Sozialwissenschaft und Leib Christi: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Sozialwissenschaften''' (oft auch als '''Gesellschaftswissenschaften''' bezeichnet) umfassen jene [[Wissenschaft]]en, die Phänomene des [[wikipedia:Gesellschaft (Soziologie)|gesellschaftlichen]] Zusammenlebens der Menschen theoriegeleitet und/oder empirisch untersuchen.
Der '''Leib Christi''' gehört zu den Zentralgedanken des [[Wikipedia:Neues Testament|Neuen Testaments]]. Der Begriff bezeichnet verschiedene Aspekte:


In den Sozialwissenschaften werden [[Struktur]]en und [[Funktion]]en [[wikipedia:Soziales Netzwerk (Soziologie)|sozialer Verflechtungszusammenhänge]] von [[wikipedia:Institution|Institution]]en und [[wikipedia:Soziales System|Systemen]] und auch deren Wechselwirkung mit [[wikipedia:Soziales Handeln|Handlungs]]- und [[wikipedia:Sozialverhalten|Verhaltensprozessen]] der einzelnen [[Individuum|Individuen]] ([[wikipedia:Akteur|Akteur]]e) analysiert.
* der historische Leib [[Jesus Christus|Jesu Christi]] (''corpus Christi historicum'').  


In den Sozialwissenschaften werden wissenschaftliche Methoden verwendet, die zum Teil mit denen der Natur- und zum Teil mit denen der Geisteswissenschaften verwandt sind. Deshalb ist die Abgrenzung schwierig. Es gibt keine einheitlichen Regelungen jenseits der Traditionen derjenigen wissenschaftlichen Institutionen, die sich den Sozialwissenschaften oder anderen Wissenschaftschaftszweigen zurrechnen. Sozialwissenschaft kann z.B. der Psychologie (Sozialpsychologie) oder der Philosophie (Sozialphilosophie) zugeordnet sein, sich aber auch als eigenständige Wissenschaft mit einem besonderen Gegenstand, einer besonderen Methode oder einer besonderen Perspektive (auf einen Gegenstand, der auch von anderen Wissenschaften untersucht wird) verstehen (z.B. die Soziologie).
* der [[Eucharistie|eucharistische]] oder [[sakrament]]ale Leib Christi (''corpus Christi eucharisticum vel sacramentale''). Im [[Katholizismus]] wird hier der nach der [[Transsubstantiation|Wandlung]] in der [[Heilige Messe|Heiligen Messe]] in den [[Eucharistie#Die eucharistischen Gestalten Brot und Wein|eucharistischen Gestalten]] gegenwärtige Leib Christi verstanden, gestützt auf {{B|Mk|14|22}}. Auch die [[Wikipedia:Lutherische Kirchen|lutherischen]] Christen benutzen die Bezeichnung „Christi Leib“ für die Abendmahlsgabe, weil sie trotz der Ablehnung der Lehre von der Wandlung an der [[Realpräsenz]] festhalten. Für viele andere evangelische Christen, etwa [[Wikipedia:Reformierte Kirchen|Reformierte]], [[Wikipedia:Baptisten|Baptisten]] und [[Wikipedia:Anglikaner|Anglikaner]], ist das Abendmahl dagegen nur ein Erinnerungsmahl, bei dem Christus (basierend auf {{B|1 Kor|11|23–26}}) in geistlicher Weise präsent ist.


