Sympathetische Schwingungen

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Als sympathetische Schwingungen bezeichnete der US-amerikanische Erfinder John Ernst Worrell Keely das von ihm entdeckte universelle Wirkunsprinzip, mit dem es erstmals gelang, durch den musikalischen Zusammenklang akustischer Schwingungen die ätherischen Universalkräfte, u.a. durch den sogenannten Keely-Motor, technisch nutzbar zu machen. Rudolf Steiner hat Keelys Arbeiten als höchst bedeutsam eingestuft. Er sah darin ein erstes Beispiel für einen kommenden «mechanischen Okkultismus», der in eine «moralischen Technik der Zukunft» münden könne.

"Vielleicht ist Ihnen bekannt, dass Keely einen Motor konstruiert hat, der nur ging, wenn er selbst dabei war. Er hat damit den Leuten nichts vorgemacht, denn er hatte in sich selbst jene treibende Kraft, die aus dem Seelischen hervorgeht und Mechanisches in Bewegung setzen kann. Eine Antriebskraft, die nur moralisch sein kann, das ist die Idee der Zukunft; die wichtigste Kraft, die der Kultur eingeimpft werden muss, wenn sie sich nicht selbst überschlagen soll. Das Mechanische und das Moralische werden sich durchdringen, weil dann das Mechanische ohne das Moralische nichts ist. Hart vor dieser Grenze stehen wir heute. Nicht bloß mit Wasser und Dampf sondern mit spiritueller Kraft, mit spiritueller Moral werden in Zukunft die Maschinen getrieben werden. Diese Kraft ist symbolisiert durch das Tau-Zeichen und wurde schon poetisch angedeutet durch das Bild des Heiligen Gral. Wie der Mensch nicht mehr nur angewiesen ist darauf zu benützen, was ihm die Natur freiwillig hergibt, sondern wie er die Natur formt und umgestaltet, wie er zum Werkbaumeister des Unlebendigen geworden ist, so wird er zum Werkbaumeister des Lebendigen werden." (Lit.: GA 93, S 286)

Keelys Theorie der universellen sympathetischen Schwingungen

Eine knappe Zusammenfassung von Keelys Ideen findet sich in einem von Professor Daniel G. Brinton von der Pennsylvania State University am 8. Dezember 1889 veröffentlichten Abstract[1], dem die nachstehend Darstellung weitgehend folgt. Keely ging demnach von dem Grundkonzept aus, dass sich jede Kraft im Universum, egal ob physisch oder spirituell, durch experimentell bestimmbare, exakt quantifizierbare rhythmische Verhältnisse manifestiert, die sich mathematisch durch Drittel (thirds) formulieren lassen. Diese dreifaltigen Relationen lassen sich durch ihre spezifische Wirkung klassifizieren als:

  1. Assimilierend (Assimilative).
  2. Individualisierend (Individualizing).
  3. Dominant (Dominant, Resultant).

Daraus folgen nach Keely drei fundamentale Gesetze allen Seins:

  1. Gesetz der Assimilation: jedes individuelle Objekt assimiliert sich allen anderen Objekten.
  2. Gesetz der Individualisierung: jedes dieser Objekte strebt danach, sich alle anderen Objekte zu assimilieren.
  3. Gesetz der Dominante: jedes deratige Objekt besteht durch die Wirkung der höheren oder dominanten Kraft, die diese zwei [gegensätzlichen] Tendenzen kontrolliert.

Wendet man diese drei Grundgesetze an, so lassen sich alle Kraftwirkungen durch drei Schwingungsmodi, die niemals allein, sondern immer gemeinsam auftreten, wie folgt beschreiben:

  1. Der ausstrahlende Modus (The Radiative): auch dispersiv, propulsiv, positiv oder enharmonisch genannt.
  2. Der fokalisierende Modus (The Focalizing): auch negativ, negative Anziehung, polarisierend oder harmonisch genannt.
  3. Der dominante Modus (The Dominant): auch ätherisch (etheric) oder überirdisch (celestial) genannt.

Jeder dieser Modi für sich wird auch als Strom (current) bezeichnet und alle drei zusammen müssen in jedem Kraftfluss (stream or flow of force) vorhanden sein. Das Verhältnis der drei Ströme zueinander kann durch Drittel ausgedrückt werden und experimentell ergibt sich dabei die Relation: 33 1/3 : 66 2/3 : 100[2].

