Mark Twain und Charles Dickens: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Mark Twain''', eigentlich '''Samuel Langhorne Clemens''' (* [[30. November]] [[1835]] in Florida, Missouri; † [[21. April]] [[1910]] in Redding, Connecticut), war ein [[Vereinigte Staaten|amerikanischer]] Schriftsteller.


Mark Twain ist vor allem als Autor der Bücher über die Abenteuer von [[Die Abenteuer des Tom Sawyer|Tom Sawyer]] und [[Die Abenteuer des Huckleberry Finn|Huckleberry Finn]] bekannt. Er war ein Vertreter des [[Literatur]]-[[Genre]]s „[[Amerikanische Literatur#Realismus|amerikanischer Realismus]]“ und ist besonders wegen seiner [[humor]]istischen, von [[Lokalkolorit]] und genauen Beobachtungen sozialen Verhaltens geprägten Erzählungen sowie aufgrund seiner scharfzüngigen Kritik an der amerikanischen Gesellschaft berühmt. In seinen Werken beschreibt er den alltäglichen [[Rassismus]]; seine [[Protagonist]]en durchschauen die Heuchelei und Verlogenheit der herrschenden Verhältnisse.
'''Charles John Huffam Dickens''', (als [[Pseudonym]] auch '''''Boz'''''; * [[7. Februar]] [[1812]] in [[Landport]] bei [[Portsmouth]], [[England]]; †&nbsp;[[9. Juni]] [[1870]] auf seinem Landsitz [[Gads Hill Place]] in [[Higham]] bei [[Rochester (Kent)|Rochester]], England) war ein englischer [[Schriftsteller]]. Ihm wird große literaturgeschichtliche Bedeutung beigemessen. 2015 wählten 82 internationale Literaturkritiker und -wissenschaftler vier seiner Romane zu den [[BBC-Auswahl der 100 bedeutendsten britischen Romane|bedeutendsten britischen Romanen]]: ''[[David Copperfield (Roman)|David Copperfield]]'', ''[[Bleak House]]'', ''[[Große Erwartungen (Roman)|Große Erwartungen]]'' und ''[[Dombey und Sohn]]''.<ref name="guardian">[https://www.theguardian.com/books/booksblog/2015/dec/08/best-british-novel-of-all-time-international-critics-top-100-middlemarch The Guardian:The best British novel of all times - have international critics found it?], aufgerufen am 2. Januar 2016</ref> Zu seinen bekanntesten Werken gehören außerdem ''[[Oliver Twist]]'', ''[[Eine Geschichte aus zwei Städten]]'' und ''[[A Christmas Carol]]''.


== Leben ==
== Leben ==
Das Leben Mark Twains war von Widersprüchen gezeichnet. Der Mann, der den ''[[American Way of Life]]'' kritisierte, strebte selbst nach Erfolg und Anerkennung. Er floh vor dem [[Sezessionskrieg]] nach Westen und erlebte später seinen größten wirtschaftlichen Erfolg als Verleger der Autobiografie des einstigen Kriegshelden [[Ulysses S. Grant]]. Obwohl er den größten Teil seines Lebens an der [[Ostküste der Vereinigten Staaten]] und in Europa verbrachte, war Mark Twain ''der'' Chronist des amerikanischen Südens und Westens.
=== Elternhaus ===
[[Datei:CharlesDickens house Portsmouth.JPG|mini|Charles Dickens' Geburtshaus]]
Charles Dickens wurde am 7. Februar 1812 in Landport bei Portsmouth ([[Hampshire]]) geboren. Er war das zweite von acht Kindern von John Dickens (1786–1851), einem mittellosen Marineschreiber im Navy Pay Office in Portsmouth, und seiner Frau Elizabeth (geb. Barrow, 1789–1863). Im Januar 1815 zog die Familie nach [[London]] um, kurz darauf nach [[Sheerness]] und schließlich nach [[Chatham (Kent)|Chatham]] in [[Kent]]. 1822 ließ sich die Familie Dickens in der 16 Bayham Street, [[London Borough of Camden#Stadtteile|Camden Town]], in London nieder, da der Vater in das Hauptquartier des Naval Pay Office versetzt wurde.


=== Kindheit und Jugend ===
=== Frühes Berufsleben ===
[[Datei:Mississippi at Hannibal, MO.jpg|mini|Der Mississippi bei Hannibal]]
Die Familie hatte Kent bereits verschuldet verlassen und lebte in London über ihre Verhältnisse. 1824 wurde der Vater daher von den Gläubigern ins [[Schuldgefängnis]] von London gezwungen. Die Mutter zog mit den sieben Geschwistern ebenfalls in das Gefängnis, was damals üblich war. Nur Charles lebte außerhalb, um den Unterhalt für die ums finanzielle Überleben kämpfende Familie zu verdienen. Er arbeitete mit anderen Kindern in einer Lagerhalle. Seine Erfahrungen in dieser Lagerhalle inspirierten ihn zu einigen Passagen in [[David Copperfield (Roman)|''David Copperfield'']]. Bereits mit zwölf Jahren musste Dickens als Hilfsarbeiter in einer Fabrik für [[Schuhwichse|Schuhpolitur]] arbeiten. Deswegen konnte er nicht mehr regelmäßig die Schule besuchen.
[[Datei:Mark Twain by GH Jones, 1850 - retouched.jpg|mini|links|hochkant=0.6|Samuel Clemens im Alter von 15 Jahren]]
Samuel kam als [[Frühgeburt]] am 30. November 1835 als sechstes Kind<ref>[http://www.cmgww.com/historic/twain/about/bio.htm ''Offizielle Webseite zu Marc Twain''] (englisch), abgerufen 7. Juli 2011</ref> von Jane Lampton Clemens und John Marshall Clemens in [[Florida (Missouri)|Florida]], [[Missouri]] zur Welt. Als er vier Jahre alt war, zog seine Familie in die Kleinstadt [[Hannibal (Missouri)|Hannibal]]. Obwohl die Eltern sich bemühten, eine sichere wirtschaftliche Existenz aufzubauen, waren sie schließlich 1842 gezwungen, ihre einzige Sklavin Jenny zu verkaufen. Im Jahre 1846 zogen sie bei einem Apotheker ein und hielten, anstatt Miete zu zahlen, das Haus instand. Diese Zeit der Jugend und die Hafenstadt am [[Mississippi River]] boten später die Kulisse für die Abenteuer des [[Huckleberry Finn]].


