Getreide und Typen (Psychologie): Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Getreide.jpg|mini|Ähren von Gerste, Weizen und Roggen]]
Die '''Typenlehren''' (auch '''Persönlichkeitstypologie''') versuchen Menschen nach ihren Eigenschaften zu kategorisieren.
Als '''Getreide''' ([[Mittelhochdeutsch|mhd.]] ''getregede'', eigentlich „das [von der Erde] Getragene)“<ref>Vgl. [http://www.duden.de/rechtschreibung/Getreide ''Getreide''] bei Duden online</ref> oder '''Korn''' werden einerseits die meist [[Einjährige Pflanze|einjährigen]] Pflanzen der Familie der [[Süßgräser]] bezeichnet, die wegen ihrer [[Karyopse|Körnerfrüchte]] kultiviert werden, andererseits die geernteten Körnerfrüchte. Die Früchte dienen als [[Grundnahrungsmittel]] zur menschlichen [[Ernährung]] oder als Viehfutter, daneben auch als Rohstoff zur Herstellung von Genussmitteln und technischen Produkten.


Getreidekörner bestehen aus dem stärke- und (in geringerem Umfang) auch eiweißhaltigen [[Mehlkörper]], dem fetthaltigen [[Embryo (Pflanze)|Keimling]], der miteinander verwachsenen [[Samenschale]] und [[Fruchtwand]] sowie der zwischen Mehlkörper und Schale liegenden eiweißhaltigen [[Aleuronschicht]]. Das enthaltene Eiweiß einiger Getreidegattungen ([[Weizen]], [[Dinkel]], [[Roggen]], [[Gerste]], [[Triticale]]) wird auch als Kleber oder [[Gluten]] bezeichnet. Andere Gattungen sind glutenfrei ([[Mais]], [[Reis]], [[Hirse]] und [[Bambus]]samen).
== Westlich-antike Typenlehren ==
[[Datei:Weizenkorn.png|miniatur|Aufbau eines Weizenkorns]]
Die antiken Typenlehren standen meist in Verbindung mit Naturelementen.
Für die meisten Verwendungen werden die Früchte nach der Reife durch [[Dreschen]] von den abgemähten Pflanzen abgetrennt, wobei bei einigen Sorten auch die mit der Schale verwachsenen [[Spelzen|Deck- und Vorspelzen]] noch am Korn verbleiben, bei wenigen urtümlichen Sorten auch Hüllspelzen und Bruchstücke der Ährenspindel. Bei den meisten Mehlsorten wird traditionell die Schale durch [[Getreidemühle#Grundlagen|Mahlen]], Schleifen oder andere Verfahren möglichst vollständig entfernt und als [[Kleie]] getrennt verwertet, bei [[Vollkorn]]mehl ist dies nicht der Fall. Um lagerfähige Produkte zu erhalten, muss auch der [[Sämling|Keimling]] entfernt oder hitzebehandelt werden. Er kann zur Gewinnung von [[Pflanzenöl|Getreidekeimöl]] genutzt werden.


Zum Verzehr werden Getreidefrüchte bzw. ihre Mehlkörper hauptsächlich gemahlen und als [[Brot]] gebacken, als [[Brei]] gekocht oder zum Beispiel zu [[Nudel (Lebensmittel)|Nudeln]] weiterverarbeitet. Aus Getreidesorten mit geringem Kleberanteil lässt sich Brot nur als Fladenbrot herstellen. Die wichtigsten Getreidepflanzen für die menschliche Ernährung sind Reis, Weizen, Mais, Hirse, Roggen, [[Saat-Hafer|Hafer]] und [[Gerste]]. Als Viehfutter genutzt werden vor allem Gerste, Hafer, Mais und Triticale.
=== Empedokles: Vier-Elemente-Lehre ===
{{Hauptartikel|Vier-Elemente-Lehre}}
[[Empedokles]] (495–435 v. Chr.) hielt Menschen für von den „[[Vier-Elemente-Lehre|Vier Elementen]]“ Feuer, Wasser, Erde und Luft geprägt.


== Die Hauptgetreidegattungen und ihre Verbreitungsgebiete ==
=== Hippokrates und Galen: Vier-Säfte-Lehre ===
[[Datei:Barleyfield.jpg|mini|Gerstenfeld]]
{{Hauptartikel|Humoralpathologie}}
[[Hippokrates von Kos|Hippokrates]] (ca. 460–370 v. Chr.) unterschied die menschliche Physiologie und ihre Erkrankungen anhand mehrerer Körpersäfte (Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle, Wasser).


* [[Weizen]] (''Triticum''), Hauptgetreide in gemäßigten Zonen. Er ist außerdem die Getreidegattung mit den besten Backeigenschaften
[[Galenos|Galen]] (2. Jh. n. Chr.) schrieb die Lehre der Humoralpathologie in einer systematischen Form nieder und ordnete vier Säften vier [[Temperament]]e zu. Diese [[Temperamentenlehre]] bezieht sich auf die [[Persönlichkeit|charakterlichen]] Eigenschaften eines Menschen. Die Säfte und Temperamente entsprechen außerdem jeweils einem der [[Vier-Elemente-Lehre|Elemente]].
** ''Einkornreihe'' – [[Diploidie|diploid]]
*** [[Einkorn]] – (''T. monococcum'') ist neben [[Emmer (Getreide)|Emmer]] (''T. dicoccum'') die älteste bekannte Weizenart, die bereits in der [[Jungsteinzeit]] kultiviert wurde
** ''Emmerreihe'' – [[Polyploidie|tetraploid]]
*** [[Emmer (Getreide)|Emmer]] (''T. dicoccum''), neben [[Einkorn]] die älteste bekannte Weizenart, wurde bereits in der [[Jungsteinzeit]] kultiviert.
*** [[Hartweizen]] – (''T. durum''), Verwendung für Teigwaren, Hauptanbaugebiete sind [[Nordamerika]] und [[Südeuropa]]
*** [[Kamut]] – (''T. durum x polonicum''), eine natürliche Hybride aus Hartweizen (''Triticum durum'') und ''Triticum polonicum'',<ref>E. Khlestkina, M. S. Röder, H. Grausgruber, A. Börner: [http://journals.cambridge.org/action/displayAbstract?fromPage=online&aid=928520 ''A DNA fingerprinting-based taxonomic allocation of Kamut wheat'']. In: ''Plant Genetic Resources.'' 4, 2006, 172–180.</ref> ursprünglich wahrscheinlich aus dem Gebiet des [[Fruchtbarer Halbmond|Fruchtbaren Halbmondes]] (heutige Türkei, Irak, Iran und Israel) stammend; Kamut ist sehr nährstoffreich und wird vorwiegend in Nordamerika und Südeuropa angebaut.
**''Dinkelreihe'' – [[Polyploidie|hexaploid]]
*** [[Dinkel]] – (''T. spelta''), Anbau noch in [[Belgien]], [[Frankreich]], Deutschland (in [[Schwaben]] und [[Franken (Region)|Franken]]), Österreich sowie in der Schweiz
*** [[Weichweizen]] – (''T. aestivum''), für Brot und andere Backwaren
* [[Roggen]] – (''Secale''), bedeutsam in kalten Regionen und auf leichten, sauren und sandigen Böden; Brotgetreide und Viehfutter
* [[Gerste]] – (''Hordeum''), folgt als weniger anspruchsvolle Frucht im Fruchtwechsel dem Weizen; Viehfutter – Braugerste (Sommergerste) zur [[Malz]]herstellung
* [[Hafer]] – (''Avena''), auch das „europäische Urgetreide“ genannt, war früher Grundnahrungsmittel in [[Schottland]] ([[Haferflocken]], ''[[porridge]]''), heute weltweit als Viehfutter verbreitet
* [[Reis (Gattung)|Reis]] – (''Oryza''), Hauptgetreide in tropischen Zonen, Grundnahrungsmittel in Asien
* [[Mais]] – (''Zea mays''), Grundnahrungsmittel der Völker Nord- und [[Südamerika]]s und [[Afrika]]s, weltweit als Viehfutter verbreitet
* [[Hirse]] – (''Sorghum'', ''Panicum'', ''Pennisetum'' u.&nbsp;a.), eine Gruppe von ähnlichen Getreidegattungen, die große Bedeutung für die Ernährung in Asien und Afrika haben
** [[Rispenhirse]], Deutsche Hirse (''Panicum miliaceum''), heute in [[Nordchina und Südchina|Nordchina]] und [[Zentralasien]] angebaut. Vor der Einführung der [[Kartoffel]] war sie in [[Süddeutschland]] Grundnahrungsmittel, besonders in der ärmeren Bevölkerung.
** [[Kutkihirse]] oder Kleine Hirse (''Panicum sumatrense'') ist eine sehr robustes und genügsames Getreide, es wird in Indien und Sri Lanka angebaut.
** [[Kolbenhirse]], Italienische Hirse (''Setaria italica''), heute in der [[Volksrepublik China]] und Nord[[indien]] angebaut, zur Römerzeit auch in Norditalien.
** [[Sorghum]] (''Sorghum bicolor'' und andere), Grundnahrungsmittel in Asien und Afrika, weltweit als Viehfutter verbreitet.
** [[Perlhirse]] (''Pennisetum glaucum'') toleriert noch mehr Trockenheit als Sorghum und wächst auch auf salzhaltigen Böden. Sie wird in Afrika ([[Sahelzone]], [[Namibia]], [[Botswana]], [[Tunesien]]) und in trockenen Gegenden [[Pakistan]]s und [[Indien]]s angebaut, oft in Fruchtwechsel mit Sorghum. Auch als Viehfutter hat sie große Bedeutung.
** [[Fingerhirse]] (''Eleusine coracana''), Grundnahrungsmittel in Südindien, wo es für Reis zu trocken ist (das Landesinnere der Staaten [[Karnataka]] und [[Andhra Pradesh]]), und in Zentralafrika ([[Uganda]], [[Kenia]], [[Tansania]], [[Sambia]]), wo es für Sorghum zu feucht ist.
** [[Teff]] (''Eragrostis tef''), Grundnahrungsmittel in [[Äthiopien]], ansonsten wenig bekannt. Die kleinen Körner lassen sich besonders leicht transportieren.
** [[Foniohirse|Fonio]] (''Digitaria exilis''), Grundnahrungsmittel in einigen Regionen Westafrikas mit armen Böden, wie Ost-[[Senegal]], West-[[Burkina Faso]], Süd-[[Mali]], Süd-[[Niger]], Nordost-[[Nigeria]].
** [[Kodohirse]] (''Paspalum scrobiculatum'' L.) ist ein sehr trockenheitsresitentes Getreide, das auch auf nährstoffarmen Böden wächst. Es wird in Indien, aber auch auf den Philippinen, in Indonesien, Vietnam, Thailand und in Westafrika angebaut.
** [[Japanhirse]] (''Echinochloa frumentacea'') wird in Ägypten, Indien, [[Kaschmir]] und [[Sikkim]] angebaut und als Nahrungsmittel verwendet. In den USA, Afrika und Kanada wird es größtenteils als Futtermittel für Vieh und als Vogelfutter genutzt.
** [[Hühnerhirse]] (''Echinochloa crus-galli'') wird in Russland als Viehfutter angebaut.
* [[Wasserreis]] ''Wildreis'' (''Zizania'') wird in Nordamerika angebaut.
* [[Hiobsträne]] (''Coix lacryma-jobi'') wird in Südasien und Indien angebaut.<ref>Colin W. Wrigley, Harold Corke, Koushik Seetharaman, Jonathan Faubion: ''Encyclopedia of Food Grains.'' Volume One, Second Edition, Elsevier, 2016, ISBN 978-0-12-803537-5, S.&nbsp;184–189.</ref>


