Philosophie der Physik und Girolamo Savonarola: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Philosophie der Physik''' kann als ein Teilgebiet der [[Wissenschaftstheorie]] oder der [[Naturphilosophie]] und damit der [[Ontologie]] verstanden werden und beschäftigt sich mit [[Philosophie|philosophischen]] Problemen, die Theorien der modernen [[Physik]] aufwerfen sowie mit konzeptionellen Grundlagen dieser Theorien.
[[Datei:Savonarola.jpg|mini|hochkant|Girolamo Savonarola, Bildnis von [[w:Fra Bartolommeo|Fra Bartolommeo]], ca. 1498]]  
[[Datei:Portrait of Girolamo Savonarola 1524.jpg|mini|hochkant|Girolamo Savonarola ([[w:Alessandro Moretto|Alessandro Moretto]], 1524)]]


== Interpretationsprobleme physikalischer Theorien ==
'''Girolamo Maria Francesco Matteo Savonarola''' (lateinisch ''Hieronymus Savonarola''; * [[21. September]] [[1452]] in [[w:Ferrara|Ferrara]]; † [[23. Mai]] [[1498]] in [[w:Florenz|Florenz]]) war ein italienischer [[Dominikaner]], [[Bußprediger]] und [[Kirchenreform]]ator.


Zu den Themengebieten der Philosophie der Physik gehört die Interpretation physikalischer Theorien im Hinblick auf ihre ontologischen Voraussetzungen oder Implikationen: Wenn eine bestimmte physikalische Theorie unsere Welt gut beschreibt, folgt daraus, zumindest für wissenschaftstheoretische [[Realismus (Philosophie)|Realisten]], dass diese Theorien Aufschluss über die Struktur der Realität geben. Bereits die Interpretation und rationale Rekonstruktion der klassischen ([[Isaac Newton|Newtonschen]]) Partikelmechanik wirft hierbei Probleme auf. Noch weit komplizierter sind die Probleme in der Interpretation der statistischen Physik, der [[Quantenmechanik]] und [[Relativitätstheorie]].
== Leben und Wirken ==


=== Thermodynamik ===
Savonarola wurde als drittes von insgesamt sieben Kindern<ref>zwei Töchter und fünf Söhne</ref> des später verarmten Bankiers und Geschäftsmanns Niccolò Savonarola und dessen Ehefrau Elena Bonacolsi (oder Bonacossi) aus [[w:Mantua|Mantua]]<ref>Friedrich Karl Meier: ''Girolamo Savonarola: aus großenth. handschriftl. Quellen dargestellt : mit dem Bildnisse und Facsimile der Handschrift Savonarolas.'' G. Reimer, Berlin 1836, S.&nbsp;11</ref> geboren.<ref>Ernst Piper: ''Savonarola: Prophet der Diktatur Gottes.'' Buch & Media, München 2009, ISBN 3-8690-6969-4, S.&nbsp;13</ref> Nachdem er mit 22 Jahren das [[Medizin]]studium abgebrochen hatte, trat er am 24.&nbsp;April 1475 in das [[Dominikaner]]kloster San Domenico von [[w:Bologna|Bologna]] ein, um „nicht wie ein Tier unter Schweinen, sondern als vernünftiger Mensch“ zu leben. Am 1.&nbsp;Mai 1477 wurde er zum [[w:Diakonat|Diakon]] geweiht und wirkte fortan als [[Lektor]] und [[Prediger]].
Aufsehen erregte Savonarola mit seiner zunehmend schärfer werdenden Fundamentalkritik der [[Kirche]] und war in der [[w:Republik Florenz|Republik Florenz]] von 1494 bis 1498 geistliche Stütze nach dem Sturz der [[w:Medici|mediceischen]] Tyrannis. Er trat für eine breite politische Teilhabe ein und geißelte die Eitelkeit und Machtgier der herrschenden Oligarchie.