Als Samuel elf Jahre alt war, starb sein Vater. Er begann bei der Zeitung ''Missouri Courier'' eine Ausbildung als [[Schriftsetzer]]. Sein Bruder Orion kaufte das ''Hannibal Journal'', in dem Samuel erste kurze Artikel veröffentlichen konnte. Bis zu seinem 18. Lebensjahr blieb Samuel Clemens in Hannibal und publizierte 1852 ''The Dandy Frightening the Squatter'' unter seinem ersten Pseudonym „W. Epaminondas Adrastus Perkins“.
Als sein Vater 1824 aus dem Gefängnis entlassen wurde, ging Charles bis 1826 wieder in die Schule und wurde 1827 als Schreiber bei einem Rechtsanwalt angestellt. Während dieser Zeit konnte er Menschentypen studieren und gleichzeitig im [[British Museum|Britischen Museum]] literarische Studien betreiben. Dickens arbeitete sich 1829 zum [[Parlamentsstenografie|Parlamentsstenografen]] (parlamentarischer Berichterstatter) hoch. Er verwendete das [[Stenografie]]system von [[Thomas Gurney (Stenograf)|Thomas Gurney]]; bis heute ist er dessen bekanntester Benutzer.


=== Erste Reisen ===
=== Beziehungen und Nachkommen ===
Von 1852 an reiste er als wandernder Schriftsetzer durch den [[Ostküste der Vereinigten Staaten|Osten]] und den [[Mittlerer Westen|Mittleren Westen]]. Aus [[St.&nbsp;Louis]], [[Philadelphia]], [[New York City]] und [[Washington, D.C.]] schrieb er Reiseberichte für die Zeitung seines Bruders. In New York City verbrachte er viele Abende in den Astor- und Lenox-Bibliotheken (beide [[New York Public Library]]), um seine bis dahin mangelhafte Allgemeinbildung zu verbessern.
1830 lernte Dickens Maria Beadnell kennen. Dickens machte ihr einen Antrag, doch Marias Eltern missbilligten die Verbindung und schickten ihre Tochter auf eine Pariser Mädchenschule, um weiteren Kontakt mit Dickens zu unterbinden.


=== Leben auf dem Mississippi ===
1836 heiratete Dickens [[Catherine Hogarth]] (1815–1879). Das Ehepaar hatte zehn Kinder.
[[Datei:Mark Twain photo portrait, Feb 7, 1871, cropped Repair.jpg|mini|hochkant|Mark Twain 1871]]


Ab 1855 lebte Clemens in St. Louis und plante, [[Lotse]] auf einem Mississippidampfer zu werden. Er begann 1857 eine entsprechende Ausbildung, erhielt 1859 seine Lizenz und war bis 1861 in dem Beruf tätig.
1858 trennte sich Dickens von seiner Frau, eine formale Scheidung war in viktorianischen Zeiten für eine Person seiner Stellung undenkbar. Nach der Trennung von Catherine zog diese mit ihrem Sohn Charles Culliford Dickens in ein Haus am Gloucester Place in [[Brighton]]. Charles Dickens zog mit den übrigen Kindern zurück nach Tavistock House, wo sich seine Schwägerin [[Georgina Hogarth]] um die Dienerschaft und den Haushalt kümmerte. Sie blieb bei Dickens bis zu dessen Tod.


In der dortigen [[Freimaurerloge]] „Polar Star Lodge No. 79“ wurde er am 22. Mai 1861 aufgenommen, am 12. Juni 1861 zum [[Grad (Freimaurerei)|Grad]] des Gesellen befördert und am 10. Juli 1861 zum Meister erhoben. Später schloss man ihn aus der Loge aus, nahm dies aber am 24. April 1867 zurück. Auf seiner Reise nach Palästina schickte er an diese Loge einen [[Knüpfel]] mit folgender Notiz: {{"|''This mallet is a cedar, cut in the forest of Lebanon, whence Solomon obtained the timbers for the temple.''}} („Dieser Knüpfel besteht aus Zedernholz, geschnitten im Wald des Libanon, von wo [[Salomo]] das Bauholz für den [[Jerusalemer Tempel#Erster (oder Salomonischer) Tempel|Tempel]] bezog.“) Den Knüpfel ließ er in [[Alexandria]] aus dem Zedernholz herstellen, das er selbst vor den Mauern Jerusalems geschnitten hatte. Am 8. April 1868 wurde der Knüpfel der Logengemeinschaft präsentiert. Am 8. Oktober 1868 trat Clemens aus der Loge aus.<ref name="Denslow">William R. Denslow, [[Harry S. Truman]]: ''10,000 Famous Freemasons from A to J. Part One''. Nachdruck. Kessing Publishing, ISBN 1-4179-7578-4.</ref>
Zur Schauspielerin [[Ellen Ternan]] unterhielt Dickens von 1858 bis zu seinem Tod eine zwölfjährige Beziehung.<ref>Stefan Meetschen: ''Ein Denkmal wollte er nicht''. Zum 200. Geburtstag von Charles Dickens In: [[Die Tagespost]], Würzburg, 4. Februar 2012, Nr. 15, Seite 10.</ref>


Der Ausbruch des [[Sezessionskrieg]]s 1861 brachte die Flussschifffahrt auf dem Mississippi und dem Missouri zum Erliegen, und Clemens wurde arbeitslos. Nach zweiwöchiger Militärzeit bei der Missouri State Guard, Staatsmiliz, die an der Seite der [[Confederate States Army]] kämpfte, quittierte er den Dienst für die Südstaaten und setzte sich mit seinem Bruder Orion nach Westen ab.
=== Journalist und Schriftsteller ===
1831 arbeitete Dickens für die Zeitung ''[[True Sun]]'', wurde aber bald zur Mitredaktion des Parlamentsspiegels herangezogen und wurde schließlich Journalist bei der Zeitung ''[[Morning Chronicle (London)|Morning Chronicle]]''. 1836–37 erschienen in monatlichen Heften die ''[[Die Pickwickier|Pickwick Papers]]'', durch die Dickens Bekanntheit als Schriftsteller erlangte. Seine folgenden ersten Romane entstanden ebenfalls als Fortsetzungsgeschichten in Zeitungen. Oft schrieb er an mehreren gleichzeitig. Dickens entwickelte in diesem Werk eine ursprüngliche Erzählkraft, die in sich selbst und dem reichen Volksleben, besonders der unteren Klassen, ihre Quelle und ihr Muster fand. Dickens wollte nicht nur den literarischen Erfolg, sondern auch das Gewissen seiner Zeit wachrütteln und den Weg für soziale Reformen ebnen. Die Schärfe der Anschauung, gepaart mit Humor, schafft die typische Dickens’sche Atmosphäre.