== Herkunft ==
=== Aristoteles ===
Getreide im engeren Sinne sind Zuchtformen von [[Süßgräser]]n (Poaceae). Der Ursprung des [[landwirtschaft]]lichen Anbaus vieler Getreidegattungen kann nicht mehr ermittelt werden. Getreideanbau und -zucht wurden, im [[Naher Osten|Nahen Osten]] ([[Fruchtbarer Halbmond]]) [[Agrargeschichte|agrargeschichtlich]] belegt, bereits vor mehr als 10.000 Jahren praktiziert. Die ersten angebauten Getreidearten waren Einkorn, Emmer und Gerste.<ref>[[Hansjörg Küster]]: ''Am Anfang war das Korn: Eine andere Geschichte der Menschheit.'' C. H. Beck, 2013, ISBN 978-3-406-65217-2, {{Google Buch | BuchID=UY3qAAAAQBAJ&pg=PT49&dq=einkorn+emmer+gerste&hl=de&sa=X&ei=1BhZVL-NE8TaPPKmgfgN&ved=0CFIQ6AEwBg#v=onepage&q=einkorn%20emmer%20gerste&f=false}}.</ref> In [[Mitteleuropa]] und [[Westeuropa]] verbreiteten sie sich vor etwa 7000 Jahren. Wildgetreide wurde schon vor 32.000 Jahren als Nahrungsmittel verwendet.<ref>[https://www.seeker.com/oldest-flour-ground-32000-years-ago-1770262531.html ''Oldest Flour Ground 32,000 Years Ago''] auf seeker.com, abgerufen am 6. April 2017.</ref><ref>Marta Mariotti Lippi u. a.: ''Multistep food plant processing at Grotta Paglicci (Southern Italy) around 32,600 cal B.P.'' In: ''[[Proceedings of the National Academy of Sciences|PNAS]].'' 112(39), 2015, S.&nbsp;12075–12080, {{doi|10.1073/pnas.1505213112}}.</ref>
[[Aristoteles]] (384–322 v. Chr.) meinte in der Blutbeschaffenheit die Temperamente wiederzufinden (in ''De generatione et corruptione''). Das Blut könne warm oder kalt, sowie trocken oder nass sein. Diese Eigenschaften entstehen aus der Beziehungen zweier Elemente.


== Aussaat ==
Zusätzlich zu den vier Elementen gebe es nach Aristoteles noch eine [[Quintessenz (Philosophie)|»quinta essentia«]] („fünftes Element“), den ewigen Äther, der alles durchdringt.
[[Datei:Saat Wintergetreide im Herbst.jpg|mini|Aufgelaufene [[Saat]] von Wintergetreide im Herbst]]
[[Datei:Wheat Tomsk.jpg|mini|Weizen in [[Tomsk]]]]


Aussaat- und Erntezeitpunkt hängen stark von den Klimabedingungen und der Höhenlage des Anbaugebietes ab. Es gibt typische Früherntegebiete (zum Beispiel die Niederrheinebene oder das [[Bauland (Landschaft)|Bauland]]) und Späterntegebiete (zum Beispiel die [[Schwäbische Alb]]).
Die Typenlehre findet sich auch an vielen anderen Stellen seiner Schriften, so in der ''Ethica Nicomachea'' (1150–1154) und der ''Ethica Eudemeia.''


=== Wintergetreide ===
== Neuzeitlich-wissenschaftliche Ansätze und Mischtypen ==
Das Wintergetreide benötigt nach der Aussaat und der Keimung eine Frostperiode, um dann im Frühjahr [[Schossen|schossen]] ([[Vernalisation]]) zu können. Es kann daher schon ab September gesät und dann je nach Getreideart ab Juli des nächsten Jahres geerntet werden. Durch die längere Vegetationszeit und insbesondere die bessere Ausnutzung der Winterfeuchtigkeit und Frühlingswärme liegen die Erträge der Wintergetreidearten weit über denen der Sommerformen, was zur überwiegenden Verbreitung von Wintergetreide führte. Zudem ist eine frühere Ernte möglich. [[Winterroggen]], [[Winterweizen]], [[Wintergerste]] und Winter[[triticale]] sind im mitteleuropäischen Raum die bedeutendsten Getreidearten. Bis zum Ende des 19.&nbsp;Jahrhunderts zählte [[Emmer (Getreide)|Emmer]] zu den häufig angebauten Wintergetreiden.


=== Sommergetreide ===
Auch in der wissenschaftlichen Psychologie der Neuzeit gab es verschiedene Theorien von Typen.
Sommergetreide benötigt im Gegensatz zum „Wintergetreide“ nur etwa ein halbes Jahr, bis es erntereif ist. Es wird ab März gesät und ab Juli geerntet. Saathafer, Mais und Sommergerste sind im mitteleuropäischen Raum die bedeutendsten Arten. Weniger relevant sind ''Sommerroggen'' und ''Sommerweizen''. Vor der Verdrängung durch den Mais war [[Hirse]] ein wichtiges Sommergetreide.


== Wachstumsstadien und Ernte ==
=== „Psychologische Typen“ von C. G. Jung ===
Die Wachstumsstadien von Getreidepflanzen sind in der sogenannten [[BBCH-Code|BBCH-Skala]]<ref>[http://www.jki.bund.de/fileadmin/dam_uploads/_veroeff/bbch/BBCH-Skala_deutsch.pdf BBCH-Skala_deutsch.pdf], Gemeinschaftsarbeit der [[Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft|Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft]] (BBA), des [[Bundessortenamt]]es (BSA) und des [[Industrieverband Agrar|Industrieverbandes Agrar]] (IVA) unter Mitwirkung anderer Institutionen, siehe Seite 16 ff.</ref> ausführlich beschrieben. Damit ist eine weitgehend vereinheitlichte Beschreibung der Entwicklungsstadien von Pflanzen nach [[Phänologie|phänologischen]] Merkmalen und deren Codierung möglich. Dies macht einen Vergleich möglich. Die Skala unterscheidet 10 Makrostadien (Makrostadium 0 = Keimung bis Makrostadium 9 = Absterben), die weiter unterteilt sind in Mikrostadien, in denen eine genauere Differenzierung beschrieben wird. So werden in der Skala die Reifestufen des Korns unterschieden: (Mikrostadien in Klammern)
''siehe auch: [[Carl Gustav Jung #Psychologische Typen]]''


# ''Milchreife'' (73–77): aus dem Getreidekorn lässt sich durch Quetschen zwischen Zeigefinger und Daumen eine milchige Flüssigkeit herausdrücken. Während der Milchreife erreicht das noch grüne Korn seine endgültige Größe.
[[Carl Gustav Jung|C. G. Jung]] (1875–1961) versuchte, die Menschen zu klassifizieren, da diese aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit verschiedene Therapien brauchten (in ''Psychologische Typen,'' 1921).
# ''Teigreife'' (83–85): die Substanz, die man noch immer herausdrücken kann, ist nicht mehr flüssig, sondern hat eine deutlich festere Konsistenz. Fingernageleindruck ist noch reversibel.
# ''Gelbreife'' (87): Das Getreidekorn ist hart und lässt sich nicht mehr ausdrücken, aber mit guten Zähnen zerbeißen. Fingernageleindruck ist irreversibel.
# ''Vollreife'' (89): Es erfolgt kein weiteres Wachstum. Das Getreidekorn ist reif. Es kann nur noch schwer mit dem Fingernagel gebrochen werden.
# ''Totreife'' (92): Der Wassergehalt hat soweit abgenommen, dass das Korn nicht mehr mit dem Fingernagel eingedrückt oder gebrochen werden kann.
# ''Notreife'' (nicht offiziell in der BBCH-Skala, entspricht aber etwa 93): Vorzeitiges Abreifen durch widrige Umstände – zum Beispiel durch [[Trockenstress]]. Wo normalerweise noch weitere Stärke u.&nbsp;a. eingelagert würden, wird nun stattdessen das Korn zur Abreife gebracht, da die Pflanze ausgeprägten Wassermangel hat.


Getreide wird in der Regel im Zustand der Voll- oder der Totreife geerntet. [[Drusch]] erfordert Totreife, die auch noch nach der Ernte erreicht wird. Eine Ernte mit [[Mähdrescher]]n ist jedoch erst bei Totreife möglich.
Jung unterschied zunächst die Menschen in Bezug auf ihre grundlegende Einstellung gegenüber der Welt in ''extravertiert'' und ''introvertiert.'' Diese Differenzierung nennt Jung ''Einstellungstypen.'' Daneben nimmt er die Unterscheidung in vier weitere Typen vor, die er als ''Bewusstseinsfunktionen'' betrachtet. Diese sind ''Denken, Fühlen, Empfinden'' und ''Intuieren.'' Jung unterscheidet nach Einstellungstyp und der Bewusstseinsfunktion, d.&nbsp;h. es gibt beispielsweise den introvertierten Fühltyp, den extrovertierten intuitiven Typ, usw. Somit kann man also acht Typen unterscheiden.


In der Getreidefrucht sind auch im Zustand der Totreife nur Mehlkörper und Schale im biologischen Sinn tot. Sowohl Keimling als auch Aleuronschicht bestehen aus lebenden Zellen und atmen. Dies führt bei ca.&nbsp;15 % Wassergehalt zu jährlichen Stärkeverlusten zwischen 0,25 % und 2 %.
=== Erweiterungen bzw. Abwandlungen von Jungs Theorie ===


== Sorten ==
Kombiniert man die Aspekte von Jung anders, kommt man auf 16 Typen.
In Deutschland müssen Getreidesorten vom [[Bundessortenamt]] zugelassen werden. Die folgende Anzahl der Getreidesorten war 2009 bei den verschiedenen Getreidegattungen zugelassen.<ref>[http://www.bundessortenamt.de/internet30/fileadmin/Files/PDF/bsl_getreide_2013.pdf Beschreibende Sortenliste Getreide 2013 des Bundessortenamtes] (PDF; 11,7&nbsp;MB)</ref>


[[Datei:Wheat in sack.jpg|mini|Weizen im Sack]]
==== Myers-Briggs-Typindikator (amerikanisch) ====
→ ''Hauptartikel: [[Wikipedia:Myers-Briggs-Typindikator|Myers-Briggs-Typindikator]], siehe auch [[Wikipedia:Keirsey Temperament Sorter|Keirsey Temperament Sorter]]''


