Sphärenharmonie: Unterschied zwischen den Versionen

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Als '''Sphärenharmonie''' oder  '''[[Sphärenmusik]]''' wird für das erweckte «innere Ohr» die eigentliche [[geistige Welt]], das [[Devachan]], erlebt. Auf der Suche nach dieser '''Weltenharmonie''' entdeckte [[Johannes Kepler]] anfangs des [[Wikipedia:17. Jahrhundert|17. Jahrhundert]]s die heute nach ihm benannten drei [[Keplersche Gesetze|Keplerschen Gesetze]], die die fundamentalen Bewegungsprinzipen des [[Planetensystem]]s beschreiben.
Als '''Sphärenharmonie''' oder  '''[[Sphärenmusik]]''' wird für das erweckte «innere Ohr» die eigentliche [[geistige Welt]], das [[Devachan]], erlebt. Auf der Suche nach dieser '''Weltenharmonie''' entdeckte [[Johannes Kepler]] anfangs des [[Wikipedia:17. Jahrhundert|17. Jahrhundert]]s die heute nach ihm benannten drei [[Keplersche Gesetze|Keplerschen Gesetze]], die die fundamentalen Bewegungsprinzipen des [[Planetensystem]]s beschreiben.
== Sphärenharmonie und Devachan ==