== Sozialwissenschaftliche Grundlagen der Lehre vom dreigegliederten sozialen Organismus ==
* der [[Mysterium#Christentum|mystische]] Leib Christi (''corpus Christi mysticum''): die Gemeinde der Nachfolger Jesu, die den Leib Christi bilden, basierend auf ({{B|Röm|12|4–6}}; {{B|1 Kor|12|12–27}}). Die Christen sind zu einem Leib getauft ({{B|1 Kor|12|13}}). Sie bilden einen einzigen Leib ({{B|1 Kor|10|17}}), die Kirche. Die Glieder des Leibes Christi sind untereinander im Geist verbunden ({{B|Eph|5|30}}). Die Christen sind berufen, einen einzigen Leib zu bilden ({{B|Kol|3|15}}).<ref>Alfred Kuen: ''Gemeinde nach Gottes Bauplan.'' Evangelische Gesellschaft für Deutschland, Wuppertal 1986, ISBN 3-7256-0020-1, S. 85; Papst [[Wikipedia:Pius XII.|Pius XII.]]: Enzyklika [[Mystici Corporis]], 29. Juni 1943.</ref>
{{GZ|Nur wer in abstrakten
Gedanken lebt, dem erscheint alles in
eindeutigen
Umrissen. Ein solcher tadelt das
Lebenspraktische oft, weil
er es nicht bestimmt, nicht «klar» genug
dargestellt findet.
Viele, die sich Praktiker dünken, sind  
gerade solche Abstraktlinge.
Sie bedenken nicht, daß das Leben die
mannigfaltigsten
Gestaltungen annehmen kann. Es ist ein
fließendes
Element. Und wer mit ihm gehen will, der muß
sich auch
in seinen Gedanken und Empfindungen diesem
fließenden
Grundzug anpassen. Die sozialen Aufgaben
werden nur
mit einem solchen Denken ergriffen werden
können.|23|21f.}}


{{GZ|[Der Verfasser] hält nicht viel von dem bloßen Hinweis
Der Leib Christi bezeichnet die universale christliche Gemeinde, worüber Jesus Christus als Haupt gesetzt ist ({{B|Eph|4|12–16}}, {{B|Kol|1|18}}). Jesus Christus hat sich am Kreuz für seine Gemeinde hingegeben.<ref>Alfred Kuen: ''Gemeinde nach Gottes Bauplan.'' Evangelische Gesellschaft für Deutschland, Wuppertal 1986, ISBN 3-7256-0020-1, S. 49.</ref>
auf «den Geist», von dem Reden über eine nebelhafte
Geisteswelt. Er kann nur die Geistigkeit anerkennen, die
der eigene Lebensinhalt des Menschen wird. Dieser erweist
sich in der Bewältigung der praktischen Lebensaufgaben
ebenso wirksam wie in der Bildung einer Welt-und Lebensanschauung,
welche die seelischen Bedürfnisse befriedigt.
Es kommt nicht darauf an, daß man von einer Geistigkeit
weiß oder zu wissen glaubt, sondern darauf, daß dies eine
Geistigkeit ist, die auch beim Erfassen der praktischen
Lebenswirklichkeit zutage tritt.|23|25}}


{{GZ|In der Gegenwart dieser Entwickelung steht man vor
== Zitate ==
der Notwendigkeit, diese Gliederung durch zielbewußtes
:„Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ {{Bibel|Mt|18|20|EU}}
soziales Wollen zu erstreben.|23|26 ; [Gliederung: Dreigliederung]}}


{{GZ|Die hier gemeinte Gliederung ist nicht eine
:„Wenn du also den Leib Christi verstehen willst, höre den Apostel, der den Gläubigen sagt: ‚Ihr aber seid der Leib Christi und seine Glieder‘ {{Bibel|1 Kor|12|27|EU}}. Wenn ihr also Leib und Glieder Christi seid, dann liegt euer Geheimnis auf dem Tisch des Herrn: Euer Geheimnis empfangt ihr. Zu dem, was ihr seid, antwortet ihr Amen. Diese Antwort ist eure Unterschrift. Du hörst: Leib Christi, und antwortest: Amen. Sei ein Glied am Leib Christi, damit dein Amen wahr sei! Versteht [das Sakrament] und freut euch: [denn es versinnbildet] die Einheit, die Wahrheit, die Ehrfurcht und die Liebe. Ein Brot: Wer ist dieses eine Brot? Die Vielen, die der eine Leib sind. Seid, was ihr seht, und empfangt, was ihr seid!“ ([[Augustinus]]<ref>http://www.augustinus.de/Aug_juwelen3.htm</ref>)
solche nach räumlich
abgrenzbaren Leibesgliedern, sondern eine
solche nach Tätigkeiten
(Funktionen) des Organismus.  
«Kopforganismus» ist nur zu gebrauchen,
wenn man sich bewußt ist, daß im Kopfe in
erster Linie das
Nerven-Sinnesleben zentralisiert ist. Doch
ist natürlich im Kopfe auch
die rhythmische und die  
Stoffwechseltätigkeit vorhanden, wie in den
andern Leibesgliedern die Nerven-
Sinnestätigkeit vorhanden ist.
Trotzdem sind die drei Arten der Tätigkeit
ihrer Wesenheit nach
streng voneinander geschieden.|23|57 (Fußnote)}}


