Alter Mond

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Der alte Mond, nicht zu verwechseln mit unserem gegenwärtigen Mond, war die dritte Verkörperung unserer Erde bzw. unseres ganzen Planetensystems. Er wird auch als Kosmos der Weisheit bezeichnet. Der Name leitet sich davon ab, dass man zur Erforschung dieses alten Mondenzustandes von der hellsichtigen Betrachtung des heutigen Mondes ausgehen muss. (Lit.: GA 136, S. 140ff)

Die Geister der Bewegung als Regenten der alten Mondentwicklung

Die Mondenentwicklung wurde von den Geistern der Bewegung geleitet. Der höchste Mondenregent war der Heilige Geist. Die Mondenentwicklung wird in der okkulten Sprache auch als dritter Schöpfungstag, Dies Lunae = Mondtag, bezeichnet. (Lit.: GA 099, 9.Vortrag)

Die Weltenmission des alten Mondes war es, den Astralleib des Menschen auszugestalten und die Möglichkeit des Denkens zu begründen. (Lit.: GA 121, 5.Vortrag)

Die Mondentwicklung und die Entstehung des Bösen

Zu Beginn der Mondenentwicklung wiederholte sich auf höherer Stufe die Saturn- und Sonnenentwicklung. Dann trennte sich der alte Mond von der Sonne ab und kreiste etwa dort, wo der heutige Mars seine Bahnen zieht, um die Sonne, wobei er sich während eines Rundgangs nur einmal um sich selbst drehte. Diese Sonne, die das Zentrum der alten Mondenwelt bildete, glich weder der ursprünglichen alten Sonne, aus die Mondenwelt hervorgegangen war, noch unserer heutigen Sonne.

Der alte Mond entwickelte sich aus der alten Sonne dadurch, dass die Geister der Bewegung die Masse der alten Sonne bis zur Grenze der heutigen Marsspäre zusammendrängten. Dadurch verdichtete sich die Luft teilweise zu Wasser. Zugleich verfeinerte sich aber der Lichtäther, der während des alten Sonnendaseins entstanden war, teilweise zum Klangäther. Diese Ätherkäfte trennten sich später mit der Sonne ab und wirkten nur mehr von außen auf den Mond herein. Die fortgeschrittenen geistigen Kräfte gingen mit der Sonne, während die zurückgebliebenen Mächte auf dem Mond verblieben. Letztere wurden zu luziferischen Wesenheiten und es entstand die erste Anlage zum Egoismus, damit aber auch zur Selbstständigkeit. Diese Entwicklung war mit heftigen Auseinandersetzungen verbunden, die in der Esoterik als Streit am Himmel bezeichnet werden, und desssen Spuren wir heute in dem Trümmerfeld der Planetoiden zwischen der Mars- und Jupiterbahn beobachten können. Es entstand so die Möglichkeit des Bösen auf dem alten Mond.

Das weibliche Gemeinschaftsbewusstsein des alten Mondes

Der alte Mond hatte in hohem Grade ein gemeinsames Bewusstsein, das als weiblich empfunden wurde (Isis). Die von außen hereinstrahlende Sonne wurde als männlich empfunden (Osiris). Zu gewissen Zeiten, wenn der alte Mond in einer bestimmten Stellung zur Sonne war, ertönte der ganze Mond, wenn die einzelnen Wesen ihren Trieb, der eine Art Keim des Fortpflanzungstriebes war, in den Kosmos hinausschrien, aber nicht aus ihrem einzelnen Erleben heraus, sondern als kollektiver Ausdruck dieser kosmischen Konstellation.