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hineintönte, gestaltete sich die Materie zu einem System,
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dem Sonnen- und Planetensystem. So ist auch der Ausdruck «Sphärenharmonie» nicht ein geistreicher Vergleich; er ist Wirklichkeit.|101|151ff}}
dem Sonnen- und Planetensystem. So ist auch der Ausdruck «Sphärenharmonie» nicht ein geistreicher Vergleich; er ist Wirklichkeit.|101|151ff}}
== Sphärenharmonie und Ätherleib ==
{{GZ|Und in unserem Ätherleib
haben wir etwas vor uns, was allerdings die feineren Substantialitäten
der Menschenwesenheit enthält, nur kann sie der Mensch deshalb nicht
sehen, weil er durch die luziferischen und ahrimanischen Einflüsse
nicht fähig ist, sie zu sehen. In diesem Ätherleib lebt auch, was der
Sonne angehört. Da tönt herein, was als die Sphärenharmonie tätig
war, dasjenige, was hinter dem bloßen Physischen wahrnehmbar von
den Göttern ist. Daher können wir von ihm sagen: Im Ätherleibe
leben hohe Götter, und gerade solche, die verwandt sind den Sonnengöttern.|123|243}}
== Die Wahrnehmung der Sphärenharmonie ==
Um die Sphärenharmonie wahrnehmen zu können, muss sich der Mensch zunächst von der [[Wahrnehmung]] der [[Sinneswelt]] lösen. Die Sinneseindrücke rücken dabei in immer größere Ferne und scheinen dann zu verschwinden. Dann beginnt die Wahrnehmung der von differenzierten [[Gefühl]]en durchwebten [[Astralwelt|astralen Welt]] ([[Seelenwelt]]), die sich in zunächst farbig und bildhaft in vollkommen stummen, tonlosen bewegten [[Imagination]]en offenbart. Nachdem der [[Abgrund]] dieser tonlosen Welt überschritten wird und sich der Mensch zum [[Devachan]] erhebt, beginnen die zwischen [[Sympathie]] und [[Antipathie]] rhythmisch schwingenden Gefühle [[geist]]ig zu ertönen.
{{GZ|Dieses Hineinleben des Menschen im Beginn der Entwickelung
in die astrale Welt zeigt sich dadurch, daß sich folgendes abspielt.
Der Mensch ist an einem bestimmten Orte. Er hört allerlei um sich,
sieht die Gegenstände, er tastet sie, er schmeckt sie. Wenn nun der
Mensch sich nach und nach hellseherisch in die astrale Welt einlebt,
dann ist es so, daß diese sinnlichen Eindrücke zuerst anfangen, weiter
und weiter vom Menschen abzuziehen, so daß der Ton wie in
weiter, weiter Ferne zu sein und dann ganz und gar zu verschwinden
scheint. Ebenso ist es mit den Tastwahrnehmungen: Der
Mensch wird nach und nach dasjenige, was sonst getastet wird, nicht
als unmittelbar empfinden; er wird mit gewissen Gefühlen die Körper
durchdringen, in sie hineintasten. Ebenso die Farbenwelt, die
Lichtwelt; der Mensch breitet sich aus, er lebt sich in diese Lichtwelt
hinein. So zieht dasjenige, was die sinnliche Welt ist, vom Menschen
ab, und an ihre Stelle treten die Erscheinungen, wie sie vorhin besprochen
worden sind. Das erste nun zunächst, was da beobachtet
werden muß, ist das, daß da, wo die Astralwelt wirklich vom Menschen
beschritten wird, sozusagen vollständig die Tonwahrnehmungen,
die Gehörwahrnehmungen, die Schallwelt, die Tonwelt ausgelöscht
sind. Das ist eine Zeitlang überhaupt in der Astralwelt nicht
vorhanden. Der Mensch muß sozusagen diesen Abgrund durchmachen,
in einer tonlosen Welt zu leben. Allerdings ist sie dadurch
ausgezeichnet, daß sich in ihr mannigfaltige Eindrücke finden, namentlich
eine differenzierte Bilderwelt. Wenn er höher steigt in der
Entwickelung, lernt er etwas kennen, was ihm jetzt ganz neu ist,
nämlich das, was wie ein geistiges Gegenbild zur Tonwelt zu bezeichnen
ist. Er lernt zuerst innerhalb der Astralwelt kennen das,
was neu auftritt als geistiges Hören. Das ist nun freilich schwer zu
beschreiben.
Nehmen Sie nun folgendes an: Sie sehen eine leuchtende Gestalt.
Eine andere kommt ihr entgegen; sie nähern sich und durchdringen
sich. Eine dritte kommt, kreuzt den Weg und so weiter. Nun, was
sich Ihnen darbietet, das sehen Sie nicht bloß an mit dem hellseherischen
Bewußtsein, sondern das gibt Ihnen in die Seele die mannigfaltigsten
Gefühle. So kann es sein, daß in Ihnen die Gefühle einer geistigen
Lust entstehen, dann wieder Unlust, aber die verschiedenst
differenzierten Gefühle, wenn sich die Wesen durchdringen, oder
wenn sie sich annähern oder entfernen. Und so lebt sich die hellsehend
werdende Seele ein, so daß das Zusammenwirken auf dem
astralen Plan nach und nach durchglüht und durchsetzt wird von
erhabenen oder widersprechenden Gefühlen rein geistiger Art. Das
ist die geistige Musik, die wahrgenommen wird. Aber mit dem
Momente, wo dies auftritt, ist man schon im Gebiete des Devachan.
Also das Devachan beginnt äußerlich, wo die Tonlosigkeit beginnt
aufzuhören, die zum Teile auf dem astralen Plane eine schauerliche
Tonlosigkeit ist. Denn der Mensch hat keine Ahnung, was es heißt,
in einer unendlichen Tonlosigkeit zu leben, die nicht nur keinen
Ton darbietet, sondern die auch zeigt, daß sie keinen in sich hat. Das
Gefühl der Entbehrung auf der physischen Welt ist eine Kleinigkeit
gegen die Gefühle der Seele, wenn diese Unmöglichkeit empfunden
wird, daß da etwas heraustönen kann aus dem unendlich sich ausbreitenden
Raum. Dann kommen eben die Möglichkeiten, das Zusammenwirken
der Wesenheiten, ihre Harmonie und Disharmonie
wahrzunehmen, die Tonwelt beginnt. Das ist das Devachan, äußerlich
in den Formen betrachtet.|108|26f}}
{{GZ|Im normalen Zustande besitzt der
Mensch nur ein Wahrnehmen, wenn er wieder untertaucht in den
physischen Leib und Ätherleib und die äußeren Organe des Ätherleibes
zum Denken und die äußeren Organe des physischen Leibes zum
sinnlichen Wahrnehmen benutzt.
Aber in den alten Zeiten gab es eben Zwischenzustände zwischen Wachen
und Schlafen, die heute nur auf abnorme Weise herbeigeführt
werden können und im gewöhnlichen Leben wegen der damit verbundenen
Gefahr auch gar nicht herbeigeführt werden sollen. In den atlantischen
Zeiten aber waren diese Wahrnehmungsfähigkeiten normalerweise
entwickelt, es waren Zwischenzustände zwischen Wachen
und Schlafen. Dadurch konnte sich der Mensch in dasjenige hineinversetzen,
was lebte und webte in der Sphärenharmonie und in dem
Lebensäther. Mit anderen Worten: Der Mensch konnte in den alten
Zeiten - wenn auch in den Erdenwirkungen die Sphärenharmonie und
das Leben sich nur in den äußeren Lebewesen zeigen - durch das alte
Hellsehen wahrnehmen, was ihm die Sonne zustrahlte als Sphärenharmonie
und als das den Raum durchpulsende Leben.
Diese Möglichkeit hörte nach und nach auf. Es schloß sich das Tor
gegenüber diesen Wahrnehmungen, als der Mensch die alte Hellsichtigkeit
verlor. Und damit trat dann allmählich etwas anderes ein: die
innere Kraft des Wissens, die innere Kraft des Erkennens. Erst dadurch
lernte der Mensch innerlich nachsinnen, innerlich nachdenken.
Alles, was wir heute im wachen Leben unser Nachdenken über die
Dinge der physischen Welt nennen und so weiter, also unser eigentliches
Innenleben, das entwickelte sich erst mit dem Schwinden der alten Hellsichtigkeit.
Ein solches Innenleben, wie es der Mensch heute hat, das in
den Gefühlen, Empfindungen, Gedanken und Vorstellungen verläuft
und das im Grunde das Schöpferische unserer Kultur ausmacht, hatte
der Mensch in den ersten atlantischen Zeiten noch nicht. Er lebte in
den Zwischenzuständen zwischen Wachen und Schlafen ausgegossen
in eine geistige Welt, und die Sinnenwelt nahm er wie in einem Nebel
wahr, jedenfalls war sie dem Verständnis, den inneren Spiegelbildern
des äußeren Lebens vollständig entrückt. - Das äußere Leben steigt
also auf, während das alte Hellsehen allmählich verschwindet.|123|59f}}


