Sechste Wurzelrasse und Homöopathie: Unterschied zwischen den Seiten

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Das '''sechste Hauptzeitalter''', nach veraltetem theosophischen Sprachgebrauch in [[Rudolf Steiner]]s frühen Schriften und Vorträgen auch als '''sechste Wurzelrasse''' bezeichnet, wird unserem [[Wurzelrassen|nachatlantischen Zeitalter]] folgen, das um 7893 n. Chr. enden wird. Die Scheidung der Geister in eine gute und eine böse Rasse, wie sie [[Johannes (Evangelist)|Johannes]] in der [[Apokalypse]] schildert, wird dann vollendet sein. Der Begriff "[[Rasse]]" bzw. "[[Wurzelrasse]]" ist hier allerdings nur im uneigentlichen Sinn zu gebrauchen<ref>[[Rudolf Steiner]] hat wiederholt darauf hingewiesen, dass der Begriff «[[Rasse]]» in der nachatlantischen Zeit eigentlich nicht mehr berechtigt ist, da nun nicht mehr die körperliche, sondern die seelisch-geistige Entwicklung in den Vordergrund rückt. Die Gliederung der Menschheit in Rassen wird allmählich völlig überwunden werden. Für die sogenannte [[Sechste Wurzelrasse|6.]] und [[7. Wurzelrasse]] ist die Bezeichnung ganz irreführend, da die Menschheit dann bereits den [[Physischer Leib|physischen Leib]] gänzlich abgelegt haben wird. Die Begriffe «[[Wurzelrasse]]» und «[[Unterrasse]]» entstammen noch der damals gebräuchlichen Terminologie der Theosophischen Gesellschaft und wurden später von Rudolf Steiner kaum mehr verwendet {{lit|{{G|099|144}}}}.</ref>. Im [[Krieg aller gegen alle]] wird unsere nachatlantische Epoche zugrunde gehen und die Zeit der [[Sieben Siegel|7 Siegel]] wird beginnen. Wenn das 6. Siegel geöffnet werden wird, so berichtet Johannes, wird sich die [[Erde (Planet)|Erde]] wieder mit dem [[Mond]] vereinigen und die [[Menschheit]] wird in den [[ätherisch]]en Zustand übergehen:
[[Datei:Hahnemann.jpg|miniatur|Samuel Hahnemann]]
Die '''Homöopathie''' [{{IPA|ˌhomøopaˈtiː}}] (von [[Altgriechische Sprache|altgriechisch]] {{lang|grc|ὅμοιος}} ''hómoios'' ‚gleich, gleichartig, ähnlich‘ sowie {{lang|grc|πάθος}} ''páthos'' ‚Leid, Schmerz, Affekt, Gefühl‘; wörtlich also „ähnliches Leiden“)<ref>{{Literatur | Autor=[[Wilhelm Gemoll]] | Titel=Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch | Auflage= | Verlag=G. Freytag Verlag/Hölder-Pichler-Tempsky | Ort=München/Wien | Jahr=1965 | ISBN= }}</ref> ist eine [[alternativmedizin]]ische Behandlungsmethode, die auf den ab 1796 veröffentlichten Vorstellungen des deutschen Arztes [[Samuel Hahnemann]] beruht.


{{Zitat|Da erhob sich ein großes Erdbeben. Und die Sonne wurde schwarz wie ein härenes Trauergewand, und der volle Mond wurde blutrot, und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie wenn ein Feigenbaum im heftigen Wehen des Windes seine unreifen Früchte abschüttelt. Und der Himmel wich zurück wie eine sich zusammenrollende Buchrolle.||{{B|Offb|6|12}}, übersetzt von E.Bock}}
Ihre namengebende und wichtigste Grundannahme ist das von Hahnemann formulierte Ähnlichkeitsprinzip: „Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden“ (''similia similibus curentur'', Hahnemann). Danach solle ein [[homöopathisches Arzneimittel]] so ausgewählt werden, dass es an Gesunden ähnliche [[Symptom]]e hervorrufen könne wie die, an denen der Kranke leidet, wobei auch der „gemüthliche und geistige Charakter“<ref>Samuel Hahnemann: ''[[Organon der Heilkunst]]''., 6. Auflage, [http://homeoint.org/books4/organon/org000.htm#p5 § 5]</ref> des Patienten berücksichtigt werden solle. Hierzu wurden von Hahnemann und seinen Nachfolgern ausgedehnte Tabellen ''([[Repertorium (Homöopathie)|Repertorien]])'' erstellt, mit deren Hilfe der Homöopath den Patienten und seine Krankheitserscheinungen einem sogenannten ''Arzneimittelbild'' zuordnen soll.


Auf der alten [[Lemuria]], als der Mond die Erde verließ, betrat der Mensch die physische Erde, zur Zeit der 6. Wurzelrasse, wenn sich der Mond wieder mit dem Erdenkörper verbinden wird, darf er sie wieder verlassen. Dann werden die versiegelten [[Hundertvierundvierzigtausend]] auferstehen, die das Siegel der Lebensbildekräfte auf ihrer Stirn tragen, und die große Schar in den weißen Gewändern, die ätherische Menschheit, wird erscheinen:
Zur Herstellung der Arzneimittel werden die [[Liste homöopathischer Grundsubstanzen|Grundsubstanzen]] einer sogenannten [[Potenzieren (Homöopathie)|Potenzierung]] unterzogen, das heißt, sie werden wiederholt (meist im Verhältnis 1:10 oder 1:100) mit Wasser oder [[Ethanol]] [[Verschüttelung|verschüttelt]] oder mit [[Lactose|Milchzucker]] verrieben. Die Verdünnung wurde zunächst wegen der Giftigkeit vieler der verwendeten Stoffe durchgeführt. Erst in einer späteren Phase verordnete Hahnemann sogenannte Hochpotenzen, bei denen die Ausgangsstoffe so stark verdünnt werden, dass sie nicht mehr nachweisbar sind. Hahnemann nahm an, dass durch das besondere Verfahren der Potenzierung oder {{"|Dynamisierung}} eine {{"|im innern Wesen der Arzneien verborgene, geistartige Kraft}}<ref>Zitat aus Samuel Hahnemann: ''[[Organon der Heilkunst]]''., 6. Auflage, [http://homeoint.org/books4/organon/org020.htm#p20 § 20]</ref> wirksam werde.<ref>Vgl. Samuel Hahnemann: ''[[Organon der Heilkunst]]''., 6. Auflage, [http://homeoint.org/books4/organon/org260.htm#p269 § 269].</ref> Zur Begründung der Hochpotenzen ging er davon aus, dass sich hier {{"|die Materie}} {{"|roher Arznei-Substanzen}} {{"|zuletzt gänzlich in ihr individuelles geistartiges Wesen auflöse}}.<ref>Samuel Hahnemann: ''[[Organon der Heilkunst]]''., 6. Auflage, [http://homeoint.org/books4/organon/org260.htm#p270 § 270].</ref>


{{Zitat|Danach sah ich: Siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Völkern und Stämmen und Rassen und Sprachen.||{{B|Offb|7|9}}}}  
Diese behauptete selektive Steigerung erwünschter Wirkungen durch die Prozeduren des Potenzierungsverfahrens, die von einigen Autoren auch als „[[Ritual|rituell]]“ bezeichnet werden,<ref>[[Colin Goldner]]: [http://www.sueddeutsche.de/wissen/teil-homoeopathie-heilung-nach-dem-aehnlichkeitsprinzip-1.923310 "Heilung nach dem Ähnlichkeitsprinzip"], [[Süddeutsche Zeitung]], 17. April 2007: "Die Herstellung der Homöopathika unterliegt strengsten rituellen Vorschriften." Aufgerufen am 7. August 2010</ref><ref>Zum Beispiel in: Frank Peter Meyer: ''Vorlesungen über Homöopathie''. S. 24 [[Gustav Fischer Verlag]] Jena, Stuttgart 1996. ISBN 3-334-61014-4</ref> widerspricht jedoch naturwissenschaftlichen Erkenntnissen.<ref>{{Internetquelle |url=http://web.archive.org/web/20071022035056/http://www.promed-ev.de/modules/wfsection/article.php?articleid=3 |titel=Informationen – Die Homöopathie ist ein großer Irrtum |hrsg=Promed e.V. Verein gegen unlautere Praktiken im Gesundheitswesen|zugriff=2010-02-21}}</ref> Auch das hahnemannsche Ähnlichkeitsprinzip ist wissenschaftlich nicht haltbar.<ref name="prokop95">{{Literatur|Autor=Otto Prokop|Titel=Homöopathie. Was leistet sie wirklich?|Verlag=Ullstein Taschenbuch|Ort=Berlin|Jahr=1995|ISBN=3-548-35521-8|Seiten=28}}</ref><ref>''We conclude that the principle of like-cures-like is theoretically weak. It fails to provide a credible physiological mode of action for homeopathic products.'' ''[http://www.publications.parliament.uk/pa/cm200910/cmselect/cmsctech/45/4504.htm#a13 House of Commons: Evidence Check 2: Homeopathy,]'' 22. Februar 2010. [http://www.publications.parliament.uk/pa/cm200910/cmselect/cmsctech/45/45.pdf PDF-Datei], S. 16</ref> [[Klinische Studie]]n nach wissenschaftlichen Standards konnten keine über den [[Placebo]]-Effekt hinausgehende Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel nachweisen.<ref name="Lemmer">Björn Lemmer, Kay Brune: ''Pharmakotherapie: Klinische Pharmakologie.'' Springer, 2006, ISBN 3-540-34180-3, S. 19. {{Google Buch|BuchID=cCiPF6jCQzMC|Seite=PA19}} </ref> Erfolge einer Behandlung<ref>„Wir leugnen nicht, dass sich mit ‚Homöopathie‘ mitunter therapeutische Wirkungen erzielen lassen, wobei es sich um sogenannte Placebo-Effekte handelt.“ (''[[Marburger Erklärung (1992)|Marburger Erklärung]]: Homöopathie als Irrlehre und Täuschung des Patienten''. In: Deutsche Apothekerzeitung, Nr. 11/1993. [http://www.cdkev.de/aufsaetze_vortraege/sonstiges/marburger_ek/marburger_ek.htm Volltext].)<br />
Ähnlich auch eine Einschätzung der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften ([[GWUP]]): „Unbestritten ist, dass homöopathische Mittel bei vielen Beschwerden helfen können, also wirksam sind. Hier geht es aber darum, zu beweisen, dass ihre Wirksamkeit über einen reinen Placebo-Effekt – die positive Folge einer Scheinbehandlung – hinausgeht.“ ([http://www.gwup.org/infos/themen-nach-gebiet/77-cam/333-homeopathie-erfolge-nur-placeboeffekt Link], Februar 2010.)</ref> werden somit ihrem Umfeld, nicht dem Mittel selbst zugeschrieben, etwa dem Glauben des Patienten an die Wirksamkeit der Behandlung oder der Qualität der Beziehung zwischen Therapeuten und Patienten.<ref name="shang">Aijing Shang, Karin Huwiler-Müntener, Linda Nartey, Peter Jüni, Stephan Dörig, Jonathan A C Sterne, Daniel Pewsner, Matthias Egger: ''Are the clinical effects of homoeopathy placebo effects? Comparative study of placebo-controlled trials of homoeopathy and allopathy.'' [[Lancet]] 366 (2005), 731, PMID 16125589</ref><ref name="Brien">Sarah Brien, Laurie Lachance, Phil Prescott, Clare McDermott, George Lewith: ''Homeopathy has clinical benefits in rheumatoid arthritis patients that are attributable to the consultation process but not the homeopathic remedy: a randomized controlled clinical trial.'' Rheumatology 49 (2010), {{DOI|10.1093/rheumatology/keq234}}.</ref> Der Fachbereich Humanmedizin der [[Philipps-Universität Marburg]] verwarf die Homöopathie 1992 im Rahmen der „[[Marburger Erklärung (1992)|Marburger Erklärung zur Homöopathie]]“ als „Irrlehre“.<ref>Fachbereich Humanmedizin der [[Philipps-Universität Marburg]]: ''Marburger Erklärung: Homöopathie als „Irrlehre“ und Täuschung des Patienten.'' In: ''Deutsche Apothekerzeitung'', Nr. 11/1993</ref>


Dann wird sich, was den regelmäßig fortgeschrittenen Teil der Menschheit betrifft, die einige Menschheit jenseits aller Rassen, Völker und Einzelegoismen verwirklicht haben, eine ätherische Menschheit von [[engel]]gleicher Reinheit.
Im Jahr 2011 wurden in Deutschland Homöopathika für 389 Mio. Euro umgesetzt; das entspricht acht Prozent aller rezeptfreien Arzneimittel. Davon wurden 24 % von einem Arzt oder Heilpraktiker verordnet, 76 % wurden direkt vom Anwender in der Apotheke gekauft.<ref name="BAH">[http://www.bah-bonn.de/index.php?id=873 Homöopathische Arzneimittel: ''Marktbedeutung und Akzeptanz''] nach Angaben des [[Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller|Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller]]</ref> Bei einer 2009 in Deutschland durch das [[Institut für Demoskopie Allensbach|Allensbach-Institut]] durchgeführten Erhebung brachten 17 % der Befragten homöopathische Arzneimittel mit dem Verdünnungs- oder Ähnlichkeitsprinzip in Verbindung.<ref name="Allensbach">Steffen de Sombre: [http://www.homoeopathie-forum.de/anhaenge/sonstige_anhaenge/BAH_Praesentation_Homoeopathie_handout.pdf ''Bekanntheit, Verwendung und Image homöopathischer Arzneimittel. Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Befragung;''] (PDF; 2,8&nbsp;MB) Institut für Demoskopie Allensbach, Bonn 2009.</ref>


Die Vergeistigung des Menschen ist dann so weit fortgeschritten, daß es keinen Wechsel zwischen Verkörperung auf der Erde und Leben im Geisterland mehr geben wird:
== Grundsätze ==
Die Homöopathie ist eine weit verzweigte Praxis mit vielen Varianten. Alle homöopathischen Lehren berufen sich auf Hahnemann und das Ähnlichkeitsprinzip, weichen aber in anderen Punkten teilweise erheblich voneinander ab. Die meisten Homöopathen sehen das Ähnlichkeitsprinzip, die „Arzneimittelprüfung am Gesunden“, die Erhebung des individuellen Krankheitsbildes durch eine ausführliche [[Anamnese]] und die „Potenzierung“ bei der Herstellung der homöopathischen Arzneimittel als Grundsätze der Homöopathie an.<ref name="Geissler">{{Literatur
| Autor  = Jan Geissler, Thomas Quak
| Titel  = Leitfaden Homöopathie
| Verlag = Elsevier, Urban & Fischer Verlag
| ISBN  = 3-437-56351-3
| Jahr  = 2005
| Online =
  {{Google Buch
  | BuchID  = hf-bYWPWQF8C&pg=PA16
  | Seite = 16
  }}
}}</ref><ref name="RoBoSt">''Homöopathie – Eine Heilkunde und ihre Geschichte.'' Institut für Geschichte der Medizin der [[Robert Bosch Stiftung]], [[Stuttgart]] 2006, ISBN 3-00-018349-3</ref>


{{GZ|Die Reinkarnation hat in der lemurischen Zeit angefangen und wird im Beginne<ref>Nach [[GA 324a]], S. 38 "...bis zur Mitte der sechsten
=== Ähnlichkeitsprinzip (Simile-Prinzip) {{Anker|Ähnlichkeitsprinzip}} ===
Wurzelrasse - denn bis dahin gehen unsere Inkarnationen..."</ref> der sechsten Rasse auch wiederum aufhören. Es ist nur eine gewisse Zeitspanne in der irdischen Entwickelung, innerhalb welcher der Mensch sich wiederverkörpert. Vorausgegangen war ein überaus geistiger Zustand, der keine Wiederverkörperung nötig machte, und folgen wird wiederum ein geistiger Zustand, der auch keine Wieder-verkörperung bedingt.|93|25}}
[[Datei:Stamp Germany 1996 Briefmarke Homöopathie Samuel Hahnemann.jpg|miniatur|400 [[Deutsche Mark|Pf]]-[[Sondermarke]] von [[Briefmarken-Jahrgang 1996 der Bundesrepublik Deutschland|Deutschland (1996)]] mit einer [[Schattenriss|Silhouette]] Hahnemanns und Ähnlichkeitsregel]]
Nach dem Ähnlichkeits- oder Simileprinzip –&nbsp;„similia similibus curentur“ („Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt“) –&nbsp;sollen Krankheiten durch Mittel geheilt werden, die bei einem Gesunden ähnliche Symptome hervorrufen, wie sie bei dem Kranken beobachtet werden:<ref name="Geissler" />
{{Zitat|Jedes wirksame Arzneimittel erregt im menschlichen Körper eine Art von eigner Krankheit, eine desto eigenthümlichere, ausgezeichnetere und heftigere Krankheit, je wirksamer die Arznei ist. Man ahme der Natur nach, welche zuweilen eine chronische Krankheit durch eine andre hinzukommende heilt und wende in der zu heilenden (vorzüglich chronischen) Krankheit dasjenige Arzneimittel an, welches eine andre, möglichst ähnliche, künstliche Krankheit zu erregen im Stande ist und jene wird geheilet werden; Similia similibus.|Autor=Samuel Hahnemann, 1796|ref=<ref>Samuel Hahnemann: ''Versuch über ein neues Prinzip zur Auffindung der Heilkräfte der Arzneisubstanzen, nebst einigen Blicken auf die bisherigen'', in: Christoph Wilhelm Hufeland (Hrsg.): ''Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst'', 1796, Zweiter Band</ref>}}


{{GZ|... und die Wurzelrasse, die der unsrigen folgen wird, wird wesentlich andere Eigenschaften haben. In der Mitte derselben wird sie ein Menschengeschlecht hervorbringen, welches nicht so tief in die physische Welt hineinsteigen wird wie das unsrige und welches die Eingeschlechtlichkeit abgestreift haben und zweigeschlechtlich geworden sein wird.|53|304}}
Die Idee eines Simile-Prinzips lässt sich nicht allein auf Hahnemann zurückführen. Ansatzweise findet sie sich bereits im [[Corpus Hippocraticum]] und den Schriften des [[Paracelsus|Theophrast von Hohenheim]] ''(Paracelsus)''<ref name="juette96">Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin. Von der Volksmedizin zu den unkonventionellen Therapien von heute''. C.H. Beck Verlag, München 1996. ISBN 3-406-40495-2, S. 180</ref>:


Erst in dieser Zeit kommt das Christentum zu seiner Vollendung, zu seiner eigentlichen Verwirklichung, sie wird durch die Strömung des [[Mani]] vorbereitet:
{{Zitat|Die Krankheit entsteht durch Einflüsse, die den Heilmitteln ähnlich wirken, und der Krankheitszustand wird beseitigt durch Mittel, die ihm ähnliche Erscheinungen hervorrufen.|Autor=[[Hippokrates von Kos]] (460 v. Chr. – um 370 v. Chr.) |ref=<ref>{{Literatur||Autor=Matthias Dorcsi|Titel=Homöopathie heute|Verlag=Rowohlt Taschenbuch, Reinbek|Jahr= 1996}}</ref>}}


{{GZ|Nichts anderes bedeutet das, als dass er vorbereiten will diejenige Zeit, in welcher in der sechsten Wurzelrasse die Menschheit durch sich selbst, durch das eigene Seelenlicht geführt werden wird und überwinden wird die äußeren Formen, sie umwandeln wird zu Geist.
{{Zitat|Ähnliches wird durch Ähnliches behandelt und nicht Gegensätze durch Gegensätze.|Autor=Theophrast von Hohenheim (1493–1541)|ref=<ref>{{Literatur|Autor=Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner |Titel=Enzyklopädie Medizingeschichte|Verlag=Walter de Gruyter|Jahr=2004|ISBN=3-11-015714-4 | {{Google Buch|BuchID=LLoOUP-y54YC|Seite=1332}}}}</ref>}} Auch wurden im Mittelalter Amulette zur Heilung in Form von Pflanzen getragen, die mittels Ähnlichkeitsprinzip, nach Name oder Form der Pflanze, Körperteilen zugeordnet wurden (→[[Signaturenlehre]]).
Eine über das Rosenkreuzertum hinübergreifende Strömung des Geistes will Mani schaffen, eine Strömung, die weitergeht als die Strömung der Rosenkreuzer. Diese Strömung des Mani strebt hinüber bis zur sechsten Wurzelrasse, die seit der Begründung des Christentums vorbereitet wird. Gerade in der sechsten Wurzeltasse wird das Christentum erst in seiner vollen Gestalt zum Ausdruck kommen. Dann erst wird es wirklich da sein. Das innere christliche Leben als solches überwindet jegliche Form, es pflanzt sich durch das äußere Christentum fort und lebt in allen Formen der verschiedenen Bekenntnisse. Wer christliches Leben sucht, wird es immer finden. Es schafft Formen und zerbricht Formen in den verschiedenen Religionssystemen. Nicht darauf kommt es an, die Gleichheit überall zu suchen in den äußeren Ausdrucksformen, sondern den inneren Lebensstrom zu empfinden, der überall unter der Oberfläche da ist. Was aber noch geschaffen werden muss, das ist eine Form für das Leben der sechsten Wurzelrasse. Die muss früher geschaffen werden, denn sie muss da sein, damit sich das christliche Leben hineingießen kann. Diese Form muss vorbereitet werden durch Menschen, die eine solche Organisation, eine solche Form schaffen werden, damit das wahre christliche Leben der sechsten Wurzelrasse darin Platz greifen kann. Und diese äußere Gesellschaftsform muss entspringen aus der Mani-Intention, aus dem Häuflein, das der Mani vorbereitet. Das muss die äußere Organisationsform sein, die Gemeinde, in der zuerst der christliche Funke wird so recht Platz greifen können.|93|62f}}


Neben dem verwirklichten Christentum wird es allerdings auch weiterhin das Leben der Menschen geben, die zum Bösen neigen:
Die Entwicklung zum zentralen Prinzip der Homöopathie geht unter anderem auf einen Selbstversuch Hahnemanns zurück, mit dem er herausfinden wollte, wie die damals schon als Mittel gegen Malaria bekannte [[Chinarinde]] wirkt („[[#Der Chinarindenversuch – Die Geburtsstunde der Homöopathie?|Chinarindenversuch]]“).<ref name="juette96" /><ref>Georg Bayr: ''Hahnemanns Selbstversuch mit der Chinarinde 1790. Die Konzipierung der Homöopathie'', Haug, Heidelberg 1989, ISBN 3-8304-0210-4</ref> Nach sechs Jahren weiterer [[Menschenversuch|Experimente]] an sich und seinen Familienmitgliedern mit anderen Substanzen formulierte Hahnemann 1796 das Ähnlichkeitsprinzip der Homöopathie in Form eines [[Axiom|Postulats]], veröffentlicht in [[Christoph Wilhelm Hufeland]]s ''Journal der praktischen Arzneikunde''. Hahnemann schrieb hierzu in seinem Grundlagenwerk der Homöopathie, dem [[Organon der Heilkunst]]:
{{Zitat|Durch Beobachtung, Nachdenken und Erfahrung fand ich, daß im Gegentheile von der alten [[Allopathie|Allöopathie]] die wahre, richtige, beste Heilung zu finden sei in dem Satze: Wähle, um sanft, schnell, gewiß und dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheitsfalle eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden für sich erregen kann, als sie heilen soll!|Autor=Samuel Hahnemann|Titel=Organon der Heilkunst, 6. Auflage|ref=<ref>{{Internetquelle |url=http://homeoint.org/books4/organon/einleitung.htm |titel=Organon der Heilkunst, 6. Auflage |zugriff=2010-03-18}}</ref>}}


{{GZ|Was in der fünften Runde für die ganze Menschheit eintreten wird, dass die äußere Physiognomie, die sich jeder schafft, ein unmittelbarer Ausdruck dessen sein wird, was Karma bis dahin aus dem Menschen geschaffen hat, das wird, wie ein Vorklang zu diesem Zustand, in der sechsten Wurzelrasse innerhalb des Geistigen eintreten. Bei denjenigen, bei denen das Karma einen Überschuss an Bösem ergibt, wird innerhalb des Geistigen das Böse ganz besonders hervortreten. Auf der einen Seite werden dann Menschen da sein von einer gewaltigen inneren Güte, von Genialität an Liebe und Güte; aber auf der anderen Seite wird auch das Gegenteil da sein. Das Böse wird als Gesinnung ohne Deckmantel bei einer großen Anzahl von Menschen vorhanden sein, nicht mehr bemäntelt, nicht mehr verborgen. Die Bösen werden sich des Bösen rühmen als etwas besonders Wertvollem.|93|63f}}
Voraussetzungen für die Anwendung des Ähnlichkeitsprinzips in der Homöopathie sind zum einen die Kenntnis der Wirkung der homöopathischen Mittel (siehe „Homöopathische Arzneimittelprüfung“) und zum anderen die exakte Erfassung des Symptombildes des Patienten in der homöopathischen Anamnese (siehe „Wahl des Mittels“).<ref name="Geissler" />


{{GZ|Die Wiedervereinigung mit dem Mond wird dann mit dem Höhepunkt des Bösen auf
Schon Zeitgenossen Hahnemanns haben die Beliebigkeit des Ähnlichkeitsprinzips kritisiert, welches aus wissenschaftlicher Sicht nicht nachvollziehbar ist.<ref name="warentest">Krista Federspiel, Vera Herbst: ''[[Stiftung Warentest]]. Die andere Medizin. Nutzen und Risiken sanfter Heilmethoden.'' Stiftung Warentest, 2006, ISBN 3-937880-35-6.</ref> Bis heute wurde noch kein Medikament nach diesem Prinzip entdeckt, das Eingang in die [[evidenzbasierte Medizin]] gefunden hat.<ref name="RainerWolf">Rainer Wolf: ''Homöopathie'' In: ''Naturwissenschaftliche Rundschau'' 8/2006, S. 457–458; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart. [http://www.naturwissenschaftliche-rundschau.de/navigation/dokumente/Stichwort0806.pdf Volltext] (PDF-Dokument; 68 kB)</ref> Hahnemanns Chinarindenversuch konnte nie reproduziert werden. Es wird vermutet, dass Hahnemann [[Allergie|allergisch]] auf Chinarinde reagiert hatte.<ref>Jütte 1996; Bayr 1989</ref><ref name="Beispiele 1989">Eine den Hahnemannschen Symptomen ähnelnde Reaktion wird in diversen Fallbeschreibungen als Überempfindlichkeitsreaktion auf [[Krankheitsprävention|prophylaktische]] Chiningaben geschildert (für einige Beispiele: Bayr 1989). Sie scheint allerdings selten zu sein.</ref>
der Erde zusammenfallen.|94|125}}


Die Aufgabe der guten Menschen wird es in der sechsten Wurzelrasse sein, diese bösen Menschen möglichst wieder in den Fortgang der Entwicklung einzubeziehen:
=== Homöopathische Arzneimittelprüfung ===
[[Datei:HomeopathicSetBedfordMuseum.JPG|miniatur|Historisches Homöopathieset]]
Bis heute werden in der Homöopathie sogenannte Arzneimittelprüfungen durchgeführt, die jedoch keineswegs arzneimittelrechtlichen Medikamentenstudien gemäß dem [[Arzneimittelgesetz]] (siehe [[#Homöopathika im Arzneimittelrecht|unten]]) entsprechen, sondern nach Hahnemanns Vorgaben durchgeführt werden: Homöopathische Prüfer, die gesund sein müssen, nehmen ein Mittel ein und notieren anschließend alle Veränderungen und Reaktionen, die sie an sich feststellen.


{{GZ|Die sechste Wurzelrasse wird die Aufgabe haben, das Böse durch Milde so weit als möglich wieder einzubeziehen in den fortlaufenden Strom der Entwickelung. Es wird dann eine Geistesströmung entstanden sein, welche dem Bösen nicht widerstrebt, trotzdem es in seiner dämonischsten Gestalt in der Welt auftreten wird. Verfestigt wird sich haben in denen, die die Nachfolger der [[Söhne der Witwe]] sein werden, das Bewusstsein, dass das Böse wieder einbezogen werden muss in die Entwickelung, dass es aber nicht durch Kampf, sondern nur durch Milde zu überwinden ist. Dieses kräftig vorzubereiten, das ist die Aufgabe der [[Manichäer|manichäischen Geistesströmung]].|93|63}}
Die aufgezeichneten Symptome mehrerer solcher Prüfungen werden zu einem sogenannten homöopathischen ''Arzneimittelbild'' zusammengefasst und in Verzeichnissen geordnet. Je nach Ordnungskriterium handelt es sich dabei entweder um sogenannte ''Arzneimittellehre''n (nach Mitteln geordnet) oder um sogenannte [[Repertorium (Homöopathie)|Repertorien]], die nach Symptomen zusammengestellt werden<ref>{{Literatur
| Autor  = Christoph Trapp
| Titel  = Homöopathie besser verstehen: Was sie ist. Wie sie wirkt. Wo sie hilft.
| Verlag = Georg Thieme Verlag
| ISBN  = 3-8304-2096-X
| Jahr  = 2003
| Online =
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  | Seite = 13
  }}
}}</ref><ref name="Illing">{{Literatur
| Autor  = Kurt-Hermann Illing
| Titel  = Homöopathie für Anfänger
| Verlag = Georg Thieme Verlag
| ISBN  = 3-7760-1309-5
| Jahr  = 1992
| Online =
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  }}
}}</ref><!-- welche seite? so bringt das nix!-->
 
Hahnemann selbst hatte schon im Jahre 1805 Wirkungen von 27 verschiedenen Mitteln an gesunden Menschen beschrieben<ref>Samuel Hahnemann: ''Fragmenta de viribus medicamentorum positivis sive in sano corpore humano observatis.'' 1805; Neuauflage BiblioBazaar, LLC 2009, ISBN 1-103-22585-5</ref><ref>''Samuel Hahnemann – Eine kurze Biographie über sein Leben & Schaffen.'' S. 10, [http://www.higher-solutions-for-your-health.com/support-files/biographie_samuel_hahnemann.pdf online] (PDF-Dokument; 573 kB)</ref>. Er betonte, dass sämtliche Befindlichkeiten der [[Proband]]en während der Wirkungszeit des Mittels als durch dieses ursächlich hervorgerufen gelten müssten, selbst wenn der Prüfer Ähnliches in anderen Zusammenhängen beobachtet habe
<ref>Samuel Hahnemann: ''[[Organon der Heilkunst]]'', 6. Auflage, [http://homeoint.org/books4/organon/org120.htm#p138 §138]: "Alle Beschwerden, Zufälle und Veränderungen des Befindens der Versuchsperson während der Wirkungsdauer einer Arznei […] rühren bloß von dieser her und müssen als deren eigentümlich zugehörig, als ihre Symptome angesehen werden und aufgezeichnet werden; gesetzt auch die Person hätte ähnlich Zufälle vor längerer Zeit bei sich von selbst wahrgenommen."</ref>.
 
Diese Prüfungen wurden bereits im 19.&nbsp;Jahrhundert als „höchst unwissenschaftlich“ kritisiert. Ihre „Kunst“ bestünde darin, „durch wirksame oder giftige Arzneistoffe, lange vor Hahnemann bekannte Erscheinungen und Vergiftungssymptome hervorzurufen, welche allerdings dieser oder jener Krankheit, oft aber auch mehreren und sehr verschiedenen Leiden zukommen“<ref name="Bock" />. Schon 1927 fand man in den Originalschriften von Samuel Hahnemann<ref>[[Samuel Hahnemann]]: ''Reine Arzneimittellehre. Teil 2.'' 1. Aufl. 1816, S. 171-231</ref>, dass Berichte von nicht weniger als 716 Symptomen vorlagen, die Hahnemann durch Reiben mit Magneten an Personen erhalten hatte.<ref name="Donner" /> Eine von einigen Homöopathen durchgeführte Untersuchung von Arzneimittelprüfungen der Jahre 1945 bis 1995 ergab, dass diese Prüfungen sehr unterschiedlich gehandhabt wurden und meist von sehr niedriger Qualität waren.<ref>F. Dantas, P. Fisher, [[Harald Walach]], F. Wieland, D. P. Rastogi, H. Teixeira, D. Koster, J. P. Jansen, J. Eizayaga, M. E. P. Alvarez, M. Marim, P. Belon, L. L. M. Weckx: ''A systematic review of the quality of homeopathic pathogenetic trials published from 1945 to 1995.'' Homeopathy 96 (2007), 4-16, PMID 17227742</ref>
 
Bis heute gibt es keine einheitlichen Vorschriften für Arzneimittelprüfungen, lediglich Empfehlungen.<ref>In Deutschland z.B. Empfehlungen der Kommission D des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte zur Planung und Durchführung homöopathischer Arzneimittelprüfungen [http://www.bfarm.de/SharedDocs/5_Bekanntmachungen/DE/Arzneimittel/besTherap/bm-besTherap-19981118-zul-hom-pdf.pdf?__blob=publicationFile PDF-Dokument]</ref>
 
=== Homöopathische Anamnese ===
Bei der homöopathischen [[Anamnese]] eines Patienten, d.&nbsp;h. einer Beobachtung und Befragung, wird versucht, das gesamte Symptombild und die Art der „Verstimmung der Lebenskraft“ zu erfassen. Im Unterschied zur Anamnese in der naturwissenschaftlichen Medizin wird in der homöopathischen Anamnese der Patient auch über eine Vielzahl von Sachverhalten befragt, die aus naturwissenschaftlicher Sicht unerheblich sind. Ziel ist es, dasjenige Mittel herauszufinden, bei welchem die beim gesunden Menschen beobachteten Symptome möglichst mit denen übereinstimmen, die bei der Anamnese des Kranken erfasst wurden (Repertorisierung, Repertorisation).<ref>[http://www.homoeopathie-ausbildungen.de/homoeopathische-anamnese.htm Homöopathische Anamnese]</ref><ref>{{Literatur
| Autor  = Willibald Gawlik
| Titel  = Die homöopathische Anamnese
| Verlag = Georg Thieme Verlag
| ISBN  = 3-7773-1381-5
| Jahr  = 2001
| Online =
  {{Google Buch
  | BuchID  = wfToLbzZ2nQC
  | Linktext = Volltext
  }}<!--welche seite? so bringt die quelle nix!-->
}}</ref><ref>{{Literatur
| Autor  = Jan Geissler, Thomas Quak
| Titel  = Leitfaden Homöopathie
| Verlag = Elsevier, Urban & Fischer Verlag
| ISBN  = 3-437-56351-3
| Jahr  = 2005
| Online =
  {{Google Buch
  | BuchID  = hf-bYWPWQF8C
  | Seite = 90
  }}
}}</ref><ref>Caroline Eyles, Geraldine M. Leydon, George T. Lewith, Sarah Brien: ''A Grounded Theory Study of Homeopathic Practitioners' Perceptions and Experiences of the Homeopathic Consultation.'' Evid Based Complement Alternat Med 2011, Epub 30. September 2010, PMID 20981269, {{DOI|10.1155/2011/957506}}</ref>
 
=== Potenzierung ===
→ ''Hauptartikel: [[Potenzieren (Homöopathie)]]''
 
Ein weiterer Grundsatz der Homöopathie ist die Verwendung „potenzierter“ Mittel. Unter [[Potenzieren (Homöopathie)|Potenzierung]] ist die starke Verdünnung bei gleichzeitiger „Dynamisierung“ ([[Verschüttelung]] oder [[Potenzieren (Homöopathie)#Verreibung (Trituration)|Verreibung]] siehe unten) zu verstehen. Die Mittel werden durch stufenweise durchgeführtes Potenzieren aus „[[Urtinktur]]en“ (pflanzlichen und tierischen Ursprungs: Symbol: Ø oder [[mineral]]ischen und [[Chemie|chemischen]] Ursprungs: Symbol O) und aus Verdünnungsmitteln wie [[Ethanol]], [[Destilliertes Wasser|destilliertem Wasser]], [[Glycerin]] und [[Milchzucker]] hergestellt. Homöopathische Mittel werden flüssig (Dilution) oder als [[Globuli]], in tiefen Potenzen auch in Form von [[Tablette]]n angewendet.<ref name="RoBoSt" />
 
Hahnemann führte die Potenzierung um 1798 ein.<ref>{{Literatur
| Autor  = Kathrin Schreiber
| Titel  = Samuel Hahnemann in Leipzig: die Entwicklung der Homöopathie zwischen 1811 bis 1821: Förderer, Gegner und Patienten
| Verlag = Georg Thieme Verlag
| ISBN  = 3-8304-7163-7
| Jahr  = 2002
| Online =
  {{Google Buch
  | BuchID  = 7AUMNhXDJZMC
  | Seite = 16
  }}
}}</ref> Nach seinen Anweisungen wurden Homöopathika in Hunderterschritten potenziert („C-Potenzen“). Das heute gebräuchlichere Dezimalsystem zur Potenzierung und Bezeichnung der Potenzen, z.&nbsp;B. D10, wurde vom Heilpraktiker und späteren Arzt [[Arthur Lutze]] entwickelt und von Constantin Hering in die Behandlung eingeführt.<ref>{{Literatur
| Autor  = Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner
| Titel  = Enzyklopädie Medizingeschichte
| Verlag = Walter de Gruyter
| ISBN  = 3-11-015714-4
| Jahr  = 2004
| Online =
  {{Google Buch
  | BuchID  = LLoOUP-y54YC
  | Seite = 612
  }}
}}</ref><ref name="Frass">{{Literatur
| Autor  = Michael Frass
| Titel  = Homöopathie in der Intensiv- und Notfallmedizin
| Verlag = Elsevier, Urban & Fischer Verlag
| ISBN  = 3-437-57260-1
| Jahr  = 2007
| Online =
  {{Google Buch
  | BuchID  = GSh5jEP3aLAC
  | Linktext = S. 79 ff.
  }}
}}</ref>
 
Aus der Sicht der Homöopathen ist die Wirkung einer bloßen Verdünnung nicht mit der eines potenzierten, also verschüttelten oder verriebenen Mittels vergleichbar. Schon im ''Organon der Heilkunst'' (Anmerkung zu §&nbsp;11) wurde die Wirkung eines potenzierten Mittels nicht der körperlichen Substanz oder physischen Wirkung eines [[Arzneistoff]]es, sondern einer immateriellen, daraus freigewordenen „spezifischen Arzneikraft“ zugeschrieben.<ref>Samuel Hahnemann: ''[[Organon der Heilkunst]].'' [http://homeoint.org/books4/organon/org000.htm#p11 §11]</ref> Homöopathen, die sogenannte Hochpotenzen anwenden, nehmen an, bei der Potenzierung, auch Dynamisierung genannt, werde durch die Energiezufuhr beim Verschütteln oder Verreiben eine Information an das Lösungsmittel abgegeben und bei jedem Potenzierungsschritt verstärkt, auch wenn keine [[Molekül]]e des Arzneimittels mehr in der Lösung vorhanden sind.<ref>E. J. Verspohl: Vorlesung Homöopathie – Pro und Kontra aus pharmakologischer Sicht [http://www.uni-duesseldorf.de/kojda-pharmalehrbuch/fortbildungkoeln/Verspohl_HomoeopathieKoeln.pdf online] (PDF; 141&nbsp;kB)</ref><ref>{{Literatur
| Autor  = Helga Richter, Max Haidvogl
| Titel  = Homöopathie für Frauenärzte
| Verlag = Georg Thieme Verlag
| ISBN  = 3-7773-1457-9
| Jahr  = 2000
| Online =
  {{Google Buch
  | BuchID  = eEUOD6erWSMC&pg=PA18
  | Linktext = S. 18
  }}
}}</ref> Es existieren keine Belege für die Existenz der postulierten immateriellen Energiezufuhr durch die rituellen mechanischen Prozeduren. Die mit dieser Methode hergestellten Lösungen unterscheiden sich nicht von einfach nur verdünnten Lösungen.<ref name="RainerWolf" />
 
Die Verdünnung unter die chemische Auflösungsgrenze (ab D23 – siehe auch [[Avogadro-Konstante]]) ist kein ''zwingendes'' Element der Homöopathie. Viele Heilpraktiker und einige Ärzte arbeiten in Deutschland auch mit den Verdünnungen 1:10.000 und 1:1.000.000 (D4 und D6), in denen die Stoffe noch in nennenswerter Konzentration vorliegen. Bei diesen nur schwach verdünnten Mitteln sind die regulären Dosis-Wirkungs-Beziehungen des verwendeten Stoffes zu beachten und diverse Wirkungen möglich. Neben der bekanntesten D-Potenzierungsreihe (1:10) gibt es noch die C-Reihe (1:100), die M (1:1000) und die LM- oder Q-Reihe (1:50.000).
 