=== Goldgräber in Virginia City ===
1838 erschien ''[[Oliver Twist]]'' erstmals. Dickens wurde Herausgeber der großen liberalen Tageszeitung ''[[Daily News]]'' wie auch der Zeitschrift ''[[Household Words]]''. Auch gehörte er dem renommierten, vor allem Künstlern offenstehenden [[Garrick Club]] an.
Samuel Clemens meldete sich in der neu gegründeten Siedlung [[Virginia City]], [[Nevada]], in der Menschen aus verschiedenen Ländern zusammentrafen, als Goldgräber. Doch war die Arbeit in den Minen beschwerlich und finanziell wenig ertragreich. Daher arbeitete Clemens ab 1862 als Reporter für den ''Territorial Enterprise'' in Virginia City. Er berichtete aus den Saloons der Goldgräberstadt und brachte Klatschgeschichten. 1863 musste er wegen eines Streits fluchtartig die Stadt verlassen. Jedenfalls hatte er mit seinen gut ausgeschmückten Reportagen für den ''Territorial Enterprise'' einen Anteil an dem Mythos, der sich rund um den „[[Wilder Westen|Wilden Westen]]“ bildete.
Mittlerweile waren Dickens' Werke auch in den nordamerikanischen Ländern sehr erfolgreich geworden. 1842 trat Dickens in den USA und Kanada als Vorleser seiner eigenen Werke auf; der Andrang war sehr groß. Als Dickens es jedoch wagte, die Idee eines internationalen Urheberrechtes aufzuwerfen (zahlreiche amerikanische Zeitungen hatten seine Geschichten gedruckt, ohne ihn zu fragen oder zu beteiligen), trat er eine Welle der Entrüstung los. Dickens selber war von Amerika enttäuscht, da er eine offene, republikanische und tolerante Gesellschaft im Gegensatz zur englischen Aristokratie erwartet hatte und stattdessen auch hier auf Standesunterschiede, Klassendenken und Sklaverei stieß.<ref>[[Johann N. Schmidt]]: ''Charles Dickens.'' 5. Auflage. Reinbek bei Hamburg, Rowohlt 1996, ISBN 3-499-50262-3.</ref>


=== Die „Geburt“ des Mark Twain ===
1843 veröffentlichte Dickens ''[[A Christmas Carol|A Christmas Carol in Prose]]'', deutscher Titel meist ''Eine Weihnachtsgeschichte'', in der eine phantastische Handlung mit einem moralischen Zweck verknüpft wird. Ähnliche Dickens-Geschichten sind: ''[[The Chimes (Roman)|The Chimes]]'' (1844), ''[[Das Heimchen am Herde]]'' (1845) und ''[[The Battle of Life]]'' (1846). 1852 machte er mit einem Artikel in ''Household Words'' das neu gegründete Kinderkrankenhaus [[Great Ormond Street Hospital]] weithin bekannt. Im selben Jahr gab er am 27. Dezember in Birmingham seine erste Lesung in England, das Publikum waren Industriearbeiter der englischen [[Midlands]]. Seit diesem Auftritt gehörten Auszüge aus ''A Christmas Carol'' zu Dickens’ festem Leseprogramm. 1856 erlaubten ihm seine Einkünfte, den Landsitz Gad’s Hill Place in Rochester zu erwerben. 1858, nach der Trennung von seiner Frau, machte er seine erste Lesereise durch England.
Am 3. Februar 1863 benutzte er erstmals das Pseudonym „Mark Twain“, unter dem er seine schriftstellerische Karriere begann. ''Mark Twain'' ist ein Ruf aus der Sprache der Mississippi-Flussschiffer. Er bedeutet „Zwei [[Nautischer Faden|Faden]] (rd. 3,65&nbsp;m; entspricht 4 Yard oder 12 Fuß) Wassertiefe“ und ist eine Erinnerung an seinen Lebensabschnitt als Steuermann auf dem flachen und trüben Mississippi, wo man die Wassertiefe häufig messen musste, um nicht auf Grund zu laufen.<ref>Josef Rattner, Gerhard Danzer: [http://books.google.de/books?id=Lpb133iiEQEC&pg=PA223&lpg=PA223&dq=%22mark+twain%22+name+%22zwei++faden%22+mississippi&source=bl&ots=dKQKvna1SY&sig=W2HAGEJlX_8HezXg6uhtz6BrkrU&hl=de&ei=QRstSoPWCcePsAai7dCeDA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=6#PPA224,M1 ''Meister des großen Humors''.] ISBN 3-8260-3863-0, S. 224.</ref> Entgegen der verbreiteten Ansicht, dachte sich Clemens das Pseudonym nicht selber aus, sondern übernahm es vom ehemaligen Lotsen [[Isaiah Sellers]], der unter diesem Namen zahlreiche Geschichten als Lotse in Zeitungen veröffentlichte. Da Clemens der Meinung war, dass diese teilweise übertrieben waren, schrieb er auf diese Parodien, die in den Zeitungen unter dem gleichen Pseudonym erschienen und schnell beliebter waren als die ursprünglichen Geschichten. Entrüstet über diese Darstellungen veröffentlichte Sellers bis zu seinem Tode 1864 nichts mehr, doch Clemens war unter diesem Namen so bekannt, dass er ihn beibehielt.<ref>Frank Muir ''The Oxford book of humorous prose'' Oxford, 1990</ref>
Ab 1864 zog Mark Twain kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten: Zunächst nach [[San Francisco]], wo er unter anderem für den damaligen [[San Francisco Chronicle|San Francisco Dramatic Chronicle]] arbeitete. Für Mark Twain war es kurz vor seinem 30. Geburtstag eine Krisenzeit, da er sich, ungewöhnlich für die Zeit, noch nicht für einen Beruf entschieden hatte, hohe Schulden hatte und viel Alkohol trank. Er äußerte in einem Brief an seinen Bruder sogar Suizidgedanken. Die Artikel, die in San Francisco entstanden, werden von Fachleuten trotz oftmals fehlender Autorennennung als typische Beispiele für Mark Twains Stil beschrieben.<ref>[https://www.theguardian.com/books/2015/may/04/mark-twain-cache-uncovered-berkeley Mark Twain stories, 150 years old, uncovered by Berkeley scholars] in: [[The Guardian]], 4. Mai 2015, abgerufen am 5. Mai 2015</ref> Von San Francisco zog Mark Twain wieder nach Nevada und anschließend nach Kalifornien. Nach einer Reise in das [[Königreich Hawaiʻi]] im Jahre 1866 kehrte er nach Kalifornien zurück.<ref>A. Grove Day (Hrsg.): ''Mark Twain’s letters from Hawaii''. Univ. Pr. of Hawaii, Honolulu 2007, ISBN 978-0-8248-0288-2.</ref>


Seine ersten Geschichten erschienen 1864/65 in [[Charles Henry Webb]]s Wochenzeitschrift ''The Californian''. Die 1865 entstandene Geschichte ''The Celebrated Jumping Frog of [[Calaveras County]]''<ref>''[[:en:The Celebrated Jumping Frog of Calaveras County|The Celebrated Jumping Frog of Calaveras County]]'' in der englischsprachigen Wikipedia</ref> brachte Mark Twain erstmals in das Rampenlicht der amerikanischen Öffentlichkeit. Danach konnte er durch Reden im Rahmen eines Weiterbildungsprogramms für die Bevölkerung seinen Lebensunterhalt verdienen und begann, für Zeitschriften aus New York zu schreiben.
[[Datei:Staplehurst rail crash.jpg|mini|links|Abbildung des Bahnunglücks von Staplehurst in [[The Illustrated London News]]]]
[[Datei:Grab-Charles-Dickens.jpg|mini|hochkant|Dickens’ Grab in der [[Poets’ Corner]] der [[Westminster Abbey]]]]


