Technik

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Dampfmaschine mit Fliehkraftregler (Animation)
Fliehkraftregler einer Dampfmaschine
"Magnetelektrische Maschinen" (um 1890)
Glühlampe für 230 V mit 40 Watt Leistungsaufnahme, klarem Glaskolben und einem Edisonsockel E14

Die Technik (griech. τέχνη [téchne], „Fähigkeit, Kunstfertigkeit, Handwerk“) umfasst im weitesten Sinn alle Verfahren, Methoden, Fähigkeiten und theoretischen Kenntnisse (Technologie), um die Natur durch die Erzeugung künstlerischer, handwerklicher oder industrieller Produkte zweckvoll zu verwandeln oder Dienstleistungen zu vollbringen, um dadurch materielle, aber auch kulturelle Bedürfnisse zu befriedigen.

Die Geschichte der Technik ist aufs Engste mit der Menschheitsgeschichte verflochten. Technik war von Anfang an ein wesentlicher und notwendiger Bestandteil des Menschseins, beschränkte sich aber für lange Zeit auf die engsten Bedürfnisse. Einen ersten wesentlichen Aufschwung erlebte die Technik mit den ersten Hochkulturen der ägyptisch-chaldäischen Zeit, als die Menschheit begann, die Empfindungsseele zu entwickeln. Ein weiterer Fortschritt wurde in der griechisch-lateinischen Zeit erreicht. Der große, geradezu explosionsartige Durchbruch der Technik kam aber erst mit unserem gegenwärtigen Bewusstseinsseelenzeitalter, insbesondere mit der im späten 18. Jahrhundert und verstärkt ab Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzenden industriellen Revolution. Die Technik wurde dabei selbst zu einer wesentlichen und notwendigen Antriebskraft für die weitere Entwicklung der Bewusstseinsseele. Verbunden damit sind weitreichende Auswirkungen auf die natürliche und soziale Umwelt. Um die mit dem rasanten technischen Fortschritt verbundenen Risiken für Mensch und Erde abzuschätzen, entstand in den 1960er-Jahren in den USA das Forschungsgebiet der Technikfolgenabschätzung (TA; eng. technology assessment), das sich ab den 1970er-Jahren zunehmend auch in Europa verbreitete.

Technologie (griech. τεχνολογία technologia) ist ein etwas unscharf gebrauchter Begriff, der gegenwärtig hauptsächlich im Sinn von „Lehre vom Handwerk“ und „Wissenschaft von der Technik“ gebraucht wird. Technik, die dem neusten technischen Stand entspricht und die modernsten Verfahren einsetzt, wird als Hochtechnologie, Spitzentechnologie oder Hightech (eng.) bezeichnet. Die Technikphilosophie beschäftigt sich mit den philosophischen und die Technikethik speziell mit den ethischen Implikationen der Technik und ihr Verhältnis zu Mensch und Welt bzw. Natur.

Die Technik auf dem Weg von der Natur zur Unter-Natur

Rudolf Steiner hat deutlich gemacht, dass die Menschheit mit der hochindustrialisierten Technik der Neuzeit, insbesondere seit der immer weiter um sich greifenden Anwendung der modernen Elektrotechnik, den Weg von der Natur zur Unter-Natur eingeschlagen hat und dadurch verstärkt in den Einflussbereich Ahrimans geraten ist. Das ist ein an sich notwendiger Schritt in der Menschheitsentwicklung, er bedarf aber des Ausgleichs durch eine entsprechende bewusste geistige Entwicklung, wenn die Menschheit dadurch nicht Schaden nehmen soll.

„Man spricht davon, daß mit der Überwindung des philosophischen Zeitalters das naturwissenschaftliche in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts heraufgezogen ist. Und man spricht auch so, daß dieses naturwissenschaftliche Zeitalter heute noch andauert, indem zugleich viele betonen, man habe sich zu gewissen philosophischen Intentionen wieder zurückgefunden.

Das alles entspricht den Erkenntniswegen, die die neuere Zeit eingeschlagen hat, nicht aber den Lebenswegen. Mit seinen Vorstellungen lebt der Mensch noch in der Natur, wenn er auch das mechanische Denken in die Naturauffassung hineinträgt. Mit seinem Willensleben aber lebt er in so weitem Umfange in einer Mechanik des technischen Geschehens, daß dies dem naturwissenschaftlichen Zeitalter seit lange eine ganz neue Nuance gegeben hat.

Will man das menschliche Leben verstehen, so muß man es zunächst von zwei Seiten her betrachten. Aus den vorigen Erdenleben bringt sich der Mensch die Fähigkeit mit, das Kosmische aus dem Erden-Umkreis und das im Erdenbereich wirkende vorzustellen. Er nimmt durch die Sinne das auf der Erde wirksame Kosmische wahr, und er denkt durch seine Denkorganisation das aus dem Erden-Umkreis auf die Erde hereinwirkende Kosmische.

So lebt er durch seinen physischen Leib im Wahrnehmen, durch seinen Ätherleib im Denken.

Das, was in seinem astralischen Leib und in seinem Ich vor sich geht, waltet in verborgeneren Regionen der Seele. Es waltet zum Beispiel im Schicksal. Aber man muß es zunächst nicht in den komplizierten Schicksalszusammenhängen, sondern in den elementarischen, einfachen Lebensvorgängen aufsuchen.

Der Mensch verbindet sich mit gewissen Erdenkräften, indem er seinen Organismus in diese Kräfte hineinorientiert. Er lernt aufrechtstehen und gehen, er lernt mit seinen Armen und Händen sich in das Gleichgewicht der irdischen Kräfte hineinstellen.

Nun sind diese Kräfte keine solchen, die vom Kosmos hereinwirken, sondern die bloß irdisch sind.

In Wirklichkeit ist nichts eine Abstraktion, das der Mensch erlebt. Er durchschaut nur nicht, woher das Erlebnis kommt, und so bildet er aus Ideen über Wirklichkeiten Abstraktionen. Der Mensch redet von der mechanischen Gesetzmäßigkeit. Er glaubt, sie aus den Naturzusammenhängen heraus abstrahiert zu haben. Das ist aber nicht der Fall, sondern alles, was der Mensch an rein mechanischen Gesetzen in der Seele erlebt, ist an seinem Orientierungsverhältnis zur Erdenwelt (an seinem Stehen, Gehen usw.) innerlich erfahren.

Damit aber kennzeichnet sich das Mechanische als das rein Irdische. Denn das Naturgesetzmäßige, in Farbe, Ton und so weiter ist im Irdischen aus dem Kosmos zugeflossen. Erst im Erdenbereich wird auch dem Naturgesetzmäßigen das Mechanische eingepflanzt, wie ihm der Mensch mit seinem eigenen Erleben erst im Erdenbereich gegenübersteht.

Das weitaus meiste dessen, was heute durch die Technik in der Kultur wirkt und in das er mit seinem Leben im höchsten Grade versponnen ist, das ist nicht Natur, sondern Unter-Natur. Es ist eine Welt, die sich nach unten hin von der Natur emanzipiert.

Man sehe, wie der Orientale, wenn er nach dem Geiste strebt, herauszukommen sucht aus den Gleichgewichtszuständen, die bloß vom Irdischen kommen. Er nimmt eine Meditationsstellung an, die ihn in das bloße kosmische Gleichgewicht hineinbringt. Die Erde wirkt dann nicht mehr auf die Orientierung seines Organismus. (Dies sei nicht zur Nachahmung, sondern nur zur Verdeutlichung des hier Vorgebrachten gesagt. Wer meine Schriften kennt, weiß, wie sich in dieser Richtung östliches und westliches Geistesleben unterscheiden.)

Der Mensch brauchte die Beziehung zu dem bloß Irdischen für seine Bewußtseinsseelenentwickelung. Da kam denn in der neuesten Zeit die Tendenz zustande, überall auch im Tun das zu verwirklichen, in das sich der Mensch einleben muß. Er trifft, indem er sich in das bloß Irdische einlebt, das Ahrimanische. Er muß sich mit seinem eigenen Wesen in das rechte Verhältnis zu diesem Ahrimanischen bringen.

Aber es entzieht sich ihm in dem bisherigen Verlauf des technischen Zeitalters noch die Möglichkeit, auch gegenüber der ahrimanischen Kultur das rechte Verhältnis zu finden. Der Mensch muß die Stärke, die innere Erkenntniskraft finden, um von Ahriman in der technischen Kultur nicht überwältigt zu werden. Die Unter-Natur muß als solche begriffen werden. Sie kann es nur, wenn der Mensch in der geistigen Erkenntnis mindestens gerade so weit hinaufsteigt zur außerirdischen Über-Natur, wie er in der Technik in die Unter-Natur heruntergestiegen ist. Das Zeitalter braucht eine über die Natur gehende Erkenntnis, weil es innerlich mit einem gefährlich wirkenden Lebensinhalt fertig werden muß, der unter die Natur heruntergesunken ist. Es soll hier natürlich nicht etwa davon gesprochen werden, daß man zu früheren Kulturzuständen wieder zurückkehren soll, sondern davon, daß der Mensch den Weg finde, die neuen Kulturverhältnisse in ein rechtes Verhältnis zu sich und zum Kosmos zu bringen.

Heute fühlen noch die wenigsten, welch bedeutsamen geistigen Aufgaben sich da für den Menschen herausbilden. Die Elektrizität, die nach ihrer Entdeckung als die Seele des natürlichen Daseins gepriesen wurde, sie muß erkannt werden in ihrer Kraft, von der Natur in die Unter-Natur hinabzuleiten. Es darf der Mensch nur nicht mitgleiten.

In der Zeit, in der es eine von der eigentlichen Natur unabhängige Technik noch nicht gab, fand der Mensch den Geist in der Naturanschauung. Die sich unabhängig machende Technik ließ den Menschen auf das Mechanistisch-Materielle als das für ihn nun wissenschaftlich werdende hinstarren. In diesem ist nun alles Göttlich-Geistige, das mit dem Ursprünge der Menschheitsentwickelung zusammenhängt, abwesend. Das rein Ahrimanische beherrscht die Sphäre.

