Okkulte Reihenfolge der Planeten

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Das Merkurhexagramm aus geozentrischer Sicht. Der gelbe Kreis symbolisiert die scheinbare Sonnenbahn.
Schematische Darstellung des Venuspentagramms aus geozentrischer Sicht.

Die okkulte Reihenfolge der Planeten (MondMerkurVenusSonneMarsJupiter - Saturn) folgt dem antiken geozentrischen Ptolemäischen System, bei der die Planeten Merkur und Venus in der Reihung gegenüber den heutigen Darstellungen nach dem heliozentrischen System vertauscht sind. Rudolf Steiner hat auch auf diese Vertauschung der Reihenfolge von Merkur und Venus mehrmals sehr hingewiesen. Die okkulte Reihenfolge der Planeten ist die Grundlage für die sogenannte Chaldäische Reihe, an der sich noch heute die Anordnung unserer Wochentage orientiert.

In seinen Vorträgen über «Die Apokalypse des Johannes» (GA 104) bemerkte Rudolf Steiner dazu:

"Hier komme ich an eine Stelle, wo wir sozusagen ein kleines Geheimnis lüften müssen, das im Grunde genommen nur an dieser Stelle gelüftet werden darf. Man hat nämlich im Okkultismus für diejenigen, die die Geisteswissenschaft nur mißbrauchen würden und namentlich in älteren Zeiten mißbraucht hätten, immer gehabt das, was man nennen möchte eine Maske. Man hat sich nicht direkt ausgedrückt, sondern hat hingestellt etwas, was die wahre Sachlage verhüllen sollte. Nun hat sich die mittelalterliche Esoterik nicht anders zu helfen gewußt als durch grobe Mittel. Sie hat den Merkur Venus genannt und die Venus Merkur. In Wahrheit müßten wir, wenn wir im Sinne der Esoterik sprechen wollen, wie es der Apokalyptiker getan hat, den Merkur als Morgenstern ansprechen. Er meint mit Morgenstern den Merkur: Ich habe deinem Ich gegeben die Richtung nach aufwärts, durch den Morgenstern, den Merkur. — Sie können auch noch in gewissen, wirklich die Sachlage treffenden Büchern des Mittelalters finden, daß die Sterne unseres Planetensystems so aufgezählt werden: Saturn, Jupiter, Mars, und auf die Erde folgen nicht wie jetzt Venus, Merkur, sondern umgekehrt Merkur, Venus. Daher heißt es hier: «Wie Ich von meinem Vater empfangen habe; und will ihm geben den Morgenstern.»" (Lit.: GA 104, S. 83)

In den Vorträgen über «Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt» (GA 110), in denen Rudolf Steiner u.a. über die Planetensphären spricht, heißt es:

"Nun werden Sie erstaunt sein über die Reihenfolge der einzelnen Planeten, so wie ich sie gegeben habe. Wenn hier die Erde und hier die Sonne ist, so würden Sie glauben, daß ich hierher zeichnen müßte den Merkur in Sonnennähe und hierher die Venus. Das ist aber nicht richtig, denn die beiden Planeten wurden in bezug auf ihre Namen verwechselt durch die spätere Astronomie. Was man heute Merkur nennt, wird in allen alten Lehren Venus genannt, und was man heute Venus nennt, heißt in allen alten Lehren Merkur. Also wohlgemerkt: Man versteht die alten Schriften und die alten Lehren nicht, wenn man dasjenige, was dort über Venus oder Merkur gesagt ist, auf das bezieht, was heute mit denselben Namen gemeint ist. Was über die Venus gesagt wird, muß auf den heutigen Merkur bezogen werden, und was über den Merkur gesagt wird, auf die Venus, denn diese beiden Bezeichnungen sind später miteinander verwechselt worden. Bei der Gelegenheit, wo man das Weltensystem umgedreht hat, wo die Erde entkleidet worden ist ihrer Mittelpunktsstellung, da hat man nicht bloß die Perspektive geändert, sondern man hat Merkur und Venus umeinander herumkollern lassen in bezug auf die alten Bezeichnungen." (Lit.: GA 110, S. 100)

