Geisteswissenschaft und Rudolf Steiner Gedenkstätte Brunn am Gebirge: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Rudolf Steiner]] hat die von ihm entwickelte [[Anthroposophie]] vielfach auch als '''anthroposophisch orientierte Geisteswissenschaft''' bezeichnet, verwendet diesen Begriff aber anders, als das heute allgemein üblich ist, wo man unter den [[Geisteswissenschaften]] all jene [[Wissenschaft]]en versteht, die sich mit den kulturell-geistigen Schöpfungen des Menschen wie [[Philosophie]], [[Geschichte]], [[Kunst]], [[Religion]], [[Staat]], [[Recht]] usw. befassen. Mit dem Ausdruck '''Geisteswissenschaft''' meint Rudolf Steiner die genaue [[Methode|methodisch]] geleitete empirische Beobachtung und exakte wissenschaftliche Beschreibung des [[Geist]]igen, die sich vollgültig neben die [[Naturwissenschaft]] hinstellt, die sich ihrerseits die wissenschaftliche Erforschung der [[Natur]] zur Aufgabe gemacht hat. Steiner gebraucht für seine Forschungsmethode auch den Ausdruck '''Initiationswissenschaft''', weil sie eine gewisse [[Initiation]] in die inneren Zusammenhänge der [[Geistige Welt|geistigen Welt]] voraussetzt, d.h. den Zugang zu dem besonderen Gebiet, auf dem geforscht wird, voraussetzt. Die anthroposophisch orientierte Geisteswissenschaft gründet sich auf eine rein [[geist]]ige [[Beobachtung]], der sich nur einzelne geistige [[Tatsache]]n, sondern auch deren innerer geistiger Zusammenhang unmittelbar erschließt. Ähnlich wie bei der [[Goetheanismus|goetheanistischen Forschung]] wird dabei auf jegliche Art von [[Hypothese]]nbildung verzichtet, da diese für die geistige Erkenntnis weder notwendig noch förderlich ist.
[[Datei:Brunner Heimathaus.jpg|thumb|300px|Das Brunner Heimathaus mit der Rudolf Steiner Gedenkstätte im 1. Stock über dem Torbogen]]


Die Bezeichnung als ''Wissenschaft'' wollen viele Kritiker nicht gelten lassen, da geisteswissenschaftliche Erkenntnis nicht mit den Mitteln der modernen Wissenschaft errungen werden könne, sondern als Forschungswerkzeug die genannte [[Geistesschau]] angibt, die von der äußeren Wissenschaft nicht anerkannt wird. Zudem erfordere die anthroposophische Geisteswissenschaft ein langjähriges Studium und eine anstrengende Arbeit an sich selbst und sei damit nur subjektiv erlebbar, also nur vom einzelnen Menschen durch unmittelbare Erfahrung zu verifizieren. Die [[Erkenntnis]]se der anthroposophischen Geisteswissenschaft seien daher weder [[Objektivität|objektivierbar]] noch [[intersubjektiv]] nachprüfbar. Übersehen wird dabei, dass die Fähigkeiten zur geistigen Erfahrung in jedem Menschen schlummern und durch gezielte Übungen auch geweckt werden könnnen. Darüber hinaus werden die Ergebnisse der anthroposophischen Geisteswissenschaft in klare Gedanken gefasst, die von jedem nachvollzogen werden können, der über ein klares [[Denken]] verfügt und dessen [[Urteilsvermögen]] nicht durch überkommene [[Vorurteil]]e geblendet ist. Weiters können die Erkenntnisse der anthroposophischen Geisteswissenschaft auch jederzeit an der Lebenspraxis geprüft werden. Rudolf Steiner ließ zu diesem Zweck systematische '''[[Forschung]]''' betreiben und gab hierzu in seinen Vorträgen viele Anregungen, um seine Wissenschaft auf vielen Lebensgebieten praktisch anwendbar zu machen.
Die '''Rudolf Steiner Gedenkstätte Brunn am Gebirge''' befindet sich im 1. Stock des '''Brunner Heimathauses''', dem sog. '''Gliedererhof''', in der [[Wikipedia:Marktgemeinde|Marktgemeinde]] [[Wikipedia:Brunn am Gebirge|Brunn am Gebirge]] im [[Wikipedia:Bezirk Mödling|Bezirk Mödling]] in [[Wikipedia:Niederösterreich|Niederösterreich]], unweit der Stadtgrenze [[Wikipedia:Wien|Wien]]s. In dem unmittelbar an der [[Wikipedia:Südbahn (Österreich)|Südbahn]] gelegenen Ort wohnte die Familie [[Rudolf Steiner]]s von [[Wikipedia:1882|1882]] bis [[Wikipedia:1887|1887]].  


