Rudolf Steiner. Schriften. Kritische Ausgabe (SKA): Unterschied zwischen den Versionen

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* [http://www.ignisverlag.com/savoldelli_pflichtenkreis.pdf Was alles zum Pflichtenkreis eines „wissenschaftlichen“ Erforschers der Schriften Rudolf Steiners gehört] - R. A. Savoldelli, FR-Biederthal
* [http://www.ignisverlag.com/savoldelli_pflichtenkreis.pdf Was alles zum Pflichtenkreis eines „wissenschaftlichen“ Erforschers der Schriften Rudolf Steiners gehört] - R. A. Savoldelli, FR-Biederthal
* [http://www.academia.edu/7279376/Wilfried_Hammacher_Zu_Christian_Clements_Leseprobe_aus_SKA_7_und_der_Verlagsankundigung_Das_Phanomen_Rudolf_Steiner_ Zu Chr. Clements Leseprobe SKA Bd 7 und der Verlagsankündigung "Das Phänomen Rudolf Steiner"] - Wilfried Hammacher
* [http://www.academia.edu/7279376/Wilfried_Hammacher_Zu_Christian_Clements_Leseprobe_aus_SKA_7_und_der_Verlagsankundigung_Das_Phanomen_Rudolf_Steiner_ Zu Chr. Clements Leseprobe SKA Bd 7 und der Verlagsankündigung "Das Phänomen Rudolf Steiner"] - Wilfried Hammacher
[https://www.academia.edu/5464745/Wilfried_Hammacher_Beim_Lesen_der_Rudolf_Steiner_Schriften_Kritische_Ausgabe_von_Christian_Clement Beim Lesen der SKA] - Wilfried Hammacher ''Über die von Christian Clement herausgegebene Kritische Ausgabe der Werke Rudolf Steiners
* [https://www.academia.edu/5464745/Wilfried_Hammacher_Beim_Lesen_der_Rudolf_Steiner_Schriften_Kritische_Ausgabe_von_Christian_Clement Beim Lesen der SKA] - Wilfried Hammacher ''Über die von Christian Clement herausgegebene Kritische Ausgabe der Werke Rudolf Steiners
(SKA), erschienen im frommann-holzboog Verlag und im Rudolf Steiner Verlag''
(SKA), erschienen im frommann-holzboog Verlag und im Rudolf Steiner Verlag''
* [https://www.academia.edu/6798206/Wilfried_Hammacher_Keine_Nobilitierung_der_Schriften_Steiners_durch_die_SKA Keine «Nobilitierung» der Schriften Steiners durch die SKA von Christian Clement] - Ein offener Brief von Wilfried Hammacher an die Rudolf Steiner Nachlassverwaltung
* [https://www.academia.edu/6798206/Wilfried_Hammacher_Keine_Nobilitierung_der_Schriften_Steiners_durch_die_SKA Keine «Nobilitierung» der Schriften Steiners durch die SKA von Christian Clement] - Ein offener Brief von Wilfried Hammacher an die Rudolf Steiner Nachlassverwaltung

Version vom 7. Juni 2014, 10:52 Uhr

Die Kritische Ausgabe ausgewählter Schriften Rudolf Steiners (SKA) erscheint derzeit im im frommann-holzboog Verlag und wird von Christian Clement herausgegeben und kommentiert. Sie bietet erstmals eine textkritische Ausgabe, die den Werdeprozess der grundlegenden Schriften Steiners in ihrer Textentwicklung durch die verschiedenen im Druck erschienenen Neubearbeitungen hindurch verfolgt und damit die Basis für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Anthroposophie schafft und das Fundament für eine künftige umfassende historisch-kritische Ausgabe bilden kann, die auch alle Notizen und unveröffentlichten Entwürfe mit umfasst. Die kritische Ausgabe ist auf insgesamt 8 Bände angelegt, von denen bis jetzt Band 5: Schriften über Mystik, Mysterienwesen und Religionsgeschichte (2013) erschienen ist.