Beispielsweise wurde mehrfach versucht, die Gerichtetheit der Zeit auf die Gerichtetheit physikalischer Prozesse zurückzuführen. Denn nicht alle physikalischen Phänomene sind zeitumkehrinvariant (d.&nbsp;h. die sie regierenden Gleichungen lassen den Prozess in umgekehrter Richtung zu, wie sich einfach durch Umkehren der Vorzeichen des Zeitparameters modellieren lässt). Die Thermodynamik beispielsweise fordert ein Gleichbleiben oder eine Zunahme der [[Entropie]] im Zeitverlauf. Da aber die thermodynamischen Prozesse letztlich durch kleinste Teilchen realisiert werden, für welche eigentlich die zeitumkehrinvarianten Gesetze der klassischen Partikelmechanik gelten, ist das Verhältnis beider Theorien zueinander erklärungsbedürftig. Schon [[Ludwig Boltzmann|Boltzmann]] hat sich im 19. Jahrhundert um eine Lösung dieses Problems bemüht. Heutige Theoretiker sind sich meist einig, dass seine Erklärung fehlerhaft ist, diagnostizieren diesen Fehler jedoch teilweise unterschiedlich.<ref>Vgl. dazu u.&nbsp;a. die Diskussion bei Huw Price, Time's Arrow; Albert, Time and Chance; Mellor, Real Time; Horwich, Arrow of Time sowie die angeführten SEP-Artikel</ref>
Die offene Unterstützung König [[w:Karl VIII. (Frankreich)|Karls VIII.]] von Frankreich und sein Kampf gegen Papst [[w:Alexander VI.|Alexander VI.]] wurden ihm schließlich zum Verhängnis. 1495 untersagte ihm Papst Alexander VI. weiter zu predigen, doch Sanonarola liesß sich in seinen Bestrebungen nicht hemmen. Anfang Februar 1497 ließ er große Scharen von Jugendlichen und Kindern („Fanciulli“) durch Florenz ziehen, die „im Namen Christi“ alles beschlagnahmten, was als Symbol für die Verkommenheit der Menschen gedeutet werden konnte. Dazu zählten nicht nur heidnische Schriften (oder solche, die von Savonarola dazu gezählt wurden) oder pornographische Bilder, sondern auch Gemälde, Schmuck, Kosmetika, Spiegel, weltliche Musikinstrumente und -noten, Spielkarten, aufwändig gefertigte Möbel oder teure Kleidungsstücke.  Am 7. Februar 1497 und am 17. Februar 1498 wurden all diese Gegenstände auf einem riesigen Scheiterhaufen im „Fegefeuer der Eitelkeiten“ auf der [[w:Piazza della Signoria|Piazza della Signoria]] verbrannt.


=== Relativitätstheorie ===
Am 13. Mai 1497 wurde Savonarola als „Häretiker, Schismatiker und Verächter des Heiligen Stuhls“ von Alexander VI. exkommuniziert und 1498 eingekerkert, gefoltert und zum Tod verurteilt. Am 23. Mai 1498 wurde er auf der Piazza della Signoria vor einer riesigen Menschenmenge zunächst gehängt und dann verbrannt.


Für die Philosophie der Zeit wirft auch die [[spezielle Relativitätstheorie]] Probleme auf. Denn die von ihr geforderte Relativität der Gleichzeitigkeit steht in Widerspruch zu bestimmten metaphysischen Theorien über die Natur von Kausalität und Modalität (beispielsweise zu einem modallogisch betrachtet dynamischen Universum mit sich abspaltenden nicht realisierten Möglichkeiten, wie es Storrs McCall, Michael Tooley und andere Metaphysiker vorschlagen).
{{GZ|Der heutige
Historiker redet zum Beispiel über die Zeit des Savonarola im fünfzehnten
Jahrhundert so, daß er wirklich über das damalige Florenz
redet, wie man über eine heutige Stadt redet, nicht wahr, so wie
man erzählen würde, wie heute die Leute meinetwillen vor den
Butterläden sich ansammeln und dort in einer gewissen Stimmung
sind. So redet man über das damalige Florenz. Man bedenkt nicht,
daß man sich da erst in die Stimmung der damaligen Zeit versetzen
muß, in jene Stimmung, wo man das Geistige noch etwas miterlebte.
Was war es denn, was in einer gewissen Woche in Florenz jeden,
jedermann, den man auf der Straße sehen kann, mit gedrücktem
Leibe, mit trübem Auge, wie unter einer schweren Last dahinwandeln
ließ? Das war es, daß Savonarola am letzten Sonntag gesagt
hatte: Wenn die Moral so fortgehen werde, wie sie war, dann werde
hereinbrechen die Sintflut. Und geschlossen hatte er mit den Worten:
Ecce ego aducam aquas super terram — Ich sage euch, die Wasser
werden über die Erde fließen! — Und diese Worte waren belebt
von Geist, und der Geist strömte aus. Und unter diesem geistigen
Einflüsse standen eine Woche lang die Bewohner von Florenz und
wandelten so, wie ich es geschildert habe.|167|120}}