{{GZ|(...) Betrachtung des menschlichen
:„Gottes Sohn hat in der mit sich geeinten menschlichen Natur durch seinen Tod und seine Auferstehung den Tod besiegt und so den Menschen erlöst und ihn umgestaltet zu einem neuen Geschöpf (vgl. {{B|Gal|6|15|EU}}; {{B|2 Kor|5|17|EU}}). Indem er nämlich seinen Geist mitteilte, hat er seine Brüder, die er aus allen Völkern zusammenrief, in geheimnisvoller Weise gleichsam zu seinem Leib gemacht. In jenem Leibe strömt Christi Leben auf die Gläubigen über, die durch die Sakramente auf geheimnisvolle und doch wirkliche Weise mit Christus, der gelitten hat und verherrlicht ist, vereint werden.“ ([[Wikipedia:Zweites Vatikanisches Konzil|Zweites Vatikanisches Konzil]], Dogmatische Konstitution über die Kirche ''[[Lumen Gentium]]'')<ref>[http://www.vatican.va/archive/hist_councils/ii_vatican_council/documents/vat-ii_const_19641121_lumen-gentium_ge.html ''Dogmatische Konstitution über die Kirche ''Lumen Gentium'', Ziff. 32'']. Website des Vatikans. Abgerufen am 4. August 2011.</ref>
Organismus (...), welche durchschaut, wie
diese drei Glieder - Kopfsystem, Zirkulationssystem oder
Brustsystem und Stoffwechselsystem - dadurch den Gesamtvorgang
im menschlichen Organismus aufrechterhalten, daß
sie in einer gewissen Selbständigkeit wirken, daß nicht eine
absolute Zentralisation des menschlichen Organismus vorliegt,
daß auch jedes dieser Systeme ein besonderes, für sich
bestehendes Verhältnis zur Außenwelt hat. Das Kopfsystem
durch die Sinne, das Zirkulationssystem oder rhythmische
System durch die Atmung, und das Stoffwechselsystem
durch die Ernährungs- und Bewegungsorgane.|23|58}}


{{GZ|Man muß dieses im
== Weblinks ==
Leben empfindend unterscheiden, damit sich
* [[Wikipedia:Pius XII.|Pius XII.]]: [[Wikipedia:Enzyklika|Enzyklika]] ''[[Mystici Corporis]], (über den mystischen Leib Christi'') (vom 29. Juni 1943) [https://w2.vatican.va/content/pius-xii/de/encyclicals/documents/hf_p-xii_enc_29061943_mystici-corporis-christi.html]
als Folge dieser
Empfindung das Wirtschafts- von dem
Rechtsleben scheidet,
wie im menschlichen natürlichen Organismus
die Tätigkeit
der Lunge zur Verarbeitung der äußeren Luft
sich abscheidet
von den Vorgängen im Nerven-Sinnesleben.|23|62}}