{| class="wikitable"
Der Myers-Briggs-Typindikator (MBTI) ist eine Weiterentwicklung der Typenlehre Jungs. Dabei gibt es für vier Dimensionen jeweils zwei (beliebig kombinierbare) Möglichkeiten:
|+ In Deutschland zugelassene Getreidesorten (2013)
|- class="hintergrundfarbe6" align="Left"
! Getreideart
! Anzahl
|-
| Mais (Silonutzung, Reifegruppen früh bis spät)
|align="center"| 206 Sorten
|-
| Mais (Körnernutzung, Reifegruppen früh bis spät)
|align="center"| 148 Sorten
|-
| Winterweichweizen
| align="center" | 115 Sorten
|-
| Sommergerste (zweizeilig)
| align="center" | 60 Sorten
|-
| Wintergerste (zweizeilig)
| align="center" | 40 Sorten
|-
| Wintergerste (mehrzeilig)
| align="center" | 37 Sorten
|-
| Winterroggen
| align="center" | 35 Sorten
|-
| Sommerhafer
| align="center" | 32 Sorten
|-
| Wintertriticale
| align="center" | 30 Sorten
|-
| Sommerweichweizen
| align="center" | 20 Sorten
|-
|Winterspelz (Dinkel)
| align="center"|11 Sorten
|}


== Begrannung ==
: ''Introversion'' ('''I''') oder ''Extraversion'' ('''E''')
[[Datei:Weizen links Hafer Mitte Roggen oder Gerste rechts IMG 2213.JPG|mini|Weizen (links), Hafer (Mitte), Gerste (rechts)]]
: ''Intuition'' ('''N''')<!--sic--> oder ''Sensing'' ('''S''')
: ''Feeling'' ('''F''') oder ''Thinking'' ('''T''')
: ''Judging'' ('''J''') oder ''Perceiving'' ('''P''')


Folgende Regeln erleichtern die Unterscheidung der in Mitteleuropa verbreiteten Getreidearten:
Somit gibt es 2<sup>4</sup> = 16 Typen (beispielsweise ''ISTJ'' oder ''INTP'' u. s. w.).


* [[Weizen]] hat meistens keine [[Grannen]], es gibt auch begrannte Sorten.
Es wurde ein Fragebogen für den Typindikator entwickelt, der jedoch nur käuflich verwendbar und nicht unabhängig wissenschaftlich analysiert ist. Er wird für Coaching und Firmenpersonal bzw. -entscheidungen beworben. Der Nutzen der Anwendung ist jedoch stark umstritten.
* [[Gerste]] hat meistens sehr lange Grannen, es gibt auch Sorten mit kurzen Grannen; Gerstengrannen sind in der Regel unterschiedlich lang; die Grannen der unteren Körner sind länger, so dass alle Grannen fast wie abgeschnitten auf einer Höhe enden.
* [[Roggen]] hat mittellange Grannen, die in der Regel gleich lang sind.
* [[Triticale]] (eine Kreuzung aus Weizen und Roggen) hat ebenfalls mittellange Grannen, die in der Regel gleich lang sind; die Pflanzenhöhe in einem Triticalebestand ist aber im Vergleich zu einem Roggenbestand wesentlich homogener.
* [[Hafer]] hat keine Grannen, und im Gegensatz zu den vorgenannten Getreidearten wachsen die Körner an einer [[Rispe]] und nicht an einer [[Ähre]].


== Krankheiten ==
==== Sozionik (aus der früheren Sowjetunion) ====
Getreide werden überwiegend im [[Fruchtwechsel]] mit anderen Arten angebaut. Die Getreidearten sind unterschiedlich anfällig für verschiedene Krankheiten. Bei Massenbefall kam es in der Zeit vor der Errichtung weltweiter Handelsbeziehungen regional immer wieder zu Missernten, Hungersnöten oder zu gesundheitlichen Auswirkungen auf die Bevölkerung. Getreidekrankheiten bewirken heute vor allem wirtschaftliche Schäden.
{{Hauptartikel|Sozionik (Persönlichkeitstypologie)}}


In Mitteleuropa wichtige Krankheiten im Weizen, Roggen, Gerste und Hafer sind:
Die Sozionik wurde in den 1970er Jahren von der Litauerin [[Aušra Augustinavičiūtė]] entwickelt. Sie basiert ebenfalls auf Jungs Theorie und ähnelt dem Myers-Briggs-Typindikator, ist aber völlig unabhängig von diesem entstanden.
* [[Schwarzbeinigkeit]]: (''Gaeumannomyces graminis'')
* [[Erysiphaceae|Echter Mehltau]] der Gräser (''Blumeria graminis'')
* [[Mutterkorn]] (''Claviceps purpurea'')
* Rostkrankheiten (siehe [[Rostpilze]]):
** [[Getreideschwarzrost|Schwarzrost]] des Getreides (''Puccinia graminis'')
** [[Braunrost des Weizens|Braunrost]] (''Puccinia recondita'')
** [[Gelbrost]] (auch Streifenrost genannt) (''Puccinia striiformis'')
** [[Zwergrost]] der Gerste (''Puccinia hordei'')
** [[Haferkronenrost]] (''Puccinia coronata'' var. ''avenae'')
* Blatt- und Spelzenbräune (''[[Septoria nodorum]]'')
* Blattdürre an Weizen (''[[Septoria tritici]]'')
* [[Pyrenophora tritici-repentis|DTR]]-Blattdürre des Weizens (''Drechslera tritici-repentis'')
* [[Streifenkrankheit]] der Gerste (''Drechslera graminea'')
* [[Netzfleckenkrankheit]] der Gerste (''Drechslera teres'')
* Sprenkelnekrose der Gerste (''[[Ramularia collo-cygni]]'')
* Rhynchosporium-Blattfleckenkrankheit der Gerste (''[[Rhynchosporium secalis]]'')
* [[Fusariosen]]: Erreger sind zum Beispiel ''[[Fusarium graminearum]]'', ''[[Fusarium culmorum]]'', ''[[Fusarium avenaceum]]''.
* [[Halmbruchkrankheit]] (''Pseudocercosporella herpotrichoides'')
* [[Schwärzepilze]]
* [[Getreidebrand (Krankheit)|Getreidebrand]]:
** [[Tilletia caries|Stein- oder Stinkbrand]] am Weizen (''Tilletia caries'')
** [[Zwergsteinbrand]] des Weizens (''Tilletia controversa'')
** [[Weizenflugbrand]] (''Ustilago tritici'')
** [[Roggenstängelbrand]] (''Urocystis occulta'')
** [[Gerstenflugbrand]] (''Ustilago nuda'')
** [[Gerstenhartbrand]] (''Ustilago hordei'')
** [[Haferflugbrand]] (''Ustilago avenae'')


== Pseudogetreide bzw. Pseudozerealien ==
Die Einschätzung basiert eher auf persönlicher Einschätzung als auf Fragebögen (wie beim MBTI).
{{Hauptartikel|Pseudogetreide}}


Es gibt Körnerfrüchte, die ähnlich wie Getreide verwendet werden, aber nicht zu den Süßgräsern gehören und damit kein Getreide sind, beispielsweise [[Buchweizen]], [[Quinoa]] oder [[Amarant (Pflanzengattung)|Amarant]]. Diese werden daher als ''Pseudogetreide'' bezeichnet.
Ein besonderer Schwerpunkt in der Sozionik liegt darin, die sechzehn Typen nicht nur einzeln zu beschreiben, sondern auch die verschiedenen (Paar-)Beziehungen zu analysieren. Nach Ansicht führender Sozioniker verlaufen einige Beziehungen in aller Regel sehr harmonisch, während andere mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilt seien.


== Verwendung ==
=== Ernst Kretschmer ===
[[Datei:Various grains.jpg|mini|Getreideprodukte]]
[[Wikipedia:Ernst Kretschmer|Ernst Kretschmer]] (1888–1964) klassifizierte in seiner physischen [[Wikipedia:Konstitutionstyp|Konstitutionslehre]] und Charakterkunde vier Körperbautypen. Sie weisen jeweils typische Charakterzüge auf und neigen im Falle einer psychischen Erkrankung jeweils zu einem fest umschriebenen Typ von Psychosen, die von dem Psychiater Emil Kraepelin (1856–1926) beschrieben wurden. Diese Körperbautypen sind der pyknische, athletische, leptosome und dysplastische Typ. Dieselbe Grundrichtung, die sich innerhalb der Charakterstruktur zeigt, tritt bei der Krankheit in übersteigerter Form auf. Diese Zusammenhänge sind nicht absolut, doch im statischen Sinne gesichert. Kretschmers Arbeiten waren bahnbrechend, weil mit ihnen das Konzept der [[Endogene Psychose|endogenen Psychosen]] untermauert werden konnte.<ref>''Typenlehre''. In: Peter R. Hofstätter (Hrsg.): ''Psychologie. Das Fischer Lexikon''. Fischer-Taschenbuch, Frankfurt a.&nbsp;M. 1972, ISBN 3-436-01159-2, S.&nbsp;328&nbsp;ff.</ref><ref>Ernst Kretschmer: ''Körperbau und Charakter''. 1921, 25. Auflage 1967.</ref>


=== Lebens- und Genussmittel ===
{| class="wikitable"
Die Verwendung von Getreide in Lebens- und Genussmitteln ist vielfältig, wie folgende Auflistung zeigt:
|- class="hintergrundfarbe8"
 
* [[Getreidemühle|Getreidemahlerzeugnisse]], wie
** [[Mehl]]
** [[Dunst (Mahlprodukt)|Dunst]]
** [[Grieß]]
** [[Schrot (Getreide)|Schrot]] (siehe aber [[Schrot und Korn]])
** [[Grütze]]
** [[Graupen]]
** [[Kleie]]
* [[Getreideflocken]]
* [[Getreidekaffee]], auch: [[Malzkaffee]] aus Gerste, Roggen, Weizen, Dinkel
* [[Sämling|Getreidekeime]], [[Getreidesprossen]]
* [[Nährmittel|Getreidenährmittel]]
* [[Pflanzenöle|Getreidekeimöl]]
* [[Getreidepufferzeugnis]]se, wie beispielsweise [[Puffreis]], [[Popcorn]]
* [[Stärke|Getreidestärke]], meist aus Mais, Reis, Weizen gewonnen
* [[Malz]] aus Braugerste und daraus [[Bier]]
* [[Spirituose]]n ([[Kornbrand]], [[Whisky]]).
 
=== Futtermittel ===
Getreide stellt weltweit das wichtigste Futtermittel dar. Vor allem an [[Wiederkäuer]] wird es überwiegend als [[Ganzpflanzensilage]] (GPS), z.&nbsp;B. als Roggen-, Gerste- oder Mais-GPS verfüttert. Nach Angaben der [[Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation|FAO]] wurden 2008/09 35 % der weltweiten Getreideproduktion von 2,23 Milliarden Tonnen als Futtermittel verwendet.<ref name="FAO">[[Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation|FAO]]: [http://www.fao.org/docrep/011/ai482e/ai482e02.htm ''Food Outlook: Cereals''], June 2009.</ref>
 
=== Industrielle Nutzung ===
{{Hauptartikel|Biokraftstoff|Stärke als nachwachsender Rohstoff}}
 
Die industrielle Nutzung von Getreide umfasst die energetische Nutzung, d.&nbsp;h. die Herstellung von Biokraftstoffen und die direkte [[Strohverbrennung|Stroh-]] und [[Getreideverbrennung]] sowie die stoffliche Nutzung, für die vor allem die [[Stärke als nachwachsender Rohstoff|Stärke]] den relevanten Rohstoff darstellt. Dabei spielen beinahe ausschließlich Weichweizen und Mais eine Rolle als Stärkelieferanten während alle anderen Getreidesorten fast vollständig zur Herstellung von Lebensmitteln oder in Brauereien (Gerste) verwendet werden.
 