Das «genetisch-morphologische» Editionskonzept der SKA

In der Einleitung und in den Kommentaren der textkritischen Ausgabe versucht der Herausgeber dem Werden und der Wandlung von Steiners Werk durch die von ihm so genannte «genetisch-morphologische» Methode gerecht zu werden.

„«Genetisch» ist unsere Herangehensweise, weil sie die steinerschen Denkformen in ihrem Werden betrachtet, von jenen Texten, die Steiner anregten, zur Erstausgabe, durch die verschiedenen Neuauflagen und unterschiedlichen Werkstufen bis hin zur Rezeptionsgeschichte. «Morphologisch» ist sie, insofern die einzelnen Gedankengestaltungen wie auch das Gesamtwerk in besonderer Weise unter dem Gesichtspunkt der gedanklichen Formbildung und -Verwandlung betrachtet werden. Der Herausgeber bemüht sich generell, sowenig wie möglich deutend und bewertend einzugreifen und sieht seine zentrale Funktion darin, Quellen und Materialien bereitzustellen und auf Bezüge und Reibungen zwischen einzelnen Aussagen hinzuweisen, welche Licht auf Werden und Wesen der steinersehen Gedankenformen werfen können. Stets ist das Augenmerk darauf gerichtet, die verschiedenen Inhalte einer Schrift in den Kontext der Gesamtschrift zu stellen, die Schriften selbst in den Kontext ihrer Textentwicklung, die Textentwicklung der Einzelschrift in den Kontext der Genese des Gesamtwerks und dieses in den Zusammenhang der allgemeinen abendländischen Geistesgeschichte. Ähnlichkeiten und Bezüge, aber auch Wandlungen, Reibungen und Widersprüche werden nicht bewertet, sondern lediglich konstatiert und von verschiedenen Seiten beleuchtet, um die Deutung und Bewertung dem Leser zu überlassen. Nur da greift der Herausgeber selbst interpretierend ein, wo er selbst Bezüge, Spannungen oder Eigentümlichkeiten bemerkt, die dem mit dem Gesamtwerk weniger vertrauten Leser vielleicht nicht auf den ersten Blick ins Auge springen bzw. in der bisherigen Forschung weniger gesehen worden sind.“

Christian Clement: Die bewusstseinsphilosophische Grundlegung der Anthroposophie: Rudolf Steiners Schriften zur «Mystik» und zum «Christentum» in textkritischer Beleuchtung

Die "Kritische Ausgabe" im Überblick

BAND 1 - Schriften zur Goethe-Deutung

Einleitungen zu Goethes naturwissenschaftlichen Schriften (1884–1897),

Grundlinien einer Erkenntnistheorie der goetheschen Weltanschauung (1886).

ISBN 978 3 7728 2631 3.

BAND 2 - Philosophische Schriften

Wahrheit und Wissenschaft (1892), Die Philosophie der Freiheit (1894).

ISBN 978 3 7728 2632 0.

BAND 3 - Intellektuelle Biographien

Friedrich Nietzsche (1895), Goethes Weltanschauung (1897).

ISBN 978 3 7728 2633 7.

BAND 4 - Schriften zur Geschichte der Philosophie

Welt- und Lebensanschauungen im 19. Jahrhundert (1900/01),

Die Rätsel der Philosophie (1914).

ISBN 978 3 7728 2634 4.

BAND 5 - Schriften über Mystik, Mysterienwesen und Religionsgeschichte

Die Mystik im Aufgange des neuzeitlichen Geisteslebens (1901),

Das Christentum als mystische Tatsache (1902).

ISBN 978 3 7728 2635 1.

BAND 6 - Schriften zur Anthropologie

Theosophie (1904), Anthroposophie. Ein Fragment (1910).

ISBN 978 3 7728 2636 8.

BAND 7 - Schriften zur Erkenntnisschulung

Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten (1904–1905),

Die Stufen der höheren Erkenntnis (1905–1908).

ISBN 978 3 7728 2637 5.

