Schvirat ha-Kelim und Karl Rössel-Majdan: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Joachim Stiller
 
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
Mit '''Schvirat ha-Kelim''' ({{HeS|שבירת הכלים|Bruch der Gefäße}}) bezeichnet die [[jüdisch]]e [[Kabbala]] in der Lehre [[Isaak Luria]]s des Zerbrechen der [[Kelim]] ({{HeS|כלים|Gefäß}}), der [[Sefirot]]-Gefäße, die sich nach dem [[Tzimtzum]] im Zentrum des [[Ain Soph]] ({{HeS|אין סוף|nicht endlich}}) zuerst aus dem göttlichen [[Licht]] [[Ain Soph Aur]] ({{HeS|אין סוף אוֹר}}) als feiner Lichtstrahl [[Kav]] (''oder'' Qav) ({{HeS|קו}}, ''Linie [des Lichts]'') gebildet hatten, um das göttliche Licht in sich aufzunehmen.
[[Datei:KRM.jpg|thumb|Karl Rössel-Majdan]]
'''Karl Wilhelm Viktor Rössel-Majdan''' (* [[Wikipedia:2. Dezember|2. Dezember]] [[Wikipedia:1916|1916]] in [[Wikipedia:Wien|Wien]]; † [[Wikipedia:6. August|6. August]] [[Wikipedia:2000|2000]] ebenda) war ein [[Wikipedia:Österreich|österreichischer]] Kulturwissenschaftler, [[Anthroposophie|Anthroposoph]] und [[Wikipedia:Widerstand gegen den Nationalsozialismus#Österreich|Widerstandskämpfer]] gegen das [[Wikipedia:Österreich in der Zeit des Nationalsozialismus |NS-Regime]].


Die drei äußeren Gefäße (für die Sefirot ''[[Keter]]'', ''[[Ḥochmā]]'' und ''[[Binā]]'') hielten aufgrund ihrer Nähe zu Ain Soph dem Licht stand, während die inneren sechs Gefäße, die ihren Mittelpunkt in [[Tifereth]] haben, zersprangen. Ihre Scherben stürzten ab und blieben in der Welt als "Schalen" (''[[Qelipot|Qlīpōt]]'') erhalten. Sie bildeten die Grundlage des [[Das Böse|Bösen]]. Das göttliche Licht stieg wieder auf, doch ein Funke ([[Nitzotz]], {{HeS|נִיצוֹץ|}}) davon blieb gefangen und belebte weiterhin die Scherben. Die aufsteigenden Lichter hingegen sammelten sich in [[Binā]]. Die inneren sechs Sephiroth, deren Gefäße zersprangen, entsprechen nach allgemeiner kabbalistischer Auffassung den [[sechs]] [[Schöpfungstage]]n.
== Leben ==
Karl Rössel-Majdan, Sohn des Sängers und Musiklehrers [[Professor Karl Rössel-Majdan|Karl Rössel-Majdan]] (1885–1948), studierte ab [[Wikipedia:1935|1935]] an der [[Wikipedia:Universität Wien|Universität Wien]] (Dr. jur. 1939, Dr. phil. 1949, Dr. rer. pol. 1951).
 
Nach dem [[Wikipedia:Anschluss (Österreich)|„Anschluss“ Österreichs]] an das nationalsozialistische Deutschland [[Wikipedia:1938|1938]] baute er ab [[Wikipedia:1939|1939]] eine illegale Studentengruppe auf. Gemeinsam mit [[Wikipedia:Jacob Kastelic|Jacob Kastelic]] und anderen war er Mitbegründer der [[Wikipedia:Großösterreichische Freiheitsbewegung|Großösterreichischen Freiheitsbewegung]]. Die erste entscheidende Zusammenkunft fand im November 1938 im [[Wikipedia:Café Wunderer|Café Wunderer]] an der [[Wikipedia:Kennedybrücke (Wien)|Hietzinger Brücke]] statt:


<div style="margin-left:20px">
<div style="margin-left:20px">
"An den Bruchstücken (''ha-shvarim'') blieb ein Teil des Lichts
"Wir trafen uns dann in Wien im Café "Wunderer" in Hietzing und haben dort vom Aufbau einer gemeinsamen Widerstandsbewegung gesprochen, einigten uns auf den Namen "Freiheitsbewegung" bzw. "Österreichische Freiheitsbewegung", später "Großösterreichische Freiheitsbewegung", weil man gedacht hat, der Aufstand soll Ungarn und die Tschechoslowakei und alles erfassen, wenn 's einmal soweit ist. Auf der Linie des Überparteilichen haben wir uns geeinigt. Meine Funktion war dabei Jugendberatung und staatsrechtliche Vorbereitung, d. h. neue Ideen auch in der Reform der Demokratie, damit nicht dasselbe wie vorher passiert und wieder irgendein Hitler daherkommt." [http://www.doew.at/frames.php?/service/archiv/eg/roesselmajdan3.html]
wie Tropfen oder Funken (''nizozot'') zurück. Das gleicht einem
Gefäß, das voller Öl war und zerbrach. [Das Öl] wurde
verschüttet, aber an den Bruchstücken blieb [etwas]
Flüssigkeit des Öls zurück, wie Tropfen. So verhält es sich
auch hier, einige Lichtfunken blieben zurück, sie glichen
Tropfen oder Funken. Als jene Bruchstücke auf den Boden
der Welt der Herstellung ('''asija'') hinabfielen, entstanden
aus ihnen die [[vier Elemente]] - [[Feuer]], [[Luft]], [[Wasser]] und [[Erde (Element)|Erde]]
-, aus denen sich die vier Ebenen der mineralischen,
pflanzlichen, tierischen und menschlichen Formen entwikkelten.
Als alle Dinge Gestalt angenommen hatten, blieben
einige der Tropfen in diesen vier Bereichen verborgen. Das
ganze Bestreben des jüdischen Menschen (''ha-adam ha-is-ra'eli'') soll es sein, diese Tropfen, die in dieser Welt verborgen
sind, emporzuheben, sie durch die Macht seiner Seele
zur Heiligkeit emporzuheben."<ref>Gerold Necker: ''Einführung in die lurianische Kabbla'', Verlag der Weltreligionen im Insel Verlag, Frankfurt am Main Leipzig 2008 ISBN 978-3458710080, S 126</ref>
</div>
</div>


Vor dem zweiten Schöpfungsakt wurden die Sefirot, da die Gefäße zerbrochen waren, stattdessen in "Gestalten" ({{HeS|פרצוף}}, Parzuf, ''[[Gesicht]]''; Plural: [[Parzufim]]; [[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] Πρόσωπον, ''Prosopon'') gehüllt:
"Georg Michael", Karl Rössel-Majdans geheimer Deckname in der Widerstandsbewegung, unter dem er später seine Gedichte veröffentlichte, war zugleich Ausdruck der geistigen Gesinnung, die Karl Rössel-Majdan beseelte: mit dem michaelischen Feuerschwert des Geistes der drachengestaltigen Unmenschlichkeit und dem Ungeist der Zeit entgegenzutreten!
 
1939 wurde er zur [[Wikipedia:Wehrmacht#Die Wehrmacht in der Zeit des Nationalsozialismus|Wehrmacht]] eingezogen und nach einer Verwundung in ein Lazarett eingeliefert. Dort ging er seiner Informationstätigkeit für die Widerstandsbewegung nach, die zu seiner Verhaftung durch die [[Wikipedia:Geheime Staatspolizei|Gestapo]] am [[Wikipedia:22. Oktober|22. Oktober]] [[Wikipedia:1940|1940]] führte, nachdem die Widerstandsgruppe von Burgschauspieler [[Wikipedia:Otto Hartmann|Otto Hartmann]] verraten worden war. Am 29. Juni 1944 wurde Karl Rössel-Majdan vom [[Wikipedia:Volksgerichtshof|Volksgerichtshof]] wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Das war die höchste Haftstrafe, die zu dieser Zeit noch verhängt wurde; jedes höhere Strafmaß hätte automatisch die Köpfung bedeutet.
 
Im März [[Wikipedia:1945|1945]] gelang Karl Rössel-Majdan die Flucht aus dem [[Wikipedia:Zwangsarbeit|Zwangsarbeit]]slager Wien-[[Wikipedia:Lobau|Lobau]]. Bis Kriegsende konnte er als [[Wikipedia:Judenretter#Untertauchen von inländischen Flüchtlingen|„U-Boot“]] bei einem Bekannten überleben und sich an den Kämpfen in Wien beteiligen. Lebensmittel erhielt er von seinem Vater, die von dessen Schülerin [[Wikipedia:Hilde Rössel-Majdan|Hilde Rössel-Majdan]] stammten, die später seine Frau werden sollte.
 