Die ''Fluxionspotenzierung'' nach Dellmour ist eine Sonderform der flüssigen Potenzierung, die ohne Verschütteln erfolgt. Durch Turbulenzen der zuzufügenden Flüssigkeit bei der Zugabe ins Potenzierungsgefäß soll das Verschütteln unnötig sein. Jedoch sei der Dynamisierungseffekt geringer, so dass sehr hohe Potenzgrade hergestellt werden müssten.<ref name="Frass" />
 
Bei der ''K-Potenzierung'' nach [[Semjon Nikolajewitsch Korsakow]], einem [[Russland|russischen]] Homöopathen, erfolgt die Potenzierung vereinfacht in nur einem Glas. Die Methode wurde zwar nicht in das Homöopathische Arzneimittelbuch (HAB) aufgenommen, dennoch stellen einige Firmen aus Zeit- und Kostengründen Hochpotenzen nach dieser Methode her.<ref name="Frass" />
 
Aus Sicht einiger heutiger Homöopathen müsse man eine ''„Schwache Quantentheorie“'' zur Erklärung der Homöopathie heranziehen.<ref>C. W. Smith: ''Quanta and coherence effects in water and living systems.'' J Altern Complement Med 10 (2004), 69-78, PMID 15025880</ref><ref>Eva A. Richter-Kuhlmann: ''Homöopathie: „Keine Erfahrungsheilkunde, sondern Naturwissenschaft”.'' [[Deutsches Ärzteblatt]] 100 (2003), A-1106, [http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=36607 online]</ref> Dabei wird das Phänomen der [[Quantenverschränkung|Verschränkung]] jedoch ohne klare mathematische Definition auf grundlegend verschiedene Systeme wie ein homöopathisches Mittel und Krankheitssymptome angewandt; die extrem leichte Zerstörbarkeit verschränkter Zustände wird nicht berücksichtigt.<ref>Philippe Leick: ''Comment on: „Conspicuous by its absence: the Memory of Water, macro-entanglement, and the possibility of homeopathy“ and „The nature of the active ingredient in ultramolecular dilutions“'' Homeopathy 97 (2008), 50-51, [http://www.badscience.net/2007/09/528/#comment-1724 Preprint]</ref>
 
Als Versuch der Erklärung eines „Gedächtniseffekts von Wasser“ werden von einigen Homöopathen strukturelle Veränderung am Wasser als Lösungsmittel angeführt.<ref>Lionel R. Milgrom: ''Homeopathy, fundamentalism, and the memory of water.'' Curr Oncol 14 (2007), 221–222, PMID 18080011, [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/sites/ppmc/articles/PMC2133095/ online]</ref> Diese Gedächtnisfunktion ist jedoch, selbst nach Ansicht von anderen Vertretern der Homöopathie, nicht mit den Kenntnissen über Wasser vereinbar.<ref>J. Teixeira: ''Can water possibly have a memory? A sceptical view.'' Homeopathy 96 (2007), 158-62, PMID 17678811</ref>
 
{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe5"
! D Skala
! C Skala
! Verdünnung / Mischung
! Bemerkungen
|- style="background-color:#EDFFEB"
| Ø/O
| Ø/O
| 1:1
|
* Urtinktur, unverdünnt
* Ungiftige Urtinkturen, etwa von [[Calendula officinalis]], sind apothekenpflichtig, aber frei erhältlich.<ref>Angabe auf der Verpackung von Calendula officinalis Urtinktur.</ref>
|- style="background-color:#EDFFEB"
| D1
| —
| 1:10<br />1:10<sup>1</sup>
|
* Niedrigpotenzen von Giften wie [[Quecksilber]] (Mercurius solubilis), [[Tollkirsche]] (Belladonna), [[Salzsäure]] (Muriaticum acidum) usw. sind toxisch. So kann beispielsweise das vor allem in der Laienhomöopathie als D6 oder D12 verwendete [[Arsen(III)-oxid]] (Arsenicum album) in der Dosierung von 1&nbsp;g der D1-Lösung tödlich sein.<ref>Quelle zur Giftigkeit von Arsen Artikel zu [[Arsen(III)-oxid]], niedrigpotentes Arsenicum album (bis D3) ist verschreibungspflichtig. [http://www.lexikon-der-homoeopathie.de/homoeopathische-mittel/arsenicum-album.htm]</ref>
|- style="background-color:#EDFFEB"
| D2
| C1
| 1:100<br />1:10<sup>2</sup>
|
|- style="background-color:#EDFFEB"
| D4
| C2
| 1:10.000<br />1:10<sup>4</sup>
|
* Entspricht im Volumen ca. einem [[Tropfen#Der Tropfen als Maßeinheit|Tropfen]] auf einen halben Liter Lösungsmittel.
* Bei auf D4 verdünnten Giften können Vergiftungserscheinungen auftreten. Beispielsweise führt Arsenicum album D4, 3 mal täglich 5 Tropfen über Wochen aufgenommen, zu chronischen Vergiftungserscheinungen.<ref>[http://www.naturanaturans.de/artikel/arsen.htm Max Amann: Arsen und Antimon in der Naturheilkunde]</ref>
|- style="background-color:#FFFACD"
| D6
| C3
| 1:1.000.000<br />1:10<sup>6</sup>
|
*Ab dieser Stufe übersteigt die Menge der [[Stoffreinheit|Verunreinigungen]] im Lösungsmittel die Menge der noch vorhandenen Urtinktur.<ref>{{Internetquelle |url=http://blog.gwup.net/2010/05/17/homoopathie-wo-bleiben-die-nobelpreise/ |titel=Homöopathie: Wo bleiben die Nobelpreise? |autor=Martin Lambeck |hrsg= GWUP |datum=2010-05-17 |zugriff=2011-11-18}}</ref>
*Die höchste in der [[Evidenzbasierte Medizin|evidenzbasierten Medizin]] verwendete Verdünnung. Der giftigste bekannte Stoff<ref>{{Internetquelle |url=http://jama.ama-assn.org/content/285/8/1059.full.pdf |titel=Botulinum Toxin as a Biological Weapon|hrsg= American Medical Association |datum=2001-02-28 |zugriff=2011-11-18 |sprache= Englisch }}</ref>, [[Botulinumtoxin]], wird in der Neurologie in der Verdünnung 1:1.600.000 eingesetzt.<ref>Verwendungshinweis: [http://www.allergan.com/assets/pdf/botox_pi.pdf BOTOX (onabotulinumtoxinA) for injection, for intramuscular, intradetrusor, or intradermal use] (PDF; 715&nbsp;kB)</ref>
|- style="background-color:#FFFACD"
| D8
| C4
| 1:100.000.000<br />1:10<sup>8</sup>
|
*Entspricht etwa einem Tropfen auf 5&nbsp;m<sup>3</sup> Lösungsmittel
*Grenzwert beispielsweise von Arsen im [[Trinkwasserverordnung|Trinkwasser]]. Ab dieser Konzentration sind auch bei langfristigem Konsum keine Gesundheitsrisiken zu erwarten.<ref>[[Trinkwasserverordnung]] Angaben zu Arsen.</ref>
|- style="background-color:#FFDAB9"
| D24
| C12
| 1:10<sup>24</sup>
|
* Entspräche etwa einem Tropfen im Volumen des Atlantiks
* Bei dieser Potenz enthalten in einem idealisierenden Gedankenexperiment nur etwa 50 % aller Lösungen ein Molekül einer [[Mol|einmolarigen]] Urtinktur; dementsprechend wird ab hier kaum mehr verdünnt, sondern nur noch Lösungsmittel mit Lösungsmittel gemischt.
|- style="background-color:#FFDAB9"
| D60
| C30
| 1:10<sup>60</sup>
|
* Hier wäre weniger als ein Tropfen in mehreren Erdvolumina vorhanden.<ref>{{Internetquelle |url=http://blog.gwup.net/2010/05/17/homoopathie-wo-bleiben-die-nobelpreise/ |titel=Homöopathie: Wo bleiben die Nobelpreise? |autor=Martin Lambeck |hrsg= GWUP |datum=2010-05-17 |zugriff=2011-11-22}}</ref>
* Von Hahnemann bevorzugte und für die [[Homöopathie#Homöopathische Arzneimittelprüfung|Arzneimittelprüfungen]] empfohlene Potenz. Hochpotenzen von Belladonna haben bei homöopathischen Arzneimittelprüfungen keinen Unterschied zu Placebos ergeben.<ref>[[Harald Walach|Walach]] 1993, Goodyear et.al. 1998, Walach et.al. 2001, Brian et.al. 2003'' [http://www.xy44.de/belladonna/pruefung.html Belladonna-Hochpotenzen sind keine homöopathischen Heilmittel]</ref>
|- style="background-color:#FFDAB9"
| D1000
| C500
| 1:10<sup>1.000</sup>
|
* Höchste üblicherweise lieferbare D-Potenz<ref name="dhu.de">FAQ des Homöopathikaherstellers [http://www.dhu.de/globuli/seiten/wissenswertes/faq/einzelseiten/welche-potenzen-sind-von-der-dhu-erhaeltlich.php DHU].</ref>
|- style="background-color:#FFDAB9"
| —
| C1000
| 1:10<sup>2.000</sup>
|
* Höchste üblicherweise lieferbare C-Potenz<ref name="dhu.de" />
|}
<small>Legende: <span style="background-color:#EDFFEB"> grün </span> = Niedrigpotenzen die eine toxikologische oder pharmakologische Wirkung besitzen können; <span style="background-color:#FFFACD"> gelb </span> = Die Potenzierung und chemische Wirksamkeit stößt an die chemisch-physikalischen Grenzen; <span style="background-color:#FFDAB9"> rosa </span> = Hochpotenzen. Potenzierungen in diesem Bereich überschreiten die chemischen und physikalischen Möglichkeiten.</small>
 
== Homöopathie in der Geschichte der Medizin ==
[[Datei:Beydeman Gomeopatiya vzir.jpg|miniatur|Behandlung mit [[Drastika]] aus homöopathischer Sicht. Gemälde von [[Alexander Beydeman]] (1826–1869) aus dem Jahr 1857]]
 
Eine große Bedeutung für die [[Medizingeschichte|Geschichte der Medizin]] hat Hahnemann vor allem als scharfzüngiger Kritiker der zeitgenössischen Medizin, die zahlreiche überlieferte brachiale Methoden wie zum Beispiel [[Aderlass]], [[Ausleitende Verfahren|Brech- und Abführkuren]] und sogenannte [[Drastika]] nutzte:<ref name="puschmann">[[Max Neuburger]] / [[Julius Pagel]] (Hrsg): ''Handbuch der Geschichte der Medizin begründet von Th. Puschmann, weiland Professor an der Universität Wien.'' Bd. 2, Jena 1903, S. 122 f.</ref>
 
{{Zitat|Es scheint das unselige Hauptgeschäft der alten Medicin zu sein, die Mehrzahl der Krankheiten, die langwierigen, durch fortwährendes Schwächen und Quälen des ohnehin schon an seiner Krankheitsplage leidenden, schwachen Kranken und durch Hinzufügung neuer, zerstörender Arzneikrankheiten, wo nicht tödtlich, doch wenigstens unheilbar zu machen, – und, wenn man dies verderbliche Verfahren einmal am Griffe hat, und gegen die Mahnungen des Gewissens gehörig unempfindlich geworden, ist dieß ein sehr leichtes Geschäft!|Autor=Samuel Hahnemann|ref=<ref>Samuel Hahnemann: ''[[Organon der Heilkunst]].'' 6. Auflage, [http://homeoint.org/books4/organon/vorworte.htm Vorwort]</ref>}}
 
Gegen die traditionelle Medizin des 18. Jahrhunderts setzte Hahnemann die Idee und Praxis der Homöopathie mit dem Ziel, zu einer individualisierten und milden Behandlung zu gelangen. Er wollte damit zeigen, dass Krankheiten auch ohne die gewaltsamen Eingriffe, wie sie damals üblich waren, in [[Heilung]] enden können. Seine Anregung zu experimentellen Untersuchungen über die Arzneiwirkung im gesunden Menschen war neu. Die Ideen und Experimente der Homöopathie blieben, weil ihre Beweisverfahren zu weit von gewissenhafter Kritik, von naturwissenschaftlicher Logik und gründlicher Forschung entfernt waren, für die sich entwickelnde wissenschaftliche Medizin des 19. Jahrhunderts von geringer Bedeutung.<ref name="puschmann" /> Trotz zahlreicher Anläufe wurde die Homöopathie im 19. und 20.&nbsp;Jahrhundert an keiner deutschsprachigen [[Universität]] dauerhaft institutionalisiert. Die Einrichtung von [[Lehrstuhl|Lehrstühlen]] scheiterte am hartnäckigen Widerstand der [[Medizinische Fakultät|medizinischen Fakultäten]].<ref>Thomas Faltin: ''Christian Lucae: Homöopathie an deutschsprachigen Universitäten.'' ([http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=16902 Buchbesprechung]), Deutsches Ärzteblatt 96 (1999), A-1098.</ref>
 
Erste Hinweise auf die Arzneimittelprüfung am Gesunden finden sich 1790 in der als Fußnote eingeschobenen Schilderung des „Chinarindenversuchs“ in Hahnemanns Übersetzung von [[William Cullen]]s Arzneimittellehre.<ref>W. Cullen: ''Abhandlung über die Materia Medika, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von S. H.'' Bd. 2, Leipzig 1790, S. 108–109.</ref>
 
=== Hahnemanns ''Heilkunde der Erfahrung'' (1805) ===
 
1805 formulierte Hahnemann seine Sichtweise in der Arbeit ''Heilkunde der Erfahrung''.<ref>Samuel Hahnemann: ''Heilkunde der Erfahrung''. In: [[Christoph Wilhelm Hufeland]]: ''Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst.'' Bd. 22, 3. Stück: 5-99; L. W. Wittich, Berlin 1805.</ref><ref>A. Campbell: ''Homeopathy in Perspective: Myth and Reality'' (2004), S. 11–13; [http://web.archive.org/web/20060716031101/http://www.accampbell.uklinux.net/homeopathy/homeopathy-pdf/homeobook.pdf PDF (552 KB)]</ref> Er trat in dieser Schrift als eine Art Reformator auf,<ref>''Zwei Heiler, eine Mission.'' Natur+Kosmos 4 (2005), 48, [http://www.vithoulkas.com/files/pdf/DoppelportraitApril.pdf online] (PDF-Dokument; 181 kB)</ref><ref>{{Literatur
| Autor  = F. A. Simon
| Titel  = Samuel Hahnemann: Pseudomessias medicus
| Verlag = Hoffmann u. Campe
| ISBN  =
| Jahr  = 1830
| Online =
  {{Google Buch
  | BuchID  = aRU4AAAAMAAJ&pg=PA246
  | Linktext = S. 246
  }}
}}</ref> der die seit der [[Antike]] gewonnenen medizinischen Kenntnisse verwarf: „Zwei tausend Jahre wurden von den Aerzten verschwendet, um die unsichtbaren innern Veränderungen des Körpers bei den vorkommenden Krankheiten, ihre nächste Ursache und das apriorische Wesen derselben zu ergrübeln, weil sie wähnten, nicht eher heilen zu können, bis sie diese unmögliche Kenntniss ergrübelt hatten.“<ref name="hahnemann1805">Samuel Hahnemann: ''Heilkunde der Erfahrung.'' Berlin 1805. [http://www.zeno.org/Kulturgeschichte/M/Hahnemann,+Samuel/Heilkunde+der+Erfahrung/Heilkunde Volltext] bei [[Zeno.org]]</ref>
 
Gegen eine Ergründung der Ursachen von Krankheiten setzte er seine Erfahrungsheilkunde: „Wenn wir aber auch die den Krankheiten zum Grunde liegenden, innern Körperveränderungen nie einsehen können, so hat doch die Uebersicht ihrer äussern Veranlassungen einigen Nutzen. Keine Veränderung entsteht ohne Ursache. Die Krankheiten werden ihre Entstehungsursachen haben, so verborgen sie uns auch in den meisten Fällen bleiben.“<ref name="hahnemann1805" />
 
Der Arzt habe die Rolle, eine Krankheit über ihre Symptome zu beschreiben: „Mit diesem sorgfältigen Eifer wird der Arzt das reine Bild der Krankheit aufgezeichnet, er wird die Krankheit selbst vor sich haben in Zeichen, ohne welche sich keine verborgene Eigenschaft der Dinge, und eben, so wenig eine Krankheit dem blos nach Wahrnehmungen seiner Sinne erkennenden, irdischen Menschen ausspricht.“<ref name="hahnemann1805" /> Die nachfolgende Aufgabe sei: „Ist die Krankheit gefunden, so müssen wir das Heilmittel suchen.“<ref name="hahnemann1805" />
 
1805 verwendete Hahnemann das Wort Homöopathie nicht, operierte aber mit Ähnlichkeiten von „Reizen“, die zu Krankheiten führen: „Blos jene Eigenschaft der Arzeneien, eine Reihe spezifischer Krankheitssymptomen im gesunden Körper zu erzeugen, ist es, wodurch sie Krankheiten heilen, das ist, den Krankheitsreiz durch einen angemessenen Gegenreiz aufheben und verlöschen können.“<ref name="hahnemann1805" />
 
Gegen diese Reize verwendete er Arzneimittel: „So gewiss jede Pflanzenart in ihrer äussern Gestalt, in der eigenen Art ihres Lebens, in ihrem Geschmacke, Geruche u.s.w. von einer andern Pflanzenart und Gattung – so gewiss jedes Mineral, jedes Salz in seinen äussern sowohl, als innern physischen Eigenschaften verschieden ist, so gewiss sind sie sämmtlich unter sich selbst, in ihren Arzneikräften, das ist, in ihrer krankmachenden Kraft verschieden; jede dieser Substanzen wirkt auf eine eigene, bestimmte Weise eine Abänderung unsers Gesundheitszustandes. Die meisten Substanzen des Thier- und Pflanzenreiches sind in ihrem rohen Zustande arzneilich, die aus dem Mineralreiche aber sowohl im rohen als im zubereiteten Zustande. Am reinsten zeigen die Arzeneimittel die Natur ihrer krankhaften Potenz und ihre absolute, wahre Wirkung im gesunden menschlichen Körper, wenn man jedes allein und unvermischt nehmen lässt.“<ref name="hahnemann1805" />
 
=== Der Chinarindenversuch – Die Geburtsstunde der Homöopathie? ===
Heutige Homöopathen sehen den [[Selbstversuch]] Hahnemanns mit [[Chinarinde]] als Geburtsstunde der Homöopathie an, da er das Ähnlichkeitsprinzip (Simile-Prinzip) belege.<ref>{{Literatur
| Autor  = Norbert Enders, Maria Steinbeck, Eberhard Gottsmann
| Titel  = Homöopathie. Eine Einführung in Bildern
| Verlag = Georg Thieme Verlag
| ISBN  = 3-7760-1559-4
| Jahr  = 1996
| Online =
  {{Google Buch
  | BuchID  = kEBQvNiK2UYC&pg=PA14
  | Linktext = Volltext
  }}
}}</ref><ref name="Lochbrunner1">Birgit Lochbrunner: ''Samuel Hahnemanns Chinarindenversuch von 1790 – Zankapfel im Streit um die Homöopathie?'' [http://www.carstens-stiftung.de/wissen/hom/pdf/gesch_chinarinde_lochbrunner_jahrbuch_jb9.pdf online] (PDF-Dokument; 264 kB)</ref> {{Zitat|Ich nahm des Versuchs halber etliche Tage zweimahl täglich jedesmahl vier Quentchen gute China ein; die Füse, die Fingerspitzen, u.s.w. wurden mir erst kalt, ich ward matt und schläfrig, dann fing mir das Herz an zu klopfen, mein Puls ward hart und geschwind, eine unleidliche Aengstlichkeit, ein Zittern (aber ohne Schauder), eine Abgeschlagenheit durch alle Glieder; Dann ein Klopfen im Kopfe, Röthe der Wangen, Durst, kurz alle mir sonst beim Wechselfieber gewöhnlichen Symptome erschienen nacheinander; doch ohne eigentlichen Fieberschauder.|Autor=Samuel Hahnemann (1790)|ref=<ref>Hahnemanns Übersetzung von William Cullen’s Abhandlung über die Materia medica, Leipzig bei Schwickert II. S. 109, Anmerkung (1790)</ref>}}
Hahnemann selbst erwähnte den Versuch außerhalb dieser Beschreibung nur weitere drei Mal, in einem kürzeren Fachartikel<ref>Samuel Hahnemann: ''Versuch über ein neues Prinzip zur Auffindung der Heilkräfte der Arzneisubstanzen, nebst einigen Blicken auf die bisherigen.'' Hufelands Journal zur praktischen Wundheilkunst. 2. Band, 3. Stück. 465 (1796)</ref>, der Beantwortung eines Briefes<ref>Samuel Hahnemann: ''Auszug eines Briefes an einen Arzt von hohem Range, über die höchst nöthige Wiedergeburt der Heilkunde.'' Allg. Anz. D. Dt. 2. Bd. Nr. 343, 3735 (1808)</ref> und seiner ''Reinen Arzneimittellehre'' (Bd. 3. 1817/1830).<br />Historisch gesehen spielte der Chinarindenversuch Hahnemanns innerhalb der Homöopathie auch in Bezug auf seine Gültigkeit und Nachvollziehbarkeit nur eine untergeordnete Rolle. Fundstellen in einschlägigen Zeitschriften und Lexika sind dazu selten.<ref name="Lochbrunner1" /><ref>Birgit Lochbrunner: ''Samuel Hahnemanns Chinarindenversuch von 1790: seine Folgen und seine Bedeutung für die Homöopathie.'' [[Dissertation]], [[Universität Ulm]] 2006</ref><ref>Birgit Lochbrunner: ''Der Chinarindenversuch – Schlüsselexperiment für die Homöopathie?'' KVC-Verlag, Essen 2007, ISBN 978-3-933351-77-7</ref> Teile der Versuchsbeschreibung Hahnemanns finden sich jedoch auf zahllosen entsprechenden Webseiten.
 
Hahnemanns Versuch konnte bis heute weder von Homöopathen noch von wissenschaftlichen Medizinern erfolgreich reproduziert werden. Zwei Beispiele: Der Arzt [[Johann Christian Jörg]] ließ 1821 vier Medizinstudenten eine nach der Beschreibung Hahnemanns gewonnene Tinktur aus Chinarinde trinken. Bei keinem der [[Proband]]en traten die von Hahnemann beobachteten Symptome auf.<ref>Nach: Friedrich Alexander Simon: ''Samuel Hahnemann, Pseudomessias medicus, der Verdünner oder kritische Ab- und Ausschwemmung des medicinischen Augiasstalles, Organon der Heilkunst genannt, für Ärzte und gebildete Nichtärzte.'' Hamburg 1830, S. 104ff.</ref> Die beiden Ärzte Hans-Joachim Krämer und [[Ernst Habermann]] führten 1997 einen Selbstversuch nach Hahnemanns Angaben durch, der ebenso keine der Angaben Hahnemanns bestätigte, aber zu Verdauungsproblemen führte.<ref>Hans-Joachim Krämer, Ernst Habermann: ''Ein Vorlesungsversuch zur Homöopathie.'' Deutsches Ärzteblatt 94 (1997), A-1811, [http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=6926 online]</ref>
 
Der medizingeschichtlich arbeitende Homöopath Georg Bayr wertet den Versuch aus heutiger Sicht: „Der Chinarindenversuch basiert auf Intuition. Er war zufällig. Es war ein zeitbedingter Irrtum. Der Irrtum war fruchtbar, da die Homöopathie daraus entstand.“<ref>Georg Bayr: ''Hahnemanns Selbstversuch mit der Chinarinde 1790. Die Konzipierung der Homöopathie.'' Haug, Heidelberg 1989, ISBN 3-8304-0210-4</ref>
 
Der Wirkmechanismus der Chinarinde bzw. des darin enthaltenen [[Chinin]]s, das 1820 entdeckt wurde, auf die Krankheit [[Malaria]] ist heute bekannt. Chinin wirkt bei ungeschlechtlichen Formen des Malariaerregers als Hemmer der Nucleinsäuresynthese und hindert so den Erreger an seiner Vermehrung.<ref>[http://web.archive.org/web/20090615184834/http://www.hippocratesforum.de/medical_dictionary-DE-2-C-540-chinin.html www.hippocratesforum.de (Archivversion vom 15 Juni 2009)].</ref> Chinin wirkt außerdem schmerzstillend, fiebersenkend und örtlich betäubend.<ref>Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: [http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=519 Chinin] 1. September 2005.</ref> Möglicherweise handelte es sich bei Hahnemanns Selbstbeobachtungen um eine [[Allergie|allergische]] Reaktion aufgrund einer [[Sensibilisierung (Medizin)|Sensibilisierung]] für Chinin, da er das Mittel bereits früher eingenommen hatte.<ref name="Beispiele 1989" /><ref>William E. Thomas: ''Hahnemann’s Allergy to Quinine.'' 1998, [http://web.archive.org/web/20030402035507/http://www.angelfire.com/va/quinine/allergy.html online]</ref> Andererseits ist Chinin als [[Diastereomer]] des [[Chinidin]] bekannt, das die [[Herzfrequenz]] erhöht. Dieser Effekt der Herzfrequenzerhöhung wurde zu dieser Zeit als Fieber gewertet, da [[Thermometer]] für die [[Fieber]]messung nicht üblich waren. Dies könnte ebenfalls Hahnemanns Beobachtung erklären.
 
Hahnemann verzichtete zunächst auf Versuche einer theoretischen Begründung. In seinem Spätwerk<ref>ausführlich in der 5. und 6. Auflage des „Organon“, §§ 9 bis 16</ref> bezog er sich –&nbsp;offensichtlich bemüht um eine nach damaligen Maßstäben wissenschaftliche Begründung&nbsp;– auf [[Vitalismus|vitalistische]] Vorstellungen („Umstimmung der [[Lebenskraft]]“).
 
=== Hahnemanns Lehre von den chronischen Krankheiten ===
Nach jahrelangen praktischen Erfahrungen mit der Homöopathie stellte Hahnemann fest, dass bestimmte chronische Krankheitsverläufe homöopathisch nicht zu heilen waren. Ab 1816 entwickelte er deshalb eine Methode zur Behandlung chronischer Krankheiten. 1828 veröffentlichte er die Ergebnisse seiner Forschung in einem fünfbändigen Werk mit dem Titel ''Die chronischen Krankheiten''. Nach seiner Theorie liege den chronischen Krankheiten ein [[Miasmentheorien (Homöopathie)|Miasma]], eine Art tief liegendes „Ur-Übel“, zugrunde. [[Samuel Hahnemann|Hahnemann]] unterteilte die Miasmen in [[Psora]] (als Folge der [[Krätze]]), [[Sykosis]] ([[Feigwarze]]nkrankheit als Folge der [[Gonorrhoe]]) und [[Syphilis]]. Hahnemanns Arbeit nach der Erkenntnis der Miasmen war der Versuch, die Psora auszumerzen, wie er schrieb. Von Gegnern wurde kritisiert, dass er zwölf Jahre weiter die homöopathische Behandlung propagierte, obwohl „die homöopathische Behandlung von sieben Achteln der chronischen Krankheiten eine ganz nutzlose gewesen sei.“<ref name="Bock" />
 
Sein Verständnis der chronischen Krankheiten bewegte sich zwar im Rahmen der damaligen medizinischen Erkenntnisse. Die [[Miasma]]-Lehre gilt heute jedoch als überholt. Mit der Entdeckung des [[Cholera]]-Erregers 1884 durch [[Robert Koch]] wurde das Ende der Miasma-Lehre in der Hochschulmedizin eingeläutet. Syphilis und Cholera werden erfolgreich mit [[Antibiotika]] behandelt. Feigwarzen sind Folge einer Infektion mit [[Humane Papillomviren|Humanen Papillomviren]].
 
In der klassischen Homöopathie jedoch werden die praktischen Konsequenzen der [[Miasma]]-Lehre bis heute berücksichtigt.<ref name="Teut" />
 
=== Weltweite Verbreitung ===
[[Datei:Bristol Homeopathic.jpg|miniatur|Hampton House in [[Bristol]] – das frühere ''Bristol Homeopathic Hospital'']]
Schon zu Hahnemanns Lebzeiten und später verbreitete sich die Homöopathie auch international.<ref name="RoBoSt" />
 
Die Ausbreitung in [[Frankreich]] wurde durch Hahnemanns Pariser Praxis befördert, die er dort von 1835 bis zu seinem Tod 1843 betrieb.<ref name="RoBoSt" />
 
In [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] praktizierten homöopathische Ärzte schon seit den 1830er Jahren. Die englische Königsfamilie ließ sich seit dem 19.&nbsp;Jahrhundert homöopathisch behandeln und trat auch öffentlich für diese Therapieform ein.<ref name="RoBoSt" />
 
Während sich die Homöopathie auch in weiteren europäischen Ländern, wie [[Belgien]] und den [[Niederlande]]n, [[Österreich]] und der [[Schweiz]], [[Spanien]], [[Italien]] und [[Griechenland]] verbreitete, ist sie in [[Skandinavien]] vergleichsweise schwach vertreten.<ref name="RoBoSt" />
 
In den Zwanziger und Dreißiger Jahren des 19.&nbsp;Jahrhunderts wurden homöopathische Praktiken sowohl innerhalb als auch außerhalb der akademischen Medizin in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] eingeführt.<ref>{{Literatur
| ISSN = 00211753
| Band = 82
| Nummer = 3
| Seiten = 454–478, S. 465
| Autor = John Harley Warner
| Titel = Ideals of Science and Their Discontents in Late Nineteenth-Century American Medicine
| Sammelwerk = Isis
| Jahr = 1991
| Monat = September
| Originalsprache = en
}}</ref><ref>{{Literatur
| ISSN = 00224642
| Band = 25
| Nummer = 1
| Seiten = 53–72, S. 68
| Autor = John Duffy
| Titel = Medical Practice in the Ante Bellum South
| Sammelwerk = The Journal of Southern History
| Jahr = 1959
| Monat = Februar
| Originalsprache = en
}}</ref>
 
Auch in Ländern [[Südamerika]]s, wie [[Brasilien]], [[Kolumbien]], [[Chile]] und [[Argentinien]], etablierte sich die Homöopathie. Der Argentinier Tomás Pablo Paschero bezog dabei Methoden der Tiefenpsychologie in die Behandlung ein.<ref name="Teut" />
 
Um 1830 wurde die Homöopathie unter anderem durch den [[Siebenbürgen|siebenbürgischen]] Arzt [[Johann Martin Honigberger]] nach [[Indien]] gebracht, wo sie aufgrund der historisch bereits bekannten Simile-Idee breit akzeptiert wurde.<ref name="Illing" /> Allerdings haben auch politische Gründe eine Rolle dabei gespielt: die Homöopathie kam aus dem Deutschen Reich, das politisch der Gegner der britischen Kolonialherren war. Heute ist die Homöopathie im öffentlichen Gesundheitswesen Indiens fest verankert und anerkannt. In den 1980er Jahren waren 17,6 % des lizenzierten medizinischen Personals Homöopathen. 7 % aller Ambulanzen wurden von Homöopathen geleitet. Es existieren 200 Colleges und ein eigener Forschungsrat.<ref>Martin Dinges: ''Homöopathie in Indien: Ein Absteiger im indischen Gesundheitssystem?'' ZKH 52 (2008), 60-8, [http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/downloads/Artikel_Dinges_Homoeopathie.pdf online] (PDF-Dokument; 207 kB)</ref>
 
=== Der erste Doppelblindversuch der Medizingeschichte im Jahr 1835 ===
Viele Methoden experimenteller Medizin wurden zuerst in der Auseinandersetzung mit alternativer Medizin entwickelt: So publizierte bereits 1835 der Theologe und Redakteur George Löhner einen, unter Beteiligung von Ärzten, Apothekern und anderen Honoratioren bei [[Nürnberg]] durchgeführten Test der Wirkung einer homöopathischen Kochsalzlösung an einer Gruppe von 55 freiwilligen, gesunden Probanden. 42 Personen hatten „gar nichts Ungewöhnliches“ bemerkt (19 Kochsalz-Potenz, 23 Wasser), 9 Personen hatten „etwas Ungewöhnliches“ bemerkt (6 Kochsalzpotenz, darunter aber einer, der wusste, dass er die Potenz eingenommen hatte, 3 Wasser). Während die Kommission folgerte, dass die Potenzierung keine Wirkung habe,<ref>{{Literatur
| Autor  = George Löhner
| Titel  = Die homöopathischen Kochsalzversuche zu Nürnberg: Als Anhang: Ein Beispiel homöopathischer Heilart
| Jahr  = 1835
| Online =
  {{Google Buch
  | BuchID  = Fds8AAAAcAAJ
  | Linktext = Volltext
  }}
}}</ref> reagierten homöopathische Zeitschriften mit heftigen Polemiken.<ref>{{Literatur
| Autor  = Ludwig Griesselich
| Titel  = Hygea: Centralorgan für die homöopathische oder specifische Heilkunst
| Verlag = C. T. Groos.
| Seiten = 324
| Jahr  = 1835
| Online =
  {{Google Buch
  | BuchID  = dfoJuX0Zg-wC
  | Linktext = Volltext
  | Seiten  = 324
  }}
}}</ref>
 
Der [[Medizingeschichte|Medizinhistoriker]] [[Michael Stolberg]] kritisiert, dass eine [[Verzerrung (Statistik)|Verzerrung]] durch die persönliche Haltung der Versuchsteilnehmer zur Homöopathie nicht ausgeschlossen wurde; durch eine Mitteilung, nichts Ungewöhnliches bemerkt zu haben, konnten diese das Gesamtergebnis negativ beeinflussen. Er würdigt jedoch auch die Anwendung moderner Elemente des [[Studiendesign]]s: Der Versuch sei „ein sehr frühes Beispiel für [[Randomisierung]] und [[Doppelblind|doppelte Verblindung]].“<ref>Michael Stolberg: ''[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1676327/ Inventing the Randomized Double-Blind Trial: The Nuremberg Salt Test of 1835]''; J R Soc Med. 2006 December; 99 (12): 642–643</ref>
 
=== Anthroposophie und Homöopathie ===
 
Im Rahmen der Anthroposophischen Medizin, sind sowohl Verfahren nach Art der ''Homöopathie'', als auch Verfahren nach Art der ''Phytotherapie'' im Einsatz. Für den Bereich der Wirksamkeit homöopathischer Verfahren wurden eigene Forschungen angestellt.<ref>Vgl. auch: Henning Schramm: ''Heimittel der anthroposophischen Medizin''. Grundlagen - Arzneimittelporträts - Anwendung, Elsevier/Urban & Fischer Vlg., München 2009, ISBN 978-3-437-58650-7</ref>.
 
"Substanzen sind (eigentlich) immer Prozesse."<ref>Rudolf Steiner: Meditative Betrachtungen und Anleitungen zur Vertiefung der Heilkunst, ([[GA 316]], Seite 52)</ref>. "Das Wesentliche, das angestrebt wird im homöopathischen Heilprozesse, liegt eigentlich – und ich bitte das nicht mißzuverstehen; man muß immer ein klein wenig radikal sprechen, wenn man die Dinge ordentlich charakterisieren will – in Wirklichkeit viel weniger in den Substanzen als in den Verrichtungen, die bei der Zubereitung der Substanzen spielen. Verwenden Sie zum Beispiel Kieselsäure, bereiten Sie sie zu bis in die hohen Potenzen hinauf, (so) arbeiten Sie nach einem gewissen Punkt hin. In der Natur beruht alles im Grunde genommen auf rhythmischen Prozessen. Sie arbeiten nach einem gewissen Nullpunkt hin durch eine Strecke hindurch, bei der die eigentlichen, uns zunächst vorliegenden Wirkungen der betreffenden Substanz zum Vorschein kommen. Geradeso, sehen Sie, wie wenn ich Vermögen habe und immerfort ausgebe, ich an einen Nullpunkt komme und dann über den Nullpunkt hinauskomme, aber dann etwas bekomme, was nicht bloß kein Vermögen ist, sondern was über den Charakter des Vermögens zu den Schulden hinübergeht, so ist es auch, wenn ich den substantiellen Eigenschaften der äußeren Substanzen gegenüberstehe. Indem ich gewissermaßen in der Wirkung dieser Substanzen bleibe, komme ich zuletzt auf den Nullpunkt, wo sich die Wirkungen dieser Substanzen in ihrem ponderablen Zustande nicht mehr äußern. Gehe ich dann aber noch weiter, so ist es nicht so, daß einfach die ganze Geschichte verschwindet, sondern es ist so, daß das Entgegengesetzte auftritt und daß dann in das umliegende Medium das Entgegengesetzte hineingearbeitet wird. Dieses Medium bekommt eine andere Konfiguration; geradeso wie ich ein anderer werde, wenn ich vom Vermögen übergehe zum Schuldenmachen. Es ist wahrhaft nicht darum zu tun, ins Mystische hineinzuverfallen, sondern es ist darum zu tun, endlich einmal die Natur in ihrer wirklichen Aktion zu betrachten, so sie zu betrachten, daß wir auf ihren rhythmischen Gang auch mit Bezug auf die Eigenschaften der Substanzen wirklich eingehen. Potenzieren Sie, so kommen Sie zunächst an einen Nullpunkt. Jenseits dessen liegen Gegenwirkungen. Aber das ist noch nicht alles, sondern Sie können jetzt innerhalb desjenigen Weges, der jenseits dieses Nullpunktes liegt, wiederum zu einem Nullpunkt kommen, der nun für diese entgegengesetzten Wirkungen wieder ein Nullpunkt ist. Dann können Sie, indem Sie über diesen Punkt hinausgehen, zu noch höheren Wirkungen kommen, die zwar in ihrer Richtung wiederum in der ersten Linie liegen, die aber ganz anders geartet sind."<ref>Rudolf Steiner: Geisteswissenschaft und Medizin, ([[GA 312]], Seite 211ff)</ref>. "Man findet (beispielsweise), daß sich das Pflanzenwachstum, zum Beispiel das Wachsen eines Weizenkeimes, gegen die 21. Potenz von Antimon zu am langsamsten, dagegen bei den Potenzen gegen die 29., 30. Potenz zu am schnellsten vollzieht. Auf diese Weise ist es also gelungen, das bloß Materielle zu zerspalten, so daß in dem bloß Materiellen das wirklich Geistige zum Vorschein kommt."<ref>Rudolf Steiner: Initiations-Erkenntnis. Die geistige und physische Welt- und Menschheitsentwickelung in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, vom Gesichtspunkt der Anthroposophie, ([[GA 227]], Seite 275f)</ref>. "Wir haben versucht wissenschaftlich zu begründen, indem wir Verdünnungen in einem Verhältnis bis eins zu einer Trillion herstellten, so daß wir wirklich schon sagen können: dabei handelt es sich wirklich nicht mehr darum, daß die gewöhnliche stoffliche Wirkung zutage tritt, sondern um die Funktion, die in den Stoffen lebt, die übergeht in das Medium. Man hat es dabei mit nichts anderem zu tun als mit der funktionellen Form. Wir haben dabei aber doch zustande gebracht, daß wir nachweisen konnten, daß die verdünnten Entitäten rhythmische Wirksamkeiten entfalten, die erstaunlich sind. Wir haben uns dazu des Wachstums von Samenkörnern bedient. Wir waren in der Auswahl der Samenkörner exakt und vorsichtig. Wir haben die Samenkörner keimen lassen in Metallösungen, wobei wir die Metallverbindung in entsprechender Verdünnung benutzt haben, und wir haben wirklich nachweisen können, wie auf die Wachstumskräfte der Pflanzen die Metallösungen in der Verdünnung von eins zu zehn, eins zu zwanzig, eins zu fünfzig, eins zu hundert, eins zu fünfhundert und so weiter wirksam sind. Man bekommt da interessante Kurven heraus, die eine große Regelmäßigkeit zeigen, so daß man sagen kann: Bei einer gewissen Verdünnung wird die vitalisierende Kraft noch in einer gewissen Weise beeinflußt; geht man weiter in der Verdünnung, so wird diese Beeinflussung geringer. Geht man noch weiter, so erfährt dann durch die größere Verdünnung die vitalisierende Kraft wieder eine größere Beeinflussung. Das gibt eine absteigende und eine aufsteigende Kurve, die dann der Ausdruck sind für die Wirkungen von stark verdünnten Entitäten, die sich exakt rechtfertigen lassen. Und damit ist der kleine Teil, der Ausschnitt dessen, was – ich sage ausdrücklich – die Homöopathie mißbraucht, zum Range eines exakten Forschungsgebietes erhoben worden."<ref>Rudolf Steiner: Anthroposophische Menschenerkenntnis und Medizin, ([[GA 319]], Seite 90).</ref><ref>Vgl. Lili Kolisko: Physiologischer und physikalischer Nachweis der Wirksamkeit kleinster Entitäten, Der Kommende Tag AG Verlag, Stuttgart 1923, neu herausgegeben vom Verlag am Goetheanum, Dornach 1997.</ref>
 