Die weltweite Verwendung von Getreide in Biokraftstoffen wird von der FAO mit 125 Millionen Tonnen angegeben.<ref name="FAO" /> Im Jahr 2009/10 werden geschätzte sechs Prozent des Weltgetreideverbrauchs für [[Bioethanol]] verwendet (zu 97 % Mais in den Vereinigten Staaten), 47 % für Nahrung, 35 % für Futtermittel und 12 % für sonstiges (Saatgut, technische Verwendung, Verluste).<ref>[http://www.marktundpreis.de/pflanzenbau/produktlinie/infografiken_getrW3D_ami_W261.asp Infografik: Einsatz von Getreide zur Bioethanolherstellung], AMI Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH</ref> Im Wirtschaftsjahr 2006/07 wurden von knapp 43 Millionen Tonnen Getreide in Deutschland 9 % für die stoffliche industrielle Nutzung verwendet, 3,5 % für Energie sowie 62 % für Futtermittel, 20 % für Nahrung und 2,3 % für Saatgut.
 
== Durchschnittliche Zusammensetzung ==
Die Zusammensetzung von Getreide schwankt naturgemäß, sowohl in Abhängigkeit von den Umweltbedingungen (Boden, Klima) als auch von der Anbautechnik (Düngung, Pflanzenschutz).
 
Inhaltsstoffe verschiedener Getreidearten je 100 [[Gramm|g]] essbarem Anteil:<ref name="Souci">{{Literatur| Herausgeber=[[Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie]] (DFA), Garching | Titel= Lebensmitteltabelle für die Praxis | TitelErg=Der kleine Souci · Fachmann · Kraut | Auflage=4. | Verlag= Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH|Ort= Stuttgart | Jahr=2009 | Seiten= 239 | ISBN= 978-3-8047-2541-6
}}</ref>
{| class="wikitable sortable"
|- bgcolor="#ddddff"
! class="unsortable" | Getreideart !! Energie ([[Joule|kJ]]) !! [[Protein|Eiweiß]] ([[Gramm|g]]) !! [[Fette|Fett]] (g) !! [[Kohlenhydrate|Kohlen-<br /> hydrate]]* (g) !! [[Ballaststoffe|Ballast-<br /> stoffe]] (g) !! [[Calcium]] (mg) !! [[Eisen]] (mg) !! [[Kalium]] (mg) !! [[Magnesium|Magne-<br /> sium]] (mg) !! [[Thiamin|Vit. B1]] (mg) !! [[Riboflavin|Vit. B2]] (mg) !! [[Pyridoxin|Vit. B6]] (mg) !! [[Tocopherol|Vit. E]] (mg) !! [[Folsäure]] (mg) !! [[Niacin]] (mg)
|- bgcolor="white" align="center"
| bgcolor="#ddddff"|Dinkel||1358||10,8||2,7||63,2|| 8,8||22||4,2||445||130||0,40||0,15||0,27||1,6||0,03||6,9
|- bgcolor="white" align="center"
| bgcolor="#ddddff"|Gerste||1320||9,8||2,1||63,3||9,8 ||40||2,8||445||115||0,43||0,18||0,56||0,67||0,065||4,8
|- bgcolor="white" align="center"
| bgcolor="#ddddff"|Hafer||1409||11,7|||7,1||55,7||9,7 |||80||5,8||355||130|||0,68||0,17|||0,96||0,84||0,035||2,4
|- bgcolor="white" align="center"
| bgcolor="#ddddff"|Hirse||1481||9,8||3,9||68,8|| 3,8||10||6,9||175||125||0,44||0,11||0,52||0,1||0,01||4,8
|- bgcolor="white" align="center"
| bgcolor="#ddddff"|Mais||1377||8,5||3,8||64,2||9,7 ||8||1,5||295||90||0,36||0,20||0,40||2,0||0,025||1,5
|- bgcolor="white" align="center"
| bgcolor="#ddddff"|Reis, poliert||1460||6,8||0,6||77,8||1,4 ||6||0,85||100||30||0,06||0,03||0,15||0,19||0,011||1,3
|- bgcolor="white" align="center"
| bgcolor="#ddddff"|Roggen||1244||8,8||1,7||60,9||13,2 ||35||2,8||510||90||0,36||0,17||0,24||2,0||0,14||1,8
|- bgcolor="white" align="center"
| bgcolor="#ddddff"|Weizen||1263||13,2**||1,8||59,5||13,3 ||35||3,2||380||95||0,46||0,095||0,27||1,4||0,09||5,1
|}
<nowiki>*</nowiki> Differenzberechnung<br>
<nowiki>**</nowiki> sortenabhängige Schwankung von 10,2–13,2
 
== Wirtschaftliche Bedeutung ==
=== Weltgetreideernte ===
[[Datei:Welternten Mais, Reis, Weizen 1990–2013.jpg|mini|Weltweite Erntemengen der drei wichtigsten Getreidearten 1990–2013 (in 1000 t)]]
 
Im Jahr 2014 wurden weltweit folgende Anbauergebnisse erzielt (Tabelle nach Erntemengen weltweit sortiert):
 
{| cellspacing="1" style="margin-left:0.5em; background-color:#bdbdff;"
! colspan="2"|
! colspan="2"| Fläche in ha
! colspan="2"| ha-Ertrag in dt/ha
! colspan="2"| Getreidemenge in t
|- bgcolor="#ddddff"
!
!
! Getreideart
! Körpermerkmal
! Welt
! Charakter
! D
! Psychose
! Welt
|-
! D
|class="hintergrundfarbe8"| '''Pykniker'''
! Welt
|breit-rundlich
! D
|zyklothym, synton
|- bgcolor="white" align="center"
|manisch-depressiv
| bgcolor="#ddddff"|1||Mais||style="text-align:right" |184.800.969||style="text-align:right" |481.300||56,2||106,8||style="text-align:right" |1.037.791.518||style="text-align:right" |5.142.100
|- bgcolor="white" align="center"
| bgcolor="#ddddff"|2||Reis||style="text-align:right" |162.716.862||—||45,6||—||style="text-align:right" |741.477.711||—
|- bgcolor="white" align="center"
| bgcolor="#ddddff"|3||Weizen||style="text-align:right" |220.417.745|| 3.219.700||33,1|| 86,3||style="text-align:right" |729.012.175||27.784.700
|- bgcolor="white" align="center"
| bgcolor="#ddddff"|4||Gerste||style="text-align:right" |49.426.652||style="text-align:right" |1.573.700||29,2||73,5||style="text-align:right" |144.489.996||style="text-align:right" |11.562.800
|- bgcolor="white" align="center"
| bgcolor="#ddddff"|5||Hirse*||style="text-align:right" |76.390.814||— ||12,2|| —||style="text-align:right" |91.254.617||—
|- bgcolor="white" align="center"
| bgcolor="#ddddff"|6||Hafer||style="text-align:right" |9.591.795||style="text-align:right" |123.800||23,7||50,7||style="text-align:right" |22.721.702||style="text-align:right" |627.100
|- bgcolor="white" align="center"
| bgcolor="#ddddff"|7||Roggen||style="text-align:right" |5.306.588||style="text-align:right" |629.900||28,7||61,2||style="text-align:right" |15.242.551||style="text-align:right" |3.854.400
|- bgcolor="white" align="center" style="font-weight:bold"
| bgcolor="#ddddff"| ||Summe||style="text-align:right" |708.651.425||6.028.400|| || ||style="text-align:right" |2.788.058.908||style="text-align:right" |48.971.100
|}
&nbsp; Quelle: [[Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation|FAO]]: Faostat 2017<ref name="fao">[http://faostat3.fao.org/download/Q/QC/E Statistik der FAO (Faostat)], abgerufen am 24. Mai 2017</ref>
&nbsp; &nbsp; * Hirse = Sorghum + Millet
 
'''Entwicklung der weltweiten Getreideproduktion''' (in Millionen Tonnen, einschließlich Triticale, Fonio usw.):<ref>[[FAO]]: Daten auf der Seite von FAOSTAT [http://faostat3.fao.org/download/Q/QC/E Produktionsstatistik online abrufbar]</ref> <br />
<timeline>
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  text:"Quelle: FAO"
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=== Die größten Getreideproduzenten ===
<!-- Bitte Abschnittsüberschrift nicht löschen oder umbenennen, da interne Verlinkung aus anderen Artikeln (zum Beispiel China) in Arbeit! Danke! -->
{{Hauptartikel|Liste der größten Getreideproduzenten}}
 
Im Jahr 2014 wurden laut [[Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation|FAO]] weltweit 2,80 Milliarden Tonnen Getreide geerntet. Die weltweit 20 größten Produzenten von Getreide ernteten zusammen 79,1 % der Gesamtmenge, laut FAO, Faostat, 2016.<ref name="fao" /> Diese Tabelle enthält zusätzlich die Produktionsmengen Österreichs und der Schweiz:
 
{|cellpadding=5
|+ '''Die größten Getreideproduzenten weltweit (einschl. Triticale, Fonio, 2014)'''<ref name="fao" />
|----- bgcolor=#DDDDDD
! Rang
! Land
! Menge<br />(in [[Tonne (Einheit)|t]])
! rowspan=13 bgcolor=white |&nbsp;
! Rang
! Land
! Menge<br />(in t)
|----- bgcolor=#EEEEEE
| &nbsp; &nbsp;1 ||{{CHN}}&nbsp; &nbsp; || style="text-align:right" |557.407.200 || &nbsp; &nbsp;13 || {{VNM}}&nbsp; &nbsp; || style="text-align:right" |50.178.717
|----- bgcolor=#EEEEEE
| &nbsp; &nbsp;2 ||{{USA}}&nbsp; &nbsp; || style="text-align:right" |442.932.520 || &nbsp; &nbsp;14 || {{AUS}}&nbsp; &nbsp; || style="text-align:right" | 38.412.470
|----- bgcolor=#EEEEEE
| &nbsp; &nbsp;3 || {{IND}}&nbsp; &nbsp; || style="text-align:right" |293.993.000 || &nbsp; &nbsp;15 || {{PAK}}&nbsp; &nbsp; || style="text-align:right" | 38.106.000
|----- bgcolor=#EEEEEE
| &nbsp; &nbsp;4 || {{RUS}}&nbsp; &nbsp; || style="text-align:right" |103.154.436 || &nbsp; &nbsp;16 || {{THA}}&nbsp; &nbsp; || style="text-align:right" | 37.836.899
|----- bgcolor=#EEEEEE
| &nbsp; &nbsp;5 || {{BRA}}&nbsp; &nbsp; || style="text-align:right" |101.398.284 || &nbsp; &nbsp;17 || {{MEX}}&nbsp; &nbsp; || style="text-align:right" | 36.526.604
|----- bgcolor=#EEEEEE
| &nbsp; &nbsp;6 || {{IDN}}&nbsp; &nbsp; || style="text-align:right" |89.854.891|| &nbsp; &nbsp;18 || {{TUR}}&nbsp; &nbsp; || style="text-align:right" | 32.707.656
|----- bgcolor=#EEEEEE
| &nbsp; &nbsp;7 || {{Ukraine}}&nbsp; &nbsp; || style="text-align:right" |63.376.820 || &nbsp; &nbsp;19 || {{POL}}&nbsp; &nbsp; || style="text-align:right" | 31.945.433
|----- bgcolor=#EEEEEE
| &nbsp; &nbsp;8 || {{FRA}}&nbsp; &nbsp; || style="text-align:right" |56.151.227 || &nbsp; &nbsp;20 || {{Myanmar}}&nbsp; &nbsp; || style="text-align:right" | 28.775.450
|----- bgcolor=#EEEEEE
| &nbsp; &nbsp;9 ||{{ARG}}&nbsp; &nbsp; || style="text-align:right" |55.506.224 || &nbsp; &nbsp;… || &nbsp; &nbsp; || &nbsp; &nbsp;
|----- bgcolor=#EEEEEE
| &nbsp; &nbsp;10 ||{{Bangladesch}}&nbsp; &nbsp; || style="text-align:right" |55.069.990 || &nbsp; &nbsp;48 || {{AUT}}&nbsp; &nbsp; || style="text-align:right" |5.981.596
|----- bgcolor=#EEEEEE
| &nbsp; &nbsp;11 || {{GER}}&nbsp; &nbsp; || style="text-align:right" |52.010.400 || &nbsp; &nbsp;111 || {{CHE}}&nbsp; &nbsp; || style="text-align:right" |964.135
|----- bgcolor=#EEEEEE
| &nbsp; &nbsp;12 || {{CAN}}&nbsp; &nbsp; || style="text-align:right" |51.301.000 || &nbsp; &nbsp; || '''Welt'''&nbsp; &nbsp; || style="text-align:right" |'''2.800.665.665'''
|}
 
