Investitionen und Schüßler-Salze: Unterschied zwischen den Seiten

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Unter einer '''Investition''' ({{laS|investire}}, „einkleiden“) versteht man in der [[Wirtschaft]] allgemein den Einsatz von [[Kapital]] für einen bestimmten [[Wikipedia:Verwendungszweck|Verwendungszweck]] durch einen Investor.
'''Schüßler-Salze''' sind [[alternativmedizin]]ische Präparate von [[Wikipedia:Mineralsalze|Mineralsalze]]n in homöopathischer Dosierung ([[Potenzieren (Homöopathie)|Potenzierung]]). Die Therapie mit Schüßler-Salzen geht auf den [[Homöopathie|homöopathischen]] Arzt [[Wikipedia:Wilhelm Heinrich Schüßler|Wilhelm Heinrich Schüßler]] (1821–1898) zurück und basiert auf der Annahme, Krankheiten entstünden allgemein durch Störungen des Mineralhaushalts der Körperzellen und könnten durch homöopathische Gaben von Mineralien geheilt werden. Diese Annahmen sind [[wissenschaft]]lich nicht anerkannt, eine [[#Wirksamkeit|Wirksamkeit]] der Schüßler-Salze ist nicht nachgewiesen.


== Allgemeines ==
== Geschichte ==
Der Begriff ist ein [[Erkenntnisobjekt]] sowohl in der [[Betriebswirtschaftslehre]] als auch in der [[Volkswirtschaftslehre]]. Während in der Betriebswirtschaftslehre [[unternehmer]]ische Investitionsentscheidungen im Vordergrund stehen, untersucht die Volkswirtschaftslehre das [[Aggregation (Wirtschaft)|aggregierte]] Investitionsverhalten aller [[Wirtschaftssubjekt]]e. Bei Investitionen von [[Privathaushalt]]en im Rahmen der [[Private Finanzplanung|privaten Finanzplanung]] ist der Begriff [[Kapitalanlage]] eher gebräuchlich.
=== „Biochemische Heilweise“ des Wilhelm Heinrich Schüßler ===
Der homöopathische Arzt [[Wikipedia:Wilhelm Heinrich Schüßler|Wilhelm Heinrich Schüßler]] veröffentlichte in der ''Allgemeinen Homöopathischen Zeitung'' 1873 den Artikel „''Eine abgekürzte Therapie gegründet auf Histologie und Cellularpathologie''“, der auf knapp 16 Seiten die Grundzüge seiner Lehre enthielt und eine Therapieform namens „Biochemische Heilweise“ vorstellte. Schüßlers Abkürzung bestand darin, dass er statt der etwa tausend Mittel in der Homöopathie nur zwölf Salze, „Schüßler-Salze“ genannt, zur Therapie fast aller Krankheiten für ausreichend hielt. Schüßler ging davon aus, dass Krankheiten auf der Grundlage gestörter biochemischer Prozesse entstehen. Er nahm an, dass Krankheiten zu einem großen Teil auf der Grundlage eines „gestörten Mineralhaushaltes“ entstehen, wobei das Fehlen eines bestimmten Minerals den gesamten Stoffwechsel beeinträchtige.


Mit der [[Partnerwahl#Höhe der elterlichen Investition|biologischen Investition]] ist der Einsatz der [[Verwandtschaftsbeziehung#Eltern|Eltern]] zur Sicherung des Überlebens der [[Nachkomme]]n, insbesondere auf Kosten des Wettbewerbs um andere Partner, gemeint.
Durch die Zufuhr dieser nun fehlenden Mineralstoffe wollte Schüßler die Krankheiten bekämpfen. Dazu sei die [[Potenzieren (Homöopathie)|Potenzierung]] der Salze notwendig, um Mängel innerhalb einer Zelle aufzufüllen. Nach seiner Ansicht gelangen die hoch verdünnten „feinstofflichen“ Mineralstoffe, also einzelne Ionen, direkt in das Zellinnere. Die Mängel außerhalb der Zellen seien durch eine nährstoff- und basenreiche Ernährung aufzufüllen, da ein gewisses Gleichgewicht zwischen Zellinnerem und [[Wikipedia:Extrazellularraum|Extrazellularraum]] notwendig sei. Nach Schüßlers Ansicht verursacht ein [[pathogen]]er Reiz die Verstärkung der Funktion einer Zelle, da die Zelle bemüht ist, den Reiz abzustoßen. Aufgrund dieser Tätigkeit verliere sie einen Teil ihrer mineralischen Funktionsmittel. Diese Zellen seien dann pathogen verändert, was das Wesen einer Krankheit sei.


== Betriebswirtschaftslehre ==
==== Abgrenzung von der Homöopathie ====
Der [[Betriebswirt]] [[Günter Wöhe]] unterscheidet nach der Art der [[Vermögensgegenstand|Vermögensgegenstände]], für deren Beschaffung finanzielle Mittel verwendet werden, zwischen Sach-, Finanz- und immateriellen Investitionen.<ref>Günter Wöhe: ''Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre''. 2013, S. 474</ref> Im weiteren Sinn gehören dazu neben kurzfristigen Anlagen auch Investitionen in [[Wertpapier]]e (Finanzinvestition). Enger gefasst und am gebräuchlichsten wird der Begriff bei langfristigen [[Sachanlage]]n verwendet. Als langfristig kann dabei angesehen werden, wenn das [[Produktionsmittel]] das laufende [[Geschäftsjahr]] überdauert. Investitionen umfassen einen weiten Bereich: von [[Immobilie]]n über [[Kraftfahrzeug|Geschäftsfahrzeuge]] und [[Maschine]]n bis zur [[Betriebs- und Geschäftsausstattung]]. Sie können von [[öffentliches Unternehmen|öffentlichen]] wie auch privaten [[Unternehmen]] getätigt werden.
Schüßler erklärte, sein Verfahren sei „kein homöopathisches“, weil es nicht auf dem von [[Samuel Hahnemann]] propagierten ''[[Homöopathie#Ähnlichkeitsprinzip (Simile-Prinzip)|Simile-Prinzip]]'' („Ähnliches kann durch Ähnliches geheilt werden“) beruhe, sondern auf physiologisch-chemische Vorgänge im menschlichen Organismus zurückzuführen sei. Auch die in der Homöopathie üblichen [[Homöopathie#Homöopathische Arzneimittelprüfung|Arzneimittelprüfungen]] an gesunden Probanden lehnte Schüßler aus diesem Grund für seine Salze als „grundfalsch“ ab.


Investitionen schlagen sich auf der [[Aktivseite]] der [[Bilanz]] nieder ([[Sachanlagevermögen]], [[Finanzanlage]]n und [[Immaterieller Vermögensgegenstand|immaterielle Vermögensgegenstände]]), ihre [[Finanzierung]] ist entsprechend auf der [[Passivseite]] zu finden ([[Eigenkapital]] und [[Fremdkapital]]).
Die von Hahnemann in dessen ''Organon der Heilkunst'' behauptete Wirkungsweise eines potenzierten Mittels durch eine diesem angeblich innewohnende, immaterielle, durch das Dynamisieren freigewordene „spezifische Arzneikraft“ bestritt Schüßler ebenso vollständig.