== Anmerkungen ==
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#Rudolf Steiner: ''Ursprung und Ziel des Menschen'', [[GA 53]] (1981), ISBN 3-7274-0532-5 {{Vorträge|053}}
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#Rudolf Steiner: ''Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole'', [[GA 101]] (1992), ISBN 3-7274-1010-8 {{Vorträge|101}}
#Rudolf Steiner: ''Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole'', [[GA 101]] (1992), ISBN 3-7274-1010-8 {{Vorträge|101}}
#Rudolf Steiner: ''Die Beantwortung von Welt- und Lebensfragen durch Anthroposophie'', [[GA 108]] (1986), ISBN 3-7274-1081-7 {{Vorträge|108}}
#Rudolf Steiner: ''Das Matthäus-Evangelium'', [[GA 123]] (1988), ISBN 3-7274-1230-5 {{Vorträge|123}}


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Version vom 30. März 2017, 10:20 Uhr

Als Sphärenharmonie oder Sphärenmusik wird für das erweckte «innere Ohr» die eigentliche geistige Welt, das Devachan, erlebt. Auf der Suche nach dieser Weltenharmonie entdeckte Johannes Kepler anfangs des 17. Jahrhunderts die heute nach ihm benannten drei Keplerschen Gesetze, die die fundamentalen Bewegungsprinzipen des Planetensystems beschreiben.