Die Entwicklung der Materie wird durch das zweite Grundgesetz und damit durch fokalisierenden Modus, also die negative Anziehung, bestimmt. Wo sich die Schwingungen dieses Modus im Gleichgewichtszustand wechselseitiger Affinität treffen, entsteht ein neutrales Zentrum, ein Zentrum sympathetischer Koinzidenz. Da jeder Kraftfluss aber stets alle drei Schwingungsmodi umfassen muss, gibt es 1 x 2 x 3 = 6 mögliche Formen der sympathetischen Koinzidenz oder, anders ausgedrückt, sechs - und nur sechs - Arten des individualisierten Seins, nämlich:

  1. Molekular,
  2. Intermolekular,
  3. Atomar,
  4. Interatomar,
  5. Ätherisch,
  6. Interätherisch

Auf jeder dieser Ebenen ordnen sich die ihr angehörenden Mitglieder nach ihrer Schwingungsgeschwindigkeit: auf der molekularen Ebene nach der arithmetischen Folge: 1 : 3 : 9 : 27 : 81 : 243, auf der atomaren Ebene nach der geometrischen Folge: 3 : 9 : 81 : 6561 : 43046721, usw.

Tatsächlich besteht alle wahrnehmbare Materie aus einem der folgenden Aggregate

  1. Molekular
  2. Atomar
  3. Ätherisch

die durch folgende Schwingungsmodi kontrolliert werden:

  1. Enharmonisch
  2. Harmonisch
  3. Dominant

Man darf dabei aber nicht vergessen, dass jeder dieser Schwingungsmodi ein realer Bestandteil jedes Moleküls und jedes Atoms ist. Jede Form der materiellen Zusammenballung muss als neutrales Zentrum der Anziehung verstanden werden, wo die unzerstörbaren universellen Schwingungskräfte[3] aller drei Ordnungen in sympathetischer Koinzidenz zusammentreffen und im harmonischen Gleichgewicht miteinander stehen. Hier liegt nach Keely die unerschöpfliche Quelle der latenten Kraft, die freigesetzt werden kann, wenn dieses Gleichgewicht gestört wird. Darauf beruht das Funktionsprinzip von Keelys Motoren.

„In dem Gedankengange keiner einzigen bisher entworfenen Maschine findet sich das Mittel zur Einführung eines neutralen Centrums. Wäre das geschehen, so hätten die Schwierigkeiten für die Sucher nach dem Perpetuum mobile ihr Ende gefunden, und dieses Problem wäre eine begründete und wirksame Thatsache geworden. Es würde nach einer solchen Erfindung bloß des ersten Antriebes durch ein paar Pfundgewichte bedürfen, um die Maschine Jahrhunderte lang laufen zu machen. In der Vorstellung meiner Vibrationsmaschine strebte ich nicht nach der Erreichung der beständigen Bewegung; aber ein Kreislauf ist gebildet, der thatsächlich ein neutrales Centrum hat, welches sich in dem Zustande befindet, um durch meinen vibratorischen Ether belebt zu werden, und, während es sich unter Einwirkung der genannten Substanz befindet, thatsächlich eine Maschine bildet, die virtuell von der Masse (oder dem Globus) unabhängig ist, und zwar ist es die wundervolle Geschwindigkeit des vibratorischen Umschwunges, der sie dazu befähigt. Trotzdem muß sie bei aller ihrer Vollkommenheit mit dem vibratorischen Ether gespeist werden, um sie zu einem unabhängigen Motor zu machen. . . . . Alle Konstruktionen haben ein Fundament, dessen Stärke dem Gewichte der Masse entsprechen muß, das sie zu tragen haben, aber die Fundamente des Weltalls ruhen auf einem leeren Punkt, der viel kleiner ist als ein Molekül; thatsächlich, um diese Wahrheit richtig auszusprechen, auf einem interetherischen Punkte, der zu seiner Erfassung einen unendlichen Verstand erfordert. Hinabzublicken in die Tiefen eines etherischen Centrums, ist genau dasselbe, als wollte man in dem weiten Raume des himmlischen Ethers das Ende zu finden suchen, mit dem folgenden Unterschiede: das eine ist das positive Feld, das andere hingegen ist das negative Feld.“