=== Quantenmechanik ===
{{GZ|Wer waren eigentlich die Feinde des Savonarola? Alle diejenigen,
welche die Konfiguration, die Herrschaft auf dem physischen Plan
gegeben hatten. Nichts beirrte den Savonarola. Er ging geradewegs
vor. Er sagte: Es gibt ein Christentum. In seiner eigentlichen Gestalt
ist es den Menschen unbekannt. Die Kirche hat es entstellt. Sie muß
verschwinden, und neue Gestaltungen müssen an ihre Stelle treten,
in welchen sich zeigt, wie der wahre christliche Geist die äußere
Wirklichkeit wird gestalten können. - Er predigte diese Sätze immer
wieder. Er predigte zuerst mit großen Schwierigkeiten, da er anfangs
die Worte nur mit Mühe aus der Kehle bringen konnte. Aber er
wurde ein Redner, dessen Anhang immer größer und größer wurde,
dessen oratorische Talente sich immer mehr erhöhten.


Im Falle der [[Quantenmechanik#Messprozess|Quantenmechanik]] ist ein Hauptproblem der Interpretationsversuche, wie sich die Zeitentwicklung der Zustandswerte zum Messprozess verhält. Erstere nämlich ist deterministisch, die Ergebnisse letzterer sind aber nur stochastisch vorhersagbar. Üblicherweise spricht man davon, dass (in den meisten Fällen) der tatsächliche Systemzustand ein sogenannter Superpositionszustand ist, welcher bei der Messung auf einen eindeutigen Zustand reduziert wird, mit einer Wahrscheinlichkeit, welche sich durch die [[Bornsche Regel]] angeben lässt. Der wissenschaftliche Realist muss nun erklären, was in der Realität einem solchen überlagerten Zustand entspricht. Hierzu existieren die unterschiedlichsten Antwortvorschläge. Alternativ wurden unterschiedliche antirealistische Interpretationen angeboten. Auch ist umstritten, wie genau sich in physikalischer oder ontologischer Sprache charakterisieren lässt, was einen Messprozess ausmacht (vgl. die Kurzübersicht im Hauptartikel [[Quantenmechanik]], die ausführlichere Darstellung in [[Interpretationen der Quantenmechanik]] und die Diskussion in angrenzenden Artikeln wie [[Wigners Freund]]).
Die herrschenden Mächte waren anfangs liberal; sie wollten
nichts gegen ihn tun. Es wurde ein Augustinermönch veranlaßt, eine
Rede zu halten, durch welche die Macht Savonarolas hinweggefegt
werden sollte. Und es sprach eines Tages ein Augustinermönch
über das Thema: «Es geziemt uns nicht zu wissen Tag und Stunde,
wann der göttliche Schöpfer in die Welt eingreift!» Mit flammenden
Worten sprach das der Augustinermönch, und man möchte sagen,
wenn man so die Strömungen kennt, die durch das christliche Leben
geflutet haben: Es stand das ganze Bekenntnis des Dominikanertums
gegen das Augustinertum. - Und Savonarola rüstete sich zum
Kampf und er sprach über dasselbe Thema: «Es geziemt uns wohl zu
wissen, daß die Dinge nicht so sind, wie sie sind. Es geziemt uns, sie
zu ändern und dann zu wissen, wann Tag und Stunde kommt!» Die
Florentiner Bevölkerung jubelte ihm zu, wie sie dem Augustinermönch
zugejubelt hatte. Man fand ihn nicht nur gefährlich in Florenz,
sondern auch in Rom und in ganz Italien. Nach ungeheuren
Folterqualen und gefälschtem Aktenmaterial verurteilte man ihn
zum Feuertod.|108|295f}}


Des Weiteren scheinen mehrere realistische Interpretationsmöglichkeiten, die insbesondere in der Debatte um den [[Einstein-Podolsky-Rosen-Paradoxon|EPR-Effekt]] diskutiert wurden, nicht mit klassischen Auffassungen über die (lokalursächliche) Natur der [[Kausalität]] vereinbar.
{{GZ|Woran lag es, daß Savonarola, der mit solchem Feuer für das
Christentum eintrat, doch wirkungslos blieb? Denn er ist eine historische
Gestalt. Dieses war der Grund: Daß in dieser Morgendämmerung
der Neuen Zeit und in dieser Abenddämmerung der Kirche,
wo Savonarola das Gewissen des Christentums darstellte, etwas ins
Feld zu führen war gegen die äußeren Einrichtungen des Christentums.
Es ist die Probe darauf geliefert, daß selbst nicht von einer solchen
Gestalt wie Savonarola das Christentum wieder herzustellen
war. Die geisteswissenschaftlich Strebenden sollten daraus lernen,
daß noch etwas anderes notwendig ist dazu, etwas Objektives, etwas,
was es möglich macht, die tiefen Quellen des esoterischen Christentums
auszuschöpfen. Ein solches Instrument kann nur die
Anthroposophie sein. Die Gestalt des Savonarola ist wie ein fernes,
in die Zukunft leuchtendes Zeichen, was die Anthroposophen lehren
soll, nicht mit den Mitteln, mit welchen man damals glauben
konnte, das Christentum wiederzufinden, sondern mit den Mitteln
der anthroposophischen Geisteswissenschaft. Man kann als Anthroposoph
viel an dieser Gestalt lernen.|108|296f}}