== Volkswirtschaftslehre ==
Es gab zu seinen Lebzeiten viele Auseinandersetzungen mit Homöopathen, die seine Behandlungsmethode schon allein wegen ihrer Einfachheit nicht akzeptierten und verächtlich von ''Düngemitteln'' sprachen. Sie witterten Verrat an der gemeinsamen Sache. In seiner abgekürzten Therapie schreibt Schüßler selbst: {{Zitat|Die Grundlage meiner Forschung waren [[Histologie]], die darauf bezügliche [[Chemie]], die [[anorganisch]]en Bestandteile der Gewebe und die [[physiologisch]]en Wirkungen oder Funktionen dieser Bestandteile.}} Bei seinen Untersuchungen fand er nach eigenen Angaben zwölf verschiedene Verbindungen, die im menschlichen Körper vorkämen, die sogenannten Schüßler-Salze.
Aus komplementärer volkswirtschaftlicher Sicht bezeichnet der Begriff den Einsatz von Geldmitteln zur Beschaffung von [[Sachkapital]] auf langfristiger Basis zum Zweck der [[Produktion|Güterproduktion]]. Das beschaffte Sachkapital dient zur Erhaltung, Verbesserung oder Erweiterung der Produktionsausrüstung von Unternehmen und erhält bzw. erhöht langfristig den [[Kapitalstock]] einer [[Volkswirtschaft]]. Wesentliche Einflussfaktoren der Investitionsgröße sind der [[Marktzins]] (Grenzleistungsfähigkeit des eingesetzten Kapitals), das laufende [[Einkommen]] und die laufende [[Produktion]] sowie Zukunftserwartungen der Investoren. Investitionen sind beispielsweise die Errichtung von [[Gebäude|Betriebsgebäuden]], Anschaffung von technischen [[Anlage (Technik)|Anlagen]], [[Maschine]]n oder [[Werkzeug]]en. Nicht zu den Investitionen gehören dagegen langlebige [[Konsum]]güter, militärische Güter oder der Erwerb von Kenntnissen. Investitionen werden aus [[Abschreibung]]sgegenwerten finanziert. Erst wenn die Investitionen größer als die Abschreibung sind, kommt es zu einer Erhöhung des Kapitalstocks.


Ausgaben für militärische [[Waffensystem]]e, die unter die allgemeine Definition von Vermögensgütern fallen, werden seit der Einführung des [[Europäisches System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen|ESVG 2010]] nicht wie bisher den [[Vorleistung]]en, sondern den [[Bruttoanlageinvestition]]en zugeordnet, d.&nbsp;h. den [[Investitionsausgaben]].<ref>[http://epp.eurostat.ec.europa.eu/cache/ITY_OFFPUB/KS-02-13-269/DE/KS-02-13-269-DE.PDF ''Europäisches System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen – ESVG 2010''.] (PDF; 7,5&nbsp;MB) Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union</ref>
Im Vorwort zu späteren Auflagen seiner Arbeit bekannte er sich zu den Einflüssen, die der Physiologe [[Jakob M. Moleschott]] und der Pathologe [[Rudolf Virchow]] auf seine Theorie hatten. Die heftigen Auseinandersetzungen mit führenden Homöopathen brachten Schüßler 1876 zum Austritt aus dem „Centralverein homöopathischer Ärzte“. Der polemische Schlagabtausch ging jedoch über Jahrzehnte weiter. Die naturwissenschaftliche Medizin nahm dagegen das neue „biochemische“ Verfahren kaum zur Kenntnis. Im Kaiserreich wurde es zwar von den meisten Gesundheitsbehörden im Rahmen der gesetzlich verankerten [[Kurierfreiheit]] toleriert, aber nicht gefördert.


=== Modellierung ===
==== Diagnose durch Antlitzanalyse ====
Schüßler behauptete, an Merkmalen im Gesicht ließen sich die verschiedenen fehlenden Mineralstoffe feststellen und so eine entsprechende Dosierung der Salze vornehmen. [[Kurt Hickethier]] erweiterte später die von Schüßler eingeführte „[[Antlitzanalyse]]“ und nannte sie damals „Sonnerschau“. So ist nach Hickethier etwa ein Mangel an der Nr.&nbsp;3 ([[Eisenphosphate|Ferrum phosphoricum]]) unter anderem an den inneren Augenwinkeln durch eine dunklere, blauschwarze bis schwarze Färbung zu erkennen. Durch die darauf folgende Einnahme des entsprechenden Mineralstoffs konnte Hickethier nach eigenen Angaben einen Rückgang der antlitzanalytischen Zeichen im Gesicht beobachten.


Im einfachen Modell der [[Wikipedia:Güternachfrage:Güternachfrage]] wird Investition als eine [[Wikipedia:Exogen|exogene Variable]] angesehen. Dies ist jedoch problematisch, da der Umfang der Investitionen auf Veränderungen in der Produktion reagiert und vom Zinssatz abhängig ist.
Die Antlitzdiagnostik ist nach wissenschaftlichen Kriterien nicht haltbar.
Investition wird im Modell der Güternachfrage für eine geschlossene Volkswirtschaft mit [[Staat]] ausgedrückt als
: '''I = Y - C - G'''
In einer offenen Volkswirtschaft lautet die Definition
: '''I = Y - C - G - Ex + Im'''.
'''Y''' ist die gesamte Güternachfrage, '''C''' der private [[Konsum]], '''G''' die Staatsausgaben ohne staatliche Investitionen. '''Ex''' bezeichnet den [[Wikipedia:Export|Export]] und '''Im''' den [[Wikipedia:Import|Import]].<ref name="Illing 2004">Blanchard, Illing: ''Makroökonomie''. 3. Auflage. Pearson Studium, München 2004.</ref>


=== Die Investitionsgleichung ===
=== 20. Jahrhundert ===
Die Investitionsgleichung analysiert, wie verschiedene Einflussgrößen auf das Investitionsniveau wirken. Im Mittelpunkt des Interesses steht der negative Zusammenhang zwischen Investitionen und Zinsen. Sinken die Zinsen erhöhen sich die Investitionen. Werden die Zinssätze angehoben sinkt die Investitionstätigkeit. In einer Volkswirtschaft kann daher insbesondere die Geldpolitik das Zinsniveau und damit die Investitionsausgaben beeinflussen.
==== Anfang des 20. Jahrhunderts ====
Nachdem 1885 in [[Oldenburg (Oldenburg)|Oldenburg]] der erste „biochemische Verein“ gegründet wurde, existierten zu Anfang des 20. Jahrhunderts drei konkurrierende Verbände: der „Verband biochemischer Vereine für das Deutsche Reich“, der „Schüssler-Bund“ und der „Jade-Verband“. In den 1920er Jahren zählte die biochemische Bewegung über 800 ehrenamtliche „Krankenbehandler“. Diese wurden von Ärzten, die in ihnen [[Kurpfuscher]] sahen, in nicht wenigen Fällen wegen fahrlässiger Körperverletzung oder gar Tötung angezeigt. Die meisten Gerichtsverfahren endeten aber mit Freispruch.


Ein weiterer Einflussfaktor ist das [[Wikipedia:Bruttoinlandsprodukt|Bruttoinlandsprodukt]] (BIP). Steigt es, steigen auch die Investitionen und das [[Sparen]] nimmt zu. Dies bedeutet, dass zu einem bestimmten Zinssatz mehr investiert wird, als zuvor. Die Keynes’sche Investitionsgleichung besagt, dass nach Ablauf einer Periode
Durch die Reichsarbeitsgemeinschaft der Volksverbände wurden die biochemischen Vereine 1922 zwangs-zusammengeschlossen zum „Biochemischen Bund Deutschlands“. Er hatte 1928 bereits 184.672 Mitglieder und war straff organisiert. 1929 hatte die Bundesgeschäftsstelle 22 hauptamtliche Mitarbeiter. In einem eigenen Verlag in Potsdam erschienen die „''Zeitschrift für Biochemie. Volkstümliches Fachorgan für Mineralstofflehre''“ mit einer Auflage von über 200.000 Exemplaren sowie zahlreiche Informationsschriften.
:'''I = S'''
sein muss. Diese Gleichung geht aus dem Kreislaufmodell von Keynes hervor ([[Wikipedia:vereinfachtes Kreislaufmodell|vereinfachtes Kreislaufmodell]]).
<!--Auch die Erhebung von [[Steuer]]n beeinflusst die Investitionstätigkeit. Steigen die Steuern, führt dies dies tendenziell zu einer abnehmenden Investitionstätigkeit, da damit die Güternnachfrage der privaten Haushalte sinkt (höhere Steuerausgaben bedeutet weniger Konsum- bzw. Investitionsausgaben = weniger Einnahmen für Andere).
Quelle? Solche Behaubtungen müssen begründet werden. Der Staat ist kein Schwarzes Loch das Geld verschwinden läßt. Ich kenne keinen Staat bei dem nicht darauf verlass wäre, dass er mehr ausgibt als er einnimmt.-->
Die Investitionsgleichung analysiert auch den Zusammenhang zwischen [[Konsum]] und Investitionen. Eine steigende Konsumnachfrage führt auch zu höheren Investitionen.<ref name="Buscher 2006">''Investition''. In: Buscher: ''Wirtschaft heute''. bpb, Bonn 2006.</ref>