Sein erstes Reisebuch ''The Innocents Abroad'' („[[Die Arglosen im Ausland]], 1869) basiert auf einer fünfeinhalbmonatigen Schiffsreise nach Europa und in den Nahen Osten, die er 1867 unternahm. In ''A Tramp Abroad'' („[[Bummel durch Europa]]“, 1880) verarbeitete Mark Twain Erlebnisse und Erfahrungen seiner zweiten Europareise von 1878, die ihn durch Deutschland, die Schweiz und Italien führte. In diesem Buch veröffentlichte er im Anhang auch den berühmten Aufsatz ''[[Die schreckliche deutsche Sprache|The Awful German Language]]''<ref>''[[s:en:The Awful German Language|The Awful German Language]]'' (vollständiger Nachdruck in der englischsprachigen [[Wikisource]])</ref> („Die schreckliche deutsche Sprache“), in dem er humorvoll die Eigenheiten und Schwierigkeiten der [[Deutsche Sprache|deutschen Sprache]] erläutert. Besonders prägte ihn jedoch laut seiner Reisebeschreibung der dreimonatige Aufenthalt in [[Heidelberg]] und dessen [[Kurpfalz|kurpfälzischer]] Umgebung, von der er begeistert schrieb.
Am 9. Juni 1865 überstand Dickens auf dem Rückweg von Paris den schweren [[Eisenbahnunfall von Staplehurst]], [[Kent]]<ref> {{Webarchiv|text=Charles Dickens survives a train crash, 1865<!-- Automatisch generierter titel --> |url=http://www.mytimemachine.co.uk/dickens.htm |archive-is=20120904183558 |archiv-bot=2018-04-03 21:40:09 InternetArchiveBot }}</ref><ref>[http://www.aisthesis.de/titel/fmdj.htm Aisthesis Verlag – Ralf B. Korte/Elisabeth Hödl: FM dj [reading ''reise durch die nacht''&#93;<!-- Automatisch generierter titel -->]</ref> zwar körperlich unversehrt, wurde von dem Ereignis aber für den Rest seines Lebens im Geiste verfolgt.<ref> {{Webarchiv|text=Wishing for modernity: temporality and desire in Gould’s Book of Fish.(Critical Essay) – Journal, Magazine, Article, Periodical<!-- Automatisch generierter titel --> |url=http://goliath.ecnext.com/coms2/summary_0199-2855994_ITM |wayback=20090122112805 |archiv-bot=2018-04-03 21:40:09 InternetArchiveBot }}</ref> Unmittelbar nach diesem Vorfall kletterte Dickens, nachdem er erste Hilfe geleistet hatte, zurück in den Waggon, um sein Manuskript ''Our Mutual Friend'' zu retten.
Ein Versuch, den Unfall zu verarbeiten, stellt die Gruselgeschichte ''The Signal-Man'' dar. Dort erlebt die Hauptperson die Vision eines Eisenbahnunfalls, der allerdings auf dem [[Eisenbahnunfall im Clayton-Tunnel]] von 1861 basiert, bei dem 23 Menschen getötet und 176 verletzt wurden. Dickens war auf dieser Reise mit seiner Geliebten Ellen Ternan und deren Mutter unterwegs. Wäre dieser Umstand an die Öffentlichkeit gedrungen, hätte er einen Skandal ausgelöst. Dickens erreichte es aber, bei der Untersuchung des Unfalls nicht aussagen zu müssen.


=== An der Ostküste ===
Ende 1867 reiste er, bereits gesundheitlich angeschlagen und daher erst nach einigem Zögern, nochmals für ein halbes Jahr zu einer Lesereise nach Amerika. 1869 machte er eine letzte Lesereise durch Großbritannien, auf der er während einer Lesung einen [[Schlaganfall]] erlitt. Die Reise wurde daraufhin abgebrochen. Einigermaßen wiederhergestellt, holte er zwölf ausgefallene Termine von Januar bis März 1870 nach. Am 2. Mai 1870 trat er das letzte Mal in der Öffentlichkeit auf.
[[Datei:House of Mark Twain.jpg|mini|Twains Wohnhaus in Hartford, heute das Mark Twain House & Museum]]


1870 heiratete Mark Twain Olivia Langdon (1845–1904), die seit ihrem sechzehnten Lebensjahr durch einen Sturz auf dem Eis zum Teil gelähmt war und infolgedessen zwei Jahre nicht aufstehen konnte. Unter seiner Pflege und mit ihrer eigenen Willensstärke erholte sie sich nach und nach.<ref>{{"|Durch eine teilweise Lähmung infolge eines Sturzes auf dem Eis wurde sie bereits im Alter von sechzehn Jahren leidend […] Nach diesem Unfall konnte sie zwei Jahre lang nicht aufstehen und musste im Bett immer auf dem Rücken liegen. […] Sie war schlank, schön und mädchenhaft […] Äußerlich wirkte sie ernst und sanft, aber in ihrem Inneren brannte unauslöschlich die Flamme [] der Willenskraft. […] Ihre physische Konstitution war immer schwach, aber ihre seelische Veranlagung hielt sie am Leben: Ihr Optimismus und ihr Mut waren unzerstörbar.|Mark Twain|''Autobiografie''. In: ''Werkausgabe in 9 Bänden''. Hanser, 1977, ISBN 3-446-12447-0. Band 9, Seite 259.}}</ref>
Am 9. Juni 1870 starb Charles Dickens auf seinem Landsitz an einem zweiten Schlaganfall. Er wurde am 14. Juni in der [[Westminster Abbey]] beigesetzt, gegen seinen ausdrücklichen Wunsch. Er hatte sich ein möglichst unaufwendiges Begräbnis gewünscht.


Samuels und Olivias erstes Kind, Langdon Clemens, kam als schwächliche Frühgeburt zur Welt. Das Kind starb zwei Jahre später. Im selben Jahr, 1872, wurde die Tochter Olivia Susan, genannt ''Susy,'' geboren. Die zweite Tochter Clara wurde 1874 geboren, die jüngste Jean folgte sechs Jahre später im Jahr 1880.
Ihm zu Ehren tragen die [[Dickens Rocks]], zwei Rifffelsen vor der Westküste der [[Antarktische Halbinsel|Antarktischen Halbinsel]], seinen Namen. Weitere Objekte in der Umgebung dieser Felsen sind nach Figuren aus seinem Fortsetzungsroman ''The Pickwick Papers'' benannt.


