Bojjhanga und Tanha: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Bojjhanga''' ([[Wikipedia:Pali|Pali]]), die '''Sieben Erleuchtungsglieder''' bewirken nach [[Buddhismus|buddhistischer]] Lehre bei konsequenter Anwendung eine Befreiung des Geistes, durch das Üben der vier Grundlagen der Achtsamkeit (gemäß Satipatthāna Sutta (MN 10)) und Ānāpānasati Sutta ([[Majjhima-Nikaya|MN 118]]). Sie gehören ferner zu den Grundlagen der [[Vipassana]]-[[Meditation]]. Sie bilden eine Unterabteilung der ''37 erforderlichen Dinge zur Erleuchtung'' ([[Bodhipakkhiyadhamma]]). Die 7 Erleuchtungsglieder sind:
'''Tanhā''' ([[Wikipedia:Pali|Pali]]: Tanhā, [[Sanskrit|skrt.]]: Tṛṣṇā, Chin: 愛), kann mit Begehren, Verlangen, Durst oder Wollen übersetzt werden und ist nach buddhistischer Auffassung die Hauptursache für das Leid ([[Dukkha]]) und den Kreislauf der Wiedergeburten ([[Samsara]]). Mit Tanha sind alle Formen der Begierde gemeint, ob sie sich auf Nahrung, Leben, Sex, oder irgendein anderes Objekt richten. Als Nährboden für Tanha gilt die Illusion eines festen Wesenskerns, erst wer diese Illusion überwunden hat ([[Anatta]]), kann auch Tanha überwinden.


# '''Achtsamkeit''' ([[Wikipedia:Pali|p.]] sati-sambojjhanga),  
Die Definition von Tanha geht über die Begierde nach materiellen Objekten oder sinnlichen Freuden hinaus. Sie beinhaltet ebenso die Gier nach Leben, nach Ruhm, nach Schlaf, nach emotionalen Zuständen (Freude, Begeisterung, Liebe,...) unabhängig von der jeweiligen Intensität der Gier. Die buddhistische Lehre beschreibt mit Tanha das Verlangen nach angenehmen Sinneseindrücken.
# '''Wahrheitsergründung''', Ergründung der Gesetzmäßigkeit (p. dhammavicaya-sambojjhanga),  
# '''Willenskraft''', Beharrlichkeit (p. viriya-sambojjhanga),
# '''Verzückung''', Freude, Begeisterung (p. pīti-sambojjhanga),  
# '''Gestilltheit''', Gelassenheit (p. passaddhi-sambojjhanga),
# '''Sammlung''', Konzentration (p. samādhi-sambojjhanga),
# '''Gleichmut''' (p. upekkhā-sambojjhanga).  


Tanha ist das achte Glied in der zwölfgliederigen Kette des [[Bedingtes Entstehen|bedingten Entstehens]] (Pratitya-samutpada). Tanha ist ebenso ein Bestandteil von [[Samudaya]], der zweiten der [[Vier Edlen Wahrheiten]].


== Achtsamkeit (''Sati'') ==
Im Buddhismus hat die [[Achtsamkeit]] einen zentralen Status, sie wird als eine grundlegende Haltung angesehen. Achtsam zu sein bedeutet, ganz in der Gegenwart, im Hier und Jetzt zu sein und sich seiner Gefühle, Gedanken und Handlungen in jedem Augenblick voll bewusst zu sein. Achtsamkeit heißt, auf sich selbst bezogen zu sein, sein Selbst zu beobachten und ihm zu folgen, und auch dem Geschehen, dem Gegenüber, die ganze Aufmerksamkeit darzubringen. 


:''Was da Besinnung ist, Nachsinnen, ins Gedächtnis zurückrufen, Erinnerung, im Gedächtnis bewahren, Gründlichkeit, Nichtvergesslichkeit, Besinnung, Fähigkeit der Besinnung, Kraft der Besinnung, rechte Besinnung: das nennt man Besinnung. Der mit dieser Besinnung ausgerüstete Mensch aber gilt als der Besinnung gewärtig.''
Gemäß den buddhistischen Schriften entspringt Begierde der Auffassung, dass ihre Erfüllung zu dauerhaften Glück oder Frieden führen könnte. Da jedoch der Lehre entsprechend alle Dinge sowohl leidvoll, unbeständig als auch leer sind (siehe [[Drei Daseinsmerkmale]]), kann es zu keiner dauerhaften Befriedigung kommen. Daher entstehen immer wieder neue Begierden, deren Erfüllung wiederum illusorisch ein dauerhaftes Glück herbeiführen sollen. Dies wird im [[Lebensrad]] graphisch dargestellt: Das wiederholte Kreisen durch mentale und weltliche Zustände, getrieben durch Begierde und seine ständigen Begleiter, Hass und Verblendung.