Sphärenharmonie und Devachan

"Außer dem, was durch «geistiges Sehen» in diesem «Geisterlande» wahrzunehmen ist, gibt es hier noch etwas anderes, das als Erlebnis des «geistigen Hörens» zu betrachten ist. Sobald nämlich der «Hellsehende» aufsteigt aus dem Seelen- in das Geisterland, werden die wahrgenommenen Urbilder auch klingend. Dieses «Klingen» ist ein rein geistiger Vorgang. Es muß ohne alles Mitdenken eines physischen Tones vorgestellt werden. Der Beobachter fühlt sich wie in einem Meere von Tönen. Und in diesen Tönen, in diesem geistigen Klingen drücken sich die Wesenheiten der geistigen Welt aus. In ihrem Zusammenklingen, ihren Harmonien, Rhythmen und Melodien prägen sich die Urgesetze ihres Daseins, ihre gegenseitigen Verhältnisse und Verwandtschaften aus. Was in der physischen Welt der Verstand als Gesetz, als Idee wahrnimmt, das stellt sich für das «geistige Ohr» als ein Geistig-Musikalisches dar. (Die Pythagoreer nannten daher diese Wahrnehmung der geistigen Welt «Sphärenmusik». Dem Besitzer des «geistigen Ohres» ist diese «Sphärenmusik» nicht bloß etwas Bildliches, Allegorisches, sondern eine ihm wohlbekannte geistige Wirklichkeit.) Man muß nur, wenn man einen Begriff von dieser «geistigen Musik» erhalten will, alle Vorstellungen von sinnlicher Musik beseitigen, wie sie durch das «stoffliche Ohr» wahrgenommen wird. Es handelt sich hier eben um «geistige Wahrnehmung», also um eine solche, die stumm bleiben muß für das «sinnliche Ohr». In den folgenden Beschreibungen des «Geisterlandes» sollen der Einfachheit halber die Hinweise auf diese «geistige Musik» weggelassen werden. Man hat sich nur vorzustellen, daß alles, was als «Bild», als ein «Leuchtendes» beschrieben wird, zugleich ein Klingendes ist. Jeder Farbe, jeder Lichtwahrnehmung entspricht ein geistiger Ton, und jedem Zusammenwirken von Farben entspricht eine Harmonie, eine Melodie und so weiter. Man muß sich nämlich durchaus vergegenwärtigen, daß auch da, wo das Tönen herrscht, das Wahrnehmen des «geistigen Auges» nicht etwa aufhört. Es kommt eben das Tönen zu dem Leuchten nur hinzu. Wo von «Urbildern» in dem Folgenden gesprochen wird, sind also die «Urtöne» hinzuzudenken. Auch andere Wahrnehmungen kommen hinzu, die gleichnisartig als «geistiges Schmecken» und so weiter bezeichnet werden können. Doch soll hier auf diese Vorgänge nicht eingegangen werden, da es sich darum handelt, eine Vorstellung von dem «Geisterlande» durch einige aus dem Ganzen herausgegriffene Wahrnehmungsarten in demselben zu erwecken." (Lit.: GA 9, S. 124)

Anders als die sinnlich hörbaren Töne leben die Sphärenklänge nicht in der Luft als Trägermedium, sondern in dem viel feineren Akashastoff, in dem "der Gedanke sich unmittelbar ausprägen kann" (Lit.: GA 53, S. 230) und der auch der Träger des Weltengedächtnisses ist.

