Folkert Wilken und Alpha privativum: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Folkert Wilken''' (* 2. Februar 1890 in Aachen; † 7. September 1981 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher [[Wirtschaftswissenschaftler]] und [[Anthroposophie|Anthroposoph]]. Wilken war im Nachkriegsdeutschland der wichtigste akademische Vertreter der [[Soziale Dreigliederung|sozialen Dreigliederung]]. Neben zahlreichen Werken zur [[wikipedia:Sozialökonomie|Sozialökonomie]] verfasste er die umfassendste Darstellung der anthroposophischen [[wikipedia:Sozialwissenschaft|Sozialwissenschaft]].
Als '''Alpha privativum''' ({{laS}} ‚beraubendes [[Alpha]]‘) bezeichnet man in der [[Wort]]bildungslehre der [[Griechische Sprache|griechischen Sprache]] das [[Wikipedia:Präfix|Präfix]] {{lang|grc|ἀ-|a-}}, welches die Abwesenheit, Umkehrung oder Wirkungslosigkeit des Bezeichneten ausdrückt oder das zugrundeliegende Wort [[Negation#Linguistik|verneint]] (dann als „Negationspräfix“ auch ''alpha negativum'' genannt). Im [[Deutsche Sprache|Deutschen]] übernehmen diese Funktion oft das Präfix „un-“ bzw. die [[Wikipedia:Suffix|Suffix]]e „-los“ oder „-leer“, auch die Worte „nicht“ oder „ohne“. Beginnt das Wort mit einem [[Vokal]], lautet das Präfix meist {{lang|grc|ἀν-|an-}}. Im Deutschen erscheint das Alpha privativum in Lehnwörtern wie ''[[Apathie|<u>A</u>pathie]]'' oder ''[[Anomalie|<u>an</u>omal]]'' sowie in Neubildungen wie ''[[Asozialität|<u>a</u>sozial]]''. Funktional und lautgeschichtlich ist es identisch mit lateinisch ''in-'' (z.&nbsp;B. ''<u>in</u>aktiv''), [[Deutsche Sprache|deutsch]] ''un-'' (z.&nbsp;B. ''<u>un</u>tätig'') und [[Sanskrit]] {{lang|sa|अ-|a-}} bzw. {{lang|sa|अन्-|an-}}, die alle auf ein gleichbedeutendes [[Indogermanische Ursprache|indogermanisches]] Präfix ''*n̥-'' zurückgeführt werden.
 
== Biographie und Werk ==
Folkert Wilken absolvierte das humanistische Gymnasium in Bremen und begann 1912 nach dem Abschluss einer Banklehre mit dem Studium der [[Volkswirtschaftslehre|Nationalökonomie]] und [[wikipedia:Rechtswissenschaft|Rechtswissenschaft]] an der Universität Freiburg. 1923 wurde er von [[Hans Wohlbold]] und [[Carl Unger]] in die [[Anthroposophische Gesellschaft]] aufgenommen.
 
Wilken promovierte in Betriebswirtschaftslehre in München, habilitierte sich 1925 in Freiburg in Nationalökonomie und wurde 1929 zum außerordentlichen Professor ernannt.
 
1936 bekam er einen Ruf als [[wikipedia:Lehrstuhl|Ordinarius]] an die Technische Universität Dresden. 1939 wurde sein Ordinariat von den Nationalsozialisten wegen seiner Mitgliedschaft in der 1935 verbotenen Anthroposophischen Gesellschaft annulliert, und er musste Dresden verlassen. So kehrte er als Privatdozent an die Universität Freiburg zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er rehabilitiert und wirkte dort (in Freiburg) bis zu seiner Emeritierung.
 
Er engagierte sich daneben beim Aufbau der anthroposophischen Arbeit in Freiburg mit [[Friedrich Husemann]], [[Fritz Götte]] und [[Hans-Georg Schweppenhäuser]]. In seinem Buch ''Zur Wiedergeburt der Anthroposophischen Gesellschaft'' nahm er kritisch zu den gesellschaftsinternen Auseinandersetzungen Stellung. Zudem arbeitete er mit dem Schweizer Unternehmer [[Ernest Bader]]<!--http://en.wikipedia.org/wiki/Ernest_Bader--> zusammen, der viele Anregungen von Wilken in seinem Unternehmen [[Scott Bader]]-Commonwealth<!--http://www.scottbader.com--> in England umsetzte.
 