=== Laienhomöopathie ===
[[Datei:Wilhelm Schreuer Beim Homöopathen.jpg|miniatur|''Beim Homöopathen.'' Gemälde von [[Wilhelm Schreuer]] (1866–1933)]]
Die medizinische Versorgung erfolgte im 18. Jahrhundert durch Ärzte, überwiegend aber durch [[Bader]] und [[Wundarzt|Wundärzte]]. Zusätzlich trugen viele Laien mit Kenntnissen über die Heilkraft von Pflanzen, Mineralien und anderen Wirkstoffen zu Heilbehandlungen bei.<ref name="RoBoSt" /> Die Ausbreitung der Homöopathie förderten nicht nur Ärzte, sondern auch Patienten und Laienbehandler. Im 19. Jahrhundert gewann die Homöopathie besonders in Kreisen des [[Adel]]s und bei gebildeten Bürgern Anhänger und Multiplikatoren. Auch stand die Homöopathie von Anfang an der Religion nahe. Viele der ersten Homöopathen waren [[Pfarrer]]<nowiki />ssöhne oder [[Theologie]]<nowiki />studenten. In [[Frankreich]] trat der [[Klerus]] offen für Hahnemanns Lehre ein. Viele auf dem Land lebende Pfarrer praktizierten Homöopathie, besonders in Österreich. Aber auch Gutsbesitzer, Kaufleute und andere waren an der Verbreitung der Homöopathie beteiligt. Gefördert wurde diese Entwicklung durch die sogenannte homöopathische Hausarztliteratur, wie Carl Gottlob Casparis ''Homöopathischer Haus- und Reisearzt''<ref>Carl Gottlob Caspari: ''Homöopathischer Haus- und Reisearzt.'' Leipzig 1926</ref> und [[Constantin Hering]]s ''Homöopathischer Hausarzt'',<ref>[[Constantin Hering]]: ''Homöopathischer Hausarzt.'' Stuttgart 1835</ref> die seit Ende der 1820er Jahre erschien.<ref>Birgit Zart: [http://www.laienhomoeopathie.de/html/pages/laienhomoeopathie_ueber-laienhomoeopathie.htm ''Homöopathie in der häuslichen Selbstanwendung ist so alt und so traditionell, wie die Homöopathie selbst!'']</ref><ref name="Wolff" /> In ihr wurde die Behandlung häufiger Krankheiten mit einfachen Mitteln geschildert. In diese Zeit fallen auch die ersten homöopathischen Vereinsgründungen.<ref name="RoBoSt" /> Ab etwa 1830 gab es auch Zeitschriften, die sich vor allem an Laien richteten. So gab beispielsweise der Paderborner Arzt Peter Meinolf Bolle zwischen 1855 und 1871 die ''Populäre Homöopathische Zeitung'' heraus. Die bedeutendste homöopathische Laienzeitschrift war die ''Leipziger populäre Zeitschrift für Homöopathie'', welche ab 1870 erschien.<ref name="Wolff">Eberhard Wolff: ''Über die Laien in der Homöopathie.'' Gudjons aktuell 5 (2006), 4-9, [http://www.gudjons.com/apotheke/GudjonsAktuell/G_akt_2006_05.pdf online] (PDF-Dokument; 3,44 MB)</ref>
 
==== Laienvereine ====
Die deutschen homöopathischen Laienvereine sind ein weltweit einmaliges Phänomen. Zwischen 1870 und 1933 wurden 444 solcher Vereine gegründet, vor allem in [[Württemberg]], [[Sachsen]], [[Preußen]] und [[Baden (Land)|Baden]].<ref name="Wolff" /> 1914 waren zwei Prozent der württembergischen Bevölkerung Mitglied in einem homöopathischen Verein. Die Vereine boten neben Geselligkeit und Freizeitgestaltung vor allem Zugang zu homöopathischem Wissen und Behandlung in Form von Selbsthilfe. Sie schafften homöopathische Hausarztliteratur an und machten diese ihren Mitgliedern zugänglich. Herzstücke der Vereine waren die homöopathischen Vereinsapotheken mit teilweise großen Vorräten homöopathischer Arzneien, fast immer in tiefen D-Potenzen. Vereinsmitglieder durften sich kostenlos, abgesehen vom Mitgliedsbeitrag, die gewünschten Mittel herausgeben lassen. Diese Praxis war jedoch von Beginn an juristisch umstritten und wurde schließlich untersagt. Da die Vereine zu den wichtigsten Abnehmern ihrer Produkte gehörten, unterstützten die Arzneimittelhersteller deren Bildungsarbeit. Die Vereine setzten sich zudem für die Einrichtung homöopathischer Lehrstühle an den Universitäten und die Gründung homöopathischer Krankenhäuser ein.<ref name="RoBoSt" />
In der „[[Neue Deutsche Heilkunde#„Krise der Medizin“|Krise der Medizin]]“ in den 1920er Jahren fanden [[Naturheilkunde]], [[Lebensreformbewegung]] und alternative Heilverfahren verstärkt Zulauf. Die naturheilkundlichen und homöopathischen Laienverbände gewannen viele Anhänger auch unter Arbeitern und Kleinbürgern. Der Dachverband ''Reichsbund für Homöopathie und Gesundheitspflege'' umfasste im Jahr 1930 348 Vereine mit 38.200 Mitgliedern. Der [[Nationalsozialismus]] griff mit der „[[Neue Deutsche Heilkunde|Neuen Deutschen Heilkunde]]“ diese sich zu einer Massenbewegung entwickelnde Tendenz auf und vereinnahmte sie für seine Ziele. Die homöopathischen Laienvereine wurden davon zunächst mit erfasst. Im Laufe der Zeit nahm ihre Aktivität aber deutlich ab. Als die [[Zeit des Nationalsozialismus]] endete, war das homöopathische Laienwesen weitgehend zerstört.<ref name="RoBoSt" /><ref name="wischner" /> Die ersten Neu- und Wiedergründungen erfolgten in den 1950er Jahren. Die bereits am 24. Februar 1868 in [[Stuttgart]] gegründete ''Hahnemannia'' ist heute der Dachverband der homöopathischen Laienvereine.<ref>[http://www.hahnemannia.de/html/start.htm Die Hahnemannia]</ref>
 
=== Homöopathie im Nationalsozialismus ===
: → ''Hauptartikel:'' [[Homöopathie im Nationalsozialismus]]
 
In der sogenannten [[Neue Deutsche Heilkunde|Neuen Deutschen Heilkunde]] sollten die seit Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend naturwissenschaftlich fundierte „[[Schulmedizin]]“ und die „biologischen Heilverfahren“ zusammengefasst werden. Die homöopathischen Laienvereine bekannten sich häufig begeistert zur nationalsozialistischen Bewegung. In der Laienzeitschrift „Homöopathische Monatsblätter“ erschienen Aufsätze zur „[[Nationalsozialistische Rassenhygiene|Rassenhygiene]]“ und zu Nationalistisch-Völkischem, sogar zum Wert der Homöopathie für die Behandlung von [[Erbkrankheit]]en. Der [[Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte|Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte]] vollzog 1933 die [[Gleichschaltung]] und wurde 1935 Mitglied der „Reichsarbeitsgemeinschaft für eine Neue Deutsche Heilkunde“.<ref name="wischner">Matthias Wischner: ''Kleine Geschichte der Homöopathie'', Forum Homöopathie, KVC Verlag, Essen 2004, ISBN 3-933351-41-3</ref>
 
Erstmals in ihrer Geschichte genoss die Homöopathie staatliche Unterstützung. Bei allen vordergründigen Erfolgen und aller Hoffnung von Homöopathen auf Anerkennung gab es jedoch auch frühzeitig kritische Stimmen, die vor einer Vereinnahmung durch den Nationalsozialismus warnten. Man befürchtete durch die Zusammenschließung mit anderen Methoden eine Verwässerung der Lehre und einen Verlust der Eigenständigkeit.<ref name="wischner" /> Auf staatlicher Seite erlahmte andererseits das Interesse an der Homöopathie aus unterschiedlichen Gründen, der wichtigste dürfte eine Untersuchung der Homöopathie im Auftrag des [[Reichsgesundheitsamt]]s zwischen 1936 und 1939 gewesen sein. Es wurden klinische Versuche, Arzneimittelprüfungen und Quellenstudien zu einzelnen homöopathischen Arzneien durchgeführt. Die klinischen Versuche hatten keinerlei Erfolg gezeigt. Die Nachprüfungen homöopathischer Mittel konnten die Ergebnisse vorheriger Prüfungen nicht reproduzieren.<ref name="wischner" />
 
Über das Schicksal jüdischer Homöopathen ist bisher nur wenig bekannt. In der homöopathischen Presse wurden teilweise eindeutig antisemitische Äußerungen verbreitet. Die 1933 beginnende „Ausschaltung“ jüdischer, sozialdemokratischer und marxistischer Ärzte vollzog sich auch in der Homöopathie. Prominentestes Opfer der Ausschaltung innerhalb der Homöopathie war der jüdische Arzt [[Otto Leeser]] (1888–1964). Er galt als Vertreter der naturwissenschaftlich-kritischen Richtung der Homöopathie in Deutschland.<ref name="wischner" />
 
=== Nach dem Zweiten Weltkrieg ===
[[Datei:HomöopathischeZentralapotheke.jpg|miniatur|hochkant|Homöopathische Zentralapotheke in [[Esslingen am Neckar]]]]
 
==== Deutschland ====
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden einige Laienvereine wiedergegründet, erreichten aber nicht annähernd die frühere Bedeutung.<ref name="Wolff" /> Die [[Deutsche Teilung|Teilung Deutschlands]] brachte eine unterschiedliche Entwicklung der Homöopathie mit sich.
 
===== Bundesrepublik Deutschland bis 1989 =====
In der [[Deutschland|Bundesrepublik]] erlebte die Homöopathie seit Mitte der 1970er Jahre mit der Zunahme der Beliebtheit [[Alternativmedizin|alternativer Heilmethoden]] auch bei Laien wieder einen Aufschwung.<ref name="RoBoSt" /> Zu dieser Zeit waren etwa 200 Homöopathen in der Bundesrepublik tätig. Bis 1993 stieg die Zahl auf 2.212 homöopathisch behandelnde Ärzte. 1978 erkannte der deutsche Gesetzgeber im Arzneimittelgesetz die Homöopathie, neben der ''Anthroposophisch erweiterten Medizin'' und der ''Phytotherapie'', als „Besondere Therapierichtung“ an. Die Mittel der besonderen Therapierichtungen können zugelassen und dürfen verordnet werden, auch ohne dass für sie ein Wirksamkeitsnachweis erbracht wurde.<ref>[http://www.bundesrecht.juris.de/amg_1976/__25.html § 25 Absatz 2 AMG] und [http://www.bundesrecht.juris.de/amg_1976/__105.html § 105 Absatz 4f AMG]</ref> Die [[Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG|Homöopathische Centralofficin Dr. Willmar Schwabe]], einer der bedeutendsten Hersteller homöopathischer Arzneimittel, verlegte 1946 ihren Firmensitz von Leipzig nach [[Karlsruhe]]. Der Betrieb in Leipzig wurde in der DDR jedoch weitergeführt. In Karlsruhe wurde 1961 die Homöopathika-Produktion abgespalten und fortan als [[Deutsche Homöopathie-Union]] weitergeführt.<ref>[http://www.dhu.de/seiten/ueber_uns/firmengeschichte.htm ''Geschichte der DHU'']</ref> Die Firma [[Biologische Heilmittel Heel]], 1936 in [[Berlin]] gegründet, baute nach dem Krieg ihr Werk in [[Baden-Baden]] wieder auf und ist heute international an zehn Standorten tätig.<ref>Benno Stieber: [http://www.welt.de/wirtschaft/article3099273/Tinkturen-und-Pillen-auf-Rezept.html ''Tinkturen und Pillen auf Rezept.''] [[Die Welt|Welt online]] vom 27. Januar 2009, zuletzt abgerufen am 24. November 2010</ref>
 
===== Deutsche Demokratische Republik =====
In der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] führte die Homöopathie eher ein Schattendasein. War sie in den Anfangsjahren noch recht verbreitet, wurde sie zunehmend verdrängt. Unterstützt wurde dies durch die Tatsache, dass ab 1949 keine neuen [[Heilpraktiker]] mehr zugelassen wurden. 1959 wurde eine Kampagne gegen die Homöopathie geführt. Es wurde eine Wanderausstellung mit dem Titel „Aberglauben und Gesundheit – Ausstellung gegen Aberglauben und Kurpfuscherei“ gestartet. 1961 folgte eine öffentliche Ächtung der Homöopathie, die von der [[Sowjetunion]] unterstützt wurde. Es wurde zwar kein Behandlungsverbot erlassen, es gab jedoch ein Fortbildungsverbot. Von Laien und den wenigen Heilpraktikern sowie wenigen Ärzten wurde Homöopathie jedoch weiter eingesetzt.<ref>Sigrid Heinze: ''Homöopathie, 1796–1996: eine Heilkunde und ihre Geschichte. Katalog zur Ausstellung, Deutsches Hygiene-Museum, 17. Mai bis 20. Oktober 1996.'' Edition Lit. Europe, 1996</ref><ref>''Tagungsbericht Doktorandenseminar zur Homöopathiegeschichte. 9.-10. Februar 2007, Stuttgart.'' In: H-Soz-u-Kult, 21. Februar 2007, [http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=1495 online]</ref> Homöopathische Arzneimittel wurden ab 1952 in Leipzig vom [[Volkseigener Betrieb|VEB]] [[Dr. Willmar Schwabe GmbH & Co. KG#Nachfolgebetriebe in der DDR und deren weitere Entwicklung|Homöopharm Dr. Willmar Schwabe]] und dessen Nachfolgeunternehmen sowie auch in den ''[[Bombastus-Werke]]n'' in [[Freital]] hergestellt.<ref>[http://www.bombastus-werke.net/index.php?seite=historie Geschichte der Bombastus-Werke]</ref>
 
===== Bundesrepublik Deutschland ab 1990 =====
[[Datei:2010-12 Köthen 01.jpg|miniatur|Gebäude der ''Europäischen Bibliothek für Homöopathie'' in [[Köthen (Anhalt)|Köthen]]]]
Nach der [[Deutsche Wiedervereinigung|deutschen Wiedervereinigung]] wurde mit Unterstützung der [[Karl und Veronica Carstens-Stiftung]] bereits am 28. April 1990 eine erste Weiterbildungsveranstaltung zur Homöopathie für Ärzte in [[Lutherstadt Wittenberg|Wittenberg]] durchgeführt.<ref>Barbara de Bruyn: ''56 neue Ärzte für Homöopathie. Drei Jahre – Ärztefortbildung in Wittenberg.'' Natur und Medizin 4 (1993), 3-4, [http://www.carstens-stiftung.de/wissen/cam/pdf/lehre_hom_baur_mitgl.pdf online] (PDF-Dokument; 2,14 MB)</ref>
In Zusammenarbeit mit der Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften der [[Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg]] hat der ''Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte'' ein Konzept für einen berufsbegleitenden zweijährigen [[Master]]studiengang ''„Wissensentwicklung und Qualitätsförderung in der homöopathischen Medizin – Integrated Practice in Homoeopathy“'' für Ärztinnen, Ärzte und andere approbierte Heilberufe erarbeitet, der mit dem Erwerb eines ''Master of Arts'' abgeschlossen werden soll. Es fand sich jedoch bislang keine Hochschule, die diesen Studiengang umsetzen wird.<ref>[http://www.dzvhae.com/portal/loader.php?navigation=74441&org=74328&seite=74636&PHPSESSID=f38a17e98d246cee82e1e4a86c0c68a5 Informationen zum [[Masterstudiengang]] ''Wissensentwicklung und Qualitätsförderung in der homöopathischen Medizin – Integrated Practice in Homoeopathy'']</ref> An einigen Universitäten wird Homöopathie, teilweise mit Unterstützung der Karl und Veronica Carstens-Stiftung, als Wahlkurs angeboten.<ref>[http://www.med.uni-magdeburg.de/Institute/Allgemeinmedizin/Lehre/Lehrveranstaltungen/Naturheilverfahren/Wahlfach_Hom%C3%B6opathie.html Wahlfach Homöopathie] an der Medizinischen Fakultät der [[Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg]]</ref><ref>[http://www.sih.at/index.php/vorlesungen-meduni-wien/25-wahlfach-homoeopathie?layout=blog Wahlfach Homöopathie] der [[Medizinische Universität Wien|Medizinischen Universität Wien]]</ref><ref>[http://www.uniklinikum-leipzig.de/lehre/wahlfaecher/wahlfach04.html Wahlfach Homöopathie] der [[Universität Leipzig]]</ref><ref>[http://www.studiendekanat.med.uni-erlangen.de/stg/humanmedizin/klinik/wf2/Lehrplan_WF_HomoeopathieSS09.pdf Wahlfach Homöopathie] an der [[Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg]]</ref><ref>[http://www.carstens-stiftung.de/nachwuchs/wahlpflicht/gefoer.php Wahlpflichtfach Homöopathie: Übersicht der durch die Karl und Veronica Carstens-Stiftung geförderten Fakultäten]</ref> Die Stiftung unterstützt auch zahlreiche studentische Arbeitskreise ''Homöopathie'' finanziell.<ref>[http://www.carstens-stiftung.de/nachwuchs/arbeitskreise/gefoerderte_aks.php Übersicht der durch die Karl und Veronica Carstens-Stiftung geförderten studentischen Arbeitskreise ''Homöopathie'']</ref>
 
In [[Köthen]] wurde 2009 im restaurierten Gebäude des ''Spitals der Barmherzigen Brüder'' neben dem Hahnemannhaus die ''Europäische Bibliothek für Homöopathie'' eingerichtet. Betreiber ist der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZvhÄ). Das Gebäude wurde dafür im Rahmen der [[Internationale Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010|Internationalen Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010]] für 2,6 Millionen Euro saniert, davon 751.064 Euro aus dem Programm ''Stadtumbau Ost'', sowie 1,16 Millionen Euro aus dem ''Europäischen Fonds für regionale Entwicklung''.<ref>[http://www.iba-stadtumbau.de/index.php?europaische-bibliothek-fur-homoopathie-wird-eroffnet ''Europäische Bibliothek für Homöopathie wird eröffnet'']</ref><ref>[http://www.sachsen-anhalt.de/LPSA/fileadmin/Elementbibliothek/Bibliothek_Politik_und_Verwaltung/Bibliothek_MBV/PDF/Aktuelles/2009/Homoeopathie-Bibliothek.pdf Pressemitteilung Nr. 147/09] vom 7. Oktober 2009 des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr des Landes [[Sachsen-Anhalt]] (PDF-Dokument; 47 kB)</ref>
 
2003 wurde auf dem [[Deutscher Ärztetag|Deutschen Ärztetag]] die Zusatz-Weiterbildung Homöopathie in der neuen (Muster-)Weiterbildungsordnung neu geordnet. Voraussetzung zum Erwerb der Zusatzweiterbildung Homöopathie ist die [[Facharzt]]anerkennung. Die Weiterbildung gliedert sich in 6 Monate Weiterbildung bei einem Weiterbildungsbefugten, oder 100 Stunden Fallseminare einschließlich Supervision, und 160 Stunden Kurs-Weiterbildung.<ref>[http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/MKHomoeopathie.pdf (Muster-) Kursbuch Homöopathie] (PDF; 41&nbsp;kB) der [[Bundesärztekammer]]</ref><ref>[http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/_Muster-_Logbuch_Zusatz-WB-Homoeopathie.pdf (Muster-) Logbuch über die Zusatz-Weiterbildung Homöopathie] der [[Bundesärztekammer]]</ref> Die Zahl der [[Facharzt|Fachärzte]] mit dieser Zusatzweiterbildung stieg von 2212 im Jahr 1993 auf 6712 im Jahr 2009.<ref>[[Informationssystem der Gesundheitsberichterstattung des Bundes]]</ref>
 
Homöopathische Behandlungen und Arzneimittel sind nicht im Leistungskatalog der [[Gesetzliche Krankenversicherung|gesetzlichen Krankenversicherung]] enthalten.<ref>Laura Menzler: ''Allensbach-Studie: Homöopathie wird bekannter.'' Deutsches Ärzteblatt 2009; 106(37): A-1764, [http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?src=heft&id=65920 online]</ref>
Einige Kassen bieten die Präparate aber als Satzungsleistung an und bezahlen unter bestimmten Bedingungen homöopathische Behandlungen bei Ärzten mit der [[Zusatzbezeichnung]] „Homöopathie“, beispielsweise im Rahmen von Verträgen zur [[Integrierte Versorgung|Integrierten Versorgung]].<ref name="urltest.de - Gesetzliche Krankenkassen - Meldungen - Versicherung + Vorsorge - Tests + Themen - Stiftung Warentest">{{Internetquelle |url=http://www.test.de/Gesetzliche-Krankenkassen-Geld-fuer-homoeopathische-Beratung-1692414-0/ |titel=Gesetzliche Krankenkassen: Geld für homöopathische Beratung - Stiftung Warentest |zugriff=2012-12-10}}</ref>
 
[[Private Krankenversicherung]]en übernehmen in Deutschland die Kosten für homöopathische Behandlungen bei allen Ärzten<ref>{{Internetquelle |url=http://www.dzvhae.com/portal/loader.php?navigation=59229&org=1113&seite=45370 |titel=Homöopathie für Kassenpatienten |zugriff=2008-10-22}}</ref>, private Zusatzversicherungen darüber hinaus auch bei Heilpraktikern (gegebenenfalls abzüglich einer vereinbarten Selbstbeteiligung). Meist werden auch die Kosten für homöopathische Arzneimittel übernommen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.dzvhae.com/portal/loader.php?navigation=59259&org=1113&seite=25148 |titel=Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte |zugriff=2008-10-22}}</ref>
 
Homöopathische Arzneimittel sind in Deutschland apothekenpflichtig. 2007 betrug der Anteil homöopathischer Arzneimittel im deutschen Apothekenmarkt am Umsatz 1,09 %, an der Zahl der verkauften Einheiten 3,26 % (3,16 % im Vorjahr).<ref>Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V.: ''[http://www.bpi.de/Default.aspx?tabindex=1&tabid=303 Daten zum Gesundheitswesen]'', 2007</ref>
Homöopathische Arzneimittel hatten 2009 mit etwa 403 Mio. Euro einen Anteil von rund 8 % an rezeptfreien Medikamenten. Dabei wurden 2 % (103 Mio. Euro) durch Therapeuten verordnet und 6 % (300 Mio. Euro) durch Selbstkäufe erworben. Gegenüber 2008 nahm die Verordnungshäufigkeit um 4 % ab, der Selbstkauf um 2 % zu.<ref name="BAH" />
 
Laut einer Umfrage des [[Institut für Demoskopie Allensbach|Instituts für Demoskopie Allensbach]] aus dem Jahre 2009 hat jeder zweite Deutsche bereits Homöopathika gegen diverse Indikationen eingenommen und jeder Vierte ist überzeugter Anwender, wobei mehr als 80 % der Befragten Homöopathika für Naturheilmittel oder Heilkräuterprodukte halten. Nur 17 % der Befragten definierten Homöopathie über das Verdünnungs- oder Ähnlichkeitsprinzip. Während 1970 nur knapp jeder vierte Westdeutsche schon einmal selbst Homöopathika genommen hatte (24 Prozent), waren es 2009 mit 57 Prozent jedoch mehr als doppelt so viele.<ref>Steffen de Sombre: ''[http://www.heel.com/AxCMSRedirect.aspx?ID=197875 Bekanntheit, Verwendung und Image homöopathischer Arzneimittel. Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Befragung]'', [[Institut für Demoskopie Allensbach]], Bonn, 19. August 2009 (PDF-Dokument; 2,66 MB), [http://www.ifd-allensbach.de/pdf/prd_0914.pdf Kurzversion] (PDF-Dokument; 149 kB)</ref>
 
==== Schweiz ====
Die Schweizer Jost Künzli, Adolphe Voegeli und Rudolf Flury spielten nach 1945 als homöopathische Lehrer in Europa eine bedeutende Rolle. Es wurden mehrere Zeitschriften, wie ''Homöopathie'', ''Homoeopathia'' und die ''Schweizerische Zeitschrift für Homöopathie'' begründet und wieder eingestellt. Innerhalb des ''Schweizerischen Vereins Homöopathischer Ärztinnen und Ärzte'' (SVHA) kam es in den 1970er- und 1980er-Jahren vermehrt zu Flügelkämpfen zwischen den unterschiedlichen Homöopathierichtungen.<ref name="Erlach">Alexander Erlach: ''Die Geschichte der Homöopathie in der Schweiz 1827–1971.'' Haug Verlag, 2009, ISBN 3-8304-7306-0</ref>
 
Von 1999 bis 2005 wurde die Homöopathie zusammen mit den vier anderen alternativen Heilmethoden provisorisch in den Leistungskatalog der Grundversicherung der Krankenkassen aufgenommen.<ref name="Erlach" /> Die Behandlungen wurden von der [[Krankenkasse]]n-Grundversicherung übernommen, sofern sie von einem Arzt verschrieben wurden. Am 30.&nbsp;Juni 2005 hat das [[Bundesamt für Gesundheit]], Teil des [[Eidgenössisches Departement des Innern|Eidgenössischen Departements des Inneren]], diese Leistungspflicht nach den Ergebnissen der von ihm in Auftrag gegebenen Studie ''Programm Evaluation Komplementärmedizin'' wieder gestrichen, da die Autoren zu dem Schluss kamen, dass „die vorliegenden placebokontrollierten Studien zur Homöopathie […] keinen eindeutigen Effekt über Placebo hinaus“ belegen.<ref name="urlBundesamt für Gesundheit – Programm Evaluation Komplementärmedizin (PEK)">{{Internetquelle |url=http://www.bag.admin.ch/themen/krankenversicherung/00263/00264/04102/index.html |titel=Bundesamt für Gesundheit – Programm Evaluation Komplementärmedizin (PEK) |zugriff=2008-10-23}}</ref> Am 17.&nbsp;Mai 2009 stimmte eine Mehrheit des Schweizer Stimmvolks dafür, dass die Berücksichtigung der [[Komplementärmedizin]] in der Bundesverfassung verankert wird. Die Verfassung enthält nun den Satz „Bund und Kantone sorgen im Rahmen ihrer Zuständigkeiten für die Berücksichtigung der Komplementärmedizin.“ Zur Umsetzung dieses Verfassungszusatzes wird ab 2012 die Homöopathie neben vier weiteren alternativmedizinischen Behandlungsmethoden unter bestimmten Voraussetzungen von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung bezahlt. Diese Regelung gilt provisorisch bis Ende 2017. In dieser Zeit gelten Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit der fünf komplementärmedizinischen Methoden als teilweise umstritten und werden hinsichtlich dieser Kriterien evaluiert.<ref>[http://www.bag.admin.ch/aktuell/00718/01220/index.html?lang=de&msg-id=37173 Mitteilung des Eidgenössischen Departements des Innern, 12. Januar 2011]</ref>
 
Für Ärzte besteht die Möglichkeit, einen von der [[Foederatio Medicorum Helveticorum|FMH]] anerkannten Fähigkeitsnachweis Homöopathie zu erwerben. Die Ausbildung dauert zwei Jahre und wird in Form von Seminaren und Supervision absolviert.<ref>[http://www.homoeopathie-welt.ch/index.php?menuid=79&reporeid=165 Fähigkeitsausweis Homöopathie SVHA/FMH]</ref>
 
==== Österreich ====
Bereits kurz nach dem Krieg gab es in [[Wien]] eine Interessenvertretung für Homöopathie.<ref>Sonia Horn: ''Homöopathische Spuren: Beiträge zur Geschichte der Homöopathie in Österreich.'' Verlagshaus der Ärzte, 2003, ISBN 3-901488-36-7</ref> 1953 wurde die ''Österreichische Gesellschaft für Homöopathische Medizin'' (ÖGHM) als größte Vereinigung homöopathischer Ärzte Österreichs gegründet. Sie hat heute etwa 900 Mitglieder.<ref>[http://www.homoeopathie.at/ueber-die-oeghm/ Über die ÖGHM]</ref> In Österreich unterliegen homöopathische Arzneimittel dem Arzneimittelgesetz von 1983.<ref>{{internetquelle|url=http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10010441|titel=Österreichisches Arzneimittelgesetz von 1983 in der Fassung vom 1. Juni 2009|zugriff=1. Juni 2009}}</ref> In ihm wurde die Homöopathie als Teil der Medizin anerkannt. Seitdem ist die Ausübung der Homöopathie in Österreich Ärzten vorbehalten. Die Österreichische Ärztekammer verleiht dafür seit 1995 ein eigenes Diplom für den Bereich Homöopathie, welches zur Ausübung berechtigt. Zur Erlangung des Diploms ist eine mehrjährige Ausbildung zu absolvieren, die etwa 350 Fortbildungsstunden umfasst.<ref>Michael Frass: ''Zur Geschichte der Homöopathie.'' [http://www.netdoktor.at/health_center/homoeopathie/geschichte.shtml online] auf Netdoktor.at</ref><ref>[http://www.homoeopathie.at/ausbildung/ Ausbildungsinformationen] der ''Österreichischen Gesellschaft für Homöopathische Medizin''</ref> 1991 wurde in [[Salzburg]] die ''Ärztegesellschaft für Klassische Homöopathie'' (ÄKH) gegründet, die heute über 130 Mitglieder verfügt,<ref>[http://www.aekh.at/index.php?id=26 ''Ärztegesellschaft für Klassische Homöopathie'']</ref> und 1994 die ''Österreichische Gesellschaft für Veterinärmedizinische Homöopathie'' (ÖGVH). 1995 wurde eine Ausbildung zum ''Fachtierarzt für Veterinärmedizinische Homöopathie'' durch die ''Delegiertenversammlung der Tierärzte Österreichs'' beschlossen.<ref>[http://www.oegvh.at/language/de-de/unser-verein/vereinsgeschichte.aspx Geschichte der ÖGVH]</ref>
 
==== Weltweit ====
[[Datei:Homeopathic332.JPG|miniatur|Homöopathische Pillen und Tropfen]]
Heute ist die Homöopathie in fast allen Ländern der Erde vertreten.<ref name="RoBoSt" /> Weltweit liegt der Umsatz mit homöopathischen Arzneimitteln geschätzt in einer Größenordnung von 2 Milliarden Euro. Das sind weniger als ein Prozent des gesamten Arzneimittelmarkts. Die größten Märkte sind Frankreich, USA, Deutschland und Indien. Die Hälfte des Homöopathie-Marktes entfällt auf Europa.<ref>[http://www.bah-bonn.de/index.php?id=873 Bundesverband der Arzneimittelhersteller e.V.]</ref>
 
In Großbritannien forderte ein Ausschuss des Unterhauses Anfang 2010 aufgrund fehlender Wirkungsnachweise, Homöopathie nicht mehr mit öffentlichen Mitteln zu finanzieren.<ref>S. auch [http://www.newscientist.com/article/dn18559-stop-funding-homeopathy-say-british-mps.html New Scientist], Stop funding homeopathy, say British MPs, 23 February 2010.</ref> Trotz der Empfehlungen des Ausschusses hat die Regierung Großbritanniens beschlossen, die Homöopathie weiterhin über das [[National Health Service|NHS]] bezahlen zu lassen. Sie stimmt zwar weitgehend mit den Einschätzungen des Ausschusses überein, glaubt aber, dass der informierte Patient und sein Arzt in der Lage seien, die geeignete Behandlung zu finden. Dies schließe auch eine alternative Methode wie die Homöopathie ein.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.dh.gov.uk/prod_consum_dh/groups/dh_digitalassets/@dh/@en/@ps/documents/digitalasset/dh_117811.pdf |titel=Government Response to the Science and Technology Committee report 'Evidence Check 2: Homeopathy' |autor=Secretary of State for Health by Command of Her Majesty |datum= 2010-07-00|zugriff=2010-08-26 |sprache= Englisch |format=PDF; 70&nbsp;kB}}</ref>
 
Jährlich findet im April, in der Geburtswoche Hahnemanns, die ''World Homeopathy Awareness Week'' statt, um auf die Behandlungsmethode aufmerksam zu machen.<ref>[http://www.worldhomeopathy.org/ ''World Homeopathy Awareness Week'']</ref>
 
== Richtungen in der Homöopathie ==
Die Homöopathie ist keine einheitliche Lehre. Es gibt verschiedene Richtungen, die sich teilweise gegenseitig bekämpfen. Auch können [[Heilpraktiker]] oder [[Schulmedizin]]er, die Homöopathie anwenden, nicht generell einer Richtung zugeordnet werden. Das große Spektrum an Richtungen verdeutlichen die zahlreichen Eigenbezeichnungen, wie ''Klassische Homöopathie'', ''genuine Homöopathie'', die ''Bönninghausen-'' und ''Boger-Methode'', die ''miasmatische'' und ''wissenschaftliche Homöopathie'', die ''naturwissenschaftlich-kritische Richtung'', die ''prozessorientierte und kreative Homöopathie'', die ''Impuls-'' und ''Resonanzhomöopathie'', die ''Seghal-'' und ''Herscue-Methode'', die ''central delusion'', ''C4-Homöopathie'', sowie ''quantenlogische Homöopathie''.<ref name="Teut">{{Literatur
| Autor  = Michael Teut, Jörn Dahler, Christian Lucae, Ulrich Koch
| Titel  = Kursbuch Homöopathie
| Verlag = Elsevier, Urban & Fischer Verlag
| ISBN  = 3-437-57630-5
| Jahr  = 2008
| Online =
  {{Google Buch
  | BuchID  = Q4goD1joOLsC
  | Linktext = Volltext
  }}
}}</ref><ref name="Liste">[http://homoeopathie-liste.de/richtungen/index.htm Richtungen der Homöopathie]</ref><ref name="Jänicke">{{Literatur
| Autor  = Christof Jänicke, Jörg Grünwald
| Titel  = Alternativ heilen: kompetenter Rat aus Wissenschaft und Praxis; Methoden, Anwendungen, Selbstbehandlung
| Verlag = Gräfe und Unzer Verlag
| ISBN  = 3-7742-8777-5
| Jahr  = 2006
| Online =
  {{Google Buch
  | BuchID  = Kl1Wv8qoUU8C&pg=PA121
  | Linktext = S. 121 ff.
  }}
}}</ref> Auch Begriffe, wie ''organotrope'' und ''personotrope Homöopathie'' werden benutzt.<ref name="Friese">{{Literatur
| Autor  = Karl-Heinz Friese
| Titel  = Homöopathie in der HNO-heilkunde: Gezielte Behandlung mit bewährten Indikationen
| Verlag = Georg Thieme Verlag
| ISBN  = 3-8304-5320-5
| Jahr  = 2005
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  | BuchID  = EwY5qh-ldKYC&pg=PA5
  | Linktext = S. 5 ff.
  }}
}}</ref> Die Spaltung der Homöopathie begann bereits zu Hahnemanns Zeiten, der Abweichler von seiner reinen Lehre auch als ''Bastard-Homöopathen'' bezeichnete.<ref name="Bock" /><ref name="Teut" /><ref name="Nicolai">{{Literatur
| Autor  = Ton Nicolai, Gerhard Bleul
| Titel  = Langzeitbehandlung von chronisch Kranken – Syphilitisches Miasma – Schulen der Homöopathie
| Verlag = Georg Thieme Verlag
| ISBN  = 3-8304-9082-8
| Jahr  = 2004
| Online =
  {{Google Buch
  | BuchID  = Qjzg0n8WzBEC&pg=PA251
  | Linktext = S. 251
  }}
}}</ref> Hahnemann forderte bereits 1796: „Macht's nach, aber macht's genau nach.“<ref name="Jänicke" />
 
=== Klassische Homöopathie ===
Der Begriff „Klassische Homöopathie“ entstand aus dem Bemühen, sich vom großen Spektrum der als „homöopathisch“ bezeichneten Heilmethoden abzugrenzen. Grundlagen der Klassischen Homöopathie sind die Lehre Hahnemanns und die sich daran orientierenden Weiterentwicklungen der Heilmethode (zum Beispiel durch [[Clemens Maria Franz von Bönninghausen|Bönninghausen]], [[Constantin Hering|Hering]], [[James Tyler Kent|Kent]] u.&nbsp;a.). Werden die Lehren Hahnemanns dabei besonders stringent eingehalten, bezeichnet man sie auch als „genuine Homöopathie“.<ref name="Liste" /> Im Gegensatz zu vielen anderen Richtungen der Homöopathie wird in der Klassischen Homöopathie immer ''nur ein Mittel'' auf einmal verabreicht, meistens in einer mittleren oder hohen Potenz. Arzneimittel werden nach gründlicher [[Anamnese]] nach dem individuellen Symptombild des Kranken ausgewählt.<ref name="Friese" />
 
Klassische Homöopathen behandeln sowohl akute Krankheiten als auch chronische Leiden ([[Konstitutionsbehandlung|konstitutionelle Behandlung]]).
 
=== Naturwissenschaftlich-kritische Homöopathie ===
Die sogenannte naturwissenschaftlich-kritische Homöopathie ist eine Richtung der Homöopathie, die homöopathische Arzneimittel als Ergänzung zu [[schulmedizin]]ischen Therapieformen einsetzt. Häufig werden niedrige Potenzen bis D12 verwendet, in denen noch ein chemisch nachweisbarer Rest der Arzneisubstanz vorhanden ist. Die Behandlung mit Hochpotenzen wird abgelehnt.<ref name="Teut" /> Arzneimittel werden außerdem nicht nach dem oft sehr komplexen gesamten Symptombild des Kranken, sondern nach [[Pathologie]] (Krankheit) verordnet. Das erleichtert besonders die Findung des passenden Arzneimittels, weil zum Beispiel für eine Erkältungskrankheit nur noch aus einer Liste von wenigen Mitteln ausgewählt werden muss.<ref name="Jänicke" /> Dieses Vorgehen steht jedoch im Widerspruch zu Hahnemanns Lehre, der in seinem ''Organon'' einer Vermischung der Homöopathie mit nicht-homöopathischen Behandlungsmethoden entgegentrat und sie als Verrat anprangerte:<ref name="Lucae">{{Literatur
| Autor  = Christian Lucae
| Titel  = Homöopathie an deutschsprachigen Universitäten: die Bestrebungen zu ihrer Institutionalisierung von 1812 bis 1945
| Verlag = Georg Thieme Verlag
| ISBN  = 3-7760-1689-2
| Jahr  = 1998
| Online =
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  | BuchID  = 7paox_ZflsMC&pg=PA25
  | Linktext = S. 25
  }}
}}</ref>
 
{{Zitat|§&nbsp;52: Es giebt nur zwei Haupt-Curarten: diejenige welche all’ ihr Thun nur auf genaue Beobachtung der Natur, auf sorgfältige Versuche und reine Erfahrung gründet, die (vor mir nie geflissentlich angewendete) homöopathische, und eine zweite, welche dieses nicht thut, die (heteropathische, oder) [[Allopathie|allöopathische]]. Jede steht der andern gerade entgegen und nur wer beide nicht kennt, kann sich dem Wahne hingeben, dass sie sich je einander nähern könnten oder wohl gar sich vereinigen liessen, kann sich gar so lächerlich machen, nach Gefallen der Kranken, bald homöopathisch, bald allöopathisch in seinen Curen zu verfahren; diess ist verbrecherischer Verrath an der göttlichen Homöopathie zu nennen!|ref=<ref>Samuel Hahnemann: ''[[Organon der Heilkunst]].'' 6. Auflage, [http://homeoint.org/books4/organon/org040.htm#p52 §52]</ref>}}
 
Wichtige Vertreter dieser Homöopathierichtung waren Moritz Müller, Ludwig Grießelich, Friedrich Rummel, Franz Hartmann, [[Otto Leeser]] und [[Fritz Donner]]. Obwohl sie mit der ''Hygea'' eine eigene Zeitschrift hatten,<ref name="Teut" /> waren Rummel und Hartmann auch in der Schriftleitung der ''Allgemeinen Homöopathischen Zeitung'' tätig.<ref name="Nicolai" />
 
=== Komplexmittelhomöopathie ===
Verbreitet ist auch die Verwendung von „[[Komplexmittel]]n“, d.&nbsp;h. einer Vermengung von verschiedenen Mitteln, die für eine bestimmte Krankheit nach organotropen Gesichtspunkten oder auch klinischen Indikationen zusammengestellt wird. Sie enthalten Einzelsubstanzen in sehr unterschiedlicher Dosierung, die sich in ihrer Wirkung verstärken sollen.<ref>{{Literatur
| Autor  = Elvira Bierbach
| Titel  = Naturheilpraxis heute: Lehrbuch und Atlas
| Verlag = Elsevier, Urban & Fischer Verlag
| ISBN  = 3-437-55243-0
| Jahr  = 2009
| Online =
  {{Google Buch
  | BuchID  = 8jAGwI2jMIwC&pg=PA194
  | Linktext = S. 194
  }}
}}</ref> Der evangelische Geistliche [[Emanuel Felke]] gilt als Begründer der Komplexmittelhomöopathie.<ref>[http://www.kattwiga.de/Pioniere-der-Komplex.69.0.html Die Entwicklung der Komplexmittel]</ref>
Die Therapie mit Komplexmitteln widerspricht ebenfalls dem Wesen der ursprünglichen Homöopathie.<ref name="Friese" /> Hahnemann schreibt in seinem ''Organon'':
 
{{Zitat|§&nbsp;273: In keinem Fall von Heilung ist es nöthig und deßhalb allein schon unzulässig, mehr als eine einzige, einfache Arzneisubstanz auf einmal beim Kranken anzuwenden. Es ist nicht einzusehen, wie es nur dem mindesten Zweifel unterworfen sein könne, ob es naturgemäßer und vernünftiger sey, nur einen einzelnen, einfachen, wohl gekannten Arzneistoff auf einmal in einer Krankheit zu verordnen, oder ein Gemisch von mehreren, verschiednen. In der einzig wahren und einfachen, der einzig naturgemäßen Heilkunst, in der Homöopathie, ist es durchaus unerlaubt, dem Kranken zwei verschiedne Arzneisubstanzen auf einmal einzugeben.|ref=<ref>Samuel Hahnemann: ''[[Organon der Heilkunst]].'' 6. Auflage, [http://homeoint.org/books4/organon/org260.htm#p273 §273]</ref>}}
 
Neben Emanuel Felke waren der [[Italien]]er [[Cesare Mattei]]<ref>[[Theodor Krauß|Theodor Krauss]]<!--[sic!]-->: ''Die Grundgesetze der Elektrohomöopathie oder zusammengesetzten homöopathischen Complex-Heilmethode: System des Grafen Cesare Mattei.'' J. Sonntag, Regensburg 1921</ref> und der [[Schweiz]]er Emil Bürgi<ref>Emil Bürgi: ''Die Arzneikombinationen.'' Springer Verlag, Berlin 1938</ref> bekannte Vertreter dieser Richtung.
 