In einer Geistwissenschaft wird nun die andere Sphäre geschaffen, in der ein Ahrimanisches gar nicht vorhanden ist. Und gerade durch das erkennende Aufnehmen derjenigen Geistigkeit, zu der die ahrimanischen Mächte keinen Zutritt haben, wird der Mensch gestärkt, um in der Welt Ahriman gegenüberzutreten.“ (Lit.:GA 26, S. 255ff)

Technik und geistige Entwicklung

Indem wir der Natur die notwendigen Materialien für unsere Technik entnehmen, wird der Naturzusammenhang zunehmend zerstört. Die in der Natur wirkenden Elementarwesen werden dadurch aus der Natur ausgetrieben, was diese Elementarwesen aber durchaus als Befreiung, als Wohltat empfinden. Allerdings wird die Natur dadurch auch immere ärmer an Elementarwesen. Fügen wir nun die der Natur entnommenen toten Materialen zu Maschinen zusammen, so werden diese unweigerlich von ahrimanischen Elementarwesen besiedelt. In unserer zunehmend technisierten Welt sind wir daher auch zunehmend den Wirkungen dieser ahrimanischen Elementarwesen ausgesetzt, namentlich im Schlaf, und unsere geistige Entwicklung wird dadurch immer mehr erschwert. Diese Entwicklung wird nicht aufzuhalten sein und sich dagegen zu sträuben, wird uns nichts nützen, wie auch Rudolf Steiner nachdrücklich betont. Es wird künftig alles davon abhängen, dass es uns gelingt, unsere geistigen Kräfte an diesem Widerstand so zu stärken, dass sie das notwendige Gegengewicht zur zunehmenden Ahrimanisierung unserer Welt schaffen. Nur auf diesem Weg ist es auch möglich, eine moralische Technik der Zukunft zu entwickeln, die sich nicht allein auf die toten, ahrimanisierten physikalischen Kräfte stützt, sondern Ätherkräfte zur Wirksamkeit bringt, wie es etwa Rudolf Steiner in seinem dritten Mysteriendrama «Der Hüter der Schwelle» durch den sogenannten Strader-Apparat angedeutet hat (siehe auch → Technik und moralische Gesinnung).

„Nehmen wir zunächst ganz äußerlich das, was geschieht, wenn wir die moderne Technik ausbilden. Was da geschieht, ist ja nichts anderes zunächst, als, ich möchte sagen, ein Arbeiten in zwei Etappen. Die erste Etappe besteht darin, daß wir den Zusammenhang der Natur zerstören. Wir zerklopfen die Steinbrüche, holen aus ihnen heraus die Steine, wir malträtieren die Wälder, holen aus ihnen heraus das Holz - man könnte das noch weiter ausführen - , kurz, man schafft zunächst Rohmaterialien, indem man den Naturzusammenhang zerklopft und zermürbt. Und die zweite Etappe besteht darinnen, daß das, was man so aus der Natur herausgeschlagen hat, wieder zusammengefügt wird zu einer Maschine nach den Gesetzen, die man erkannt hat als Naturgesetze. Das sind die zwei Etappen, wenn man die Sache äußerlich betrachtet.

Aber wie ist die Sache innerlich betrachtet? Innerlich betrachtet ist die Sache so; Wenn wir die Natur zermürben, zunächst die mineralische, so ist dies - wir wissen es aus früheren Betrachtungen - verknüpft mit einem gewissen Wohlgefühl, welches das geistige Elementarische darinnen empfindet. Das soll uns aber hier weniger bekümmern. In dem aber, was da vorgeht, ist das wichtig, daß wir aus der Natur austreiben die die Natur zusammenhaltenden Elementargeister, welche zu dem Reiche, der Sphäre der regelrecht fortschreitenden Hierarchien gehören. In allem Naturdasein sind elementare geistige Wesen. Indem wir die Natur zermürben, pressen wir in das Reich des Geistigen hinaus die Naturgeister. Das ist in der Tat dasjenige, was mit der ersten Etappe fortwährend verknüpft ist. Wir zerschlagen, zermürben die materielle Natur und lösen dadurch heraus aus dieser Natur die Naturgeister, die wir gewissermaßen aus ihrer, ihnen von den, ich mochte sagen, Jahvegöttern angewiesenen Sphäre hinausjagen in das Reich, wo sie frei flattern können und nicht mehr gebunden sind an den ihnen angewiesenen Wohnplatz. Also die erste Etappe können wir auch nennen die Austreibung der Naturgeister. Die zweite Etappe ist diese, wo wir zusammenfügen nach den von uns erkannten Naturgesetzen das, was wir aus der Natur herausgemürbt, herausgemartert haben. Ja, wenn wir nach einem Naturgesetze, das wir erkannt haben, aus Rohmaterialien eine Maschine oder einen Zusammenhang von Maschinen bilden, dann versetzen wir wiederum gewisse geistige Wesenheiten hinein in das Gebilde, das wir also formen.

Das Gebilde, das wir also formen, ist keineswegs ein geistloses. Indem wir es formen, schaffen wir das Bett für andere geistige Wesen, und diese geistigen Wesen, die wir jetzt aber in unsere maschinellen Gebilde hineinzaubern, sind die Wesenheiten, die zur ahrimanischen Hierarchie gehören. Also in der ersten Etappe treffen wir die Naturgeister an, die in fortlaufender Entwickelung sind, treiben sie heraus, und in der andern Etappe vereinigen wir diese ahrimanischen Geister mit dem, was wir als Mechanismen oder sonstige Werke der Technik aufbauen. Das aber bewirkt, indem wir in diesem technischen Milieu in der neueren Zeit darinnen leben, daß wir uns für dasjenige, was wir entweder bei Nacht oder bei Tag in uns schlafend haben, durchaus eine ahrimanische Umgebung schaffen. Es ist daher kein Wunder, daß der, welcher auf der ersten Stufe der Initiation steht, wenn er beim Aufwachen dasjenige hereinbringt, was er erlebt hat draußen in dem Gebrause, Gezerre und Getöse, es als ein Zerstörendes empfindet, wenn er mit demselben in seinem Ich und seinem astralischen Leibe in den physischen und ätherischen Leib hineinkommt. Denn er bringt sich ja sozusagen die Folge eines Zusammenlebens mit den ahrimanischen Elementargeistern mit hinein in seinen eigenen Organismus. Wir können sagen: Als dritte Etappe jetzt, als Kulturetappe, haben wir das von der uns umgebenden Technik, daß wir uns mit ahrimanischen Geistern ausstopfen, so recht mit ihnen durchstopfen. - So sieht sich die Sache innerlich an.

Blicken wir jetzt von dem, was wir so gleichsam als die okkulte Seite des modernen Lebens kennengelernt haben, zurück auf jene Zeiten, wo der Mensch mehr so gelebt hat, daß er nur von der Natur durch die geistig leicht durchlässigen Mauerwände getrennt schlief, oder auch arbeitete bei Tag innerhalb der Natur, in der noch die rechten Geister von der Jahve-Hierarchie darinnen waren, so müssen wir sagen: Damals brachten sich die Seelen der Menschen, das Ich und der astralische Leib, in den physischen und Ätherleib hinein die Naturgeistigkeiten, welche anregend auf das innere Seelenleben wirkten. Und je weiter wir zurückgehen in der Entwickelungsgeschichte der Menschheit, um so mehr finden wir dasjenige, was heute immer seltener und seltener wird, daß die Menschen sich nicht durchstopfen mit den ahrimanischen Geistern der Technik, sondern mit den in gerader Linie sich fortlaufend entwickelnden Naturgeistern, welche, wenn wir den Ausdruck gebrauchen dürfen, die guten Geister der Hierarchien vereinigt haben mit dem, was in der Natur draußen an Tatsachen oder an Wesenheiten sich vollzieht oder vorgeht.

Nun gelangt der Mensch zu jenem Zusammenhang, den er haben muß, wenn er im wahren Sinne des Wortes Mensch sein will, nur dadurch, daß er diesen Zusammenhang durch das Leben in seinem Inneren sucht, daß er in seinem inneren Erleben so weit in die Tiefen seiner Seele hinabsteigen kann, daß er in diesen Tiefen die Kräfte findet, die ihn zusammenbringen mit dem Geistigen des Kosmos, von dem er abstammt und in das er eingebettet ist, und von dem er abgetrennt werden kann, von dem er abgetrennt worden ist schon durch Sinnes Wahrnehmung und Verstandesdenken, jetzt aber auch dadurch, wie wir gesehen haben, daß ihn das moderne Leben mit ahrimanischen Geistern ausstopft. Nur dadurch, daß der Mensch in seines eigenen Wesens Tiefen hinuntersteigt, kommt er in Zusammenhang mit den für ihn guten und heilsamen göttlich-geistigen Wesen, mit den in geradem Schritte sich fortlaufend entwickelnden geistigen Hierarchien. Dieses Zusammenkommen mit den geistigen Hierarchien, für die wir eigentlich geistig geboren worden sind, dieses Zusammenleben mit ihnen wird dem Menschen in hohem Grade erschwert durch das immer mehr und mehr Durchsetztwerden der Welt mit dem Milieu der modernen Technik. Der Mensch wird gewissermaßen herausgerissen aus seinem geistig-kosmischen Zusammenhange, und es wird abgedämpft und abgedämmert in seinem Inneren dasjenige, was er an Kräften entwickeln soll, um mit dem Geistig-Seelischen des Kosmos in Zusammenhang zu bleiben.

Derjenige, der die ersten Schritte der Initiation schon durchgemacht hat, merkt daher, daß alles das, was an Maschinellem das moderne Leben durchdringt, so in die geistig-seelische Menschlichkeit eindringt, daß es vieles in ihr ertötet, zerstört. Und ein solcher merkt, daß durch diese Zerstörung es ihm besonders schwierig gemacht wird, die inneren Kräfte nun wirklich zu entwickeln, die den Menschen in Zusammenhang bringen mit den rechtmäßigen - mißverstehen Sie das Wort nicht - geistigen Wesenheiten der Hierarchien. Wenn der, welcher so die ersten Schritte der Initiation gemacht hat, in einem modernen Eisenbahnwagen oder auf einem modernen Dampfschiffe meditierend sich einleben will in die geistige Welt, so gibt er sich natürlich Mühe, in sich diejenige Schau- und Seherkraft zu entwickeln, welche ihn hinaufträgt in die geistige Welt, aber er merkt, wie die ahrimanische Welt ihn ausstopft mit allem, was widerstrebt dieser Hingabe an die geistige Welt, und der Kampf ist dann ein ungeheurer. Man kann sagen, es ist ein innerer, im Ätherleibe zu erlebender, zermürbender und zerquetschender Kampf. Diesen Kampf machen natürlich auch die andern durch, die nicht die ersten Schritte der Initiation durchgemacht haben, und der Unterschied ist nur der, daß ihn derjenige, der die ersten Schritte der Initiation durchgemacht hat, bewußt erkennt. Durchmachen muß ihn jeder, in seinen Wirkungen erlebt ihn jeder.