{{GZ|Das Wirtschaftsleben hat einfach
== Literatur ==
durch sich selbst in der neueren Zeit ganz bestimmte Formen
* [[Wikipedia:Klaus Hemmerle|Klaus Hemmerle]]: ''Gemeinschaft als Bild Gottes: Beiträge zur Ekklesiologie.'' Herder, Freiburg 1996, ISBN 3-451-23895-0
angenommen. Es hat durch eine einseitige Wirksamkeit in
* Stefan Huber: ''Leib Christi und Heilsdrama. Kulturtheoretische und theologische Zugänge zur Kirche als Gemeinschaftskörper.'' VDM Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2008, ISBN 978-3-8364-6470-3
das menschliche Leben sich besonders machtvoll hereingestellt.
Die andern beiden Glieder des sozialen Lebens sind
bisher nicht in der Lage gewesen, mit derselben Selbstverständlichkeit
sich in der richtigen Weise nach ihren
eigenen Gesetzen in den sozialen Organismus einzugliedern.
Für sie ist es notwendig, daß der Mensch aus den oben
angedeuteten Empfindungen heraus die soziale Gliederung
vornimmt, jeder an seinem Orte; an dem Orte, an dem er
gerade steht. Denn im Sinne derjenigen Lösungsversuche
der sozialen Fragen, die hier gemeint sind, hat jeder einzelne
Mensch seine soziale Aufgabe in der Gegenwart und in der
nächsten Zukunft.|23|64f.}}


{{GZ|Der notwendige Verkehr zwischen den Leitungen
== Einzelnachweise ==
des Rechts- und Wirtschaftskörpers wird erfolgen annähernd
<references />
wie gegenwärtig der zwischen den Regierungen souveräner
{{Normdaten|TYP=s|GND=4073028-1}}
Staatsgebiete.|23|70}}


{{GZ|Wie das Wirtschaftsleben auf der einen Seite
[[Kategorie:Bibel]]
den Bedingungen
[[Kategorie:Neues Testament]]
der Naturgrundlage (Klima, geographische
[[Kategorie:Christentum]]
Beschaffenheit des Gebietes, Vorhandensein
[[Kategorie:Christologie]]
von Bodenschätzen
[[Kategorie:Eucharistie]]
und so weiter) unterworfen ist, so ist es
auf der
andern Seite von den Rechtsverhältnissen
abhängig, welche
der Staat zwischen den wirtschaftenden
Menschen und
Menschengruppen schafft. Damit sind die
Grenzen dessen
bezeichnet, was die Tätigkeit des
Wirtschaftslebens umfassen
kann und soll. Wie die Natur Vorbedingungen
schafft, die
außerhalb des Wirtschaftskreises liegen und
die der wirtschaftende
Mensch hinnehmen muß als etwas Gegebenes,
auf das er erst seine Wirtschaft aufbauen
kann, so soll alles,
was im Wirtschaftsbereich ein
Rechtsverhältnis begründet
von Mensch zu Mensch, im gesunden sozialen
Organismus
durch den Rechtsstaat seine Regelung
erfahren, der wie die
Naturgrundlage als etwas dem
Wirtschaftsleben selbständig
Gegenüberstehendes sich entfaltet.|23|70}}


{{GZ|In der Lebenshaltung des einzelnen Menschen fließen
{{Wikipedia}}
die Wirkungen aus den Rechtseinrichtungen mit denen aus
der rein wirtschaftlichen Tätigkeit zusammen. Im gesunden
sozialen Organismus müssen sie aus zwei verschiedenen
Richtungen kommen.|23|73}}
 
{{GZ|Ein solches Verhältnis der Arbeit zur Rechtsordnung wird die im
Wirtschaftsleben tätigen Assoziationen nötigen, mit dem, was «rechtens
ist» als mit einer Voraussetzung zu rechnen. Doch wird dadurch erreicht,
daß die Wirtschaftsorganisation vom Menschen, nicht der Mensch von
der Wirtschaftsordnung abhängig ist.|23|79 (Fußnote)}}
 
