Kali Yuga und Subjekt-Objekt-Spaltung: Unterschied zwischen den Seiten

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Das '''Kali Yuga''' ([[Sanskrit]], n., कलियुग, ''kaliyuga'' = Zeitalter der [[Wikipedia:Kali (Göttin)|Kali]]) war das finstere Zeitalter, mit dessen Beginn, den [[Rudolf Steiner]] für das Jahr 3101 v. Chr.<ref name=Blavatsky>Nach H. P. Blavatsky begann das finstere Zeitalter schon 3102 v. Chr. mit dem Tode [[Krishna]]s.</ref> ansetzt, die letzten Reste des alten [[Hellsehen]]s für den weitaus größten Teil der [[Menschheit]] schlagartig erloschen sind. Das Kaliyuga währte 5000 Jahre und endete somit  [[Wikipedia:1899|1899]].
Durch die '''Subjekt-Objekt-Spaltung''' sieht sich der [[Mensch]] als [[individuell]]es selbstbestimmtes [[Subjekt]] den [[Objekt]]en in der Außenwelt gegenübergestellt, worauf sich das heutige [[Gegenstandsbewusstsein]] gründet. Der Ausdruck wurde von [[Wikipedia:Karl Jaspers|Karl Jaspers]] geprägt:


== Anmerkungen ==
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"Allen ... Anschauungen ist eines gemeinsam: sie erfassen das Sein als etwas, das mir als Gegenstand gegenübersteht, auf das ich als auf ein mir gegenüberstehendes Objekt, es meinend, gerichtet bin. Dieses Urphänomen unseres bewußten Daseins ist uns so selbstverständlich, daß wir sein Rätsel kaum spüren, weil wir es gar nicht befragen. Das, was wir denken, von dem wir sprechen, ist stets ein anderes als wir, ist das, worauf wir, die Subjekte, als auf ein gegenüberstehendes, die Objekte, gerichtet sind. Wenn wir uns selbst zum Gegenstand unseres Denkens machen, werden wir selbst gleichsam zum anderen und sind immer zugleich als ein denkendes Ich wieder da, das dieses Denken seiner selbst vollzieht, aber doch selbst nicht angemessen als Objekt gedacht werden kann, weil es immer wieder die Voraussetzung jedes Objektgewordenseins ist. Wir nennen diesen Grundbefund unseres denkenden Daseins die Subjekt-Objekt-Spaltung. Ständig sind wir in ihr, wenn wir wachen und bewußt sind." {{Lit|Jaspers, S 24f}}
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[[Kategorie:Grundbegriffe]]
Auf der Suche nach der [[Wahrheit]] soll laut [[Rudolf Steiner]] im [[Erkenntnis]]akt die zwischen Subjekt und Objekt durch das [[Bewusstsein]] gleichsam künstlich aufgerichtete Kluft - die in der [[Wirklichkeit]] aber gar nicht besteht - wieder überwunden werden. Das geschieht, wie Steiner gezeigt hat, durch das [[Denken]]. Das Denken ist keine bloß subjektive Tätigkeit, denn erst ''durch'' das Denken definieren wir uns Subjekt, das sich den Objekten gegenübergestellt sieht. Das Denken ist also weder subjektiv noch objektiv, sondern über den von ihm selbst hervorgebrachten Gegensatz von Subjekt und Objekt erhaben:
 
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"Nun darf aber nicht übersehen werden, dass wir uns nur mit Hilfe des Denkens als Subjekt bestimmen und uns den Objekten entgegensetzen können. Deshalb darf das Denken niemals als eine bloß subjektive Tätigkeit aufgefasst werden. Das Denken ist jenseits von Subjekt und Objekt. Es bildet diese beiden Begriffe ebenso wie alle anderen. Wenn wir als denkendes Subjekt also den Begriff auf ein Objekt beziehen, so dürfen wir diese Beziehung nicht als etwas bloß Subjektives auffassen. Nicht das Subjekt ist es, welches die Beziehung herbeiführt, sondern das Denken. Das Subjekt denkt nicht deshalb, weil es Subjekt ist; sondern es erscheint sich als ein Subjekt, weil es zu denken vermag. Die Tätigkeit, die der Mensch als denkendes Wesen ausübt, ist also keine bloß subjektive, sondern eine solche, die weder subjektiv noch objektiv ist, eine über diese beiden Begriffe hinausgehende. Ich darf niemals sagen, dass mein individuelles Subjekt denkt; dieses lebt vielmehr selbst von des Denkens Gnaden. Das Denken ist somit ein Element, das mich über mein Selbst hinausführt und mit den Objekten verbindet. Aber es trennt mich zugleich von ihnen, indem es mich ihnen als Subjekt gegenüberstellt." {{Lit|{{G|004|60}}}}
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== Literatur ==
#Karl Jaspers: ''Einführung in die Philosophie'', München 1953
#Rudolf Steiner: ''Die Philosophie der Freiheit'', [[GA 4]] (1995)
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Philosophie]]