Es wäre das Allerfalscheste, wenn man nun etwa sagen würde, da müsse man sich sträuben gegen das, was nun einmal die Technik uns in dem modernen Leben gebracht hat, man müsse sich hüten vor dem Ahriman, man müsse sich eben zurückziehen von diesem modernen Leben. Das würde in gewissem Sinne eine spirituelle Feigheit bedeuten. Das wahre Heilmittel besteht darinnen, nicht die Kräfte der modernen Seele schwächen zu lassen und sich zurückzuziehen von dem modernen Leben, sondern die Kräfte der Seele stark zu machen, damit das moderne Leben ertragen werden kann. Ein tapferes Sich-Verhalten zum modernen Leben ist dasjenige, was notwendig ist nach dem Weltenkarma, und deshalb hat die wahre Geisteswissenschaft diesen eigentümlichen Charakter, daß sie von vornherein Anstrengungen, mehr oder weniger sogar intensive Anstrengungen von der menschlichen Seele fordert.“ (Lit.:GA 275, S. 22ff)

Technik und Elementarwesen der Geburt und des Todes

Die Entwicklung der Technik hängt eng zusammen mit den Elementarwesen der Geburt und des Todes.

„Nun glaubt ja allerdings der Gegenwartsmensch, daß sich das alles - Telegraph, Telephon, Dampfkraftverwendung und so weiter - ohne das Mittun von geistigen Wesenheiten vollzieht. Das ist aber nicht der Fall. Die Fortentwickelung der Menschheitskultur, auch wenn der Mensch nichts davon weiß, geschieht auch unter dem Mittun von Elementargeistern. Und es ist nicht etwa - wie es sich die moderne materialistische Menschheit vorstellt - bloß das, was der Mensch als Gedanke von seinem Gehirn ausgeschwitzt hat, was ihn dazu geführt hat, Telefon und Telegraf zu konstruieren, Dampfmaschinen über die Erde zu treiben und über den Acker, sondern all das, was der Mensch in dieser Weise tut, steht unter dem Einfluß von elementargeistigen Wesenheiten. Die wirken und helfen überall mit. Auf diesem Gebiete führt der Mensch nicht allein, sondern er wird geführt. In den Laboratorien, in den Werkstätten, namentlich überall da, wo erfinderischer Geist waltet, da sind die Inspiratoren gewisse elementargeistige Wesenheiten.

Nun sind diejenigen Elementargeister, welche seit dem 18. Jahrhundert unserer Kultur die Impulse geben, von derselben Art wie die, welcher sich die Götter bedienen, um Geburt und Tod herbeizuführen. Das ist eines der Geheimnisse, mit denen sich der Mensch in der Gegenwart bekanntmachen muß. Und das weltgeschichtliche Gesetz, wie ich es genannt habe, besteht darin, daß die Entwickelung so vor sich geht, daß immer auf einem gewissen Gebiete von elementargeistigen Wesenheiten zuerst die Götter herrschend sind, und nachher kommen die Menschen selbst in dieses Gebiet hinein und bedienen sich dieser elementargeistigen Wesenheiten. Während also in älteren Zeiten die Elementargeister der Geburt und des Todes im wesentlichen Diener der göttlich-geistigen Weltenlenker waren, werden von unserer Zeit an - es ist ja schon einige Zeit her, daß das im Gange ist - diese Elementargeister der Geburt und des Todes die Diener von Technik, Industrie, von kommerziellem Menschenwesen. Das ist wichtig, daß wir diese erschütternde Wahrheit in aller Stärke und Intensität auf unsere Seele wirken lassen.“ (Lit.:GA 177, S. 68f)

Technik und Freiheit

„In der Maschine hat sich der Mensch mit einem zwar Durchsichtigen, aber ihm Fremden umgeben. Er hat sein Leben mit diesem Fremden verbunden. Kalt und menschenfern steht die Maschine da, ein Triumph der «sicheren» Erkenntnis; neben ihr steht der Mensch selbst, Finsternis vor sich, wenn er mit dieser Erkenntnis in sich selbst hineinsieht.

Und dennoch: diesen Blick in das durchsichtige Tote mußte die Menschheit in sich erziehen, wenn sie völlig wach werden sollte. Sie braucht das Bildwissen von dem, was ihrem eigenen Wesen fremd ist, zum Wachsein. Denn alles vorangehende Wissen ist aus dem Dunkel der eigenen Menschennatur mitbestimmt; klar wird es erst vor der Seele, wenn die Menschenseele zum bloßen Spiegel wird, der nur noch Bilder des Menschenfremden entwirft. Vorher hatte der Mensch in seinem Seeleninhalt, wenn er von Wissen sprach, die Triebe, die Inhalte seiner eigenen Natur, die als solche nicht klar sein können. Seine Ideen waren von einem Sein durchsetzt; aber sie waren nicht klar. - Die Bilder des leblosen Seins sind klar. Nun aber hat der Mensch an diesen Bildern nicht nur die Offenbarung des Leblosen, sondern auch innere Erlebnisse. Bilder können durch ihre eigene Natur nichts veranlassen. Sie sind kraftlos. Erlebt der Mensch seine sittlichen Impulse in dem Reich des Bildlichen so, wie er es an der leblosen Natur sich anerzogen hat, dann erhebt er sich zur Freiheit. Denn Bilder können nicht wie Triebe, Leidenschaften oder Instinkte den Willen bestimmen. Erst das Zeitalter, das am Toten das Mathematik-ähnliche Bilddenken entwickelte, kann den Menschen zur Freiheit geleiten.

Die kalte Technik gibt dem Menschendenken ein Gepräge, das in die Freiheit führt. Zwischen Hebel, Rädern und Motoren lebt nur ein toter Geist; aber in diesem Totenreiche erwacht die freie Menschenseele. Sie muß den Geist in sich erwecken, der vorher nur mehr oder weniger träumte, als er noch die Natur beseelte. Aus dem träumenden wird waches Denken an der Kälte der Maschine.“ (Lit.:GA 36, S. 84f)

Gefahren der Technik

Schreibmaschinenschreiben

Stoßstangen-Schreibmaschine "Adler" Modell No. 7 (ohne Frontdeckel), Baujahr um 1915

Exemplarisch hat Rudolf Steiner auf die mit einzelnen technischen Erfindungen verbundenen gesundheitlichen Risiken hingewiesen. So wirkt etwa das Schreibmaschinenschreiben schädigend auf das rhythmische System ein.

"Man kann dasjenige, was im Inneren des Menschen geschieht, besonders anschaulich vor Augen haben, wenn man es dann im hellsichtigen Imaginieren vor sich hingestellt findet: jeder Druck auf eine Taste wird zu einem Blitzschlag in diesem objektiven Anschauen des Subjektiven. Und dasjenige, was hingestellt ist als das menschliche Herz, das wird fortwährend von diesen Blitzschlägen durchstoßen. Und nun ist ja auf der Schreibmaschine nicht gerade nach einem spirituellen Prinzip eine Taste neben die andere gestellt, sondern nach dem reinen Utilitätsprinzip die Buchstaben, welche man öfter notwendig hat, so daß man schnell schreiben kann. Das alles bewirkt, daß dadrinnen nicht gerade viel Spirituelles ist. So daß das Fahren des Fingers von einer Taste auf die andere die Blitzschläge nicht nur als Blitzschläge erscheinen läßt, sondern noch dazu in Unordnung bringt. Kurz, es ist ein fürchterliches Gewitter, in dem sich ein Schreibmaschinenschreiben objektiviert." (Lit.: GA 303, S. 167f)

Kernenergie

Oberirdische Kernwaffenexplosion auf der Nevada Test Site am 18. April 1953

Auf die Frage, ob nach der Einsteinsche Theorie, dass in einem Kilogramm Masse gemäß der Formel E = mc2 eine ungeheure Energie aufgespeichert ist, durch Auflösung, also Vergeistigung, der Materie eine neue Kraftquelle erschlossen werden könne, hat Rudolf Steiner geantwortet:

"Hinter diesen Sachen steckt sehr viel, aufzusuchen die Kraft, die man bekommt, wenn man Masse zersplittert. Da handelt es sich dann darum - das Theoretische bietet ja keine besonderen Schwierigkeiten -, ob man diese Kraft technisch ausnützen kann. Und da würde es darauf ankommen, ob man diese Riesenkräfte, wenn man sie bloßlegt, verwerten kann. Denn wenn der Motor, durch den man sie ver­werten will, sogleich durch die Energie dieser Kräfte zersplittert wird, kann man sie nicht verwerten. Es handelt sich darum, daß man die Möglichkeit gewinne, diese Energien auch in mechani schen Maschinensystemen zu verwerten. Dann ist erst der Weg gefunden. Rein theoretisch gedacht, brauchen wir, wenn wir die höchste Strahlungsenergie - oder eine hohe Strahlungsenergie - irgend einer Materie bloßlegen können, um sie verwerten zu können in einem mechanischen System, eine Materie, die einen Widerstand leistet gegen diese Energie. Die Möglichkeit, diese Energie frei­zumachen, ist vorhanden, sie liegt näher, als die Energie auszu nützen." (Lit.: GA 342a, S. 146)

Die Kernspaltung, die erst 1938 gemeinsam von Otto Hahn und Fritz Straßmann und im Kontakt mit Lise Meitner entdeckt wurde, war zum damaligen Zeitpunkt noch nicht bekannt.

Audiovisuellen Medien

Um 1891 von William K. L. Dickson als Chef-Ingenieur der Edison Laboratories entwickelter Kinetograph mit horizontalem Filmlauf.

