Sprachuniversalien

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Sprachuniversalien sind Eigenschaften, die allen natürlichen Sprachen gemeinsam sind. Diese Eigenschaften sind auch die Grundlage für Erklärungsversuche über die Entstehung und Verbreitung der Sprache. Pioniere der sprachwissenschaftlichen Universalienforschung sind unter anderen Charles F. Hockett, Joseph Greenberg sowie, in einer anderen Traditionslinie, auch Noam Chomsky.

  1. Je nach Theorie und betrachteter universeller Eigenschaft vermutet man den Grund für die Existenz von Universalien etwa in neurobiologischen oder psychologischen Grundkonstanten, die, da sie für alle Menschen gelten, sich gleichermaßen in allen Sprachen niederschlagen (Beispiel: Die Auswirkungen von Grenzen der Wahrnehmungsfähigkeit, der Größe des Kurzzeitgedächtnisses, der Bewegungsgeschwindigkeit der Artikulationsorgane usw.).
  2. Weitere Theorien gehen davon aus, dass abstrakte grammatische Grundlagen natürlicher Sprachen bei Menschen angeboren sind, und damit bereits vor jeglicher Erfahrung, die ein Kind macht, im Gehirn vorhanden sind (Universalgrammatik). Die Eigenschaften dieser Universalgrammatik müssen damit zwangsläufig für sämtliche Sprachen gelten.
  3. Ein dritter Ansatz postuliert universelle Eigenschaften in der Abbildung von sprachlichen Formen auf ihre Entsprechungen im menschlichen Denken oder der Logik allgemein (Beispiel: „So wie im Denken zwischen Objekten und Prozessen unterschieden wird, hat jede Sprache in irgendeiner Form die Unterscheidung zwischen Nomen und Verben.“).
  4. Und schließlich ist es möglich, Universalien als emergente Eigenschaften aufzufassen, die sich unter natürlichen Bedingungen in einem System von sich gegenseitig beeinflussenden Sprachbenutzern notwendig ergeben (Beispiel: „Gibt es in einer Sprache ausschließlich ähnlich klingende Vokale, driften die Vokale im Lauf der Zeit zwangsläufig, ohne bewusstes Zutun der Sprecher auseinander in Richtung einer größeren Differenziertheit. Daraus folgt: Es gibt keine Sprache mit ausschließlich ähnlich klingenden Vokalen, obwohl dies beispielsweise keiner physiologischen Gesetzmäßigkeit widersprechen würde.“)

Jeweils eigene Universalien werden auch für den Sprachwandel und den Spracherwerb vorgeschlagen.

Siehe auch

Literatur

  • Noam Chomsky: Aspects of the Theory of Syntax. M.I.T. Press, Cambridge MA 1965, (Research Laboratory of Electronics of the Massachusetts Institute of Technology: Special technical report 11).
  • Bernard Comrie: Language universals and linguistic typology. Syntax and morphology. Blackwell, Oxford 1981, ISBN 0-631-12971-5.
  • Joseph H. Greenberg (Hrsg.): Universals of Language. M.I.T. Press, Cambridge MA 1963, (Report of a conference held at Dobbs Ferry N.Y., April 13-15, 1961).
  • Joseph Greenberg: Language Typology. A Historical and Analytical Overview. Mouton, The Hague u. a. 1974, ISBN 90-279-2709-X, (Janua linguarum Series minor 184).
  • Hansjakob Seiler (ed.): Language Universals. Papers from the Conference held at Gummersbach/Cologne, Germany, October 3-8, 1976. Narr, Tübingen 1978. ISBN 3-87808-111-1.
  • Hansjakob Seiler (Hrsg.): Linguistic Workshop. Band I: Vorarbeiten zu einem Universalienprojekt, Fink, München 1973; Band II: Arbeiten des Kölner Universalienprojekts 1973/4, Fink, München 1974; Band III: Arbeiten des Kölner Universalienprojekts 1973/4. Fink, München 1975, ISBN 3-7705-1235-9.

Weblinks

 Wiktionary: Universalie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wiktionary: Sprachuniversalie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


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