=== Die Gleichheit von Investition und Ersparnis ===
Vor der gesetzlichen Festschreibung der Berufsbezeichnung Heilpraktiker (1939) wurde Schüßlers Lehre wesentlich durch Laienbewegungen verbreitet. Einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Behandlungsmethode nach Schüßler leistete [[Kurt Hickethier]], der zwei Kurhäuser zur Behandlung seiner Patienten errichtete.
Für eine geschlossene wie offene Wirtschaft gilt, dass die Nettoinvestitionen genauso groß sein müssen wie die Ersparnisse, da die Ersparnisse dem nicht verbrauchten Teil des Einkommens und somit dem nicht verbrauchten Teil der Produktion (Nettoinvestitionen) entsprechen.


Die Höhe der Ersparnis wird von der Investition bestimmt.
==== Zeit des Nationalsozialismus ====
Zur [[Zeit des Nationalsozialismus]] wurde die „Biochemie“ eine anerkannte Heilweise. Die „Krankenbehandler“, die bislang am Rande der Legalität praktiziert hatten, erhielten den Status von [[Heilpraktiker]]n. Außerdem konnten erstmals mit staatlicher Billigung und Förderung Untersuchungen durchgeführt werden, in denen die behauptete Wirksamkeit „biochemischer“ Arzneimittel überprüft wurde. Solche Versuche fanden auch in den Konzentrationslagern [[KZ Dachau|Dachau]] und [[KZ Auschwitz|Auschwitz]] statt, unter Leitung des Reichsarztes SS [[Ernst-Robert Grawitz]]. Dabei wurden unter anderem künstlich herbeigeführte Fälle von Blutvergiftung und Malaria weitgehend erfolglos behandelt. Für die Häftlinge nahmen diese Experimente in den meisten Fällen einen tödlichen Ausgang.<ref>Robert Jütte: ''Geschichte der Alternativen Medizin. Von der Volksmedizin zu den unkonventionellen Therapien von heute''. C.H. Beck Verlag, München 1996, ISBN 3-406-40495-2; dort weitere Quellenangaben. Hans-Heinrich Jörgensen: [http://www.nam.de/69.html ''120 Jahre Biochemie''.] Festvortrag zum Bundeskongreß des BBD 1994 in Hahnenklee. Zu den Versuchen in Konzentrationslagern siehe auch [http://home.arcor.de/paralex/content/phlegmonenversuche.htm].</ref>


Es kommt nicht von vornherein zu einer Übereinstimmung dieser beiden Größen. Die Folge sind im Nachhinein erzwungene Investitionen oder Ersparnisse.<ref name="Illing 2004" />
Der „Biochemische Bund“ geriet nach 1933 mehr und mehr in nationalsozialistisches Fahrwasser. Eine interne [[Gleichschaltung]] führte zum Ausschluss unerwünschter, vor allem „nichtarischer“ Mitglieder. Ab 1934 findet man in der Mitgliederzeitschrift die Rubrik „Volk und Rasse“ und an der Spitze der Bundesleitung linientreue Parteigenossen. 1935 erfolgte die zwangsweise Eingliederung in die „Reichsarbeitsgemeinschaft der Verbände für naturgemäße Lebens- und Heilweise“.


=== Der Zusammenhang zwischen Investition, Wachstum und Konjunktur ===
==== Ende des Zweiten Weltkriegs ====
Die Investitionstätigkeit ist das Bindeglied zwischen [[Wikipedia:Konjunktur|Konjunktur]] und [[Wikipedia:Wirtschaftswachstum|Wachstum]]. Da die Investitionen ein Teil der [[Wikipedia:Nachfrage|Nachfrage]] sind, führt deren Erhöhung zu hohen Wachstumsraten der Gesamtwirtschaft.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der „Bund“ aufgelöst, aber bereits 1946 neu konstituiert. 1949 gab er wieder eine Mitgliederzeitschrift heraus („''Gesundes Volk''“, später „''Weg zur Gesundheit''“), konnte aber nicht wieder an die frühere Bedeutung anknüpfen. Aus einem verbandseigenen Kurhaus, das 1936 in [[Hahnenklee]] im Harz den Betrieb aufgenommen hatte, ging 1949 ein „Dr. Schüssler-Sanatorium“ hervor.


Der Konjunkturverlauf ist eng mit der Investitionsbereitschaft verbunden. Konjunkturelle Phasen des Abschwungs sind von verminderten Investitionen begleitet, Phasen des Aufschwungs und der Hochkonjunktur gehen in der Regel mit einer hohen Investitionstätigkeit einher. Somit führen Investitionen zu einer Belebung der Konjunktur und sind Voraussetzung für ein gleichmäßiges [[Wikipedia:Wirtschaftswachstum|Wirtschaftswachstum]] und die Schaffung von Arbeitsplätzen.
Der Vizepräsident des Biochemischen Bund Deutschlands e.&nbsp;V., Hans-Heinrich Jörgensen, vertritt die Auffassung, dass sich Schüßler-Salze nicht nur zum Ausgleich von Mangelerscheinungen, sondern auch gemäß dem homöopathischen Ähnlichkeitsprinzip anwenden lassen.<ref>Hans-Heinrich Jörgensen: [http://www.nam.de/69.html ''120 Jahre Biochemie.''] Festvortrag zum Bundeskongreß des BBD 1994 in Hahnenklee: ''„Beides ist möglich und funktioniert auch, denn schließlich sind die Salze ja nach den Regeln der Homöopathie aufbereitet. Aber die Indikationsansprüche, die Zielrichtung, die Erscheinungen, die behandelt werden sollen, sind andere, ob ich mit meiner Arznei schlicht Mineralmängel beseitigen will, oder ob ich entsprechend dem homöopathischen Arzneibild Konstitutionen verändern will.“''</ref><ref>Hans-Heinrich Jörgensen: [http://nam.de/55.html ''Biochemie im 21. Jahrhundert''.] Vortrag beim Bundeskongress 2000 des BBD in Freiburg.</ref>


== Investitionen aus goetheanistischer Sicht ==
=== 21. Jahrhundert ===
Die „Biochemie nach Schüßler“ ist hauptsächlich durch [[Heilpraktiker]] als Therapieform erhalten geblieben. Sie wird in Fachschulen gelehrt und viele Heilpraktiker arbeiten täglich in der Praxis mit diesen Mitteln. 2012 gab es in Deutschland wieder mehr als 80 „biochemische Vereine“ und weitere im Ausland.<ref>Abbas Schirmohammadi ''[http://www.paracelsus-magazin.de/alle-ausgaben/58-heft-022012/844-schuessler-salze-die-biochemische-heilweise.html Schüßler-Salze - Die biochemische Heilweise.]'' In: ''Paracelsus-Magazin.'' Heft 2/2012.</ref> Die Schüßler-Salze werden bei verschiedenen Krankheitsbildern angewendet.<ref>''[http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=66891&bernr=06 Test: Schüßler-Salze. Kein Zucker!]'' In: ''[[Öko-Test]].'' März 2008.</ref>


Die obige Rechnung enthält aus goetheanistischer Sicht einen entscheidenden Fehler, der bis auf [[John Maynard Keynes|Keynes]] zurückgeht, so der Philosoph und Anthroposoph [[Joachim Stiller]]. '''I''' ist nicht gleich '''S'''. Um das verständlich zu machen, muss man allerdings etwas weiter ausholen und das gesamtwirtschaftliche Einkommen '''Y = L''' mit berücksichtigen. Wir setzen voraus:
== Anwendung ==
Schüßler-Salze sollen als „homöopathisch aufbereitete“, d.&nbsp;h. potenzierte Mittel in Tablettenform angewendet werden, die man dann im Mund langsam zergehen lässt. Die Mineralstoffe sollen dann nach Vorstellung der Befürworter über die Mundschleimhaut vom Körper aufgenommen werden. Für jedes Salz gibt es eine sogenannte Regelpotenz. Für die Salze Nr. 1, 3 und 11 wird in der Regel D12 genommen. Für die übrigen Salze gilt D6 als Regelpotenz.