Kino, Fernsehen, Video, Radio, CD-Player, Mobiltelefone und Computer sind heute in den modernen Industrieländern nahezu allgegenwärtig und so innig mit dem menschlichen Leben verbunden wie kein anderes technisches Produkt. Dass mit diesen audiovisuellen Medien ganz besondere Gefahren verbunden sind, hat Rudolf Steiner am Beispiel des Grammophons verdeutlicht:

"Aber all das, was die Menschheit wird durchmachen müssen, um wirklich hinaufzufinden den innersten Impuls in die geistige Welt, das hängt zusammen mit mancherlei scheinbar unbedeutenden Kulturzivilisationssystemen und -Symptomen.

Verzeihen Sie, daß ich Großes, das ich eben ausgesprochen habe, mit Kleinem zusammenbringe, aber man sieht an den kleinen Symptomen das Große. Ich habe vor einigen Tagen gesagt: Gerade hier, wo sich die Imaginationen wie fest hinstellen schon im Geiste, bekomme man die Autos störend hinein. Ich spreche nicht gegen die Autos, das habe ich schon erwähnt; Anthroposophie kann nichts Reaktionäres aussprechen. Ich fahre selbstverständlich leidenschaftlich gern im Auto, wenn es notwendig ist, denn man darf nicht die Welt zurückschrauben wollen, sondern man muß demjenigen, was auf der einen Seite auftritt, eben das andere entgegensetzen können, so daß das Im-Auto-Fahren ganz richtig ist. Aber neben dem Autofahren mit allem, was damit zusammenhängt, muß auftreten ein Herz, das hinneigt zur spirituellen Welt. Und dann wird sich die Menschheit, auch wenn noch andere Sachen kommen werden als das Autofahren, gerade durch ihre eigene Kraft und Freiheit, die entstehen mußte, die aber auch wiederum zum Bodhisattva führen muß, weiter durchringen können.

Den Dingen gegenüber, die für die mechanische Verrichtung der Menschendienste in die Welt eintreten, wird sich die Menschheit selber helfen können. Und so kann man schon sagen: gegen all das, was von Auto, Schreibmaschine und so weiter auftritt, wird sich die Menschheit selber helfen können.

Anders liegt die Sache - verzeihen Sie, daß ich mit diesem scheinbar Trivialen abschließe - beim Grammophon. Beim Grammophon ist es so, daß die Menschheit in das Mechanische die Kunst hereinzwingen will. Wenn die Menschheit also eine leidenschaftliche Vorliebe für solche Dinge bekäme, wo das, was als Schatten des Spirituellen in die Welt herunterkommt, mechanisiert würde, wenn die Menschheit also Enthusiasmus für so etwas, wofür das Grammophon ein Ausdruck ist, zeigen würde, dann könnte sie sich davor nicht mehr helfen. Da müßten ihr die Götter helfen.

Nun, die Götter sind gnädig, und heute liegt die Hoffnung ja auch vor, daß in bezug auf das Vorrücken der Menschheitszivilisation die gnädigen Götter selbst über solche Geschmacksverirrungen, wie sie beim Grammophon zum Ausdrucke kommen, weiter hinweghelfen." (Lit.: GA 227, S. 222f)

"Viele Erscheinungen des heutigen Kulturlebens wirken zerstörend, zum Beispiel insbesondere auch die Lichtbilder, die den Ätherleib durchaus schädigen. Lichtbilder erregen auch die Sinnlichkeit." (Lit.: GA 130, S. 326)

Die Gefahren des mit der Technik verbundenen abstrakten Denkens

Gefangen im Netz der künstlichen Intelligenz, erzeugt von Craiyon V2 (2023)

Nicht nur die Anwendung der Technik als solcher, sondern auch das zu ihrer Erzeugung notwendige abstrakte Denken, wenn es einseitig ohne entsprechenden geistigen Ausgleich gepflegt wird, gefährdet die Zukunft der Menschheit:

„Sehen Sie, heute kann es den Menschen verhältnismäßig noch harmlos erscheinen, wenn sie nur diejenigen Gedanken ausdenken, automatische, leblose Gedanken, welche entstehen, wenn man er faßt die mineralische Welt und das Mineral an Pflanzen, das Mineral an Tieren, das Mineral am Menschen. Ich möchte sagen, an diesen Gedanken, an denen laben sich heute die Menschen, mit denen fühlen sie sich als Materialisten wohl, denn nur sie werden heute gedacht. Aber bedenken Sie einmal, die Menschen dächten so fort, die Menschen würden wirklich nichts anderes ausbilden als solche Gedanken, bis zu dem Zeitpunkte, wo im 8. Jahrtausend das Mondendasein wiederum sich mit dem Erdendasein vereinigt, was würde dann entstehen? Ja, die Wesenheiten, von denen ich gesprochen habe, sie werden nach und nach auf die Erde herunterkommen, Vulkanwesenheiten, vulkanische Übermenschen, Venus-Übermenschen, Merkur-Übermenschen, Sonnen-Übermenschen und so weiter werden sich mit dem Erdendasein vereinigen. Aber wenn die Menschen fortfahren, ihnen bloß Opposition zu machen, so wird das Erdendasein in ein Chaos im Laufe der nächsten Jahrtausende über gehen. Die Erdenmenschen werden ihren Intellekt ja weiter automatisch entwickeln können; der kann sich auch innerhalb der Barbarei entwickeln; aber das Vollmenschentum wird nicht hineingezogen sein in diesen Intellekt, und die Menschen werden keine Beziehung haben zu denjenigen Wesenheiten, die sich ihnen hinunterneigen wollen ins Erdendasein herein. Und alle diejenigen Wesen, welche nun vom Menschen unrichtig gedacht werden, die Wesen, welche unrichtig gedacht werden aus dem Grunde, weil der bloße schatten hafte Intellekt nur das Mineralische, ich möchte sagen das grob Materielle im Mineralteich, im Pflanzen-, im Tierreich und sogar im Menschenreich denkt, diese Gedanken der Menschen, die keine Wirklichkeit haben, die bekommen mit einem Schlage Wirklichkeit, wenn der Mond sich mit der Erde vereinigt. Und aus der Erde wird aufsprießen ein furchtbares Gezücht von Wesenheiten, die in ihrem Charakter zwischen dem Mineralreich und dem Pflanzenreich drinnenstehen als automatenartige Wesen mit einem überreichlichen Verstande, mit einem intensiven Verstande. Mit dieser Bewegung, die über der Erde Platz greifen wird, wird die Erde überzogen werden wie mit einem Netz, einem Gewebe von furchtbaren Spinnen, Spinnen von einer riesigen Weisheit, die aber in ihrer Organisation nicht einmal bis zum Pflanzendasein heraufreichen, furchtbare Spinnen, die sich ineinander verstricken werden, die in ihren äußeren Bewegungen alles das imitieren werden, was die Menschen ausdachten mit dem schattenhaften Intellekt, der sich nicht anregen ließ von demjenigen, was durch eine neue Imagination, was über haupt durch Geisteswissenschaft kommen soll. All dasjenige, was die Menschen an solchen Gedanken denken, die irreal sind, das wird wesenhaft. Die Erde wird überzogen sein, wie sie jetzt mit einer Luftschicht überzogen ist, wie sie sich manchmal mit Heuschreckenschwärmen überzieht, mit furchtbaren mineralisch-pflanzlichen Spinnen, die sehr verständig, aber furchtbar bösartig sich ineinanderspinnen. Und der Mensch wird, insoweit er nicht seine schattenhaften intellektuellen Begriffe belebt hat, statt sein Wesen mit den Wesen, die heruntersteigen wollen seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, zu vereinigen, er wird sein Wesen mit diesen furchtbaren mineralisch-pflanzlichen Spinnengetieren vereinigen müssen. Er wird selber zusammenleben mit diesen Spinnentieren, und er wird sein weiteres Fortschreiten im Weltendasein suchen müssen in derjenigen Entwickelung, die dann annimmt dieses Spinnengetier.“ (Lit.:GA 204, S. 244f)

Technik und Naturrhythmen

„Sobald wir über das bloß Spektrale, über das bloße Gespenstische der Naturerscheinungen herauskommen, treffen wir Geistiges. Das heißt, alles Forschen nach der sogenannten groben Materie ist überhaupt ziemlich unsinnig. Wird man einmal aufgeben - und die Menschheit wird es vor dem 4. Jahrtausend tun - das Suchen nach dem Grobsinnlichen als der Natur zugrunde liegend, dann wird man auf etwas ganz anderes kommen, dann wird man überall in der Natur Rhythmen finden, rhythmische Ordnungen. Diese rhythmischen Ordnungen sind vorhanden, nur macht sich die heutige materialistische Wissenschaft über diese rhythmischen Ordnungen in der Regel lustig. Wir haben diese rhythmische Ordnung bildhaft ausgedrückt in unseren sieben Säulen, in der ganzen Konfiguration unseres Baues hier. Aber diese rhythmische Ordnung ist in der ganzen Natur vorhanden. Rhythmisch wächst an der Pflanze ein Blatt nach dem andern; rhythmisch sind die Blumenblätter angeordnet, rhythmisch ist alles angeordnet. Rhythmisch tritt das Fieber ein bei einer Krankheit, flutet wieder ab; rhythmisch ist das ganze Leben. Das Durchdringen der Naturrhythmen, das wird wahre Naturwissenschaft sein.

Aber durch das Durchdringen der Naturrhythmen kommt man auch zu einer gewissen Benützung der Rhythmik in der Technik. Das ist dann das Ziel der künftigen Technik: durch zusammenstimmende Schwingungen, Schwingungen, die man im Kleinen erregt und die sich dann ins Große übertragen, durch das einfache Zusammenstimmen ungeheuere Arbeit zu verrichten.“ (Lit.:GA 184, S. 295)

Die Zusammenschmiedung des Menschenwesens mit dem maschinellen Wesen

Mensch und Maschine, erzeugt von DALL•E 2 (2023)

Rudolf Steiner hat darauf hingewiesen, dass in der Zukunft eine immer engere Verbindung des Menschen mit den von ihm erzeugten Maschinen entstehen wird. Durch seine Gedankenkraft wird der Mensch die Maschinen lenken, die zunehmend zu einem Teil seines eigenen Wesens werden. Deutliche Ansätze dazu sind heute bereits vorhanden.