== Tierhomöopathie ==
Die erste Publikation zum Thema Tierhomöopathie stammt vom Hofapotheker Donauer aus dem Jahr 1815.<ref name="RoBoSt" /><ref>Donauer: ''Vorschläge zur zweckmäßigen Behandlung kranker Hunde.'' Marburg – Kassel (Quelle verschollen); zitiert nach H. Thiesmeyer: ''Über Homöopathie und ihre Anwendung in der Tierheilkunde.'' [[Dissertation]], [[Tierärztliche Hochschule Hannover]] 1920</ref> Hahnemann selbst vertrat 1829 den Standpunkt, dass „… Thiere … ebenso sicher und gewiß, als die Menschen zu heilen“ wären.<ref>D. Kaiser: ''Wiederentdeckt: ein grundlegendes Manuskript Hahnemanns.'' ZKH 33 (1989), 112–120,
{{DOI|10.1055/s-2006-938322}}</ref><ref name="Striezel">{{Literatur
| Autor  = Andreas Striezel
| Titel  = Leitfaden zur Nutztiergesundheit: Ganzheitliche Prophylaxe und Therapie
| Verlag = Georg Thieme Verlag
| ISBN  = 3-8304-9072-0
| Jahr  = 2005
| Online =
  {{Google Buch
  | BuchID  = p540-OcTDQ0C&pg=PT36
  | Linktext = Volltext
  }}
}}</ref> Eigene Schritte in Richtung der Entwicklung einer Tierhomöopathie unternahm er allerdings nicht. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verlor diese bis in die 1930er Jahre an Bedeutung.<ref name="Striezel" /> Den wichtigsten Einfluss auf ihre neuerliche Verbreitung hatte in der Nachkriegszeit Hans Wolter.<ref>Achim Schütte: ''[http://www.carstens-stiftung.de/eigene/vet/hom_in_der_tiermedizin.pdf Homöopathie in der Tiermedizin]'' (PDF-Dokument; 129 KB).</ref>
 
Homöopathieanhänger behaupten, es gebe Behandlungserfolge bei Tieren und diese ließen sich nicht durch Placeboeffekte erklären, da Tiere nicht an eine Wirksamkeit von Homöopathika „glauben“ können.<ref>Christine Stroop: [http://www.dgmh.org/Newsletter/Textarchiv/files/ea29bcde25616b72df98ac06c0b27874-104.html ''Placebo-Effekt beim Tier?''], Deutsche Gesellschaft für Miasmatik in der Homöopathie</ref><ref>F. D. McMillan: ''The placebo effect in animals.'' J Am Vet Med Assoc 215 (1999), 992–999</ref><ref>Jörg Spranger: ''[http://orgprints.org/5031/1/Spranger-2004-Placeboeffekt-VETS_04.doc Verum und Placebo als materielle Träger der Erwartung von Heilung]'', Format: Microsoft-Word-Dokument</ref> Allerdings sind durchaus [[Placebo#Placeboeffekte bei Tieren|placeboähnliche Effekte bei Tieren]] nachgewiesen worden, die beispielsweise durch [[klassische Konditionierung]] oder die fürsorglichen Behandlung erklärt werden. Ferner beeinflusst die Meinung der Tierhalter zur Behandlungsart ihre Beurteilung des Behandlungserfolgs.<ref name="hektoen">L. Hektoen: ''[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16113167 Review of the current involvement of homeopathy in veterinary practice and research]''; in: The Veterinary Record, 157(8), 20. August 2005, S. 224–229.</ref><ref>David Ramey: ''Is There a Placebo Effect for Animals?'' [http://www.sciencebasedmedicine.org/?p=263 Science-Based Medicine], 25. Oktober 2008</ref><ref>Koch T: Placebowirkung bei Tieren. Intern. Praxis 24 (1984), 587-589</ref><ref>Steve Stewart-Williams, John Podd: ''The placebo effect: Dissolving the expectancy versus conditioning debate.'' Psychol Bull 130 (2004), 324-40, {{DOI|10.1037/0033-2909.130.2.324}}</ref> Diese Effekte  werden auch von Tierhomöopathen genutzt.<ref>{{Literatur
| Autor  = Jacques Millemann, Philippe Osdoit
| Titel  = Homöopathische Tiermedizin
| Verlag = Georg Thieme Verlag
| ISBN  = 3-8304-9099-2
| Jahr  = 2005
| Online =
  {{Google Buch
  | BuchID  = 6mSatXeSoioC&pg=PA135
  | Linktext = Volltext
  }}
}}</ref>
 
J. C. L. Genzke veröffentlichte 1837 ein Lehrbuch ''Homöopathische Arzneimittellehre für Tierärzte'' und berichtete darin über 67 Arzneimittelprüfungen an [[Haushund|Hunden]], [[Pferde]]n und [[Rinder]]n.<ref>{{Literatur
| Autor  = Hans Wolter
| Titel  = Homöopathie für Tierärzte
| Verlag = Schlütersche Verlagsanstalt
| ISBN  = 3-87706-074-9
| Jahr  = 1980
| Online =
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  | BuchID  = 5l8Vfxv0FIEC&pg=PA10
  | Linktext = Volltext
  }}
}}</ref> Die Auswahl der Arzneimittel in der Tierhomöopathie erfolgt jedoch auf der Grundlage von Arzneimittelbildern (AMB), die überwiegend humanhomöopathischer Herkunft sind.<ref>Kerstin Röhrs: [http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000001860/06_Zusammenfassung.pdf?hosts= ''Grundlagen der homöopathischen Arzneimittelbilder in der Veterinärmedizin'']</ref> Die Übertragbarkeit der AMB vom Menschen auf Tiere wird damit begründet, dass es beim Tier nichts gäbe, was nicht auch latent oder homolog im Menschen als Organ, Verhaltensmuster oder Grundform einer Pathologie vorhanden sei.<ref>{{Literatur
| Autor  = Christiane P. Krüger
| Titel  = Praxisleitfaden Tierhomöopathie: Vom Arzneimittelbild zum Leitsymptom
| Verlag = Georg Thieme Verlag
| ISBN  = 3-8304-9086-0
| Jahr  = 2006
| Online =
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  | Linktext = Volltext
  }}
}}</ref>
 
In der seit dem 1. Januar 2009 geltenden EU-Bioverordnung für die tierische Erzeugung in der [[Ökologische Landwirtschaft|Ökologischen Landwirtschaft]] wird gefordert, dass Krankheiten der Tiere unverzüglich zu behandeln sind. Dabei dürfen „[…] chemisch-synthetische [[Allopathie|allopathische]] [[Tierarzneimittel]] einschließlich [[Antibiotikum|Antibiotika]] […] erforderlichenfalls unter strengen Bedingungen verwendet werden, wenn die Behandlung mit [[Pflanzenheilkunde|phytotherapeutischen]], homöopathischen und anderen Erzeugnissen ungeeignet ist.“<ref>[http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2007:189:0001:0023:DE:PDF Amtsblatt der Europäischen Union, Artikel 14, Krankheitsvorsorge und tierärztliche Behandlung].</ref>
 
Große [[Metaanalyse]]n zur Beurteilung der Wirksamkeit der Homöopathie in der [[Veterinärmedizin]] fehlen. Die wenigen bislang durchgeführten, methodisch gut gestalteten [[Klinische Studie|klinischen Studien]] zeigten jedoch keine [[medizinische Wirksamkeit]] der Veterinärhomöopathie.<ref name="Rinjberk">A Rijnberk, D. W. Ramey: ''The end of veterinary homeopathy.'' Aust Vet J 85 (2007), 513–516, {{DOI|10.1111/j.1751-0813.2007.00174.x}}, [http://www.cbpv.org.br/artigos/The%20End%20of%20Veterinary%20Homeopathy11.pdf%20=-%20John%20Furlong.pdf online] (PDF-Dokument; 151 kB)</ref>
 
== Homöopathika im Arzneimittelrecht ==
→ ''Hauptartikel: [[Homöopathisches Arzneimittel]]''
 
[[#Homöopathische Arzneimittelprüfung|Homöopathische Arzneimittelprüfungen]] entsprechen nicht [[Klinische Studie|Medikamentenstudien]] gemäß dem deutschen [[Arzneimittelgesetz (Deutschland)|Arzneimittelgesetz]] (AMG). Bei homöopathischen Arzneimittelprüfungen wird keine erwartete Wirksamkeit überprüft, sondern es wird durch Selbstbeobachtung der Prüfer erhoben, ob und welche Symptome durch ein homöopathisches Mittel hervorgerufen werden. Bei Medikamentenstudien gemäß dem Arzneimittelgesetz würde man einen Prüfer im homöopathischen Sinne als [[Proband]] bezeichnen. Auch die Art der Datenerhebung durch Selbstbeobachtung entspricht nicht den in Medikamentenstudien verlangten wissenschaftlichen Objektivitätskriterien.
 
Die europäische Gesetzgebung sieht seit der Richtlinie 2001/83 ein eigenes Zulassungsverfahren für homöopathische Arzneimittel vor, bei dem wissenschaftliche Tests nicht erforderlich sind. In der Novelle zu dieser Richtlinie (2004/27) wird dieses vereinfachte Zulassungsverfahren erstmals für alle Mitgliedsländer verpflichtend. Die Richtlinie verlangt den Aufdruck „Homöopathisches Arzneimittel ohne genehmigte Heilanzeigen“.<ref>[http://ec.europa.eu/enterprise/pharmaceuticals/eudralex/vol-1/consol_2004/human_code.pdf Directive 2001/83/EC of the European Parliament and of the Council of 6 November 2001 on the Community Code Relating to Medicinal Products for human use]</ref>
 
== Anwendung ==
=== Wahl des Mittels ===
[[Datei:Homeopathic medicine.jpg|miniatur|Homöopathische [[Globuli]]]]
Grundlage für die Wahl eines homöopathischen Mittels ist einerseits die [[#Homöopathische Anamnese|Anamnese]] und andererseits die Kenntnis der Wirkungen und Symptome, die eine Arznei bei einem gesunden Menschen auslösen kann. Um diese Kenntnisse zu erlangen, werden sogenannte [[#Homöopathische Arzneimittelprüfung|Arzneimittelprüfungen]] durchgeführt.<ref>{{Literatur
| Autor  = Franz Hartmann
| Titel  = Therapie akuter Krankheitsformen: Nach homöopathischen Grundsätzen
| Verlag = Schumann
| ISBN  =
| Jahr  =  Leipzig 1831
| Online =
  {{Google Buch
  | BuchID  = S3w_AAAAcAAJ&pg=PA251
  | Linktext = S. 251
  }}
}}</ref>
 
Als Hilfsmittel dienen dabei homöopathische [[Materia medica|Arzneimittellehren]] und [[Repertorium (Homöopathie)|Repertorien]]. In Arzneimittellehren werden die Mittel mit allen bei der [[#Homöopathische Arzneimittelprüfung|Arzneimittelprüfung]] beobachteten Symptomen beschrieben. Repertorien sind nach Symptomen hierarchisch gegliedert und verzeichnen alle Mittel, bei denen das jeweilige Symptom beobachtet wurde. Die sogenannte Wertigkeit eines Mittels (einwertig bis vierwertig) gibt einen Hinweis darauf, wie bewährt das Mittel bei der Heilung dieses Symptoms ist. Eine hohe Wertigkeit im Repertorium erhält ein Mittel nur, wenn es sowohl bei der Arzneimittelprüfung bei einer hohen Zahl von gesunden Probanden dieses Symptom hervorrief als auch viele Berichte über Heilungen von Fällen mit diesem Symptom existieren.<ref name="Teut" /><ref name="GeisslerQuak" />
 
Eine klare statistische Definition für eine solche „hohe Anzahl“ gibt es dabei nicht. Deshalb werden in modernen Repertorien auch Kennzeichnungen für bewährte Mittel geführt, die auf die Erfahrung einzelner Homöopathen mit hohem Ansehen zurückgehen. So werden zum Beispiel die sogenannten ''Künzli-Punkte'' von vielen Autoren zitiert.<ref name="GeisslerQuak">{{Literatur
| Autor  = Jan Geissler, Thomas Quak
| Titel  = Leitfaden Homöopathie
| Verlag = Elsevier, Urban & Fischer Verlag
| ISBN  = 3-437-56351-3
| Jahr  = 2005
| Online =
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  | Linktext = Volltext
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}}</ref>
 
=== Dosierung ===
Potenzierte Mittel gibt es in Form von alkoholischen Lösungen, Tabletten und [[Globuli]] (mit homöopathischer Lösung imprägnierte Kügelchen aus Zucker). Bei der Einnahme von Lösungen sollte nach Empfehlung von manchen Homöopathen auf die Verwendung eines metallenen Löffels verzichtet werden, da dieser die vermeintlichen „Erinnerungseigenschaften“ der Flüssigkeit beeinflussen könne. Stattdessen kann ein Löffel aus Holz oder Kunststoff verwendet werden. Auch nahm Hahnemann an, dass der Genuss oder Geruch verschiedener Substanzen die Wirkung einiger homöopathischer Mittel beeinträchtigen könne.<ref>Samuel Hahnemann: ''[[Organon der Heilkunst]]''., 6. Auflage, [http://homeoint.org/books4/organon/org240.htm#p259 §§&nbsp;259] [http://homeoint.org/books4/organon/org260.htm#p260 ff.]</ref>
 
Homöopathische Mittel sind unter die Zunge zu träufeln bzw. unter der Zunge aufzulösen und ca. eine Minute im Mund zu belassen, um die Resorption über die Mundschleimhaut zu verbessern.
Das beste Ergebnis soll erreicht werden können, wenn die homöopathischen Arzneimittel sofort nach dem Auftreten der ersten Symptome eingenommen werden. Homöopathische Hochpotenzen sollen besonders wirksam sein, weshalb von Seiten der Homöopathen gefordert wird, dass diese immer durch einen versierten Homöopathen verordnet werden und der Verlauf beobachtet wird.<ref name="Much">{{Literatur
| Autor  = Theodor Much
| Titel  = Der veräppelte Patient? Alternativmedizin zwischen (Aber-)Glauben und Wissenschaft
| Verlag = Edition va bene
| ISBN  = 978-3-85167-143-8
| Jahr  = Klosterneuburg 2003
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  | Linktext = S. 53 ff.
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}}</ref>
 
=== Gegenanzeigen ===
Abhängig von Wirkstoff und Trägersubstanz kann es Umstände geben, die auch gegen die Gabe eines bestimmten homöopathischen Mittels sprechen. So sollten beispielsweise trockene [[Alkoholkrankheit|Alkoholiker]] keine alkoholischen Lösungen einnehmen, da diese einen Rückfall auslösen können. Auch [[Allergie]]n oder Unverträglichkeiten gegen Bestandteile des Mittels, wie beispielsweise Honigbiene als Tiefpotenz bei Bienengiftallergie, können der Einnahme entgegenstehen.<ref name="Jennrich">Peter Jennrich: [http://www.naturheilkunde-fuer-alle.de/?Therapie:Medikament%F6se_Therapie:Hom%F6opathie_%26nbsp%3B%26nbsp%3B%26nbsp%3B ''Homöopathie''] Naturheilkunde für alle</ref> Schwangere und Stillende sollten Medikamente erst nach Rücksprache mit einem Arzt einnehmen, das Gleiche gilt für die Behandlung von Kindern.
 
Als relative Kontraindikation gelten Erkrankungen, die eine Substitutionstherapie erfordern, wie [[Diabetes mellitus]] Typ 1, akute Erkrankungen, die aus vitaler Indikation oder zur Vermeidung von Spätfolgen eine rasche schnell wirksame Behandlung erfordern und für die es bewährte Therapien gibt, wie beim akuten [[Herzinfarkt]], bei allergischem Asthma oder [[Anaphylaxie|allergischem Schock]].  Organische Erkrankungen, bei denen eine lebensbedrohliche Verschlechterung vorprogrammiert ist, wie bei bösartigen Erkrankungen, sollten ebenfalls nicht homöopathisch behandelt werden.<ref name="Jennrich" />
 
=== Nebenwirkungen ===
Als Nebenwirkung sehen Homöopathen eine vorübergehende Verstärkung der Symptome an, welche sie ''homöopathische Verschlimmerung'' (auch ''Erstverschlimmerung'') nennen. Die Existenz eines solchen Phänomens ist nicht belegt.<ref>S. Grabia und [[Edzard Ernst|E. Ernst]]: [http://www.sciencedirect.com/science?_ob=ArticleURL&_udi=B6WXX-48HXDX3-9&_user=10&_rdoc=1&_fmt=&_orig=search&_sort=d&_docanchor=&view=c&_searchStrId=1158149742&_rerunOrigin=google&_acct=C000050221&_version=1&_urlVersion=0&_userid=10&md5=98cfa5dd060e4b7e1e65b82e57f8f2a3 ''Homeopathic aggravations: a systematic review of randomised, placebo-controlled clinical trials''].</ref>
 
Bei niedrigen Potenzstufen (bis etwa D6) kann eine reguläre [[Nebenwirkung|unerwünschte Arzneimittelwirkung]] auftreten, weil im Mittel noch nennenswerte Stoffmengen enthalten sind. So können z. B. durch die Anwendung von Mercurius ([[Quecksilber]]), Arsenicum ([[Arsen]]) oder [[Gewöhnliche Brechnuss|Nux vomica]] (Brechnuss), einer Pflanze, die [[Strychnin]]-[[Alkaloid]]e enthält, [[Vergiftung]]en hervorgerufen werden.<ref>Peter J. Fischer: ''Alternative und unkonventionelle Heilmethoden III.'' Pädiatrische Allergologie 1 (2006), 43-4, [http://www.gpaev.de/typo/fileadmin/user_upload/GPA/dateien_indiziert/Elternratgeber/er1_06.pdf online] (PDF-Dokument; 171 kB)</ref><ref>Peter J. Fischer: ''Alternative Diagnose- und Behandlungsmethoden.'' in pina online-Buch 8/2002–3/2007, 17-1 – 17-9, [http://www.allergie-asthma-online.de/pdf/kapitel_17.pdf online] (PDF-Dokument; 135 kB)</ref>
 
=== Homöopathisches Repertorium ===
''siehe ausführlicher:'' [[Repertorium (Homöopathie)]]
 
Ein homöopathisches [[Repertorium (Homöopathie)|Repertorium]] enthält eine Sammlung von Symptomen und die dazugehörenden Arzneimittel aus verschiedenen [[Arzneimittellehre]]n oder Arzneimittelprüfungen.
Der Homöopath repertorisiert anhand der Symptome eines Patienten im Repertorium das am häufigsten vorkommende Mittel und kann daraus das „ähnlichste“ Mittel für den Patienten aussuchen.
 
Bereits Hahnemann benutzte ein handschriftliches Findebuch. Die ersten gedruckten Repertorien stammen von seinen unmittelbaren Schülern [[Clemens Maria Franz von Bönninghausen|Bönninghausen]] und Jahr. Ende des 19. Jahrhunderts veröffentlichte der homöopathische Arzt [[James Tyler Kent]] ein sehr umfassendes Repertorium in englischer Sprache, das bis heute das meistbenutzte Werk dieser Art ist. Weiterhin existieren auch digitale Repertorien.<ref>{{Literatur
| Autor  = Kailash N. Mathur
| Titel  = Prinzipien der homöopathischen Verschreibung: Synopsis weltweiter klinischer Erfahrungen
| Verlag = Georg Thieme Verlag
| ISBN  = 3-8304-9021-6
| Jahr  = 2003
| Online =
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  | Linktext = S. 122 ff.
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}}</ref>
 
== Kritik an der Homöopathie ==
Bis heute existiert weder ein formaler, reproduzierbarer Nachweis noch eine akzeptable naturwissenschaftliche Begründung für eine Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel, die über den [[Placebo]]-Effekt hinausgeht.<ref name="Lemmer" /><ref name="pmid16125589" /> Die Homöopathie wird von Teilen der wissenschaftlichen Medizin auch als wirkungslose, in einigen Fällen sogar [[#Risiken der Homöopathie|gefährliche]] Behandlung abgelehnt.<ref name="prokop95" />
 
Weiterhin werden auch die theoretischen Grundprinzipien der Homöopathie angegriffen. Das Ähnlichkeitsprinzip (siehe auch [[Magisches Denken]]) sei von Hahnemann durch seinen [[#Der Chinarindenversuch – Die Geburtsstunde der Homöopathie?|Selbstversuch mit Chinarinde]] belegt worden. Dieser ist jedoch nicht reproduzierbar und Hahnemann zeigte möglicherweise bloß eine allergische Reaktion auf die Chinarinde.<ref name="Beispiele 1989" /> Das zweite wichtige Prinzip der Homöopathie, das besagt, dass homöopathische Mittel in „potenzierter“ Form wirksamer seien als Urtinkturen, gilt nach heutigen medizinischen und physikalischen Erkenntnissen als widerlegt, da geringere Wirkstoffkonzentrationen eine geringere Wirkung zur Folge haben.<ref name="RainerWolf" /><ref name="Bock" /><ref name="Fickel" /><ref name="Gmelin" /><ref name="Löscher">{{Literatur
| Autor  = W. Löscher, A. Richter
| Titel  = Homöopathie und Phytotherapie in der Veterinärmedizin. In: Felix R. Althaus, Hans-Hasso Frey: ''Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie für die Veterinärmedizin.''
| Verlag = Georg Thieme Verlag
| ISBN  = 3-8304-1070-0
| Jahr  = 2007
| Online =
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  | Linktext = S. 580
  }}
}}</ref><ref name="Vahle">Wolfgang Vahle: ''Die Homöopathie ist ein großer Irrtum.'' NOVO 67/68 (2003), [http://www.novo-magazin.de/67/novo6734.htm online]</ref>
 
Die homöopathische Medikation nach dem „Ähnlichkeitsprinzip“ ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht nachvollziehbar.<ref name="warentest" /><ref name="Vahle" /><ref name="Wegener" /> Die Beliebigkeit des Prinzips wurde schon zu Zeiten Hahnemanns kritisiert.<ref name="gerabek" /> Eine Unterscheidung in subjektive oder objektive Symptome ist in der Homöopathie kaum von Bedeutung. Während in der Medizin Symptome als Krankheitserscheinungen angesehen werden, sind Symptome in der Homöopathie die Krankheit selbst und nicht bloße Erscheinung derselben.<ref name="Wegener">Andreas Wegener: ''Die Bedeutung von objektiven und subjektiven Symptomen in der naturwissenschaftlich-technischen Medizin und in der Homöopathie.'' ZKH 4/2002, 113-9, [http://www.wegener-andreas.de/publikationen/objektive_und_subjektive_symptome_medizin_homoeopathie.pdf online] (PDF-Dokument; 147 kB)</ref> Untersuchungen, wie etwa [[Röntgen]]bilder, [[Sonografie|Ultraschall]] oder [[Histologie|Gewebeproben]], werden zur Klärung der Ursache einer Krankheit nicht herangezogen. So werden bei konsequenter Durchführung beispielsweise [[Allergie|allergisch]], [[Bakterielle Infektion|bakteriell]] oder [[Virusinfektion|viral]] hervorgerufene Erkrankungen gleich behandelt, wenn sie dieselben Symptome zeigen.<ref name="RainerWolf" /><ref name="Löscher" /><ref name="Vahle" /> Hinzu kommt, dass dieselben Symptome Bestandteil verschiedener Arzneimittelbilder sind. Die sich daraus ergebende Vielzahl an übereinstimmenden Bildern macht die Wahl des Mittels willkürlich.<ref name="Fickel" />
 
=== Geschichtliche Entwicklung der Kritik ===
Bereits im 19. Jahrhundert wurde die Homöopathie scharf kritisiert.<ref name="Gmelin">{{Literatur
| Autor  = [[Ferdinand Gottlieb von Gmelin]]
| Titel  = Critik der Principien der Homöopathie
| Verlag = Osiander
| ISBN  =
| Jahr  = 1835
| Online =
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  | Linktext = Volltext
  }}
}}</ref> 1851 bezeichnete der [[Vereinigtes Königreich|britische]] Arzt [[Robert Mortimer Glover]] sie als die schlimmste Art von [[Quacksalberei]], die es je gegeben hätte und vermutlich je geben würde.<ref>[[Robert Mortimer Glover]]: ''The philosophy of medicine: on quackery, etc., being the last of a course of lectures delivered in the School of Medicine, Newcastle upon Tyne.'' Seville & Edwards, 1851, S. 14.</ref> Karl Wilhelm Fickel, zeitweilig leitender [[Oberarzt]] an der homöopathischen Lehranstalt Leipzig und unter dem [[Pseudonym]] Ludwig Heyne Autor homöopathischer Schriften, wandte sich komplett von der Homöopathie ab und veröffentlichte 1840 seine Schrift ''Direkter Beweis von der Nichtigkeit der Homöopathie als Heilsystem''.<ref name="Fickel">{{Literatur
| Autor  = Karl Wilhelm Fickel
| Titel  = Direkter Beweis von der Nichtigkeit der Homöopathie als Heilsystem
| Verlag = Friedrich August Leo
| ISBN  =
| Jahr  = 1840
| Online =
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  | BuchID  = xRQ4AAAAMAAJ
  | Linktext = Volltext
  }}
}}</ref> Er urteilte: „Als Heilsystem ist die Homöopathie eine Irrlehre, in praktischer Anwendung ein Unding.“<ref>Munk: ''Die Homöopathie und die Homöopathen. Ein Beitrag zur Kultur derselben'', Verlag der J. Dalp'schen Buch- und Kunsthandlung, Bern 1868, Neuauflage Verlag BiblioBazaar, 2010, ISBN 1-141-10138-6</ref> [[Carl Ernst Bock]] bezichtigte 1855 Hahnemann der Fälschung und bezeichnete die Homöopathie als „ein Gewebe von Täuschungen, Unwissenheit und Unwahrheiten“.<ref name="Bock">{{Literatur
| Autor  = [[Carl Ernst Bock]]
| Titel  = Die Homöopathie: ein Gewebe von Täuschungen, Unwissenheit und Unwahrheiten, im Interesse der Volksaufklärung
| Verlag = Ernst Keil
| ISBN  =
| Jahr  = 1855
| Online =
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  | BuchID  = k7ZLAAAAMAAJ
  | Linktext = Volltext
  }}
}}</ref>
 
Auch Lexika fanden schon früh klare Worte:
 
{{Zitat|Es würde zu weit führen, das mystische, überall den Erfahrungen der Chemie, Physik und Pathologie widersprechende System, das, anstatt auf Beobachtungen, auf gänzlich unbewiesenen Glaubenssätzen aufgebaut ist, hier auszuführen, zumal eine treue Wiedergabe bei den vielfachen Änderungen, welche die H. täglich erfährt, ganz unmöglich wäre. ''[Es folgt eine knappe Beschreibung der Zubereitung von Homöopathika]'' Diese Probe dürfte ausreichen, um zu zeigen, daß die H. dem gesunden Verstand mehr als dem kranken Körper zumutet, und es ist bedauerlich, daß aus Mangel an Kritik die H. von vielen Dilettanten und Dilettantinnen selbst in Fällen betrieben wird, bei denen im Vertrauen auf die Zuckerkügelchen die rechtzeitige ärztliche Hilfe verabsäumt wird.|Quelle={{Meyers Online|8|697|spezialkapitel=Homöopathie}}}}
 
[[Fritz Donner]], ein Vertreter der naturwissenschaftlich-kritischen Homöopathie, war in den Jahren 1936 bis 1939 an Überprüfungen homöopathischer Arzneimittel beteiligt, die vom damaligen Reichsgesundheitsamt angeordnet worden waren. Die erwartete Wirksamkeit ließ sich dabei nicht nachweisen. Er zitierte Hanns Rabe, den damaligen 1.&nbsp;Vorsitzenden des ''Deutschen Zentralverbandes homöopathischer Ärzte'' (DZV), mit den Worten: „Wir können doch das gar nicht, was wir behaupten!“<ref name="Donner" />
Seine Beobachtungen fasste er in einen Report für die [[Robert Bosch Stiftung]] zusammen, der 1969 zunächst in französischer Sprache, jedoch erst 1995 in deutscher Sprache veröffentlicht wurde.<ref name="Donner">Fritz Donner: ''Bemerkungen zu der Überprüfung der Homöopathie durch das Reichsgesundheitsamt 1936 bis 1939.'' Perfusion 8 (1995), Klaus Pia Verlagsgesellschaft mbH Nürnberg</ref><ref>Fritz Donner: ''Bemerkungen zu der Überprüfung der Homöopathie durch das Reichsgesundheitsamt 1936 bis 1939.'' Homöopathie-Archiv des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert-Bosch-Stiftung, Straussweg 17, 70184 Stuttgart</ref><ref>Fritz Donner: ''Observation faites lors des vérifications relatives aux méthodes de l'homéopathie.'' Les Cahiers de Biothérapie 21 (1969), 5-26</ref><ref>Jan Willem Nienhuys: ''The Donner Report and Letters.'' 29. April 2009, [http://www.kwakzalverij.nl/887/The_Donner_Report_and_Letters online]</ref> Donner untersuchte auch homöopathische Arzneimittelprüfungen und erwähnte dabei unseriöse Praktiken der Prüfer. Bereits während seiner Tätigkeit am [[Stuttgart]]er Robert-Bosch-Krankenhaus war bei ihm und einigen seiner Kollegen der Verdacht aufgekommen, dass es bei Arzneimittelprüfungen Placebosymptome gegeben haben könnte.<ref name="Donner" />
 
=== Aktueller Stand der Kritik ===
==== Kein Nachweis der Wirksamkeit ====
In mehr als 100 wissenschaftlichen Studien konnte kein belastbarer Nachweis für eine Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel erbracht werden, die über den [[Placebo-Effekt]] hinausgeht.<ref name="pmid16125589">{{Literatur |Autor=A. Shang, K. Huwiler-Müntener, L. Nartey L, ''et al'' |Titel=Are the clinical effects of homoeopathy placebo effects? Comparative study of placebo-controlled trials of homoeopathy and allopathy |Sammelwerk=Lancet |Band=366 |Nummer=9487 |Seiten=726–732 |Jahr=2005 |PMID=16125589 |DOI=10.1016/S0140-6736(05)67177-2|Originalsprache=en}}</ref>
 
Eine erste [[Metaanalyse]] von Klaus Linde und Mitarbeitern aus dem Jahr 1997 kam zwar zu dem Schluss, dass die Gesamtheit der Ergebnisse der Studien nicht vollständig durch den Placeboeffekt erklärbar waren und dass einige der untersuchten Homöopathika folglich wirksam sein müssten.<ref name="Linde" /> Bei weiteren Untersuchungen fanden die Autoren allerdings, dass Studien geringerer Qualität bessere Ergebnisse für die homöopathische Behandlung zeigten als Studien mit strengen Kriterien.<ref>Klaus Linde, Michael Scholz, Gilbert Ramirez, Nicola Clausius, Dieter Melchart, Wayne B. Jonas: ''Impact of Study Quality on Outcome in Placebo-Controlled Trials of Homeopathy.'' J Clin Epidemiol 52 (1999), 631-6, PMID 10391656</ref> Linde räumte daher ein, dass die damalige Schlussfolgerung so nicht haltbar sei und die Metaanalyse die Effekte zumindest deutlich überschätzt haben dürfte.<ref>{{Literatur |Autor=Klaus Linde |Titel=Kommentar – Klaus Linde, München |Sammelwerk=Forsch Komplementärmed |Nummer=13 |Seiten=53 |Jahr=2006 |DOI=10.1159/000090625}}</ref>
 
Eine Studie aus dem Jahr 2003, die angeblich einen empirischen Nachweis der Wirksamkeit hochpotenzierter [[Homöopathisches Arzneimittel|Homöopathika]] geliefert hatte, wurde Ende 2005 zurückgezogen. Ein Forschungspreis, der den Forschern (der Apothekerin Franziska Schmidt und den Pharmakologen Karen Nieber und Wolfgang Süß) zugesprochen worden war, wurde zurückgegeben. Der Chemiker Klaus Keck (Konstanz), der Mathematiker Gerhard Bruhn (Darmstadt) und der Geophysiker [[Erhard Wielandt]] (Stuttgart) hatten zuvor öffentlich bemängelt, dass die Ergebnisse der Studie {{"|nicht auf objektiven Messungen, sondern auf vorurteils- und methodisch bedingten Messfehlern}} beruhten.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.xy44.de/belladonna/index.htm |titel=Pseudowissenschaften an der Universität Leipzig |zugriff=2008-10-22}}</ref> Selbst erklärte Befürworter der Homöopathie haben diese Fehler bestätigt.
 
Entgegen der Studienlage bestehen Befürworter der Homöopathie darauf, dass eine Behandlung mit homöopathischen Arzneimitteln über den Placebo-Effekt hinaus wirke.<ref name="Linde">Klaus Linde, Nicola Clausius, Gilbert Ramirez, Dieter Melchart, Florian Eitel, Larry V. Hedges, Wayne B. Jonas: ''Are the clinical effects of homeopathy placebo effects? - A meta-analysis of placebo-controlled trials.'' Lancet 350 (1997), 834-843, PMID 9310601, [http://www.homeovet.cl/BRIONES/Are%20the%20clinical%20effects%20of%20homoeopathy%20placebo%20effects%20%20A%20meta-analysis%20of%20....pdf online] (PDF-Dokument; 3,18 MB)</ref><ref>''Placebo allein kann es nicht sein.'' [[Focus]] [http://www.focus.de/gesundheit/gesundleben/alternativmedizin/news/tid-19107/homoeopathie-placebo-allein-kann-es-nicht-sein_aid_530036.html online], zuletzt abgerufen am 5. Dezember 2010</ref><ref>Petra Thorbrietz: ''Thorbrietz’ Diagnosen – Eine Lanze für die Homöopathie.'' [[Focus]] [http://www.focus.de/gesundheit/arzt-klinik/thorbrietzkolumne/thorbrietz-diagnosen-eine-lanze-fuer-die-homoeopathie_aid_490167.html online], 18. März 2010, zuletzt abgerufen am 5. Dezember 2010</ref><ref>Sonja Reitz: ''Rund um die Homöopathie: praktischer Ratgeber für Patienten in homöopathischer Behandlung und bei Selbstbehandlung – mit ausführlicher Antidotliste.'' Med.-Literarische Verlagsgesellschaft, 2004, ISBN 3-88136-225-8, [http://praxisdrrez.de/homoopathie/warum-homoopathie-keine-placebowirkung-ist/ Auszüge]</ref> Oftmals werden dabei jedoch Einzelfälle oder Selbsttests als Beleg angegeben. Auch kann der Rechtfertigungsdruck, der auf alternativen Methoden lastet, dazu verführen, hauptsächlich Erfolgsgeschichten zirkulieren zu lassen. Solche Anekdoten besitzen wissenschaftlich keine Relevanz, weil hierfür eine [[Doppelblindstudie]] mit einer Kontrollgruppe, die Placebos erhält, notwendig wäre. Um festzustellen, ob zwischen einem homöopathischen Wirkstoff und einem Placebo ein nennenswerter Wirkungsunterschied besteht, benutzen Statistiker zum Beispiel den [[Vierfeldertest]]. An Einzelfällen lässt sich dagegen nicht eruieren, auf welchen Effekt eine Genesung zurückzuführen ist, und ob eine andere Behandlung andere Ergebnisse gebracht hätte.
 
Zudem können Erfolge, die der Homöopathie auch von unabhängigen Studien nachgesagt wurden, nach strengen wissenschaftlichen Anforderungen mit methodischen Schwächen und anderen verzerrenden Einflüssen erklärt werden, wie eine Metaanalyse zur Wirksamkeit homöopathischer Behandlungen betont, die 2005 in der renommierten Medizinzeitschrift ''[[The Lancet]]'' von Shang et al. dokumentiert wurde<ref name="pmid16125589" /> und laut dem Kommentar des Herausgebers das „Ende der Homöopathie“ markiere.<ref name="pmid16125567">{{Literatur |Titel=The end of homoeopathy |Sammelwerk=Lancet |Band=366 |Nummer=9487 |Seiten=690 |Jahr=2005 |PMID=16125567 |DOI=10.1016/S0140-6736(05)67149-8 |Originalsprache=en}}</ref> Eine schweizerisch-britische Forschergruppe hatte insgesamt 220 Studien in Bezug auf den Behandlungserfolg verschiedenster Erkrankungen mit homöopathischen oder schulmedizinischen Methoden ausgewertet. Es zeigte sich ein vergleichsweise schlechteres Abschneiden der Homöopathie, bei der die gemessenen Effekte nicht gegen die Annahme der Nullhypothese (die Homöopathie beruhe einzig auf dem Placebo-Effekt) sprechen. Auch bestätigte die breitangelegte Metauntersuchung die Vermutung, dass Studien mit wenigen Teilnehmern und niedriger Qualität eher nicht vorhandene Wirkungen vorspiegeln als solche mit einer höheren Teilnehmerzahl und guter Qualität. Die erwähnte Metastudie wurde 2006 von dem österreichischen Homöopathie-Befürworter Friedrich Dellmour<ref>{{Internetquelle|url=http://www.homöopathie-bochum.de/pdf/Studienkritik.pdf |titel= Klinische Studien und Metaanalysen in der Homöopathie|format=PDF |zugriff=2008-10-22}}</ref> und dem ''Schweizerischer Verein Homöopathischer Aerztinnen und Aerzt''e<ref name="pmid16399261">{{Literatur |Autor=A. Thurneysen |Titel=Open letter to the editor of The Lancet from the Swiss Association of Homoeopathic Physicians (SVHA) |Sammelwerk=Homeopathy: the journal of the Faculty of Homeopathy |Band=95 |Nummer=1 |Seiten=61–62 |Jahr=2006 |Monat=Januar |PMID=16399261 |DOI=10.1016/j.homp.2005.11.005 |Originalsprache =en}}</ref> hauptsächlich mit der Behauptung kritisiert, dass sich die Homöopathie nicht für Doppelblindstudien eigne und nur deshalb keine Wirksamkeit feststellbar sei. Außerdem gab es von mehreren Seiten Kritik an der Methodik der Metastudie.<ref>R. Luedtke, A.L.B. Rutten: ''The conclusions on the effectiveness of homeopathy highly depend on the set of analyzed trials.'' Journal of Clinical Epidemiology 61 (2008), 1197-1204, {{DOI|10.1016/j.jclinepi.2008.06.015}}, [http://www.anthromed.org/UploadedDocuments/LuedtkeRuttenJCE08.pdf online] (PDF-Dokument; 236 kB)</ref><ref>Klaus Linde, Wayne Jonas: ''Are the clinical effects of homoeopathy placebo effects?'' Lancet 366 (2005), 2081-2, {{DOI|10.1016/S0140-6736(05)67878-6}}</ref> Dennoch konnte die Grundaussage nicht widerlegt werden. Klaus Linde und Wayne Jonas gingen trotz ihrer Kritik mit dem Ergebnis konform, dass es keinen stabilen Nachweis durch Placebo-kontrollierte Studien gibt.
 