Für die [[gesamtwirtschaftliche Nachfrage]]: '''Y = C + I'''
Zur Anzahl der Tabletten pro Tag gibt es verschiedene Ansichten. Die Ansicht, dass die Verwendung großer Mengen Schüßler-Salze einen Mineralstoffmangel besser beheben könne als die Verabreichung nur weniger Tabletten pro Tag, steht allerdings im Widerspruch zu der Tatsache, dass bei der Potenz D6 selbst tausend Tabletten immer noch weniger als ein Milligramm des zugrundeliegenden Minerals enthalten.
Zur Verdeutlichung der Mengenverhältnisse:
D6: 1 kg enthält 1 mg Mineral; erforderliche Tagesdosen, je nach Mineral, etwa 10 - 1000 kg täglich (Größenordnung)
D12: 1000 Tonnen enthalten 1 mg Mineral; erforderliche Tagesdosen daher etwa 10000 - 1000000 Tonnen täglich


und für das gesamtwirtschaftliche Einkommne: '''Y = L'''.
Da Tabletten vielfach überwiegend  aus [[Milchzucker]] (Laktose) bestehen, gibt es für Patienten mit  [[Laktoseintoleranz]] die Schüßler-Salze auch in Form [[Ethanol|alkoholischer]] Tropfen oder laktosefreier [[Globuli]] (Kügelchen aus [[Rohrzucker]]).


Jetzt setzen wir gleich:
Die Schüßler-Salze Nr. 3 (Ferrum Phosphoricum), Nr. 7 (Magnesium Phosphoricum) und Nr. 20 (Kalium aluminium sulfuricum) werden auch gegen Leichtgläubigkeit eingesetzt.<ref>Eva Marbach: ''Schüssler-Salze Taschenapotheke: Das Schüsslersalze-Handbuch für die Westentasche.'' 2009, ISBN 978-3-938764-14-5, S. 78.</ref><ref>Eveline Tichy, Klaus Tichy: ''Das große Praxisbuch der Schüßlertherapie: Erfolgreich behandeln mit Mineralsalzen.'' Georg Thieme Verlag, 2006, ISBN 3-8304-9122-0, S. 139.</ref>


'''L = C + I'''.
== Herstellung ==
Die Schüßler-Mittel werden nach homöopathischer Verfahrensweise durch Schütteln, Reiben oder Zerkleinern verdünnt und haben entsprechende Verdünnungsbezeichnungen: D1 bedeutet, dass es sich um eine Verdünnung von 1:10 handelt, D''x'' allgemein eine Verdünnung von 1:10<sup>''x''</sup>. Die Salze sind in der Regel D6&nbsp;= 1:1.000.000 oder D12&nbsp;= 1:1.000.000.000.000 verdünnt.


Daraus ergibt sich durch Zerlegung:
Bei den biochemischen Mitteln nach Schüßler handelt es sich um homöopathische Arzneimittel im Sinne des [[Arzneimittelgesetz (Deutschland)|deutschen Arzneimittelgesetzes]] (AMG), die als [[Fertigarzneimittel]] nach einem vereinfachten Genehmigungsverfahren („Registrierung“) in den Verkehr gebracht werden. Anders als für die „Zulassung“ von Arzneimitteln braucht die  Wirksamkeit bei der „Registrierung“ homöopathischer Arzneimittel nicht nachgewiesen zu werden, Qualität und Unbedenklichkeit werden hingegen geprüft (AMG §38 (2)); im Gegenzug dürfen allerdings auch keine Anwendungsgebiete ([[Indikation]]en) angegeben werden.


'''L(C+I) + S = C(L) + I(L) + C(D) + I(D)'''.
== Wirksamkeit ==
Schüßler-Salze haben keine [[Pharmakologie|pharmakologische Wirkung]]. Die [[Stiftung Warentest]] kommt zu dem Urteil: „Biochemie nach Schüßler ist zur Behandlung von Krankheiten nicht geeignet.“<ref>Stiftung Warentest (Hrsg.): „''Die andere Medizin - ´Alternative´ Heilmethoden für Sie bewertet''“, Berlin 2005, ISBN 3-937880-08-9, S. 106.</ref> [[Edzard Ernst]] urteilt 2007 und 2010: „Die Behandlungskostenübernahme durch einige deutsche Krankenkassen ändert nichts daran, dass diese ‚Therapie‘ als eine nicht wirksam bewertete Behandlung einzustufen ist“.<ref>[http://www.stern.de/gesundheit/ratgeber-alternativmedizin-schuessler-salze-teuer-aber-wertlos-1604695.html ''Schüßler-Salze - teuer, aber wertlos?''] auf: ''stern.de'', 8. Oktober 2010, Aufgerufen am 9. Oktober 2010.</ref><ref>[[Edzard Ernst]]: ''Falsch verstandene „Patientenfreundlichkeit“.'' In: ''MMW – Fortschritte der Medizin.'' 8(2007), S. 55.</ref> Die Übernahme der "Behandlungs"-Kosten durch gesetzliche Krankenkassen ist als Verstoß gegen die sogenannten [[Wanz|WANZ]]-Kriterien nach §12 SGB V und somit rechtswidrig einzuordnen.


'''S''' sind dabei die Spareinlagen und '''D''' die Darlehen bei der Bank.  
== Eingesetzte Mittel ==
[[Datei:Schuessler-Salze-1923 1.jpg|mini|Kiste mit 11 Schüssler-Salzen von 1923]]
=== Die 12 „Funktionsmittel“ ===
# Calcium fluoratum D12 ([[Calciumfluorid]])
# Calcium phosphoricum D6 ([[Calciumphosphat]])
# Ferrum phosphoricum D12 ([[Eisenphosphat]])
# Kalium chloratum D6 ([[Kaliumchlorid]])
# Kalium phosphoricum D6 ([[Kaliumphosphat]])
# Kalium sulfuricum D6 ([[Kaliumsulfat]])
# Magnesium phosphoricum D6 ([[Magnesiumhydrogenphosphat]])
# Natrium chloratum D6 ([[Natriumchlorid]] – Kochsalz)
# Natrium phosphoricum D6 ([[Natriumphosphat]])
# Natrium sulfuricum D6 ([[Natriumsulfat]])
# Silicea D12 ([[Kieselsäure]])
# (Calcium sulfuricum D6 ([[Calciumsulfat]]))


Außerdem gilt:
Diese zwölf ursprünglichen Schüßler-Salze hat Schüßler im Jahr 1895 auf elf reduziert; er schrieb: {{"|Da der schwefelsaure Kalk nicht in die konstante Zusammensetzung des Organismus eingeht, so muss er von der biochemischen Bildfläche verschwinden. Statt seiner kommt Natrium phosphoricum resp. Silicea in Betracht.}}


'''C(D) + I(D) = D'''.
Später wurden von verschiedenen Anhängern der „Biochemie nach Schüßler“ fünfzehn weitere Stoffe eingeführt, welche heute unter der Bezeichnung „Ergänzungsmittel“ zusammengefasst werden.