Insbesondere die Überlegungen von Prof. Dr. Wilken zur [[Kapitalneutralisierung]] führten dabei zu wirtschaftspraktischen Konsequenzen. Eine ausführliche Schilderung dieser Reforminitiativen findet sich in dem Werk von [[Michael Heinen-Anders]]: ''Kapitalneutralisierung als Dreigliederungsaufgabe'', BOD, Norderstedt Februar 2013.
 
== Rede des Prodekan der Universität Freiburg zu seiner Beerdigung ==
{{Zitat|Folkert Wilken hat ein wissenschaftliches Werk geleistet, das die Geschichte des menschlichen Geistes bereichert hat, – er war ein Lehrer, der im Vortrag seiner Gedanken nicht dogmatisch belehrt hat, sondern der in seiner Lehre immer wieder Anstoß geben wollte, über die Bedingungen unseres Daseins nachzudenken – er war ein Kollege, dessen bedächtige Toleranz die Aufgeregtheit unserer Zeit vergessen ließ und unaufdringliche Menschlichkeit verbreitete.|[[Wikipedia:Werner Ehrlicher (Wirtschaftswissenschaftler)|Werner Ehrlicher]]|in: Wilken 1982, S. 223}}
 
== Werke ==
* ''Grundzüge einer personalistischen Werttheorie'', Jena 1924
* ''Volkswirtschaftliche Theorie der landwirtschaftlichen Preissteigerungen'', Berlin 1925
* ''Der Kreislauf der Wirtschaft'', Jena 1926
* ''Die Metamorphosen der Wirtschaft'', Jena 1931
* ''Grundwahrheiten einer organischen Wirtschaft'', Zürich 1934
* ''Geistesgeschichtliche Entwicklungslinien des deutschen Schicksals'', Stuttgart 1948
* ''Selbstgestaltung der Wirtschaft'', Freiburg 1949
* ''Die Entmachtung des Kapitals'', Freiburg 1959
* ''Die Befreiung der Arbeit'', Freiburg 1965
* ''Reform des Steuerwesens'', Freiburg 1968
* ''Zur Wiedergeburt der Anthroposophischen Gesellschaft'', Freiburg 1969
* ''Das Kapital – sein Wesen, seine Geschichte und sein Wirken'', Schaffhausen 1976
* ''Das Kapital und das Geld'', Schaffhausen 1981
* ''Das Kapital und die Zukunft'', Schaffhausen 1981


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=776 Biographischer Eintrag] in der Online-Dokumentation der anthroposophischen ''Forschungsstelle Kulturimpuls''
{{Wiktionary}}
* [http://www.forum-dreigliederung.de/alsodrei/m1.html#wilken Knapper Eintrag] des Berliner Instituts für soziale Dreigliederung


{{SORTIERUNG:Wilken, Folkert}}
[[Kategorie:Griechische Sprache]]
[[Kategorie:Anthroposoph]]
[[Kategorie:Wirtschaftswissenschaftler]]
[[Kategorie:Wirtschaftstheoretiker]]
[[Kategorie:Historische Schule]]
[[Kategorie:Ökonom]]
[[Kategorie:Internationales Kulturzentrum Achberg (Person)]]
[[Kategorie:Sozialwissenschaftler]]
[[Kategorie:Soziale Dreigliederung (Person)]]
[[Kategorie:Autor (Anthroposophie)]]
[[Kategorie:Autor (Wirtschaft)]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1890]]
[[Kategorie:Gestorben 1981]]
[[Kategorie:Mann]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 11. Dezember 2019, 07:07 Uhr

Als Alpha privativum (lat. ‚beraubendes Alpha‘) bezeichnet man in der Wortbildungslehre der griechischen Sprache das Präfix ἀ-, welches die Abwesenheit, Umkehrung oder Wirkungslosigkeit des Bezeichneten ausdrückt oder das zugrundeliegende Wort verneint (dann als „Negationspräfix“ auch alpha negativum genannt). Im Deutschen übernehmen diese Funktion oft das Präfix „un-“ bzw. die Suffixe „-los“ oder „-leer“, auch die Worte „nicht“ oder „ohne“. Beginnt das Wort mit einem Vokal, lautet das Präfix meist ἀν-. Im Deutschen erscheint das Alpha privativum in Lehnwörtern wie Apathie oder anomal sowie in Neubildungen wie asozial. Funktional und lautgeschichtlich ist es identisch mit lateinisch in- (z. B. inaktiv), deutsch un- (z. B. untätig) und Sanskrit अ- bzw. अन्-, die alle auf ein gleichbedeutendes indogermanisches Präfix *n̥- zurückgeführt werden.

Weblinks

 Wiktionary: Alpha privativum – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


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