA 136, 8. Vortrag}}
* {{WikipediaDE|Naturalismus}}


==Literatur==
==Literatur==
#Rudolf Steiner: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', [[GA 13]] (1910)
* [[Rudolf Steiner]]: ''Vier Mysteriendramen'', [[GA 14]] (1998), ISBN 3-7274-0140-0
#Rudolf Steiner: ''Natur- und Geistwesen. Ihr Wirken in unserer sichtbaren Welt.'', [[GA 98]] (1983)
* [[Rudolf Steiner]]: ''Der menschliche und der kosmische Gedanke'', [[GA 151]] (1990), ISBN 3-7274-1510-X {{Vorträge|151}}
#Rudolf Steiner: ''Das Prinzip der spirituellen Ökonomie im Zusammenhang mit Wiederverkörperungsfragen'', [[GA 109]] (2000)
* [[Rudolf Steiner]]: ''Kunst und Kunsterkenntnis'', [[GA 271]] (1985), ISBN 3-7274-2712-4
#Rudolf Steiner: ''Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt'', [[GA 110]] (1981)
* Eris Ado (Pseudonym): ''Nahtod, Nachtod, Naturalismus''. Informationen für Skeptiker, BoD, Norderstedt 2016
#Rudolf Steiner: ''Das Johannes-Evangelium im Verhältnis zu den drei anderen Evangelien'', [[GA 112]] (1984)
#Rudolf Steiner: ''Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen'', [[GA 136]] (1984)


{{Vorlage:GA}}
== Weblinks ==
* [https://de.scribd.com/document/369132663/Die-Skeptiker-Bewegung-in-der-kritischen-Diskussion-Edgar-Wunder Die „Skeptiker“–Bewegung in der kritischen Diskussion – Edgar Wunder]
{{GA}}


==Weblinks==
== Einzelnachweise ==
#[http://www.anthroposophie.net/steiner/ga/bib_steiner_ga_013_04.htm GA 13: Die Geheimwissenschaft im Umriß] - Kapitel ''Die Weltentwickelung und der Mensch''.
<references />
#[http://www.anthroposophie.net/steiner/ga/bib_steiner_ga_110.htm GA 110: Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt] - Der gesamte Vortragszyklus online.


[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Weltentwicklung]] [[Kategorie:Astronomie]]
[[Kategorie:Naturalismus|!]]
[[Kategorie:Wissenschaftstheorie]]
[[Kategorie:Philosophie des Geistes]]
[[Kategorie:Weltanschauung]]

Version vom 15. September 2019, 16:15 Uhr

Der Naturalismus sieht die Natur als das einzig Reale an. Geist, Seele, Leben und Bewusstsein sind gemäß dieser Anschauung auch Erscheinungen innerhalb und nicht außerhalb der Natur und daher der natürlichen Erkenntnis zugänglich. Geist und Natur bilden hier keinen Gegensatz. Eine solche Ansicht hatte etwa Goethe vertreten. Auch Rudolf Steiner vertrat stets einen geistigen Monismus, für den die Materie eine Erscheinungsform des Geistigen ist. Daher erschien ihm auch die Frage sinnlos, wie Geist und Materie - etwa in Form des Leib-Seele-Problems - wechselseitig aufeinander einwirken können; vielmehr gehe es darum, empirisch zu erforschen, wie der Geist seine verschiedenen Erscheinungsformen, zu denen auf elementarer Ebene auch die Materie zählt, hervorbringen könne. Sinnliche und übersinnliche Forschung gehen dabei Hand in Hand.

Eine andere Form des Naturalismus entsteht, wenn man nur die äußeren sinnlich sichtbaren oder messbaren Erscheinungen gelten lässt und den geistigen und seelichen Erscheinungen keine eigenständige Realität zubilligt, sondern diese nur als irreale Auswürfe der Natur ansieht. Da wir die Wirklichkeit heute zunächst nicht unmittelbar, sondern nur als am Leib gespiegeltes Bild erleben, ist diese Auffassung weit verbreitet. Was in der angelsächsischen Literatur als „mind“ bezeichnet und meist fälschlich als „Geist“ ins Deutsche übersetzt wird, ist tatsächlich nur dieses unwirkliche Spiegelbild.

Wird die Natur demgemäß rein physikalisch aufgefasst, ergibt sich aus dem Naturalismus der Physikalismus, der materielle, aber immerhin auch nichtmaterielle physikalische Phänomene wie z.B. den Elektromagnetismus umfasst. Lässt man überhaupt nur materielle Elemente gelten, wird daraus der Materialismus.

Nach Rudolf Steiner ist der Naturalismus zugleich "einer der drei Seelentöne, durch den jede Weltanschauung modifiziert werden kann" (Lit.: GA 151, S. 61ff).

