Schulungsweg

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Verschiedene geistige Schulungswege hat Rudolf Steiner ausführlicher besprochen:

Der anthroposophische Schulungsweg ist die unmittelbare Fortsetzung des Rosenkreuzer-Weges. Während im Yoga-Schulungsweg acht Einweihungsstufen durchlaufen wurden, sind es in den anderen drei Einweihungswegen jeweils sieben Stufen, die in nachstehender Tabelle einander gegenübergestellt werden:

Mithras-EinweihungChristlicher SchulungswegRosenkreuzer Schulungsweg

1
2
3
4
5
6
7

Rabe
Okkulter
Streiter
Löwe
Perser
Sonnenheld
Vater

Fußwaschung
Geißelung
Dornenkrönung
Kreuzigung
mystischer Tod
Grablegung und Auferstehung
Himmelfahrt

Studium
Imaginative Erkenntnis
Inspirierte Erkenntnis oder Lesen der okkulten Schrift
Bereitung des Steins der Weisen
Entsprechung zwischen Makrokosmos und Mikrokosmos
Hineinleben in den Makrokosmos
Gottseligkeit

Dass geistige Schulungswege meist siebenstufig dargestellt werden, hängt unter anderem damit zusammen, dass im Laufe der Schulung durch geeignete Seelenübungen schrittweise die sieben hauptsächlichen seelischen Wahrnehmungsorgane des Menschen, die Lotosblumen oder Chakren, für die geistige Wahrnehmung erweckt werden, die ihrerseits wieder in einem gewissen Zusammenhang mit den sieben Planetensphären stehen. Die Lotosblumen sind ja Organe des Astralleibs – des Sternenleibes.

Die Siebengliedrigkeit des Schulungsweges ist also wohlbegründet in den kosmischen Verhältnissen. Dennoch darf man sie nicht pedantisch schematisch nehmen, denn in der Praxis können einzelne Stufen noch feiner untergliedert werden, wodurch man dann zu scheinbar abweichenden, größeren Zahlen kommt, die aber dennoch die Siebenzahl im Hintergrund haben. So hat etwa Rudolf Steiner selbst in den Motiven der 9 Glasfenster des ersten Goetheanums bildhaft-eindringlich den modernen anthroposophisch-rosenkreuzerischen Einweihungsweg in 9 bzw. 10 Stufen anschaulich bildhaft geschildert.

Auch in einer weiteren Hinsicht darf man nicht einfach schematisch vorgehen. Die Lotosblumen werden nämlich keineswegs einfach nacheinander in der planetarischen Reihenfolge erweckt, sondern hier gibt es bei den einzelnen Schulungswegen große Unterschiede, die mit dem voranschreitenden geistigen Entwicklungsweg der Menschheit zusammenhängen. Als Faustregel kann man aber sagen, dass man bei den alten orientalischen Wegen von den unteren Chakren bzw. überhaupt vom Wurzelchakra ausging und von hier aus annähernd in der planetarischen Reihenfolge aufsteigend nach und nach die anderen seelischen Wahrnehmungsorgane erweckte. Damit beginnt aber die geistige Arbeit bei tief unterbewussten Kräften, was unserem heutigen Bewusstseinsseelenzeitalter nicht mehr angemessen ist. Moderne geistige Einweihungswege müssen ihren Ausgang von den oberen Lotosblumen suchen, deren Tätigkeit leichter ins Bewusstsein zu heben ist. Man beginnt heute vornehmlich beim Stirn-, Hals- und Herzchakra. Auch werden die Lotosblumen nicht streng nacheinander aktiviert, sondern teilweise auch gemeinsam, wobei dann nur auf dem einen oder anderen Chakra das Schwergewicht der Übungen liegt. Allen Wegen gemeinsam aber ist, dass das oberste Chakra, der 1000-blättrige Lotos, der sich durch die Kopfaura kundtut, erst ganz am Ende jedes Weges voll erwacht, und zwar gar nicht durch einzelne spezielle Übungen, sondern als Ergebnis des ganzen voll durchschrittenen Schulungsweges. Im christlichen Schulungsweg entspricht das der Stufe der „Himmelfahrt“, im Rosenkreuzerweg der „Gottseligkeit“.