Die [[Arzneimittelkommission]] der deutschen Ärzteschaft wies in einer Stellungnahme darauf hin, dass nicht wissenschaftlich fundierte Therapieeinrichtungen – darunter die Homöopathie – solche Besonderheiten geltend machten, um sich der wissenschaftlichen Prüfung ihrer Hypothesen zu entziehen. Sowohl prinzipiell als auch in der Praxis sei die Durchführung sauber geplanter und durchgeführter placebokontrollierter, doppelblinder Studien möglich. Zudem würden diese auch durchgeführt. In solchen Untersuchungen zeige sich kein Unterschied zwischen der homöopathischen Behandlung und der Placebomedikation. Untersuchungen ohne solche Kontrolle, wie sie teilweise auch von Krankenkassen veranlasst und gefördert würden, seien zum Nachweis der Wirksamkeit nicht geeignet. Auch der oft zitierte Satz „Wer heilt hat recht“ könne die Beweispflicht für die Wirksamkeit nach wissenschaftlichen Prinzipien nicht ersetzen.<ref>[[Arzneimittelkommission]] der deutschen Ärzteschaft: ''Alternativmedizin. Stellungnahme der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft zu außerhalb der wissenschaftlichen Medizin stehenden Methoden der Arzneitherapie.'' Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 14, 3. April 1998, Seite A-800. [http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=0.7.47.3178 online]</ref>
 
Aus [[Utilitarismus|utilitaristisch]]-[[Ethik|ethischer]] Sicht wurde die Homöopathie auch als ethisch inakzeptabel bezeichnet.<ref>Kevin Smith: ''Against Homeopathy – a Utilitarian Perspective.'' Bioethics. Februar 2011, PMID 21320146, {{DOI|10.1111/j.1467-8519.2010.01876.x}}</ref>
 
==== Unplausibilität der Wirkung homöopathischer Mittel ====
Eine Wirkung der homöopathischen Arzneimittel wird von Kritikern der Homöopathie als unplausibel abgelehnt. Sie sehen Erklärungen für die angebliche Wirksamkeit einer homöopathischen Behandlung in:
* der [[Spontanheilung]] einer Erkrankung
* unerkannten „Behandlungen“ durch Nahrungsbestandteile, Umwelteinflüsse oder zufällige Mitbehandlungen bei der Therapie anderer Erkrankungen
* der [[Regression zur Mitte#Medizin|Regression zur Mitte]], einer zeitweiligen Minderung der Symptome bei zyklischen Erkrankungen
* nicht-homöopathischen Behandlungen, die parallel zur homöopathischen Behandlung stattfinden
* einem Wegfall von [[Nebenwirkung]]en herkömmlicher Behandlungen, die auf Veranlassung des homöopathischen Behandlers beendet werden
* Veränderungen in der Lebensführung auf Empfehlung des Homöopathen, wie [[Diät]]en, [[Stress]]reduktion, Verminderung des [[Alkoholkonsum|Alkohol]]- oder [[Kaffee]]konsums
* einem Placeboeffekt
* einer Art psychotherapeutischer Heilung durch die Zuwendung und Überzeugung des Homöopathen.<ref name="Brien" /><ref>Edzard Ernst: ''Homeopathy, non-specific effects and good medicine.'' Rheumatology (2010), PMID 21076130, {{DOI|10.1093/rheumatology/keq265}}</ref><ref>Caroline Eyles, Geraldine M. Leydon, George T. Lewith, Sarah Brien: ''A Grounded Theory Study of Homeopathic Practitioners' Perceptions and Experiences of the Homeopathic Consultation.'' Evid Based Complement Alternat Med (2011), Epub September 2010, PMID 20981269, {{DOI|10.1155/2011/957506}}</ref><ref>Ted J. Kaptchuk: ''The Placebo Effect in Alternative Medicine: Can the Performance of a Healing Ritual Have Clinical Significance?'' Ann Intern Med 136 (2002), 817-825.</ref>
 
Bei einer Potenzierung von D24 oder C12 (Verdünnung von 1:10<sup>24</sup>) enthalten nur noch etwa die Hälfte aller Mischungen, die aus einer [[Mol|einmolarigen]] Ausgangslösung hergestellt wurden, [[Potenzieren (Homöopathie)#Chemisch nachweisbarer Anteil arzneilicher Substanzen|überhaupt ein Restmolekül]] der Ausgangssubstanz. Eine solche Verdünnung entspricht ungefähr dem Auflösen einer Kopfschmerztablette im Atlantik.<ref>[http://www.seemoz.de/2010/07/26/ist-die-homoopathie-eine-alternative-zur-schulmedizin/ ''Ist die Homöopathie eine Alternative zur Schulmedizin?''] SeeMoZ vom 26. Juli 2010, abgerufen am 5. Dezember 2010</ref> Da die Herstellung der homöopathischen Arzneien üblicherweise nicht in einem keim- und staubgefilterten Reinraum durchgeführt wird, muss angenommen werden, dass im Verdünnungsprozess, etwa beim Öffnen des Mischgefäßes und der Zugabe von Verdünnungslösung, die Konzentration der Wirksubstanz zwar abnimmt, aus der Luft aber Verunreinigungen hinzukommen. Dies bewirkt, dass schließlich in den hochpotenzierten Präparaten außer der Trägersubstanz (Wasser, Ethanol oder Milchzucker) nur die Verunreinigung der Trägersubstanzen (alle drei enthalten metallische Verunreinigungen) und die Verunreinigungen aus der Umgebung enthalten sind. Auch die besten Filtrierverfahren lassen manchmal mehr Reststoffe im Wasser zurück, als sich homöopathische Wirkstoffe darin befinden. Somit kann eine [[Dosis-Wirkungs-Kurve|Stoff-Wirkungsrelation]] nicht vernünftig untersucht werden.<ref name="Vahle" /><ref name="Zonline">Christoph Drösser, Ulrich Schnabel: [http://www.zeit.de/2003/49/N-Wasser ''Kann Wasser denken? Forscher und Esoteriker wollen die Geheimnisse des Wassers ergründen.''] [[Die Zeit|Die Zeit online]] 49/2003, zuletzt abgerufen am 5. Dezember 2010</ref>
 
Homöopathen vertreten die [[These]], dass eine Wirkung durch im Wasser „gespeicherte“ [[Information]] eintrete. Wirkstoffe sollen beispielsweise „Abdrücke“ in [[Wassercluster]]n hinterlassen, die dann an andere Wassercluster weitergegeben werden. Diesen „Gedächtniseffekt von Wasser“ wollte 1988 [[Jacques Benveniste]] mittels der Beeinflussung weißer Blutzellen ([[Leukozyt]]en) durch hochgradig verdünnte [[Antigen]]e nachgewiesen haben.<ref>Davenas E, Beauvais F, Amara J, Oberbaum M, Robinzon B, et al.: ''Human basophil degranulation triggered by very dilute antiserum against IgE.'' [[Nature]] 333 (1988), 816-818, PMID 2455231</ref> Die Ergebnisse ließen sich jedoch nicht reproduzieren.<ref name="Maddox" /> Sollte eine solche Informationsspeicherung funktionieren, bestünde die Frage, wie lange eine solche Speicherung erhalten bliebe. Wären die Cluster stabil, dann müsste das Wasser vor der Verwendung gereinigt werden, denn sonst enthielte es noch alte Informationen. Falls sie nicht stabil wären, würde eine homöopathische Arznei schnell unwirksam werden. Was mit diesen spekulativen Speicherclustern nach der Einnahme durch den Patienten geschähe, bliebe dann aber der reinen Phantasie überlassen. Der Clusteransatz kann jedenfalls die Wirkung homöopathischer Mittel in ungelöster Form (Globuli) nicht erklären und bleibt als generelle Erklärung unzureichend.<ref name="Zonline" /><ref name="Maddox">J. Maddox, J. Randi, W. W. Stewart: ''„High-dilution“ experiments a delusion.'' Nature 334 (1988), 287-291, PMID 2455869, {{DOI|10.1038/334287a0}}</ref><ref>Ulrich Schnabel: [http://www.zeit.de/2003/49/N-Wasser_Ged_8achtnis ''Verdünnte Wahrheit – Hat Wasser ein Gedächtnis? Der Streit darum tobt seit Jahren. Es winkt eine Million Dollar.''] [[Die Zeit|Die Zeit online]] 49/2003, zuletzt abgerufen am 5. Dezember 2010</ref><ref>Martin Lambeck: ''Eine Revolution der Physik? Die Unterstützung der Homöopathie und ähnlicher Therapierichtungen durch die Krankenkassen.''Skeptiker 14 3 (2001), 117-22, [http://www.gwup.org/images/stories/pdf/themen/homoeopathie_revolution.pdf online] (PDF-Dokument; 335 kB)</ref>
 
==== Interne Widersprüche ====
In Hahnemanns Organon gab es bereits in den sechs Auflagen von 1810–1842 umfangreiche Einarbeitungen, Streichungen, Änderung von übernommenen Teilen und Widersprüche. Verschiedene Schulen nutzen unterschiedliche Auflagen als Handlungsanweisung.<ref>{{Literatur
| Autor  = Samuel Hahnemann, Matthias Wischner
| Titel  = Organon-Synopse: die 6 Auflagen von 1810–1842 im Überblick
| Verlag = Karl F. Haug Verlag
| ISBN  = 3-8304-7008-8
| Jahr  = 2001
| Online =
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  | BuchID  = Bx9xPl6-EIcC&pg=PR7
  | Linktext = Geleitwort von W. Klunker
  }}
}}</ref> (siehe Abschnitt „[[#Richtungen in der Homöopathie|Richtungen in der Homöopathie]]“)
 
An einigen Stellen sehen Kritiker Widersprüche in der homöopathischen Theorie und Praxis. So wird nicht erklärt, warum nur die gewünschten Eigenschaften eines jeweiligen Stoffes durch eine „Potenzierung“ ihre Wirkung verstärken und nicht auch die unerwünschten Nebenwirkungen bzw. die Wirkungen und Nebenwirkungen all der anderen Spurenelemente, Reststoffe etc., die sich außerdem noch im Alkohol bzw. Wasser oder im Gefäß befunden haben.
 
Ein Beispiel zu den verunreinigenden Reststoffen im Wasser wurde im Nachgang des Leipziger Skandals 2003 (siehe Abschnitt „[[#Kein Nachweis der Wirksamkeit|Kein Nachweis der Wirksamkeit]]“) von Wissenschaftlern als Gedankenexperiment errechnet: Wenn auch nur eine einzige Tollkirsche in einen Bach fällt, dessen Wasser in die Leipziger Trinkwasserversorgung führt (34 Millionen&nbsp;m<sup>3</sup> Jahresverbrauch), dann würde dies zu einer [[Atropin]]<nowiki />konzentration im Trink-/Brauchwasser von D17 führen.<ref name="laborjournal">laborjournal.de: ''[http://www.laborjournal.de/rubric/archiv/editorials/155.html "Die Wunderforscher"&nbsp;– Siegfried Bärs Artikel aus Laborjournal 10/2005, samt Reaktionen.]''</ref> Dies bedeutet, dass es methodisch gar nicht möglich ist, größere Atropin-Verdünnungen als D17 herzustellen, weil das homöopathische Heilmittel bereits mit D17-Atropin-Wasser hergestellt wird. Selbst das reinste auf der Welt herstellbare destillierte Wasser enthält immer noch einige Moleküle fast aller häufigeren Elemente und zahlreicher chemischer Verbindungen als Verunreinigungen. Da sich in hochpotenzierten Homöopathika jedoch rein mathematisch gar keine Moleküle der Ausgangssubstanz befinden dürften, ist diese Konzentration an Verunreinigungen im fertigen Medikament in jedem Falle höher als die des Homöopathikums, denn durch die Luft gelangen solche Verunreinigungen bei jeder Potenzierung in die Lösung. Die anfänglichen Verunreinigungen werden bei der Potenzierung natürlich ebenso „mitpotenziert“ wie das Homöopathikum, so dass die Verunreinigungen im fertigen Medikament nicht nur als erneute Verunreinigungen durch die Umwelt vorliegen, sondern auch in höchstpotenzierter Form (höherpotenzig als die Wirksubstanz selbst). Jedes Homöopathikum ist also in Wahrheit ein buntes Gemisch aus mehr oder minder hohen Potenzen unterschiedlichster Substanzen, unter denen die vermeintliche Wirksubstanz keinerlei hervorgehobene Rolle mehr spielen kann. Nach Auffassung der Wissenschaftler führt dieser Umstand ein zentrales Prinzip der Homöopathie ad absurdum.<ref name="laborjournal" />
 
Viele Homöopathen führen an, die Schulmedizin heile keine Krankheiten, sondern unterdrücke nur Symptome, während die Homöopathie die Ursache des Leidens bekämpfe.<ref>{{Literatur
| Autor  = Markus Wiesenauer, Suzann Kirschner-Brouns
| Titel  = Homöopathie- das große Handbuch
| Verlag = Gräfe und Unzer Verlag
| ISBN  = 3-8338-0034-8
| Jahr  = 2007
| Online =
  {{Google Buch
  | BuchID  = CwqK4xdg2L4C&pg=PA26
  | Linktext = S. 26
  }}
}}</ref><ref>Marion Walsdorff: [http://www.vnr.de/b2c/gesundheit/homoeopathie/homoeopathie-versus-schulmedizin-homoeopathie-expertin-marion-walsdorff-im-interview.html ''Interview: Homöopathie versus Schulmedizin – Konkurrenten oder Partner?''] VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft</ref><ref>[http://www.sieben-sterngedanken.de/seiten/das-pharma-kartell-und-die-unbewiesene-infektionstheorie.html ''Das Pharma-Kartell und die unbewiesene Infektionstheorie.'']</ref> Nach Hahnemann kann man eine Krankheit aber ''nur'' durch ihre Symptome kennen,<ref name="hahnemann1805" /> was sich in der Praxis der homöopathischen Anamnese und Verschreibung nach Symptombild widerspiegelt.<ref>Anton Rohrer: [http://www.hahnemann.at/unterschied.html ''Was ist der Unterschied zwischen Homöopathie und Schulmedizin?''] 2008</ref> Kritiker sehen in der Argumentation, dass das Verschwinden von Symptomen bei schulmedizinischer Behandlung als Unterdrückung, bei homöopathischer als Heilung gewertet wird, ein Messen mit zweierlei Maß.<ref>[http://www.gwup.org/component/content/article/332-fragen-und-antworten-zur-homoeopathie Fragen und Antworten zur Homöopathie] der [[GWUP]]</ref>
 
== Risiken der Homöopathie ==
Der Verzicht auf eine normale medizinische Versorgung kann bei akuten Notfällen lebensgefährlich sein, wenn der Einsatz einer wirksamen Therapie verzögert wird. Ein Extrembeispiel ist die von einer Homöopathin bei der Indikation {{"|Herz hört auf zu schlagen}} vorgeschlagene Gabe des homöopathischen Mittels [[Blauer Eisenhut|Aconitum]] in der Potenz C30 oder C200.<ref name="Scheiwiller-Muralt">Erika Scheiwiller-Muralt: ''Homöopathie bei akuten Erkrankungen und Notfällen'', S.&nbsp;247, Urban & Fischer, 3. Auflage, 2004, ISBN 3-437-55912-5</ref> Aconitum (Blauer Eisenhut) würde in einer Arzneimittelprüfung Herzsymptome oder sogar den Herztod verursachen, also ist dieses Arzneimittel nach homöopathischer Raison bei Herzstillstand sinnvoll.
Da das verstärkte Auftreten der Symptome unter dem Begriff [[#Nebenwirkungen|Erstverschlimmerung]] als Teil des Heilungsprozesses verstanden wird, könnten wichtige Notfallbehandlungen versäumt oder erst verspätet vorgenommen werden. Eine konventionelle Therapie darf hier nicht durch eine homöopathische Behandlung ersetzt werden.<ref>{{Literatur
| Autor  = Willibald Gawlik
| Titel  = Homöopathie und konventionelle Therapie: Anwendungsmöglichkeiten in der Allgemeinpraxis
| Verlag = Georg Thieme Verlag
| ISBN  = 3-7773-1246-0
| Jahr  = 1997
| Online =
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  | Linktext = Volltext
  }}
}}</ref><ref>{{Literatur
| Autor  = Michael Frass
| Titel  = Homöopathie in der Intensiv- und Notfallmedizin
| Verlag = Elsevier, Urban & Fischer Verlag
| ISBN  = 3-437-57260-1
| Jahr  = 2007
| Online =
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  | Linktext = Volltext
  }}
}}</ref>
 
Auch bei Erkrankungen, die keine Notfallsituationen darstellen, kann die alleinige homöopathische Behandlung, durch den Verzicht auf eine [[Evidenzbasierte Medizin|nachgewiesen wirksame Behandlung]], zum Tode führen. 2002 starb in [[Australien]] ein neun Monate altes Mädchen, deren Eltern ein [[Ekzem]] des Kindes ausschließlich homöopathisch behandelten.<ref>Harriet Alexander: ''Parents guilty of manslaughter over daughter's eczema death.'' The Sydney Morning Herald, 5. Juni 2009, [http://www.smh.com.au/national/parents-guilty-of-manslaughter-over-daughters-eczema-death-20090605-bxvx.html online] (zuletzt abgerufen am 14. Februar 2011)</ref><ref>Larissa Cummings: ''Baby Gloria's parents guilty of her death.'' The Daily Telegraph, 6. Juni 2009, [http://www.dailytelegraph.com.au/news/baby-glorias-parents-guilty-of-her-death/story-e6freuy9-1225723856950 online] (zuletzt abgerufen am 14. Februar 2011)</ref> 2005 starb, ebenfalls in Australien, eine 45-jährige Frau an den Folgen einer [[Kolorektales Karzinom|Darmkrebserkrankung]], die auch ausschließlich homöopathisch behandelt wurde.<ref>Alastair Neil Hope: ''Record of investigation into death of Penelope Dingle.'' 30. Juli 2010, [http://www.safetyandquality.health.wa.gov.au/docs/mortality_review/inquest_finding/Dingle_Finding.pdf online] (PDF-Dokument; 627 kB)</ref><ref>''Cancer death puts homeopathy in dock.'' The Australian. 10. Juni 2010, [http://www.theaustralian.com.au/news/nation/cancer-death-puts-homeopathy-in-dock/story-e6frg6nf-1225877659069 online]</ref>
 
=== Mögliche Vergiftungen und allergische Reaktionen ===
[[Pharmazie|Pharmakologisch]] und [[Toxikologie|toxikologisch]] können niedrigpotente Homöopathika problematisch sein. Unzureichend verdünnte Homöopathika, in der Regel Potenzen bis D4, können zu [[Allergie|allergischen Reaktionen]] und bei toxischen Urtinkturen zu akuten und chronischen Vergiftungserscheinungen führen.<ref>[http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=nachrichten&type=0&no_cache=1&Nachricht_ID=44348&Nachricht_Title=Nachrichten_Hom%F6opathie%3A+Vergiftungen+m%F6glich Homöopathie: Vergiftungen möglich] In: Pharmazeutische Zeitung online vom 29. November 2012</ref><ref>P. Posadzki, A. Alotaibi, E. Ernst: [http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ijcp.12026/full Adverse effects of homeopathy: a systematic review of published case reports and case series] In: International Journal of Clinical Practice, Online veröffentlicht am 20. November 2012</ref><ref>[http://www.naturanaturans.de/artikel/arsen.htm Max Amann: Arsen und Antimon in der Naturheilkunde]</ref>
 
=== Schutzimpfungen ===
[[Impfung#Impfgegnerschaft|Impfgegner]] lehnen [[Impfung|Schutzimpfungen]] oft auch mit Hinweis auf die Homöopathie ab.<ref>Joachim-F. Grätz. ''Klassische Homöopathie und Impfungen.'' [http://www.natuerlich-gesund-online.info/artikel_2003/klassische_homoeopathie.php natürlich GESUND online]</ref><ref>Neil Simpson, Simon Lenton, Robina Randall: ''Parental refusal to have children immunised: extent and reasons.'' BMJ 310 (1995), 227, [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2548621/pdf/bmj00577-0029.pdf online] (PDF-Dokument; 238 kB)</ref> Hahnemann selbst zeigte sich im ''„[[Organon der Heilkunst]]“'' beeindruckt von der Schutzimpfung und hat sie als Indiz für die Existenz des Simile-Prinzips und Beispiel für das Funktionieren desselben angeführt.<ref>Samuel Hahnemann: ''[[Organon der Heilkunst]].'' 6. Auflage, [http://www.homeoint.org/books4/organon/org040.htm#p46 §46]</ref> Homöopathisch tätige deutsche Ärzte mit der Zusatzweiterbildung ''Homöopathie'' impfen seltener als Nicht-Homöopathen, lehnen jedoch eine Impfung nicht grundsätzlich ab.<ref name="Lehrke">Philipp Lehrke, Matthias Nübling, Friedrich Hofmann, Ulrich Stössel: ''Impfverhalten und Impfeinstellungen bei Ärzten mit und ohne Zusatzbezeichnung Homöopathie.'' Monatsschrift Kinderheilkd 152 (2004), 751–757, {{DOI|10.1007/s00112-004-0972-6}}</ref> Impfungen gegen [[Kinderkrankheit]]en, bei Risikogruppen und als ineffektiv beurteilte Impfungen werden von homöopathischen Ärzten allerdings weniger akzeptiert und angewandt.<ref>Philipp Lehrke, Matthias Nüebling, Friedrich Hofmann, Ulrich Stössel: ''Attitudes of homoeopathic physicians towards vaccination.'' Vaccine 19 (2001), 4859-64, {{DOI|10.1016/S0264-410X(01)00180-3}}</ref> Verschiedene homöopathische Fachgesellschaften stehen Schutzimpfungen zwar kritisch gegenüber, halten sie jedoch grundsätzlich für sinnvoll.<ref name="DZVHAEW" /><ref name="DGFNH">Deutsche Gesellschaft zur Förderung naturgesetzlichen Heilens e.V.: [http://www.homoeopathie-aktuell.org/zeitschrift/aus_dem_inhalt/2001/2001_02_impfungen.htm ''Walter Köster zur Frage der Impfungen aus Sicht der Homöopathie.'']</ref><ref>Julian Carlyon: ''The Society of Homoeopaths has no official policy on vaccination.'' BMJ 310 (1995), 939-40, [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2549318/pdf/bmj00587-0059c.pdf online] (PDF-Dokument; 612 kB)</ref> Gründe für das zurückhaltendere Verhalten bei manchen Impfungen, wie gegen [[Masern]], [[Mumps]], [[Windpocken]] und [[Keuchhusten]], ist auch die positive Einschätzung einer möglichen homöopathischen Alternativbehandlung.<ref name="Lehrke" /><ref name="DGFNH" />
 
Gelegentlich werden von Homöopathen auch „homöopathische Impfungen“ (orale Gaben von Krankheitsprodukten, „[[Nosode]]n“, in [[Potenzieren (Homöopathie)|Potenz]]) oder „homöopathische [[Malaria]]prophylaxe“ angeboten. Solche Angebote werden von den Dachverbänden offiziell abgelehnt. Der [[Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte|Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte]] (DZVhÄ) beispielsweise schreibt: {{"|Kein homöopathisches Mittel ist in der Lage, eine nachweisbare Immunisierung hervorzurufen}}. Andererseits stellt derselbe Verband die –&nbsp;wissenschaftlich unbelegte&nbsp;– Möglichkeit einer {{"|homöopathischen Vorbeugung}} wie auch eine {{"|homöopathische Therapie}} {{"|als Behandlungs-Alternativen}} in Aussicht.<ref name="DZVHAEW">''[http://www.dzvhae.com/portal/loader.php?seite=1535&org=1113&back_seite=38309 Stellungnahme des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) zum Thema Impfen]'' (unter Mitarbeit von Gerhard Bleul, Franz Bonsch, Petra Fabri-Richters, Ulrich Koch, Curt Kösters, Michael Mertner, Steffen Rabe, Thomas Röhrig, Sabine Schraut und Gisela Steinhoff – 1.&nbsp;Oktober 2002)</ref> Steffen Rabe, Münchner Kinderarzt und Internetbeauftragter im DZVhÄ, hält sogar eine bewusst herbeigeführte [[Ansteckung]] mit dem [[Masernvirus]], sogenannte „[[Masernparty]]s“, im Alter zwischen etwa drei und acht Jahren für {{"|eine Überlegung wert}}.<ref>oberpfalznetz: ''[http://www.webcitation.org/66sTUfGgq "Masern-Party Überlegung wert"]'' (9.&nbsp;Juni 2005)</ref> Die gezielte Verbreitung der unter Umständen sogar tödlich verlaufenden Kinderkrankheit [[Masern]] kann allerdings strafbar sein.<ref>Nicole Schaenzler, Brigitte Strasser-Vogel: ''300 Fragen zum Impfen.'' 1.Auflage. Graefe und Unzer Verlag, München 2008, S.149. ISBN 978-3-8338-1145-6.</ref><ref>[http://www.aerzteblatt.de/pdf/103/23/a1586.pdf Zylka-Menhorn: Deutsches Ärzteblatt: ''Masern Vermeintlich harmlose Viruserkrankung''. Jg. 103, Heft 23, 9. Juni 2006, A 1586.] (PDF; 47&nbsp;kB)</ref><ref>Dorothea Habicht: ''Masernimpfung versus Masernparty.'' In: ''Bayerisches Ärzteblatt'' 11/2005, S.760. Text online [http://www.blaek.de/presse/aerzteblatt/2005/Seite_760.pdf hier] (PDF; 117&nbsp;kB) einsehbar, zuletzt zugegriffen am 4. Februar 2009.</ref><ref>K. Schönberger, V. Grote, R. von Kries, H. Kalies: ''Risikofaktoren für eine verspätete oder nicht erfolgte Masernimpfung bei Kleinkindern.'' Bundesgesundheitsbl 52 (2009), 1045–1052, {{DOI|10.1007/s00103-009-0958-6}}</ref>
 
=== Schwere Infektionskrankheiten ===
Nach einem Artikel des ''[[BMJ (British Medical Journal)|British Medical Journal]]'' aus dem Jahre 2009 warnt die [[Weltgesundheitsorganisation|WHO]] davor, bestimmte ernste Krankheiten wie Infektionen mit [[Humanes Immundefizienz-Virus|HIV]], [[Tuberkulose]] und [[Malaria]] sowie bei Kindern zusätzlich [[Durchfall]] oder [[Grippe]] homöopathisch zu behandeln. Diese Warnung war eine Antwort auf die Befürchtungen einer Gruppe junger Ärzte und Forscher, dass die Anwendung von Homöopathie bei diesen fünf Krankheiten in Entwicklungsländern lebensgefährliche Folgen hätte.<ref>O. Mashta: [http://www.bmj.com/cgi/content/extract/339/aug24_2/b3447 ''WHO warns against using homoeopathy to treat serious diseases.] In: ''BMJ'' 2009; 339:b3447</ref>
Die Gruppe [[Homöopathen ohne Grenzen]] versucht in Entwicklungsländern Malaria homöopathisch zu heilen.<ref>Martin Ballaschk  (2011): [http://www.spektrum.de/alias/angemerkt/gefaehrliche-pseudomedizin/1073035 Gefährliche Pseudomedizin. Können Milchzuckerkügelchen Malaria bekämpfen? http://www.spektrum.de]</ref>
 
== Sonstiges ==
* Der im 20. Jahrhundert populäre [[Abenteuerroman]]schriftsteller [[Karl May]] beschreibt 1881 in seiner Reiseerzählung ''[[Orientzyklus|Durch Wüste und Harem]]'', die 1895 in ''Durch die Wüste'' umbenannt wurde, dass ihm, als seinem [[Alter Ego]] ''[[Kara Ben Nemsi]]'' in Kairo eine ''noch halb gefüllte homöopathische Apotheke von [[Willmar Schwabe]] in die Hand gekommen'' sei. Er schildert, wie er mit einem ''Kästchen mit Aconit, Sulphur, Pulsatilla und all' den Mitteln, welche in einer Apotheke von hundert Nummern zu haben sind'' ''hier und da bei einem Fremden oder Bekannten fünf Körnchen von der dreißigsten Potenz'' erfolgreich eingesetzt hätte und so in den Ruf eines erfolgreichen Arztes gelangt wäre. Willmar Schwabe, promovierter Pharmazeut, beschäftigte sich während seines Studiums in den 1860er Jahren mit den Lehren [[Samuel Hahnemann]]s und wurde so zum überzeugten Anhänger der Homöopathie.<ref>Karl May, ''Durch die Wüste'' S. 79ff.</ref>
 
== Verwandte Behandlungsmethoden ==
Es gibt verschiedene Therapieformen, die einzelne oder mehrere Grundsätze der homöopathischen Lehren aufgreifen, wie zum Beispiel [[Anthroposophische Medizin]], [[Bach-Blütentherapie]], [[Isopathie]] und [[Schüßler-Salze]].<ref>{{Literatur
| Autor  = Kay Brune, U. Gundert-Remy, B. Lemmer
| Titel  = Komplementär- und Alternativmethoden. ''In: Kay Brune:'' Pharmakotherapie: Klinische Pharmakologie.
| Verlag = Springer Verlag
| ISBN  = 3-642-10540-8
| Jahr  = 2010
| Online =
  {{Google Buch
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  | Linktext = S. 14
  }}
}}</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
=== Schriften von Samuel Hahnemann ===
* [[Samuel Hahnemann]]: ''[http://books.google.de/books?id=ArI8AAAAcAAJ&pg=PA3&ots=5qfiy7N-JY&dq=hahnemann+kaffee&output=text/ Der Kaffee in seinen Wirkungen].'' E. F. Steinacker Verlag, Leipzig 1803
* Samuel Hahnemann ''[http://books.google.de/books?id=0gcAAAAAQAAJ Fragmenta de viribus medicamentorum positivis sive in sano corpore humano observatis]''. Leipzig 1805, Barthius.
* Samuel Hahnemann: ''Organon der rationellen Heilkunde''. Erste Auflage: Dresden 1810, Arnoldische Buchhandlung; ''[http://www.homeoint.org/books4/organon/ Organon der Heilkunst].'' Narayana Verlag, Kandern 2004, ISBN 3-921383-80-3; [http://www.zeno.org/Kulturgeschichte/M/Hahnemann,+Samuel/Organon+der+Heilkunst+(6.+Auflage) 6. Auflage 1842 online] auf [[Zeno.org]]
* Samuel Hahnemann: ''Reine Arzneimittellehre.'' Theil 1–6. Leipzig, 1811–1821; Neuauflage: Karl F. Haug Fachbuchverlag, Stuttgart 1995, ISBN 3-8304-0263-5, [http://www.zeno.org/Kulturgeschichte/M/Hahnemann,+Samuel/Reine+Arzneimittellehre online] auf Zeno.org
* Samuel Hahnemann: ''Die chronischen Krankheiten. Ihre eigentümliche Natur und homöopathische Heilung. 5 Bände.'' Theil 1–5. Erste Auflage: Leipzig 1828–1830; Neuauflage: Karl F. Haug Fachbuchverlag, Stuttgart 1995, ISBN 3-8304-0264-3; [http://www.zeno.org/Kulturgeschichte/M/Hahnemann,+Samuel/Die+chronischen+Krankheiten online] auf Zeno.org
=== Materia medica und Repertorien ===
* Timothy Field Allen: ''The Encyclopedia of Pure Materia Medica, 10 Bände'', Reprint, New Delhi 1995 (ursprünglich: 1874–1879)
* Richard Hughes, Jabez P. Dake: ''A Cyclopedia of Drug Pathogenesy, 4 Bände'', Reprint, New Delhi 1979 (ursprünglich: 1884–1891)
* [[James Tyler Kent]]: ''Repertory of the homoeopathic materia medica.'' B. Jain Publishers, 2004, ISBN 81-7021-153-0
* [[William Boericke]]: ''Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen – Materia Medica und Repertorium.'' Verlag Grundlagen und Praxis GmbH & Co. Wissenschaftlicher Autorenverlag, Leer, 1. deutschsprachige Auflage 1972, 8. Auflage 2004, ISBN 3-937268-08-1
* [[Clemens Maria Franz von Bönninghausen]]: ''Systematisch-alphabetisches Repertorium der Homöopathischen Arzneien.'' Coppenrath, 1833


* [[Rudolf Steiner]]: ''Ursprung und Ziel des Menschen'', [[GA 53]] (1981), ISBN 3-7274-0532-5 {{Vorträge|053}}
=== Sekundärliteratur ===
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|093}}
* Gudrun Barwig: ''Homöopathie im Nationalsozialismus'' Naturheilpraxis 12 (1996), [http://www.frauenweise.de/homoeopathie-und-nationalsozialismus.html online]
* [[Rudolf Steiner]]: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001), ISBN 3-7274-0940-1 {{Vorträge|094}}
* Georg Bayr: ''Hahnemanns Selbstversuch mit der Chinarinde 1790. Die Konzipierung der Homöopathie'', Haug, Heidelberg 1989, ISBN 3-8304-0210-4
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Theosophie des Rosenkreuzers'', [[GA 99]] (1985), ISBN 3-7274-0990-8 {{Vorträge|99}}
* Tilman Borghardt: ''Homöopathie in Indien'', Barthel & Barthel Verlag, Reihe „Dissertationen“, Berg 1990, ISBN 3-88950-050-1
* Gudrun Bornhöft, Peter F. Matthiessen: ''Homöopathie in der Krankenversorgung. Wirksamkeit, Nutzen, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit'', Vas-Verlag für Akademische Schriften 2006, ISBN 978-3-88864-419-1
* Anthony Campbell: ''Homeopathy in Perspective: Myth and Reality'', 2004, [http://web.archive.org/web/20060716031101/http://www.accampbell.uklinux.net/homeopathy/homeopathy-pdf/homeobook.pdf PDF (552 KB)]
* Martin Dinges (Hrsg): ''Weltgeschichte der Homöopathie: Länder, Schulen, Heilkundige'', Beck, München 1996
* Martin Dinges: ''Homöopathie: Patienten, Heilkundige, Institutionen; von den Anfängen bis heute'', Haug, Heidelberg 1996
* Martin Dinges: [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0159-20101011100 ''Die Homöopathie erobert die Welt ''], in: [[Europäische Geschichte Online]], hrsg. vom [[Institut für Europäische Geschichte (Mainz)]], 2012, Zugriff am: 13. Juni 2012.
* Sigrid Heinze (Hrsg.): ''Homöopathie 1796–1996: eine Heilkunde und ihre Geschichte. Katalog zur Ausstellung des Deutschen Hygiene-Museums Dresden vom 17.&nbsp;Mai bis 20.&nbsp;Oktober 1996'', Berlin 1996
* Wolfgang H. Hopff: ''Homöopathie kritisch betrachtet.'' Thieme, Stuttgart 1991, ISBN 3-13-765401-7
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{{GA}}
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== Weblinks ==
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=== Quellentexte ===
* [http://www.homeoint.org/english/index.htm Homéopathe international] Internationale Homöopathie-Website mit Quellentexten (engl., franz., teilweise deutsch)
* [http://www.hti.umich.edu/h/homeop/ Taubman Medical Library Homeopathy Collection] zahlreiche, auch deutschsprachige [[Retrodigitalisierung|digitalisierte]] Quellenschriften
=== Verbände ===
* [http://www.dmoz.org/World/Deutsch/Gesundheit/Alternativ/Hom%C3%B6opathie/Organisationen/ Links zu deutschsprachigen Verbänden] im [[Open Directory Project]]
* [http://www.dmoz.org/Health/Alternative/Homeopathy/Organizations/ Links zu weltweiten Verbänden] im [[Open Directory Project]]


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=== Über Homöopathie ===
* Marcus Hammerschmitt: [http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21646/1.html ''Sisyphos im Nachteil. Sehen wir dem Ende oder einer Renaissance der Homöopathie entgegen?''] [[heise online]] vom 1. Januar 2006, zuletzt abgerufen am 8. Dezember 2010
* [http://www.gwup.org/themen/texte/homoeopathie/ Homöopathie] bei der [[GWUP]]
* [http://altmed.creighton.edu/Homeopathy/ Homeopathy Tutorial] der [[Creighton University]] School of Medicine (englisch)
* Stephen Barrett: [http://www.homeowatch.org/ Homeowatch – ''Your Skeptical Guide to Homeopathic History, Theories, and Current Practices''] (englisch)
* Kimball Atwood: [http://www.sciencebasedmedicine.org/index.php/homeopathy-and-evidence-based-medicine-back-to-the-future-part-i/ Homeopathy and Evidence-Based Medicine: Back to the Future] in [http://www.sciencebasedmedicine.org/index.php/about-science-based-medicine/ Science-Based Medicine] (englisch) vom 4. Januar 2008, zuletzt abgerufen am 19. April 2012


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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Version vom 17. März 2013, 09:23 Uhr

Samuel Hahnemann

Die Homöopathie [ˌhomøopaˈtiː] (von altgriechisch ὅμοιος hómoios ‚gleich, gleichartig, ähnlich‘ sowie πάθος páthos ‚Leid, Schmerz, Affekt, Gefühl‘; wörtlich also „ähnliches Leiden“)[1] ist eine alternativmedizinische Behandlungsmethode, die auf den ab 1796 veröffentlichten Vorstellungen des deutschen Arztes Samuel Hahnemann beruht.

Ihre namengebende und wichtigste Grundannahme ist das von Hahnemann formulierte Ähnlichkeitsprinzip: „Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden“ (similia similibus curentur, Hahnemann). Danach solle ein homöopathisches Arzneimittel so ausgewählt werden, dass es an Gesunden ähnliche Symptome hervorrufen könne wie die, an denen der Kranke leidet, wobei auch der „gemüthliche und geistige Charakter“[2] des Patienten berücksichtigt werden solle. Hierzu wurden von Hahnemann und seinen Nachfolgern ausgedehnte Tabellen (Repertorien) erstellt, mit deren Hilfe der Homöopath den Patienten und seine Krankheitserscheinungen einem sogenannten Arzneimittelbild zuordnen soll.

Zur Herstellung der Arzneimittel werden die Grundsubstanzen einer sogenannten Potenzierung unterzogen, das heißt, sie werden wiederholt (meist im Verhältnis 1:10 oder 1:100) mit Wasser oder Ethanol verschüttelt oder mit Milchzucker verrieben. Die Verdünnung wurde zunächst wegen der Giftigkeit vieler der verwendeten Stoffe durchgeführt. Erst in einer späteren Phase verordnete Hahnemann sogenannte Hochpotenzen, bei denen die Ausgangsstoffe so stark verdünnt werden, dass sie nicht mehr nachweisbar sind. Hahnemann nahm an, dass durch das besondere Verfahren der Potenzierung oder „Dynamisierung“ eine „im innern Wesen der Arzneien verborgene, geistartige Kraft“[3] wirksam werde.[4] Zur Begründung der Hochpotenzen ging er davon aus, dass sich hier „die Materie“ „roher Arznei-Substanzen“ „zuletzt gänzlich in ihr individuelles geistartiges Wesen auflöse“.[5]

Diese behauptete selektive Steigerung erwünschter Wirkungen durch die Prozeduren des Potenzierungsverfahrens, die von einigen Autoren auch als „rituell“ bezeichnet werden,[6][7] widerspricht jedoch naturwissenschaftlichen Erkenntnissen.[8] Auch das hahnemannsche Ähnlichkeitsprinzip ist wissenschaftlich nicht haltbar.[9][10] Klinische Studien nach wissenschaftlichen Standards konnten keine über den Placebo-Effekt hinausgehende Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel nachweisen.[11] Erfolge einer Behandlung[12] werden somit ihrem Umfeld, nicht dem Mittel selbst zugeschrieben, etwa dem Glauben des Patienten an die Wirksamkeit der Behandlung oder der Qualität der Beziehung zwischen Therapeuten und Patienten.[13][14] Der Fachbereich Humanmedizin der Philipps-Universität Marburg verwarf die Homöopathie 1992 im Rahmen der „Marburger Erklärung zur Homöopathie“ als „Irrlehre“.[15]

Im Jahr 2011 wurden in Deutschland Homöopathika für 389 Mio. Euro umgesetzt; das entspricht acht Prozent aller rezeptfreien Arzneimittel. Davon wurden 24 % von einem Arzt oder Heilpraktiker verordnet, 76 % wurden direkt vom Anwender in der Apotheke gekauft.[16] Bei einer 2009 in Deutschland durch das Allensbach-Institut durchgeführten Erhebung brachten 17 % der Befragten homöopathische Arzneimittel mit dem Verdünnungs- oder Ähnlichkeitsprinzip in Verbindung.[17]

Grundsätze

Die Homöopathie ist eine weit verzweigte Praxis mit vielen Varianten. Alle homöopathischen Lehren berufen sich auf Hahnemann und das Ähnlichkeitsprinzip, weichen aber in anderen Punkten teilweise erheblich voneinander ab. Die meisten Homöopathen sehen das Ähnlichkeitsprinzip, die „Arzneimittelprüfung am Gesunden“, die Erhebung des individuellen Krankheitsbildes durch eine ausführliche Anamnese und die „Potenzierung“ bei der Herstellung der homöopathischen Arzneimittel als Grundsätze der Homöopathie an.[18][19]

Ähnlichkeitsprinzip (Simile-Prinzip)

400 Pf-Sondermarke von Deutschland (1996) mit einer Silhouette Hahnemanns und Ähnlichkeitsregel

Nach dem Ähnlichkeits- oder Simileprinzip – „similia similibus curentur“ („Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt“) – sollen Krankheiten durch Mittel geheilt werden, die bei einem Gesunden ähnliche Symptome hervorrufen, wie sie bei dem Kranken beobachtet werden:[18]

„Jedes wirksame Arzneimittel erregt im menschlichen Körper eine Art von eigner Krankheit, eine desto eigenthümlichere, ausgezeichnetere und heftigere Krankheit, je wirksamer die Arznei ist. Man ahme der Natur nach, welche zuweilen eine chronische Krankheit durch eine andre hinzukommende heilt und wende in der zu heilenden (vorzüglich chronischen) Krankheit dasjenige Arzneimittel an, welches eine andre, möglichst ähnliche, künstliche Krankheit zu erregen im Stande ist und jene wird geheilet werden; Similia similibus.“

Samuel Hahnemann, 1796[20]

Die Idee eines Simile-Prinzips lässt sich nicht allein auf Hahnemann zurückführen. Ansatzweise findet sie sich bereits im Corpus Hippocraticum und den Schriften des Theophrast von Hohenheim (Paracelsus)[21]:

„Die Krankheit entsteht durch Einflüsse, die den Heilmitteln ähnlich wirken, und der Krankheitszustand wird beseitigt durch Mittel, die ihm ähnliche Erscheinungen hervorrufen.“

Hippokrates von Kos (460 v. Chr. – um 370 v. Chr.)[22]

„Ähnliches wird durch Ähnliches behandelt und nicht Gegensätze durch Gegensätze.“

Theophrast von Hohenheim (1493–1541)[23]

Auch wurden im Mittelalter Amulette zur Heilung in Form von Pflanzen getragen, die mittels Ähnlichkeitsprinzip, nach Name oder Form der Pflanze, Körperteilen zugeordnet wurden (→Signaturenlehre).

