Geisteslehrer und Credo, quia absurdum est: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
Der '''Geisteslehrer''' steht dem [[Geistesschüler]], der den [[geist]]igen [[Schulungsweg]] beschreitet, auf dessen Wunsch mit Rat und Hilfe zur Seite und gibt ihm gegebenenfalls geeignete Übungen zur [[Konzentration]] und [[Meditation]] und auch andere der Schulung förderliche Verhaltensregeln, um seine geistigen Kräfte zu stärken. Geisteslehrer ist man durch innere ''Berufung'' und durch die eigenen [[Erfahrung]]en, die man auf dem Schulungsweg gemacht hat. Das Verhältnis zwischen Schüler und Lehrer muss dabei im gegenwärtigen [[Bewusstseinsseelenzeitalter]] ein völlig [[Freiheit|freies]] sein. Auch ist es heute nicht mehr unbedingt nötig, ''persönlichen'' Kontakt zu einem Geisteslehrer zu suchen, sondern man kann auch frei nach literarischer Anleitung an seiner geistigen Entwicklung arbeiten. In der Vorrede zur 5. Auflage seiner grundlegenden Schrift «[[Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten]]» sagt [[Rudolf Steiner]] über das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler:
'''Credo, quia absurdum est''' (lat., »ich glaube, weil es unvernünftig ist«) ist ein [[Wikipedia:geflügeltes Wort|geflügeltes Wort]] im Diskurs der [[Christentum|christlichen]] [[Theologie]]. Es wird regelmäßig zitiert bei der Erörterung des christlichen Urthemas der Verhältnisbestimmung von [[Wikipedia:Geschichte|geschichtlich]] bedingtem [[Offenbarung]]sglauben einerseits und einer aus wiederholbaren [[Erfahrung]]en schlussfolgernden [[Vernunft]] andererseits. Für dieses Verhältnis formuliert der Satz eine der beiden möglichen Extrembestimmungen: Christlicher [[Glaube]] sei nur im diametralen Widerspruch zur Vernunfterkenntnis echt und plausibel, weil Menschwerdung, Kreuzestod und Auferstehung des ewigen Gottessohnes in der Zeit jedem vernünftigen Gottesbegriff widerspreche.  


<div style="margin-left:20px">
Die lateinische Phrase ist in den klassischen Texten der kirchlichen Lehrbildung nicht belegt. Am nächsten kommt ihr ein Satz
"Man könnte etwa in dem
[[Tertullian]]s: »De carne Christi V.«, wo es heißt:
persönlichen Verhältnis zu diesem oder jenem Lehrer bei
dem nach Geistesschulung Strebenden etwas viel Wesentlicheres
sehen, als gesehen werden soll. Ich hoffe, daß es
mir gelungen ist, in dieser neuen Auflage durch die Art
der Darstellung mancher Einzelheiten schärfer zu betonen,
wie es bei dem, der Geistesschulung sucht im Sinne
der gegenwärtigen geistigen Bedingungen, viel mehr auf
ein völlig unmittelbares Verhältnis zur objektiven Geisteswelt
als auf ein Verhältnis zur Persönlichkeit eines Lehrers
ankommt. Dieser wird auch in der Geistesschulung
immer mehr die Stellung nur eines solchen Helfers annehmen,
die der Lehrende, gemäß den neueren Anschauungen,
in irgendeinem anderen Wissenszweige innehat.
Ich glaube genügend darauf hingewiesen zu haben, daß
des Lehrers Autorität und der Glaube an ihn in der Geistesschulung
keine andere Rolle spielen sollten, als dies
der Fall ist auf irgendeinem anderen Gebiete des Wissens
und Lebens." {{Lit|{{G|010|11f}}}}
</div>