„Noch einmal will ich darauf hinweisen, daß der Menschheit bevorsteht in diesem fünften nachatlantischen Zeitraum, hineinzukommen in eine besondere Behandlung großer Lebensfragen, die in einer gewissen Weise verdunkelt gewesen sind durch die Weisheit der bisherigen Zeit. Ich habe schon auf sie hingewiesen. Die eine große Lebensfrage kann damit bezeichnet werden, daß man sagt: Es soll versucht werden, das Geistig-Ätherische in den Dienst des äußeren praktischen Lebens zu stellen. - Ich habe Sie aufmerksam darauf gemacht, daß der fünfte nachatlantische Zeitraum das Problem wird lösen müssen, wie menschliche Stimmungen, die Bewegung menschlicher Stimmungen sich in Wellenbewegung auf Maschinen übertragen lassen, wie der Mensch in Zusammenhang gebracht werden muß mit dem, was immer mechanischer und mechanischer werden muß. Ich habe deshalb heute vor acht Tagen hier darauf aufmerksam gemacht, in welcher äußerlichen Weise von einem gewissen Teil unserer Erdoberfläche diese Mechanisierung genommen wird. Ich habe Ihnen ein Beispiel vorgeführt, wie aus amerikanischer Denkweise heraus versucht wird, das Maschinelle über das Menschenleben selber auszudehnen. Ich habe dieses Beispiel angeführt von den Pausen, die man ausnützen will, so daß, statt viel weniger Tonnen, bis gegen fünfzig Tonnen verladen werden können von einer Anzahl Arbeitern: man braucht nur das Darwinsche Selektionsprinzip wirklich ins Leben einzuführen.

An solchen Stellen ist der Wille dazu vorhanden, die Menschenkraft zusammenzuspannen mit Maschinenkraft. Diese Dinge dürfen nicht so behandelt werden, als ob man sie bekämpfen müßte. Das ist eine ganz falsche Anschauung. Diese Dinge werden nicht ausbleiben, sie werden kommen. Es handelt sich nur darum, ob sie im weltgeschichtliehen Verlaufe von solchen Menschen in Szene gesetzt werden, die mit den großen Zielen des Erdenwerdens in selbstloser Weise vertraut sind und zum Heil der Menschen diese Dinge formen, oder ob sie in Szene gesetzt werden von jenen Menschengruppen, die nur im egoistischen oder im gruppenegoistischen Sinne diese Dinge ausnützen. Darum handelt es sich. Nicht auf das Was kommt es in diesem Falle an, das Was kommt sicher; auf das Wie kommt es an, wie man die Dinge in Angriff nimmt. Denn das Was liegt einfach im Sinne der Erdenentwickelung. Die Zusammenschmiedung des Menschenwesens mit dem maschinellen Wesen, das wird für den Rest der Erdenentwickelung ein großes, bedeutsames Problem sein.

Ich habe vollbedacht öfter jetzt darauf aufmerksam gemacht, auch in öffentlichen Vorträgen, daß das Bewußtsein des Menschen zusammenhängt mit abbauenden Kräften. Zweimal habe ich es in öffentlichen Vorträgen in Basel gesagt: In unser Nervensystem hinein ersterben wir. - Diese Kräfte, diese ersterbenden Kräfte, sie werden immer mächtiger und mächtiger werden. Und es wird die Verbindung hergestellt werden zwischen den im Menschen ersterbenden Kräften, die verwandt sind mit elektrischen, magnetischen Kräften und den äußeren Maschinenkräften. Der Mensch wird gewissermaßen seine Intentionen, seine Gedanken hineinleiten können in die Maschinenkräfte. Noch unentdeckte Kräfte in der Menschennatur werden entdeckt werden, solche Kräfte, welche auf die äußeren elektrischen und magnetischen Kräfte wirken.

Das ist das eine Problem: das Zusammenführen des Menschen mit dem Mechanismus, das immer mehr und mehr um sich greifen muß in der Zukunft. Das andere Problem liegt in demjenigen, was die geistigen Verhältnisse zu Hilfe rufen wird. Das kann aber nur gemacht werden, wenn die Zeit reif ist, und wenn eine genügende Anzahl Menschen dazu in der richtigen Weise vorbereitet ist.“ (Lit.:GA 178, S. 218f)

Die Umgestaltung der Erde zu einem selbstfunktionierenden elektrischen Apparat

„Wir gehen einer Zeit entgegen, in der, wie ich neulich schon andeutete, das Verständnis bis ins Atom hinein kommen wird. Man wird begreifen - auch in der populären Meinung -, daß das Atom nichts anderes ist als geronnene Elektrizität. Der Gedanke selbst ist aus derselben Substanz.

Man wird in der Tat so weit kommen, noch ehe die fünfte Unterrasse zu Ende geht, daß man imstande sein wird, bis ins Atom hineinzuwirken. Wenn man nur erst die Stofflichkeit zwischen dem Gedanken und dem Atom begreifen kann, so wird man auch bald das Hineinwirken ins Atom verstehen. Und nichts wird mehr für gewisse Wirkungsarten verschlossen sein: Ich werde hier stehen und unbemerkt auf einen Knopf, den ich in der Tasche trage, drücken können, um einen Gegenstand in weiter Ferne, sagen wir in Hamburg, in die Luft zu sprengen, so wie Sie jetzt schon drahtlos telegraphieren können, indem Sie hier eine Wellenbewegung hervorbringen und sie an einer anderen bestimmten Stelle in bestimmter Weise zum Ausdruck bringen können. Das wird in dem Momente eintreten können, wo die okkulte Wahrheit, daß Gedanke und Atom aus derselben Substanz bestehen, im praktischen Leben durchgeführt sein wird.

Es ist unmöglich, sich auszudenken, was in einem solchen Falle geschehen würde, wenn die Menschheit dann nicht bis zur Selbstlosigkeit gelangt wäre. Nur durch das Erringen der Selbstlosigkeit wird es möglich sein, die Menschheit vom Rande des Verderbens zurückzuhalten. Der Untergang unserer gegenwärtigen Wurzelrasse wird herbeigeführt werden durch den Mangel an Moralität. Die lemurische Rasse ist durch Feuer zugrunde gegangen, die atlantische durch Wasser; unsere wird zugrunde gehen durch den Krieg aller gegen alle, das Böse, durch den Kampf der Menschen untereinander. Die Menschen werden sich selbst im gegenseitigen Kampf vernichten. Und es wird das Trostlose sein - trostloser als andere Untergangsarten -, daß die Menschen selbst die Schuld daran tragen werden.

Ein kleines Häuflein wird sich hinüberretten in die sechste Wurzelrasse. Dieses kleine Häuflein wird zur vollständigen Selbstlosigkeit sich entwickelt haben. Die anderen werden alles Raffinement in der Durcharbeitung und Dienstbarmachung der physischen Naturkräfte anwenden, aber ohne den nötigen Grad der Selbstlosigkeit erlangt zu haben. Sie werden den Kampf aller gegen alle inaugurieren, und das bildet den Grund des Untergangs unserer Wurzelrasse.

Namentlich in der siebenten Unterrasse wird dieser Kampf aller gegen alle sich in der furchtbarsten Weise austoben. Starke, gewaltige Kräfte werden ausgehen von Entdeckungen, die den ganzen Erdball zu einer Art selbstfunktionierendem elektrischem Apparat umgestalten werden. Auf eine Weise, über die nicht gesprochen werden kann, wird das kleine Häuflein geschützt werden.“ (Lit.:GA 93, S. 122ff)

Technik und moralische Gesinnung

Die Technik wird sich künftig sehr stark verändern. Laut Rudolf Steiner wird man Maschinen entwerfen, die nur funktionieren, wenn sie von Menschen mit entsprechend guter moralischer Gesinnung in Gang gesetzt werden.

„Vielleicht ist Ihnen bekannt, daß Keely einen Motor konstruiert hat, der nur ging, wenn er selbst dabei war. Er hat damit den Leuten nichts vorgemacht, denn er hatte in sich selbst jene treibende Kraft, die aus dem Seelischen hervorgeht und Mechanisches in Bewegung setzen kann. Eine Antriebskraft, die nur moralisch sein kann, das ist die Idee der Zukunft; die wichtigste Kraft, die der Kultur eingeimpft werden muß, wenn sie sich nicht selbst überschlagen soll. Das Mechanische und das Moralische werden sich durchdringen, weil dann das Mechanische ohne das Moralische nichts ist. Hart vor dieser Grenze stehen wir heute. Nicht bloß mit Wasser und Dampf, sondern mit spiritueller Kraft, mit spiritueller Moral werden in Zukunft die Maschinen getrieben werden. Diese Kraft ist symbolisiert durch das Tau- Zeichen und wurde schon poetisch angedeutet durch das Bild des Heiligen Gral. Wie der Mensch nicht mehr nur angewiesen ist darauf, zu benützen, was ihm die Natur freiwillig hergibt, sondern wie er die Natur formt und umgestaltet, wie er zum Werkbaumeister des Unlebendigen geworden ist, so wird er zum Werkbaumeister des Lebendigen werden.“ (Lit.:GA 93, S. 286)

„Die feinen, in dem menschlichen Willensleben und Gesinnungsleben liegenden Pulsationen werden sich immer mehr und mehr in dasjenigehin ein verweben, hineingliedern, was der Mensch erzeugt, und es wird nicht gleichgültig sein, ob man einen zubereiteten Stoff von dem einen Menschen empfängt oder von dem anderen Menschen.

Selbst die äußerste, kälteste technische Entwickelung tendiert nach einem ganz bestimmten Ziele hin. Derjenige, der heute sich ahnende Vorstellungen von der Zukunft der technischen Entwickelung machen kann, der weiß, daß in der Zukunft ganze Fabriken individuell wirken werden, je nach demjenigen, der die Fabrik leitet. Die Gesinnung wird mit in die Fabrik hineingehen und sich übertragen auf die Art und Weise, wie die Maschinen arbeiten. Der Mensch wird zusammenwachsen mit der Objektivität. Alles, was wir berühren werden, wird nach und nach den Abdruck menschlichen Wesens an sich tragen. Und Zeiten werden kommen, so dumm es heute noch den gescheiten Leuten auch erscheinen mag - aber schon der heilige Paulus sagte, dasjenige, was die Menschen für gescheit halten, ist manchmal Torheit vor Gott -, in denen ein Mechanismus dastehen wird, der in Ruhe verharrt; ein Mensch wird hinzutreten, der wissen wird, daß er eine Handbewegung so, eine andere in einer bestimmten Weise dazu, eine dritte so zu machen hat, und durch dasjenige, was da als Luftschwingungen entsteht und was die Folge eines bestimmten Zeichens ist, wird der Motor in Bewegung gesetzt sein, der abgestimmt sein wird auf dieses Zeichen.