''Siehe auch:'' [[Weizen#Die größten Weizenproduzenten|Die größten Weizenproduzenten]], [[Roggen#Die größten Roggenproduzenten|Die größten Roggenproduzenten]], [[Gerste#Die größten Gersteproduzenten|Die größten Gersteproduzenten]], [[Reis#Die größten Reisproduzenten|Die größten Reisproduzenten]], [[Mais#Die größten Maisproduzenten|Die größten Maisproduzenten]], [[Saat-Hafer#Die größten Haferproduzenten|Die größten Haferproduzenten]]
 
=== Brotgetreideernte in Österreich und der Schweiz ===
Laut FAO wurden im Jahr 2014 folgende Brotgetreidemengen in Österreich und der Schweiz geerntet:<ref name="FAO" />
 
{| class="wikitable"
|-
|-
! Getreide (in t) !! Weizen !! Roggen
|class="hintergrundfarbe8"| '''Athletiker'''
|knochig-muskulär
|viskös-erregbar-explosiv
|Epilepsie
|-
|-
| {{AUT}}&nbsp; &nbsp; || style="text-align:right" | 1.804.018 || style="text-align:right" | 232.530
|class="hintergrundfarbe8"| '''Leptosome'''
|lang-schmal
|starr-kühl-misstrauisch
|schizophren
|-
|-
| {{CHE}}&nbsp; &nbsp;|| style="text-align:right" | 550.826 || style="text-align:right" | 12.939
|class="hintergrundfarbe8"| '''Dysplastiker'''
|atypisch-missgebildet
|?
|Epilepsie
|}
|}


=== Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland ===
=== Einteilung basierend auf der Hirnforschung: Vier-Quadranten-Modell ===
In Deutschland wurden 2013/14 pro Kopf 95,6 kg Getreideerzeugnisse verbraucht.<ref>[http://berichte.bmelv-statistik.de/SJT-4010500-0000.pdf Statistisches Jahrbuch des BMEL für 2013, Tabelle 209: ''Verbrauch von Nahrungsmitteln je Kopf kg je Jahr'']</ref>
{{Hauptartikel|Vier-Quadranten-Modell des Gehirns}}
 
=== Selbstversorgungsgrad mit Getreide in Deutschland ===
Der Selbstversorgungsgrad mit Getreide betrug 2011/12 in Deutschland 101 %.<ref>[http://www.bmelv-statistik.de/de/statistisches-jahrbuch/kap-d-ernaehrungsw/ Statistisches Jahrbuch des BMEL für 2013, Tabelle 206: ''Selbstversorgungsgrad bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen''], abgerufen am 18. Januar 2015</ref>
 
=== Getreidepreis ===
[[Datei:Preisblatt 0949.JPG|mini|hochkant|Preisblatt von Korn, Gerste und Hafer (Süddeutschland, 1770/1771) im [[Museum der Brotkultur]], [[Ulm]]]]
Der Getreidepreis setzt für preisbestimmende Eigenschaften des Getreides festgelegte Basis- oder Standardwerte voraus. Abweichungen von den Standardwerten führen zu entsprechenden Ab- oder Zuschlägen auf den Grundpreis.
 
Folgende preisbestimmende Eigenschaften liegen dem Getreidepreis zugrunde:
 
* [[Schüttdichte#Hektolitergewicht| Hektolitergewicht]].
* Basis- oder Bezugsfeuchte.
* Diverse preisbestimmende Gütemerkmale. Dies sind beispielsweise: Verunreinigungsgrad, Grad der Keimfähigkeit, Sedimentationswert (bei Weizen), Rohproteinanteil.
 
Die Festlegung der Basiswerte für preisbestimmende Eigenschaften kann erfolgen durch Börsen- oder Handels[[Usance|usancen]], oder auch durch gesetzliche Regelungen wie in den USA mit dem ''United States Grain Standards Act''.
 
Die Preisbildung kann unterschiedlich stattfinden. Im marktwirtschaftlich geregelten Wirtschaftsraum erfolgt die Preisfindung hauptsächlich an [[Terminbörse|Warenterminbörsen]]. In abgrenzten Wirtschaftsräumen kann ein Staat den Getreidepreis direkt festsetzen oder indirekt durch eine staatliche [[Abnahmegarantie]] (= Interventionsaufkäufe). Dabei ist&nbsp;– im Gegensatz zur Preisfindung an Warenterminbörsen&nbsp;– zwischen Ein- und Verkaufspreis zu unterscheiden.
 
[[Terminbörse|Warenterminbörsen]] ermöglichen den Anbaubetrieben das Getreide bereits vor der Ernte oder dem Anbau zu vermarkten, um dadurch eine Absicherung gegen fallende Preise zu erhalten. Erkauft wird dieser Vorteil für den Anbaubetrieb mit dem Verzicht auf die Gewinnbeteiligung bei steigenden Preisen. Gleichzeitig wird durch das Marktgeschehen an Warenterminbörsen die Marktinformation für alle Marktteilnehmer gleichermaßen transparent und verfügbar.
 
Beim Preis für Getreide ist zu unterscheiden zwischen dem Preis, der an den Warenterminbörsen ermittelt wird und dem Preis, den der Anbaubetrieb tatsächlich erhält, sofern das Getreide den festgelegten Standard- oder Basiswerten entspricht. Die Preisunterschiede ergeben sich durch Fracht- und Manipulationskosten zwischen dem Ort der Preisbildung und dem Ort des Warenübergangs (= Ort der tatsächlichen Nachfrage) sowie aus dem Umstand, inwieweit am Ort der Verfügbarkeit des Getreides das Angebot die Nachfrage über- oder untersteigt.
 
Eine der wichtigsten und größten Warenterminbörsen für Getreide ist die [[Chicago Board of Trade|CBOT (Chicago Board of Trade)]]. Für die häufigsten Getreidearten wie [[Mais]] oder [[Weizen]] wird dort der weltweit beachtete Preis in ''[[Bushel (Getreidemaß)#Bushel als Grundlage von Preisangaben|cents per bushel]]'' festgelegt. In Europa gilt als die bedeutendste Warenterminbörse für Getreide die in [[NYSE Euronext]] aufgegangene [[MATIF]] ({{lang|fr|Marché à Terme International de France}}) in Paris.
 
=== Getreidehandel ===
Der größte Teil des Getreidehandels wird nach Formverträgen verschiedener [[Körperschaft]]en abgewickelt. In Deutschland gelten die [[Einheitsbedingungen im Deutschen Getreidehandel]] als ''stillschweigender Bestandteil jedes Getreidehandelsvorgangs''.<ref name="BVA01" /> In Österreich werden bevorzugt die [[Usance]]n der [[Börse für landwirtschaftliche Produkte]]<ref name="Wien01" /> in Wien verwendet und in der Schweiz die Usancen der [[Schweizer Getreidebörse]]<ref name="Usancen" />
Im Überseehandel sind diese Verträge weitgehend bedeutungslos. Dort werden für Getreide bevorzugt die Kontrakte der [[Grain and Feed Trade Association]] (GAFTA) und bei Ölsaaten die Kontrakte der [[Federation of Oils, Seeds and Fats Associations]] (FOSFA) verwendet.<ref name="Wegner13" />
 
== Getreideverarbeitung ==
=== Trocknung ===
Seit dem [[Jungsteinzeit|Neolithikum]] wissen die Menschen, dass Getreide für eine dauerhafte, schadensfreie Lagerung getrocknet werden muss. Eine frühe Einrichtung, die für eine [[Darre]] gehalten wird, fand sich bei [[Bab edh-Dhra]] am [[Totes Meer|Toten Meer]]. Da Getreide erst ab 14,5 % Feuchte sicher lagerfähig ist, je nach Witterung aber auch mit einer höheren Feuchte gedroschen wird, muss die Feuchte durch Trocknen entzogen werden. Würde die Lagerung zu feucht erfolgen, wäre Pilzbefall die Folge. Getreidetrocknung ist sehr energieaufwändig. Da während der Ernte nicht immer das gesamte angenommene Getreide gleich getrocknet werden kann, werden in vielen Mühlen Getreidepartien vorübergehend auf +7&nbsp;°C gekühlt, bis sie ebenfalls getrocknet werden können.
 
Für die Vermahlung sind 14 % Feuchte allerdings zu wenig. Da die trockene Schale bei der Vermahlung zu sehr splittern würde und eine Trennung zwischen Kleie und Mehl schwieriger wird, muss das Getreide vor der Vermahlung, in Abhängigkeit von der „Glasigkeit“ des Korns, wieder auf 16–17 % Feuchte „aufgenetzt“ (angefeuchtet) werden.