== Unterschiede zwischen Philosophie, Naturwissenschaft und anthroposophischer Geisteswissenschaft ==
== Geschichte ==
[[Datei:Rudolf Steiner Gedenkstätte Brunn.jpg|thumb|300px|Rudolf Steiner Gedenkstätte Brunn am Gebirge]]


Während sich die [[Philosophie]] spätestens seit [[Aristoteles]] vornehmlich auf das [[Spekulation|spekulative]] bzw. [[diskursiv]]e [[Denken]] gründet, beruht die Anthroposphie unmittelbar auf gedankenklarer, vollbewusster [[Hellsehen|geistiger Wahrnehmung]]. Das bereits in [[Rudolf Steiner]]s [[Erkenntnistheorie|erkenntnistheoretischen]] Grundlagenwerken angesprochene [[Intuitives Denken|intuitive Denken]] stellt eine elementare Form einer solchen geistigen Wahrnehmung dar.  
Es ist der Initiative des Tierarztes und [[Anthroposoph]]en [[Ludwig Müllner]], der unmittelbar benachbart des Gliedererhofes lebte, zu verdanken, dass diese frühe Wirkensstätte Steiners entdeckt und erhalten wurde. Der Entdeckung Müllners wurde zunächst mit großer Skepsis begegnet, da keine Dokumente den zeitweiligen Wohnsitz Steiners in Brunn am Gebirge zu bestätigen schienen. Erst zur Weihnachtszeit [[Wikipedia:1958|1958]] erhielt Müllner Nachricht von [[Emil Bock]], dass sich in [[Wikipedia:Eisenach|Eisenach]] 38 Briefe und Postkarten Steiners an [[Wikipedia:Joseph Kürschner|Professor Kürschner]] gefunden hätten, die alle in Brunn am Gebirge zwischen 1882 und 1886 geschrieben worden waren.


{{LZ|Man verleumdet Anthroposophie, wenn man sie bloss
Der spätgotische Bau des Gliedererhofes aus dem [[Wikipedia:15. Jahrhundert|15. Jahrhundert]], der schon dem Verfall preisgegeben schien, wurde schließlich durch die Gemeinde Brunn vom letzten Besitzer, ''August Gliederer'', angekauft und [[Wikipedia:1960|1960]] unter Denkmalschutz gestellt und in den Jahren von [[Wikipedia:1965|1965]] bis [[Wikipedia:1969|1969]] aufwändig restauriert.
eine Philosophie nennt. Sie beruht nicht auf einer philosophischen
Spekulation, sondern sie beruht auf einer Anschauung,
die ebenso lebendig ist, wie nur je eine sinnliche
Anschauung sein kann, die aber eben errungen werden
muss, indem der Mensch die Kräfte, die in seiner Seele
sonst nur schlummern, so ausbildet, wie ich sie im Prinzip
angedeutet habe...|R. Steiner: ''Anthroposophie und die Rätsel der Seele'', Vortrag in Bern, 20. März 1922 [http://www.steiner-klartext.net/pdfs/19220320-01-01.pdf pdf]}}


[[Christian Clement]] weist in seiner Einleitung zu [[SKA 5]] ganz darauf hin, dass Rudolf Steiner stets betont habe,  
[[Rudolf Steiner]] schrieb hier während seiner Studentenzeit an den [[Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften]] für [[Wikipedia:Joseph Kürschner|Joseph Kürschner]]s ''National-Literatur'' sowie die [[Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung]]. Hier mag Steiner auch erste Anregungen für den späteren Bau des [[Erstes Goetheanum|ersten Goetheanums]] in [[Wikipedia:Dornach SO|Dornach]] gefunden haben, denn der Grundriss der ''Brunner Kirche'' weist, wie schon Ludwig Müllner erkannte, bemerkenswerte Ähnlichkeiten mit dem des ersten Goetheanums auf.