Und die nationalökonomische Entwickelung wird ein solches Gesicht bekommen, daß äußere Patente und dergleichen völlig ausgeschlossen sein werden, denn was in solchen Dingen liegt, wird durch das ersetzt werden, was ich eben auseinandergesetzt habe. Dafür aber wird auch alles dasjenige ausgeschaltet werden, was in keiner Beziehung steht zur menschlichen Natur. Dadurch wird etwas ganz Bestimmtes bewirkt werden können. Denn denken Sie sich einmal einen recht guten Menschen in der Zukunft, einen Menschen, der wirklich auf besonderer Höhe menschlicher Gesinnung ist, was wird der können? Der wird Maschinen konstruieren und Zeichen für sie festsetzen können, die nur vollzogen werden können von Menschen, die so gesinnt sind wie er, die also auch gutgesinnt sind. Und alle Bösgesinnten werden mit dem Zeichen eine ganz andere Schwingung erregen, und die Maschine wird nicht gehen!

Davon, sagte ich, ahnen die Leute heute schon einiges. Ich habe Ihnen nicht umsonst den Hinweis darauf gegeben, wie gewisse Leute Flammen tanzen sehen unter dem Einfluß bestimmter Töne. Wird man einmal nach dieser Richtung weiter forschen, dann wird man den Weg finden zu dem, was ich gerade angedeutet habe, man könnte auch sagen, zurückfinden zu gewissen alten Zeiten, wo der eine Alchimist, der nur Geld in seinen Beutel stecken wollte, nichts erreichen konnte mit dem nämlichen Prozesse, mit dem der andere, der nicht Geld in seinen Beutel stecken wollte, sondern der ein Sakrament verrichten wollte zur Ehre der Götter und zum Heile der Menschheit, etwas erzielte.“ (Lit.:GA 172, S. 91ff)

„Und nun steht die Menschheit davor, ganz bestimmte Dinge lösen zu müssen. Vor allen Dingen etwas, worauf ich schon aufmerksam gemacht habe und was zusammenhängt mit der bewunderten modernen Technik, die ein Ergebnis ist der auch von der Geisteswissenschaft bewunderten Naturwissenschaft. Diese bewunderte moderne Technik gelangt in verhältnismäßig nicht zu ferner Zeit an ein Ende, wo sie sich in einer gewissen Weise selber aufheben wird. Dagegen wird etwas eintreten, was dahin gehen wird - ich habe die Sache hier schon angedeutet - , daß der Mensch die Möglichkeit erlangen wird, von jenen feinen Vibrationen, feinen Schwingungen, die in seinem Ätherleib sind, Gebrauch zu machen für die Imputation von Mechanismen. Maschinen wird man haben, die an den Menschen gebunden sein werden, aber der Mensch wird seine eigenen Vibrationen auf die Maschine übertragen, und nur er wird imstande sein, unter dem Einfluß gewisser von ihm erregter Schwingungen gewisse Maschinen in Bewegung zu setzen. Die Leute, die sich heute als Praktiker betrachten, werden sich in gar nicht zu ferner Zeit einer vollständigen Umänderung dessen gegenübergestellt sehen, was man Praxis nennt, wenn der Mensch mit seinem Willen eingeschaltet werden wird in das objektive Fühlen der Welt.“ (Lit.:GA 173, S. 214f)

Technik und soziales Leben

Die moderne Technik hat das soziale Leben tiefgreifend verwandelt und fordert eine angemessene Neustrukturierung des ganzen sozialen Organismus. Anregungen dazu hat Rudolf Steiner durch seinen Impuls der sozialen Dreigliederung gegeben.

Technik und Nationalismus

Darüber hinaus hat Steiner sehr deutlich ausgesprochen, dass die moderne Technik nur dann segensvoll für die Menschheit sein kann, wenn sie nicht durch nationalistische Gesinnungen missbraucht wird:

"Heute gibt es - ich meine jetzt nicht bloß in bezug auf die menschliche Wissenschaft, sondern in bezug auf das soziale Leben, das ja alle Menschen angeht, nicht bloß diejenigen, die zu den sogenannten Gebildeten gehören -, heute gibt es wirksam im sozialen Leben eine große Anzahl von Dingen, die deshalb da sind, weil man gewisse rein technisch-mechanische, physikalische, chemische und ähnliche Gedanken hat, weil man einen gewissen Umfang der physischen Wissenschaft hat. Man kennt heute, benützt heute Maschinen, man benützt ein gewisses maschinelles Vorgehen auch in der Finanzgebarung der Welt. Man denkt mechanisch über die ganze Welt hin. Ich meine jetzt nicht bloß die mechanische Weltanschauung, sondern ich meine das, was jeden Menschen angeht, den einfachsten Bauern in der letzten Alphütte angeht, denn er weiß natürlich nichts von mechanischer Wissenschaft. Aber worinnen er lebt, das ist durchzogen von diesen Gedanken. Darauf kommt es ja an.

Wie im Altertum diese mechanischen, chemischen, physischen Verrichtungen sich mit luziferischer Kraft vermischten, so vermischen sie sich heute, wo sie nicht mehr hintangehalten werden können, mit ahrimanischen Kräften, und zwar durch einen ganz gewissen Umstand. Es ist ein Gesetz, daß alles das, was herstammt aus maschineller, mechanischer, chemischer, physischer Denkweise, in einer eigentümlichen Weise befruchtet werden kann von dem, was aus partieller Menschennatur stammt, in der folgenden Weise: Diese Gedankensummen, die sich auf Chemisches, Physikalisches, Mechanisches, Technisches beziehen, Finanzielles beziehen, die werden heute gedacht von Menschen, welche zum Beispiel - es kommen auch noch andere Dinge in Betracht - noch in nationaler Denkweise drinnen sind; aber damit vertragen sie sich nicht. Denkt man das, was heute physikalisch, mechanisch, chemisch ist, so, daß gleichzeitig dasselbe Hirn, das diese Dinge denkt, von nationaler Gesinnung durchdrungen ist, dann wirkt durch die nationale Gesinnung auf diese Dinge, die man denkt in bezug auf Physikalisches, Chemisches, Mechanisches, Technisches, dann wirkt Ahriman befruchtend, und es entstehen durch die Verbindungen von nationaler Gesinnung mit internationaler physischer Wissenschaft heute ahrimanische Elementarwesenheiten in unserer Umgebung. Denn verträglich sind Gedanken und Verrichtungen, wie sie die heutige Chemie, Physik, Mechanik, Technik, Finanzgebarung, die kommerzielle Gebarung hat, verträglich sind sie nur mit nichtnationaler Denkweise.

Das ist ein bedeutsames Geheimnis, das man kennen muß, wenn man das Gefüge des Lebens in der Gegenwart verstehen will. Es liegt nicht in der Zeitmöglichkeit, diese Dinge auf eine andere Weise hintanzuhalten als durch Erkenntnis. Die alten Mysterienführer suchten durch Sekretierung der Erkenntnisse die Dinge hintanzuhalten. Heute muß das Gegenteil eintreten: durch möglichst weite Verbreitung der entgegengesetzt wirkenden geistigen Erkenntnisse muß das Übel gebannt werden. In dieser Beziehung hat die Menschheit einen vollständigen Umschwung erfahren. Dazumal mußte man durch die Schranken der Mysterien etwas zurückhalten über die physischen Wissenschaften; heute muß man geistige Wissenschaft so viel verbreiten, als möglich ist, weil nur dadurch allmählich dasjenige, was in der Richtung wirkt, die eben geschildert worden ist, ausgetrieben werden kann. Die Menschheit hat ja heute vielfach gar keine Ahnung davon, was es bedeutet, wenn man auf der einen Seite national gesinnt ist und auf der ändern Seite internationale Physik treiben will. Diese Dinge begegnen sich aber in der Menschennatur und befruchten sich in der Menschennatur und führen, wie sie im Altertum geführt haben zu luziferischen Bildungen, in der Gegenwart zu ahrimanischen Bildungen. Die Menschheit hat ja keine andere Alternative, als entweder alles, was Physik, Chemie und dergleichen ist, zu lassen, oder international zu werden in der Denkweise.

Daß es solche Gesetze gibt, die innig zusammenhängen mit dem allgemeinen Leben, das ahnen ja die Menschen der Gegenwart noch nicht. Und doch ist es eine Wahrheit, die unmittelbar an die Türe unserer Gegenwartsentwickelung klopft und eingelassen werden muß zum Heile der Gegenwartsentwickelung. Die dem Menschenfortschritt am meisten feindlichen Mächte widerstreben solchen Dingen gerade und verführen heute die Menschen dazu, die Nationalitätsidee zum besonders radikalen Ausdruck zu bringen. Es müßte schon auf solche Dinge heute hingewiesen werden, denn sie enthalten dasjenige, was wahr ist, und sie sind vielleicht allein in der Lage, weil sie die lautere und wirkliche Wahrheit enthalten, die Menschen zu heilen vor solchem Zeug, wie es gegenwärtig in den Köpfen figuriert." (Lit.: GA 180, S. 53ff)