Die Naturreiche des alten Mondes

Der alte Mond war ein flüssiger bis zähflüssiger Weltkörper, umgeben mit einer von Feuchtigkeit durchzogenen Atmosphäre aus Feuerluft. Die Naturreiche waren sehr eigenartig gestaltet. Die Grundsubstanz glich einer Art Pflanzenbrei, der ähnlich einer innerlich halblebendig wachsenden Torfmoormasse war. Ein festes Mineralreich in unserem irdischen Sinn gabe es noch nicht, sondern das unterste Naturreich war so etwas wie ein Mineralpflanzenreich, das auf einer Entwicklungsstufe stand, die zwischen unseren heutigen Mineralien und unseren heutigen Pflanzen lag. Darüber erhob sich ein innerlich empfindsames Pflanzentierreich, das entwicklungsmäßig zwischen unseren heutigen Tieren und Pflanzen stand. Als drittes Naturreich folgte, zwischen Tier und Mensch stehend, ein Tiermenschenreich, dem der Mensch in seinem damaligen Entwicklungsgrad angehörte. Ursprünglich hatte es auf dem alten Mond ein Menschenreich, ein Tierreich und ein Pflanzenreich gegeben. Durch den Austritt der Sonne wurden diese jeweils um eine halbe Entwicklungsstufe gehoben, so dass die genannten Zwischenreiche entstanden.

"Als die Erde noch in dem Zustande war, den wir den Mond nennen, da gab es auf der Erde noch kein Mineralreich. Es war der ganze Mond damals wie eine Art Pflanze, ähnlich wie ein Torfmoor, weich und lebendig. Auf dieser pflanzenmineralischen Erde lebten Pflanzen darinnen. Mineralisches war noch nicht da. Nur zogen sich festere Bestandteile hindurch in der Art, wie Baumstämme sind. Felsen hätte man damals nicht besteigen können; die waren nicht da. Das Feste, was man damals angetroffen hätte, wäre nur so gewesen wie heute das Holzige der Pflanzen. In dieser lebendigen Pflanzenerde lebten solche Pflanzen, die, wenn man sie angefaßt hätte, geschrien haben würden; denn sie hatten Empfindung, waren Tierpflanzen. Ein Rest von diesen Mondpflanzen ist die Mistel, die deshalb auch nur auf anderen Pflanzen, also auf Lebendigem nur gedeihen kann, weil sie sich diese Natur noch vom Monde her bewahrt hat. Daher ist sie auch ganz anders gestaltet und hat besondere okkulte Eigenschaften, die zur Mondentwicklung in Beziehung stehen. Es waren also auf dem Monde:

  1. ein Pflanzenmineralreich, das höher stand als das heutige Mineralreich;
  2. ein Tierpflanzenreich von empfindenden Pflanzen;
  3. ein Reich von Menschentieren, die höher standen als das jetzige Tierreich und tiefer als das jetzige Menschenreich.

Auf dem Monde lebten die Wesen alle in hohem Maße von Stickstoff. Der Mond war von einer Stickstoffatmosphäre umgeben. An einem Überfluß von Stickstoff ist der Mond zugrunde gegangen. Die Pilze, die auch jetzt auf einem mehr pflanzlichen Boden leben, enthalten noch sehr viel Stickstoff und sind deshalb ungünstig für die okkulte Entwicklung. Sie sind noch mehr eine Art Tierpflanze wie die Tierpflanzen auf dem Monde." (Lit.: GA 266a, S. 150)

Aus den Tiermenschen des alten Mondes sind größtenteils, soweit sie sich nicht weiter fortentwickeln konnten, unsere heutigen Tiere entstanden. Ebenso aus den Pflanzentieren unsere heutigen Pflanzen und aus den Mineralpflanzen die Mineralien. In einzelnen Fällen lassen sich die Spuren dieser Entwicklung noch deutlich an den heutigen Gestaltungen ablesen; ein simples, aber vielsagendes Beispiel sind die Eisblumen an unseren winterlichen Fenstern.