1871 ließ Mark Twain sich in [[Hartford (Connecticut)|Hartford]], [[Connecticut]] nieder, wo er 17&nbsp;Jahre lang als erfolgreicher und bekannter Autor lebte. Er wohnte dort im heutigen [[Mark Twain House]] in unmittelbarer Nachbarschaft von [[Harriet Beecher Stowe]], die seine negative Haltung zur [[Sklaverei in den Vereinigten Staaten]] ungemein bestärkte. In dieser Zeit schrieb er seine bekanntesten Werke: ''Roughing It'' („Durch Dick und Dünn“, 1872), ''The Adventures of Tom Sawyer'' („[[Die Abenteuer des Tom Sawyer]]“, 1876), ''Life on the Mississippi'' („[[Leben auf dem Mississippi]]“, 1883) und sein Meisterwerk ''The Adventures of Huckleberry Finn'' („[[Die Abenteuer des Huckleberry Finn]]“, 1884). 1874 erstand Mark Twain in Boston eine [[Remington Rand#Remington Schreibmaschinen|Remington-Arms]]-Schreibmaschine und lieferte mit ''Life on the Mississippi'' als erster Autor seinem Verlag ein maschinengeschriebenes Buchmanuskript ab.<ref>vgl. z.&nbsp;B. [[Bill Bryson]]: ''Made in America: an Informal History of the English Language in the United States''. Black Swan. 1998, ISBN 0-552-99805-2, S. 115.</ref> Aufgrund einer autobiografischen Notiz wird diese Tatsache oft fälschlicherweise seinem Werk ''Tom Sawyers Abenteuer'' zugeschrieben.<ref>vgl. hierzu auch Joseph Gies, Frances Gies: ''The Ingenious Yankees''. Thomas Y. Crowel Co., 1976, S. 368, zitiert nach Bill Bryson: ''Made in America: an Informal History of the English Language in the United States''. Black Swan, 1998, ISBN 0-552-99805-2, S. 115.</ref> Seine schriftstellerischen Aktivitäten verband er mit ausgiebigen Reisen.
Dickens ist einer der meistgelesenen Schriftsteller der englischen Literatur. Bereits zwischen 1857 und 1892 verkaufte allein die Verlagshandlung [[Chapman & Hall]] (London) 700.000 Exemplare seiner Werke. Dickens, der als geschäftstüchtig galt, hinterließ bei seinem Tod ein beträchtliches Vermögen, das auch aus Immobilienbesitz bestand.


=== Europareise ===
== Wichtigste Werke ==
Im Jahr 1891 reiste Mark Twain erneut nach Europa, wo er neun Jahre blieb und auf Vortragstournee ging, um seine Schulden abzuzahlen. Als Wohnsitz wählte er anfangs für einige Monate Berlin, das ihm so gut gefiel ''(luminous centre of intelligence [] a wonderful city.)'', dass er später seine beiden Töchter dorthin zum Studium schickte. Vom 28. September 1897 bis 27. Mai 1899 lebte Mark Twain in Wien, da seine Tochter Clara bei [[Theodor Leschetizky]] Klavierunterricht nehmen wollte. Neun Monate seines Wiener Lebens hat Mark Twain in zwei Hotels verbracht. Das erste war das [[Hotel Métropole]]<ref>[http://kurier.at/kultur/literatur/mark-twain-in-wien-haderlump-bordellvater-lausbub/768.598/print ''Mark Twain in Wien''], [http://www.viennareview.net/vienna-review-book-reviews/book-reviews/mark-twain-in-wien-now-in-bronze ''Mark Twain in Wien – Now in Bronze'']</ref> und vom Oktober 1898 bis Mai 1899 das Hotel Krantz, das heutige Hotel Ambassador.<ref>[http://www.ambassador.at/history/default-de.html 1898, ''Hotel Ambassador/Geschichte'']</ref> In seinem Essay ''Stirring Times in Austria''<ref>[[s:en:Stirring Times in Austria|''Stirring Times in Austria''; Wikisource.]]</ref> beschrieb er das vom Antisemitismus geprägte politische Klima im Wien [[Karl Lueger]]s. 1898 hatte er in [[Kaltenleutgeben]] in Niederösterreich seinen Sommersitz,<ref>[http://www.kaltenleutgeben.gv.at/system/web/zusatzseite.aspx?menuonr=218413516&detailonr=217968842 ''Ein nasskalter Sommer oder Mark Twain in Kaltenleutgeben''] Website der Marktgemeinde Kaltenleutgeben</ref> wo er wichtige Teile seiner Autobiografie schrieb. Vor seiner Abreise aus Wien war Mark Twain zu einer Audienz bei Kaiser [[Franz Joseph&nbsp;I.]] eingeladen.<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nfp&datum=18990526&seite=5&zoom=23 ''Mark Twain beim Kaiser''.] In: ''Neue Freie Presse'', Wien, Nr. 12483, 26. Mai 1899, S. 6, rechte Spalte.</ref>
=== Oliver Twist ===
{{Hauptartikel|Oliver Twist}}
Oliver Twist kommt in einem [[Armenhaus]] auf die Welt. Die Mutter stirbt kurz nach der Geburt und hinterlässt nur ein kleines geheimnisvolles Medaillon, das eine alte Armenhäuslerin an sich nimmt. Der Junge wächst ohne Wissen um seine Abstammung als [[Waise]] mit zwanzig bis dreißig anderen Kindern unter der Obhut von Mrs Mann auf. Mit neun muss er ins Armenhaus, weil er zu alt fürs Waisenhaus ist.
Als Oliver eines Tages von den anderen Jungen vorgeschickt wird, um um mehr Essen zu bitten, sieht sich das Armenhaus gezwungen, den ''„unverschämten Burschen“'', der sicherlich mal am Galgen enden wird, zu bestrafen. Oliver wird mitsamt fünf Pfund an den Leichenbestatter Sowerberry verschenkt, um bei ihm eine Lehre zu machen.
Doch auch dort meint es das Schicksal mit dem armen Oliver nicht gut, und bevor er erneut zum Opfer eines Unglückes wird, flieht er nach London.
Dort angekommen gerät er in die Fänge von [[Fagin (Charles Dickens)|Fagin]], einem alten jüdischen Hehler, der elternlose Kinder zu Kriminellen ausbildet.


=== Geschäftsmann ===
Gemeinsam mit dem ''Baldowerer'' und dessen Kumpel soll Oliver schließlich das Handwerk des Taschendiebstahls erlernen, doch obwohl der Junge bei der Tat nur entsetzt zusehen kann, wird er von der Polizei geschnappt. Der Geschädigte, ein gütiger Mann namens Brownlow, spricht sich jedoch für Oliver aus und nimmt sich seiner an. Oliver wird zum ersten Mal gut behandelt, aber sein Glück hält nicht lange an. Er wird wieder von Fagin gefasst und muss mit einem der größten Verbrecher Londons einen Einbruch begehen. Dieser geht schief – Oliver wird bewusstlos und angeschossen in einem Graben liegengelassen. Zu seinem Glück nimmt ihn die Familie auf, die er zuvor bestehlen sollte. Jedoch beginnt nun wieder eine neue Jagd auf Oliver und ein unheimlicher Mensch namens ''Monks'' kommt ins Spiel.
Mark Twain begann seine Karriere als Unternehmer im Jahre 1869 mit dem Kauf eines Anteils an der Zeitung ''Buffalo Express''. Sein erfolgreichstes Geschäft wurde jedoch die Beteiligung an dem Verlag ''Charles L. Webster & Co.'', der insbesondere mit der Biografie des Bürgerkriegsgenerals und späteren Präsidenten Ulysses S. Grant große Gewinne erzielte.