{{GZ|Die neuere Zeit
fordert ein bewußtes Sichhineinstellen des Menschen in den
Gesellschaftsorganismus. Dieses Bewußtsein kann dem Verhalten
und dem ganzen Leben der Menschen nur dann eine
gesunde Gestaltung geben, wenn es von drei Seiten her
orientiert ist. Nach dieser Orientierung strebt in den unbewußten
Tiefen des Seelischen die moderne Menschheit;|23|87}}
 
{{GZ|Die drei Glieder sollen
nicht in einer abstrakten, theoretischen Reichstags- oder
sonstigen Einheit zusammengefügt und zentralisiert sein.
Sie sollen lebendige Wirklichkeit sein. Ein jedes der drei
sozialen Glieder soll in sich zentralisiert sein; und durch
ihr lebendiges Nebeneinander- und Zusammenwirken kann
erst die Einheit des sozialen Gesamtorganismus entstehen.|23|88}}
 
{{GZ|Notwendig ist aber heute, zu
sehen, daß man nicht anders ein den
Tatsachen gewachsenes
Urteil gewinnen kann als durch Zurückgehen
zu den Urgedanken,
die allen sozialen Einrichtungen zugrunde
liegen.
Wenn nicht rechte Quellen vorhanden sind,
aus denen die
Kräfte, welche in diesen ''Urgedanken''
liegen, immer von
neuem dem sozialen Organismus zufließen,
dann nehmen
die Einrichtungen Formen an, die nicht
lebenfördernd,
sondern lebenhemmend sind.|23|92f.}}
 
{{GZ|Diese Erschütterungen werden nur dann nicht
eintreten, wenn der soziale Organismus in der Art gestaltet
ist, daß in ihm jederzeit die Neigung vorhanden sein kann,
zu beobachten, wo eine Abweichung von den durch die Urgedanken
vorgezeichneten Einrichtungen sich bildet, und
wo zugleich die Möglichkeit besteht, dieser Abweichung
entgegenzuarbeiten, ehe sie eine verhängnistragende Stärke
gewonnen hat.
 
In unsern Tagen sind in weitem Umfange des Menschenlebens
die Abweichungen von den durch die Urgedanken
geforderten Zuständen groß geworden. Und das Leben der
von diesen Gedanken getragenen Impulse in Menschenseelen
steht als eine durch Tatsachen laut sprechende Kritik
da über das, was sich im sozialen Organismus der letzten
Jahrhunderte gestaltet hat. Daher bedarf es des guten
Willens, in energischer Weise zu den Urgedanken sich zu
wenden und nicht zu verkennen, wie schädlich es gerade
heute ist, diese Urgedanken als «unpraktische» Allgemeinheiten
aus dem Gebiete des Lebens zu verbannen.|23|93}}
 
{{GZ|Denn das Menschenleben ist mit der neuesten Zeit in einen
Zustand eingetreten, der aus dem sozial Eingerichteten
immer wieder das Antisoziale hervorgehen läßt. Dieses muß
stets neu bewältigt werden. Wie ein Organismus einige Zeit
nach der Sättigung immer wieder in den Zustand des
Hungers eintritt, so der soziale Organismus aus einer Ordnung
der Verhältnisse in die Unordnung. Eine Universalarznei
zur Ordnung der sozialen Verhältnisse gibt es so
wenig wie ein Nahrungsmittel, das für alle Zeiten sättigt.|23|14}}
 
{{GZ|Wer die Frage
so stellt, der richtet dabei sein Augenmerk
nicht auf die
Tatsache, daß der soziale Organismus ein
fortwährend
''Werdendes, Wachsendes'' ist. Man kann diesem
Wachsenden
gegenüber nicht so fragen: Wie soll man es
am besten einrichten,
damit es durch diese Einrichtung dann in dem
Zustande
verbleibe, den man als den richtigen erkannt
hat?
So kann man gegenüber einer Sache denken,
die von einem
gewissen Ausgangspunkt aus wesentlich
unverändert weiter
wirkt. Das gilt nicht für den sozialen
Organismus. Der
verändert durch sein Leben fortwährend
dasjenige, das in
ihm entsteht. Will man ihm eine vermeintlich
beste Form
geben, in der er dann bleiben soll, so
untergräbt man seine
Lebensbedingungen.|23|107}}
 