„Durch gewisse andere Methoden, von denen wir später sprechen werden, kann der Mensch dahin gelangen, daß ihm durch eigene innere Kraft der Raum nicht nur vom Lichte erleuchtet, vom Weisheitslichte durchflössen sein wird, sondern daß der Raum gleichsam zu tönen beginnt. In der alten pythagoreischen Philosophie wurde, wie Sie wissen, von Sphärenmusik gesprochen. Unter «Sphäre» wird dabei der Weltenraum begriffen, der Raum, in dem die Sterne schweben. Das ist kein erdachtes, ausspintisiertes Bild, kein poetischer Vergleich, sondern das ist eine Wirklichkeit. Wenn der Mensch sich genügend nach den Angaben des Geheimlehrers geübt hat, dann lernt er, innerlich nicht nur einen erhellten, durchleuchteten Raum zu schauen, der der Ausdruck der Weisheit ist, sondern er lernt auch zu hören die Sphärenmusik, die den Weltenraum durchflutet. Und wenn der Raum zu erklingen beginnt, dann sagt man, der Mensch sei in der himmlischen Welt, im Devachan. Richtig ist, daß der Raum erklingt, aber es ist nicht ein physischer Ton, sondern dies sind geistige Töne, die nicht in der Luft leben, sondern in einem viel höheren, feineren Stoffe, im Akasha-Stoff. Fortwährend ist der Raum von solcher Musik erfüllt, und es gibt in dieser Sphärenmusik gewisse Grundtöne.“ (Lit.:GA 101, S. 150)

„Sie wissen, die Planeten bewegen sich mit ganz bestimmten Geschwindigkeiten um die Sonne. Aber auch diese bewegt sich, und es ist diese Bewegung, wie auch die der Planeten, welche von den okkulten Astronomen genau erforscht worden sind. Die Forschung hat ergeben, daß die Sonne sich um einen geistigen Mittelpunkt bewegt, und daß die Bahnen der Planeten Spiralen sind, deren Richtlinie die Sonnenbahn ist. Die Geschwindigkeiten, womit die einzelnen Planeten ihre Bahnen vollziehen, stehen zueinander in ganz bestimmten, harmonischen Verhältnissen, und es stellen sich diese Verhältnisse als Töne für den Hörenden zu einer Symphonie zusammen, welche durch die Pythagoreer als Sphärenmusik bezeichnet wurde. Dies Zusammenklingen, diese Musik ist also ein Abbild kosmischer Vorgänge, und was die pythagoreische Schule lehrt, ist nichts Ausgeklügeltes. Die alten okkulten Astronomen sagten sich: Der Sternenhimmel, welcher scheinbar ruhend sich ausnimmt, ist in Wahrheit in Bewegung und dreht sich um den geistigen Mittelpunkt mit solcher Geschwindigkeit, daß er in 100 Jahren um 1° vorrückt. Es verhalten sich nun die Geschwindigkeiten der Planeten zueinander wie folgt:

Geschwindigkeit des Saturn = 2 1/2 mal die des Jupiter
des Jupiter = 5 mal die des Mars
des Mars = 2 mal die von Sonne, Merkur und Venus
der Sonne = 12 mal die des Mondes

wobei die Geschwindigkeit des Saturn 1200mal größer ist als die des ganzen Sternenhimmels, oder 12° im Jahre vorrückt[1].

Wenn physische musikalische Harmonien entstehen, beruht das darauf, daß beispielsweise verschiedene Saiten verschiedenartig schwingen, die eine schneller, die andere langsamer. Je nach der Geschwindigkeit, mit der sich die einzelnen Saiten bewegen, erklingt ein höherer oder tieferer Ton, und das Zusammenklingen dieser verschiedenen Töne ertönt als Musik, ergibt die Harmonie. Genauso wie Sie nun musikalische Eindrücke hier im Physischen von den Bewegungen der Saiten erhalten, so hört derjenige, der zu der Stufe des Hellhörens im Devachan emporgedrungen ist, die Bewegung der Himmelskörper als Sphärenmusik. Und durch das Verhältnis der verschiedenen Schnelligkeiten in der Bewegung der Planeten entstehen die Grundtöne der Sphärenharmonie, die durch das ganze Weltall erklingt. In der Pythagoreischen Schule wird also mit Recht von einer Sphärenmusik gesprochen, man kann sie mit geistigen Ohren hören.