{{LZ|... dass eine wirklichkeitsgemäße Erkenntnis nicht allein
Das 1969 eröffnete ''Brunner Heimathaus'' mit der ''Rudolf Steiner Gedenkstätte'' wird heute von dem ''Verein Brunner Heimathaus'' und dem [[Rudolf Steiner Gedenkstättenkomitee]] betreut. Das Brunner Heimathaus ist heute die Heimstätte zahlreicher Brunner Vereine und es finden regelmäßig Ausstellungen, künstlerische Veranstaltungen und Vorträge statt.
durch gedankliche Verarbeitung und Deutung
sinnlicher Beobachtungen erworben werden könne,
sondern dass zu diesem „sinnlichen“ Erkennen eine
völlig andere Art des Denkens und Wahrnehmens
hinzukommen müsse. Ein „höheres“, „übersinnliches“
Bewusstsein müsse entfaltet, ein neues „Organ“ erschlossen
werden, dessen Inhalt nicht einfach „gegeben“
seien, wie diejenigen der sinnlichen Wahrnehmung,
sondern die in energischer geistig-seelischer
Selbsterziehung erst innerlich hervorgebracht werden
müssten. Zu diesem höheren Bewusstsein sei die
Menschheit insgesamt derzeit erst noch unterwegs,
doch könne es durch seelisches und geistiges Üben
vom Philosophen bzw. Mystiker schon jetzt, gewissermaßen
als bewusstseinsevolutive Frühgeburt, bewusst
hervorgebracht werden. Dieses grundlegende
Postulat eines im Menschen als Potenzial schlummernden,
nicht auf sinnlichen Inhalten beruhenden
‚höheren‘ Bewusstseins verbindet nach Steiners Auffassung
seine eigene Philosophie mit so disparaten
Geistesströmungen wie Platonismus und Neuplatonismus,
der mittelalterlichen Mystik, mit Cusanus,
Paracelsus und Böhme, mit den Anschauungen Goethes
und Schillers und dem Idealismus eines Fichte,
Schelling und Hegel.|Christian Clement, SKA 5, XXXV}}


Die anthroposophische Geisteswissenschaft im Sinne Rudolf Steiners versteht sich, wie schon oben bemerkt, nicht als [[Spekulation|spekulative]], sondern als streng [[Empirie|empirische]] [[Wissenschaft]], die sich [[Methode|methodisch]] an der [[Naturwissenschaft]] orientiert, anders als diese aber nicht vordringlich die äußere [[physisch]]e [[Natur]] zum Gegenstand hat, sondern sich der Erforschung der [[Geistige Welt|geistigen Welt]] widmet, in der sie eine eigenständige, der [[physische Welt|physischen Welt]] übergeordnete und letztere bedingende [[Wirklichkeit]] erblickt, die durch die gezielte Entwicklung entsprechender [[seelisch]]er Wahrnehmungsorgane der [[Erfahrung]] zugänglich ist und durch das [[Denken]] in ihrem inneren Zusammenhang begriffen werden kann.
== Einführungsvorträge zur Anthroposophie Rudolf Steiners ==
[[Datei:Brunn Vortragssaal.jpg|thumb|300px|Einführungsvorträge zur Anthroposophie im Brunner Heimathaus.]]
In unregelmäßigen Abständen werden durch die [[Anthroposophische Gesellschaft in Österreich (1913)]] im Brunner Heimathaus Einführungsvorträge von ''Wolfgang Peter'' zur [[Anthroposophie]] Rudolf Steiners gehalten, die hier teilweise als Audio-Mitschnitt oder Manuskript abgerufen werden können:


{{GZ|Geisteswissenschaft ist die ''wahre Fortsetzerin'' der naturwissenschaftlichen
* [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Rudolf_Steiner_Brunn_2009-03-26.WMA Rudolf Steiner – Begründer der Waldorfpädagogik] - Eine Einführung in Leben und Werk Rudolf Steiners.
Forschung dadurch, daß sie das Gebiet
* [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Was_ist_Anthroposophie_Brunn_2010-05-06.WMA Was ist Anthroposophie?] - Eine Einführung in die Geisteswissenschaft Rudolf Steiners.
des Geistes mit denjenigen Mitteln zu erkennen strebt,
*[http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Zukunftsimpulse_Rudolf_Steiners_Brunn_2010-02-23.WMA Zukunftsimpulse Rudolf Steiners] - Lebenspraktische Anregungen für Pädagogik, Landwirtschaft, Medizin, Kunst, Wissenschaft und soziales Leben.
welche für dieses Gebiet tauglich sind. Als ''Fortsetzerin'' der
*[http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Christentum_und_Wiedergeburtslehre_Brunn_2011-04-28.mp3 Christentum und Wiedergeburtslehre] - Reinkarnation und Karma als Triebkräfte der menschlich-menschheitlichen Entwicklung aus der Sicht Rudolf Steiners.
Naturwissenschaft kann sie nicht selbst ''bloße'' Naturwissenschaft
*[http://www.anthrowiki.info/jump.php?url=http://www.anthrowiki.info/ftp/anthroposophie/Goethes_Farbenlehre.pdf Goethes Farbenlehre mit praktischen Beispielen] - Eine Einführung.
sein. Denn diejenigen Mittel, welche dieser Wissenschaft
*[http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Metamorphosen_der_Stoffeswelt_2007-11-27.mp3 Metamorphosen der Stoffeswelt] - Eine goetheanistische Betrachtung zur Chemie.
so gewaltige Triumphe gebracht haben, vermochten
*[http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Das_Wunder_des_Lebens_2008-12-11.mp3 Das Wunder des Lebens] - Die moderne Biologie im Lichte der Anthroposophie Rudolf Steiners.
dies eben aus dem Grunde, weil sie der Erforschung der
*[http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Vom_Wesen_der_menschlichen_Seele_Brunn_2009-10-01.WMA Vom Wesen der menschlichen Seele] - Psychologische und theologische Aspekte der Seelenlehre im Lichte der Anthroposophie Rudolf Steiners.
Natur im höchsten Maße angepaßt waren, und weil diese
*[http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Die_Einzigartigkeit_des_Menschen_Brunn_2009-10-22.mp3 Die Einzigartigkeit des Menschen] - Der göttliche Funke im Menschen aus anthroposophischer Sicht.
Forschung sie nicht durch andre - nicht für das Naturgebiet
*[http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/anthroposophie/Audio/Vortraege/Die_Evolution_des_Menschlichen_Brunn_2011-06-28.mp3 Die Evolution des Menschlichen] - Vortrag zur Ausstellung «Kosmos-Erde-Mensch» 2011.
geeignete - beeinträchtigt hat. Um auf dem Gebiete des
Geistes ein Ähnliches zu leisten, wie Naturwissenschaft auf
dem der Natur geleistet hat, muß Geisteswissenschaft andre
Erkenntnisfähigkeiten zur Entwickelung bringen, als die in
der Naturforschung anwendbaren sind. Damit muß sie
allerdings einen Gesichtspunkt geltend machen, der begreiflicherweise
in der Gegenwart vielseitigem Zweifel begegnen
kann. Man betrachte doch nur einmal unbefangen, was
über diese «andern Erkenntnisfähigkeiten» gesagt wird. Es
sind Fähigkeiten, welche durchaus in der Entwickelungslinie
der gewöhnlichen menschlichen Seelenkräfte liegen. Wie
muß die Geisteswissenschaft ihren Unterschied von der Naturwissenschaft
auffassen? Die Erforschung der Natur kann
nur mit den Erkenntniskräften gepflegt werden, welche der
Mensch im naturgemäßen Verlauf seines Lebens erlangt
und die zum Zwecke dieser Erforschung durch geregelte Beobachtung
und wissenschaftliche Versuchswerkzeuge unterstützt
werden. Um in die geistige Welt einzudringen, muß
sie der Mensch durch geistig-seelische Übungen über den
Punkt hinaus weiterentwickeln, bis zu dem sie ohne solche
Übungen sich - gleichsam von selbst - bilden.|35|159}}