Ab [[Wikipedia:1946|1946]] arbeitete Rössel-Majdan beim [[Wikipedia:Österreichischer Rundfunk|ORF]], zunächst als wissenschaftlicher Referent und in der Personalabteilung, später als Leiter der Abteilung für Rundfunkforschung und Hauptabteilungsleiter des Auslandsdienstes der Kurzwelle. Ab [[Wikipedia:1961|1961]] war er auch in der Erwachsenenbildung tätig. Er hielt Vorträge zur [[Wikipedia:Kulturgeschichte|Kulturgeschichte]] und entwickelte die von [[Rudolf Steiner]] begründete [[Sprachgestaltung]] in eigenständiger Form weiter.


* ''[[Keter]]'' (die Krone) wurde zu den drei Köpfen des ''Macroprosopon'' (''[[Arik Anpin]]'')
Er galt als engagierter Gewerkschafter und war sechzehn Jahre Vorsitzender der [[Wikipedia:Gewerkschaft Kunst, Medien, Freie Berufe|Gewerkschaft Kunst, Medien, freie Berufe]] im [[Wikipedia:Österreichischer Gewerkschaftsbund|ÖGB]], daneben Generalsekretär der Arbeitsgemeinschaft für Kunst und Wissenschaft in Österreich, Vizepräsident der Österreichischen Künstlerunion sowie Gründer und Präsident der Stiftung Kuratorium für künstlerische und heilende Pädagogik. Seine Studienreisen führten ihn nach Israel und zu den Indianern in den USA.
* ''[[Ḥochmā]]'' (die Weisheit) wurde zum aktiven, männlichen Prinzip des Vaters (''Abba'')
* ''[[Binā]]'' (das Verständnis) wurde zum passiven, weiblichen Prinzip der Mutter (''Imma'')
* die sechs zerbrochenen inneren Sefirot verkörperten sich nunmehr im Prinzip des männlichen Kindes (''[[Zeir Anpin]]'')
* die zehnte Sefirā (''[[Malchūt]]'' "Königreich") erscheint als Personifikation des weiblichen Kindes ([[Nukvah]] bzw. ''Bat'').


Dieser zweifache Schöpfungsakt war kein Versehen, sondern eine Notwendigkeit, da das unendliche Licht Ain Soph Aur unmittelbar nichts Böses erschaffen kann. Das Böse war jedoch notwendig in der Welt, um die Prinzipien von ''Belohnung'' und ''Bestrafung'' zu ermöglichen.
In Österreich setzte er sich stark für die [[Anthroposophie]] und die [[Soziale Dreigliederung]] nach [[Rudolf Steiner]] ein, an der ihm besonders die starke Bedeutung der Kultur in der Politik gefiel. Seit [[Wikipedia:1948|1948]], nach dem plötzlichen Tod seines Vaters, war Karl Rössel-Majdan Hauptvortragender der [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]] in Österreich (1913). In seinen Vorträgen, Kursen, Seminaren und Rundfunksendungen wußte er die Menschen für seine Ideale zu begeistern


{{Zitat|Siehe, der Grund dafür, dass sie nicht in geordneter Weise ('al Derech ha-Tikkun)
== Auszeichnungen ==
hinausgingen, so dass sie hernach keinen Bruch und nachfolgenden
* Medaille des österreichischen Widerstandes
Tikkun (Restitution) brauchten, ist der: Das beabsichtigte Ziel war, den Aspekt
* [[Wikipedia:Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien#Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien|Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien ]]
der außerhalbliegenden Schalen (Klippot) hervorzubringen. Denn diese
* [[Wikipedia:Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich|Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich]]
braucht die zu schaffende Welt, um den Gerechten Lohn und den Frevlern
Strafe zu geben. Darum sind die oben genannten Nekudot [die Emanation aus
den Augen] ohne Ordnung hinausgegangen, damit deren Gefäße das Licht
nicht fassen könnten und zerbrächen, denn ihr Zerbrechen ist ihre Reinigung,
denn dadurch wurde die Umeinheit und die Schlacken aus ihnen geläutert
und die Klippot entstanden. Sie sind die Unreinheit, wie es in Seinem Sinne,
Er sei gesegnet, war.|Ez Hajjim|Scha'ar 11, Perek 5, S. 52a<ref>zit. nach: Karl Erich Grözinger: ''Jüdisches Denken. Theologie - Philosophie - Mystik: Band 2: Von der mittelalterlichen Kabbala zum Hasidismus'', Campus Verlag, Frankfurt/Main 2005, S 648</ref>}}