== Metaphysische Probleme ==
== Werke ==
[[Datei:Savonarola, Girolamo – Epistola contra sententiam excommunicationis, 1497 – BEIC 2453377.jpg|mini|hochkant|''Epistola contra sententiam excommunicationis'' (1497)]]


Da besonders die [[Allgemeine Relativitätstheorie]] die Grundlage für moderne kosmologische Modelle ist, berührt sich die Philosophie der Raumzeit bzw. der Relativität in einigen Bereichen stark mit der [[Kosmologie]].
* {{Cite book|title=Epistola contra sententiam excommunicationis|volume=|publisher=Bartolomeo de' Libri|location=Florenz|year=1497|language=la|url=https://gutenberg.beic.it/webclient/DeliveryManager?pid=2453377}}
* {{Cite book|title=Expositio in septem gradus Bonaventurae|volume=|publisher=Bartolomeo de' Libri|location=Florenz|year=1497|language=la|url=https://gutenberg.beic.it/webclient/DeliveryManager?pid=1596088}}
* ''Expositio super tribus versibus psalmi XXX scilicet In te domine speravi'' (Einheitssachtitel: ''Expositio in psalmum XXX: In te domine speravi''). Theodor Martinus, Antverpiae ca. 1502, Inkunabel {{ULBDD|urn:nbn:de:hbz:061:1-506401}}


Diese Interpretationsprobleme stehen meist in engem Zusammenhang mit dem Interesse an [[Ontologie|metaphysischen]] Fragen bezüglich der Natur von [[Raum (Philosophie)|Raum]], [[Zeit]] und Kausalität sowie der Konstituenten der Realität. Für letztere Thematik ist die Kontroverse darüber grundlegend, ob theoretische Termen, also die Vokabeln, die in die Formulierung einer Theorie zentral eingehen, wie etwa „Atom“, per se mit der Voraussetzung einhergehen, dass ihnen etwas in der Realität entspricht. Viele wissenschaftstheoretische Realisten fordern dies, Antirealisten, darunter insbesondere schon der klassische [[Operationalismus]] (wie ihn [[Percy Williams Bridgman]] entwickelte) verneinen es. Der moderne wissenschaftstheoretische Realist scheint dann aber in seine Ontologie nicht nur Atome, sondern auch Quanten und Felder aufnehmen zu müssen; außerdem muss er (apparente) Transformationen von „Materie“ in „Energie“ und umgekehrt erklären.<ref>Vgl. {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/equivME/|The Equivalence of Mass and Energy|Francisco Flores|beleg=1}} und die dort diskutierten Alternativpositionen und Literaturhinweise.</ref>
== Siehe auch ==
 
== Epistemologische Probleme ==
 
Wie die Quantenmechanik, besonders in einigen antirealistischen Interpretationen, wirft auch die spezielle [[Relativitätstheorie]] [[Epistemologie|erkenntnistheoretische]] Fragen auf.
 
== Allgemeine wissenschaftstheoretische Probleme ==
 
=== Determinismus ===
 
Relativ unabhängig von den Interpretationsproblemen der physikalischen Theorien fallen in die Philosophie der Physik auch Fragen zur allgemeinen Natur [[Physikalisches Gesetz|physikalischer Gesetze]]. Da die moderne Physik in einigen Bereichen nur statistische Aussagen treffen kann, wird dabei insbesondere die regionale oder allgemeine Geltung des [[Determinismus]] kontrovers diskutiert. Teilweise versuchen einige Philosophen, diese Diskussion mit Fragen bezüglich der Willensfreiheit (teilweise auch des göttlichen Vorherwissens) zu verbinden. In vielen Fällen werden entsprechende Rettungsversuche der Willensfreiheit von Wissenschaftstheoretikern kritisch gesehen.


== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Girolamo Savonarola}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Philosophie der Physik}}
* {{WikipediaDE|Philosophie der Physik}}
* {{WikipediaDE|Philosophie der Naturwissenschaften}}
* {{WikipediaDE|Philosophie der Technik}}
* {{WikipediaDE|Philosophie der Mathematik}}


== Literatur ==
== Literatur ==
=== Gesamtdarstellungen und Handbücher ===
* Oliver Bernhardt: ''Gestalt und Geschichte Savonarolas in der deutschsprachigen Literatur. Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart''. Königshausen&Neumann, Würzburg 2016, ISBN 978-3-8260-5903-2.  
* Thomas Brody: ''The Philosophy Behind Physics'', Springer 1993.
* [[w:Horst Herrmann (Theologe)|Horst Herrmann]]: '' Savonarola. Der Ketzer von San Marco''. München: Bertelsmann 1977, ISBN 3-570-02932-8
* Jeremy Butterfield, John Earman, Dov M. Gabbay, Paul Thagard, John Woods (Hrsg.): Handbook of the ''Philosophy of Physics'', Elsevier 2007, ISBN 0-444-51560-7<small>Standardwerk</small>
* [[w:Ernst Piper|Ernst Piper]]: ''Savonarola. Umtriebe eines Politikers und Puritaners im Florenz der Medici''. Berlin: Wagenbach 1979
* James T. Cushing: ''Philosophical Concepts in Physics'', CUP, Cambridge 1998.
* {{BBKL|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070629111001/http://www.bautz.de/bbkl/s/s1/savonarola_h.shtml |band=8|spalten=1461-1472|autor=[[w:Raimund Lachner|Raimund Lachner]]|artikel=Savonarola, Hieronymus}}
* Michael Esfeld (Hg.): ''Philosophie der Physik'', suhrkamp, Frankfurt/M. 2012, ISBN 978-3-518-29633-2.
* [[w:Wolfgang von Löhneysen|Wolfgang von Löhneysen]], Karina Cerná-Lobpreis: ''Savonarolas heimliche Zeitgenossen'', Berlin 2002, ISBN 3-936037-05-1
* Marc Lange: ''An Introduction to the Philosophy of Physics'', Blackwell, London 2002. Besonders zu den Themen Lokalität, Felder, Energie, Masse; etwas spezieller, da nicht nur überblicksweise Darstellung, sondern auch Argumentation für eigene Position
* Peter Segl: ''Savonarola.'' In: ''Lexikon für Theologie und Kirche'', Band 9, Freiburg 2006, Seite 92–96.
* Norman Sieroka: ''Philosophie der Physik'', Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-66794-7.
* Pierre Antonetti: ''Savonarola – Die Biographie'', Düsseldorf: Patmos 2007, ISBN 978-3-491-69145-2
* Lawrence Sklar: ''Philosophy of Physics'', OUP, Oxford 1992. Kurzer Abriss von Grundlagen zu Raumzeit, Wahrscheinlichkeit, Quanten
* Ernst Piper: ''Savonarola. Prophet der Diktatur Gottes''. München: Allitera 2009
* Roberto Torretti: ''The Philosophy of Physics'', CUP, Cambridge 1999. Historisch aufgebaut, von Galileo bis Dirac
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Beantwortung von Welt- und Lebensfragen durch Anthroposophie'', [[GA 108]] (1986), ISBN 3-7274-1081-7 {{Vorträge|108}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Gegenwärtiges und Vergangenes im Menschengeiste'', [[GA 167]] (1962), ISBN 3-7274-1670-X {{Vorträge|167}}


sowie die Handbücher zur [[Wissenschaftstheorie]], welche zumeist auch Kapitel zu Raumzeit und Quantenphysik enthalten, sowie neuere Darstellungen zur [[Naturphilosophie]]
{{GA}}