Wir können bei diesen Betrachtungen noch auf ein anderes Phänomen hindeuten. Wenn Sie eine dünne Messingplatte nehmen, sie möglichst gleichmäßig mit feinem Staube bestreuen und mit einem Fiedelbogen diese Platte streichen, dann wird nicht nur ein Ton hörbar, sondern es ordnen sich die Staubpartikelchen in ganz bestimmten Linien an. Da bilden sich allerlei Figuren, dem Tone entsprechend. Der Ton bewirkt eine Verteilung der Materie, des Stoffes. Das sind die bekannten Chladnischen Klangfiguren. Als der geistige Ton durch das Weltall erklang, ordnete er die Planeten in ihren Verhältnissen zueinander zu einer Sphärenharmonie. Was Sie im Weltenraume ausgebreitet sehen, das hat dieser schaffende Ton der Gottheit angeordnet. Dadurch, daß dieser Ton in den Weltenraum hineintönte, gestaltete sich die Materie zu einem System, dem Sonnen- und Planetensystem. So ist auch der Ausdruck «Sphärenharmonie» nicht ein geistreicher Vergleich; er ist Wirklichkeit.“ (S. 151ff)

Sphärenharmonie und Ätherleib

„Und in unserem Ätherleib haben wir etwas vor uns, was allerdings die feineren Substantialitäten der Menschenwesenheit enthält, nur kann sie der Mensch deshalb nicht sehen, weil er durch die luziferischen und ahrimanischen Einflüsse nicht fähig ist, sie zu sehen. In diesem Ätherleib lebt auch, was der Sonne angehört. Da tönt herein, was als die Sphärenharmonie tätig war, dasjenige, was hinter dem bloßen Physischen wahrnehmbar von den Göttern ist. Daher können wir von ihm sagen: Im Ätherleibe leben hohe Götter, und gerade solche, die verwandt sind den Sonnengöttern.“ (Lit.:GA 123, S. 243)

Die Wahrnehmung der Sphärenharmonie

Um die Sphärenharmonie wahrnehmen zu können, muss sich der Mensch zunächst von der Wahrnehmung der Sinneswelt lösen. Die Sinneseindrücke rücken dabei in immer größere Ferne und scheinen dann zu verschwinden. Dann beginnt die Wahrnehmung der von differenzierten Gefühlen durchwebten astralen Welt (Seelenwelt), die sich in zunächst farbig und bildhaft in vollkommen stummen, tonlosen bewegten Imaginationen offenbart. Nachdem der Abgrund dieser tonlosen Welt überschritten wird und sich der Mensch zum Devachan erhebt, beginnen die zwischen Sympathie und Antipathie rhythmisch schwingenden Gefühle geistig zu ertönen.

„Dieses Hineinleben des Menschen im Beginn der Entwickelung in die astrale Welt zeigt sich dadurch, daß sich folgendes abspielt. Der Mensch ist an einem bestimmten Orte. Er hört allerlei um sich, sieht die Gegenstände, er tastet sie, er schmeckt sie. Wenn nun der Mensch sich nach und nach hellseherisch in die astrale Welt einlebt, dann ist es so, daß diese sinnlichen Eindrücke zuerst anfangen, weiter und weiter vom Menschen abzuziehen, so daß der Ton wie in weiter, weiter Ferne zu sein und dann ganz und gar zu verschwinden scheint. Ebenso ist es mit den Tastwahrnehmungen: Der Mensch wird nach und nach dasjenige, was sonst getastet wird, nicht als unmittelbar empfinden; er wird mit gewissen Gefühlen die Körper durchdringen, in sie hineintasten. Ebenso die Farbenwelt, die Lichtwelt; der Mensch breitet sich aus, er lebt sich in diese Lichtwelt hinein. So zieht dasjenige, was die sinnliche Welt ist, vom Menschen ab, und an ihre Stelle treten die Erscheinungen, wie sie vorhin besprochen worden sind. Das erste nun zunächst, was da beobachtet werden muß, ist das, daß da, wo die Astralwelt wirklich vom Menschen beschritten wird, sozusagen vollständig die Tonwahrnehmungen, die Gehörwahrnehmungen, die Schallwelt, die Tonwelt ausgelöscht sind. Das ist eine Zeitlang überhaupt in der Astralwelt nicht vorhanden. Der Mensch muß sozusagen diesen Abgrund durchmachen, in einer tonlosen Welt zu leben. Allerdings ist sie dadurch ausgezeichnet, daß sich in ihr mannigfaltige Eindrücke finden, namentlich eine differenzierte Bilderwelt. Wenn er höher steigt in der Entwickelung, lernt er etwas kennen, was ihm jetzt ganz neu ist, nämlich das, was wie ein geistiges Gegenbild zur Tonwelt zu bezeichnen ist. Er lernt zuerst innerhalb der Astralwelt kennen das, was neu auftritt als geistiges Hören. Das ist nun freilich schwer zu beschreiben.