=== Lagerung ===
Basierend auf der Erkenntnis, dass verschiedene Bereiche des menschlichen Gehirns für verschiedene Aufgaben und Bereiche zuständig sind (siehe [[Triune Brain]]), entwickelte Ned Herrmann (1922–1999) sein Vier-Quadranten-Modell. Danach stehe jeder der vier Bereiche (cerebral, limbisch, rechte und linke Hemisphäre) für einen Denkstil und damit einen Persönlichkeitstypus.
[[Datei:Siloreinigung1500x800.png|mini|[[Mühlendiagramm|Diagramm]] einer Silo- und Getreidereinigungsanlage]]
Üblich sind heute [[Silo]]s zur Einlagerung von Getreide, sogenannte Flach- und Hochsilos. Es werden aber auch einfache Lagerhallen ([[Flachlager]]) als Zwischenlager verwendet. Die Überwachung und Pflege des Getreides im Lager sind unbedingt erforderlich. Getreide atmet: Das heißt, es findet eine Feuchtigkeitsumverteilung im Getreidekorn statt und zum Teil auch Wasseraustritt – das Getreide „schwitzt“. Dies begünstigt das Wachstum von Mikroorganismen. Zudem sind ca.&nbsp;40 % einer Siloschüttung Hohlräume. Der Luftzustand dieser Hohlräume bestimmt das „Klima“ der Schüttung. Daher ist eine ständige Überwachung von Feuchtigkeit und Temperatur erforderlich. Zu den Grundregeln der Lagerhaltung gehören die Reinigung des Getreides vor der Einlagerung und von Zeit zu Zeit ein Luftaustausch im Silo. Getreide gilt unter folgenden Bedingungen als lagerfest: Feuchtigkeit unter 14 %, Temperatur unter 20&nbsp;°C (am günstigsten sind Temperaturen von 5–8&nbsp;°C). [[Besatz (Getreide)|Besatz]] unter 1 %.


=== Vorratsschutz ===
=== DISG-Typen von William Moulton Marston ===
Vorratsschutz ist die Verhinderung des Befalls durch [[Vorratsschädling]]e, aber auch deren Bekämpfung, wenn Befall eingetreten ist. Die [[Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation|FAO]] schätzt die weltweiten Lagerverluste durch tierische Schädlinge in Getreidelagern auf ca.&nbsp;10–30 %, dies entspricht einem jährlichen Verlust von 180 bis 360&nbsp;Millionen Tonnen Getreide. In Deutschland dürfte die Verlustrate unter einem Prozent liegen, in Entwicklungsländern dagegen sogar häufig über 30 %.
Marston publizierte seine Typologie im Jahr 1928, die er aus der (subjektiven) Beobachtung verhaltensauffälliger Kinder aus New York City und Insassen eines texanischen Gefängnisses entwickelte. Marston war zwar Wissenschaftler, hat aber seine Methodik nicht angegeben und Bezug zu diversen Naturkräften wie Wasser und Gravitation hergestellt. Somit fällt diese Typologie in den Grenzbereich Wissenschaft/Esoterik. Die Buchstaben stehen für Dominance, Inducement, Submission und Compliance (deutsch Gewissenhaftigkeit).<ref>William Moulton Marston: ''Emotions Of Normal People.'' New York / London, 1928, S. 114 f.</ref> Die besonderen Merkmale von D-Typen sind unter anderem: Dominanzstreben, Entschlossenheit, Kampfbereitschaft, Kühnheit und Neigung zur Aggressivität. Dieses Verhaltensprinzip vergleicht Marston unter anderem mit der Naturkraft des Wassers, das sich seinen Weg bahnt und dabei alle möglichen Hindernisse überwindet.


Die auftretenden Schäden sind:
Der zum D-Typ komplementäre C-Typ ist eher introvertiert neigt zu Ängstlichkeit, Vorsicht, Zurückhaltung und Schüchternheit. Menschen dieses Typs streben häufig nach Harmonie und emotionalen Bindungen, sie fühlen sich der Natur verbunden und glauben häufig an höhere Mächte. I-Typen nehmen –&nbsp;wie auch wie D-Typen&nbsp;– an, sie seien ihrem Umfeld (intellektuell) überlegen. Ihr Verhalten ist weniger durch Kampfbereitschaft, sondern mehr durch Verführung und Überzeugung Anderer gekennzeichnet. In der Regel sind sie charmant und beeindruckend, haben eine anziehende (charismatische) Ausstrahlung – sind also gute Verkäufer und Selbstdarsteller. Marston vergleicht diese Anziehungskraft mit der Gravitation. Komplementär zum I-Typ ist der S-Typ. Dabei wird der Begriff Submission im Deutschen (zum Beispiel beim deutschsprachigen [[Wikipedia:DISG|DISG]]-Test) durch „Stetigkeit“ wiedergegeben. Menschen dieses Typs neigen dazu, Anderen bereitwillig zu folgen; sie sind großzügig, freundlich, gehorsam, wohlwollend, umsichtig und altruistisch. Durch diese Verhaltensneigungen profitieren sie von der Stärke ihrer (komplementären) I-Typen, indem sie sich mit ihnen verbünden.<ref>William Moulton Marston: ''Emotions Of Normal People.'' New York / London, 1928, S. 113 ff.</ref> [[Wikipedia:John G. Geier|John G. Geier]] hat aus diesen Begriffen den [[Wikipedia:DISG|DISG]]-Test entwickelt.
* Fraßschäden: Gesamtmenge nimmt ab; Selektionsfraß: nur Keimlinge oder Nährgewebe werden angefressen
* Verschmutzung: Kot, Urin, tote Tiere in den Nahrungsmitteln, Spinnfäden, Haare
* Veränderung an den Inhaltsstoffen: [[Ranzigwerden]], Abnahme des Protein- oder Vitamingehaltes
* Folgeschäden: Geruchs- und Geschmacksveränderung, Veränderung der Backeigenschaften, Kosten für Beseitigung und Reinigung


Die häufigsten Vorratsschädlinge sind:<ref>[http://lexikon-der-schaedlinge.de/index2.php?p=22&g=g2 Lexikon der Vorratsschädlinge]</ref>
=== Big Five ===
* [[Insekten]]
{{WikipediaDE|Big Five (Psychologie)}}
** [[Käfer]]: [[Brotkäfer]], [[Kornkäfer]], [[Reiskäfer]], [[Maiskäfer]], [[Getreideplattkäfer]], [[Mehlkäfer]] und seine Larve, der „[[Mehlwurm]]“
** [[Schmetterlinge]]: [[Dörrobstmotte]], [[Getreidemotte]], [[Mehlmotte]]
* [[Milben]]: [[Mehlmilbe]]
* [[Nagetiere]]: [[Wanderratte]], [[Hausmaus]]


Die Bekämpfung von möglichem Befall geschieht in der Mühle im Wesentlichen durch drei Bekämpfungsarten:
Ein lexikalischer Ansatz, der postuliert, dass sich die Persönlichkeitsmerkmale in der Sprache niederschlagen. Nach diesem Ansatz werden die Personen auf Skalen des Neurotizismus, der Extraversion, der Offenheit für Erfahrungen, der Gewissenhaftigkeit, und der Verträglichkeit eingeordnet. Das Modell ist Gegenstand aktueller Forschung in der Psychologie (s. Hauptartikel).
* ''[[Wärmeentwesung]]'': Die ganze Mühle wird abgedichtet und mit Warmluft auf ca.&nbsp;50–60&nbsp;°C erwärmt. Die Temperatur muss mindestens ein bis zwei Tage konstant gehalten werden. Dadurch werden alle Insekten in allen Entwicklungsstadien abgetötet.
* ''Kälteentwesung'': Getreide wird auf Paletten in einen speziellen Container gefahren, in dem es durch flüssigen Stick- oder Sauerstoff schockartig auf −20 bis −30&nbsp;°C gekühlt wird. Auch dadurch werden alle Entwicklungsstadien von Insekten abgetötet.<ref name="MMJ2009">Reinald Pottebaum (Hrsg.): ''Mühlen- und Mischfutter-Jahrbuch 2009.'' Moritz Schäfer, Detmold, 2009, ISBN 978-3-87696-279-5.</ref>
* ''Chemische Bekämpfung'': Verwendung von zugelassenen Gasen (z.&nbsp;B. [[Sulfurylfluorid]]), Sprüh- oder Nebelverfahren. Dies darf jedoch nicht von Laien durchgeführt werden. Bisweilen werden auch Wärmeentwesung und chemische Bekämpfung kombiniert, um eine optimale und vollständige Bekämpfung zu erreichen. Die Wärme wirkt als Stressfaktor auf die Insekten und erhöht die Wirksamkeit des Begasungsmittels.<ref name="MMJ2009" />


=== Verunreinigungen ===
== Esoterische Typenlehren ==
[[Datei:Distelnimhafer.jpg|mini|Disteln in einem Haferfeld]]
=== Enneagramm ===
Auf Getreidefeldern wachsen neben erwünschten Getreidesorten auch andere Pflanzen, die nicht angebaut wurden, aber durch wandernde Samen oder durch Verunreinigungen im [[Saatgut]] eingetragen wurden. Es handelt sich meist um Anteile anderer Getreidesorten oder weiterer, nicht essbarer Pflanzen ([[Unkraut|Unkräuter]]). Diese können die Qualität des Mehls, den Ertrag oder die Qualität des Saatgutes für die nächste Periode mindern. Der Anteil der Verunreinigungen im Getreide soll deshalb gering gehalten werden.
[[Datei:Enneagram.svg|mini|150px|Das Enneagramm-Symbol, ein neunspitziger Stern]]
{{WikipediaDE|Enneagramm}}


Die meisten Unkräuter, die in Getreidefeldern wachsen, haben Samen, die sich von den Getreidekörnern stark unterscheiden und deshalb technisch entfernt werden können. Heute wird durch [[Sieb]]ungen und Luftstromtransport bereits im Mähdrescher ein Großteil der Verunreinigungen abgetrennt.
Das Enneagramm ist die bekannteste [[Esoterik|esoterische]] Typenlehre. Es basiert aus neun verschiedenen Typen (je drei aus dem Bereich Kopf-, Herz- und Bauchmenschen), die in bestimmten Beziehungen zueinander stehen. Das Enneagramm ist dabei auf (spirituelles) Wachstum bzw. Reifen ausgerichtet.


Saatgut, das in höheren Anteilen mit anderen Getreidesorten verunreinigt ist und für Handel und Verzehr nicht geeignet erscheint, kann immer noch als Futtergetreide ausgesät oder vermischt mit anderen Sorten als [[Gemengesaat]] verwendet werden. Soll Futtergetreide noch vor der Reife geerntet und grün verfüttert oder siliert werden, fallen Verunreinigungen durch andere Sorten kaum ins Gewicht.
Die Wurzeln des Enneagramms liegen im Dunkeln.


=== Getreidereinigung ===
=== Sternzeichen (Astrologie) ===
In der [[Getreidemühle]] wird das angelieferte Getreide vor der Annahme auf Verunreinigungen geprüft. Das vom Landwirt in der Mühle angelieferte Rohmaterial ist in aller Regel kein reines Getreide, sondern mit Unkrautsamen, Steinen, Erdklumpen, Metallteilen, Insekten, Fremdgetreide und vielem mehr verunreinigt. Alle Verunreinigungen zusammen nennt man „[[Besatz (Getreide)|Besatz]]“. Ist der Besatzanteil zu hoch, oder befinden sich gar lebende [[Schädlinge]] in der Partie, so wird der Müller deren Abnahme verweigern. Der genaue Besatzanteil kann im Mühlenlabor durch eine „Besatzanalyse“ ermittelt werden. Bevor Getreide in der Mühle eingelagert wird, durchläuft es die sogenannte „Silo- oder [[Schwarzreinigung]]“. Man unterscheidet gewöhnlich zwischen „Fremdbesatz (Schwarzbesatz)“ und „Kornbesatz“.
[[Datei:ZodiacCC - Degrees Dates Names Move DE.svg|mini|Der Tierkreis]]


Die negativen Einflüsse von Besatz sind vielfältig:
{{Hauptartikel|Tierkreiszeichen}}
# Giftigkeit von Unkrautsamen und Mutterkorn
Das auf die frühe Antike zurückgehende System der astronomischen Einteilung des Jahres nach Tierkreiszeichen (Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann, Fische) ist Grundlage für eine Typologie mit zwölf Typen. Dabei determiniert das Geburtsdatum den Typ.
# Beeinträchtigung von Geruch und Geschmack
# Erhöhung des Mineralstoffgehaltes
# Verschlechterung der Backeigenschaften der Mehle
# Beschädigung von Maschinen, erhöhter Verschleiß
# Erhöhung des erforderlichen Lagervolumens.