Es ergibt sich nun:
=== Die 15 „Ergänzungsmittel“ ===
# <li value="13"> Kalium arsenicosum D6 ([[Kaliumarsenit]]) </li>
# Kalium bromatum D6 ([[Kaliumbromid]])
# Kalium jodatum D6 ([[Kaliumiodid]])
# Lithium chloratum D6 ([[Lithiumchlorid]])
# Manganum sulfuricum D6 ([[Mangansulfat]])
# Calcium sulfuratum D6 ([[Calciumsulfid]])
# Cuprum arsenicosum D6 ([[Kupfer(II)-arsenit|Kupferarsenit]])
# Kalium-Aluminium sulfuricum D6 ([[Alaun]])
# Zincum chloratum D6 ([[Zinkchlorid]])
# Calcium carbonicum D6 ([[Calciumcarbonat]])
# Natrium bicarbonicum D6 ([[Natriumhydrogencarbonat]])
# Arsenum jodatum D6 ([[Arsen(III)-iodid|Arsentriiodid]])
# Aurum Chloratum Natronatum D6 ([[Gold]]/[[Natriumchlorid]])
# Selenium D6 ([[Selen]])
# Kalium bichromicum D12 ([[Kaliumdichromat]])


'''L(C+I) + S = C(L) + I(L) + D'''.
=== Ergänzende „biochemische Mittel“ nach Joachim Broy ===
Der Heilpraktiker [[Joachim Broy]] hat zu den bisherigen Schüßler-Salzen weitere sieben Mineralsalze ergänzt. Sie sind allerdings nicht unter der Marke ''Dr. Schüßler Salze'' zu beziehen.
<!-- Was bedeutet das konkret!? -->


Es gilt nun aber:
* Natrium fluoratum D6 ([[Natriumfluorid]])
* Magnesium fluoratum D6 ([[Magnesiumfluorid]])
* Calcium chloratum D6 ([[Calciumchlorid]])
* Ferrum chloratum D6 ([[Eisen(II)-chlorid]])
* Ferrum sulfuricum D3 ([[Eisenoxydulsulfat]])
* Magnesium chloratum D6 ([[Magnesiumchlorid]])
* Magnesium sulfuricum D6 ([[Magnesiumsulfat]])


'''L (C+I) = C(L) + I(L)'''.
== Komplex-Biochemie ==
Die '''Komplex-Biochemie''' ist eine seit den 1920er Jahren bestehende Sonderform der Therapie mit Schüßler-Salzen. Sie wurde von dem Berliner Arzt [[Konrad Grams]] entwickelt. Die rund 30 Präparate der Komplex-Biochemie werden seither unter dem Namen „JSO Bicomplexe“ hergestellt und vermarktet, die Zusammensetzung ist nur unwesentlich verändert worden.
Konrad Grams entwickelte – dem Zeitgeist folgend<ref>Andrea M. Sahler: ''Homöopathische Komplexmittel – Ihre historische Entwicklung, ihre Begründer und ihre gegenwärtige Bedeutung''. Pflaum Verlag, München 2003, ISBN 3-7905-0893-4.</ref> – aus der Schüßler-Biochemie ein deutlich laienfreundlicheres Selbstbehandlungs-System – die „Komplex-Biochemie“: {{"|Unter Komplex-Biochemie verstehen wir die Vereinigung mehrerer Mineralsalze zu einem Mittel, welches zu den erkrankten Geweben oder dem erkrankten Körperteil in Beziehung steht. Es deckt gewissermaßen alle Krankheitserscheinungen der betreffenden Krankheit.}}<ref name="handbuch">Konrad Grams: ''Handbuch der Komplex-Biochemie.'' 3. Auflage. Kombi-Verlag, Berlin 1928.</ref>
Grams selbst hing in seinen Schriften<ref>Konrad Grams: ''Über Mediastinaltumoren.'' [[Dissertation]]. Friedrich-Wilhelms-Universität, Berlin 1919.</ref> der pseudomaterialistischen Defizit-Hypothese an („Die Komplex-Biochemie ist […] eine Ernährungstherapie.“<ref name="handbuch" />).


Daraus ergibt sich:
Die Komplex-Biochemie nach Grams umfasst dreißig sehr einfache Konzepte, die die Wahl des Mittels leicht machen (bei Durchfall das „Darmmittel“, bei „Husten“ das „Hustenmittel“ usw.). Auch wenn etliche Heilpraktiker die Behandlung mit komplex-biochemischen Mitteln anbieten, ist das System vor allem zu einer nicht ungefährlichen [[Wikipedia:Selbstmedikation|Selbstmedikation]] gedacht.


'''S = D'''.
Aufgrund arzneimittelrechtlicher Vorschriften ist die Angabe einer [[Wikipedia:Indikation|Indikation]] nur noch für zugelassene, nicht jedoch für registrierte homöopathische Arzneimittel erlaubt, so dass Angaben wie „Hustenmittel“ auf der Packung der – lediglich registrierten – JSO Bicomplexe nicht mehr zulässig sind. Die Erteilung einer Zulassung (statt der ebenfalls zulässigen Registrierung) würde  Wirksamkeitsnachweise für die beanspruchte Indikation voraussetzen.
 
Das Ganze gilt aber nur für ein [[Vollgeldsystem]]. Und da zeigt sich eben, wei wichtig der Kampf für ein Europäisches Vollgeldsystem tatsächlich ist.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Investition}}
* {{WikipediaDE|Schüßler-Salze}}


== Literatur ==
== Literatur ==
'''Betriebswirtschaftliche Perspektive'''
* Joachim Broy: ''Die biochemische Heilmethode Dr. med. Wilhelm Schüßlers.'' 3. Auflage. Foitzick, Augsburg 2009, ISBN 978-3-929338-45-4.
* Hans Hirth: ''Grundzüge der Finanzierung und Investition.'' 3. Auflage., Oldenbourg Verlag, München 2012, ISBN 978-3-486-70211-8.
* Kurt Hickethier: ''Lehrbuch der Biochemie.'' 13. Auflage. Friedrich Depke, Kemmenau 2005, ISBN 3-9809934-3-4.
* Bernd Müller-Hedrich, u.&nbsp;a.: ''Investitionsmanagement.'' 10. Auflage. expert Verlag, Renningen, ISBN 3-8169-2558-8.
* Thomas Feichtinger: ''Psychosomatik und Biochemie nach Dr. Schüßler: Grundlagen - Praxis - Materia medica .'' 2., unveränderte Auflage. Haug, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-8304-7847-8.
* Gerd Schulte: ''Investition.'' 2. Auflage. Oldenbourg Verlag, München 2007, ISBN 978-3-486-58263-5.
* Angelika Gräfin Wolffskeel von Reichenberg: ''Die 12 Salze des Lebens - Biochemie nach Dr. Schüßler.'' 7. Auflage. Mankau Verlag, Murnau 2005, ISBN 3-86374-267-2.
* Volker Oppitz, Volker Nollau: ''Taschenbuch Wirtschaftlichkeitsrechnung''. Carl Hanser, München 2003, ISBN 3-446-22463-7.
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'''Volkswirtschaftliche Perspektive'''
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* Achim Pollert: ''Das Lexikon der Wirtschaft – Grundlegendes Wissen von A–Z''. bpb, Bonn 2004, ISBN 3-89331-503-9
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* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/sozialwissenschaft_offene_volkswirtschaft.pdf Die offene Volkswirtschaft] PDF
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/sozialwissenschaft_geschlossener_handelsstaat.pdf Fichte: Der geschlossene Handelsstaat] PDF