Die Naturwissenschaft vermag uns nicht über das ganze Wesen des [[Mensch]]en aufzuklären. Sie kann uns nur eine Erkenntnis dessen vermitteln, was mit der [[Zeugung]] bzw. [[Geburt]] in der [[sinnliche Welt]] erscheint und mit dem [[Tod]] wieder vergeht. Das wahre Wesen des Menschen reicht jedoch weit über diese Grenzen hinaus.
== Sonderausstellung «Kosmos - Erde - Mensch» 2011 ==
[[Datei:Kosmos-Erde-Mensch.jpg|thumb|400px|Die Ausstellung "Kosmos - Erde - Mensch" im Brunner Heimathaus]]
In der Zeit vom 25. Juni bis 30. September 2011 findet in den Räumen des Heimathauses eine Sonderausstellung anlässlich des 150. Geburtsjahrs Rudolf Steiners statt. Am Beispiel von 10 [[Wikipedia:Faksimilie|Faksimilie]]s ausgewählter [[Wandtafelzeichnungen]] zur [[Kosmologie]] Rudolf Steiners wird hier der [[Mensch]] im Spannungsfeld von [[Kosmos]] und [[Erde (Planet)|Erde]] als Bürger zweier Welten gezeigt.


{{GZ|Daher kann man sagen: Wirkliche Erkenntnis bietet heute dem,
{|
der sie sucht, eigentlich nur die Naturwissenschaft. Aber was lehrt
|-
die Naturwissenschaft vom Menschen? Sie lehrt das, was am Menschen
| [[Datei:GA 354 30.6.1924.jpg|left|250px|Die ersten 4 planetarischen Weltentwicklungsstufen: [[Alter Saturn]] - [[Alte Sonne]] - [[Alter Mond]] - [[Erde (Planet)|Erde]]; [[Wandtafelzeichnung]] aus [[GA 354]], ein Teil der Sonderausstellung «Kosmos - Erde - Mensch» im Brunner Heimathaus.]]
mit der Geburt oder Empfängnis entsteht und mit dem Tode
| <poem>
vergeht. Nichts anderes! Wenn man ehrlich sein will, so hat sie
;Öffnungszeiten
nichts anderes. Daher ist es für den, der auf diesem Gebiete ehrlich
Sonntag von 10 - 12 Uhr
sein will, nicht anders möglich, als seinen Blick auf das zu richten,
Mittwoch von 17 - 19 Uhr
was heute nicht mit den üblichen naturwissenschaftlichen Mitteln
</poem>
erreicht werden kann, das heißt, eine wirkliche Seelen- und Geisteswissenschaft
zu begründen, die wiederum auf einer Erfahrung und
Beobachtung von Geistigem beruht, wie die alte Geisteserkenntnis.
Und das kann nicht anders geschehen als mit den Mitteln, die Sie
angegeben finden in meinen Büchern «[[Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?]]», «[[Die Geheimwissenschaft]]» und anderen,
indem sich der Mensch dadurch in die Möglichkeit versetzt, das
Geistige wirklich zu schauen und darüber so zu sprechen, wie er
über das spricht, was im Sinnlich-Materiellen vorliegt und zu einer
gediegenen Naturwissenschaft geführt hat. Alles, was auf der Erde
den Sinnen gegeben ist, was herangebracht werden kann an das Experiment,
das ist natürlich noch nicht abgeschlossen, aber es ist auf
gutem Wege. Doch das alles liefert nur Erkenntnisse über den vergänglichen,
den sinnlichen, den zeitlichen Menschen. Daher können
wir gar nicht über das Irdische hinausschauen, wenn wir mit diesen
Mitteln den Menschen erfassen wollen. Denn schauen wir bloß auf
das Irdische, so schauen wir nur auf das, was vom Menschen vergänglich
ist.|231|61f}}