== Gesetzesergründung (''Dhamma-vicaya'')==
Die buddhistische Antwort auf das Problem von Tanha ist die dritte der Vier Edlen Wahrheiten, [[Nirodha]], das Aufhören des Leidens durch den [[Achtfacher Pfad|Achtfachen Pfad]] und die Verwirklichung der [[Paramita]]s. Besonders durch das Üben von Großzügigkeit ([[Wikipedia:Dana (Indien)|Dana]]) kann Tanha verringert und überwunden werden.


Unter ''[[Dhamma]]-vicaya'' wird das klare Erfassen der buddhistischen Lehre verstanden sowie die Einsicht in die Gesetzesordnung des Universums.
In klassischen buddhistischen Schriften wird Tanha auf verschiedene Weise weiter differenziert:


:''Solcherart achtsam verweilend aber ergründet er und erforscht und erwägt mit Einsicht das Gesetz (oder die Daseinserscheinungen).''
Grundsätzlich:


== Willenskraft (''Viriya'') ==
# Sinnliches Begehren - kāma-tanhā
# Gier nach Existenz - bhava-tanhā
# Gier nach Nichtexistenz - vibhava-tanhā


Unter ''Viriya'' wird die Willenskraft, Ausdauer und Anstrengung verstanden. Dies bezieht sich auf das Aufrechterhalten der Anstrengungen in der Meditation.
In Bezug auf die Sinnesobjekte:


:''Da erzeugt, ihr Mönche, der Mönch in sich den Willen, nicht aufgestiegene üble, unheilsame Dinge nicht aufsteigen zu lassen; er strebt danach, setzt seine Willenskraft ein, spornt seinen Geist an und kämpft darum.''
#Formen - rūpa-tanhā
#Töne - saddha-tanhā
#Gerüche - gandha-tanhā
#Geschmäcker - rasa-tanhā
#Körperempfindungen - potthabba-tanhā
#Geistesobjekte - dhamma-tanhā


== Freude (''Piti'') ==
In Bezug auf das Begehren nach Existenz:


''Piti'' bedeutet Freude und Verzückung, die durch Gewinnung des inneren Friedens erlangt wird. Die Voraussetzung ist jedoch, das wertende Denken zu überwinden.
#Sinnliches Begehren - kama-tanhā
#Begehren nach feinkörperlichem Dasein - rūpa-tanhā
#Begehren nach unkörperlichen Dasein - arūpa-tanhā


:''Nach Stillung von Gedankenfassung und wertendem Denken aber gewinnt der Mönch den inneren Frieden, die Einheit des Geistes, die von Gedankenfassung und wertendem Denken freie, in der Vertiefung geborene, von Verzückung und Glücksgefühl erfüllte zweite Vertiefung.''
==Siehe auch==
 
*[[Drei Geistesgifte]]
== Gestilltheit (''Passaddhi'') ==
*[[Upadana]]
 
Unter ''Passadhi'' versteht man Gestillheit und Ruhe. Hierbei handelt es sich um die körperliche und geistige Spannkraft, die durch Meditation erreicht wird. Dem "Entzückten" beruhigt sich der Körper, ein Zustand der Ruhe wird erreicht.
 
:''In dem geistig Verzückten aber stillen sich Geist und Bewusstsein.''
:''Das häufige und gründliche Nachdenken darüber, dies ist der Nährstoff, der zum Entstehen ...der Gestilltheit  führt.. Es gibt die Vorstellung der Gemütsruhe, eine unverwirrte Vorstellung. Das häufige und gründliche Nachdenken hierüber, dies ist der Nährstoff . . . der Sammlung.''
 
== Sammlung (''[[Samadhi]]'') ==
 
''Samadhi'' beinhaltet die Regeln der Vertiefung bzw. des Sichversenkens. Es ist die Sammlung und Konzentration, das Gerichtetsein des Geistes auf einen einzigen Meditationsgegenstand. In der Konzentration auf den Atem wird der Geist frei von Gedanken, Sammlung heißt also vor allem auch Leere, frei (an Gedanken) sein, nicht dem Wechselbad wertenden Denkens ausgeliefert zu sein.
 