Version vom 22. Juli 2012, 19:40 Uhr

Durch die Subjekt-Objekt-Spaltung sieht sich der Mensch als individuelles selbstbestimmtes Subjekt den Objekten in der Außenwelt gegenübergestellt, worauf sich das heutige Gegenstandsbewusstsein gründet. Der Ausdruck wurde von Karl Jaspers geprägt:

"Allen ... Anschauungen ist eines gemeinsam: sie erfassen das Sein als etwas, das mir als Gegenstand gegenübersteht, auf das ich als auf ein mir gegenüberstehendes Objekt, es meinend, gerichtet bin. Dieses Urphänomen unseres bewußten Daseins ist uns so selbstverständlich, daß wir sein Rätsel kaum spüren, weil wir es gar nicht befragen. Das, was wir denken, von dem wir sprechen, ist stets ein anderes als wir, ist das, worauf wir, die Subjekte, als auf ein gegenüberstehendes, die Objekte, gerichtet sind. Wenn wir uns selbst zum Gegenstand unseres Denkens machen, werden wir selbst gleichsam zum anderen und sind immer zugleich als ein denkendes Ich wieder da, das dieses Denken seiner selbst vollzieht, aber doch selbst nicht angemessen als Objekt gedacht werden kann, weil es immer wieder die Voraussetzung jedes Objektgewordenseins ist. Wir nennen diesen Grundbefund unseres denkenden Daseins die Subjekt-Objekt-Spaltung. Ständig sind wir in ihr, wenn wir wachen und bewußt sind." (Lit.: Jaspers, S 24f)

Auf der Suche nach der Wahrheit soll laut Rudolf Steiner im Erkenntnisakt die zwischen Subjekt und Objekt durch das Bewusstsein gleichsam künstlich aufgerichtete Kluft - die in der Wirklichkeit aber gar nicht besteht - wieder überwunden werden. Das geschieht, wie Steiner gezeigt hat, durch das Denken. Das Denken ist keine bloß subjektive Tätigkeit, denn erst durch das Denken definieren wir uns Subjekt, das sich den Objekten gegenübergestellt sieht. Das Denken ist also weder subjektiv noch objektiv, sondern über den von ihm selbst hervorgebrachten Gegensatz von Subjekt und Objekt erhaben:

"Nun darf aber nicht übersehen werden, dass wir uns nur mit Hilfe des Denkens als Subjekt bestimmen und uns den Objekten entgegensetzen können. Deshalb darf das Denken niemals als eine bloß subjektive Tätigkeit aufgefasst werden. Das Denken ist jenseits von Subjekt und Objekt. Es bildet diese beiden Begriffe ebenso wie alle anderen. Wenn wir als denkendes Subjekt also den Begriff auf ein Objekt beziehen, so dürfen wir diese Beziehung nicht als etwas bloß Subjektives auffassen. Nicht das Subjekt ist es, welches die Beziehung herbeiführt, sondern das Denken. Das Subjekt denkt nicht deshalb, weil es Subjekt ist; sondern es erscheint sich als ein Subjekt, weil es zu denken vermag. Die Tätigkeit, die der Mensch als denkendes Wesen ausübt, ist also keine bloß subjektive, sondern eine solche, die weder subjektiv noch objektiv ist, eine über diese beiden Begriffe hinausgehende. Ich darf niemals sagen, dass mein individuelles Subjekt denkt; dieses lebt vielmehr selbst von des Denkens Gnaden. Das Denken ist somit ein Element, das mich über mein Selbst hinausführt und mit den Objekten verbindet. Aber es trennt mich zugleich von ihnen, indem es mich ihnen als Subjekt gegenüberstellt." (Lit.: GA 004, S. 60)

Literatur

  1. Karl Jaspers: Einführung in die Philosophie, München 1953
  2. Rudolf Steiner: Die Philosophie der Freiheit, GA 4 (1995)
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.