{{GZ|Sie will eine Eröffnung
<poem>
der Tore zu einer übersinnlichen Welt sein. Und sie will
;Rudolf Steiner-Gedenkstätte
diese Welt nicht durch bloßes spekulatives Denken finden,
Leopold Gattringer-Straße 34
sondern durch wirkliche Wahrnehmung, welche der menschlichen
2340 Brunn am Gebirge
Seele ebenso zugänglich ist wie die Wahrnehmung
</poem>
der physischen Sinne. Man ist gewöhnlich der Ansicht, daß
|}
eine solche Wahrnehmung in geistiger Art nur in Zuständen
der Vision, der Ekstase in der Seele auftritt, und daß
sie bei den mit ihr begnadeten Menschen keiner wissenschaftlichen
Kontrolle unterliege. Deshalb will man ihr
auch keinen anderen Wert beilegen als einen solchen persönlicher
Erlebnisse der einzelnen menschlichen Individuen.
Mit dieser Art von Seelenerlebnissen hat die moderne Theosophie nichts gemein. Sie zeigt, daß in der menschlichen
Seele Erkenntniskräfte schlummern, welche im gewöhnlichen
Leben und auch in der äußeren Wissenschaft nicht
zutage treten. Diese Kräfte können durch Meditation und
durch eine energische Konzentration des inneren Empfindungs-
und Willenslebens wachgerufen werden. Es muß
die Seele, um dazu zu kommen, sich abschließen können
gegenüber allen äußeren Eindrücken und auch gegenüber
allem, was das Gedächtnis von solchen äußeren Eindrücken
aufbewahrt. Meditation ist die intensive Hingabe der Seele
an Vorstellungen, Empfindungen und Gefühle, so, daß
man kein Bewußtsein davon entwickelt, was diese Vorstellungen
oder Gefühle für die physische Welt bedeuten, sondern
so, daß diese sich innerhalb des Seelenlebens als Kräfte
erweisen, welche die Seele gleichsam durchstrahlen und so
aus deren Tiefen Mächte herausholen, deren sich der Mensch
im gewöhnlichen Leben nicht bewußt ist. Die Wirkung dieser
inneren Versenkung ist eine solche, daß sich durch sie
der Mensch als einer geistigen Realität seines eigenen Wesens
bewußt wird, von welcher er sonst keine Wahrnehmung
hat. Bevor er solche Übungen anstellt, erkennt er sich
als eine Wesenheit, welche durch körperliche Organe von
sich und von der Welt etwas weiß. Nach solchen Übungen
weiß er, daß er ein Leben in sich entfalten kann, auch ohne
daß ihm seine körperlichen Organe ein solches Leben vermitteln.
Er weiß, daß er sich geistig abtrennen kann von seinem
physischen Körper und daß er durch diese Abtrennung
nicht in den Zustand der Bewußtlosigkeit versinken muß.
Und er erlangt nicht nur von sich selbst eine solche Erkenntnis,
sondern auch von einer übersinnlichen Welt,
welche sich für die gewöhnliche Erkenntnis hinter der
physisch-sinnlichen Welt verbirgt und in welcher die wahren
Ursachen dieser letzteren liegen.|35|145ff}}


== Siehe auch ==
Rudolf Steiner hat während seiner Vorträge oftmals an die Tafel geschrieben oder gezeichnet. Auf die Initiative Emma Stolles hin wurden die Tafeln ab 1919 mit schwarzem Karton bespannt, um die Tafelzeichnung aufbewahren zu können. Auf diese Weise kamen im Laufe der folgenden Jahre über 1000 Zeichnungen zusammen, die in den letzten Jahren innerhalb der [[Rudolf Steiner Gesamtausgabe]] ([[GA]]) in handlicher Form zugänglich gemacht wurden und seit 1992 in [http://www.rudolf-steiner.com/veranstaltungen/ausstellungen_wtz/ Museen] weltweit ausgestellt werden.