Nur durch den Bruch der Gefäße konnte eine Welt geschaffen werden, in der der [[Mensch]] die [[Freiheit]] erringen kann:
== Werke ==
* ''Verlogene Demokratie. Zeitgemäße Betrachtungen auf Grund der Staats- und Gesellschaftsauffassung [[Wikipedia:Jakob Burckhardt|Jakob Burckhardt]]s''. Braumüller, Wien 1949.
* ''„Ich bin der Mensch von heut ...“ Eine Auswahl besinnlicher und heiterer Verse''. Europäischer Verlag, Wien 1950.
* ''Das internationale Rundfunkrecht. Mit einem Abriß der Rundfunksoziologie''. Dissertation an der Universität Wien, Wien 1952.
* ''Der Rundfunk. Vorgeschichte und Wesen. Eine kulturwissenschaftliche Untersuchung''. Braumüller, Wien 1953.
* ''Rundfunk und Kulturpolitik. Ein Beitrag zur Kultursoziologie''. Westdeutscher Verlag, Köln/Opladen 1962.
* Vom Wunder der menschlichen Stimme. Sprachgestaltung''. Troxler, Wien 1975.
* ''Österreichische Künstler-Union.  Die Europäische Gemeinschaft und die Kultur. Ein Beitrag zur Orientierung der österreichischen Kulturpolitik''. Hrsg. und Verleger: Österreichische Künstler-Union, Wien 1990.


{{Zitat|Wir haben ja schon erläutert, wie die Heiligkeit jener verstorbenen und vernichteten >Könige< [das heißt der zerbrochenen sieben Sefirot] geläutert wurde, und wie aus den Schlacken die Klippot (Schalen) entstanden. Der Grund dafür ist, damit es in der Welt die Wahlfreiheit, Willen sowie Lohn und Strafe gäbe. Dies war seine Absicht, als er die >Könige< schuf, um sie sterben zu lassen.|Ez Hajjim|Scha'ar 38, Drusch l, S. 65b<ref>ebd., S 649</ref>}}
: '''Herausgeber'''
* ''Kultur als 3. Kraft. Leitlinien zur Kulturpolitik''. Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, Wien 1980.
* ''Waldorfpädagogik als Alternative. Intensivpädagogik in Kindergarten, Tagesheim, Internat und Schule''. Festschrift aus Anlaß der Jubiläumstagung „10 Jahre Comenius-Institute“ (5.–11. Juni 1981). Hrsg. Kuratorium für Künstlerische und Heilende Pädagogik. Wien 1981.


Die 7 verstorbenen Könige von [[Edom]], die Erzfeinde der [[Israeliter]] waren, werden oft als Bild für das ''Reich des Bösen'' genommen, das durch den Bruch der Gefäße entstanden war.
== Literatur ==
*''[[Wikipedia:Oesterreichisches Musiklexikon|Oesterreichisches Musiklexikon]]''. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3046-5 (Band 4) S.&nbsp;1956.


Die nach dem Bruch der Gefäße geschaffenen fünf Gestalten finden sich fortan in allen [[Vier Welten]] wieder: der Welt der Emanation (''[[Atziluth]]''), der Welt der Schöpfung (''[[Briah]]''), der Welt der Formung (''[[Jetzira]]'') und der Welt der Tat (''[[Assiah]]'') und aus ihnen emanieren die fünf Seelen der Organe und Körperteile Adams ([[Nephesch]] "der Geist", [[Ruach]] "der Wind", [[Neschama]] "die Seele", [[Chaja]] "das Leben" und [[Jechidah]] "die Einmaligkeit"). Jede menschliche Seele ist ein Funken ([[Nitzotz]]) der Seelen Adams. Durch den Sündenfall kam es jedoch zu einer Vermischung der Funken des Guten mit den Funken des Bösen, wobei das Volk Israel die reinsten Seelen, die Heiden die übrigen Seelen erhielten. So kommt es dass alle Seelen einen Anteil des Guten und des Bösen enthalten, was erst durch die Ankunft des [[Messias]] aufgehoben wird. Bis dahin wandern die Seelen durch die Körper von Menschen und Tieren sowie von unbelebten Gegenständen (''[[Gilgul|Gīlgūl]]'' "[[Seelenwanderung]]").  
==Weblinks==
* {{DNB-Portal|116594411}}
* [http://www.doew.at/frames.php?/service/archiv/eg/roesselmajdan3.html Karl Rössel-Majdan ''Erzählte Geschichte''] [[Wikipedia:Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes|Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes]]
* [http://www.anthroposophie.net/peter/roessel-majdan.htm Karl Rössel-Majdan ''Aufstand des Geistes gegen den Ungeist der Zeit''] Nachruf und Porträtfoto auf Anthroposophie.net
* [http://www.dreigliederung.de/essays/2000-06-018.html ''Wir brauchen eine Stärkung der Kultur''] Interview mit Karl Rössel-Majdan am 27. Mai 1994