BAND 8 - Schriften zur Anthropogenese und Kosmogenese

Aus der Akasha-Chronik (1904–1908), Die Geheimwissenschaft im Umriss (1910).

ISBN 978 3 7728 2638 2.

Zustimmung und Kritik

Die kritische Ausgabe hat mittlerweile viel Zustimmung, aber auch heftige Kritik hervorgerufen.

„Das Erscheinen einer ersten kritischen Ausgabe von Werken Rudolf Steiners in einem nicht anthroposophisch orientierten, bekannten Wissenschaftsverlag und die Vielfalt der Reaktionen darauf in der anthroposophischen Gesprächslandschaft beleuchten symptomatisch, wie gegenwärtig eine neue Phase des Umgangs mit Leben und Werk des Begründers der Anthroposophie in Gang kommt.“

Johannes Kiersch: Das Goetheanum Nr. 41 - 12. Oktober 2013

„Clement mag mit seinen Deutungen und Ansätzen für gewisse Interpreten bisweilen am Ziel vorbei oder über das Ziel hinausschießen, aber seine Herangehensweise ist offen und undogmatisch und – was viel wichtiger ist – seine editionsphilologische Dokumentation der Werkentwicklung ist eine zuverlässige zukünftige Forschungsgrundlage.“

David Marc Hoffmann: Eine zuverlässige Forschungsgrundlage in die Drei 10/2013

„Mit der neuen „SKA“, der ersten wissenschaftlichen Gesamtausgabe Steiners, wird sein Werk künftig stärker Zutritt auch in die akademische Welt erhalten – verlegt im gleichen Haus, das auch Ausgaben von Böhme, Kant, Fichte, Schelling, Hegel und anderen herausgibt. Wer immer den jetzt erschienenen ersten Band künftig in Universitätsbibliotheken oder in Forschungszusammenhängen in die Hand nimmt, wird darin nicht nur eine akribisch recherchierte, sondern auch eine äußerst verständnisvoll geschriebene Einführung in die Anthroposophie vorfinden. Ein Glücksfall.“

Jens Heisterkamp: info 3 August 2013

„Dass die Publikation der »Kritischen Ausgabe« in den Reihen derer, die sich als die legitimen Erben des esoterischen Charismas betrachten, für hysterische Reaktionen sorgt, war zu erwarten. Denn sie haben einen nicht geringen Teil ihres Sendungsbewusstseins aus dem Anspruch geschöpft, das Deutungsmonopol über die »Geisteswissenschaft« zu besitzen. Indem die Akademie ihnen dieses Monopol entwindet, stellt sie zugleich ihre bisherige soziale Funktion in Frage. Rudolf Steiners Werk ist noch heute Dynamit. Es vermag jegliche Art von dogmatischen Bastionen zu sprengen, hüben wie drüben.“

Lorenzo Ravagli: Dynamit, das dogmatische Bastionen sprengt, November 2013

Eine Reihe von Kritikern weisen darauf hin, dass die Kommentare des Herausgebers den Intentionen und dem Wesen von Steiners Werk nicht gerecht werden. So schreibt etwa Thomas Meyer:

„Clement vertritt gegenüber den von ihm bisher herausgegebenen Schriften Rudolf Steiners (Die Mystik im Aufgange des neuzeitlichen Geisteslebens und ihr Verhältnis zur modernen Weltanschauung und Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums) zwei Hauptthesen, die sich ebenso durch seine Einleitung, wie auch durch sämtliche Stellenkommentare gleich einer Konstante hindurch ziehen:

Zum ersten meint er nachweisen zu können, dass und wie Rudolf Steiner plagiierend und von anderen Autoren abschreibend seine beiden Bücher verfasst hat, und zum zweiten behauptet er, dass dieser im Grunde nicht die von ihm angegebenen Mystiker oder Philosophen behandelt habe, sondern sie lediglich dazu benutzte, um seine eigene «philosophische» Position darzustellen, die er allerdings auch zum großen Teil von anderen übernommen habe.