Dämonomagie und Technik

„Alles, was der Mensch der Erde einverleibt unter dem Gesichtspunkte der Erkenntnis, der Weisheit und Schönheit und des wahren sozialen Lebens, alles, was er an Symbolen in die äußere Welt hineinwirkt, selbst wenn er es nur in Gedanken bildet, wird zu einer großen erfreulichen fortschrittlichen Gewalt für die Fortentwickelung der Erde; es werden reale Kräfte und Formen der Zukunft sein. Unsere Maschinen und unsere Fabriken aber, alles, was wir nur machen, um der äußeren Nützlichkeit zu dienen, dem Utilitätsprinzip, wird in der nächsten Verkörperung unserer Erde ein schädliches Element sein. Wenn wir der Materie Symbole einprägen, die Ausdruck höherer Welten sind, werden sie fortschrittlich wirken; unsere Maschinen und Fabriken dagegen, die nur dem äußeren Nutzen dienen, werden zu einer Art dämonischer, verderblicher Wirkung in der nächsten Verkörperung unserer Erde. Wir formen uns also selbst unsere guten Kräfte und ebenso die dämonischen Gewalten für das nächste Zeitalter der Menschheit. Heute, in der fünften nachatlantischen Kulturepoche, sind wir am tiefsten in der Materie und schaffen die schlimmsten dämonischen Gewalten für die nächste Zeitepoche. Wo wir Uralt-Heiliges in physisch-mechanische Dinge umgestalten, da arbeiten wir unter den physischen Plan hinunter. Unterwelt wird das sein, was der Mensch so gestaltet. Man muß sich darüber im klaren sein, daß auch die bösen Mächte der Erdentwickelung eingefügt werden müssen. In der Zeit, wo sie überwunden werden müssen, wird der Mensch eine gewaltige Kraft aufzuwenden haben, um das Böse und das Dämonische wiederum in das Gute umzuwandeln. Aber seine Kraft wird dadurch wachsen, denn das Böse ist dazu da, die Kraft des Menschen zu stählen durch dessen Überwindung. Alles Böse muß wiederum umgeschmolzen werden in das Gute, und es ist geradezu im Blicke der Vorsehung gelegen, damit starke energische Wirkungen im Menschen zu entwickeln, viel höhere, als wenn er niemals Böses in Gutes zu verwandeln hätte.“ (Lit.:GA 101, S. 237f)

Den Geistern der Persönlichkeit, die in unserer Zeit zu schöpferischen Geistern der Form aufsteigen und dadurch die Impulsatoren der modernen anthroposophischen Geisteswissenschaft sind, stehen durch die sich immer weiter ausbreitende Maschinenwelt ahrimanische Geister der Finsternis gegenüber.

„Sehen Sie, wenn heute gefragt wird, wieviel Menschen auf Erden sind, so sagt man gewöhnlich: 1500 Millionen, nicht wahr. Das würde die Konsequenz haben, daß auch auf der Erde nur so viel Arbeit geleistet wird, als diese 1500 Millionen Menschen leisten. Das ist aber nicht der Fall, sondern es ist heraufgezogen seit dem Beginne des fünften nachatlantischen Zeitraums die Möglichkeit, daß außer den 1500 Millionen Menschen auf der Erde, von denen man gewöhnlich spricht, noch fünfhundert weitere Millionen Arbeitskraft da sind. Das ist durch die Maschinen! Wenn alle Maschinenarbeit heute verrichtet würde von Menschen, so müßten fünfhundert Millionen Menschen diese Arbeit verrichten.

Sie sehen daraus, daß gewissermaßen Menschenarbeit auf der Erde einen Ersatz gefunden hat, daß etwas da ist, was wie Menschen wirkt, aber nicht Mensch aus Fleisch und Blut ist. Diese Tatsache ist außerordentlich wichtig für die Gesamtmenschheitsentwickelung. Diese Tatsache hängt mit anderen Tatsachen in der Entwickelung der Gegenwart zusammen. Die fünfhundert Millionen Menschen, die eigentlich nicht als Menschen von Fleisch und Blut vorhanden sind, aber als Arbeiter - die Arbeit leisten die Maschinen geradeso, wie wenn Menschen sie leisten würden -, diese menschlichen Arbeitsleistungen, die geben Gelegenheit, daß sich die finsteren Geister verwirklichen können innerhalb unserer Menschheitsentwickelung, jene finsteren Geister, die Gegner sind derjenigen Geister der Persönlichkeit, die die neuen Offenbarungen bringen.

So haben wir auf der einen Seite die für ein neues Hellsehen hereinbrechenden neuen Offenbarungen der Himmel, und auf der anderen Seite haben wir, aus dem Unterirdischen gewissermaßen herauskommend, die Körperlichkeit für die Gegner, für gewisse dämonische Geister, für Geister der Finsternis, welche sich nun nicht durch Menschen von Fleisch und Blut verwirklichen, aber die doch unter uns wandeln dadurch, daß menschliche Kräfte ersetzt werden durch Mechanismen, durch Maschinen.“ (Lit.:GA 186, S. 274f)

Dass dämonische ahrimanische Elementarwesenheiten durch die moderne Technik, durch die Maschinenwelt, immer mehr in unser modernes Zivilisationsleben einziehen, ist in unserer Zeit eine welthistorische Notwendigkeit. Und obwohl dadurch zerstörerische Kräfte in die ganze Erdentwicklung hereingetragen werden, macht es keinen Sinn, vor diesen Kräften fliehen zu wollen und sich in die Einsamkeit zurückzuziehen. Darauf hat Rudolf Steiner, der ja selbst im Umfeld der damals modernsten Technik, der Eisenbahntechnik, aufgewachsen ist, wiederholt hingewiesen.

„Nun machen wir uns einmal klar, wie - wenigstens für die weitaus größte Zahl derjenigen Menschen, die bei den Geschicken der Gegenwart in Betracht kommen - unsere Umgebung sich gerade seit den letzten Jahrhunderten, seit dem fünfzehnten, sechzehnten Jahrhundert verändert hat. Man braucht sich nur vorzustellen, was von den Maschinerien der Gegenwart, von den Mechanismen der Gegenwart zur Zeit, als die Jungfrau von Orleans wirkte, vorhanden war. Wir können geradezu sagen, seit jener Zeit hat sich in mechanischer Beziehung die Erde vollkommen verändert, denn alles, was wir an Maschinen erleben, ist erst nachher gekommen. Diejenigen von Ihnen, die einmal aufmerksam nachts in einem Schlafwagen gefahren sind, können eine merkwürdige Erfahrung gemacht haben, die Erfahrung, daß im Aufwachen - und man kann ja bei einer solchen Gelegenheit recht oft aufwachen - etwas nachrumpelt von dem, was ringsherum in der Maschinerie des Zuges ist, und daß gewissermaßen im traumhaften Aufwachen etwas vernommen werden kann von diesem Gekrächze und Gequietsche des Zuges oder des Dampfschiffes, wo man dann ist, wenn man aufwacht. Das kommt davon her, daß unsere Seele eigentlich nicht in unserem Leibe, sondern in der Umgebung des Leibes ist und hineinversetzt ist in diese Mechanismen.

Nun sind wir nicht nur bei so außerordentlichen Gelegenheiten in das ganze Getriebe unserer Zeit hineinversetzt, sondern man darf sagen: das maschinelle Leben erstreckt sich ja in der heutigen Zeit auch hinaus auf das Land, und wir sind im Grunde genommen immer in dieses maschinelle Leben der Zeit hineinversetzt. Unsere Seele im schlafenden Zustande geht auf in alles, was Mechanismen sind. Solche Mechanismen haben wir aber auf erbaut. Ein Mechanismus, den wir auf erbaut haben, ist aber etwas ganz anderes als die Natur draußen, die auferbaut ist von den Elementargeistern. Draußen, wenn wir zum Beispiel im Walde sind, wo alles aufgebaut ist von den Naturgeistern, da sind wir in einer ganz anderen Umgebung, als wenn wir in der Umgebung der Mechanismen sind, die wir auferbaut haben. Denn was tun wir, indem wir das, was wir der Natur entnehmen, mechanisch zusammenfügen für unser Leben zu Maschinen und Geräten? Da fügen wir nicht nur die Teile der Materie zusammen. Sondern dadurch, daß wir Teile der Materie zusammenfügen, geben wir jedesmal Gelegenheit, daß ein ahrimanisch- dämonischer Diener sich mit der Maschine vereinigt. Bei jeder Maschine, bei jedem Mechanismus, bei allem, was in dieser Beziehung zum heutigen Kulturleben gehört, vollziehen wir das, daß wir dämonischen Elementargeistern, den ahrimanischen Naturen angehörenden Dienern einen Ansatzpunkt geben. Und indem wir in dieser Umgebung der Maschinen leben, leben wir dann zusammen mit diesen dämonisch-ahrimanischen Elementargeistern. Wir durchdringen uns mit ihnen; wir durchdringen uns nicht nur mit dem Gequietsche und Geknarre der Mechanismen, sondern auch mit dem, was im eminentesten Sinne für unseren Geist, für unsere Seele etwas Zerstörendes hat.

Wohlgemerkt - ich habe bei ähnlichen Gelegenheiten oftmals eine ähnliche Bemerkung gemacht -, es soll das, was ich sage, nicht eine Kritik unseres ahrimanischen Zeitalters sein. Denn das muß so sein, daß wir überall Dämonen hineinströmen lassen und uns von ihnen umgeben lassen. Das liegt in der Entwickelung der Menschheit. Und weil wir es einfach als notwendig anerkennen müssen, deshalb werden wir, wenn wir den eigentlichen Impuls der Geisteswissenschaft verstehen, nun nicht etwa ein Lob anstimmen auf die, welche da sagen: Also muß man sich möglichst schützen vor den Dämonen und die Kultur fliehen, muß sich möglichst in der Einsamkeit eine Kolonie erbauen, so daß man nichts mit diesen dämonisch-ahrimanischen Elementargeistern zu tun hat. Das ist nie der Tenor gewesen, den ich bei meinen Ausführungen angeschlagen habe, sondern ich habe immer gesagt, daß das, was die Notwendigkeit der Entwickelung über uns bringt, voll hingenommen werde, daß man sich nicht zur Flucht vor der Welt dadurch verleiten laßt. Aber ins Auge gefaßt, verstanden muß es werden, daß unser Zeitalter dazu angetan ist, daß wir unsere Umgebung immer mehr mit dämonischen Naturen durchdringen, daß wir immer mehr zu tun haben mit dem, was unsere Kultur mechanisiert. Ein solches Zeitalter erfordert etwas ganz anderes, als jenes Zeitalter erfordert hat, aus dem die Jungfrau von Orleans zu ihrer Wirksamkeit berufen worden ist.“ (Lit.:GA 157, S. 96ff)

„Ahrimanisches wirkt eben durchaus überall in unserer Zeit. Nicht auflehnen können wir uns dagegen, nicht kritisieren können wir es, nicht davor schützen sollen wir uns wollen, sondern es als eine Notwendigkeit unserer Zeit ansehen, als etwas, was da sein muß in unserer Zeit. Es fragt sich nur: Wie finden wir demgegenüber die rechte Stellung? Wie finden wir dasjenige, was uns anweist, wie wir uns zu verhalten haben gerade in unserem Zeitalter, wenn wir den göttlich-geistigen Kräften und Mächten den Eingang in unsere Handlungen möglich machen wollen?