Die Reinigung erfolgt stufenweise durch verschiedenste Trennmethoden in folgenden Maschinen:
Die Einteilung kann noch deutlich verfeinert werden zu einem fast individuellen [[Horoskop]], beispielsweise durch den [[Wikipedia:Aszendent (Astrologie)|Aszendenten]].
* Siebmaschine
* Dauermagnete
* [[Aspiration (Fördertechnik)|Aspirateur]] (Luftsichter)
* [[Windsichten#Sonderform: Trockensteinausleser|Steinausleser]]
* [[Trieur]]e
* Scheuermaschine
* [[Farbsortierer]]
* [[Rotationsworfelmaschine]].


Speisegetreide, das die Mühle verlässt, hat heute einen nie zuvor gekannten Reinheitsgrad.
Die [[Astrologie]] hat auch die Vier-Elemente-Lehre aufgegriffen, indem sie jedem Tierkreiszeichen eines der Elemente beiordnet.


=== Vermahlung, Siebung ===
== (Fern-)östliche Typenlehren ==
Die Zerkleinerung erfolgt heute mit der wichtigsten und verbreitetsten Maschine: dem [[Walzenstuhl]]. In den Walzenstühlen sind üblicherweise zwei oder vier Walzenpaare untergebracht, die sich gegenläufig mit unterschiedlicher Umfangsgeschwindigkeit drehen. Sie sind entweder als Riffel- oder Glattwalzen ausgeführt. Das bei einem Walzendurchgang entstehende „Haufwerk“ wird durch den [[Plansichter]] und je nach Granulation unterschiedlich weitergeleitet. Alle kleinen Mehlpartikel (<&nbsp;180&nbsp;[[Mikrometer (Einheit)|µm)]] werden sofort als Mehl abgezogen. Das grobe Schrot wird dagegen auf einen weiteren Walzenstuhl geleitet, wo sich der Vorgang wiederholt. [[Grieß]]e können auf einer Grießputzmaschine gereinigt werden. So können sich noch weitere acht bis zehn Vermahlungen und Siebungen anschließen. Den Durchgang durch einen Walzenstuhl und einen Plansichter nennt man „Passage“.
=== Dosha/Ayurveda ===
{{WikipediaDE|Dosha}}


Grad der Vermahlung:
Diese Theorie unterteilt die Menschen in Typen entsprechend ihrem [[Wikipedia:Dosha|Dosha]] (Lebensenergie): Vata (unstetig), Pitta (exzessiv) und Kapha (langsam). Auch hier finden sich Zuordnungen zu Elementen.
* 1000–1400 µm: [[Schrot (Getreide)|Schrot]]
* 300–1000 µm: [[Grieß]]
* 150–300 µm: [[Dunst (Mahlprodukt)|Dunst]]
* < 150 µm: [[Mehl]]


=== Mischen, Verladen, Absacken ===
Die darauf basierende Heilkunde ist [[Ayurveda]].
Durch das Mischen in Mischmaschinen kann der Müller verschiedene Passagenmehle zu einem Typenmehl zusammenmischen, das der [[DIN-Norm]] entspricht. Dabei können auch unterschiedliche Backqualitäten ausgeglichen werden. Die heutigen Mehlsilozellen sind elektronisch durch Füllstandmelder überwacht. Die fertigen Mehle kommen in ein Lose-Verladesystem. Die übliche Form der Auslieferung ist die Silowagen-Befüllung. Bei Großbäckereien und Backfabriken wird das Mehl aus dem Silowagen mit Druckluft in die Mehlsilozellen geblasen. Nur noch Spezialprodukte oder Mehle für kleine Bäckereien werden in Säcke abgepackt. Viele Großmühlen verfügen heute auch über Kleinpackungsanlagen, auf denen 1- bis 5-kg-Packungen abgepackt und für den Einzelhandel fertig palettiert werden.


== Welthandel ==
== Andere ==
2016 erwartet Russland, weltgrößter Exporteur, eine Rekordernte von 117 Mio.&nbsp;t Getreide (nach 105 Mio.&nbsp;t im Jahr 2015; seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion) von der im Jahr 2017 etwa 30–35 Mio.&nbsp;t exportiert werden sollen.<ref>[http://orf.at/#/stories/2365563/ Russland erwartet Rekordgetreideernte] orf.at, 8. November 2016, abgerufen 8. November 2016.</ref>
Andere Typensysteme sind:
* [[Bioklimatischer Reaktionstyp]]<ref>Manfred Curry: ''Bioklimatik.'' Riederau American Bioklimatic Research Institute, 1946.</ref> (K-Typ/W-Typ) nach [[Manfred Curry]] (1946)
* [[Faktorenanalyse]] als offenes Verfahren
* [[Psychoanthropologie]] nach [[Ludwig Ferdinand Clauß]]
* Soziale Typen, z.&nbsp;B. der [[Homo oeconomicus]] bei [[Eduard Spranger]]
* [[Japanische Blutgruppendeutung]]: Zuordnung von Wesensmerkmalen zu Blutgruppen
* [[Terlusollogie]] (Atemtypenlehre nach Erich Wilk)


== Literatur ==
== Literatur ==
* Wilfried Seibel (Hrsg.): ''Warenkunde Getreide. Inhaltsstoffe, Analytik, Reinigung, Trocknung, Lagerung, Vermarktung, Verarbeitung'', Agrimedia, Clenze 2005, ISBN 3-86037-257-2.
* Fritz Riemann: ''Grundformen der Angst. Eine tiefenpsychologische Studie''. 33.&nbsp;Auflage. München 2000, ISBN 3-497-00749-8.
* Peter Erling (Hrsg.): ''Handbuch Mehl- und Schälmüllerei.'' 3. Auflage, Agrimedia, Clenze 2008, ISBN 978-3-86263-051-6.
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/psychologie_typenlehren.pdf Mensch, Natur und Kosmos - Eine Typologie des Menschen] PDF
* [[Walter Aufhammer]]: ''Rohstoff Getreide. 131 Tabellen.'' Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN 3-8001-4194-9.
* Burghard Kirsch: ''Fachkunde Müllereitechnologie. Werkstoffkunde. Ein Lehrbuch über die Zusammensetzung, Untersuchung, Bewertung und Verwendung von Getreide und Getreideprodukten.'' 8. Auflage, Bayerischer Müllerbund, München 2016, ISBN 978-3-9812436-6-6.
* [[Hansjörg Küster]], Nicolette Waechter (Hrsg.): ''Korn. Kulturgeschichte des Getreides.'' Pustet, Salzburg und München 1999, ISBN 3-7025-0404-4.
* Loren Cordain: ''Das Getreide. Zweischneidiges Schwert der Menschheit.'' Novagenics, Arnsberg 2004, ISBN 3-929002-35-3.
* Thomas Miedaner, Friedrich Longin: ''Unterschätzte Getreidearten – Einkorn, Emmer, Dinkel & Co.'' Agrimedia, Clenze 2012, ISBN 978-3-862630-79-0.
* [[Hansjörg Küster]]: ''Am Anfang war das Korn. Eine andere Geschichte der Menschheit.'' C. H. Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-65217-2. ([http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=025859431&line_number=0001&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA Inhaltsverzeichnis]) ([http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/hansjoerg-kuester-am-anfang-war-das-korn-von-diesem-acker-koennen-wir-uns-nicht-mehr-machen-12700931.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2 Rezension in: Frankfurter Allgemeine, 8. Dez. 2013])


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Cereals|Getreide}}
{{Wiktionary}}
{{Wiktionary|Getreide}}
{{Wikisource|Getreide}}
* [http://www.ima-agrar.de/fileadmin/redaktion/download/pdf/materialien/si_getreide.pdf Sehr gut gegliederte Sachinformationen Getreide der i.m.a] (PDF-Datei; 2,0 MB), abgerufen am 16. Februar 2012
* [http://www.getreide.org Die wichtigsten Getreidesorten im Überblick]
* [http://www.biosicherheit.de/forschung/getreide.html Getreide in der biologischen Sicherheitsforschung]
* [http://faostat3.fao.org/download/Q/QC/E Produktionsstatistik der FAO]
* [http://www.gmf-info.de/medi/mehlreport/MehlReport_13_2008.pdf GMF Mehlreport mit Zahlen von 2008] (PDF-Datei; 205 kB)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references>
<references />
<ref name="BVA01">[http://www.bv-agrar.de/publikationen Prospektangebot] des Bundesverbands der Agrargewerblichen Wirtschaft e. V., abgerufen am 9. August 2013</ref>
 
<ref name="Usancen">[http://www.boerseluzern.ch/fileadmin/user_upload/Usancen_D___F.pdf Usancen der Schweizer Getreidebörse] (PDF; 281&nbsp;kB) in Luzern, abgerufen am 9. August 2013</ref>
 
<ref name="Wegner13">Tristan Wegner (2013): ''Überseekauf im Agrarhandel – Die Kontraktpraxis nach GAFTA und Einheitsbedingungen, Eine rechtsvergleichende Darstellung''; Internationalrechtliche Studien; Bd. 66; PL Acad. Research, Frankfurt am Main;</ref>
<ref name="Wien01">Bestimmungen für den Geschäftsverkehr an der Börse für landwirtschaftliche Produkte in Wien (Usancen) – Teil B: Sonderbestimmungen für den Handel mit einzelnen Waren.</ref>
 
</references>
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4121356-7|LCCN=|NDL=|VIAF=}}


[[Kategorie:Die sieben Getreidearten]]
[[Kategorie:Typen (Psychologie)|!]]
[[Kategorie:Psychologie]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 6. November 2018, 17:36 Uhr

Die Typenlehren (auch Persönlichkeitstypologie) versuchen Menschen nach ihren Eigenschaften zu kategorisieren.

Westlich-antike Typenlehren

Die antiken Typenlehren standen meist in Verbindung mit Naturelementen.

Empedokles: Vier-Elemente-Lehre

Hauptartikel: Vier-Elemente-Lehre

Empedokles (495–435 v. Chr.) hielt Menschen für von den „Vier Elementen“ Feuer, Wasser, Erde und Luft geprägt.

Hippokrates und Galen: Vier-Säfte-Lehre

Hauptartikel: Humoralpathologie

Hippokrates (ca. 460–370 v. Chr.) unterschied die menschliche Physiologie und ihre Erkrankungen anhand mehrerer Körpersäfte (Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle, Wasser).