== Literatur ==
{{Zitat|Crucifixus est dei filius: non pudet, quia pudendum est. et mortuus est dei filius: prorsus credibile est, quia ineptum est. et sepultus resurrexit: certum est, quia impossibile. [http://www.tertullian.org/articles/evans_carn/evans_carn_03latin.htm]|Übersetzung=Gottes Sohn ist gekreuzigt worden — ich schäme mich dessen nicht, gerade weil es etwas Beschämendes ist. Gottes Sohn ist gestorben — das ist erst recht glaubwürdig, weil es eine Thorheit ist; er ist begraben und wieder auferstanden — das ist ganz sicher, weil es unmöglich ist.|Tertullian|''De carne Christi'' (Über den Leib Christi) V [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel1906-4.htm]}}


#Rudolf Steiner: ''Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?'', [[GA 10]] (1993), ISBN 3-7274-0100-1; '''Tb 600''', ISBN 978-3-7274-6001-2 {{Schriften|010}}
Schon [[Paulus von Tarsus|Paulus]] formuliert ähnlich, wenn er schreibt:
{{Zitat|Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. Es heißt nämlich in der Schrift: Ich lasse die Weisheit der Weisen vergehen und die Klugheit der Klugen verschwinden. Wo ist ein Weiser? Wo ein Schriftgelehrter? Wo ein Wortführer in dieser Welt? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt als Torheit entlarvt? Denn da die Welt angesichts der Weisheit Gottes auf dem Weg ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, beschloss Gott, alle, die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten. Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen.|1. Korintherbrief 1, 18-25}}


{{GA}}
''Siehe auch:''
* [[Credo ut intelligam]]


[[Kategorie:Schulungsweg]]
== Quelle ==
<references/>
 
[[Kategorie:Christentum]] [[Kategorie:Theologie]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 15. August 2015, 11:24 Uhr

Credo, quia absurdum est (lat., »ich glaube, weil es unvernünftig ist«) ist ein geflügeltes Wort im Diskurs der christlichen Theologie. Es wird regelmäßig zitiert bei der Erörterung des christlichen Urthemas der Verhältnisbestimmung von geschichtlich bedingtem Offenbarungsglauben einerseits und einer aus wiederholbaren Erfahrungen schlussfolgernden Vernunft andererseits. Für dieses Verhältnis formuliert der Satz eine der beiden möglichen Extrembestimmungen: Christlicher Glaube sei nur im diametralen Widerspruch zur Vernunfterkenntnis echt und plausibel, weil Menschwerdung, Kreuzestod und Auferstehung des ewigen Gottessohnes in der Zeit jedem vernünftigen Gottesbegriff widerspreche.

Die lateinische Phrase ist in den klassischen Texten der kirchlichen Lehrbildung nicht belegt. Am nächsten kommt ihr ein Satz Tertullians: »De carne Christi V.«, wo es heißt:

„Crucifixus est dei filius: non pudet, quia pudendum est. et mortuus est dei filius: prorsus credibile est, quia ineptum est. et sepultus resurrexit: certum est, quia impossibile. [1]

„Gottes Sohn ist gekreuzigt worden — ich schäme mich dessen nicht, gerade weil es etwas Beschämendes ist. Gottes Sohn ist gestorben — das ist erst recht glaubwürdig, weil es eine Thorheit ist; er ist begraben und wieder auferstanden — das ist ganz sicher, weil es unmöglich ist.“

Tertullian: De carne Christi (Über den Leib Christi) V [2]

Schon Paulus formuliert ähnlich, wenn er schreibt:

„Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die gerettet werden, ist es Gottes Kraft. Es heißt nämlich in der Schrift: Ich lasse die Weisheit der Weisen vergehen und die Klugheit der Klugen verschwinden. Wo ist ein Weiser? Wo ein Schriftgelehrter? Wo ein Wortführer in dieser Welt? Hat Gott nicht die Weisheit der Welt als Torheit entlarvt? Denn da die Welt angesichts der Weisheit Gottes auf dem Weg ihrer Weisheit Gott nicht erkannte, beschloss Gott, alle, die glauben, durch die Torheit der Verkündigung zu retten. Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen.“

1. Korintherbrief 1, 18-25

Siehe auch:

Quelle


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Credo, quia absurdum est aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.