Auch abseits des Verlagswesens war Samuel Langhorne Clemens alias Mark Twain geschäftlich tätig. Der in Dresden praktizierende amerikanische [[Zahnarzt]] [[Newell Sill Jenkins]] (1840–1919) war ein persönlicher Freund Twains. Er entwickelte ein nach ihm benanntes Porzellan-Email und verbesserte dadurch entscheidend die Zusammensetzung der Porzellanmasse für [[Inlay (Zahnmedizin)|Porzellaninlays]], [[Zahnkrone]]n und [[Brücke (Zahntechnik)|-brücken]] und die dazugehörende Verarbeitungstechnik. Für die Produktion und den Vertrieb des „Jenkins Porcelain Enamel“ gründete Jenkins die Manufaktur ''Klewe & Co''. Mark Twain kaufte von ihm die Herstellungs- und Vertriebsrechte für den amerikanischen Markt.<ref name="Hyson">J. M. Hyson, S. D. Swank: ''Dr. Newell Sill Jenkins: progenitor of cosmetic dentistry.'' In: ''Journal of the California Dental Association.'' Band 31, Nummer 8, August 2003, S.&nbsp;626–629, PMID 13677405.</ref>
Mit ''Oliver Twist'' prangerte Dickens die gesellschaftlichen Missstände der damaligen Zeit an. Der Waisenknabe Oliver wird körperlich und seelisch misshandelt und erfährt nur von wenigen Menschen Güte und Barmherzigkeit. Die Armen und Kranken erscheinen als nichts mehr als Aussätzige in einer Welt der Stärkeren und gesellschaftlich Höhergestellten. Ungerechtigkeit, Hunger und Tod sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Charles Dickens schmückt seine Erzählung mit zuweilen anstrengenden Schachtelsätzen und würzt diese mit einer gehörigen Portion Ironie. [[Kinderarbeit]] wird in dem Werk ebenso thematisiert wie [[Kinderkriminalität]]. Die Schilderungen der Brutalitäten gegenüber den Armen und Schwachen sind – aus heutiger Sicht – oft so absurd, dass man sie kaum glauben mag. Nach Erscheinen des Romans wurde zum ersten Mal das Armengesetz diskutiert und erfolgreich geändert.


=== Schicksalsschläge ===
=== Eine Weihnachtsgeschichte / A Christmas Carol ===
[[Datei:Paige Compositor.jpg|mini|hochkant|Der ''Paige Compositor'']]
[[Datei:Charles Dickens-A Christmas Carol-Title page-First edition 1843.jpg|mini|Titelblatt der Erstausgabe von ''A Christmas Carol'', 1843]]
{{Hauptartikel|A Christmas Carol}}
1843 verfasste Dickens die Erzählung ''A Christmas Carol'' (deutscher Titel: ''Eine Weihnachtsgeschichte'') in der Absicht, die Aufmerksamkeit des Lesers auf die Not der Armen in der Gesellschaft Englands zu lenken. Am 19. Dezember 1843 wurde das Werk mit Illustrationen von [[John Leech (Karikaturist)|John Leech]] veröffentlicht.


1894 wurde Mark Twain seine Beteiligung an der Druckerei und dem Verlagshaus zum finanziellen Verhängnis. Deren Investition in eine fehlerhafte [[Setzmaschine]], den sogenannten ''Paige Compositor'', entwickelt durch [[James W. Paige]] (1842–1917), trieb Mark Twain in den [[Insolvenz|Konkurs]]. Um seine Finanzen zu ordnen, begann er eine weltweite [[Tournee]] mit Lesungen seiner Werke. Dabei war ihm die Unterstützung durch [[Henry Huttleston Rogers]], den in finanziellen Angelegenheiten versierten Vizepräsidenten von [[Standard Oil Company|Standard Oil]], eine große Hilfe. Während dieser Reise starb Mark Twains Tochter Susy an [[Meningitis]] († 1896). Drei von vier Kindern und auch seine Frau Olivia starben in den folgenden Jahren. In seinen späten Werken verarbeitete er diese Schicksalsschläge zunehmend mit Ironie und Sarkasmus, in seiner Autobiografie jedoch mit großer Würde. Nur Tochter Clara (1874–1962) überlebte ihn.<ref>{{Literatur |Titel=''Mrs. Jacques Samossoud Dies; Mark Twain’s Last Living Child'' |Sammelwerk=The New York Times |Datum=1962-11-21 |Kommentar={{"-en|San Diego, California, Nov. 20 (UPI) ''Mrs. Clara Langhorne Clemens Samossoud, the last living child of Mark Twain, died last night in Sharp Memorial Hospital. She was 88 years old.''}} |Online=[http://www.twainquotes.com/19621121.html Online]}}</ref><ref>{{Webarchiv|url=http://www.marktwainonline.com/site/577770/page/924842 |wayback=20090906123304 |text=marktwainonline.com |archiv-bot=2019-04-29 23:55:31 InternetArchiveBot }}</ref>
Der herzlose Geschäftemacher [[Ebenezer Scrooge]] wandelt sich zu einem gütigen, die Not der Menschen lindernden alten Herren.
Dickens bedient sich hierfür der Mittel der Groteske: Am Heiligen Abend erscheint dem alten Geizhals der Geist seines verstorbenen Geschäftspartners Marley, der zu Lebzeiten noch geiziger als Scrooge war, und prophezeit Scrooge ein düsteres Ende für den Fall, dass er sein Leben nicht grundlegend ändere. Danach zeigt sich der Geist der vergangenen Weihnacht, der Scrooge in seine Kindheit zurückversetzt, gefolgt vom Geist der gegenwärtigen Weihnacht, der ihn ins Haus seines ärmlich lebenden Schreibers Cratchit und dessen Familie sowie in das Haus seines Neffen geleitet. Der Geist der künftigen Weihnacht schließlich führt ihn zu seinem einsamen Sterbebett und zeigt ihm seinen Grabstein. ''„Die Wege der Menschen deuten ein bestimmtes Ende voraus, auf das sie hinführen, wenn man auf ihnen beharrt. Aber wenn man von den Wegen abweicht, ändert sich auch das Ende“'', erkennt Scrooge, läutert sich und wird fortan zu einem anderen Menschen.