Damit zeichnet Clement das Bild eines Rudolf Steiner, der, um seine eigenen Ideen «an den Mann zu bringen» – deren Originalität allerdings fraglich sei – auf die damals gängige Literatur und Philosophie zurückgreift und aus dieser abschreibt. Stärker kann Rudolf Steiner und sein Werk nicht in Frage gestellt werden.“

Thomas Meyer: Der Europäer Jg. 18 / Nr. 1 / November 2013

„Doch was tun die meisten Mitglieder der AAG und viele Freunde der Anthroposophie heute? Sie lassen es zu, «dass Rudolf Steiner angegriffen wird, ohne es zu merken», um Marie Steiners Wort situationsgemäß abzuwandeln. Sie schlagen sogar Purzelbäume vor Begeisterung, fabulieren von «Nobilitierung» von Steiners Werk und dergleichen – offenbar in maßloser Eitelkeit darüber dankbar, dass die große Welt der «Wissenschaft» ihre bislang kleine Außenseiterwelt endlich einmal ernst zu nehmen scheint.“

Thomas Meyer: Der Europäer Jg. 18 / Nr. 4 / Februar 2014

In den vom Lochmann Verlag herausgegebenen Symptomatologische Illustrationen heißt es:

„Clements Haltung gegenüber der Anthroposophie ist vergleichbar derjenigen von Helmut Zanders, auch wenn uns das Herr Hoffmann ausreden will. Beide stehen auf dem Standpunkt, dass Rudolf Steiner lediglich alte geheime Traditionen erforscht hat und nun neu aufleben lässt, „übersinnliche Forschung“ lediglich „eine Theorie“ sei.“

Willy Lochmann: Symptomatologische Illustrationen XVI. Jahrgang, Nummer 94 – August/September 2013

Anderseits gibt es auch Stimmen, die Clements Editionskonzept als zu einseitig von der anthroposophischen Denkweise geprägt sehen.

„Schliesslich: Wie «anthroposophisch» ist Clements Einleitung? Der Herausgeber folgt nicht nur Steiners autobiografischer Leseanweisung, wonach die Theosophie eine bloss «gewisse äusserliche Verbindung» in seinem Leben gewesen sei, sondern auch Steinerschen Denkformen, die sich in typisch anthroposophischen Begriffen niederschlagen: etwa wenn er Steiners Texte mit Konzepten von «Mysterienweisheit» und «Erkenntniserlebnissen» deutet oder von der «bewusstseinsevolutiven Urgestalt» oder vom «sich darlebenden Wesenhaften» spricht. Natürlich ist es legitim, Steiner auch mit anthroposophischen Konzepten zu deuten – aber würde eine Aussenperspektive nicht doch helfen, Steiner besser in seinen geistesgeschichtlichen Kontexten zu begreifen? Dass Frommann-Holzboog die Plattform für eine sichtlich anthroposophisch eingefärbte Deutung der präsentierten Schriften bereitstellt, zeugt jedenfalls von beträchtlicher verlegerischer Liberalität.
All das schmälert die editorische Leistung nicht. Und auch die Einleitung hilft, trotz ihren weltanschaulichen Prämissen, Steiners Mystik-Schriften besser zu verstehen. Sie wirft allerdings, wie angedeutet, die Frage auf, ob die komplexen historischen Kontexte von Steiners Werken sich durch eine Kooperation mit der inzwischen ausgesprochen dichten wissenschaftlichen Forschung zur Religions- und Weltanschauungsgeschichte der Jahrzehnte um 1900 nicht besser erschliessen lassen.“

Helmut Zander: Zeitenwende - Auftakt einer kritischen Rudolf-Steiner-Ausgabe in NZZ, 26.11.2013

Siehe auch

Literatur

  • Pietro Archiati: Geisteswissenschaft im 3. Jahrtausend. Anlässlich der Erscheinung von SKA Band 5, Rudolf Steiner Ausgaben, Bad Liebenzell 2013

Weblinks

Kritik

(SKA), erschienen im frommann-holzboog Verlag und im Rudolf Steiner Verlag