Nehmen Sie nun folgendes an: Sie sehen eine leuchtende Gestalt. Eine andere kommt ihr entgegen; sie nähern sich und durchdringen sich. Eine dritte kommt, kreuzt den Weg und so weiter. Nun, was sich Ihnen darbietet, das sehen Sie nicht bloß an mit dem hellseherischen Bewußtsein, sondern das gibt Ihnen in die Seele die mannigfaltigsten Gefühle. So kann es sein, daß in Ihnen die Gefühle einer geistigen Lust entstehen, dann wieder Unlust, aber die verschiedenst differenzierten Gefühle, wenn sich die Wesen durchdringen, oder wenn sie sich annähern oder entfernen. Und so lebt sich die hellsehend werdende Seele ein, so daß das Zusammenwirken auf dem astralen Plan nach und nach durchglüht und durchsetzt wird von erhabenen oder widersprechenden Gefühlen rein geistiger Art. Das ist die geistige Musik, die wahrgenommen wird. Aber mit dem Momente, wo dies auftritt, ist man schon im Gebiete des Devachan. Also das Devachan beginnt äußerlich, wo die Tonlosigkeit beginnt aufzuhören, die zum Teile auf dem astralen Plane eine schauerliche Tonlosigkeit ist. Denn der Mensch hat keine Ahnung, was es heißt, in einer unendlichen Tonlosigkeit zu leben, die nicht nur keinen Ton darbietet, sondern die auch zeigt, daß sie keinen in sich hat. Das Gefühl der Entbehrung auf der physischen Welt ist eine Kleinigkeit gegen die Gefühle der Seele, wenn diese Unmöglichkeit empfunden wird, daß da etwas heraustönen kann aus dem unendlich sich ausbreitenden Raum. Dann kommen eben die Möglichkeiten, das Zusammenwirken der Wesenheiten, ihre Harmonie und Disharmonie wahrzunehmen, die Tonwelt beginnt. Das ist das Devachan, äußerlich in den Formen betrachtet.“ (Lit.:GA 108, S. 26f)

„Im normalen Zustande besitzt der Mensch nur ein Wahrnehmen, wenn er wieder untertaucht in den physischen Leib und Ätherleib und die äußeren Organe des Ätherleibes zum Denken und die äußeren Organe des physischen Leibes zum sinnlichen Wahrnehmen benutzt.

Aber in den alten Zeiten gab es eben Zwischenzustände zwischen Wachen und Schlafen, die heute nur auf abnorme Weise herbeigeführt werden können und im gewöhnlichen Leben wegen der damit verbundenen Gefahr auch gar nicht herbeigeführt werden sollen. In den atlantischen Zeiten aber waren diese Wahrnehmungsfähigkeiten normalerweise entwickelt, es waren Zwischenzustände zwischen Wachen und Schlafen. Dadurch konnte sich der Mensch in dasjenige hineinversetzen, was lebte und webte in der Sphärenharmonie und in dem Lebensäther. Mit anderen Worten: Der Mensch konnte in den alten Zeiten - wenn auch in den Erdenwirkungen die Sphärenharmonie und das Leben sich nur in den äußeren Lebewesen zeigen - durch das alte Hellsehen wahrnehmen, was ihm die Sonne zustrahlte als Sphärenharmonie und als das den Raum durchpulsende Leben.