Da muß ich auf ein Ereignis der geistigen Welt hinweisen, das einige Jahrzehnte hinter uns liegt. Ich habe es öfter in den verschiedensten Zusammenhängen erwähnt: jenes Ereignis, das stattgefunden hat hinter den Kulissen unseres Daseins, in der geistigen Welt, im November ungefähr des Jahres 1879. Wir wissen ja, daß von Epoche zu Epoche immer gewissermaßen ein anderer Regent des Erdendaseins da ist; ein Regent löst den andern ab. Bis zum Jahre 1879 war aus den geistigen Welten heraus wirkend der Geist, den wir den Geist Gabriel nennen, um einen Namen zu haben. Seit dem Jahre 1879 war es jener Geist, den wir Michael nennen. Er ist derjenige, der die Zeitereignisse in unserer Zeit dirigiert; und wer bewußt in die geistigen Welten hineinzuschauen vermag, der empfindet den Geist Michael als den eigentlich dirigierenden, anführenden Geist unserer Zeit. Michael ist in einer gewissen Weise der stärkste der einander stets ablösenden führenden Geister der Zeiten. In einer gewissen Weise, sagte ich, ist er der stärkste dieser Geister. Die anderen waren vorzugsweise geistig im Geistigen wirksam. Michael hat die Stärke, den Geist durchzupressen bis in die physische Welt hinein. Er war derjenige Geist, der, bevor das Mysterium von Golgatha herangekommen ist, gleichsam dem Christus voranschreitend zur Erde hinunterstieg und damals - etwa durch vier bis fünf Jahrhunderte - die Führung der Erde hatte. Er ist wieder in unserer Zeit der führende Geist der Erde. Man möchte vergleichsweise sagen: Was das Gold unter den Metallen ist, das ist Michael unter den Geistern, die der Hierarchie der Archangeloi angehören. Wie alle anderen Metalle vorzugsweise auf den Ätherleib wirken, das Gold aber zugleich auf unseren physischen Leib wirkt als Arzneimittel, so wirken alle anderen führenden Geister in die Seele hinein, Michael dagegen ist der, welcher zugleich auf den physischen Verstand, auf die physische Vernunft wirken kann. Wenn sein Zeitalter gekommen ist, dann kann von dem Geist aus auf den physischen Verstand, auf die physische Vernunft gewirkt werden. Er mußte sich, weil er im fünfzehnten Jahrhundert nicht der eigentliche führende Geist war, bei der Jungfrau von Orleans den Weg suchen ohne menschlichen Verstand, ohne menschliches Begreifen, ohne menschliches Vorstellungsvermögen, einen gewissermaßen ganz inneren Weg durch die intimsten menschlichen Seelenkräfte. Der Christus hat ja durch seinen michaelischen Geist auf die Jungfrau von Orleans gewirkt; aber durch alles andere konnte er eher wirken als durch die Verstandes- und Vernunftkräfte [...]

In unserem Zeitalter handelt es sich darum, daß wir vor allem begreifen die Notwendigkeit des Gekettetseins an Ahriman, an Ahrimanisches, das wir selber in unseren Mechanismen erzeugen, und die Notwendigkeit, diese Zusammenhänge richtig zu erkennen; denn sonst leben wir in Furcht vor vielem, was in unserem Zeitalter vorhanden ist.

Daher entsteht die Frage: Wodurch bieten wir diesem Ahrimanischen in unserem Zeitalter Widerstand, wie Widerstand geboten wurde dem Luziferischen in dem Zeitalter der Jungfrau von Orleans? Wir bieten dem Ahrimanischen dadurch Widerstand, daß wir gerade jenen Weg gehen, der immer wieder und wieder innerhalb unserer geisteswissenschaftlichen Strömung betont wird: den Weg der Spiritualisierung der menschlichen Kultur, des menschlichen Begriffs- und Vorstellungsvermögens. Daher haben wir es immer wieder und wieder betont: Es gibt eine Möglichkeit, alles, was uns die Geisteswissenschaft bringt, wenn es auch zunächst und zumeist aus der geistigen Welt heraus gegeben ist, wirklich mit dem der Menschheit heute seit dem sechzehnten Jahrhundert zugeteilten Verstände, mit der Vernunft restlos zu begreifen. Und wenn wir sagen, wir begreifen es nicht, so ist das nur aus dem Grunde der Fall, weil wir hinhören auf die Vorurteile, die uns aus dem landläufigen Materialismus der Zeit geboten werden [...]

Eine Natur wie die Jungfrau von Orleans, in unsere heutige Zeit hineinversetzt, würde nichts vermögen. Sie würde eine interessante Persönlichkeit sein, würde manches Wunderbare prophetisch und sonstwie offenbaren können. Aber wie eine solche intime Offenbarungsnatur wirksam den luziferischen Kräften begegnen kann, so muß heute der Mensch den ahrimanischen Kräften Widerstand leisten, muß sich stark machen gegen diese Kräfte, so stark, wie es dem Zeitalter des Michael geziemt. Dem Zeitalter des Michael ziemt eben das Sonnenhafte, das, was wir in uns aufnehmen durch eine Spiritualisierung derjenigen Kräfte, die wir innehaben vom Aufwachen bis zum Einschlafen: der Kräfte unserer Vernunft, unseres Begreifens, unseres Verstehens. Denn diese unsere Kräfte des Begreifens und Verstehens, sie wandeln sich um in unserer Seele, wenn wir dazu nur Geduld genug haben. So wandeln sie sich um, daß aus dem, was sich uns entpuppt in der Geisteswissenschaft, die Gewißheit herausspringt: was wir da begreifen, das ist unmittelbar der Ausdruck der Gedanken der geistigen Welt. Also nicht um ein Zurückziehen von der ahrimanisch durchsetzten äußeren Welt kann es sich heute handeln, sondern um ein notwendiges Darinnenstehen in dieser Welt, aber zugleich um ein sich Starkmachen gegenüber diesen ahrimanischen Kräften.“ (S. 104ff)

Das von den ahrimanischen Geistern der Finsternis angeregte mechanistische Denken hat durchaus auch eine notwendige positive Aufgabe in unserer Zeit:

„...in der Offenbarungswelt hat ein jegliches Ding zwei Seiten, und Sie dürfen nicht deshalb sagen: Weil das so ist, haben sich die mechanistischen Vorstellungen in die Menschheitsentwickelung hereingeschlichen als etwas, was man meiden müsse. - Nein, das wäre durchaus falsch! So gefährlich die mechanistischen Vorstellungen sind, weil sie gewissen Geistern der Finsternis Gelegenheit geben, aufzutreten gegen die sich offenbarenden Geister der Persönlichkeit, so gefährlich diese mechanistischen VorStellungen, namentlich die mechanistische Ordnung, von der sie genommen sind, sind, so wohltätig auf der andern Seite ist gerade dieses Denken, welches sich anlehnt an solche mechanistischen Vorstellungen. Denn das ist die Aufgabe der neueren Zeit, daß sich unser Seelenvermögen rüstet mit diesen Vorstellungen, die ja auch im modernen naturwissenschaftlichen, überhaupt im modernen Denken leben, daß wir uns durchdringen mit diesen Vorstellungen, aber dann diese Vorstellungen in den Dienst der neuen Offenbarung der Himmel stellen. Mit andern Worten, die mechanistischen Vorstellungen haben die Menschheit gelehrt, in klaren, scharfen Konturen zu denken. So, wie innerhalb der mechanistischen Vorstellung, ist früher nicht gedacht worden. Die Vorstellungen älterer Zeiten hatten immer verschwommene Konturen. Wer die Geistesgeschichte der Zeit verfolgt, der weiß dieses. Selbst wenn man scharfe Geister wie Plato studiert, ihre Begriffe haben verschwommene Konturen. In scharfen Gedankenkonturen zu denken, das hat sich der Mensch erst anerziehen können dadurch, daß er in die Einseitigkeit verfallen ist, sich mechanistische Weltvorstellungen zu bilden. Die einseitigen mechanistischen Vorstellungen sind außerordentlich arm an Weltinhalt; sie enthalten im Grunde genommen nur das Tote. Aber sie sind ein Erziehungsmittel außerordentlicher Art; das ist ja auch heute zu merken. Eigentlich scharf denken können nur diejenigen Menschen heute, welche sich gewisse naturwissenschaftliche Vorstellungen angeeignet haben. Die anderen sind versucht, verschwommen zu denken.

Nun obliegt aber dieser Erziehung, die sich die Menschheit angeeignet hat durch scharf konturiertes Denken, sich hinzuwenden nach der neuen GeistesofFenbarung, und die geistigen Welten nun in ebensolcher Klarheit aufzufassen, wie man gewohnt worden ist, die naturwissenschaftliche Welt aufzufassen. Das ist es, was das moderne intellektualistische Gewissen fordert und ohne das die Menschheit nicht auskommen wird, ohne das sie ihre wichtigsten Fragen nicht wird lösen können, die in der Gegenwart und in der nächsten Zukunft auftreten: Scharfes Denken, herangezogen an den modernsten naturwissenschaftlichen Vorstellungen, angewendet aber auf die geistige Welt, die sich neu offenbart. Das ist im Grunde genommen auch die Konfiguration der anthroposophisch orientierten Geisteswissenschaft.“ (Lit.:GA 186, S. 275ff)

Darauf deuten auch die an Ahriman gerichteten Worte der Maria im 11. Bild von Rudolf Steiners zweitem Mysteriendrama «Die Prüfung der Seele»:

Von dir entspringen die Gedankenkräfte,
Die Ursprung zwar der Wissens-Truggebilde,
Doch auch des Wahrheitssinnes Führer sind.
Es gibt nur Ein Gebiet im Geisterland,
In dem das Schwert geschmiedet werden kann,
Vor dessen Anblick du verschwinden mußt.
Es ist das Reich, in dem die Menschenseelen
Sich aus Verstandeskräften Wissen bilden
Und dann zur Geistesweisheit umgestalten.
Und kann ich mir in diesem Augenblicke richtig
Das Wahrheitswort zum Schwerte schmieden,
So wirst du diesen Ort verlassen müssen. (Lit.:GA 14, S. 264f)

Siehe auch

Portal
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 Wikipedia:Portal: Technik – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Technik

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
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Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

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