== Ausstellung ==
=== David Copperfield ===
Anlässlich des 100. Todestages von Mark Twain fand in der [[Morgan Library & Museum]] in [[New York City]] die Ausstellung ''A Skeptic’s Progress'' statt.
{{Hauptartikel|David Copperfield (Roman)|titel1=David Copperfield}}
[[Datei:David Copperfield, We are disturbed in our cookery.jpg|mini|Eine Originalillustration von [[Hablot Knight Browne]] alias ''Phiz'' aus "David Copperfield".]]
Im Jahre 1849 begann Dickens mit der Arbeit an seinem Roman ''David Copperfield'', der auf Erfahrungen aus seinem frühen Leben basiert. Wie Dickens arbeitet auch David, indem er Etiketten auf Flaschen klebt. Er wird später ebenso Anwaltsgehilfe, Reporter und ein erfolgreicher Schriftsteller. Mr. Micawber ist eine satirische Anspielung auf Dickens Vater. Mit dem stark autobiografisch geprägten Roman ''David Copperfield'', den er selbst als seinen »Lieblingsroman« bezeichnete, schuf Charles Dickens einen der wenigen großen [[Bildungsroman]]e der englischen Literatur, der sich vor allem durch seine überzeugende Schilderung der Demütigungen und Ängste der Kindheit auszeichnet. Der Titelheld David verbringt nach dem frühen Tod des Vaters und dem der Mutter, die von seinem Stiefvater Murdstone und dessen herrschsüchtiger Schwester Jane allmählich zu Tode gequält wird, einige Zeit in der Schule des brutalen Mr. Creakle. Bereits mit zehn Jahren wird er zur Arbeit in die Fabrik Murdstones geschickt. Den unerträglichen Bedingungen entzieht er sich durch Flucht zu seiner Tante Betsey Trotwood nach [[Dover]], die ihm den Besuch der reformpädagogischen Schule des Dr. Strong in [[Canterbury]] ermöglicht.


== Würdigung ==
Im Haus des Advokaten Wickfield findet er schließlich herzliche Aufnahme. Nun beginnt Davids beruflicher Aufstieg vom Lehrling bei der Londoner Anwaltsfirma ‚Spenlow und Jorkins‘ hin zum Parlamentsreporter und Schriftsteller. Zahlreiche Nebenhandlungen sind in diese Handlung eingewoben. So umgarnt der adelige James Steerforth, die Verkörperung des Hochmuts höherer Klassen, die Adoptivtochter des Fischers Pegotty, Emily – und brennt mit ihr durch. Der Adoptivvater Emilys verfolgt die beiden und entdeckt die mittlerweile von dem Entführer Verlassene nach Monaten bei einer alten Freundin in London. Emilys einstiger Verlobter, Ham, kommt bald bei dem selbstlosen Versuch, Steerforth vor dem Ertrinken zu retten, ums Leben, indem er selbst ertrinkt. Eine weitere Nebenhandlung befasst sich mit dem Erzschurken Uriah Heep, Wickfields Angestelltem, der gegen seinen Arbeitgeber intrigiert und von Mr. Micawber entlarvt wird, mit dem David eine enge Freundschaft verbindet. David verliebt sich in die kindliche Tochter seines Arbeitgebers Mr. Spenlow. Nach deren Tod findet David, inzwischen ein erfolgreicher Schriftsteller, die wirkliche Erfüllung in der Ehe mit seiner Jugendfreundin Agnes Wickfield.
[[Datei:Mark Twain at Stormfield (1909).webm|mini|Mark Twain auf einem Kurzfilm (1909)]]


Mark Twain starb 1910 als gefeierte Persönlichkeit. Nach einer Verleihung des Grades [[Master#Master of Arts|Master of Arts]] ehrenhalber 1888 verlieh ihm die [[Yale University]] 1901 einen [[Ehrendoktor]]. Sein Werk hat viele englischsprachige Autoren beeinflusst. [[Ernest Hemingway]] sagte über ihn:<ref>Vgl. Ernest Hemingway: [http://www.gutenberg.ca/ebooks/hemingwaye-greenhillsofafrica/hemingwaye-greenhillsofafrica-00-h.html ''The Green Hills of Africa''] (1935), S. 29. Online auf Grundlage der Londoner Ausgabe im Jonathan Cape Verlag 1936 zugänglich auf [[Project Gutenberg]]</ref>
Wirkung: David Copperfield wird bis heute als einer der bedeutendsten Kindheits- und Jugendromane der [[Weltliteratur]] angesehen. In diesem Roman, der die deutlichsten [[Autobiografie|autobiografischen]] Züge aufweist, in dem der Titelheld ähnliche Stationen wie Dickens in seiner Jugend durchläuft, zeigt sich Dickens überragendes Talent für die Darstellung von Stimmungen, Erlebnissen und Gefühlen der Kindheit. Mit der Kritik an der Missachtung des Kindes, die der Kritik an sozialen Missständen vorangeht, appellierte er an das Gewissen der Menschen – mit der Absicht, den Weg für soziale Reformen zu ebnen.
{{Zitat
|Text=All of American literature comes from one book by Mark Twain called Huckleberry Finn … There was nothing before. There has been nothing as good since.
|Übersetzung=Die gesamte amerikanische Literatur stammt von einem Buch von Mark Twain namens Huckleberry Finn ab. Vorher gab es nichts. Seitdem gab es nichts, was dem gleichkommt.}}


[[T. S. Eliot]] bezeichnete Mark Twains Romanfigur „Huckleberry Finn“ als eine bleibende Symbolfigur in der Welt der Fiktion ''(„one of the permanent symbolic figures of fiction“)''<ref>zitiert nach [[Broder Carstensen]]: ''The Adventures of Huckleberry Finn: Die Problematik des Schlusses.'' In: Franz H. Link (Hrsg.): ''Amerika · Vision und Wirklichkeit, Beiträge deutscher Forschung zur amerikanischen Literaturgeschichte''. Athenäum Verlag, Frankfurt a.&nbsp;M. et&nbsp;al. 1968, S. 199.</ref>
=== Eine Geschichte aus zwei Städten / A Tale of Two Cities ===
{{Hauptartikel|Eine Geschichte aus zwei Städten}}
[[Datei:Charles Dickens- A Tale of Two Cities-With Illustrations by H K Browne, 1859.jpg|mini|Titelblatt der Erstausgabe von ''A Tale of Two Cities'', 1859]]


Die ''Mark Twain Memorial Bridge'' ist der Name zweier Brücken, die den [[Mississippi River]] in [[Hannibal (Missouri)|Hannibal]] überqueren. Die Brücken wurden Mark Twain zu Ehren benannt, der seine Kindheit in Hannibal verbrachte. Der Bundesstaat [[Missouri]] brachte eine steinerne Gedenktafel mit dem [[Gesicht|Konterfei]] Mark Twains an der Missouri zugewandten Brücke an.
Diesen Roman, der während der Zeit der französischen Revolution spielt, schrieb Charles Dickens 1859, als sein eigenes Leben starke Veränderungen erfuhr. Er trennte sich von seiner Frau, sein Magazin ''Household Words'' ging ein, während er eine neue Zeitschrift ''All the Year Round'' auflegte.


Der Maler und Bildhauer [[Walter Russell]] fertigte eine Skulptur zum Gedächtnis an Mark Twain: „The Mark Twain Memorial“. Dieses zeigt Mark Twain inmitten der Charaktere seiner Bücher sitzend.
''„It was the best of times, it was the worst of times, it was the age of wisdom, it was the age of foolishness...“'' so beginnt sein Roman über das Leben um Dr. Manette und seiner Tochter Lucy in zwei Städten, London und Paris. Eine düstere, im Londoner Nebel spielende Anfangsszene, eine Reise nach Paris, um den jahrelang unschuldig in der Bastille gefangen gehaltenen Dr. Manette nach London zurückzuholen, die Liebesgeschichte seiner Tochter Lucy zu Charles Darnay, einem in London lebenden ''Marquis de Evremonde'', und die dramatischen Verknüpfungen mit der Pariser Hauptstadt während der [[Großer Terror (Frankreich)|Terrorherrschaft]], sind der Inhalt dieses Romans, wobei ein ewig betrunkener Protagonist, Sydney Carton, aus einer Nebenrolle heraus der tragische Held dieser Geschichte wird.