Die Entwicklung zum zentralen Prinzip der Homöopathie geht unter anderem auf einen Selbstversuch Hahnemanns zurück, mit dem er herausfinden wollte, wie die damals schon als Mittel gegen Malaria bekannte Chinarinde wirkt („Chinarindenversuch“).[21][24] Nach sechs Jahren weiterer Experimente an sich und seinen Familienmitgliedern mit anderen Substanzen formulierte Hahnemann 1796 das Ähnlichkeitsprinzip der Homöopathie in Form eines Postulats, veröffentlicht in Christoph Wilhelm Hufelands Journal der praktischen Arzneikunde. Hahnemann schrieb hierzu in seinem Grundlagenwerk der Homöopathie, dem Organon der Heilkunst:

„Durch Beobachtung, Nachdenken und Erfahrung fand ich, daß im Gegentheile von der alten Allöopathie die wahre, richtige, beste Heilung zu finden sei in dem Satze: Wähle, um sanft, schnell, gewiß und dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheitsfalle eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden für sich erregen kann, als sie heilen soll!“

Samuel Hahnemann[25]

Voraussetzungen für die Anwendung des Ähnlichkeitsprinzips in der Homöopathie sind zum einen die Kenntnis der Wirkung der homöopathischen Mittel (siehe „Homöopathische Arzneimittelprüfung“) und zum anderen die exakte Erfassung des Symptombildes des Patienten in der homöopathischen Anamnese (siehe „Wahl des Mittels“).[18]

Schon Zeitgenossen Hahnemanns haben die Beliebigkeit des Ähnlichkeitsprinzips kritisiert, welches aus wissenschaftlicher Sicht nicht nachvollziehbar ist.[26] Bis heute wurde noch kein Medikament nach diesem Prinzip entdeckt, das Eingang in die evidenzbasierte Medizin gefunden hat.[27] Hahnemanns Chinarindenversuch konnte nie reproduziert werden. Es wird vermutet, dass Hahnemann allergisch auf Chinarinde reagiert hatte.[28][29]

Homöopathische Arzneimittelprüfung

Historisches Homöopathieset

Bis heute werden in der Homöopathie sogenannte Arzneimittelprüfungen durchgeführt, die jedoch keineswegs arzneimittelrechtlichen Medikamentenstudien gemäß dem Arzneimittelgesetz (siehe unten) entsprechen, sondern nach Hahnemanns Vorgaben durchgeführt werden: Homöopathische Prüfer, die gesund sein müssen, nehmen ein Mittel ein und notieren anschließend alle Veränderungen und Reaktionen, die sie an sich feststellen.

Die aufgezeichneten Symptome mehrerer solcher Prüfungen werden zu einem sogenannten homöopathischen Arzneimittelbild zusammengefasst und in Verzeichnissen geordnet. Je nach Ordnungskriterium handelt es sich dabei entweder um sogenannte Arzneimittellehren (nach Mitteln geordnet) oder um sogenannte Repertorien, die nach Symptomen zusammengestellt werden[30][31]

Hahnemann selbst hatte schon im Jahre 1805 Wirkungen von 27 verschiedenen Mitteln an gesunden Menschen beschrieben[32][33]. Er betonte, dass sämtliche Befindlichkeiten der Probanden während der Wirkungszeit des Mittels als durch dieses ursächlich hervorgerufen gelten müssten, selbst wenn der Prüfer Ähnliches in anderen Zusammenhängen beobachtet habe [34].

Diese Prüfungen wurden bereits im 19. Jahrhundert als „höchst unwissenschaftlich“ kritisiert. Ihre „Kunst“ bestünde darin, „durch wirksame oder giftige Arzneistoffe, lange vor Hahnemann bekannte Erscheinungen und Vergiftungssymptome hervorzurufen, welche allerdings dieser oder jener Krankheit, oft aber auch mehreren und sehr verschiedenen Leiden zukommen“[35]. Schon 1927 fand man in den Originalschriften von Samuel Hahnemann[36], dass Berichte von nicht weniger als 716 Symptomen vorlagen, die Hahnemann durch Reiben mit Magneten an Personen erhalten hatte.[37] Eine von einigen Homöopathen durchgeführte Untersuchung von Arzneimittelprüfungen der Jahre 1945 bis 1995 ergab, dass diese Prüfungen sehr unterschiedlich gehandhabt wurden und meist von sehr niedriger Qualität waren.[38]

Bis heute gibt es keine einheitlichen Vorschriften für Arzneimittelprüfungen, lediglich Empfehlungen.[39]

Homöopathische Anamnese

Bei der homöopathischen Anamnese eines Patienten, d. h. einer Beobachtung und Befragung, wird versucht, das gesamte Symptombild und die Art der „Verstimmung der Lebenskraft“ zu erfassen. Im Unterschied zur Anamnese in der naturwissenschaftlichen Medizin wird in der homöopathischen Anamnese der Patient auch über eine Vielzahl von Sachverhalten befragt, die aus naturwissenschaftlicher Sicht unerheblich sind. Ziel ist es, dasjenige Mittel herauszufinden, bei welchem die beim gesunden Menschen beobachteten Symptome möglichst mit denen übereinstimmen, die bei der Anamnese des Kranken erfasst wurden (Repertorisierung, Repertorisation).[40][41][42][43]

Potenzierung

Hauptartikel: Potenzieren (Homöopathie)

Ein weiterer Grundsatz der Homöopathie ist die Verwendung „potenzierter“ Mittel. Unter Potenzierung ist die starke Verdünnung bei gleichzeitiger „Dynamisierung“ (Verschüttelung oder Verreibung siehe unten) zu verstehen. Die Mittel werden durch stufenweise durchgeführtes Potenzieren aus „Urtinkturen“ (pflanzlichen und tierischen Ursprungs: Symbol: Ø oder mineralischen und chemischen Ursprungs: Symbol O) und aus Verdünnungsmitteln wie Ethanol, destilliertem Wasser, Glycerin und Milchzucker hergestellt. Homöopathische Mittel werden flüssig (Dilution) oder als Globuli, in tiefen Potenzen auch in Form von Tabletten angewendet.[19]

Hahnemann führte die Potenzierung um 1798 ein.[44] Nach seinen Anweisungen wurden Homöopathika in Hunderterschritten potenziert („C-Potenzen“). Das heute gebräuchlichere Dezimalsystem zur Potenzierung und Bezeichnung der Potenzen, z. B. D10, wurde vom Heilpraktiker und späteren Arzt Arthur Lutze entwickelt und von Constantin Hering in die Behandlung eingeführt.[45][46]

Aus der Sicht der Homöopathen ist die Wirkung einer bloßen Verdünnung nicht mit der eines potenzierten, also verschüttelten oder verriebenen Mittels vergleichbar. Schon im Organon der Heilkunst (Anmerkung zu § 11) wurde die Wirkung eines potenzierten Mittels nicht der körperlichen Substanz oder physischen Wirkung eines Arzneistoffes, sondern einer immateriellen, daraus freigewordenen „spezifischen Arzneikraft“ zugeschrieben.[47] Homöopathen, die sogenannte Hochpotenzen anwenden, nehmen an, bei der Potenzierung, auch Dynamisierung genannt, werde durch die Energiezufuhr beim Verschütteln oder Verreiben eine Information an das Lösungsmittel abgegeben und bei jedem Potenzierungsschritt verstärkt, auch wenn keine Moleküle des Arzneimittels mehr in der Lösung vorhanden sind.[48][49] Es existieren keine Belege für die Existenz der postulierten immateriellen Energiezufuhr durch die rituellen mechanischen Prozeduren. Die mit dieser Methode hergestellten Lösungen unterscheiden sich nicht von einfach nur verdünnten Lösungen.[27]

Die Verdünnung unter die chemische Auflösungsgrenze (ab D23 – siehe auch Avogadro-Konstante) ist kein zwingendes Element der Homöopathie. Viele Heilpraktiker und einige Ärzte arbeiten in Deutschland auch mit den Verdünnungen 1:10.000 und 1:1.000.000 (D4 und D6), in denen die Stoffe noch in nennenswerter Konzentration vorliegen. Bei diesen nur schwach verdünnten Mitteln sind die regulären Dosis-Wirkungs-Beziehungen des verwendeten Stoffes zu beachten und diverse Wirkungen möglich. Neben der bekanntesten D-Potenzierungsreihe (1:10) gibt es noch die C-Reihe (1:100), die M (1:1000) und die LM- oder Q-Reihe (1:50.000).

Die Fluxionspotenzierung nach Dellmour ist eine Sonderform der flüssigen Potenzierung, die ohne Verschütteln erfolgt. Durch Turbulenzen der zuzufügenden Flüssigkeit bei der Zugabe ins Potenzierungsgefäß soll das Verschütteln unnötig sein. Jedoch sei der Dynamisierungseffekt geringer, so dass sehr hohe Potenzgrade hergestellt werden müssten.[46]

Bei der K-Potenzierung nach Semjon Nikolajewitsch Korsakow, einem russischen Homöopathen, erfolgt die Potenzierung vereinfacht in nur einem Glas. Die Methode wurde zwar nicht in das Homöopathische Arzneimittelbuch (HAB) aufgenommen, dennoch stellen einige Firmen aus Zeit- und Kostengründen Hochpotenzen nach dieser Methode her.[46]

Aus Sicht einiger heutiger Homöopathen müsse man eine „Schwache Quantentheorie“ zur Erklärung der Homöopathie heranziehen.[50][51] Dabei wird das Phänomen der Verschränkung jedoch ohne klare mathematische Definition auf grundlegend verschiedene Systeme wie ein homöopathisches Mittel und Krankheitssymptome angewandt; die extrem leichte Zerstörbarkeit verschränkter Zustände wird nicht berücksichtigt.[52]

Als Versuch der Erklärung eines „Gedächtniseffekts von Wasser“ werden von einigen Homöopathen strukturelle Veränderung am Wasser als Lösungsmittel angeführt.[53] Diese Gedächtnisfunktion ist jedoch, selbst nach Ansicht von anderen Vertretern der Homöopathie, nicht mit den Kenntnissen über Wasser vereinbar.[54]

D Skala C Skala Verdünnung / Mischung Bemerkungen
Ø/O Ø/O 1:1
  • Urtinktur, unverdünnt
  • Ungiftige Urtinkturen, etwa von Calendula officinalis, sind apothekenpflichtig, aber frei erhältlich.[55]
D1 1:10
1:101
  • Niedrigpotenzen von Giften wie Quecksilber (Mercurius solubilis), Tollkirsche (Belladonna), Salzsäure (Muriaticum acidum) usw. sind toxisch. So kann beispielsweise das vor allem in der Laienhomöopathie als D6 oder D12 verwendete Arsen(III)-oxid (Arsenicum album) in der Dosierung von 1 g der D1-Lösung tödlich sein.[56]
D2 C1 1:100
1:102
D4 C2 1:10.000
1:104
  • Entspricht im Volumen ca. einem Tropfen auf einen halben Liter Lösungsmittel.
  • Bei auf D4 verdünnten Giften können Vergiftungserscheinungen auftreten. Beispielsweise führt Arsenicum album D4, 3 mal täglich 5 Tropfen über Wochen aufgenommen, zu chronischen Vergiftungserscheinungen.[57]
D6 C3 1:1.000.000
1:106
D8 C4 1:100.000.000
1:108
  • Entspricht etwa einem Tropfen auf 5 m3 Lösungsmittel
  • Grenzwert beispielsweise von Arsen im Trinkwasser. Ab dieser Konzentration sind auch bei langfristigem Konsum keine Gesundheitsrisiken zu erwarten.[61]
D24 C12 1:1024
  • Entspräche etwa einem Tropfen im Volumen des Atlantiks
  • Bei dieser Potenz enthalten in einem idealisierenden Gedankenexperiment nur etwa 50 % aller Lösungen ein Molekül einer einmolarigen Urtinktur; dementsprechend wird ab hier kaum mehr verdünnt, sondern nur noch Lösungsmittel mit Lösungsmittel gemischt.
D60 C30 1:1060
  • Hier wäre weniger als ein Tropfen in mehreren Erdvolumina vorhanden.[62]
  • Von Hahnemann bevorzugte und für die Arzneimittelprüfungen empfohlene Potenz. Hochpotenzen von Belladonna haben bei homöopathischen Arzneimittelprüfungen keinen Unterschied zu Placebos ergeben.[63]
D1000 C500 1:101.000
  • Höchste üblicherweise lieferbare D-Potenz[64]
C1000 1:102.000
  • Höchste üblicherweise lieferbare C-Potenz[64]

Legende: grün = Niedrigpotenzen die eine toxikologische oder pharmakologische Wirkung besitzen können; gelb = Die Potenzierung und chemische Wirksamkeit stößt an die chemisch-physikalischen Grenzen; rosa = Hochpotenzen. Potenzierungen in diesem Bereich überschreiten die chemischen und physikalischen Möglichkeiten.

Homöopathie in der Geschichte der Medizin

Behandlung mit Drastika aus homöopathischer Sicht. Gemälde von Alexander Beydeman (1826–1869) aus dem Jahr 1857

Eine große Bedeutung für die Geschichte der Medizin hat Hahnemann vor allem als scharfzüngiger Kritiker der zeitgenössischen Medizin, die zahlreiche überlieferte brachiale Methoden wie zum Beispiel Aderlass, Brech- und Abführkuren und sogenannte Drastika nutzte:[65]

„Es scheint das unselige Hauptgeschäft der alten Medicin zu sein, die Mehrzahl der Krankheiten, die langwierigen, durch fortwährendes Schwächen und Quälen des ohnehin schon an seiner Krankheitsplage leidenden, schwachen Kranken und durch Hinzufügung neuer, zerstörender Arzneikrankheiten, wo nicht tödtlich, doch wenigstens unheilbar zu machen, – und, wenn man dies verderbliche Verfahren einmal am Griffe hat, und gegen die Mahnungen des Gewissens gehörig unempfindlich geworden, ist dieß ein sehr leichtes Geschäft!“

Samuel Hahnemann[66]

Gegen die traditionelle Medizin des 18. Jahrhunderts setzte Hahnemann die Idee und Praxis der Homöopathie mit dem Ziel, zu einer individualisierten und milden Behandlung zu gelangen. Er wollte damit zeigen, dass Krankheiten auch ohne die gewaltsamen Eingriffe, wie sie damals üblich waren, in Heilung enden können. Seine Anregung zu experimentellen Untersuchungen über die Arzneiwirkung im gesunden Menschen war neu. Die Ideen und Experimente der Homöopathie blieben, weil ihre Beweisverfahren zu weit von gewissenhafter Kritik, von naturwissenschaftlicher Logik und gründlicher Forschung entfernt waren, für die sich entwickelnde wissenschaftliche Medizin des 19. Jahrhunderts von geringer Bedeutung.[65] Trotz zahlreicher Anläufe wurde die Homöopathie im 19. und 20. Jahrhundert an keiner deutschsprachigen Universität dauerhaft institutionalisiert. Die Einrichtung von Lehrstühlen scheiterte am hartnäckigen Widerstand der medizinischen Fakultäten.[67]

Erste Hinweise auf die Arzneimittelprüfung am Gesunden finden sich 1790 in der als Fußnote eingeschobenen Schilderung des „Chinarindenversuchs“ in Hahnemanns Übersetzung von William Cullens Arzneimittellehre.[68]

Hahnemanns Heilkunde der Erfahrung (1805)

1805 formulierte Hahnemann seine Sichtweise in der Arbeit Heilkunde der Erfahrung.[69][70] Er trat in dieser Schrift als eine Art Reformator auf,[71][72] der die seit der Antike gewonnenen medizinischen Kenntnisse verwarf: „Zwei tausend Jahre wurden von den Aerzten verschwendet, um die unsichtbaren innern Veränderungen des Körpers bei den vorkommenden Krankheiten, ihre nächste Ursache und das apriorische Wesen derselben zu ergrübeln, weil sie wähnten, nicht eher heilen zu können, bis sie diese unmögliche Kenntniss ergrübelt hatten.“[73]

Gegen eine Ergründung der Ursachen von Krankheiten setzte er seine Erfahrungsheilkunde: „Wenn wir aber auch die den Krankheiten zum Grunde liegenden, innern Körperveränderungen nie einsehen können, so hat doch die Uebersicht ihrer äussern Veranlassungen einigen Nutzen. Keine Veränderung entsteht ohne Ursache. Die Krankheiten werden ihre Entstehungsursachen haben, so verborgen sie uns auch in den meisten Fällen bleiben.“[73]

Der Arzt habe die Rolle, eine Krankheit über ihre Symptome zu beschreiben: „Mit diesem sorgfältigen Eifer wird der Arzt das reine Bild der Krankheit aufgezeichnet, er wird die Krankheit selbst vor sich haben in Zeichen, ohne welche sich keine verborgene Eigenschaft der Dinge, und eben, so wenig eine Krankheit dem blos nach Wahrnehmungen seiner Sinne erkennenden, irdischen Menschen ausspricht.“[73] Die nachfolgende Aufgabe sei: „Ist die Krankheit gefunden, so müssen wir das Heilmittel suchen.“[73]

1805 verwendete Hahnemann das Wort Homöopathie nicht, operierte aber mit Ähnlichkeiten von „Reizen“, die zu Krankheiten führen: „Blos jene Eigenschaft der Arzeneien, eine Reihe spezifischer Krankheitssymptomen im gesunden Körper zu erzeugen, ist es, wodurch sie Krankheiten heilen, das ist, den Krankheitsreiz durch einen angemessenen Gegenreiz aufheben und verlöschen können.“[73]

Gegen diese Reize verwendete er Arzneimittel: „So gewiss jede Pflanzenart in ihrer äussern Gestalt, in der eigenen Art ihres Lebens, in ihrem Geschmacke, Geruche u.s.w. von einer andern Pflanzenart und Gattung – so gewiss jedes Mineral, jedes Salz in seinen äussern sowohl, als innern physischen Eigenschaften verschieden ist, so gewiss sind sie sämmtlich unter sich selbst, in ihren Arzneikräften, das ist, in ihrer krankmachenden Kraft verschieden; jede dieser Substanzen wirkt auf eine eigene, bestimmte Weise eine Abänderung unsers Gesundheitszustandes. Die meisten Substanzen des Thier- und Pflanzenreiches sind in ihrem rohen Zustande arzneilich, die aus dem Mineralreiche aber sowohl im rohen als im zubereiteten Zustande. Am reinsten zeigen die Arzeneimittel die Natur ihrer krankhaften Potenz und ihre absolute, wahre Wirkung im gesunden menschlichen Körper, wenn man jedes allein und unvermischt nehmen lässt.“[73]

Der Chinarindenversuch – Die Geburtsstunde der Homöopathie?

Heutige Homöopathen sehen den Selbstversuch Hahnemanns mit Chinarinde als Geburtsstunde der Homöopathie an, da er das Ähnlichkeitsprinzip (Simile-Prinzip) belege.[74][75]

„Ich nahm des Versuchs halber etliche Tage zweimahl täglich jedesmahl vier Quentchen gute China ein; die Füse, die Fingerspitzen, u.s.w. wurden mir erst kalt, ich ward matt und schläfrig, dann fing mir das Herz an zu klopfen, mein Puls ward hart und geschwind, eine unleidliche Aengstlichkeit, ein Zittern (aber ohne Schauder), eine Abgeschlagenheit durch alle Glieder; Dann ein Klopfen im Kopfe, Röthe der Wangen, Durst, kurz alle mir sonst beim Wechselfieber gewöhnlichen Symptome erschienen nacheinander; doch ohne eigentlichen Fieberschauder.“

Samuel Hahnemann (1790)[76]

Hahnemann selbst erwähnte den Versuch außerhalb dieser Beschreibung nur weitere drei Mal, in einem kürzeren Fachartikel[77], der Beantwortung eines Briefes[78] und seiner Reinen Arzneimittellehre (Bd. 3. 1817/1830).
Historisch gesehen spielte der Chinarindenversuch Hahnemanns innerhalb der Homöopathie auch in Bezug auf seine Gültigkeit und Nachvollziehbarkeit nur eine untergeordnete Rolle. Fundstellen in einschlägigen Zeitschriften und Lexika sind dazu selten.[75][79][80] Teile der Versuchsbeschreibung Hahnemanns finden sich jedoch auf zahllosen entsprechenden Webseiten.

Hahnemanns Versuch konnte bis heute weder von Homöopathen noch von wissenschaftlichen Medizinern erfolgreich reproduziert werden. Zwei Beispiele: Der Arzt Johann Christian Jörg ließ 1821 vier Medizinstudenten eine nach der Beschreibung Hahnemanns gewonnene Tinktur aus Chinarinde trinken. Bei keinem der Probanden traten die von Hahnemann beobachteten Symptome auf.[81] Die beiden Ärzte Hans-Joachim Krämer und Ernst Habermann führten 1997 einen Selbstversuch nach Hahnemanns Angaben durch, der ebenso keine der Angaben Hahnemanns bestätigte, aber zu Verdauungsproblemen führte.[82]

Der medizingeschichtlich arbeitende Homöopath Georg Bayr wertet den Versuch aus heutiger Sicht: „Der Chinarindenversuch basiert auf Intuition. Er war zufällig. Es war ein zeitbedingter Irrtum. Der Irrtum war fruchtbar, da die Homöopathie daraus entstand.“[83]

Der Wirkmechanismus der Chinarinde bzw. des darin enthaltenen Chinins, das 1820 entdeckt wurde, auf die Krankheit Malaria ist heute bekannt. Chinin wirkt bei ungeschlechtlichen Formen des Malariaerregers als Hemmer der Nucleinsäuresynthese und hindert so den Erreger an seiner Vermehrung.[84] Chinin wirkt außerdem schmerzstillend, fiebersenkend und örtlich betäubend.[85] Möglicherweise handelte es sich bei Hahnemanns Selbstbeobachtungen um eine allergische Reaktion aufgrund einer Sensibilisierung für Chinin, da er das Mittel bereits früher eingenommen hatte.[29][86] Andererseits ist Chinin als Diastereomer des Chinidin bekannt, das die Herzfrequenz erhöht. Dieser Effekt der Herzfrequenzerhöhung wurde zu dieser Zeit als Fieber gewertet, da Thermometer für die Fiebermessung nicht üblich waren. Dies könnte ebenfalls Hahnemanns Beobachtung erklären.

Hahnemann verzichtete zunächst auf Versuche einer theoretischen Begründung. In seinem Spätwerk[87] bezog er sich – offensichtlich bemüht um eine nach damaligen Maßstäben wissenschaftliche Begründung – auf vitalistische Vorstellungen („Umstimmung der Lebenskraft“).

Hahnemanns Lehre von den chronischen Krankheiten

Nach jahrelangen praktischen Erfahrungen mit der Homöopathie stellte Hahnemann fest, dass bestimmte chronische Krankheitsverläufe homöopathisch nicht zu heilen waren. Ab 1816 entwickelte er deshalb eine Methode zur Behandlung chronischer Krankheiten. 1828 veröffentlichte er die Ergebnisse seiner Forschung in einem fünfbändigen Werk mit dem Titel Die chronischen Krankheiten. Nach seiner Theorie liege den chronischen Krankheiten ein Miasma, eine Art tief liegendes „Ur-Übel“, zugrunde. Hahnemann unterteilte die Miasmen in Psora (als Folge der Krätze), Sykosis (Feigwarzenkrankheit als Folge der Gonorrhoe) und Syphilis. Hahnemanns Arbeit nach der Erkenntnis der Miasmen war der Versuch, die Psora auszumerzen, wie er schrieb. Von Gegnern wurde kritisiert, dass er zwölf Jahre weiter die homöopathische Behandlung propagierte, obwohl „die homöopathische Behandlung von sieben Achteln der chronischen Krankheiten eine ganz nutzlose gewesen sei.“[35]

Sein Verständnis der chronischen Krankheiten bewegte sich zwar im Rahmen der damaligen medizinischen Erkenntnisse. Die Miasma-Lehre gilt heute jedoch als überholt. Mit der Entdeckung des Cholera-Erregers 1884 durch Robert Koch wurde das Ende der Miasma-Lehre in der Hochschulmedizin eingeläutet. Syphilis und Cholera werden erfolgreich mit Antibiotika behandelt. Feigwarzen sind Folge einer Infektion mit Humanen Papillomviren.

In der klassischen Homöopathie jedoch werden die praktischen Konsequenzen der Miasma-Lehre bis heute berücksichtigt.[88]

Weltweite Verbreitung

Hampton House in Bristol – das frühere Bristol Homeopathic Hospital

Schon zu Hahnemanns Lebzeiten und später verbreitete sich die Homöopathie auch international.[19]

Die Ausbreitung in Frankreich wurde durch Hahnemanns Pariser Praxis befördert, die er dort von 1835 bis zu seinem Tod 1843 betrieb.[19]

In Großbritannien praktizierten homöopathische Ärzte schon seit den 1830er Jahren. Die englische Königsfamilie ließ sich seit dem 19. Jahrhundert homöopathisch behandeln und trat auch öffentlich für diese Therapieform ein.[19]

Während sich die Homöopathie auch in weiteren europäischen Ländern, wie Belgien und den Niederlanden, Österreich und der Schweiz, Spanien, Italien und Griechenland verbreitete, ist sie in Skandinavien vergleichsweise schwach vertreten.[19]

In den Zwanziger und Dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts wurden homöopathische Praktiken sowohl innerhalb als auch außerhalb der akademischen Medizin in den Vereinigten Staaten eingeführt.[89][90]

Auch in Ländern Südamerikas, wie Brasilien, Kolumbien, Chile und Argentinien, etablierte sich die Homöopathie. Der Argentinier Tomás Pablo Paschero bezog dabei Methoden der Tiefenpsychologie in die Behandlung ein.[88]

Um 1830 wurde die Homöopathie unter anderem durch den siebenbürgischen Arzt Johann Martin Honigberger nach Indien gebracht, wo sie aufgrund der historisch bereits bekannten Simile-Idee breit akzeptiert wurde.[31] Allerdings haben auch politische Gründe eine Rolle dabei gespielt: die Homöopathie kam aus dem Deutschen Reich, das politisch der Gegner der britischen Kolonialherren war. Heute ist die Homöopathie im öffentlichen Gesundheitswesen Indiens fest verankert und anerkannt. In den 1980er Jahren waren 17,6 % des lizenzierten medizinischen Personals Homöopathen. 7 % aller Ambulanzen wurden von Homöopathen geleitet. Es existieren 200 Colleges und ein eigener Forschungsrat.[91]

Der erste Doppelblindversuch der Medizingeschichte im Jahr 1835

Viele Methoden experimenteller Medizin wurden zuerst in der Auseinandersetzung mit alternativer Medizin entwickelt: So publizierte bereits 1835 der Theologe und Redakteur George Löhner einen, unter Beteiligung von Ärzten, Apothekern und anderen Honoratioren bei Nürnberg durchgeführten Test der Wirkung einer homöopathischen Kochsalzlösung an einer Gruppe von 55 freiwilligen, gesunden Probanden. 42 Personen hatten „gar nichts Ungewöhnliches“ bemerkt (19 Kochsalz-Potenz, 23 Wasser), 9 Personen hatten „etwas Ungewöhnliches“ bemerkt (6 Kochsalzpotenz, darunter aber einer, der wusste, dass er die Potenz eingenommen hatte, 3 Wasser). Während die Kommission folgerte, dass die Potenzierung keine Wirkung habe,[92] reagierten homöopathische Zeitschriften mit heftigen Polemiken.[93]

Der Medizinhistoriker Michael Stolberg kritisiert, dass eine Verzerrung durch die persönliche Haltung der Versuchsteilnehmer zur Homöopathie nicht ausgeschlossen wurde; durch eine Mitteilung, nichts Ungewöhnliches bemerkt zu haben, konnten diese das Gesamtergebnis negativ beeinflussen. Er würdigt jedoch auch die Anwendung moderner Elemente des Studiendesigns: Der Versuch sei „ein sehr frühes Beispiel für Randomisierung und doppelte Verblindung.“[94]

Anthroposophie und Homöopathie

Im Rahmen der Anthroposophischen Medizin, sind sowohl Verfahren nach Art der Homöopathie, als auch Verfahren nach Art der Phytotherapie im Einsatz. Für den Bereich der Wirksamkeit homöopathischer Verfahren wurden eigene Forschungen angestellt.[95].

"Substanzen sind (eigentlich) immer Prozesse."[96]. "Das Wesentliche, das angestrebt wird im homöopathischen Heilprozesse, liegt eigentlich – und ich bitte das nicht mißzuverstehen; man muß immer ein klein wenig radikal sprechen, wenn man die Dinge ordentlich charakterisieren will – in Wirklichkeit viel weniger in den Substanzen als in den Verrichtungen, die bei der Zubereitung der Substanzen spielen. Verwenden Sie zum Beispiel Kieselsäure, bereiten Sie sie zu bis in die hohen Potenzen hinauf, (so) arbeiten Sie nach einem gewissen Punkt hin. In der Natur beruht alles im Grunde genommen auf rhythmischen Prozessen. Sie arbeiten nach einem gewissen Nullpunkt hin durch eine Strecke hindurch, bei der die eigentlichen, uns zunächst vorliegenden Wirkungen der betreffenden Substanz zum Vorschein kommen. Geradeso, sehen Sie, wie wenn ich Vermögen habe und immerfort ausgebe, ich an einen Nullpunkt komme und dann über den Nullpunkt hinauskomme, aber dann etwas bekomme, was nicht bloß kein Vermögen ist, sondern was über den Charakter des Vermögens zu den Schulden hinübergeht, so ist es auch, wenn ich den substantiellen Eigenschaften der äußeren Substanzen gegenüberstehe. Indem ich gewissermaßen in der Wirkung dieser Substanzen bleibe, komme ich zuletzt auf den Nullpunkt, wo sich die Wirkungen dieser Substanzen in ihrem ponderablen Zustande nicht mehr äußern. Gehe ich dann aber noch weiter, so ist es nicht so, daß einfach die ganze Geschichte verschwindet, sondern es ist so, daß das Entgegengesetzte auftritt und daß dann in das umliegende Medium das Entgegengesetzte hineingearbeitet wird. Dieses Medium bekommt eine andere Konfiguration; geradeso wie ich ein anderer werde, wenn ich vom Vermögen übergehe zum Schuldenmachen. Es ist wahrhaft nicht darum zu tun, ins Mystische hineinzuverfallen, sondern es ist darum zu tun, endlich einmal die Natur in ihrer wirklichen Aktion zu betrachten, so sie zu betrachten, daß wir auf ihren rhythmischen Gang auch mit Bezug auf die Eigenschaften der Substanzen wirklich eingehen. Potenzieren Sie, so kommen Sie zunächst an einen Nullpunkt. Jenseits dessen liegen Gegenwirkungen. Aber das ist noch nicht alles, sondern Sie können jetzt innerhalb desjenigen Weges, der jenseits dieses Nullpunktes liegt, wiederum zu einem Nullpunkt kommen, der nun für diese entgegengesetzten Wirkungen wieder ein Nullpunkt ist. Dann können Sie, indem Sie über diesen Punkt hinausgehen, zu noch höheren Wirkungen kommen, die zwar in ihrer Richtung wiederum in der ersten Linie liegen, die aber ganz anders geartet sind."[97]. "Man findet (beispielsweise), daß sich das Pflanzenwachstum, zum Beispiel das Wachsen eines Weizenkeimes, gegen die 21. Potenz von Antimon zu am langsamsten, dagegen bei den Potenzen gegen die 29., 30. Potenz zu am schnellsten vollzieht. Auf diese Weise ist es also gelungen, das bloß Materielle zu zerspalten, so daß in dem bloß Materiellen das wirklich Geistige zum Vorschein kommt."[98]. "Wir haben versucht wissenschaftlich zu begründen, indem wir Verdünnungen in einem Verhältnis bis eins zu einer Trillion herstellten, so daß wir wirklich schon sagen können: dabei handelt es sich wirklich nicht mehr darum, daß die gewöhnliche stoffliche Wirkung zutage tritt, sondern um die Funktion, die in den Stoffen lebt, die übergeht in das Medium. Man hat es dabei mit nichts anderem zu tun als mit der funktionellen Form. Wir haben dabei aber doch zustande gebracht, daß wir nachweisen konnten, daß die verdünnten Entitäten rhythmische Wirksamkeiten entfalten, die erstaunlich sind. Wir haben uns dazu des Wachstums von Samenkörnern bedient. Wir waren in der Auswahl der Samenkörner exakt und vorsichtig. Wir haben die Samenkörner keimen lassen in Metallösungen, wobei wir die Metallverbindung in entsprechender Verdünnung benutzt haben, und wir haben wirklich nachweisen können, wie auf die Wachstumskräfte der Pflanzen die Metallösungen in der Verdünnung von eins zu zehn, eins zu zwanzig, eins zu fünfzig, eins zu hundert, eins zu fünfhundert und so weiter wirksam sind. Man bekommt da interessante Kurven heraus, die eine große Regelmäßigkeit zeigen, so daß man sagen kann: Bei einer gewissen Verdünnung wird die vitalisierende Kraft noch in einer gewissen Weise beeinflußt; geht man weiter in der Verdünnung, so wird diese Beeinflussung geringer. Geht man noch weiter, so erfährt dann durch die größere Verdünnung die vitalisierende Kraft wieder eine größere Beeinflussung. Das gibt eine absteigende und eine aufsteigende Kurve, die dann der Ausdruck sind für die Wirkungen von stark verdünnten Entitäten, die sich exakt rechtfertigen lassen. Und damit ist der kleine Teil, der Ausschnitt dessen, was – ich sage ausdrücklich – die Homöopathie mißbraucht, zum Range eines exakten Forschungsgebietes erhoben worden."[99][100]

Laienhomöopathie

Beim Homöopathen. Gemälde von Wilhelm Schreuer (1866–1933)

Die medizinische Versorgung erfolgte im 18. Jahrhundert durch Ärzte, überwiegend aber durch Bader und Wundärzte. Zusätzlich trugen viele Laien mit Kenntnissen über die Heilkraft von Pflanzen, Mineralien und anderen Wirkstoffen zu Heilbehandlungen bei.[19] Die Ausbreitung der Homöopathie förderten nicht nur Ärzte, sondern auch Patienten und Laienbehandler. Im 19. Jahrhundert gewann die Homöopathie besonders in Kreisen des Adels und bei gebildeten Bürgern Anhänger und Multiplikatoren. Auch stand die Homöopathie von Anfang an der Religion nahe. Viele der ersten Homöopathen waren Pfarrerssöhne oder Theologiestudenten. In Frankreich trat der Klerus offen für Hahnemanns Lehre ein. Viele auf dem Land lebende Pfarrer praktizierten Homöopathie, besonders in Österreich. Aber auch Gutsbesitzer, Kaufleute und andere waren an der Verbreitung der Homöopathie beteiligt. Gefördert wurde diese Entwicklung durch die sogenannte homöopathische Hausarztliteratur, wie Carl Gottlob Casparis Homöopathischer Haus- und Reisearzt[101] und Constantin Herings Homöopathischer Hausarzt,[102] die seit Ende der 1820er Jahre erschien.[103][104] In ihr wurde die Behandlung häufiger Krankheiten mit einfachen Mitteln geschildert. In diese Zeit fallen auch die ersten homöopathischen Vereinsgründungen.[19] Ab etwa 1830 gab es auch Zeitschriften, die sich vor allem an Laien richteten. So gab beispielsweise der Paderborner Arzt Peter Meinolf Bolle zwischen 1855 und 1871 die Populäre Homöopathische Zeitung heraus. Die bedeutendste homöopathische Laienzeitschrift war die Leipziger populäre Zeitschrift für Homöopathie, welche ab 1870 erschien.[104]

Laienvereine

Die deutschen homöopathischen Laienvereine sind ein weltweit einmaliges Phänomen. Zwischen 1870 und 1933 wurden 444 solcher Vereine gegründet, vor allem in Württemberg, Sachsen, Preußen und Baden.[104] 1914 waren zwei Prozent der württembergischen Bevölkerung Mitglied in einem homöopathischen Verein. Die Vereine boten neben Geselligkeit und Freizeitgestaltung vor allem Zugang zu homöopathischem Wissen und Behandlung in Form von Selbsthilfe. Sie schafften homöopathische Hausarztliteratur an und machten diese ihren Mitgliedern zugänglich. Herzstücke der Vereine waren die homöopathischen Vereinsapotheken mit teilweise großen Vorräten homöopathischer Arzneien, fast immer in tiefen D-Potenzen. Vereinsmitglieder durften sich kostenlos, abgesehen vom Mitgliedsbeitrag, die gewünschten Mittel herausgeben lassen. Diese Praxis war jedoch von Beginn an juristisch umstritten und wurde schließlich untersagt. Da die Vereine zu den wichtigsten Abnehmern ihrer Produkte gehörten, unterstützten die Arzneimittelhersteller deren Bildungsarbeit. Die Vereine setzten sich zudem für die Einrichtung homöopathischer Lehrstühle an den Universitäten und die Gründung homöopathischer Krankenhäuser ein.[19] In der „Krise der Medizin“ in den 1920er Jahren fanden Naturheilkunde, Lebensreformbewegung und alternative Heilverfahren verstärkt Zulauf. Die naturheilkundlichen und homöopathischen Laienverbände gewannen viele Anhänger auch unter Arbeitern und Kleinbürgern. Der Dachverband Reichsbund für Homöopathie und Gesundheitspflege umfasste im Jahr 1930 348 Vereine mit 38.200 Mitgliedern. Der Nationalsozialismus griff mit der „Neuen Deutschen Heilkunde“ diese sich zu einer Massenbewegung entwickelnde Tendenz auf und vereinnahmte sie für seine Ziele. Die homöopathischen Laienvereine wurden davon zunächst mit erfasst. Im Laufe der Zeit nahm ihre Aktivität aber deutlich ab. Als die Zeit des Nationalsozialismus endete, war das homöopathische Laienwesen weitgehend zerstört.[19][105] Die ersten Neu- und Wiedergründungen erfolgten in den 1950er Jahren. Die bereits am 24. Februar 1868 in Stuttgart gegründete Hahnemannia ist heute der Dachverband der homöopathischen Laienvereine.[106]

Homöopathie im Nationalsozialismus

Hauptartikel: Homöopathie im Nationalsozialismus

In der sogenannten Neuen Deutschen Heilkunde sollten die seit Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend naturwissenschaftlich fundierte „Schulmedizin“ und die „biologischen Heilverfahren“ zusammengefasst werden. Die homöopathischen Laienvereine bekannten sich häufig begeistert zur nationalsozialistischen Bewegung. In der Laienzeitschrift „Homöopathische Monatsblätter“ erschienen Aufsätze zur „Rassenhygiene“ und zu Nationalistisch-Völkischem, sogar zum Wert der Homöopathie für die Behandlung von Erbkrankheiten. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte vollzog 1933 die Gleichschaltung und wurde 1935 Mitglied der „Reichsarbeitsgemeinschaft für eine Neue Deutsche Heilkunde“.[105]

Erstmals in ihrer Geschichte genoss die Homöopathie staatliche Unterstützung. Bei allen vordergründigen Erfolgen und aller Hoffnung von Homöopathen auf Anerkennung gab es jedoch auch frühzeitig kritische Stimmen, die vor einer Vereinnahmung durch den Nationalsozialismus warnten. Man befürchtete durch die Zusammenschließung mit anderen Methoden eine Verwässerung der Lehre und einen Verlust der Eigenständigkeit.[105] Auf staatlicher Seite erlahmte andererseits das Interesse an der Homöopathie aus unterschiedlichen Gründen, der wichtigste dürfte eine Untersuchung der Homöopathie im Auftrag des Reichsgesundheitsamts zwischen 1936 und 1939 gewesen sein. Es wurden klinische Versuche, Arzneimittelprüfungen und Quellenstudien zu einzelnen homöopathischen Arzneien durchgeführt. Die klinischen Versuche hatten keinerlei Erfolg gezeigt. Die Nachprüfungen homöopathischer Mittel konnten die Ergebnisse vorheriger Prüfungen nicht reproduzieren.[105]

Über das Schicksal jüdischer Homöopathen ist bisher nur wenig bekannt. In der homöopathischen Presse wurden teilweise eindeutig antisemitische Äußerungen verbreitet. Die 1933 beginnende „Ausschaltung“ jüdischer, sozialdemokratischer und marxistischer Ärzte vollzog sich auch in der Homöopathie. Prominentestes Opfer der Ausschaltung innerhalb der Homöopathie war der jüdische Arzt Otto Leeser (1888–1964). Er galt als Vertreter der naturwissenschaftlich-kritischen Richtung der Homöopathie in Deutschland.[105]

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Homöopathische Zentralapotheke in Esslingen am Neckar

Deutschland

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden einige Laienvereine wiedergegründet, erreichten aber nicht annähernd die frühere Bedeutung.[104] Die Teilung Deutschlands brachte eine unterschiedliche Entwicklung der Homöopathie mit sich.