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.destatis.de/download/d/wista/anlagevermoegen.pdf Revision der Anlagevermögensrechnung 1991 bis 2001.] (PDF) Statistisches Bundesamt – eine Definition und Erläuterungen
* Colin Goldner: [http://www.sueddeutsche.de/leben/teil-schuessler-salze-die-heilsamen-zwoelf-1.854997 ''Die heilsamen Zwölf.''] Auf: www.sueddeutsche.de, 11. Mai 2010 (abgerufen am 27. März 2015)
* [http://www.imf.org/external/pubs/ft/weo/2005/02/pdf/chapter2.pdf Analyse zum Investitions- und Sparverhalten] (PDF; 285&nbsp;kB) IWF (englisch)
* Axel Helmstädter: [http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=4367&type=0 ''Wilhelm Heinrich Schüßler – Ein Therapeut als Kind seiner Zeit.''] In: ''[[Pharmazeutische Zeitung]].'' 51/2007 (abgerufen am 27. März 2015)
* [http://www.e-prof.de/Investition/Was-bedeutet-Investition Video: ''Was bedeutet Investition im Unternehmen?''] e-Learning
* Edzard Ernst: [http://www.stern.de/gesundheit/ratgeber-alternativmedizin-schuessler-salze-teuer-aber-wertlos-1604695.html ''Ratgeber Alternativmedizin: Schüßler-Salze – teuer, aber wertlos?''] Auf: ''Stern-Online.'' 8. Oktober 2010 (abgerufen am 27. März 2015)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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Version vom 23. Dezember 2017, 02:55 Uhr

Schüßler-Salze sind alternativmedizinische Präparate von Mineralsalzen in homöopathischer Dosierung (Potenzierung). Die Therapie mit Schüßler-Salzen geht auf den homöopathischen Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler (1821–1898) zurück und basiert auf der Annahme, Krankheiten entstünden allgemein durch Störungen des Mineralhaushalts der Körperzellen und könnten durch homöopathische Gaben von Mineralien geheilt werden. Diese Annahmen sind wissenschaftlich nicht anerkannt, eine Wirksamkeit der Schüßler-Salze ist nicht nachgewiesen.

Geschichte

„Biochemische Heilweise“ des Wilhelm Heinrich Schüßler

Der homöopathische Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler veröffentlichte in der Allgemeinen Homöopathischen Zeitung 1873 den Artikel „Eine abgekürzte Therapie gegründet auf Histologie und Cellularpathologie“, der auf knapp 16 Seiten die Grundzüge seiner Lehre enthielt und eine Therapieform namens „Biochemische Heilweise“ vorstellte. Schüßlers Abkürzung bestand darin, dass er statt der etwa tausend Mittel in der Homöopathie nur zwölf Salze, „Schüßler-Salze“ genannt, zur Therapie fast aller Krankheiten für ausreichend hielt. Schüßler ging davon aus, dass Krankheiten auf der Grundlage gestörter biochemischer Prozesse entstehen. Er nahm an, dass Krankheiten zu einem großen Teil auf der Grundlage eines „gestörten Mineralhaushaltes“ entstehen, wobei das Fehlen eines bestimmten Minerals den gesamten Stoffwechsel beeinträchtige.

Durch die Zufuhr dieser nun fehlenden Mineralstoffe wollte Schüßler die Krankheiten bekämpfen. Dazu sei die Potenzierung der Salze notwendig, um Mängel innerhalb einer Zelle aufzufüllen. Nach seiner Ansicht gelangen die hoch verdünnten „feinstofflichen“ Mineralstoffe, also einzelne Ionen, direkt in das Zellinnere. Die Mängel außerhalb der Zellen seien durch eine nährstoff- und basenreiche Ernährung aufzufüllen, da ein gewisses Gleichgewicht zwischen Zellinnerem und Extrazellularraum notwendig sei. Nach Schüßlers Ansicht verursacht ein pathogener Reiz die Verstärkung der Funktion einer Zelle, da die Zelle bemüht ist, den Reiz abzustoßen. Aufgrund dieser Tätigkeit verliere sie einen Teil ihrer mineralischen Funktionsmittel. Diese Zellen seien dann pathogen verändert, was das Wesen einer Krankheit sei.

Abgrenzung von der Homöopathie

Schüßler erklärte, sein Verfahren sei „kein homöopathisches“, weil es nicht auf dem von Samuel Hahnemann propagierten Simile-Prinzip („Ähnliches kann durch Ähnliches geheilt werden“) beruhe, sondern auf physiologisch-chemische Vorgänge im menschlichen Organismus zurückzuführen sei. Auch die in der Homöopathie üblichen Arzneimittelprüfungen an gesunden Probanden lehnte Schüßler aus diesem Grund für seine Salze als „grundfalsch“ ab.

Die von Hahnemann in dessen Organon der Heilkunst behauptete Wirkungsweise eines potenzierten Mittels durch eine diesem angeblich innewohnende, immaterielle, durch das Dynamisieren freigewordene „spezifische Arzneikraft“ bestritt Schüßler ebenso vollständig.

Es gab zu seinen Lebzeiten viele Auseinandersetzungen mit Homöopathen, die seine Behandlungsmethode schon allein wegen ihrer Einfachheit nicht akzeptierten und verächtlich von Düngemitteln sprachen. Sie witterten Verrat an der gemeinsamen Sache. In seiner abgekürzten Therapie schreibt Schüßler selbst:

„Die Grundlage meiner Forschung waren Histologie, die darauf bezügliche Chemie, die anorganischen Bestandteile der Gewebe und die physiologischen Wirkungen oder Funktionen dieser Bestandteile.“

Bei seinen Untersuchungen fand er nach eigenen Angaben zwölf verschiedene Verbindungen, die im menschlichen Körper vorkämen, die sogenannten Schüßler-Salze.

Im Vorwort zu späteren Auflagen seiner Arbeit bekannte er sich zu den Einflüssen, die der Physiologe Jakob M. Moleschott und der Pathologe Rudolf Virchow auf seine Theorie hatten. Die heftigen Auseinandersetzungen mit führenden Homöopathen brachten Schüßler 1876 zum Austritt aus dem „Centralverein homöopathischer Ärzte“. Der polemische Schlagabtausch ging jedoch über Jahrzehnte weiter. Die naturwissenschaftliche Medizin nahm dagegen das neue „biochemische“ Verfahren kaum zur Kenntnis. Im Kaiserreich wurde es zwar von den meisten Gesundheitsbehörden im Rahmen der gesetzlich verankerten Kurierfreiheit toleriert, aber nicht gefördert.

Diagnose durch Antlitzanalyse

Schüßler behauptete, an Merkmalen im Gesicht ließen sich die verschiedenen fehlenden Mineralstoffe feststellen und so eine entsprechende Dosierung der Salze vornehmen. Kurt Hickethier erweiterte später die von Schüßler eingeführte „Antlitzanalyse“ und nannte sie damals „Sonnerschau“. So ist nach Hickethier etwa ein Mangel an der Nr. 3 (Ferrum phosphoricum) unter anderem an den inneren Augenwinkeln durch eine dunklere, blauschwarze bis schwarze Färbung zu erkennen. Durch die darauf folgende Einnahme des entsprechenden Mineralstoffs konnte Hickethier nach eigenen Angaben einen Rückgang der antlitzanalytischen Zeichen im Gesicht beobachten.

Die Antlitzdiagnostik ist nach wissenschaftlichen Kriterien nicht haltbar.

20. Jahrhundert

Anfang des 20. Jahrhunderts

Nachdem 1885 in Oldenburg der erste „biochemische Verein“ gegründet wurde, existierten zu Anfang des 20. Jahrhunderts drei konkurrierende Verbände: der „Verband biochemischer Vereine für das Deutsche Reich“, der „Schüssler-Bund“ und der „Jade-Verband“. In den 1920er Jahren zählte die biochemische Bewegung über 800 ehrenamtliche „Krankenbehandler“. Diese wurden von Ärzten, die in ihnen Kurpfuscher sahen, in nicht wenigen Fällen wegen fahrlässiger Körperverletzung oder gar Tötung angezeigt. Die meisten Gerichtsverfahren endeten aber mit Freispruch.

Durch die Reichsarbeitsgemeinschaft der Volksverbände wurden die biochemischen Vereine 1922 zwangs-zusammengeschlossen zum „Biochemischen Bund Deutschlands“. Er hatte 1928 bereits 184.672 Mitglieder und war straff organisiert. 1929 hatte die Bundesgeschäftsstelle 22 hauptamtliche Mitarbeiter. In einem eigenen Verlag in Potsdam erschienen die „Zeitschrift für Biochemie. Volkstümliches Fachorgan für Mineralstofflehre“ mit einer Auflage von über 200.000 Exemplaren sowie zahlreiche Informationsschriften.