Eine gereinigte Seele, die einige religiöse Pflichten vernachlässigt hat, kann ins irdische Leben zurückgesendet werden und mit einer anderen Seele verschmelzen (''[[Ibbur]]''), um so eine Wiedergutmachung zu erreichen. Auch eine bösartige [[Besessenheit]] (''[[Dibbuk]]'') ist möglich.


== Einzelnachweise ==
{{SORTIERUNG:Rossel-Majdan, Karl}}
<references/>
[[Kategorie:Österreichischer Widerstandskämpfer]]
[[Kategorie:Journalist]]
[[Kategorie:Gewerkschafter]]
[[Kategorie:Rundfunk]]
[[Kategorie:Anthroposoph]]
[[Kategorie:Träger des Großen Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich]]
[[Kategorie:Österreicher]]
[[Kategorie:Geboren 1916]]
[[Kategorie:Gestorben 2000]]
[[Kategorie:Mann]]


{{SORTIERUNG:Schevirat Hakelim}}
{{Personendaten
[[Kategorie:Lurianische Kabbala]]
|NAME=Rössel-Majdan, Karl
[[Kategorie:Isaak Luria]]
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=österreichischer Kulturwissenschaftler, Anthroposoph und Widerstandskämpfer
|GEBURTSDATUM=2. Dezember 1916
|GEBURTSORT=[[Wien]]
|STERBEDATUM=6. August 2000
|STERBEORT=[[Wien]]
}}


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 1. Februar 2010, 10:48 Uhr

Karl Rössel-Majdan

Karl Wilhelm Viktor Rössel-Majdan (* 2. Dezember 1916 in Wien; † 6. August 2000 ebenda) war ein österreichischer Kulturwissenschaftler, Anthroposoph und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime.

Leben

Karl Rössel-Majdan, Sohn des Sängers und Musiklehrers Karl Rössel-Majdan (1885–1948), studierte ab 1935 an der Universität Wien (Dr. jur. 1939, Dr. phil. 1949, Dr. rer. pol. 1951).

Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland 1938 baute er ab 1939 eine illegale Studentengruppe auf. Gemeinsam mit Jacob Kastelic und anderen war er Mitbegründer der Großösterreichischen Freiheitsbewegung. Die erste entscheidende Zusammenkunft fand im November 1938 im Café Wunderer an der Hietzinger Brücke statt:

"Wir trafen uns dann in Wien im Café "Wunderer" in Hietzing und haben dort vom Aufbau einer gemeinsamen Widerstandsbewegung gesprochen, einigten uns auf den Namen "Freiheitsbewegung" bzw. "Österreichische Freiheitsbewegung", später "Großösterreichische Freiheitsbewegung", weil man gedacht hat, der Aufstand soll Ungarn und die Tschechoslowakei und alles erfassen, wenn 's einmal soweit ist. Auf der Linie des Überparteilichen haben wir uns geeinigt. Meine Funktion war dabei Jugendberatung und staatsrechtliche Vorbereitung, d. h. neue Ideen auch in der Reform der Demokratie, damit nicht dasselbe wie vorher passiert und wieder irgendein Hitler daherkommt." [1]

"Georg Michael", Karl Rössel-Majdans geheimer Deckname in der Widerstandsbewegung, unter dem er später seine Gedichte veröffentlichte, war zugleich Ausdruck der geistigen Gesinnung, die Karl Rössel-Majdan beseelte: mit dem michaelischen Feuerschwert des Geistes der drachengestaltigen Unmenschlichkeit und dem Ungeist der Zeit entgegenzutreten!