Bundesrepublik Deutschland bis 1989

In der Bundesrepublik erlebte die Homöopathie seit Mitte der 1970er Jahre mit der Zunahme der Beliebtheit alternativer Heilmethoden auch bei Laien wieder einen Aufschwung.[19] Zu dieser Zeit waren etwa 200 Homöopathen in der Bundesrepublik tätig. Bis 1993 stieg die Zahl auf 2.212 homöopathisch behandelnde Ärzte. 1978 erkannte der deutsche Gesetzgeber im Arzneimittelgesetz die Homöopathie, neben der Anthroposophisch erweiterten Medizin und der Phytotherapie, als „Besondere Therapierichtung“ an. Die Mittel der besonderen Therapierichtungen können zugelassen und dürfen verordnet werden, auch ohne dass für sie ein Wirksamkeitsnachweis erbracht wurde.[107] Die Homöopathische Centralofficin Dr. Willmar Schwabe, einer der bedeutendsten Hersteller homöopathischer Arzneimittel, verlegte 1946 ihren Firmensitz von Leipzig nach Karlsruhe. Der Betrieb in Leipzig wurde in der DDR jedoch weitergeführt. In Karlsruhe wurde 1961 die Homöopathika-Produktion abgespalten und fortan als Deutsche Homöopathie-Union weitergeführt.[108] Die Firma Biologische Heilmittel Heel, 1936 in Berlin gegründet, baute nach dem Krieg ihr Werk in Baden-Baden wieder auf und ist heute international an zehn Standorten tätig.[109]

Deutsche Demokratische Republik

In der DDR führte die Homöopathie eher ein Schattendasein. War sie in den Anfangsjahren noch recht verbreitet, wurde sie zunehmend verdrängt. Unterstützt wurde dies durch die Tatsache, dass ab 1949 keine neuen Heilpraktiker mehr zugelassen wurden. 1959 wurde eine Kampagne gegen die Homöopathie geführt. Es wurde eine Wanderausstellung mit dem Titel „Aberglauben und Gesundheit – Ausstellung gegen Aberglauben und Kurpfuscherei“ gestartet. 1961 folgte eine öffentliche Ächtung der Homöopathie, die von der Sowjetunion unterstützt wurde. Es wurde zwar kein Behandlungsverbot erlassen, es gab jedoch ein Fortbildungsverbot. Von Laien und den wenigen Heilpraktikern sowie wenigen Ärzten wurde Homöopathie jedoch weiter eingesetzt.[110][111] Homöopathische Arzneimittel wurden ab 1952 in Leipzig vom VEB Homöopharm Dr. Willmar Schwabe und dessen Nachfolgeunternehmen sowie auch in den Bombastus-Werken in Freital hergestellt.[112]

Bundesrepublik Deutschland ab 1990
Gebäude der Europäischen Bibliothek für Homöopathie in Köthen

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde mit Unterstützung der Karl und Veronica Carstens-Stiftung bereits am 28. April 1990 eine erste Weiterbildungsveranstaltung zur Homöopathie für Ärzte in Wittenberg durchgeführt.[113] In Zusammenarbeit mit der Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg hat der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte ein Konzept für einen berufsbegleitenden zweijährigen Masterstudiengang „Wissensentwicklung und Qualitätsförderung in der homöopathischen Medizin – Integrated Practice in Homoeopathy“ für Ärztinnen, Ärzte und andere approbierte Heilberufe erarbeitet, der mit dem Erwerb eines Master of Arts abgeschlossen werden soll. Es fand sich jedoch bislang keine Hochschule, die diesen Studiengang umsetzen wird.[114] An einigen Universitäten wird Homöopathie, teilweise mit Unterstützung der Karl und Veronica Carstens-Stiftung, als Wahlkurs angeboten.[115][116][117][118][119] Die Stiftung unterstützt auch zahlreiche studentische Arbeitskreise Homöopathie finanziell.[120]

In Köthen wurde 2009 im restaurierten Gebäude des Spitals der Barmherzigen Brüder neben dem Hahnemannhaus die Europäische Bibliothek für Homöopathie eingerichtet. Betreiber ist der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZvhÄ). Das Gebäude wurde dafür im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 für 2,6 Millionen Euro saniert, davon 751.064 Euro aus dem Programm Stadtumbau Ost, sowie 1,16 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.[121][122]

2003 wurde auf dem Deutschen Ärztetag die Zusatz-Weiterbildung Homöopathie in der neuen (Muster-)Weiterbildungsordnung neu geordnet. Voraussetzung zum Erwerb der Zusatzweiterbildung Homöopathie ist die Facharztanerkennung. Die Weiterbildung gliedert sich in 6 Monate Weiterbildung bei einem Weiterbildungsbefugten, oder 100 Stunden Fallseminare einschließlich Supervision, und 160 Stunden Kurs-Weiterbildung.[123][124] Die Zahl der Fachärzte mit dieser Zusatzweiterbildung stieg von 2212 im Jahr 1993 auf 6712 im Jahr 2009.[125]

Homöopathische Behandlungen und Arzneimittel sind nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung enthalten.[126] Einige Kassen bieten die Präparate aber als Satzungsleistung an und bezahlen unter bestimmten Bedingungen homöopathische Behandlungen bei Ärzten mit der Zusatzbezeichnung „Homöopathie“, beispielsweise im Rahmen von Verträgen zur Integrierten Versorgung.[127]

Private Krankenversicherungen übernehmen in Deutschland die Kosten für homöopathische Behandlungen bei allen Ärzten[128], private Zusatzversicherungen darüber hinaus auch bei Heilpraktikern (gegebenenfalls abzüglich einer vereinbarten Selbstbeteiligung). Meist werden auch die Kosten für homöopathische Arzneimittel übernommen.[129]

Homöopathische Arzneimittel sind in Deutschland apothekenpflichtig. 2007 betrug der Anteil homöopathischer Arzneimittel im deutschen Apothekenmarkt am Umsatz 1,09 %, an der Zahl der verkauften Einheiten 3,26 % (3,16 % im Vorjahr).[130] Homöopathische Arzneimittel hatten 2009 mit etwa 403 Mio. Euro einen Anteil von rund 8 % an rezeptfreien Medikamenten. Dabei wurden 2 % (103 Mio. Euro) durch Therapeuten verordnet und 6 % (300 Mio. Euro) durch Selbstkäufe erworben. Gegenüber 2008 nahm die Verordnungshäufigkeit um 4 % ab, der Selbstkauf um 2 % zu.[16]

Laut einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach aus dem Jahre 2009 hat jeder zweite Deutsche bereits Homöopathika gegen diverse Indikationen eingenommen und jeder Vierte ist überzeugter Anwender, wobei mehr als 80 % der Befragten Homöopathika für Naturheilmittel oder Heilkräuterprodukte halten. Nur 17 % der Befragten definierten Homöopathie über das Verdünnungs- oder Ähnlichkeitsprinzip. Während 1970 nur knapp jeder vierte Westdeutsche schon einmal selbst Homöopathika genommen hatte (24 Prozent), waren es 2009 mit 57 Prozent jedoch mehr als doppelt so viele.[131]

Schweiz

Die Schweizer Jost Künzli, Adolphe Voegeli und Rudolf Flury spielten nach 1945 als homöopathische Lehrer in Europa eine bedeutende Rolle. Es wurden mehrere Zeitschriften, wie Homöopathie, Homoeopathia und die Schweizerische Zeitschrift für Homöopathie begründet und wieder eingestellt. Innerhalb des Schweizerischen Vereins Homöopathischer Ärztinnen und Ärzte (SVHA) kam es in den 1970er- und 1980er-Jahren vermehrt zu Flügelkämpfen zwischen den unterschiedlichen Homöopathierichtungen.[132]

Von 1999 bis 2005 wurde die Homöopathie zusammen mit den vier anderen alternativen Heilmethoden provisorisch in den Leistungskatalog der Grundversicherung der Krankenkassen aufgenommen.[132] Die Behandlungen wurden von der Krankenkassen-Grundversicherung übernommen, sofern sie von einem Arzt verschrieben wurden. Am 30. Juni 2005 hat das Bundesamt für Gesundheit, Teil des Eidgenössischen Departements des Inneren, diese Leistungspflicht nach den Ergebnissen der von ihm in Auftrag gegebenen Studie Programm Evaluation Komplementärmedizin wieder gestrichen, da die Autoren zu dem Schluss kamen, dass „die vorliegenden placebokontrollierten Studien zur Homöopathie […] keinen eindeutigen Effekt über Placebo hinaus“ belegen.[133] Am 17. Mai 2009 stimmte eine Mehrheit des Schweizer Stimmvolks dafür, dass die Berücksichtigung der Komplementärmedizin in der Bundesverfassung verankert wird. Die Verfassung enthält nun den Satz „Bund und Kantone sorgen im Rahmen ihrer Zuständigkeiten für die Berücksichtigung der Komplementärmedizin.“ Zur Umsetzung dieses Verfassungszusatzes wird ab 2012 die Homöopathie neben vier weiteren alternativmedizinischen Behandlungsmethoden unter bestimmten Voraussetzungen von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung bezahlt. Diese Regelung gilt provisorisch bis Ende 2017. In dieser Zeit gelten Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit der fünf komplementärmedizinischen Methoden als teilweise umstritten und werden hinsichtlich dieser Kriterien evaluiert.[134]

Für Ärzte besteht die Möglichkeit, einen von der FMH anerkannten Fähigkeitsnachweis Homöopathie zu erwerben. Die Ausbildung dauert zwei Jahre und wird in Form von Seminaren und Supervision absolviert.[135]

Österreich

Bereits kurz nach dem Krieg gab es in Wien eine Interessenvertretung für Homöopathie.[136] 1953 wurde die Österreichische Gesellschaft für Homöopathische Medizin (ÖGHM) als größte Vereinigung homöopathischer Ärzte Österreichs gegründet. Sie hat heute etwa 900 Mitglieder.[137] In Österreich unterliegen homöopathische Arzneimittel dem Arzneimittelgesetz von 1983.[138] In ihm wurde die Homöopathie als Teil der Medizin anerkannt. Seitdem ist die Ausübung der Homöopathie in Österreich Ärzten vorbehalten. Die Österreichische Ärztekammer verleiht dafür seit 1995 ein eigenes Diplom für den Bereich Homöopathie, welches zur Ausübung berechtigt. Zur Erlangung des Diploms ist eine mehrjährige Ausbildung zu absolvieren, die etwa 350 Fortbildungsstunden umfasst.[139][140] 1991 wurde in Salzburg die Ärztegesellschaft für Klassische Homöopathie (ÄKH) gegründet, die heute über 130 Mitglieder verfügt,[141] und 1994 die Österreichische Gesellschaft für Veterinärmedizinische Homöopathie (ÖGVH). 1995 wurde eine Ausbildung zum Fachtierarzt für Veterinärmedizinische Homöopathie durch die Delegiertenversammlung der Tierärzte Österreichs beschlossen.[142]

Weltweit

Homöopathische Pillen und Tropfen

Heute ist die Homöopathie in fast allen Ländern der Erde vertreten.[19] Weltweit liegt der Umsatz mit homöopathischen Arzneimitteln geschätzt in einer Größenordnung von 2 Milliarden Euro. Das sind weniger als ein Prozent des gesamten Arzneimittelmarkts. Die größten Märkte sind Frankreich, USA, Deutschland und Indien. Die Hälfte des Homöopathie-Marktes entfällt auf Europa.[143]

In Großbritannien forderte ein Ausschuss des Unterhauses Anfang 2010 aufgrund fehlender Wirkungsnachweise, Homöopathie nicht mehr mit öffentlichen Mitteln zu finanzieren.[144] Trotz der Empfehlungen des Ausschusses hat die Regierung Großbritanniens beschlossen, die Homöopathie weiterhin über das NHS bezahlen zu lassen. Sie stimmt zwar weitgehend mit den Einschätzungen des Ausschusses überein, glaubt aber, dass der informierte Patient und sein Arzt in der Lage seien, die geeignete Behandlung zu finden. Dies schließe auch eine alternative Methode wie die Homöopathie ein.[145]

Jährlich findet im April, in der Geburtswoche Hahnemanns, die World Homeopathy Awareness Week statt, um auf die Behandlungsmethode aufmerksam zu machen.[146]

Richtungen in der Homöopathie

Die Homöopathie ist keine einheitliche Lehre. Es gibt verschiedene Richtungen, die sich teilweise gegenseitig bekämpfen. Auch können Heilpraktiker oder Schulmediziner, die Homöopathie anwenden, nicht generell einer Richtung zugeordnet werden. Das große Spektrum an Richtungen verdeutlichen die zahlreichen Eigenbezeichnungen, wie Klassische Homöopathie, genuine Homöopathie, die Bönninghausen- und Boger-Methode, die miasmatische und wissenschaftliche Homöopathie, die naturwissenschaftlich-kritische Richtung, die prozessorientierte und kreative Homöopathie, die Impuls- und Resonanzhomöopathie, die Seghal- und Herscue-Methode, die central delusion, C4-Homöopathie, sowie quantenlogische Homöopathie.[88][147][148] Auch Begriffe, wie organotrope und personotrope Homöopathie werden benutzt.[149] Die Spaltung der Homöopathie begann bereits zu Hahnemanns Zeiten, der Abweichler von seiner reinen Lehre auch als Bastard-Homöopathen bezeichnete.[35][88][150] Hahnemann forderte bereits 1796: „Macht's nach, aber macht's genau nach.“[148]

Klassische Homöopathie

Der Begriff „Klassische Homöopathie“ entstand aus dem Bemühen, sich vom großen Spektrum der als „homöopathisch“ bezeichneten Heilmethoden abzugrenzen. Grundlagen der Klassischen Homöopathie sind die Lehre Hahnemanns und die sich daran orientierenden Weiterentwicklungen der Heilmethode (zum Beispiel durch Bönninghausen, Hering, Kent u. a.). Werden die Lehren Hahnemanns dabei besonders stringent eingehalten, bezeichnet man sie auch als „genuine Homöopathie“.[147] Im Gegensatz zu vielen anderen Richtungen der Homöopathie wird in der Klassischen Homöopathie immer nur ein Mittel auf einmal verabreicht, meistens in einer mittleren oder hohen Potenz. Arzneimittel werden nach gründlicher Anamnese nach dem individuellen Symptombild des Kranken ausgewählt.[149]

Klassische Homöopathen behandeln sowohl akute Krankheiten als auch chronische Leiden (konstitutionelle Behandlung).

Naturwissenschaftlich-kritische Homöopathie

Die sogenannte naturwissenschaftlich-kritische Homöopathie ist eine Richtung der Homöopathie, die homöopathische Arzneimittel als Ergänzung zu schulmedizinischen Therapieformen einsetzt. Häufig werden niedrige Potenzen bis D12 verwendet, in denen noch ein chemisch nachweisbarer Rest der Arzneisubstanz vorhanden ist. Die Behandlung mit Hochpotenzen wird abgelehnt.[88] Arzneimittel werden außerdem nicht nach dem oft sehr komplexen gesamten Symptombild des Kranken, sondern nach Pathologie (Krankheit) verordnet. Das erleichtert besonders die Findung des passenden Arzneimittels, weil zum Beispiel für eine Erkältungskrankheit nur noch aus einer Liste von wenigen Mitteln ausgewählt werden muss.[148] Dieses Vorgehen steht jedoch im Widerspruch zu Hahnemanns Lehre, der in seinem Organon einer Vermischung der Homöopathie mit nicht-homöopathischen Behandlungsmethoden entgegentrat und sie als Verrat anprangerte:[151]

„§ 52: Es giebt nur zwei Haupt-Curarten: diejenige welche all’ ihr Thun nur auf genaue Beobachtung der Natur, auf sorgfältige Versuche und reine Erfahrung gründet, die (vor mir nie geflissentlich angewendete) homöopathische, und eine zweite, welche dieses nicht thut, die (heteropathische, oder) allöopathische. Jede steht der andern gerade entgegen und nur wer beide nicht kennt, kann sich dem Wahne hingeben, dass sie sich je einander nähern könnten oder wohl gar sich vereinigen liessen, kann sich gar so lächerlich machen, nach Gefallen der Kranken, bald homöopathisch, bald allöopathisch in seinen Curen zu verfahren; diess ist verbrecherischer Verrath an der göttlichen Homöopathie zu nennen!“[152]

Wichtige Vertreter dieser Homöopathierichtung waren Moritz Müller, Ludwig Grießelich, Friedrich Rummel, Franz Hartmann, Otto Leeser und Fritz Donner. Obwohl sie mit der Hygea eine eigene Zeitschrift hatten,[88] waren Rummel und Hartmann auch in der Schriftleitung der Allgemeinen Homöopathischen Zeitung tätig.[150]

Komplexmittelhomöopathie

Verbreitet ist auch die Verwendung von „Komplexmitteln“, d. h. einer Vermengung von verschiedenen Mitteln, die für eine bestimmte Krankheit nach organotropen Gesichtspunkten oder auch klinischen Indikationen zusammengestellt wird. Sie enthalten Einzelsubstanzen in sehr unterschiedlicher Dosierung, die sich in ihrer Wirkung verstärken sollen.[153] Der evangelische Geistliche Emanuel Felke gilt als Begründer der Komplexmittelhomöopathie.[154] Die Therapie mit Komplexmitteln widerspricht ebenfalls dem Wesen der ursprünglichen Homöopathie.[149] Hahnemann schreibt in seinem Organon:

„§ 273: In keinem Fall von Heilung ist es nöthig und deßhalb allein schon unzulässig, mehr als eine einzige, einfache Arzneisubstanz auf einmal beim Kranken anzuwenden. Es ist nicht einzusehen, wie es nur dem mindesten Zweifel unterworfen sein könne, ob es naturgemäßer und vernünftiger sey, nur einen einzelnen, einfachen, wohl gekannten Arzneistoff auf einmal in einer Krankheit zu verordnen, oder ein Gemisch von mehreren, verschiednen. In der einzig wahren und einfachen, der einzig naturgemäßen Heilkunst, in der Homöopathie, ist es durchaus unerlaubt, dem Kranken zwei verschiedne Arzneisubstanzen auf einmal einzugeben.“[155]

Neben Emanuel Felke waren der Italiener Cesare Mattei[156] und der Schweizer Emil Bürgi[157] bekannte Vertreter dieser Richtung.

Tierhomöopathie

Die erste Publikation zum Thema Tierhomöopathie stammt vom Hofapotheker Donauer aus dem Jahr 1815.[19][158] Hahnemann selbst vertrat 1829 den Standpunkt, dass „… Thiere … ebenso sicher und gewiß, als die Menschen zu heilen“ wären.[159][160] Eigene Schritte in Richtung der Entwicklung einer Tierhomöopathie unternahm er allerdings nicht. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verlor diese bis in die 1930er Jahre an Bedeutung.[160] Den wichtigsten Einfluss auf ihre neuerliche Verbreitung hatte in der Nachkriegszeit Hans Wolter.[161]

Homöopathieanhänger behaupten, es gebe Behandlungserfolge bei Tieren und diese ließen sich nicht durch Placeboeffekte erklären, da Tiere nicht an eine Wirksamkeit von Homöopathika „glauben“ können.[162][163][164] Allerdings sind durchaus placeboähnliche Effekte bei Tieren nachgewiesen worden, die beispielsweise durch klassische Konditionierung oder die fürsorglichen Behandlung erklärt werden. Ferner beeinflusst die Meinung der Tierhalter zur Behandlungsart ihre Beurteilung des Behandlungserfolgs.[165][166][167][168] Diese Effekte werden auch von Tierhomöopathen genutzt.[169]

J. C. L. Genzke veröffentlichte 1837 ein Lehrbuch Homöopathische Arzneimittellehre für Tierärzte und berichtete darin über 67 Arzneimittelprüfungen an Hunden, Pferden und Rindern.[170] Die Auswahl der Arzneimittel in der Tierhomöopathie erfolgt jedoch auf der Grundlage von Arzneimittelbildern (AMB), die überwiegend humanhomöopathischer Herkunft sind.[171] Die Übertragbarkeit der AMB vom Menschen auf Tiere wird damit begründet, dass es beim Tier nichts gäbe, was nicht auch latent oder homolog im Menschen als Organ, Verhaltensmuster oder Grundform einer Pathologie vorhanden sei.[172]

In der seit dem 1. Januar 2009 geltenden EU-Bioverordnung für die tierische Erzeugung in der Ökologischen Landwirtschaft wird gefordert, dass Krankheiten der Tiere unverzüglich zu behandeln sind. Dabei dürfen „[…] chemisch-synthetische allopathische Tierarzneimittel einschließlich Antibiotika […] erforderlichenfalls unter strengen Bedingungen verwendet werden, wenn die Behandlung mit phytotherapeutischen, homöopathischen und anderen Erzeugnissen ungeeignet ist.“[173]

Große Metaanalysen zur Beurteilung der Wirksamkeit der Homöopathie in der Veterinärmedizin fehlen. Die wenigen bislang durchgeführten, methodisch gut gestalteten klinischen Studien zeigten jedoch keine medizinische Wirksamkeit der Veterinärhomöopathie.[174]

Homöopathika im Arzneimittelrecht

Hauptartikel: Homöopathisches Arzneimittel

Homöopathische Arzneimittelprüfungen entsprechen nicht Medikamentenstudien gemäß dem deutschen Arzneimittelgesetz (AMG). Bei homöopathischen Arzneimittelprüfungen wird keine erwartete Wirksamkeit überprüft, sondern es wird durch Selbstbeobachtung der Prüfer erhoben, ob und welche Symptome durch ein homöopathisches Mittel hervorgerufen werden. Bei Medikamentenstudien gemäß dem Arzneimittelgesetz würde man einen Prüfer im homöopathischen Sinne als Proband bezeichnen. Auch die Art der Datenerhebung durch Selbstbeobachtung entspricht nicht den in Medikamentenstudien verlangten wissenschaftlichen Objektivitätskriterien.

Die europäische Gesetzgebung sieht seit der Richtlinie 2001/83 ein eigenes Zulassungsverfahren für homöopathische Arzneimittel vor, bei dem wissenschaftliche Tests nicht erforderlich sind. In der Novelle zu dieser Richtlinie (2004/27) wird dieses vereinfachte Zulassungsverfahren erstmals für alle Mitgliedsländer verpflichtend. Die Richtlinie verlangt den Aufdruck „Homöopathisches Arzneimittel ohne genehmigte Heilanzeigen“.[175]

Anwendung

Wahl des Mittels

Homöopathische Globuli

Grundlage für die Wahl eines homöopathischen Mittels ist einerseits die Anamnese und andererseits die Kenntnis der Wirkungen und Symptome, die eine Arznei bei einem gesunden Menschen auslösen kann. Um diese Kenntnisse zu erlangen, werden sogenannte Arzneimittelprüfungen durchgeführt.[176]

Als Hilfsmittel dienen dabei homöopathische Arzneimittellehren und Repertorien. In Arzneimittellehren werden die Mittel mit allen bei der Arzneimittelprüfung beobachteten Symptomen beschrieben. Repertorien sind nach Symptomen hierarchisch gegliedert und verzeichnen alle Mittel, bei denen das jeweilige Symptom beobachtet wurde. Die sogenannte Wertigkeit eines Mittels (einwertig bis vierwertig) gibt einen Hinweis darauf, wie bewährt das Mittel bei der Heilung dieses Symptoms ist. Eine hohe Wertigkeit im Repertorium erhält ein Mittel nur, wenn es sowohl bei der Arzneimittelprüfung bei einer hohen Zahl von gesunden Probanden dieses Symptom hervorrief als auch viele Berichte über Heilungen von Fällen mit diesem Symptom existieren.[88][177]

Eine klare statistische Definition für eine solche „hohe Anzahl“ gibt es dabei nicht. Deshalb werden in modernen Repertorien auch Kennzeichnungen für bewährte Mittel geführt, die auf die Erfahrung einzelner Homöopathen mit hohem Ansehen zurückgehen. So werden zum Beispiel die sogenannten Künzli-Punkte von vielen Autoren zitiert.[177]

Dosierung

Potenzierte Mittel gibt es in Form von alkoholischen Lösungen, Tabletten und Globuli (mit homöopathischer Lösung imprägnierte Kügelchen aus Zucker). Bei der Einnahme von Lösungen sollte nach Empfehlung von manchen Homöopathen auf die Verwendung eines metallenen Löffels verzichtet werden, da dieser die vermeintlichen „Erinnerungseigenschaften“ der Flüssigkeit beeinflussen könne. Stattdessen kann ein Löffel aus Holz oder Kunststoff verwendet werden. Auch nahm Hahnemann an, dass der Genuss oder Geruch verschiedener Substanzen die Wirkung einiger homöopathischer Mittel beeinträchtigen könne.[178]

Homöopathische Mittel sind unter die Zunge zu träufeln bzw. unter der Zunge aufzulösen und ca. eine Minute im Mund zu belassen, um die Resorption über die Mundschleimhaut zu verbessern. Das beste Ergebnis soll erreicht werden können, wenn die homöopathischen Arzneimittel sofort nach dem Auftreten der ersten Symptome eingenommen werden. Homöopathische Hochpotenzen sollen besonders wirksam sein, weshalb von Seiten der Homöopathen gefordert wird, dass diese immer durch einen versierten Homöopathen verordnet werden und der Verlauf beobachtet wird.[179]

Gegenanzeigen

Abhängig von Wirkstoff und Trägersubstanz kann es Umstände geben, die auch gegen die Gabe eines bestimmten homöopathischen Mittels sprechen. So sollten beispielsweise trockene Alkoholiker keine alkoholischen Lösungen einnehmen, da diese einen Rückfall auslösen können. Auch Allergien oder Unverträglichkeiten gegen Bestandteile des Mittels, wie beispielsweise Honigbiene als Tiefpotenz bei Bienengiftallergie, können der Einnahme entgegenstehen.[180] Schwangere und Stillende sollten Medikamente erst nach Rücksprache mit einem Arzt einnehmen, das Gleiche gilt für die Behandlung von Kindern.

Als relative Kontraindikation gelten Erkrankungen, die eine Substitutionstherapie erfordern, wie Diabetes mellitus Typ 1, akute Erkrankungen, die aus vitaler Indikation oder zur Vermeidung von Spätfolgen eine rasche schnell wirksame Behandlung erfordern und für die es bewährte Therapien gibt, wie beim akuten Herzinfarkt, bei allergischem Asthma oder allergischem Schock. Organische Erkrankungen, bei denen eine lebensbedrohliche Verschlechterung vorprogrammiert ist, wie bei bösartigen Erkrankungen, sollten ebenfalls nicht homöopathisch behandelt werden.[180]

Nebenwirkungen

Als Nebenwirkung sehen Homöopathen eine vorübergehende Verstärkung der Symptome an, welche sie homöopathische Verschlimmerung (auch Erstverschlimmerung) nennen. Die Existenz eines solchen Phänomens ist nicht belegt.[181]

Bei niedrigen Potenzstufen (bis etwa D6) kann eine reguläre unerwünschte Arzneimittelwirkung auftreten, weil im Mittel noch nennenswerte Stoffmengen enthalten sind. So können z. B. durch die Anwendung von Mercurius (Quecksilber), Arsenicum (Arsen) oder Nux vomica (Brechnuss), einer Pflanze, die Strychnin-Alkaloide enthält, Vergiftungen hervorgerufen werden.[182][183]

Homöopathisches Repertorium

siehe ausführlicher: Repertorium (Homöopathie)

Ein homöopathisches Repertorium enthält eine Sammlung von Symptomen und die dazugehörenden Arzneimittel aus verschiedenen Arzneimittellehren oder Arzneimittelprüfungen. Der Homöopath repertorisiert anhand der Symptome eines Patienten im Repertorium das am häufigsten vorkommende Mittel und kann daraus das „ähnlichste“ Mittel für den Patienten aussuchen.

Bereits Hahnemann benutzte ein handschriftliches Findebuch. Die ersten gedruckten Repertorien stammen von seinen unmittelbaren Schülern Bönninghausen und Jahr. Ende des 19. Jahrhunderts veröffentlichte der homöopathische Arzt James Tyler Kent ein sehr umfassendes Repertorium in englischer Sprache, das bis heute das meistbenutzte Werk dieser Art ist. Weiterhin existieren auch digitale Repertorien.[184]

Kritik an der Homöopathie

Bis heute existiert weder ein formaler, reproduzierbarer Nachweis noch eine akzeptable naturwissenschaftliche Begründung für eine Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel, die über den Placebo-Effekt hinausgeht.[11][185] Die Homöopathie wird von Teilen der wissenschaftlichen Medizin auch als wirkungslose, in einigen Fällen sogar gefährliche Behandlung abgelehnt.[9]

Weiterhin werden auch die theoretischen Grundprinzipien der Homöopathie angegriffen. Das Ähnlichkeitsprinzip (siehe auch Magisches Denken) sei von Hahnemann durch seinen Selbstversuch mit Chinarinde belegt worden. Dieser ist jedoch nicht reproduzierbar und Hahnemann zeigte möglicherweise bloß eine allergische Reaktion auf die Chinarinde.[29] Das zweite wichtige Prinzip der Homöopathie, das besagt, dass homöopathische Mittel in „potenzierter“ Form wirksamer seien als Urtinkturen, gilt nach heutigen medizinischen und physikalischen Erkenntnissen als widerlegt, da geringere Wirkstoffkonzentrationen eine geringere Wirkung zur Folge haben.[27][35][186][187][188][189]

Die homöopathische Medikation nach dem „Ähnlichkeitsprinzip“ ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht nachvollziehbar.[26][189][190] Die Beliebigkeit des Prinzips wurde schon zu Zeiten Hahnemanns kritisiert.[191] Eine Unterscheidung in subjektive oder objektive Symptome ist in der Homöopathie kaum von Bedeutung. Während in der Medizin Symptome als Krankheitserscheinungen angesehen werden, sind Symptome in der Homöopathie die Krankheit selbst und nicht bloße Erscheinung derselben.[190] Untersuchungen, wie etwa Röntgenbilder, Ultraschall oder Gewebeproben, werden zur Klärung der Ursache einer Krankheit nicht herangezogen. So werden bei konsequenter Durchführung beispielsweise allergisch, bakteriell oder viral hervorgerufene Erkrankungen gleich behandelt, wenn sie dieselben Symptome zeigen.[27][188][189] Hinzu kommt, dass dieselben Symptome Bestandteil verschiedener Arzneimittelbilder sind. Die sich daraus ergebende Vielzahl an übereinstimmenden Bildern macht die Wahl des Mittels willkürlich.[186]

Geschichtliche Entwicklung der Kritik

Bereits im 19. Jahrhundert wurde die Homöopathie scharf kritisiert.[187] 1851 bezeichnete der britische Arzt Robert Mortimer Glover sie als die schlimmste Art von Quacksalberei, die es je gegeben hätte und vermutlich je geben würde.[192] Karl Wilhelm Fickel, zeitweilig leitender Oberarzt an der homöopathischen Lehranstalt Leipzig und unter dem Pseudonym Ludwig Heyne Autor homöopathischer Schriften, wandte sich komplett von der Homöopathie ab und veröffentlichte 1840 seine Schrift Direkter Beweis von der Nichtigkeit der Homöopathie als Heilsystem.[186] Er urteilte: „Als Heilsystem ist die Homöopathie eine Irrlehre, in praktischer Anwendung ein Unding.“[193] Carl Ernst Bock bezichtigte 1855 Hahnemann der Fälschung und bezeichnete die Homöopathie als „ein Gewebe von Täuschungen, Unwissenheit und Unwahrheiten“.[35]

Auch Lexika fanden schon früh klare Worte:

„Es würde zu weit führen, das mystische, überall den Erfahrungen der Chemie, Physik und Pathologie widersprechende System, das, anstatt auf Beobachtungen, auf gänzlich unbewiesenen Glaubenssätzen aufgebaut ist, hier auszuführen, zumal eine treue Wiedergabe bei den vielfachen Änderungen, welche die H. täglich erfährt, ganz unmöglich wäre. [Es folgt eine knappe Beschreibung der Zubereitung von Homöopathika] Diese Probe dürfte ausreichen, um zu zeigen, daß die H. dem gesunden Verstand mehr als dem kranken Körper zumutet, und es ist bedauerlich, daß aus Mangel an Kritik die H. von vielen Dilettanten und Dilettantinnen selbst in Fällen betrieben wird, bei denen im Vertrauen auf die Zuckerkügelchen die rechtzeitige ärztliche Hilfe verabsäumt wird.“

Homöopathie. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bd. 8, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, ‎ S. 697.

Fritz Donner, ein Vertreter der naturwissenschaftlich-kritischen Homöopathie, war in den Jahren 1936 bis 1939 an Überprüfungen homöopathischer Arzneimittel beteiligt, die vom damaligen Reichsgesundheitsamt angeordnet worden waren. Die erwartete Wirksamkeit ließ sich dabei nicht nachweisen. Er zitierte Hanns Rabe, den damaligen 1. Vorsitzenden des Deutschen Zentralverbandes homöopathischer Ärzte (DZV), mit den Worten: „Wir können doch das gar nicht, was wir behaupten!“[37] Seine Beobachtungen fasste er in einen Report für die Robert Bosch Stiftung zusammen, der 1969 zunächst in französischer Sprache, jedoch erst 1995 in deutscher Sprache veröffentlicht wurde.[37][194][195][196] Donner untersuchte auch homöopathische Arzneimittelprüfungen und erwähnte dabei unseriöse Praktiken der Prüfer. Bereits während seiner Tätigkeit am Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus war bei ihm und einigen seiner Kollegen der Verdacht aufgekommen, dass es bei Arzneimittelprüfungen Placebosymptome gegeben haben könnte.[37]

Aktueller Stand der Kritik

Kein Nachweis der Wirksamkeit

In mehr als 100 wissenschaftlichen Studien konnte kein belastbarer Nachweis für eine Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel erbracht werden, die über den Placebo-Effekt hinausgeht.[185]

Eine erste Metaanalyse von Klaus Linde und Mitarbeitern aus dem Jahr 1997 kam zwar zu dem Schluss, dass die Gesamtheit der Ergebnisse der Studien nicht vollständig durch den Placeboeffekt erklärbar waren und dass einige der untersuchten Homöopathika folglich wirksam sein müssten.[197] Bei weiteren Untersuchungen fanden die Autoren allerdings, dass Studien geringerer Qualität bessere Ergebnisse für die homöopathische Behandlung zeigten als Studien mit strengen Kriterien.[198] Linde räumte daher ein, dass die damalige Schlussfolgerung so nicht haltbar sei und die Metaanalyse die Effekte zumindest deutlich überschätzt haben dürfte.[199]

Eine Studie aus dem Jahr 2003, die angeblich einen empirischen Nachweis der Wirksamkeit hochpotenzierter Homöopathika geliefert hatte, wurde Ende 2005 zurückgezogen. Ein Forschungspreis, der den Forschern (der Apothekerin Franziska Schmidt und den Pharmakologen Karen Nieber und Wolfgang Süß) zugesprochen worden war, wurde zurückgegeben. Der Chemiker Klaus Keck (Konstanz), der Mathematiker Gerhard Bruhn (Darmstadt) und der Geophysiker Erhard Wielandt (Stuttgart) hatten zuvor öffentlich bemängelt, dass die Ergebnisse der Studie „nicht auf objektiven Messungen, sondern auf vorurteils- und methodisch bedingten Messfehlern“ beruhten.[200] Selbst erklärte Befürworter der Homöopathie haben diese Fehler bestätigt.

Entgegen der Studienlage bestehen Befürworter der Homöopathie darauf, dass eine Behandlung mit homöopathischen Arzneimitteln über den Placebo-Effekt hinaus wirke.[197][201][202][203] Oftmals werden dabei jedoch Einzelfälle oder Selbsttests als Beleg angegeben. Auch kann der Rechtfertigungsdruck, der auf alternativen Methoden lastet, dazu verführen, hauptsächlich Erfolgsgeschichten zirkulieren zu lassen. Solche Anekdoten besitzen wissenschaftlich keine Relevanz, weil hierfür eine Doppelblindstudie mit einer Kontrollgruppe, die Placebos erhält, notwendig wäre. Um festzustellen, ob zwischen einem homöopathischen Wirkstoff und einem Placebo ein nennenswerter Wirkungsunterschied besteht, benutzen Statistiker zum Beispiel den Vierfeldertest. An Einzelfällen lässt sich dagegen nicht eruieren, auf welchen Effekt eine Genesung zurückzuführen ist, und ob eine andere Behandlung andere Ergebnisse gebracht hätte.

Zudem können Erfolge, die der Homöopathie auch von unabhängigen Studien nachgesagt wurden, nach strengen wissenschaftlichen Anforderungen mit methodischen Schwächen und anderen verzerrenden Einflüssen erklärt werden, wie eine Metaanalyse zur Wirksamkeit homöopathischer Behandlungen betont, die 2005 in der renommierten Medizinzeitschrift The Lancet von Shang et al. dokumentiert wurde[185] und laut dem Kommentar des Herausgebers das „Ende der Homöopathie“ markiere.[204] Eine schweizerisch-britische Forschergruppe hatte insgesamt 220 Studien in Bezug auf den Behandlungserfolg verschiedenster Erkrankungen mit homöopathischen oder schulmedizinischen Methoden ausgewertet. Es zeigte sich ein vergleichsweise schlechteres Abschneiden der Homöopathie, bei der die gemessenen Effekte nicht gegen die Annahme der Nullhypothese (die Homöopathie beruhe einzig auf dem Placebo-Effekt) sprechen. Auch bestätigte die breitangelegte Metauntersuchung die Vermutung, dass Studien mit wenigen Teilnehmern und niedriger Qualität eher nicht vorhandene Wirkungen vorspiegeln als solche mit einer höheren Teilnehmerzahl und guter Qualität. Die erwähnte Metastudie wurde 2006 von dem österreichischen Homöopathie-Befürworter Friedrich Dellmour[205] und dem Schweizerischer Verein Homöopathischer Aerztinnen und Aerzte[206] hauptsächlich mit der Behauptung kritisiert, dass sich die Homöopathie nicht für Doppelblindstudien eigne und nur deshalb keine Wirksamkeit feststellbar sei. Außerdem gab es von mehreren Seiten Kritik an der Methodik der Metastudie.[207][208] Dennoch konnte die Grundaussage nicht widerlegt werden. Klaus Linde und Wayne Jonas gingen trotz ihrer Kritik mit dem Ergebnis konform, dass es keinen stabilen Nachweis durch Placebo-kontrollierte Studien gibt.

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft wies in einer Stellungnahme darauf hin, dass nicht wissenschaftlich fundierte Therapieeinrichtungen – darunter die Homöopathie – solche Besonderheiten geltend machten, um sich der wissenschaftlichen Prüfung ihrer Hypothesen zu entziehen. Sowohl prinzipiell als auch in der Praxis sei die Durchführung sauber geplanter und durchgeführter placebokontrollierter, doppelblinder Studien möglich. Zudem würden diese auch durchgeführt. In solchen Untersuchungen zeige sich kein Unterschied zwischen der homöopathischen Behandlung und der Placebomedikation. Untersuchungen ohne solche Kontrolle, wie sie teilweise auch von Krankenkassen veranlasst und gefördert würden, seien zum Nachweis der Wirksamkeit nicht geeignet. Auch der oft zitierte Satz „Wer heilt hat recht“ könne die Beweispflicht für die Wirksamkeit nach wissenschaftlichen Prinzipien nicht ersetzen.[209]

Aus utilitaristisch-ethischer Sicht wurde die Homöopathie auch als ethisch inakzeptabel bezeichnet.[210]

Unplausibilität der Wirkung homöopathischer Mittel

Eine Wirkung der homöopathischen Arzneimittel wird von Kritikern der Homöopathie als unplausibel abgelehnt. Sie sehen Erklärungen für die angebliche Wirksamkeit einer homöopathischen Behandlung in:

  • der Spontanheilung einer Erkrankung
  • unerkannten „Behandlungen“ durch Nahrungsbestandteile, Umwelteinflüsse oder zufällige Mitbehandlungen bei der Therapie anderer Erkrankungen
  • der Regression zur Mitte, einer zeitweiligen Minderung der Symptome bei zyklischen Erkrankungen
  • nicht-homöopathischen Behandlungen, die parallel zur homöopathischen Behandlung stattfinden
  • einem Wegfall von Nebenwirkungen herkömmlicher Behandlungen, die auf Veranlassung des homöopathischen Behandlers beendet werden
  • Veränderungen in der Lebensführung auf Empfehlung des Homöopathen, wie Diäten, Stressreduktion, Verminderung des Alkohol- oder Kaffeekonsums
  • einem Placeboeffekt
  • einer Art psychotherapeutischer Heilung durch die Zuwendung und Überzeugung des Homöopathen.[14][211][212][213]

Bei einer Potenzierung von D24 oder C12 (Verdünnung von 1:1024) enthalten nur noch etwa die Hälfte aller Mischungen, die aus einer einmolarigen Ausgangslösung hergestellt wurden, überhaupt ein Restmolekül der Ausgangssubstanz. Eine solche Verdünnung entspricht ungefähr dem Auflösen einer Kopfschmerztablette im Atlantik.[214] Da die Herstellung der homöopathischen Arzneien üblicherweise nicht in einem keim- und staubgefilterten Reinraum durchgeführt wird, muss angenommen werden, dass im Verdünnungsprozess, etwa beim Öffnen des Mischgefäßes und der Zugabe von Verdünnungslösung, die Konzentration der Wirksubstanz zwar abnimmt, aus der Luft aber Verunreinigungen hinzukommen. Dies bewirkt, dass schließlich in den hochpotenzierten Präparaten außer der Trägersubstanz (Wasser, Ethanol oder Milchzucker) nur die Verunreinigung der Trägersubstanzen (alle drei enthalten metallische Verunreinigungen) und die Verunreinigungen aus der Umgebung enthalten sind. Auch die besten Filtrierverfahren lassen manchmal mehr Reststoffe im Wasser zurück, als sich homöopathische Wirkstoffe darin befinden. Somit kann eine Stoff-Wirkungsrelation nicht vernünftig untersucht werden.[189][215]

Homöopathen vertreten die These, dass eine Wirkung durch im Wasser „gespeicherte“ Information eintrete. Wirkstoffe sollen beispielsweise „Abdrücke“ in Wasserclustern hinterlassen, die dann an andere Wassercluster weitergegeben werden. Diesen „Gedächtniseffekt von Wasser“ wollte 1988 Jacques Benveniste mittels der Beeinflussung weißer Blutzellen (Leukozyten) durch hochgradig verdünnte Antigene nachgewiesen haben.[216] Die Ergebnisse ließen sich jedoch nicht reproduzieren.[217] Sollte eine solche Informationsspeicherung funktionieren, bestünde die Frage, wie lange eine solche Speicherung erhalten bliebe. Wären die Cluster stabil, dann müsste das Wasser vor der Verwendung gereinigt werden, denn sonst enthielte es noch alte Informationen. Falls sie nicht stabil wären, würde eine homöopathische Arznei schnell unwirksam werden. Was mit diesen spekulativen Speicherclustern nach der Einnahme durch den Patienten geschähe, bliebe dann aber der reinen Phantasie überlassen. Der Clusteransatz kann jedenfalls die Wirkung homöopathischer Mittel in ungelöster Form (Globuli) nicht erklären und bleibt als generelle Erklärung unzureichend.[215][217][218][219]

Interne Widersprüche

In Hahnemanns Organon gab es bereits in den sechs Auflagen von 1810–1842 umfangreiche Einarbeitungen, Streichungen, Änderung von übernommenen Teilen und Widersprüche. Verschiedene Schulen nutzen unterschiedliche Auflagen als Handlungsanweisung.[220] (siehe Abschnitt „Richtungen in der Homöopathie“)

An einigen Stellen sehen Kritiker Widersprüche in der homöopathischen Theorie und Praxis. So wird nicht erklärt, warum nur die gewünschten Eigenschaften eines jeweiligen Stoffes durch eine „Potenzierung“ ihre Wirkung verstärken und nicht auch die unerwünschten Nebenwirkungen bzw. die Wirkungen und Nebenwirkungen all der anderen Spurenelemente, Reststoffe etc., die sich außerdem noch im Alkohol bzw. Wasser oder im Gefäß befunden haben.