Abtrennung der Sonne

Nachdem sich die Sonne von dem alten Mond abgetrennt hatte, gab es dort drei unterschiedliche typische Gattungen der Tiermenschen: Stiermenschen, Löwenmenschen und Adlermenschen. Es spiegelt sich darin die dreifache Entwicklung auf Saturn, Sonne und Mond wider. Ihre Urbilder hatten sie in den engelartigen Gruppenseelen, die mit der Sonne hinausgegangen waren: Stiergeister, Löwengeister und Adlergeister. Sie leiteten ihre verhärteten Abbilder auf dem Mond von außen her und konnten diese am Ende der Mondenentwicklung, als sich der Mond wieder mit der Sonne vereinigte, wieder in sich aufnehmen. (Lit.: GA 112, S. 55f)

Das Menschenwesen auf dem alten Mond

Der Mensch bestand damals aus physischem Leib, Ätherleib und Astralleib. Was heute innere Blutwärme ist, hatte der Mensch auf dem alten Mond als Atmungswärme. Er hatte eine Feueratmung, mit der er die Feuernebel der Mondenatmosphäre aufnahm. Atmung und Ernährung waren noch nicht gesondert voneinander. Einen geschlossenen Blutkreislauf hatte der Mensch damals noch nicht, aber die Feuerluft-Strömungen waren rhythmisch wechselnd einmal von dichterer, einmal von weniger dichter blutähnlicher Substanzialität durchzogen. Manchmal erschienen diese Strömungen wie ein kosmischer Nabelstrang, der sich in die Atmosphäre streckte und die Stoffe in den menschlichen Leib brachte. Es war die Arbeit der Engel, die diese Blutsäfte in das Menschenwesen einfließen ließen. Sie absolvierten dabei ihre eigene Menschheitsentwicklung und bildeten ihr Ich aus. Indem die Blutströme in den Menschen einzogen, begann das Menschenwesen zum Ausdruck des kollektiven, noch nicht individuellen seelischen Erlebens von innen her zu ertönen (s.o.).

Mit dem Keim des Egoismus, der Absonderung, der durch die notwendig gewordene Abtrennung der Sonne in die Mondenwelt gelegt wurde, entstand auch die Sehnsucht, die Sehnsucht nach Wiedervereinigung, das Heimweh nach der verlorenen Sonnenwelt. Diese Sehnsucht konnte von den Geistern der Bewegung zunächst nicht der Wirklichkeit nach befriedigt werden, sondern nur durch Bilder, die sie in das Bewusstsein der Mondmenschen legten. So entstand das Bilder-Bewusstsein, der Menschenvorfahren auf dem alten Mond, bei denen erst der physische Leib, der Ätherleib und der Astralleib veranlagt waren, die aber noch kein eigenständiges Ich hatten. (Lit.: GA 132, 4.Vortrag)

Indem dem Menschenwesen auf dem alten Mond der Astralleib eingegliedert wurde, ist zugleich im physischen Leib das Nervensystem veranlagt worden. Der Astralleib ist der Erbauer des Nervensystems.

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Aus der Akasha-Chronik, GA 11 (1904-1908), Kapitel Das Leben auf dem Monde
  2. Rudolf Steiner: Die Geheimwissenschaft im Umriß, GA 13 (1909), Kapitel Die Weltentwicklung und der Mensch
  3. Rudolf Steiner: Die Theosophie des Rosenkreuzers, GA 99, Zehnter Vortrag, München, 3. Juni 1907
  4. Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985)
  5. Rudolf Steiner: Das Johannes-Evangelium im Verhältnis zu den drei anderen Evangelien, besonders zu dem Lukas-Evangelium, GA 112 (1984)
  6. Rudolf Steiner: Die Mission einzelner Volksseelen, GA 121 (1982), Fünfter Vortrag, Kristiania, 11. Juni 1910
  7. Rudolf Steiner: Die Evolution vom Gesichtspunkte des Wahrhaftigen, GA 132 (1987), Vierter Vortrag, Berlin, 21. November 1911
  8. Rudolf Steiner: Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen, GA 136 (1984), Achter Vortrag, Helsingfors, 11. April 1912
  9. Rudolf Steiner: Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band I: 1904 – 1909, GA 266/1 (1995), ISBN 3-7274-2661-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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Weblinks

  1. GA 11: Aus der Akasha-Chronik (1904/05) - Der gesamte Text als PDF-Dokument.
  2. GA 13: Die Geheimwissenschaft im Umriss (1910) - Der gesamte Text als PDF-Dokument.
  3. GA 121: Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhang mit der germanisch-nordischen Mythologie - Der gesamte Text online.