Vor der gesetzlichen Festschreibung der Berufsbezeichnung Heilpraktiker (1939) wurde Schüßlers Lehre wesentlich durch Laienbewegungen verbreitet. Einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Behandlungsmethode nach Schüßler leistete Kurt Hickethier, der zwei Kurhäuser zur Behandlung seiner Patienten errichtete.

Zeit des Nationalsozialismus

Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde die „Biochemie“ eine anerkannte Heilweise. Die „Krankenbehandler“, die bislang am Rande der Legalität praktiziert hatten, erhielten den Status von Heilpraktikern. Außerdem konnten erstmals mit staatlicher Billigung und Förderung Untersuchungen durchgeführt werden, in denen die behauptete Wirksamkeit „biochemischer“ Arzneimittel überprüft wurde. Solche Versuche fanden auch in den Konzentrationslagern Dachau und Auschwitz statt, unter Leitung des Reichsarztes SS Ernst-Robert Grawitz. Dabei wurden unter anderem künstlich herbeigeführte Fälle von Blutvergiftung und Malaria weitgehend erfolglos behandelt. Für die Häftlinge nahmen diese Experimente in den meisten Fällen einen tödlichen Ausgang.[1]

Der „Biochemische Bund“ geriet nach 1933 mehr und mehr in nationalsozialistisches Fahrwasser. Eine interne Gleichschaltung führte zum Ausschluss unerwünschter, vor allem „nichtarischer“ Mitglieder. Ab 1934 findet man in der Mitgliederzeitschrift die Rubrik „Volk und Rasse“ und an der Spitze der Bundesleitung linientreue Parteigenossen. 1935 erfolgte die zwangsweise Eingliederung in die „Reichsarbeitsgemeinschaft der Verbände für naturgemäße Lebens- und Heilweise“.

Ende des Zweiten Weltkriegs

Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der „Bund“ aufgelöst, aber bereits 1946 neu konstituiert. 1949 gab er wieder eine Mitgliederzeitschrift heraus („Gesundes Volk“, später „Weg zur Gesundheit“), konnte aber nicht wieder an die frühere Bedeutung anknüpfen. Aus einem verbandseigenen Kurhaus, das 1936 in Hahnenklee im Harz den Betrieb aufgenommen hatte, ging 1949 ein „Dr. Schüssler-Sanatorium“ hervor.

Der Vizepräsident des Biochemischen Bund Deutschlands e. V., Hans-Heinrich Jörgensen, vertritt die Auffassung, dass sich Schüßler-Salze nicht nur zum Ausgleich von Mangelerscheinungen, sondern auch gemäß dem homöopathischen Ähnlichkeitsprinzip anwenden lassen.[2][3]

21. Jahrhundert

Die „Biochemie nach Schüßler“ ist hauptsächlich durch Heilpraktiker als Therapieform erhalten geblieben. Sie wird in Fachschulen gelehrt und viele Heilpraktiker arbeiten täglich in der Praxis mit diesen Mitteln. 2012 gab es in Deutschland wieder mehr als 80 „biochemische Vereine“ und weitere im Ausland.[4] Die Schüßler-Salze werden bei verschiedenen Krankheitsbildern angewendet.[5]

Anwendung

Schüßler-Salze sollen als „homöopathisch aufbereitete“, d. h. potenzierte Mittel in Tablettenform angewendet werden, die man dann im Mund langsam zergehen lässt. Die Mineralstoffe sollen dann nach Vorstellung der Befürworter über die Mundschleimhaut vom Körper aufgenommen werden. Für jedes Salz gibt es eine sogenannte Regelpotenz. Für die Salze Nr. 1, 3 und 11 wird in der Regel D12 genommen. Für die übrigen Salze gilt D6 als Regelpotenz.

Zur Anzahl der Tabletten pro Tag gibt es verschiedene Ansichten. Die Ansicht, dass die Verwendung großer Mengen Schüßler-Salze einen Mineralstoffmangel besser beheben könne als die Verabreichung nur weniger Tabletten pro Tag, steht allerdings im Widerspruch zu der Tatsache, dass bei der Potenz D6 selbst tausend Tabletten immer noch weniger als ein Milligramm des zugrundeliegenden Minerals enthalten. Zur Verdeutlichung der Mengenverhältnisse: D6: 1 kg enthält 1 mg Mineral; erforderliche Tagesdosen, je nach Mineral, etwa 10 - 1000 kg täglich (Größenordnung) D12: 1000 Tonnen enthalten 1 mg Mineral; erforderliche Tagesdosen daher etwa 10000 - 1000000 Tonnen täglich

Da Tabletten vielfach überwiegend aus Milchzucker (Laktose) bestehen, gibt es für Patienten mit Laktoseintoleranz die Schüßler-Salze auch in Form alkoholischer Tropfen oder laktosefreier Globuli (Kügelchen aus Rohrzucker).

Die Schüßler-Salze Nr. 3 (Ferrum Phosphoricum), Nr. 7 (Magnesium Phosphoricum) und Nr. 20 (Kalium aluminium sulfuricum) werden auch gegen Leichtgläubigkeit eingesetzt.[6][7]

Herstellung

Die Schüßler-Mittel werden nach homöopathischer Verfahrensweise durch Schütteln, Reiben oder Zerkleinern verdünnt und haben entsprechende Verdünnungsbezeichnungen: D1 bedeutet, dass es sich um eine Verdünnung von 1:10 handelt, Dx allgemein eine Verdünnung von 1:10x. Die Salze sind in der Regel D6 = 1:1.000.000 oder D12 = 1:1.000.000.000.000 verdünnt.

Bei den biochemischen Mitteln nach Schüßler handelt es sich um homöopathische Arzneimittel im Sinne des deutschen Arzneimittelgesetzes (AMG), die als Fertigarzneimittel nach einem vereinfachten Genehmigungsverfahren („Registrierung“) in den Verkehr gebracht werden. Anders als für die „Zulassung“ von Arzneimitteln braucht die Wirksamkeit bei der „Registrierung“ homöopathischer Arzneimittel nicht nachgewiesen zu werden, Qualität und Unbedenklichkeit werden hingegen geprüft (AMG §38 (2)); im Gegenzug dürfen allerdings auch keine Anwendungsgebiete (Indikationen) angegeben werden.

Wirksamkeit

Schüßler-Salze haben keine pharmakologische Wirkung. Die Stiftung Warentest kommt zu dem Urteil: „Biochemie nach Schüßler ist zur Behandlung von Krankheiten nicht geeignet.“[8] Edzard Ernst urteilt 2007 und 2010: „Die Behandlungskostenübernahme durch einige deutsche Krankenkassen ändert nichts daran, dass diese ‚Therapie‘ als eine nicht wirksam bewertete Behandlung einzustufen ist“.[9][10] Die Übernahme der "Behandlungs"-Kosten durch gesetzliche Krankenkassen ist als Verstoß gegen die sogenannten WANZ-Kriterien nach §12 SGB V und somit rechtswidrig einzuordnen.

Eingesetzte Mittel

Kiste mit 11 Schüssler-Salzen von 1923

Die 12 „Funktionsmittel“

  1. Calcium fluoratum D12 (Calciumfluorid)
  2. Calcium phosphoricum D6 (Calciumphosphat)
  3. Ferrum phosphoricum D12 (Eisenphosphat)
  4. Kalium chloratum D6 (Kaliumchlorid)
  5. Kalium phosphoricum D6 (Kaliumphosphat)
  6. Kalium sulfuricum D6 (Kaliumsulfat)
  7. Magnesium phosphoricum D6 (Magnesiumhydrogenphosphat)
  8. Natrium chloratum D6 (Natriumchlorid – Kochsalz)
  9. Natrium phosphoricum D6 (Natriumphosphat)
  10. Natrium sulfuricum D6 (Natriumsulfat)
  11. Silicea D12 (Kieselsäure)
  12. (Calcium sulfuricum D6 (Calciumsulfat))

Diese zwölf ursprünglichen Schüßler-Salze hat Schüßler im Jahr 1895 auf elf reduziert; er schrieb: „Da der schwefelsaure Kalk nicht in die konstante Zusammensetzung des Organismus eingeht, so muss er von der biochemischen Bildfläche verschwinden. Statt seiner kommt Natrium phosphoricum resp. Silicea in Betracht.“

Später wurden von verschiedenen Anhängern der „Biochemie nach Schüßler“ fünfzehn weitere Stoffe eingeführt, welche heute unter der Bezeichnung „Ergänzungsmittel“ zusammengefasst werden.