=== Interpretationen physikalischer Theorien ===
== Einzelnachweise ==
;Philosophie der Raumzeit bzw. Relativität
* Robert DiSalle: ''Understanding Space-Time'': the Philosophical Development of Physics from Newton to Einstein. Cambridge: CUP 2006.
* John Earman: ''World enough and space-time''. MIT Press, Cambridge, MA 1989, ISBN 0-262-05040-4
* Michael Friedman: ''Foundations of space-time theories''. Princeton University Press, Princeton, NJ 1983, ISBN 0-691-02039-6
* Lawrence Sklar: ''Space, time, and spacetime''. University of California Press 1977, ISBN 0-520-03174-1
* Barry Dainton: ''Time and space'', Montreal u.&nbsp;a.: McGill-Queen's Univ. Press 2001, ISBN 0-7735-2302-2
* [http://plato.stanford.edu/contents.html#s verschiedene Artikel] in der Stanford Encyclopedia of Philosophy zu ''space and time''
;Philosophie der Quantenmechanik
* David Z. Albert: ''Quantum mechanics and experience''. Harvard University Press, Cambridge, MA 1992, ISBN 0-674-74112-9 <small>Die zugänglichste Darstellung zum Thema, maximale Vereinfachung des theoretischen Apparats.</small>
* Cord Friebe, Meinard Kuhlmann, Holger Lyre, Paul Näger, Oliver Passon, Manfred Stöckler: ''Philosophie der Quantenphysik. Einführung und Diskussion der zentralen Begriffe und Problemstellungen der Quantentheorie für Physiker und Philosophen.'' Springer Spektrum 2015, ISBN 978-3-642-37789-1 <small>Umfassende Darstellung des gegenwärtigen Diskussionsstands.</small>
* R.I.G. Hughes: ''The Structure and Interpretation of Quantum Mechanics'' <small>Weniger vereinfacht als Albert, aber mit Schulphysik zu bewältigen; größtenteils eine zugängliche Einführung in die physikalische Theorie – philosophische Diskussionen nehmen eher wenig Raum ein.</small>
* Michael Redhead: ''Incompleteness, nonlocality, and realism''. The Clarendon Press Oxford University Press, New York 1990, ISBN 0-19-824238-7
* [http://plato.stanford.edu/contents.html#q verschiedene Artikel] in der Stanford Encyclopedia of Philosophy zu ''quantum mechanics'' und ''quantum theory''
; Quantenfeldtheorie
* M.L.G. Redhead: ''Quantum field theory for philosophers'', in: PSA: Proceedings of the Biennial Meeting of the Philosophy of Science Association 1982, 57–99
* Paul Teller: ''An interpretive introduction to quantum field theory'', Princeton University Press 1995
;Statistische Physik / Thermodynamik
* David Z. Albert: ''Time and Chance'', Harvard University Press 2000, ISBN 0-674-00317-9 <small>[http://ndpr.nd.edu/review.cfm?id=1261 Review von N. Huggett]</small>
* P. und T. Ehrenfest: ''The Conceptual Foundations of the Statistical Approach in Mechanics'', Ithaca, NY: Cornell University Press 1959
* G. Emch, C. Liu: ''The Logic of Thermo-statistical physics'', Berlin: Springer 2002
* Huw Price: ''Time's Arrow and Archimedes' Point'', 1996, ISBN 0-19-510095-6.
* Hans Reichenbach: ''The Direction of Time'', Berkeley, CA: University of California Press 1956
* Lawrence Sklar: ''Physics and Chance: Philosophical Issues in the Foundations of Statistical Mechanics'', Cambridge: CUP 1993
* {{SEP|http://www.seop.leeds.ac.uk/entries/statphys-statmech/|Philosophy of statistical mechanics|Lawrence Sklar}}
* {{SEP|http://www.seop.leeds.ac.uk/entries/statphys-Boltzmann/|Boltzmann's work in statistical physics|Jos Uffink}}
;Chaostheorie
* Peter Smith: ''Explaining Chaos'', Cambridge: Cambridge University Press 1994.
 
=== Klassiker ===
* Carl Friedrich von Weizsäcker: ''Die moderne Atomlehre und die Philosophie.'' Die Chemie (Angewandte Chemie, neue Folge) 55(13/14), S. 99–104 und 55(15/16), S. 121–126 (1942), {{ISSN|1521-3757}}
* Carl Friedrich von Weizsäcker: ''Zum Weltbild der Physik.'' 13. Aufl., mit neuem Vorwort: „Rückblick nach 46 Jahren“ - Stuttgart : Hirzel, 1990. ISBN 3-7776-0479-8 kart.
 
== Weblinks ==
* Anthony Leggett: {{Webarchiv | url=http://online.physics.uiuc.edu/courses/phys419/spring06/lectures/index.html | wayback=20060916160143 | text=Space, Time and Matter}} <small>Lecture Notes von einem Kurs zur Philosophie der Physik des bekannten Nobelpreisträgers</small>
* Thomas J. Hickey: [http://www.philsci.com/index.html History of Twentieth-Century Philosophy of Science], 2005.
* [http://users.ox.ac.uk/~ball0402/pofp/ Homepages] Linkliste von Webseiten von Forschern im Bereich „Philosophie der Physik“
* {{Webarchiv | url=http://carnap.umd.edu/chps/reading_list/single_list.html#1 | wayback=20060912074343 | text=Bibliographie}} von Standardwerken


== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Philosophie der Physik|!]]
{{Normdaten|TYP=p|GND=118605933|LCCN=n/50/80411|VIAF=74117553}}
 
{{SORTIERUNG:Savonarola, Girolamo}}
[[Kategorie:Dominikaner]]
[[Kategorie:Prediger]]
[[Kategorie:Geboren 1452]]
[[Kategorie:Gestorben 1498]]
[[Kategorie:Mann]]
{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 2. April 2020, 19:22 Uhr

Girolamo Savonarola, Bildnis von Fra Bartolommeo, ca. 1498
Girolamo Savonarola (Alessandro Moretto, 1524)

Girolamo Maria Francesco Matteo Savonarola (lateinisch Hieronymus Savonarola; * 21. September 1452 in Ferrara; † 23. Mai 1498 in Florenz) war ein italienischer Dominikaner, Bußprediger und Kirchenreformator.

Leben und Wirken

Savonarola wurde als drittes von insgesamt sieben Kindern[1] des später verarmten Bankiers und Geschäftsmanns Niccolò Savonarola und dessen Ehefrau Elena Bonacolsi (oder Bonacossi) aus Mantua[2] geboren.[3] Nachdem er mit 22 Jahren das Medizinstudium abgebrochen hatte, trat er am 24. April 1475 in das Dominikanerkloster San Domenico von Bologna ein, um „nicht wie ein Tier unter Schweinen, sondern als vernünftiger Mensch“ zu leben. Am 1. Mai 1477 wurde er zum Diakon geweiht und wirkte fortan als Lektor und Prediger.

Aufsehen erregte Savonarola mit seiner zunehmend schärfer werdenden Fundamentalkritik der Kirche und war in der Republik Florenz von 1494 bis 1498 geistliche Stütze nach dem Sturz der mediceischen Tyrannis. Er trat für eine breite politische Teilhabe ein und geißelte die Eitelkeit und Machtgier der herrschenden Oligarchie.

Die offene Unterstützung König Karls VIII. von Frankreich und sein Kampf gegen Papst Alexander VI. wurden ihm schließlich zum Verhängnis. 1495 untersagte ihm Papst Alexander VI. weiter zu predigen, doch Sanonarola liesß sich in seinen Bestrebungen nicht hemmen. Anfang Februar 1497 ließ er große Scharen von Jugendlichen und Kindern („Fanciulli“) durch Florenz ziehen, die „im Namen Christi“ alles beschlagnahmten, was als Symbol für die Verkommenheit der Menschen gedeutet werden konnte. Dazu zählten nicht nur heidnische Schriften (oder solche, die von Savonarola dazu gezählt wurden) oder pornographische Bilder, sondern auch Gemälde, Schmuck, Kosmetika, Spiegel, weltliche Musikinstrumente und -noten, Spielkarten, aufwändig gefertigte Möbel oder teure Kleidungsstücke. Am 7. Februar 1497 und am 17. Februar 1498 wurden all diese Gegenstände auf einem riesigen Scheiterhaufen im „Fegefeuer der Eitelkeiten“ auf der Piazza della Signoria verbrannt.

Am 13. Mai 1497 wurde Savonarola als „Häretiker, Schismatiker und Verächter des Heiligen Stuhls“ von Alexander VI. exkommuniziert und 1498 eingekerkert, gefoltert und zum Tod verurteilt. Am 23. Mai 1498 wurde er auf der Piazza della Signoria vor einer riesigen Menschenmenge zunächst gehängt und dann verbrannt.

„Der heutige Historiker redet zum Beispiel über die Zeit des Savonarola im fünfzehnten Jahrhundert so, daß er wirklich über das damalige Florenz redet, wie man über eine heutige Stadt redet, nicht wahr, so wie man erzählen würde, wie heute die Leute meinetwillen vor den Butterläden sich ansammeln und dort in einer gewissen Stimmung sind. So redet man über das damalige Florenz. Man bedenkt nicht, daß man sich da erst in die Stimmung der damaligen Zeit versetzen muß, in jene Stimmung, wo man das Geistige noch etwas miterlebte. Was war es denn, was in einer gewissen Woche in Florenz jeden, jedermann, den man auf der Straße sehen kann, mit gedrücktem Leibe, mit trübem Auge, wie unter einer schweren Last dahinwandeln ließ? Das war es, daß Savonarola am letzten Sonntag gesagt hatte: Wenn die Moral so fortgehen werde, wie sie war, dann werde hereinbrechen die Sintflut. Und geschlossen hatte er mit den Worten: Ecce ego aducam aquas super terram — Ich sage euch, die Wasser werden über die Erde fließen! — Und diese Worte waren belebt von Geist, und der Geist strömte aus. Und unter diesem geistigen Einflüsse standen eine Woche lang die Bewohner von Florenz und wandelten so, wie ich es geschildert habe.“ (Lit.:GA 167, S. 120)