1939 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und nach einer Verwundung in ein Lazarett eingeliefert. Dort ging er seiner Informationstätigkeit für die Widerstandsbewegung nach, die zu seiner Verhaftung durch die Gestapo am 22. Oktober 1940 führte, nachdem die Widerstandsgruppe von Burgschauspieler Otto Hartmann verraten worden war. Am 29. Juni 1944 wurde Karl Rössel-Majdan vom Volksgerichtshof wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Das war die höchste Haftstrafe, die zu dieser Zeit noch verhängt wurde; jedes höhere Strafmaß hätte automatisch die Köpfung bedeutet.

Im März 1945 gelang Karl Rössel-Majdan die Flucht aus dem Zwangsarbeitslager Wien-Lobau. Bis Kriegsende konnte er als „U-Boot“ bei einem Bekannten überleben und sich an den Kämpfen in Wien beteiligen. Lebensmittel erhielt er von seinem Vater, die von dessen Schülerin Hilde Rössel-Majdan stammten, die später seine Frau werden sollte.

Ab 1946 arbeitete Rössel-Majdan beim ORF, zunächst als wissenschaftlicher Referent und in der Personalabteilung, später als Leiter der Abteilung für Rundfunkforschung und Hauptabteilungsleiter des Auslandsdienstes der Kurzwelle. Ab 1961 war er auch in der Erwachsenenbildung tätig. Er hielt Vorträge zur Kulturgeschichte und entwickelte die von Rudolf Steiner begründete Sprachgestaltung in eigenständiger Form weiter.

Er galt als engagierter Gewerkschafter und war sechzehn Jahre Vorsitzender der Gewerkschaft Kunst, Medien, freie Berufe im ÖGB, daneben Generalsekretär der Arbeitsgemeinschaft für Kunst und Wissenschaft in Österreich, Vizepräsident der Österreichischen Künstlerunion sowie Gründer und Präsident der Stiftung Kuratorium für künstlerische und heilende Pädagogik. Seine Studienreisen führten ihn nach Israel und zu den Indianern in den USA.

In Österreich setzte er sich stark für die Anthroposophie und die Soziale Dreigliederung nach Rudolf Steiner ein, an der ihm besonders die starke Bedeutung der Kultur in der Politik gefiel. Seit 1948, nach dem plötzlichen Tod seines Vaters, war Karl Rössel-Majdan Hauptvortragender der Anthroposophischen Gesellschaft in Österreich (1913). In seinen Vorträgen, Kursen, Seminaren und Rundfunksendungen wußte er die Menschen für seine Ideale zu begeistern

Auszeichnungen

Werke

  • Verlogene Demokratie. Zeitgemäße Betrachtungen auf Grund der Staats- und Gesellschaftsauffassung Jakob Burckhardts. Braumüller, Wien 1949.
  • „Ich bin der Mensch von heut ...“ Eine Auswahl besinnlicher und heiterer Verse. Europäischer Verlag, Wien 1950.
  • Das internationale Rundfunkrecht. Mit einem Abriß der Rundfunksoziologie. Dissertation an der Universität Wien, Wien 1952.
  • Der Rundfunk. Vorgeschichte und Wesen. Eine kulturwissenschaftliche Untersuchung. Braumüller, Wien 1953.
  • Rundfunk und Kulturpolitik. Ein Beitrag zur Kultursoziologie. Westdeutscher Verlag, Köln/Opladen 1962.
  • Vom Wunder der menschlichen Stimme. Sprachgestaltung. Troxler, Wien 1975.
  • Österreichische Künstler-Union. Die Europäische Gemeinschaft und die Kultur. Ein Beitrag zur Orientierung der österreichischen Kulturpolitik. Hrsg. und Verleger: Österreichische Künstler-Union, Wien 1990.
Herausgeber
  • Kultur als 3. Kraft. Leitlinien zur Kulturpolitik. Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, Wien 1980.
  • Waldorfpädagogik als Alternative. Intensivpädagogik in Kindergarten, Tagesheim, Internat und Schule. Festschrift aus Anlaß der Jubiläumstagung „10 Jahre Comenius-Institute“ (5.–11. Juni 1981). Hrsg. Kuratorium für Künstlerische und Heilende Pädagogik. Wien 1981.

Literatur

Weblinks


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Karl Rössel-Majdan aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.