Diese Möglichkeit hörte nach und nach auf. Es schloß sich das Tor gegenüber diesen Wahrnehmungen, als der Mensch die alte Hellsichtigkeit verlor. Und damit trat dann allmählich etwas anderes ein: die innere Kraft des Wissens, die innere Kraft des Erkennens. Erst dadurch lernte der Mensch innerlich nachsinnen, innerlich nachdenken. Alles, was wir heute im wachen Leben unser Nachdenken über die Dinge der physischen Welt nennen und so weiter, also unser eigentliches Innenleben, das entwickelte sich erst mit dem Schwinden der alten Hellsichtigkeit. Ein solches Innenleben, wie es der Mensch heute hat, das in den Gefühlen, Empfindungen, Gedanken und Vorstellungen verläuft und das im Grunde das Schöpferische unserer Kultur ausmacht, hatte der Mensch in den ersten atlantischen Zeiten noch nicht. Er lebte in den Zwischenzuständen zwischen Wachen und Schlafen ausgegossen in eine geistige Welt, und die Sinnenwelt nahm er wie in einem Nebel wahr, jedenfalls war sie dem Verständnis, den inneren Spiegelbildern des äußeren Lebens vollständig entrückt. - Das äußere Leben steigt also auf, während das alte Hellsehen allmählich verschwindet.“ (Lit.:GA 123, S. 59f)

Anmerkungen

  1. „Das hier vorgelegte Ergebnis der okkulten Astronomie erweist sich bei genauer Nachprüfung als ebenso bemerkenswert wie überraschend. Die angegebene Reihenfolge der Planeten stimmt überein mit der Reihenfolge ihrer mittleren Abstände von der Erde. Die Zahlenverhältnisse vom Saturn bis zum Mond stimmen gut überein mit den Verhältnissen der siderischen Umlauf Zeiten 2½ • 5 • 2 • 12 = 300, allerdings nicht mit den gewohnten heliozentrischen, sondern den geozentrischen. Daß es sich um diese letzteren handeln muß, geht daraus hervor, daß Venus und Merkur der Sonne gleichgesetzt werden, was damit übereinstimmt, daß sie sich von der Erde aus gesehen in ihrem Lauf nie von der Sonne weit entfernen können. Es ist für die runden Zahlen, die genannt sind, auch gleichgültig, daß diese geozentrischen Umlaufszeiten wegen der Schleifenbildungen nicht ganz eindeutig gegeben sind. Würde die 5 durch eine 6 ersetzt, würden sich 360 ergeben. Saturn braucht für seinen Umlauf in der Tat etwa 360 Monate. Das Überraschende der Ausführung ist, daß von Geschwindigkeiten und nicht von Zeiten die Rede ist, also von einer Sache, welche zwar mit der gewöhnlichen Astronomie einen Zusammenhang hat, aber doch ganz anderer Natur sein muß. Der Übergang zu der geheimnisvollen Sternbewegung durch die Zahl 4 würde als Zeitdauer der Woche entsprechen. Die durch Multiplikation mit 4 sich ergebende Zahl 1200 ist wenig größer als das Verhältnis der höchsten, dem menschlichen Ohr hörbaren Frequenz zur tiefsten. (G. A. Baiaster)“ (Lit.:GA 101, S. 286)

Literatur

  1. Hartmut Warm: Die Signatur der Sphären: Von der Ordnung im Sonnensystem, Verlag Keplerstern, 3. Auflage, 2011, ISBN 978-3935958059
  2. Rudolf Steiner: Theosophie. Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung , GA 9 (2003) pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. Rudolf Steiner: Ursprung und Ziel des Menschen, GA 53 (1981), ISBN 3-7274-0532-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  4. Rudolf Steiner: Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole, GA 101 (1992), ISBN 3-7274-1010-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  5. Rudolf Steiner: Die Beantwortung von Welt- und Lebensfragen durch Anthroposophie, GA 108 (1986), ISBN 3-7274-1081-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  6. Rudolf Steiner: Das Matthäus-Evangelium, GA 123 (1988), ISBN 3-7274-1230-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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