Die 15 „Ergänzungsmittel“

  1. Kalium arsenicosum D6 (Kaliumarsenit)
  2. Kalium bromatum D6 (Kaliumbromid)
  3. Kalium jodatum D6 (Kaliumiodid)
  4. Lithium chloratum D6 (Lithiumchlorid)
  5. Manganum sulfuricum D6 (Mangansulfat)
  6. Calcium sulfuratum D6 (Calciumsulfid)
  7. Cuprum arsenicosum D6 (Kupferarsenit)
  8. Kalium-Aluminium sulfuricum D6 (Alaun)
  9. Zincum chloratum D6 (Zinkchlorid)
  10. Calcium carbonicum D6 (Calciumcarbonat)
  11. Natrium bicarbonicum D6 (Natriumhydrogencarbonat)
  12. Arsenum jodatum D6 (Arsentriiodid)
  13. Aurum Chloratum Natronatum D6 (Gold/Natriumchlorid)
  14. Selenium D6 (Selen)
  15. Kalium bichromicum D12 (Kaliumdichromat)

Ergänzende „biochemische Mittel“ nach Joachim Broy

Der Heilpraktiker Joachim Broy hat zu den bisherigen Schüßler-Salzen weitere sieben Mineralsalze ergänzt. Sie sind allerdings nicht unter der Marke Dr. Schüßler Salze zu beziehen.

Komplex-Biochemie

Die Komplex-Biochemie ist eine seit den 1920er Jahren bestehende Sonderform der Therapie mit Schüßler-Salzen. Sie wurde von dem Berliner Arzt Konrad Grams entwickelt. Die rund 30 Präparate der Komplex-Biochemie werden seither unter dem Namen „JSO Bicomplexe“ hergestellt und vermarktet, die Zusammensetzung ist nur unwesentlich verändert worden. Konrad Grams entwickelte – dem Zeitgeist folgend[11] – aus der Schüßler-Biochemie ein deutlich laienfreundlicheres Selbstbehandlungs-System – die „Komplex-Biochemie“: „Unter Komplex-Biochemie verstehen wir die Vereinigung mehrerer Mineralsalze zu einem Mittel, welches zu den erkrankten Geweben oder dem erkrankten Körperteil in Beziehung steht. Es deckt gewissermaßen alle Krankheitserscheinungen der betreffenden Krankheit.“[12] Grams selbst hing in seinen Schriften[13] der pseudomaterialistischen Defizit-Hypothese an („Die Komplex-Biochemie ist […] eine Ernährungstherapie.“[12]).

Die Komplex-Biochemie nach Grams umfasst dreißig sehr einfache Konzepte, die die Wahl des Mittels leicht machen (bei Durchfall das „Darmmittel“, bei „Husten“ das „Hustenmittel“ usw.). Auch wenn etliche Heilpraktiker die Behandlung mit komplex-biochemischen Mitteln anbieten, ist das System vor allem zu einer nicht ungefährlichen Selbstmedikation gedacht.

Aufgrund arzneimittelrechtlicher Vorschriften ist die Angabe einer Indikation nur noch für zugelassene, nicht jedoch für registrierte homöopathische Arzneimittel erlaubt, so dass Angaben wie „Hustenmittel“ auf der Packung der – lediglich registrierten – JSO Bicomplexe nicht mehr zulässig sind. Die Erteilung einer Zulassung (statt der ebenfalls zulässigen Registrierung) würde Wirksamkeitsnachweise für die beanspruchte Indikation voraussetzen.

Siehe auch

Literatur

  • Joachim Broy: Die biochemische Heilmethode Dr. med. Wilhelm Schüßlers. 3. Auflage. Foitzick, Augsburg 2009, ISBN 978-3-929338-45-4.
  • Kurt Hickethier: Lehrbuch der Biochemie. 13. Auflage. Friedrich Depke, Kemmenau 2005, ISBN 3-9809934-3-4.
  • Thomas Feichtinger: Psychosomatik und Biochemie nach Dr. Schüßler: Grundlagen - Praxis - Materia medica . 2., unveränderte Auflage. Haug, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-8304-7847-8.
  • Angelika Gräfin Wolffskeel von Reichenberg: Die 12 Salze des Lebens - Biochemie nach Dr. Schüßler. 7. Auflage. Mankau Verlag, Murnau 2005, ISBN 3-86374-267-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Robert Jütte: Geschichte der Alternativen Medizin. Von der Volksmedizin zu den unkonventionellen Therapien von heute. C.H. Beck Verlag, München 1996, ISBN 3-406-40495-2; dort weitere Quellenangaben. Hans-Heinrich Jörgensen: 120 Jahre Biochemie. Festvortrag zum Bundeskongreß des BBD 1994 in Hahnenklee. Zu den Versuchen in Konzentrationslagern siehe auch [1].
  2. Hans-Heinrich Jörgensen: 120 Jahre Biochemie. Festvortrag zum Bundeskongreß des BBD 1994 in Hahnenklee: „Beides ist möglich und funktioniert auch, denn schließlich sind die Salze ja nach den Regeln der Homöopathie aufbereitet. Aber die Indikationsansprüche, die Zielrichtung, die Erscheinungen, die behandelt werden sollen, sind andere, ob ich mit meiner Arznei schlicht Mineralmängel beseitigen will, oder ob ich entsprechend dem homöopathischen Arzneibild Konstitutionen verändern will.“
  3. Hans-Heinrich Jörgensen: Biochemie im 21. Jahrhundert. Vortrag beim Bundeskongress 2000 des BBD in Freiburg.
  4. Abbas Schirmohammadi Schüßler-Salze - Die biochemische Heilweise. In: Paracelsus-Magazin. Heft 2/2012.
  5. Test: Schüßler-Salze. Kein Zucker! In: Öko-Test. März 2008.
  6. Eva Marbach: Schüssler-Salze Taschenapotheke: Das Schüsslersalze-Handbuch für die Westentasche. 2009, ISBN 978-3-938764-14-5, S. 78.
  7. Eveline Tichy, Klaus Tichy: Das große Praxisbuch der Schüßlertherapie: Erfolgreich behandeln mit Mineralsalzen. Georg Thieme Verlag, 2006, ISBN 3-8304-9122-0, S. 139.
  8. Stiftung Warentest (Hrsg.): „Die andere Medizin - ´Alternative´ Heilmethoden für Sie bewertet“, Berlin 2005, ISBN 3-937880-08-9, S. 106.
  9. Schüßler-Salze - teuer, aber wertlos? auf: stern.de, 8. Oktober 2010, Aufgerufen am 9. Oktober 2010.
  10. Edzard Ernst: Falsch verstandene „Patientenfreundlichkeit“. In: MMW – Fortschritte der Medizin. 8(2007), S. 55.
  11. Andrea M. Sahler: Homöopathische Komplexmittel – Ihre historische Entwicklung, ihre Begründer und ihre gegenwärtige Bedeutung. Pflaum Verlag, München 2003, ISBN 3-7905-0893-4.
  12. 12,0 12,1 Konrad Grams: Handbuch der Komplex-Biochemie. 3. Auflage. Kombi-Verlag, Berlin 1928.
  13. Konrad Grams: Über Mediastinaltumoren. Dissertation. Friedrich-Wilhelms-Universität, Berlin 1919.
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