{{GZ|... daß von einem ''unwirklichen'' Denken
ausgegangen wird.
Daß geglaubt wird, die Menschen
könnten in einer Gemeinschaft nur eine
Einheit des Lebens
erzeugen, wenn diese Einheit durch Anordnung
erst in die
Gemeinschaft hineingetragen wird. Doch das
Umgekehrte
wird von der Lebenswirklichkeit verlangt.
Die Einheit muß
als das ''Ergebnis'' entstehen; die von
verschiedenen Richtungen
her zusammenströmenden Betätigungen müssen
''zuletzt'' eine
Einheit bewirken. ''Dieser''
wirklichkeitsgemäßen Idee lief
die Entwickelung der letzten Zeit zuwider.|23|121}}
 
{{GZ|Man sieht nicht, wie der Mensch zu jedem der
drei
Glieder ein ''besonderes'' Verhältnis hat,
das in seiner Eigenart
nur entfaltet werden kann, wenn im
wirklichen Leben
ein für sich bestehender Boden vorhanden
ist, auf dem
sich, abgesondert von den beiden andern,
dieses Verhältnis
ausgestalten kann, um mit ihnen
zusammenzuwirken.|23|122}}
 
{{GZ|[Es ist zu erkennen] ...wie in der Darstellung dieses Buches dem sozialen Leben eben
lebendige und nicht mathematische Gesetze zugrunde liegend gedacht
werden.|23|132 (Fußnote)}}
 
{{GZ|Gewiß wird die Entwickelung das Notwendige
bringen müssen; aber in dem sozialen
Organismus
sind die Ideenimpulse des Menschen
''Wirklichkeiten''. Und
wenn die Zeit ein wenig vorgeschritten sein
wird und das
''verwirklicht'' sein wird, was heute nur
gedacht werden kann:
dann wird eben dieses Verwirklichte in der
Entwickelung drinnen sein. Und diejenigen,
welche «nur von der Entwickelung» und nicht
von der Erbringung fruchtbarer Ideen etwas
halten, werden sich Zeit lassen müssen mit
ihrem Urteil bis dahin, wo, was heute
gedacht wird, Entwickelung sein wird. Doch
wird es eben dann ''zu spät'' sein zum
Vollbringen gewisser Dinge, die von den
''heutigen'' Tatsachen schon gefordert
werden. Im sozialen Organismus ist es nicht
möglich, die Entwickelung ''objektiv'' zu
betrachten wie in der Natur. Man muß die
Entwickelung ''bewirken''. (...) [In die
soziale Lebensauffassung ist aufzunehmen],
... was nicht nur im ''Bestehenden'' liegt,
sondern ''dasjenige'', was in den
Menschenimpulsen - von ihnen oft unbemerkt -
keimhaft ist und sich verwirklichen will.|23|137}}
 
{{GZ|[D]ie Dreigliederung
des sozialen Organismus [hat] ihre
Begründung
im Wesenhaften des menschlichen
Gesellschaftslebens.|23|138}}
 
== Siehe auch ==
{{wikipediaDE|Sozialwissenschaften}}
 
[[Kategorie:Soziales Leben]][[Kategorie:Sozialwissenschaft]][[Kategorie:Wissenschaft]][[Kategorie:Wissenschaftstheorie]][[Kategorie:Soziale Dreigliederung]]
{{GA}}
{{wikipedia}}

Version vom 26. Februar 2017, 11:49 Uhr

Der Leib Christi gehört zu den Zentralgedanken des Neuen Testaments. Der Begriff bezeichnet verschiedene Aspekte:

  • der historische Leib Jesu Christi (corpus Christi historicum).
  • der mystische Leib Christi (corpus Christi mysticum): die Gemeinde der Nachfolger Jesu, die den Leib Christi bilden, basierend auf (Röm 12,4–6 EU; 1 Kor 12,12–27 EU). Die Christen sind zu einem Leib getauft (1 Kor 12,13 EU). Sie bilden einen einzigen Leib (1 Kor 10,17 EU), die Kirche. Die Glieder des Leibes Christi sind untereinander im Geist verbunden (Eph 5,30 EU). Die Christen sind berufen, einen einzigen Leib zu bilden (Kol 3,15 EU).[1]

Der Leib Christi bezeichnet die universale christliche Gemeinde, worüber Jesus Christus als Haupt gesetzt ist (Eph 4,12–16 EU, Kol 1,18 EU). Jesus Christus hat sich am Kreuz für seine Gemeinde hingegeben.[2]

Zitate

„Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 18,20 EU)
„Wenn du also den Leib Christi verstehen willst, höre den Apostel, der den Gläubigen sagt: ‚Ihr aber seid der Leib Christi und seine Glieder‘ (1 Kor 12,27 EU). Wenn ihr also Leib und Glieder Christi seid, dann liegt euer Geheimnis auf dem Tisch des Herrn: Euer Geheimnis empfangt ihr. Zu dem, was ihr seid, antwortet ihr Amen. Diese Antwort ist eure Unterschrift. Du hörst: Leib Christi, und antwortest: Amen. Sei ein Glied am Leib Christi, damit dein Amen wahr sei! Versteht [das Sakrament] und freut euch: [denn es versinnbildet] die Einheit, die Wahrheit, die Ehrfurcht und die Liebe. Ein Brot: Wer ist dieses eine Brot? Die Vielen, die der eine Leib sind. Seid, was ihr seht, und empfangt, was ihr seid!“ (Augustinus[3])
„Gottes Sohn hat in der mit sich geeinten menschlichen Natur durch seinen Tod und seine Auferstehung den Tod besiegt und so den Menschen erlöst und ihn umgestaltet zu einem neuen Geschöpf (vgl. Gal 6,15 EU; 2 Kor 5,17 EU). Indem er nämlich seinen Geist mitteilte, hat er seine Brüder, die er aus allen Völkern zusammenrief, in geheimnisvoller Weise gleichsam zu seinem Leib gemacht. In jenem Leibe strömt Christi Leben auf die Gläubigen über, die durch die Sakramente auf geheimnisvolle und doch wirkliche Weise mit Christus, der gelitten hat und verherrlicht ist, vereint werden.“ (Zweites Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution über die Kirche Lumen Gentium)[4]

Weblinks

Literatur

  • Klaus Hemmerle: Gemeinschaft als Bild Gottes: Beiträge zur Ekklesiologie. Herder, Freiburg 1996, ISBN 3-451-23895-0
  • Stefan Huber: Leib Christi und Heilsdrama. Kulturtheoretische und theologische Zugänge zur Kirche als Gemeinschaftskörper. VDM Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2008, ISBN 978-3-8364-6470-3

Einzelnachweise

  1. Alfred Kuen: Gemeinde nach Gottes Bauplan. Evangelische Gesellschaft für Deutschland, Wuppertal 1986, ISBN 3-7256-0020-1, S. 85; Papst Pius XII.: Enzyklika Mystici Corporis, 29. Juni 1943.
  2. Alfred Kuen: Gemeinde nach Gottes Bauplan. Evangelische Gesellschaft für Deutschland, Wuppertal 1986, ISBN 3-7256-0020-1, S. 49.
  3. http://www.augustinus.de/Aug_juwelen3.htm
  4. Dogmatische Konstitution über die Kirche Lumen Gentium, Ziff. 32. Website des Vatikans. Abgerufen am 4. August 2011.


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