Ein Beispiel zu den verunreinigenden Reststoffen im Wasser wurde im Nachgang des Leipziger Skandals 2003 (siehe Abschnitt „Kein Nachweis der Wirksamkeit“) von Wissenschaftlern als Gedankenexperiment errechnet: Wenn auch nur eine einzige Tollkirsche in einen Bach fällt, dessen Wasser in die Leipziger Trinkwasserversorgung führt (34 Millionen m3 Jahresverbrauch), dann würde dies zu einer Atropinkonzentration im Trink-/Brauchwasser von D17 führen.[221] Dies bedeutet, dass es methodisch gar nicht möglich ist, größere Atropin-Verdünnungen als D17 herzustellen, weil das homöopathische Heilmittel bereits mit D17-Atropin-Wasser hergestellt wird. Selbst das reinste auf der Welt herstellbare destillierte Wasser enthält immer noch einige Moleküle fast aller häufigeren Elemente und zahlreicher chemischer Verbindungen als Verunreinigungen. Da sich in hochpotenzierten Homöopathika jedoch rein mathematisch gar keine Moleküle der Ausgangssubstanz befinden dürften, ist diese Konzentration an Verunreinigungen im fertigen Medikament in jedem Falle höher als die des Homöopathikums, denn durch die Luft gelangen solche Verunreinigungen bei jeder Potenzierung in die Lösung. Die anfänglichen Verunreinigungen werden bei der Potenzierung natürlich ebenso „mitpotenziert“ wie das Homöopathikum, so dass die Verunreinigungen im fertigen Medikament nicht nur als erneute Verunreinigungen durch die Umwelt vorliegen, sondern auch in höchstpotenzierter Form (höherpotenzig als die Wirksubstanz selbst). Jedes Homöopathikum ist also in Wahrheit ein buntes Gemisch aus mehr oder minder hohen Potenzen unterschiedlichster Substanzen, unter denen die vermeintliche Wirksubstanz keinerlei hervorgehobene Rolle mehr spielen kann. Nach Auffassung der Wissenschaftler führt dieser Umstand ein zentrales Prinzip der Homöopathie ad absurdum.[221]

Viele Homöopathen führen an, die Schulmedizin heile keine Krankheiten, sondern unterdrücke nur Symptome, während die Homöopathie die Ursache des Leidens bekämpfe.[222][223][224] Nach Hahnemann kann man eine Krankheit aber nur durch ihre Symptome kennen,[73] was sich in der Praxis der homöopathischen Anamnese und Verschreibung nach Symptombild widerspiegelt.[225] Kritiker sehen in der Argumentation, dass das Verschwinden von Symptomen bei schulmedizinischer Behandlung als Unterdrückung, bei homöopathischer als Heilung gewertet wird, ein Messen mit zweierlei Maß.[226]

Risiken der Homöopathie

Der Verzicht auf eine normale medizinische Versorgung kann bei akuten Notfällen lebensgefährlich sein, wenn der Einsatz einer wirksamen Therapie verzögert wird. Ein Extrembeispiel ist die von einer Homöopathin bei der Indikation „Herz hört auf zu schlagen“ vorgeschlagene Gabe des homöopathischen Mittels Aconitum in der Potenz C30 oder C200.[227] Aconitum (Blauer Eisenhut) würde in einer Arzneimittelprüfung Herzsymptome oder sogar den Herztod verursachen, also ist dieses Arzneimittel nach homöopathischer Raison bei Herzstillstand sinnvoll. Da das verstärkte Auftreten der Symptome unter dem Begriff Erstverschlimmerung als Teil des Heilungsprozesses verstanden wird, könnten wichtige Notfallbehandlungen versäumt oder erst verspätet vorgenommen werden. Eine konventionelle Therapie darf hier nicht durch eine homöopathische Behandlung ersetzt werden.[228][229]

Auch bei Erkrankungen, die keine Notfallsituationen darstellen, kann die alleinige homöopathische Behandlung, durch den Verzicht auf eine nachgewiesen wirksame Behandlung, zum Tode führen. 2002 starb in Australien ein neun Monate altes Mädchen, deren Eltern ein Ekzem des Kindes ausschließlich homöopathisch behandelten.[230][231] 2005 starb, ebenfalls in Australien, eine 45-jährige Frau an den Folgen einer Darmkrebserkrankung, die auch ausschließlich homöopathisch behandelt wurde.[232][233]

Mögliche Vergiftungen und allergische Reaktionen

Pharmakologisch und toxikologisch können niedrigpotente Homöopathika problematisch sein. Unzureichend verdünnte Homöopathika, in der Regel Potenzen bis D4, können zu allergischen Reaktionen und bei toxischen Urtinkturen zu akuten und chronischen Vergiftungserscheinungen führen.[234][235][236]

Schutzimpfungen

Impfgegner lehnen Schutzimpfungen oft auch mit Hinweis auf die Homöopathie ab.[237][238] Hahnemann selbst zeigte sich im Organon der Heilkunst beeindruckt von der Schutzimpfung und hat sie als Indiz für die Existenz des Simile-Prinzips und Beispiel für das Funktionieren desselben angeführt.[239] Homöopathisch tätige deutsche Ärzte mit der Zusatzweiterbildung Homöopathie impfen seltener als Nicht-Homöopathen, lehnen jedoch eine Impfung nicht grundsätzlich ab.[240] Impfungen gegen Kinderkrankheiten, bei Risikogruppen und als ineffektiv beurteilte Impfungen werden von homöopathischen Ärzten allerdings weniger akzeptiert und angewandt.[241] Verschiedene homöopathische Fachgesellschaften stehen Schutzimpfungen zwar kritisch gegenüber, halten sie jedoch grundsätzlich für sinnvoll.[242][243][244] Gründe für das zurückhaltendere Verhalten bei manchen Impfungen, wie gegen Masern, Mumps, Windpocken und Keuchhusten, ist auch die positive Einschätzung einer möglichen homöopathischen Alternativbehandlung.[240][243]

Gelegentlich werden von Homöopathen auch „homöopathische Impfungen“ (orale Gaben von Krankheitsprodukten, „Nosoden“, in Potenz) oder „homöopathische Malariaprophylaxe“ angeboten. Solche Angebote werden von den Dachverbänden offiziell abgelehnt. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) beispielsweise schreibt: „Kein homöopathisches Mittel ist in der Lage, eine nachweisbare Immunisierung hervorzurufen“. Andererseits stellt derselbe Verband die – wissenschaftlich unbelegte – Möglichkeit einer „homöopathischen Vorbeugung“ wie auch eine „homöopathische Therapie“ „als Behandlungs-Alternativen“ in Aussicht.[242] Steffen Rabe, Münchner Kinderarzt und Internetbeauftragter im DZVhÄ, hält sogar eine bewusst herbeigeführte Ansteckung mit dem Masernvirus, sogenannte „Masernpartys“, im Alter zwischen etwa drei und acht Jahren für „eine Überlegung wert“.[245] Die gezielte Verbreitung der unter Umständen sogar tödlich verlaufenden Kinderkrankheit Masern kann allerdings strafbar sein.[246][247][248][249]

Schwere Infektionskrankheiten

Nach einem Artikel des British Medical Journal aus dem Jahre 2009 warnt die WHO davor, bestimmte ernste Krankheiten wie Infektionen mit HIV, Tuberkulose und Malaria sowie bei Kindern zusätzlich Durchfall oder Grippe homöopathisch zu behandeln. Diese Warnung war eine Antwort auf die Befürchtungen einer Gruppe junger Ärzte und Forscher, dass die Anwendung von Homöopathie bei diesen fünf Krankheiten in Entwicklungsländern lebensgefährliche Folgen hätte.[250] Die Gruppe Homöopathen ohne Grenzen versucht in Entwicklungsländern Malaria homöopathisch zu heilen.[251]

Sonstiges

  • Der im 20. Jahrhundert populäre Abenteuerromanschriftsteller Karl May beschreibt 1881 in seiner Reiseerzählung Durch Wüste und Harem, die 1895 in Durch die Wüste umbenannt wurde, dass ihm, als seinem Alter Ego Kara Ben Nemsi in Kairo eine noch halb gefüllte homöopathische Apotheke von Willmar Schwabe in die Hand gekommen sei. Er schildert, wie er mit einem Kästchen mit Aconit, Sulphur, Pulsatilla und all' den Mitteln, welche in einer Apotheke von hundert Nummern zu haben sind hier und da bei einem Fremden oder Bekannten fünf Körnchen von der dreißigsten Potenz erfolgreich eingesetzt hätte und so in den Ruf eines erfolgreichen Arztes gelangt wäre. Willmar Schwabe, promovierter Pharmazeut, beschäftigte sich während seines Studiums in den 1860er Jahren mit den Lehren Samuel Hahnemanns und wurde so zum überzeugten Anhänger der Homöopathie.[252]

Verwandte Behandlungsmethoden

Es gibt verschiedene Therapieformen, die einzelne oder mehrere Grundsätze der homöopathischen Lehren aufgreifen, wie zum Beispiel Anthroposophische Medizin, Bach-Blütentherapie, Isopathie und Schüßler-Salze.[253]

Literatur

Schriften von Samuel Hahnemann

Materia medica und Repertorien

  • Timothy Field Allen: The Encyclopedia of Pure Materia Medica, 10 Bände, Reprint, New Delhi 1995 (ursprünglich: 1874–1879)
  • Richard Hughes, Jabez P. Dake: A Cyclopedia of Drug Pathogenesy, 4 Bände, Reprint, New Delhi 1979 (ursprünglich: 1884–1891)
  • James Tyler Kent: Repertory of the homoeopathic materia medica. B. Jain Publishers, 2004, ISBN 81-7021-153-0
  • William Boericke: Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen – Materia Medica und Repertorium. Verlag Grundlagen und Praxis GmbH & Co. Wissenschaftlicher Autorenverlag, Leer, 1. deutschsprachige Auflage 1972, 8. Auflage 2004, ISBN 3-937268-08-1
  • Clemens Maria Franz von Bönninghausen: Systematisch-alphabetisches Repertorium der Homöopathischen Arzneien. Coppenrath, 1833

Sekundärliteratur

  • Gudrun Barwig: Homöopathie im Nationalsozialismus Naturheilpraxis 12 (1996), online
  • Georg Bayr: Hahnemanns Selbstversuch mit der Chinarinde 1790. Die Konzipierung der Homöopathie, Haug, Heidelberg 1989, ISBN 3-8304-0210-4
  • Tilman Borghardt: Homöopathie in Indien, Barthel & Barthel Verlag, Reihe „Dissertationen“, Berg 1990, ISBN 3-88950-050-1
  • Gudrun Bornhöft, Peter F. Matthiessen: Homöopathie in der Krankenversorgung. Wirksamkeit, Nutzen, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit, Vas-Verlag für Akademische Schriften 2006, ISBN 978-3-88864-419-1
  • Anthony Campbell: Homeopathy in Perspective: Myth and Reality, 2004, PDF (552 KB)
  • Martin Dinges (Hrsg): Weltgeschichte der Homöopathie: Länder, Schulen, Heilkundige, Beck, München 1996
  • Martin Dinges: Homöopathie: Patienten, Heilkundige, Institutionen; von den Anfängen bis heute, Haug, Heidelberg 1996
  • Martin Dinges: Die Homöopathie erobert die Welt , in: Europäische Geschichte Online, hrsg. vom Institut für Europäische Geschichte (Mainz), 2012, Zugriff am: 13. Juni 2012.
  • Sigrid Heinze (Hrsg.): Homöopathie 1796–1996: eine Heilkunde und ihre Geschichte. Katalog zur Ausstellung des Deutschen Hygiene-Museums Dresden vom 17. Mai bis 20. Oktober 1996, Berlin 1996
  • Wolfgang H. Hopff: Homöopathie kritisch betrachtet. Thieme, Stuttgart 1991, ISBN 3-13-765401-7
  • Robert Jütte: Samuel Hahnemann. Begründer der Homöopathie., dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-24447-X
  • Martin Lambeck: Irrt die Physik? Über alternative Medizin und Esoterik. Verlag CHBeck, München 2003, ISBN 3-406-49469-2, S. 50ff.
  • Otto Prokop: Homöopathie. Was leistet sie wirklich?. Ullstein Taschenbuch, Berlin 1995, ISBN 3-548-35521-8
  • Josef M. Schmidt: Taschenatlas Homöopathie in Wort und Bild. Grundlagen, Methodik, Geschichte, Haug, Heidelberg 2001
  • Martin Schmitz (Hrsg.): Strömungen der Homöopathie: Konzepte – Lehrer – Verbreitung, Forum Homöopathie, KVC Verlag Essen, 2. Auflage 2002
  • Michael Shermer, Lee Traynor: Heilungsversprechen. Alternativmedizin zwischen Versuch und Irrtum. Alibri Verlag Gunnar Schedel, Aschaffenburg 2004, ISBN 3-932710-86-X
  • Rudolf Tischner: Geschichte der Homöopathie in vier Teilen, Leipzig 1932–1939, Faksimile-Nachdruck: Springer, Wien 1998
  • Rudolf Tischner: Das Werden der Homöopathie. Geschichte der Homöopathie vom Altertum bis zur neuesten Zeit, Neuauflage der Ausgabe von 1950. Sonntag, Stuttgart 2001
  • Christian Weymayr, Nicole Heißmann: Die Homöopathie-Lüge. So gefährlich ist die Lehre von den weißen Kügelchen. Piper, München 2012, ISBN 978-3-492-05536-9
  • Matthias Wischner: Kleine Geschichte der Homöopathie, Forum Homöopathie, KVC Verlag, Essen 2004, ISBN 3-933351-41-3
  • Rainer Wolf, Jürgen Windeler: Erfolge der Homöopathie – nur ein Placebo-Effekt? Regiomontanusbote 4 (1997) online

Wissenschaftliche Metastudien zur Wirksamkeit

  • Klaus Linde, Nicola Clausius, Gilbert Ramirez, Dieter Melchart, Florian Eitel, Larry V. Hedges, Wayne B. Jonas: Are the clinical effects of homeopathy placebo effects? - A meta-analysis of placebo-controlled trials. Lancet 350 (1997), 834-843, PMID 9310601, online (PDF-Dokument; 3,18 MB).
  • Edzard Ernst: A systematic review of systematic reviews of homeopathy. British Journal of Clinical Pharmacology 54 (2002), 577–582, PMID 12492603, doi:10.1046/j.1365-2125.2002.01699.x.
  • Aijing Shang, Karin Huwiler-Müntener, Linda Nartey, Peter Jüni, Stephan Dörig, Jonathan A C Sterne, Daniel Pewsner, Matthias Egger: Are the Clinical Effects of Homoeopathy Placebo Effects? Comparative Study of Placebo-Controlled Trials of Homoeopathy and Allopathy. Lancet 366 (2005), 726–732, PMID 16125589 online (PDF-Dokument; 604 kB). vgl. dazu auch die deutschsprachige Zusammenfassung in wissenschaft-online im August 2005

Weblinks

Commons: Homöopathie - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Homöopathie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Quellentexte

Verbände

Über Homöopathie

Einzelnachweise

  1.  Wilhelm Gemoll: Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch. G. Freytag Verlag/Hölder-Pichler-Tempsky, München/Wien 1965.
  2. Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst., 6. Auflage, § 5
  3. Zitat aus Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst., 6. Auflage, § 20
  4. Vgl. Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst., 6. Auflage, § 269.
  5. Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst., 6. Auflage, § 270.
  6. Colin Goldner: "Heilung nach dem Ähnlichkeitsprinzip", Süddeutsche Zeitung, 17. April 2007: "Die Herstellung der Homöopathika unterliegt strengsten rituellen Vorschriften." Aufgerufen am 7. August 2010
  7. Zum Beispiel in: Frank Peter Meyer: Vorlesungen über Homöopathie. S. 24 Gustav Fischer Verlag Jena, Stuttgart 1996. ISBN 3-334-61014-4
  8. Informationen – Die Homöopathie ist ein großer Irrtum. Promed e.V. Verein gegen unlautere Praktiken im Gesundheitswesen, abgerufen am 21. Februar 2010.
  9. 9,0 9,1  Otto Prokop: Homöopathie. Was leistet sie wirklich?. Ullstein Taschenbuch, Berlin 1995, ISBN 3-548-35521-8, S. 28.
  10. We conclude that the principle of like-cures-like is theoretically weak. It fails to provide a credible physiological mode of action for homeopathic products. House of Commons: Evidence Check 2: Homeopathy, 22. Februar 2010. PDF-Datei, S. 16
  11. 11,0 11,1 Björn Lemmer, Kay Brune: Pharmakotherapie: Klinische Pharmakologie. Springer, 2006, ISBN 3-540-34180-3, S. 19. eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
  12. „Wir leugnen nicht, dass sich mit ‚Homöopathie‘ mitunter therapeutische Wirkungen erzielen lassen, wobei es sich um sogenannte Placebo-Effekte handelt.“ (Marburger Erklärung: Homöopathie als Irrlehre und Täuschung des Patienten. In: Deutsche Apothekerzeitung, Nr. 11/1993. Volltext.)
    Ähnlich auch eine Einschätzung der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP): „Unbestritten ist, dass homöopathische Mittel bei vielen Beschwerden helfen können, also wirksam sind. Hier geht es aber darum, zu beweisen, dass ihre Wirksamkeit über einen reinen Placebo-Effekt – die positive Folge einer Scheinbehandlung – hinausgeht.“ (Link, Februar 2010.)
  13. Aijing Shang, Karin Huwiler-Müntener, Linda Nartey, Peter Jüni, Stephan Dörig, Jonathan A C Sterne, Daniel Pewsner, Matthias Egger: Are the clinical effects of homoeopathy placebo effects? Comparative study of placebo-controlled trials of homoeopathy and allopathy. Lancet 366 (2005), 731, PMID 16125589
  14. 14,0 14,1 Sarah Brien, Laurie Lachance, Phil Prescott, Clare McDermott, George Lewith: Homeopathy has clinical benefits in rheumatoid arthritis patients that are attributable to the consultation process but not the homeopathic remedy: a randomized controlled clinical trial. Rheumatology 49 (2010), doi:10.1093/rheumatology/keq234.
  15. Fachbereich Humanmedizin der Philipps-Universität Marburg: Marburger Erklärung: Homöopathie als „Irrlehre“ und Täuschung des Patienten. In: Deutsche Apothekerzeitung, Nr. 11/1993
  16. 16,0 16,1 Homöopathische Arzneimittel: Marktbedeutung und Akzeptanz nach Angaben des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller
  17. Steffen de Sombre: Bekanntheit, Verwendung und Image homöopathischer Arzneimittel. Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Befragung; (PDF; 2,8 MB) Institut für Demoskopie Allensbach, Bonn 2009.
  18. 18,0 18,1 18,2  Jan Geissler, Thomas Quak: Leitfaden Homöopathie. Elsevier, Urban & Fischer Verlag, 2005, ISBN 3-437-56351-3 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  19. 19,00 19,01 19,02 19,03 19,04 19,05 19,06 19,07 19,08 19,09 19,10 19,11 19,12 Homöopathie – Eine Heilkunde und ihre Geschichte. Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung, Stuttgart 2006, ISBN 3-00-018349-3
  20. Samuel Hahnemann: Versuch über ein neues Prinzip zur Auffindung der Heilkräfte der Arzneisubstanzen, nebst einigen Blicken auf die bisherigen, in: Christoph Wilhelm Hufeland (Hrsg.): Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst, 1796, Zweiter Band
  21. 21,0 21,1 Robert Jütte: Geschichte der Alternativen Medizin. Von der Volksmedizin zu den unkonventionellen Therapien von heute. C.H. Beck Verlag, München 1996. ISBN 3-406-40495-2, S. 180
  22.  Matthias Dorcsi: Homöopathie heute. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek, 1996.
  23.  Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner: Enzyklopädie Medizingeschichte. Walter de Gruyter, 2004, ISBN 3-11-015714-4.
  24. Georg Bayr: Hahnemanns Selbstversuch mit der Chinarinde 1790. Die Konzipierung der Homöopathie, Haug, Heidelberg 1989, ISBN 3-8304-0210-4
  25. Organon der Heilkunst, 6. Auflage. Abgerufen am 18. März 2010.
  26. 26,0 26,1 Krista Federspiel, Vera Herbst: Stiftung Warentest. Die andere Medizin. Nutzen und Risiken sanfter Heilmethoden. Stiftung Warentest, 2006, ISBN 3-937880-35-6.
  27. 27,0 27,1 27,2 27,3 Rainer Wolf: Homöopathie In: Naturwissenschaftliche Rundschau 8/2006, S. 457–458; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart. Volltext (PDF-Dokument; 68 kB)
  28. Jütte 1996; Bayr 1989
  29. 29,0 29,1 29,2 Eine den Hahnemannschen Symptomen ähnelnde Reaktion wird in diversen Fallbeschreibungen als Überempfindlichkeitsreaktion auf prophylaktische Chiningaben geschildert (für einige Beispiele: Bayr 1989). Sie scheint allerdings selten zu sein.
  30.  Christoph Trapp: Homöopathie besser verstehen: Was sie ist. Wie sie wirkt. Wo sie hilft.. Georg Thieme Verlag, 2003, ISBN 3-8304-2096-X (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  31. 31,0 31,1  Kurt-Hermann Illing: Homöopathie für Anfänger. Georg Thieme Verlag, 1992, ISBN 3-7760-1309-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  32. Samuel Hahnemann: Fragmenta de viribus medicamentorum positivis sive in sano corpore humano observatis. 1805; Neuauflage BiblioBazaar, LLC 2009, ISBN 1-103-22585-5
  33. Samuel Hahnemann – Eine kurze Biographie über sein Leben & Schaffen. S. 10, online (PDF-Dokument; 573 kB)
  34. Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst, 6. Auflage, §138: "Alle Beschwerden, Zufälle und Veränderungen des Befindens der Versuchsperson während der Wirkungsdauer einer Arznei […] rühren bloß von dieser her und müssen als deren eigentümlich zugehörig, als ihre Symptome angesehen werden und aufgezeichnet werden; gesetzt auch die Person hätte ähnlich Zufälle vor längerer Zeit bei sich von selbst wahrgenommen."
  35. 35,0 35,1 35,2 35,3 35,4  Carl Ernst Bock: Die Homöopathie: ein Gewebe von Täuschungen, Unwissenheit und Unwahrheiten, im Interesse der Volksaufklärung. Ernst Keil, 1855 (Volltext in der Google Buchsuche).
  36. Samuel Hahnemann: Reine Arzneimittellehre. Teil 2. 1. Aufl. 1816, S. 171-231
  37. 37,0 37,1 37,2 37,3 Fritz Donner: Bemerkungen zu der Überprüfung der Homöopathie durch das Reichsgesundheitsamt 1936 bis 1939. Perfusion 8 (1995), Klaus Pia Verlagsgesellschaft mbH Nürnberg
  38. F. Dantas, P. Fisher, Harald Walach, F. Wieland, D. P. Rastogi, H. Teixeira, D. Koster, J. P. Jansen, J. Eizayaga, M. E. P. Alvarez, M. Marim, P. Belon, L. L. M. Weckx: A systematic review of the quality of homeopathic pathogenetic trials published from 1945 to 1995. Homeopathy 96 (2007), 4-16, PMID 17227742
  39. In Deutschland z.B. Empfehlungen der Kommission D des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte zur Planung und Durchführung homöopathischer Arzneimittelprüfungen PDF-Dokument
  40. Homöopathische Anamnese
  41.  Willibald Gawlik: Die homöopathische Anamnese. Georg Thieme Verlag, 2001, ISBN 3-7773-1381-5 (Volltext in der Google Buchsuche).
  42.  Jan Geissler, Thomas Quak: Leitfaden Homöopathie. Elsevier, Urban & Fischer Verlag, 2005, ISBN 3-437-56351-3 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  43. Caroline Eyles, Geraldine M. Leydon, George T. Lewith, Sarah Brien: A Grounded Theory Study of Homeopathic Practitioners' Perceptions and Experiences of the Homeopathic Consultation. Evid Based Complement Alternat Med 2011, Epub 30. September 2010, PMID 20981269, doi:10.1155/2011/957506
  44.  Kathrin Schreiber: Samuel Hahnemann in Leipzig: die Entwicklung der Homöopathie zwischen 1811 bis 1821: Förderer, Gegner und Patienten. Georg Thieme Verlag, 2002, ISBN 3-8304-7163-7 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  45.  Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner: Enzyklopädie Medizingeschichte. Walter de Gruyter, 2004, ISBN 3-11-015714-4 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  46. 46,0 46,1 46,2  Michael Frass: Homöopathie in der Intensiv- und Notfallmedizin. Elsevier, Urban & Fischer Verlag, 2007, ISBN 3-437-57260-1 (S. 79 ff. in der Google Buchsuche).
  47. Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. §11
  48. E. J. Verspohl: Vorlesung Homöopathie – Pro und Kontra aus pharmakologischer Sicht online (PDF; 141 kB)
  49.  Helga Richter, Max Haidvogl: Homöopathie für Frauenärzte. Georg Thieme Verlag, 2000, ISBN 3-7773-1457-9 (S. 18 in der Google Buchsuche).
  50. C. W. Smith: Quanta and coherence effects in water and living systems. J Altern Complement Med 10 (2004), 69-78, PMID 15025880
  51. Eva A. Richter-Kuhlmann: Homöopathie: „Keine Erfahrungsheilkunde, sondern Naturwissenschaft”. Deutsches Ärzteblatt 100 (2003), A-1106, online
  52. Philippe Leick: Comment on: „Conspicuous by its absence: the Memory of Water, macro-entanglement, and the possibility of homeopathy“ and „The nature of the active ingredient in ultramolecular dilutions“ Homeopathy 97 (2008), 50-51, Preprint
  53. Lionel R. Milgrom: Homeopathy, fundamentalism, and the memory of water. Curr Oncol 14 (2007), 221–222, PMID 18080011, online
  54. J. Teixeira: Can water possibly have a memory? A sceptical view. Homeopathy 96 (2007), 158-62, PMID 17678811
  55. Angabe auf der Verpackung von Calendula officinalis Urtinktur.
  56. Quelle zur Giftigkeit von Arsen Artikel zu Arsen(III)-oxid, niedrigpotentes Arsenicum album (bis D3) ist verschreibungspflichtig. [1]
  57. Max Amann: Arsen und Antimon in der Naturheilkunde
  58. Martin Lambeck: Homöopathie: Wo bleiben die Nobelpreise? GWUP, 17. Mai 2010, abgerufen am 18. November 2011.
  59. Botulinum Toxin as a Biological Weapon. American Medical Association, 28. Februar 2001, abgerufen am 18. November 2011 (englisch).
  60. Verwendungshinweis: BOTOX (onabotulinumtoxinA) for injection, for intramuscular, intradetrusor, or intradermal use (PDF; 715 kB)
  61. Trinkwasserverordnung Angaben zu Arsen.
  62. Martin Lambeck: Homöopathie: Wo bleiben die Nobelpreise? GWUP, 17. Mai 2010, abgerufen am 22. November 2011.
  63. Walach 1993, Goodyear et.al. 1998, Walach et.al. 2001, Brian et.al. 2003 Belladonna-Hochpotenzen sind keine homöopathischen Heilmittel
  64. 64,0 64,1 FAQ des Homöopathikaherstellers DHU.
  65. 65,0 65,1 Max Neuburger / Julius Pagel (Hrsg): Handbuch der Geschichte der Medizin begründet von Th. Puschmann, weiland Professor an der Universität Wien. Bd. 2, Jena 1903, S. 122 f.
  66. Samuel Hahnemann: Organon der Heilkunst. 6. Auflage, Vorwort
  67. Thomas Faltin: Christian Lucae: Homöopathie an deutschsprachigen Universitäten. (Buchbesprechung), Deutsches Ärzteblatt 96 (1999), A-1098.
  68. W. Cullen: Abhandlung über die Materia Medika, übersetzt und mit Anmerkungen versehen von S. H. Bd. 2, Leipzig 1790, S. 108–109.
  69. Samuel Hahnemann: Heilkunde der Erfahrung. In: Christoph Wilhelm Hufeland: Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst. Bd. 22, 3. Stück: 5-99; L. W. Wittich, Berlin 1805.
  70. A. Campbell: Homeopathy in Perspective: Myth and Reality (2004), S. 11–13; PDF (552 KB)
  71. Zwei Heiler, eine Mission. Natur+Kosmos 4 (2005), 48, online (PDF-Dokument; 181 kB)
  72.  F. A. Simon: Samuel Hahnemann: Pseudomessias medicus. Hoffmann u. Campe, 1830 (S. 246 in der Google Buchsuche).
  73. 73,0 73,1 73,2 73,3 73,4 73,5 73,6 Samuel Hahnemann: Heilkunde der Erfahrung. Berlin 1805. Volltext bei Zeno.org
  74.  Norbert Enders, Maria Steinbeck, Eberhard Gottsmann: Homöopathie. Eine Einführung in Bildern. Georg Thieme Verlag, 1996, ISBN 3-7760-1559-4 (Volltext in der Google Buchsuche).
  75. 75,0 75,1 Birgit Lochbrunner: Samuel Hahnemanns Chinarindenversuch von 1790 – Zankapfel im Streit um die Homöopathie? online (PDF-Dokument; 264 kB)
  76. Hahnemanns Übersetzung von William Cullen’s Abhandlung über die Materia medica, Leipzig bei Schwickert II. S. 109, Anmerkung (1790)
  77. Samuel Hahnemann: Versuch über ein neues Prinzip zur Auffindung der Heilkräfte der Arzneisubstanzen, nebst einigen Blicken auf die bisherigen. Hufelands Journal zur praktischen Wundheilkunst. 2. Band, 3. Stück. 465 (1796)
  78. Samuel Hahnemann: Auszug eines Briefes an einen Arzt von hohem Range, über die höchst nöthige Wiedergeburt der Heilkunde. Allg. Anz. D. Dt. 2. Bd. Nr. 343, 3735 (1808)
  79. Birgit Lochbrunner: Samuel Hahnemanns Chinarindenversuch von 1790: seine Folgen und seine Bedeutung für die Homöopathie. Dissertation, Universität Ulm 2006
  80. Birgit Lochbrunner: Der Chinarindenversuch – Schlüsselexperiment für die Homöopathie? KVC-Verlag, Essen 2007, ISBN 978-3-933351-77-7
  81. Nach: Friedrich Alexander Simon: Samuel Hahnemann, Pseudomessias medicus, der Verdünner oder kritische Ab- und Ausschwemmung des medicinischen Augiasstalles, Organon der Heilkunst genannt, für Ärzte und gebildete Nichtärzte. Hamburg 1830, S. 104ff.
  82. Hans-Joachim Krämer, Ernst Habermann: Ein Vorlesungsversuch zur Homöopathie. Deutsches Ärzteblatt 94 (1997), A-1811, online
  83. Georg Bayr: Hahnemanns Selbstversuch mit der Chinarinde 1790. Die Konzipierung der Homöopathie. Haug, Heidelberg 1989, ISBN 3-8304-0210-4
  84. www.hippocratesforum.de (Archivversion vom 15 Juni 2009).
  85. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: Chinin 1. September 2005.
  86. William E. Thomas: Hahnemann’s Allergy to Quinine. 1998, online
  87. ausführlich in der 5. und 6. Auflage des „Organon“, §§ 9 bis 16
  88. 88,0 88,1 88,2 88,3 88,4 88,5 88,6  Michael Teut, Jörn Dahler, Christian Lucae, Ulrich Koch: Kursbuch Homöopathie. Elsevier, Urban & Fischer Verlag, 2008, ISBN 3-437-57630-5 (Volltext in der Google Buchsuche).
  89.  John Harley Warner: Ideals of Science and Their Discontents in Late Nineteenth-Century American Medicine. In: Isis. 82, Nr. 3, September 1991, ISSN 0021-1753, S. 454–478, S. 465.
  90.  John Duffy: Medical Practice in the Ante Bellum South. In: The Journal of Southern History. 25, Nr. 1, Februar 1959, ISSN 0022-4642, S. 53–72, S. 68.
  91. Martin Dinges: Homöopathie in Indien: Ein Absteiger im indischen Gesundheitssystem? ZKH 52 (2008), 60-8, online (PDF-Dokument; 207 kB)
  92.  George Löhner: Die homöopathischen Kochsalzversuche zu Nürnberg: Als Anhang: Ein Beispiel homöopathischer Heilart. 1835 (Volltext in der Google Buchsuche).
  93.  Ludwig Griesselich: Hygea: Centralorgan für die homöopathische oder specifische Heilkunst. C. T. Groos., 1835, S. 324 (Volltext in der Google Buchsuche).
  94. Michael Stolberg: Inventing the Randomized Double-Blind Trial: The Nuremberg Salt Test of 1835; J R Soc Med. 2006 December; 99 (12): 642–643
  95. Vgl. auch: Henning Schramm: Heimittel der anthroposophischen Medizin. Grundlagen - Arzneimittelporträts - Anwendung, Elsevier/Urban & Fischer Vlg., München 2009, ISBN 978-3-437-58650-7
  96. Rudolf Steiner: Meditative Betrachtungen und Anleitungen zur Vertiefung der Heilkunst, (GA 316, Seite 52)
  97. Rudolf Steiner: Geisteswissenschaft und Medizin, (GA 312, Seite 211ff)
  98. Rudolf Steiner: Initiations-Erkenntnis. Die geistige und physische Welt- und Menschheitsentwickelung in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, vom Gesichtspunkt der Anthroposophie, (GA 227, Seite 275f)
  99. Rudolf Steiner: Anthroposophische Menschenerkenntnis und Medizin, (GA 319, Seite 90).
  100. Vgl. Lili Kolisko: Physiologischer und physikalischer Nachweis der Wirksamkeit kleinster Entitäten, Der Kommende Tag AG Verlag, Stuttgart 1923, neu herausgegeben vom Verlag am Goetheanum, Dornach 1997.
  101. Carl Gottlob Caspari: Homöopathischer Haus- und Reisearzt. Leipzig 1926
  102. Constantin Hering: Homöopathischer Hausarzt. Stuttgart 1835
  103. Birgit Zart: Homöopathie in der häuslichen Selbstanwendung ist so alt und so traditionell, wie die Homöopathie selbst!
  104. 104,0 104,1 104,2 104,3 Eberhard Wolff: Über die Laien in der Homöopathie. Gudjons aktuell 5 (2006), 4-9, online (PDF-Dokument; 3,44 MB)
  105. 105,0 105,1 105,2 105,3 105,4 Matthias Wischner: Kleine Geschichte der Homöopathie, Forum Homöopathie, KVC Verlag, Essen 2004, ISBN 3-933351-41-3
  106. Die Hahnemannia
  107. § 25 Absatz 2 AMG und § 105 Absatz 4f AMG
  108. Geschichte der DHU
  109. Benno Stieber: Tinkturen und Pillen auf Rezept. Welt online vom 27. Januar 2009, zuletzt abgerufen am 24. November 2010
  110. Sigrid Heinze: Homöopathie, 1796–1996: eine Heilkunde und ihre Geschichte. Katalog zur Ausstellung, Deutsches Hygiene-Museum, 17. Mai bis 20. Oktober 1996. Edition Lit. Europe, 1996
  111. Tagungsbericht Doktorandenseminar zur Homöopathiegeschichte. 9.-10. Februar 2007, Stuttgart. In: H-Soz-u-Kult, 21. Februar 2007, online
  112. Geschichte der Bombastus-Werke
  113. Barbara de Bruyn: 56 neue Ärzte für Homöopathie. Drei Jahre – Ärztefortbildung in Wittenberg. Natur und Medizin 4 (1993), 3-4, online (PDF-Dokument; 2,14 MB)
  114. Informationen zum Masterstudiengang Wissensentwicklung und Qualitätsförderung in der homöopathischen Medizin – Integrated Practice in Homoeopathy
  115. Wahlfach Homöopathie an der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
  116. Wahlfach Homöopathie der Medizinischen Universität Wien
  117. Wahlfach Homöopathie der Universität Leipzig
  118. Wahlfach Homöopathie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
  119. Wahlpflichtfach Homöopathie: Übersicht der durch die Karl und Veronica Carstens-Stiftung geförderten Fakultäten
  120. Übersicht der durch die Karl und Veronica Carstens-Stiftung geförderten studentischen Arbeitskreise Homöopathie
  121. Europäische Bibliothek für Homöopathie wird eröffnet
  122. Pressemitteilung Nr. 147/09 vom 7. Oktober 2009 des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt (PDF-Dokument; 47 kB)
  123. (Muster-) Kursbuch Homöopathie (PDF; 41 kB) der Bundesärztekammer
  124. (Muster-) Logbuch über die Zusatz-Weiterbildung Homöopathie der Bundesärztekammer
  125. Informationssystem der Gesundheitsberichterstattung des Bundes
  126. Laura Menzler: Allensbach-Studie: Homöopathie wird bekannter. Deutsches Ärzteblatt 2009; 106(37): A-1764, online
  127. Gesetzliche Krankenkassen: Geld für homöopathische Beratung - Stiftung Warentest. Abgerufen am 10. Dezember 2012.
  128. Homöopathie für Kassenpatienten. Abgerufen am 22. Oktober 2008.
  129. Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte. Abgerufen am 22. Oktober 2008.
  130. Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V.: Daten zum Gesundheitswesen, 2007
  131. Steffen de Sombre: Bekanntheit, Verwendung und Image homöopathischer Arzneimittel. Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Befragung, Institut für Demoskopie Allensbach, Bonn, 19. August 2009 (PDF-Dokument; 2,66 MB), Kurzversion (PDF-Dokument; 149 kB)
  132. 132,0 132,1 Alexander Erlach: Die Geschichte der Homöopathie in der Schweiz 1827–1971. Haug Verlag, 2009, ISBN 3-8304-7306-0
  133. Bundesamt für Gesundheit – Programm Evaluation Komplementärmedizin (PEK). Abgerufen am 23. Oktober 2008.
  134. Mitteilung des Eidgenössischen Departements des Innern, 12. Januar 2011
  135. Fähigkeitsausweis Homöopathie SVHA/FMH
  136. Sonia Horn: Homöopathische Spuren: Beiträge zur Geschichte der Homöopathie in Österreich. Verlagshaus der Ärzte, 2003, ISBN 3-901488-36-7
  137. Über die ÖGHM
  138. Österreichisches Arzneimittelgesetz von 1983 in der Fassung vom 1. Juni 2009. Abgerufen am 1. Juni 2009.
  139. Michael Frass: Zur Geschichte der Homöopathie. online auf Netdoktor.at
  140. Ausbildungsinformationen der Österreichischen Gesellschaft für Homöopathische Medizin
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