„Wer waren eigentlich die Feinde des Savonarola? Alle diejenigen, welche die Konfiguration, die Herrschaft auf dem physischen Plan gegeben hatten. Nichts beirrte den Savonarola. Er ging geradewegs vor. Er sagte: Es gibt ein Christentum. In seiner eigentlichen Gestalt ist es den Menschen unbekannt. Die Kirche hat es entstellt. Sie muß verschwinden, und neue Gestaltungen müssen an ihre Stelle treten, in welchen sich zeigt, wie der wahre christliche Geist die äußere Wirklichkeit wird gestalten können. - Er predigte diese Sätze immer wieder. Er predigte zuerst mit großen Schwierigkeiten, da er anfangs die Worte nur mit Mühe aus der Kehle bringen konnte. Aber er wurde ein Redner, dessen Anhang immer größer und größer wurde, dessen oratorische Talente sich immer mehr erhöhten.

Die herrschenden Mächte waren anfangs liberal; sie wollten nichts gegen ihn tun. Es wurde ein Augustinermönch veranlaßt, eine Rede zu halten, durch welche die Macht Savonarolas hinweggefegt werden sollte. Und es sprach eines Tages ein Augustinermönch über das Thema: «Es geziemt uns nicht zu wissen Tag und Stunde, wann der göttliche Schöpfer in die Welt eingreift!» Mit flammenden Worten sprach das der Augustinermönch, und man möchte sagen, wenn man so die Strömungen kennt, die durch das christliche Leben geflutet haben: Es stand das ganze Bekenntnis des Dominikanertums gegen das Augustinertum. - Und Savonarola rüstete sich zum Kampf und er sprach über dasselbe Thema: «Es geziemt uns wohl zu wissen, daß die Dinge nicht so sind, wie sie sind. Es geziemt uns, sie zu ändern und dann zu wissen, wann Tag und Stunde kommt!» Die Florentiner Bevölkerung jubelte ihm zu, wie sie dem Augustinermönch zugejubelt hatte. Man fand ihn nicht nur gefährlich in Florenz, sondern auch in Rom und in ganz Italien. Nach ungeheuren Folterqualen und gefälschtem Aktenmaterial verurteilte man ihn zum Feuertod.“ (Lit.:GA 108, S. 295f)

„Woran lag es, daß Savonarola, der mit solchem Feuer für das Christentum eintrat, doch wirkungslos blieb? Denn er ist eine historische Gestalt. Dieses war der Grund: Daß in dieser Morgendämmerung der Neuen Zeit und in dieser Abenddämmerung der Kirche, wo Savonarola das Gewissen des Christentums darstellte, etwas ins Feld zu führen war gegen die äußeren Einrichtungen des Christentums. Es ist die Probe darauf geliefert, daß selbst nicht von einer solchen Gestalt wie Savonarola das Christentum wieder herzustellen war. Die geisteswissenschaftlich Strebenden sollten daraus lernen, daß noch etwas anderes notwendig ist dazu, etwas Objektives, etwas, was es möglich macht, die tiefen Quellen des esoterischen Christentums auszuschöpfen. Ein solches Instrument kann nur die Anthroposophie sein. Die Gestalt des Savonarola ist wie ein fernes, in die Zukunft leuchtendes Zeichen, was die Anthroposophen lehren soll, nicht mit den Mitteln, mit welchen man damals glauben konnte, das Christentum wiederzufinden, sondern mit den Mitteln der anthroposophischen Geisteswissenschaft. Man kann als Anthroposoph viel an dieser Gestalt lernen.“ (Lit.:GA 108, S. 296f)

Werke

Epistola contra sententiam excommunicationis (1497)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. zwei Töchter und fünf Söhne
  2. Friedrich Karl Meier: Girolamo Savonarola: aus großenth. handschriftl. Quellen dargestellt : mit dem Bildnisse und Facsimile der Handschrift Savonarolas. G. Reimer, Berlin 1836, S. 11
  3. Ernst Piper: Savonarola: Prophet der Diktatur Gottes. Buch & Media, München 2009, ISBN 3-8690-6969-4, S. 13
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