:''Samadhi ist das Gerichtetsein des Geistes auf ein einziges Objekt. Die Einspitzigkeit des Geistes ... gilt als die Sammlung''
 
== Gleichmut (''[[Upekkha]]'')==
 
''Upekkha'' heißt, dass man gleichmütig ist und unberührt bleibt, d.h. frei von wertendem Unterscheiden ist. Es ist ein vollkommenes Ruhen in sich sein, auch selbst in einer Menschenmenge. Gleichmut erkennt die Gleichheit der Lebewesen, er äußert sich, indem weder Zu- noch Abneigung auftreten. Der Geist ist vollkommen allein und ruht in sich.
 
:''Gegen den also gesammelten Geist aber verhält er sich gleichmütig''.


[[Kategorie:Buddhismus]]
[[Kategorie:Buddhismus]]


{{Wikipedia}}
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Version vom 1. Juni 2008, 02:17 Uhr

Tanhā (Pali: Tanhā, skrt.: Tṛṣṇā, Chin: 愛), kann mit Begehren, Verlangen, Durst oder Wollen übersetzt werden und ist nach buddhistischer Auffassung die Hauptursache für das Leid (Dukkha) und den Kreislauf der Wiedergeburten (Samsara). Mit Tanha sind alle Formen der Begierde gemeint, ob sie sich auf Nahrung, Leben, Sex, oder irgendein anderes Objekt richten. Als Nährboden für Tanha gilt die Illusion eines festen Wesenskerns, erst wer diese Illusion überwunden hat (Anatta), kann auch Tanha überwinden.

Die Definition von Tanha geht über die Begierde nach materiellen Objekten oder sinnlichen Freuden hinaus. Sie beinhaltet ebenso die Gier nach Leben, nach Ruhm, nach Schlaf, nach emotionalen Zuständen (Freude, Begeisterung, Liebe,...) unabhängig von der jeweiligen Intensität der Gier. Die buddhistische Lehre beschreibt mit Tanha das Verlangen nach angenehmen Sinneseindrücken.

Tanha ist das achte Glied in der zwölfgliederigen Kette des bedingten Entstehens (Pratitya-samutpada). Tanha ist ebenso ein Bestandteil von Samudaya, der zweiten der Vier Edlen Wahrheiten.


Gemäß den buddhistischen Schriften entspringt Begierde der Auffassung, dass ihre Erfüllung zu dauerhaften Glück oder Frieden führen könnte. Da jedoch der Lehre entsprechend alle Dinge sowohl leidvoll, unbeständig als auch leer sind (siehe Drei Daseinsmerkmale), kann es zu keiner dauerhaften Befriedigung kommen. Daher entstehen immer wieder neue Begierden, deren Erfüllung wiederum illusorisch ein dauerhaftes Glück herbeiführen sollen. Dies wird im Lebensrad graphisch dargestellt: Das wiederholte Kreisen durch mentale und weltliche Zustände, getrieben durch Begierde und seine ständigen Begleiter, Hass und Verblendung.

Die buddhistische Antwort auf das Problem von Tanha ist die dritte der Vier Edlen Wahrheiten, Nirodha, das Aufhören des Leidens durch den Achtfachen Pfad und die Verwirklichung der Paramitas. Besonders durch das Üben von Großzügigkeit (Dana) kann Tanha verringert und überwunden werden.

In klassischen buddhistischen Schriften wird Tanha auf verschiedene Weise weiter differenziert:

Grundsätzlich:

  1. Sinnliches Begehren - kāma-tanhā
  2. Gier nach Existenz - bhava-tanhā
  3. Gier nach Nichtexistenz - vibhava-tanhā

In Bezug auf die Sinnesobjekte:

  1. Formen - rūpa-tanhā
  2. Töne - saddha-tanhā
  3. Gerüche - gandha-tanhā
  4. Geschmäcker - rasa-tanhā
  5. Körperempfindungen - potthabba-tanhā
  6. Geistesobjekte - dhamma-tanhā

In Bezug auf das Begehren nach Existenz:

  1. Sinnliches Begehren - kama-tanhā
  2. Begehren nach feinkörperlichem Dasein - rūpa-tanhā
  3. Begehren nach unkörperlichen Dasein - arūpa-tanhā

Siehe auch


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Tanha aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.