* [[Geisteswissenschaften]]
{{Zitat|Die Wandtafelzeichnungen sind ein noch unausgeschöpfter Fundus kreativen Denkens und Zeichnens, der wohl noch viele Künstler und hoffentlich ein wachsendes Kunstpublikum zu jenen 'höheren Formen menschlicher Kreativität' anregen wird, die - nach R. Steiner und J. Beuys - Imagination, Inspiration und Intuition sind"|Guido Magnaguagno|''Direktor Tinguely Museum Basel''}}
 
== Adresse ==
 
<poem>
;Rudolf Steiner-Gedenkstätte
Leopold Gattringer-Straße 34
AT-2340 Brunn am Gebirge
Austria
</poem>


== Literatur ==
== Literatur ==


* [[Rudolf Steiner]], [[Christian Clement]] (Hrsg.): ''Schriften. Kritische Ausgabe / Band 5: Schriften über Mystik, Mysterienwesen und Religionsgeschichte'', Bd. [[SKA 5]], frommann-holzboog Verlag, Stuttgart-Bad Cannstatt/Basel 2013, ISBN 978-3-7728-2635-1
* Ludwig Müllner: ''Rudolf Steiner und Brunn am Gebirge bei Wien'', Anna Pichler Verlag, Wien 1997 ISBN 3-901087-70-2
* [[Rudolf Steiner]]: ''Philosophie und Anthroposophie'', [[GA 35]] (1984) {{Vorträge|35}}
 
* [[Rudolf Steiner]]: ''Der übersinnliche Mensch, anthroposophisch erfaßt'', [[GA 231]] (1999), ISBN 3-7274-2310-2 {{Vorträge|231}}
== Weblinks ==
 
* [http://www.brunnamgebirge.at/heimathaus.html Brunner Heimathaus - Gliedererhof]
* [http://www.brunnamgebirge.at/fileadmin/brunn/media/pdf_Dateien/Kultur/Rudolf_Steiner_Gedenkstaette.pdf Rudolf Steiner Gedenkstätte]
 
;Video


{{GA}}
* [http://www.youtube.com/watch?v=9I8x0Mn42AY Rudolf Steiner Express in Brunn am Gebirge]


[[Kategorie:Geisteswissenschaft nach Fachgebiet]]
[[Kategorie:Rudolf Steiner]]
[[Kategorie:Geisteswissenschaften|!]][[Kategorie:Wissenschaftstheorie]][[Kategorie:Erkenntnistheorie]]

Version vom 3. Juli 2011, 19:49 Uhr

Das Brunner Heimathaus mit der Rudolf Steiner Gedenkstätte im 1. Stock über dem Torbogen

Die Rudolf Steiner Gedenkstätte Brunn am Gebirge befindet sich im 1. Stock des Brunner Heimathauses, dem sog. Gliedererhof, in der Marktgemeinde Brunn am Gebirge im Bezirk Mödling in Niederösterreich, unweit der Stadtgrenze Wiens. In dem unmittelbar an der Südbahn gelegenen Ort wohnte die Familie Rudolf Steiners von 1882 bis 1887.

Geschichte

Rudolf Steiner Gedenkstätte Brunn am Gebirge

Es ist der Initiative des Tierarztes und Anthroposophen Ludwig Müllner, der unmittelbar benachbart des Gliedererhofes lebte, zu verdanken, dass diese frühe Wirkensstätte Steiners entdeckt und erhalten wurde. Der Entdeckung Müllners wurde zunächst mit großer Skepsis begegnet, da keine Dokumente den zeitweiligen Wohnsitz Steiners in Brunn am Gebirge zu bestätigen schienen. Erst zur Weihnachtszeit 1958 erhielt Müllner Nachricht von Emil Bock, dass sich in Eisenach 38 Briefe und Postkarten Steiners an Professor Kürschner gefunden hätten, die alle in Brunn am Gebirge zwischen 1882 und 1886 geschrieben worden waren.

Der spätgotische Bau des Gliedererhofes aus dem 15. Jahrhundert, der schon dem Verfall preisgegeben schien, wurde schließlich durch die Gemeinde Brunn vom letzten Besitzer, August Gliederer, angekauft und 1960 unter Denkmalschutz gestellt und in den Jahren von 1965 bis 1969 aufwändig restauriert.