Galen (2. Jh. n. Chr.) schrieb die Lehre der Humoralpathologie in einer systematischen Form nieder und ordnete vier Säften vier Temperamente zu. Diese Temperamentenlehre bezieht sich auf die charakterlichen Eigenschaften eines Menschen. Die Säfte und Temperamente entsprechen außerdem jeweils einem der Elemente.

Aristoteles

Aristoteles (384–322 v. Chr.) meinte in der Blutbeschaffenheit die Temperamente wiederzufinden (in De generatione et corruptione). Das Blut könne warm oder kalt, sowie trocken oder nass sein. Diese Eigenschaften entstehen aus der Beziehungen zweier Elemente.

Zusätzlich zu den vier Elementen gebe es nach Aristoteles noch eine »quinta essentia« („fünftes Element“), den ewigen Äther, der alles durchdringt.

Die Typenlehre findet sich auch an vielen anderen Stellen seiner Schriften, so in der Ethica Nicomachea (1150–1154) und der Ethica Eudemeia.

Neuzeitlich-wissenschaftliche Ansätze und Mischtypen

Auch in der wissenschaftlichen Psychologie der Neuzeit gab es verschiedene Theorien von Typen.

„Psychologische Typen“ von C. G. Jung

siehe auch: Carl Gustav Jung #Psychologische Typen

C. G. Jung (1875–1961) versuchte, die Menschen zu klassifizieren, da diese aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit verschiedene Therapien brauchten (in Psychologische Typen, 1921).

Jung unterschied zunächst die Menschen in Bezug auf ihre grundlegende Einstellung gegenüber der Welt in extravertiert und introvertiert. Diese Differenzierung nennt Jung Einstellungstypen. Daneben nimmt er die Unterscheidung in vier weitere Typen vor, die er als Bewusstseinsfunktionen betrachtet. Diese sind Denken, Fühlen, Empfinden und Intuieren. Jung unterscheidet nach Einstellungstyp und der Bewusstseinsfunktion, d. h. es gibt beispielsweise den introvertierten Fühltyp, den extrovertierten intuitiven Typ, usw. Somit kann man also acht Typen unterscheiden.

Erweiterungen bzw. Abwandlungen von Jungs Theorie

Kombiniert man die Aspekte von Jung anders, kommt man auf 16 Typen.

Myers-Briggs-Typindikator (amerikanisch)

Hauptartikel: Myers-Briggs-Typindikator, siehe auch Keirsey Temperament Sorter

Der Myers-Briggs-Typindikator (MBTI) ist eine Weiterentwicklung der Typenlehre Jungs. Dabei gibt es für vier Dimensionen jeweils zwei (beliebig kombinierbare) Möglichkeiten:

Introversion (I) oder Extraversion (E)
Intuition (N) oder Sensing (S)
Feeling (F) oder Thinking (T)
Judging (J) oder Perceiving (P)

Somit gibt es 24 = 16 Typen (beispielsweise ISTJ oder INTP u. s. w.).

Es wurde ein Fragebogen für den Typindikator entwickelt, der jedoch nur käuflich verwendbar und nicht unabhängig wissenschaftlich analysiert ist. Er wird für Coaching und Firmenpersonal bzw. -entscheidungen beworben. Der Nutzen der Anwendung ist jedoch stark umstritten.

Sozionik (aus der früheren Sowjetunion)

Die Sozionik wurde in den 1970er Jahren von der Litauerin Aušra Augustinavičiūtė entwickelt. Sie basiert ebenfalls auf Jungs Theorie und ähnelt dem Myers-Briggs-Typindikator, ist aber völlig unabhängig von diesem entstanden.

Die Einschätzung basiert eher auf persönlicher Einschätzung als auf Fragebögen (wie beim MBTI).

Ein besonderer Schwerpunkt in der Sozionik liegt darin, die sechzehn Typen nicht nur einzeln zu beschreiben, sondern auch die verschiedenen (Paar-)Beziehungen zu analysieren. Nach Ansicht führender Sozioniker verlaufen einige Beziehungen in aller Regel sehr harmonisch, während andere mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilt seien.

Ernst Kretschmer

Ernst Kretschmer (1888–1964) klassifizierte in seiner physischen Konstitutionslehre und Charakterkunde vier Körperbautypen. Sie weisen jeweils typische Charakterzüge auf und neigen im Falle einer psychischen Erkrankung jeweils zu einem fest umschriebenen Typ von Psychosen, die von dem Psychiater Emil Kraepelin (1856–1926) beschrieben wurden. Diese Körperbautypen sind der pyknische, athletische, leptosome und dysplastische Typ. Dieselbe Grundrichtung, die sich innerhalb der Charakterstruktur zeigt, tritt bei der Krankheit in übersteigerter Form auf. Diese Zusammenhänge sind nicht absolut, doch im statischen Sinne gesichert. Kretschmers Arbeiten waren bahnbrechend, weil mit ihnen das Konzept der endogenen Psychosen untermauert werden konnte.[1][2]

Körpermerkmal Charakter Psychose
Pykniker breit-rundlich zyklothym, synton manisch-depressiv
Athletiker knochig-muskulär viskös-erregbar-explosiv Epilepsie
Leptosome lang-schmal starr-kühl-misstrauisch schizophren
Dysplastiker atypisch-missgebildet ? Epilepsie

Einteilung basierend auf der Hirnforschung: Vier-Quadranten-Modell

Basierend auf der Erkenntnis, dass verschiedene Bereiche des menschlichen Gehirns für verschiedene Aufgaben und Bereiche zuständig sind (siehe Triune Brain), entwickelte Ned Herrmann (1922–1999) sein Vier-Quadranten-Modell. Danach stehe jeder der vier Bereiche (cerebral, limbisch, rechte und linke Hemisphäre) für einen Denkstil und damit einen Persönlichkeitstypus.

DISG-Typen von William Moulton Marston

Marston publizierte seine Typologie im Jahr 1928, die er aus der (subjektiven) Beobachtung verhaltensauffälliger Kinder aus New York City und Insassen eines texanischen Gefängnisses entwickelte. Marston war zwar Wissenschaftler, hat aber seine Methodik nicht angegeben und Bezug zu diversen Naturkräften wie Wasser und Gravitation hergestellt. Somit fällt diese Typologie in den Grenzbereich Wissenschaft/Esoterik. Die Buchstaben stehen für Dominance, Inducement, Submission und Compliance (deutsch Gewissenhaftigkeit).[3] Die besonderen Merkmale von D-Typen sind unter anderem: Dominanzstreben, Entschlossenheit, Kampfbereitschaft, Kühnheit und Neigung zur Aggressivität. Dieses Verhaltensprinzip vergleicht Marston unter anderem mit der Naturkraft des Wassers, das sich seinen Weg bahnt und dabei alle möglichen Hindernisse überwindet.

Der zum D-Typ komplementäre C-Typ ist eher introvertiert neigt zu Ängstlichkeit, Vorsicht, Zurückhaltung und Schüchternheit. Menschen dieses Typs streben häufig nach Harmonie und emotionalen Bindungen, sie fühlen sich der Natur verbunden und glauben häufig an höhere Mächte. I-Typen nehmen – wie auch wie D-Typen – an, sie seien ihrem Umfeld (intellektuell) überlegen. Ihr Verhalten ist weniger durch Kampfbereitschaft, sondern mehr durch Verführung und Überzeugung Anderer gekennzeichnet. In der Regel sind sie charmant und beeindruckend, haben eine anziehende (charismatische) Ausstrahlung – sind also gute Verkäufer und Selbstdarsteller. Marston vergleicht diese Anziehungskraft mit der Gravitation. Komplementär zum I-Typ ist der S-Typ. Dabei wird der Begriff Submission im Deutschen (zum Beispiel beim deutschsprachigen DISG-Test) durch „Stetigkeit“ wiedergegeben. Menschen dieses Typs neigen dazu, Anderen bereitwillig zu folgen; sie sind großzügig, freundlich, gehorsam, wohlwollend, umsichtig und altruistisch. Durch diese Verhaltensneigungen profitieren sie von der Stärke ihrer (komplementären) I-Typen, indem sie sich mit ihnen verbünden.[4] John G. Geier hat aus diesen Begriffen den DISG-Test entwickelt.

Big Five

Big Five (Psychologie) - Artikel in der deutschen Wikipedia

Ein lexikalischer Ansatz, der postuliert, dass sich die Persönlichkeitsmerkmale in der Sprache niederschlagen. Nach diesem Ansatz werden die Personen auf Skalen des Neurotizismus, der Extraversion, der Offenheit für Erfahrungen, der Gewissenhaftigkeit, und der Verträglichkeit eingeordnet. Das Modell ist Gegenstand aktueller Forschung in der Psychologie (s. Hauptartikel).

Esoterische Typenlehren

Enneagramm

Das Enneagramm-Symbol, ein neunspitziger Stern

Enneagramm - Artikel in der deutschen Wikipedia

Das Enneagramm ist die bekannteste esoterische Typenlehre. Es basiert aus neun verschiedenen Typen (je drei aus dem Bereich Kopf-, Herz- und Bauchmenschen), die in bestimmten Beziehungen zueinander stehen. Das Enneagramm ist dabei auf (spirituelles) Wachstum bzw. Reifen ausgerichtet.

Die Wurzeln des Enneagramms liegen im Dunkeln.

Sternzeichen (Astrologie)

Der Tierkreis
Hauptartikel: Tierkreiszeichen

Das auf die frühe Antike zurückgehende System der astronomischen Einteilung des Jahres nach Tierkreiszeichen (Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann, Fische) ist Grundlage für eine Typologie mit zwölf Typen. Dabei determiniert das Geburtsdatum den Typ.

Die Einteilung kann noch deutlich verfeinert werden zu einem fast individuellen Horoskop, beispielsweise durch den Aszendenten.

Die Astrologie hat auch die Vier-Elemente-Lehre aufgegriffen, indem sie jedem Tierkreiszeichen eines der Elemente beiordnet.

(Fern-)östliche Typenlehren

Dosha/Ayurveda

Dosha - Artikel in der deutschen Wikipedia

Diese Theorie unterteilt die Menschen in Typen entsprechend ihrem Dosha (Lebensenergie): Vata (unstetig), Pitta (exzessiv) und Kapha (langsam). Auch hier finden sich Zuordnungen zu Elementen.

Die darauf basierende Heilkunde ist Ayurveda.

Andere

Andere Typensysteme sind:

Literatur

Weblinks

 Wiktionary: Typen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Typenlehre. In: Peter R. Hofstätter (Hrsg.): Psychologie. Das Fischer Lexikon. Fischer-Taschenbuch, Frankfurt a. M. 1972, ISBN 3-436-01159-2, S. 328 ff.
  2. Ernst Kretschmer: Körperbau und Charakter. 1921, 25. Auflage 1967.
  3. William Moulton Marston: Emotions Of Normal People. New York / London, 1928, S. 114 f.
  4. William Moulton Marston: Emotions Of Normal People. New York / London, 1928, S. 113 ff.
  5. Manfred Curry: Bioklimatik. Riederau American Bioklimatic Research Institute, 1946.


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