Naturalismus in der Naturwissenschaft

Heute wird die Natur vornehmlich durch naturwissenschaftliche Methoden untersucht, wobei im Sinne des Reduktionismus alle Naturerscheinungen letztlich auf physikalische Prozesse zurückgeführt werden, d.h. der Naturalismus wird weitgehend als Physikalismus verstanden. Da das phänomenale Bewusstsein in der Tier- und Menschenwelt ein fester Bestandteil der Natur zu sein scheint, schlägt der australische Philosoph David Chalmers vor, auch die phänomenalen Bewusstseinselemente, die sog. Qualia als eigenständige, nicht-physikalische Entitäten in Form eines Eigenschaftsdualismus in das naturalistische Weltbild zu integrieren[1].

Einen ganz anderen Weg war zuvor schon Johann Wolfgang von Goethe gegangen, der die ganze Physik auf eine phänomenologische Grundlage stellen wollte und dazu mit seiner Farbenlehre ein konkret ausgearbeitetes Beispiel gegeben hat. Forschungsbestrebungen, die in dieser Richtung weiterstreben, werden zusammenfassend als „Goetheanismus“ bezeichnet.

Naturalismus in der Kunst

In der Kunst gründet sich der Naturalismus auf eine sorgfältige Beobachtung der Natur und auf die eindringliche Darstellung rein natürlicher Geschehnisse bis hinein in das soziale Leben der Menschen. Die bloße Nachahmung der Natur begründet aber noch keine Kunst.

"Indem man das, was in der Natur verzaubert ist, wiederum auflöst, löst man die Natur auf in ihre übersinnlichen Kräfte. Man kommt gar nicht in den Fall, in strohern-allegorischer oder verstandesmäßig-unkünstlerischer Weise irgend etwas als Idee, als ein Erdachtes, als ein bloß Übersinnlich-Geistiges hinter den Dingen der Natur zu suchen, sondern man kommt dazu, einfach die Natur zu fragen: Wie würdest du in deinen einzelnen Teilen wachsen, wenn dein Wachstum nicht durch ein höheres Leben unterbrochen würde? — Man kommt dazu, ein Übersinnliches, das schon im Sinnlichen drinnen ist, das verzaubert ist, aus dem Sinnlichen zu erlösen, während es sonst im Sinnlichen verzaubert ist. Man kommt dazu, eigentlich übernatürlich-naturalistisch zu sein." (Lit.: GA 271, S. 92f)

In Rudolf Steiners erstem Mysteriendrama, «Die Pforte der Einweihung», führen Sophia und Estella ein interessantes Gespräch über die Bedeutung und den künstlerischen Wert (oder Unwert) des Naturalismus:

SOPHIA:
Bedenke, meine liebe Estelte, daß eine lebensvolle
Erfassung der wahren Wirklichkeit dem Herzen
das Gefühl einer gewissen Armut des Kunstwerkes
erzeugen muß, da es doch gewiß ist, daß auch der
größte Künstler der vollen Natur gegenüber nur ein
Stümper bleiben muß. Mir wenigstens kann auch
die vollendete künstlerische Nachbildung das nicht
geben, was ich etwa den Offenbarungen einer
Landschaft oder eines menschlichen Antlitzes verdanke.

ESTELLA:
Das liegt doch aber in der Natur der Sache und ist
nicht zu ändern.

SOPHIA:
Es wäre zu ändern, wenn nur die Menschen sich
über eines zur: Klarheit bringen wollten. Sie können
sich nämlich sagen, daß es widersinnig ist,
durch die menschlichen Seelenkräfte das noch einmal
zu bilden, was höhere Mächte als das wahrste
Kunstwerk vor uns ausbreiten. Doch haben dieselben
Mächte dem Menschen ein Streben in die
Seele gelegt, an dem Schöpfungswerke gewissermaßen
fortzuarbeiten, um das der Welt zu geben,
was diese Mächte noch nicht selbst vor die Sinne
hinstellen. In allem, was der Mensch schaffen
kann, haben die schöpferischen Mächte die Natur
unvollendet gelassen. Warum sollte er ihre Vollkommenheit
in unvollkommener Gestalt nachbilden,
da er doch ihre Unvollkommenheit in Vollkommenheit
wandeln kann. Denke dir diese Behauptung
in ein elementarisches Gefühl verwandelt,
und du wirst dir auch eine Vorstellung davon
machen können, warum ich Unbehagen empfinde
so vielem gegenüber, was du Kunst nennst. Das
Gewahrwerden einer unvollkommenen WiedergaZwischenspiel
be der sinnenfäiligen Wirklichkeit muß Unbehagen
hervorrufen, während die unvollkommenste Darstellung
dessen, was sich hinter der äußeren Beobachtung
verbirgt, eine Offenbarung sein kann.

ESTELLA:
Du redest eigentlich von etwas, was nirgends
vorhanden ist. Denn eine bloße Wiedergabe der
Natur erstrebt ja kein wahrer Künstler.

SOPHIA:
Darin liegt aber gerade die Unvollkommenheit vieler
Kunstwerke, daß die schöpferische Betätigung
durch sich selbst über die Natur hinausfuhrt, und
daß der Künstler nicht weiß, wie das aussieht, was
nicht in die sinnliche Beobachtung fällt. (Lit.: GA 014, S. 125ff)

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. David Chalmers: The Conscious Mind: In Search of a Fundamental Theory, Oxford University Press Inc, Oxford 1996, ISBN 978-0195105537