Keely: zit. nach H.P. Blavatsky: Die Geheimlehre, Band I, S 607

Insofern jede materielle Masse faktisch aus Schwingungen im harmonischen Gleichgewicht besteht, die im Verhältnis einfacher Drittel-Proportionen stehen, so folgt daraus, dass jede Masse in harmonischer Relation zu jeder anderen steht. Es besteht also derart eine fundamentale Sympathie zwischen allen Formen der Materie und Bewegung und eine genaues Studium der Methoden, diese Sympathie zu verstärken oder zu verringern, öffnet den Weg zur praktischen Anwendung. Am besten kann das gegenwärtig durch Resonanzeffekte geschehen, d.h. durch harmonische Schwingungen, wie sie von Musikinstrumenten hervorgebracht werden; dadurch wird die akustische Welt so enthüllt, wie das Mikroskop die optische Welt enthüllt.

Jede sichtbare und greifbare Masse muss als Aggregation von Molekülen angesehen werden, wobei die Moleküle die wahren Zentren der ins Gleichgewicht gebrachten neutralisierten Anziehungskräfte sind. Keely konnte experimentell nachweisen, dass diese Moleküle durch alle drei Schwingungsmodi geformt werden, indem er zeigte, dass sie auf alle drei Schwingungsmodi entsprechend zusammengestzter konkordierender Impulse reagieren. Durch die Störung des Schwingungsgleichgewichts durch entsprechende Resonanzimpulse gelingt es Keely, die Schwingungsformen, die die Materie aufbauen, zu verändern.

Das gelingt ihm dadurch, dass er denselben Akkord in drei verschiedenen Okatven, nämlich in der dritten, sechsten und neunten, anschlägt. Von diesen reduzierte die sechste die Reichweite der molekularen Schwingungen, wodurch die neutralen Zentren zusammenrücken und sich das Material stärker verfestigt. Die neunte Oktave hingegen vergrößert das Ausmaß der Molekularschwingung, wodurch die Masse dünner wird. Es entsteht eine ausstrahlende Bewegung, die von den neutralen Zentren radial ausstrahlt (neutral radiation).

Die Experimente zeigen, dass die Zersetzung der Moleküle (molecular dissociation) erst beginnt, wenn die Schwingungsweite annähernd zwei Drittel ihres Durchmessers erreicht. Das kann dadurch erreicht werden, dass man einen enharmonischen, also ausstrahlenden Strom auf die Masse einwirken lässt, nachdem die Moleküle durch einen einleitenden Impuls, also durch einen musikalischen Akkord wie oben beschrieben, aus dem Gleichgewicht gebracht wurden. Die dritte Oktave repräsentiert die Dominante und bewirkt unter der Kontrolle eines harmonischen Resonanzimpulse eine völlige Umordnung der Schwingungsmodi; oder anders gesagt, sie zerlegt die Masse in ihre Komponenten, d.h. in ihre initialen Kräfte, oder verwandelt sie in eine andere Materieform.

Dem Studium der Dominate hat Keely seine gegenwärtigen Forschungen gewidmet, mit der Zielsetzung, durch Veränderung des dominanten oder ätherischen Schwingungsmodus die volle Kontrolle über den dreifaltigen Kraftfluss zu gewinnen.

Anmerkungen

  1. Clara Bloomfield-Moore: Keely and His Discoveries, S 258ff
  2. worauf genau sich diese Verhälniszahlen beziehen, ob damit etwa die Schwingungsfrequenzen gemeint sind, bleibt allerdings unklar.
  3. Diese unzerstörbaren universellen Schwingungskräfte können als Ausdruck der kosmischen Sphärenharmonie angesehen werden.

Literatur

  1. Helena Petrovna Blavatsky: Die Geheimlehre, Band I, Theosophisches Verlagshaus, Leipzig 1899
  2. Clara Bloomfield-Moore: Keely and His Discoveries - reprinted from the original edition, Fredonia Books, Amsterdam 2001, ISBN 1-58963-613-9 [1]
  3. Rudolf Steiner: Die Tempellegende und die Goldene Legende , GA 93 (1991), ISBN 3-7274-0930-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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