Rudolf Steiner schrieb hier während seiner Studentenzeit an den Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften für Joseph Kürschners National-Literatur sowie die Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung. Hier mag Steiner auch erste Anregungen für den späteren Bau des ersten Goetheanums in Dornach gefunden haben, denn der Grundriss der Brunner Kirche weist, wie schon Ludwig Müllner erkannte, bemerkenswerte Ähnlichkeiten mit dem des ersten Goetheanums auf.

Das 1969 eröffnete Brunner Heimathaus mit der Rudolf Steiner Gedenkstätte wird heute von dem Verein Brunner Heimathaus und dem Rudolf Steiner Gedenkstättenkomitee betreut. Das Brunner Heimathaus ist heute die Heimstätte zahlreicher Brunner Vereine und es finden regelmäßig Ausstellungen, künstlerische Veranstaltungen und Vorträge statt.

Einführungsvorträge zur Anthroposophie Rudolf Steiners

Einführungsvorträge zur Anthroposophie im Brunner Heimathaus.

In unregelmäßigen Abständen werden durch die Anthroposophische Gesellschaft in Österreich (1913) im Brunner Heimathaus Einführungsvorträge von Wolfgang Peter zur Anthroposophie Rudolf Steiners gehalten, die hier teilweise als Audio-Mitschnitt oder Manuskript abgerufen werden können:

Sonderausstellung «Kosmos - Erde - Mensch» 2011

Die Ausstellung "Kosmos - Erde - Mensch" im Brunner Heimathaus

In der Zeit vom 25. Juni bis 30. September 2011 findet in den Räumen des Heimathauses eine Sonderausstellung anlässlich des 150. Geburtsjahrs Rudolf Steiners statt. Am Beispiel von 10 Faksimilies ausgewählter Wandtafelzeichnungen zur Kosmologie Rudolf Steiners wird hier der Mensch im Spannungsfeld von Kosmos und Erde als Bürger zweier Welten gezeigt.

Die ersten 4 planetarischen Weltentwicklungsstufen: Alter Saturn - Alte Sonne - Alter Mond - Erde; Wandtafelzeichnung aus GA 354, ein Teil der Sonderausstellung «Kosmos - Erde - Mensch» im Brunner Heimathaus.
Die ersten 4 planetarischen Weltentwicklungsstufen: Alter Saturn - Alte Sonne - Alter Mond - Erde; Wandtafelzeichnung aus GA 354, ein Teil der Sonderausstellung «Kosmos - Erde - Mensch» im Brunner Heimathaus.
Öffnungszeiten

Sonntag von 10 - 12 Uhr
Mittwoch von 17 - 19 Uhr

Rudolf Steiner-Gedenkstätte

Leopold Gattringer-Straße 34
2340 Brunn am Gebirge

Rudolf Steiner hat während seiner Vorträge oftmals an die Tafel geschrieben oder gezeichnet. Auf die Initiative Emma Stolles hin wurden die Tafeln ab 1919 mit schwarzem Karton bespannt, um die Tafelzeichnung aufbewahren zu können. Auf diese Weise kamen im Laufe der folgenden Jahre über 1000 Zeichnungen zusammen, die in den letzten Jahren innerhalb der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA) in handlicher Form zugänglich gemacht wurden und seit 1992 in Museen weltweit ausgestellt werden.

„Die Wandtafelzeichnungen sind ein noch unausgeschöpfter Fundus kreativen Denkens und Zeichnens, der wohl noch viele Künstler und hoffentlich ein wachsendes Kunstpublikum zu jenen 'höheren Formen menschlicher Kreativität' anregen wird, die - nach R. Steiner und J. Beuys - Imagination, Inspiration und Intuition sind"“

Guido Magnaguagno: Direktor Tinguely Museum Basel

Adresse

Rudolf Steiner-Gedenkstätte

Leopold Gattringer-Straße 34
AT-2340 Brunn am Gebirge
Austria

Literatur

  • Ludwig Müllner: Rudolf Steiner und Brunn am Gebirge bei Wien, Anna Pichler Verlag, Wien 1997 ISBN 3-901087-70-2

Weblinks

Video