Die okkulte Reihenfolge der Planeten im räumlichen Bild (Zeichnung aus GA 110, S 99)
Die okkulte Reihenfolge der Planeten im räumlichen Bild (Zeichnung aus GA 110, S 99)

Rudolf Steiners Darstellungen scheinen auf eine räumliche Vertauschung von Venus und Merkur hinzudeuten. Tatsächlich liegt aber dem okkulten System vermutlich nicht die äußere räumliche Anordnung der Planeten nach wachsender Distanz von der Erde bzw. von der Sonne zugrunde, die in der Antike auch noch nicht mit genügender Genauigkeit bestimmt werden konnte, sondern man orientierte sich an den Planetenrhythmen. Ordnet man die Planeten im geozentrischen System ausgehend von der Erde nach ihren siderischen Umlaufzeiten (das ist die Zeit, nach der der Planet wieder für die visuelle Beobachtung in der Nähe der selben Fixsterne steht), so ergibt sich die okkulte Reihung: Mond (27,3 Tage) – Merkur (88 Tage) – Venus (224,7 Tage) – Sonne (365,25 Tage = 1 Jahr) – Mars (687 Tage) – Jupiter (4332.6 Tage = ca. 12 Jahre) – Saturn (10759.2 Tage = ca. 30 Jahre).

Dass die okkulte Reihenfolge gerechtfertigt ist, zeigt sich an den Wirkungen der Planetenrhythmen im Menschenwesen und in der Natur. So hängt die Zahl der Blätter der Lotosblumen, die Organe des menschlichen Astralleibs sind, sehr deutlich mit planetarischen Rhythmen zusammen. Im Wurzelchakra zeigen sich die 4 Mondphasen, im darüber liegenden Sakralchakra die drei oberen und die drei unteren Konjunktionen des Merkur (Merkur-Hexagramm) und dem Nabelchakra liegt das Venus-Pentagramm zugrunde. Die selben Planetenkräfte wirken auch bei der Gestaltung äußerer Blütenformen mit: Merkur bei den sechsstrahligen Blüten (Liliengewächse) und Venus bei den fünfstrahligen Blüten (Rosengewächse).

Scheitelchakra Saturn 1000-blättrig
Stirnchakra Jupiter 2-blättrig
Halschakra Mars 16-blättrig
Herzchakra Sonne 12-blättrig
Nabelchakra Venus 10-blättrig
Sakralchakra Merkur 6-blättrig
Wurzelchakra Mond 4-blättrig

Vergleicht man die okkulte Reihung der Planeten mit den planetarischen Rhythmen, so erkennt man, dass zwar die Reihenfolge der Planeten gegenüber dem heutigen, auf den Entfernungen beruhenden heliozentrischen System vertauscht ist, dass aber dennoch dem Merkur im okkulten Sinn genau der Planet entspricht, der auch heute als Merkur bezeichnet wird, und gleiches gilt dann natürlich auch für die Venus, sonst müsste man von einem Merkur-Pentagramm und einem Venus-Hexagramm sprechen, was aber offenbar falsch ist. Darüber hinaus zeigen Untersuchungen[1] mittels der Steigbildmethode, dass der astronomische Merkur nur auf das ihm zugeordnete Planetenmetall Quecksilber wirkt und die astronomische Venus auf das Kupfer. Das sind starke Hinweise darauf, dass die Planeten selbst also nicht vertauscht sind!

Obwohl Rudolf Steiner darauf nicht gesondert hingewiesen hat, ergibt sich somit, dass die Planetensphären primär als rhythmisch geordnete Zeiträume und erst sekundär als äußere räumliche Gebiete aufzufassen sind, was aber auch einer geistig orientierten Betrachtung angemessener erscheint.

Anmerkungen

  1. vgl. dazu: Agnes Fyfe: Die Signatur der Venus im Pflanzenbereich. Kapillar-dynamische Untersuchungsergebnisse III, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1986, ISBN 978-3772506857, S 84f

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt, GA 110 (1991), ISBN 3-7274-1100-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.