Seit 2013 befindet sich eine Bronzestatue des Schriftstellers an der Brausebrücke im Lüneburger Hafen.<ref>[http://www.landeszeitung.de/blog/lokales/83029-twain-legt-in-luneburg-an landeszeitung.de: ''Twain legt in Lüneburg an'']</ref>
Die Idee zu dieser Geschichte hatte Charles Dickens, wie er selbst im Vorwort der 1859er Ausgabe schrieb, während der Teilnahme an dem Theaterdrama ''The Frozen Deep'' von [[Wilkie Collins]], das er zusammen mit seinen Kindern und Freunden aufführte. Mithilfe der Eindrücke von seinem Aufenthalt in Paris im Winter 1855 und basierend auf den Werken [[Thomas Carlyle]]s schrieb er ein Buch voller Traurigkeit, aber auch voller Enthusiasmus.


In [[Berlin-Tiergarten]] erinnert seit Mitte September 2011 am Postamt in der Körnerstraße 7 eine [[Berliner Gedenktafel]]<ref>[[:Datei:Gedenktafel Körnerstr 7 (Tierg) Mark Twain.jpg|Foto]]</ref> an Mark Twain; sie bezieht sich auf seinen mehrmonatigen Berliner Aufenthalt im Winter 1891/1892. In [[Berlin-Hellersdorf]] wurde schon früher eine Straße nach ihm benannt, ebenso in [[Halle (Saale)]], [[Augsburg]], Viernheim, Braunschweig, München, Delmenhorst und Heidelberg.
=== Große Erwartungen / Great Expectations ===
{{Hauptartikel|Große Erwartungen (Roman)}}
Zwischen 1860 und 1861 verfasste Dickens den Roman ''Great Expectations'', der thematisch viele Ähnlichkeiten mit ''[[David Copperfield (Roman)|David Copperfield]]'' aufweist. In diesem Kindheits- und Jugendroman, in dem er die eigenen bedrückenden Kindheitserlebnisse verarbeitete, thematisierte Charles Dickens das erbärmliche Leben von Menschen im England des 19. Jahrhunderts in einer außergewöhnlich verdichteten Atmosphäre. Er zeichnet ein lebendiges Gesellschaftsgemälde der Viktorianischen Zeit, in dem sich Charakteristika seiner Werke wie scharfe Beobachtungsgabe, psychologisches Feingefühl und Sozialkritik vereinen. Auch Elemente der Gothic Novel finden Verwendung. Dickens kritisierte in diesem Spätwerk das Gentleman-Ideal der von Materialismus und Moralheuchelei geprägten viktorianischen Gesellschaft. Die geradezu surrealistisch anmutende Erzähltechnik kündigt eine Hinwendung zur Moderne an.


Der [[Asteroid]] [[(2362) Mark Twain]] trägt seinen Namen.
Der kleine Junge Pip, Vollwaise, lebt im öden, nebligen Marschland. Aufgezogen wird er von seiner älteren Schwester und deren Mann, dem biederen Dorfschmied Joe Gargery, in bescheidenen Verhältnissen. Pip begegnet auf dem Friedhof dem geflohenen Zuchthäusler Magwitch, dem er hilft, sich von seinen Ketten zu befreien. Eine ihm unbekannte Welt lernt er kennen, als er der exzentrischen Miss Havisham und ihrer Pflegetochter Estella vorgestellt wird. Nachdem Miss Havisham am Hochzeitstag von ihrem Bräutigam verlassen wurde, hat sie der Männerwelt Rache geschworen und Estella zu einem lieblosen Wesen erzogen, das an ihrer Stelle Vergeltung am männlichen Geschlecht üben soll. Pip verliebt sich nichtsahnend in Estella und träumt davon, selbst ein Gentleman zu sein. Im zweiten Drittel des Buchs lebt Pip in London und ist vor allem mit Geldausgeben beschäftigt, hat ihm doch ein unbekannter Wohltäter eine vornehme Erziehung bezahlt und ein großes Vermögen in Aussicht gestellt. Er bricht mit den schlichten Verwandten und führt das Leben eines Snobs. Im letzten Drittel des Romans kehrt Pips Gönner – eben jener Zuchthäusler, dem er einst half – illegal aus der Deportation in Australien zurück, wo er reich geworden war. Nicht nur das Geheimnis um den unbekannten Wohltäter Magwitch, der von dem Gentleman Compeyson zum Verbrechen angestiftet wurde, wird nun gelüftet, sondern auch mehrere in der Vorgeschichte geschilderte Verbrechen werden aufgeklärt sowie komplizierte Beziehungen zwischen einigen Haupt- und Nebenfiguren beleuchtet. So erfährt Pip, dass Estella, die mittlerweile einen brutalen Nichtsnutz geheiratet hat, Magwitchs Tochter ist. Pip versucht Magwitch bei der Flucht außer Landes zu helfen, was aber misslingt. Magwitch, der zum Tode verurteilt wird, stirbt in Gegenwart Pips an den Folgen seines Fluchtversuchs. Sein Vermögen wird eingezogen, und damit enden die ''großen Erwartungen'' Pips, der sein Geld fortan im Ausland verdient. Als er nach Jahren wieder in Joe Gargerys Schmiede zurückkehrt, finden die verwitwete, mittlerweile geläuterte Estella und Pip schließlich zusammen.


== Trivia ==
[[John Forster (Schriftsteller)|John Forster]] berichtet in seiner Charles-Dickens-Biografie, dass sein Freund Dickens dem Roman ursprünglich kein Happy End geben, sondern vielmehr mit einem Schluss voller Resignation und Desillusion enden wollte. Erst auf Anraten des befreundeten Schriftstellers [[Edward Bulwer-Lytton]] habe Dickens seinem Roman einen glücklichen Ausgang geschenkt.
Im November 2010 erbrachte die Versteigerung eines handschriftlichen Kapitels von ''A Tramp Abroad'' fast 80.000&nbsp;$.<ref>[http://www.irishtimes.com/newspaper/breaking/2010/1119/breaking60.html ''Mark Twain work sells for €79,300''.] In: ''[[The Irish Times]]'', 19. November 2010</ref>


Mark Twain wurde geboren, nachdem der [[Halleyscher Komet|Halleysche Komet]] sichtbar geworden war (seit 16. November 1835), und starb&nbsp;– fast auf den Tag genau, wie von ihm erhofft&nbsp;– einen Tag nach dessen erneuter Sichtung.
Der trotz seiner Komplexität im Handlungsablauf geradlinige Roman kann als reifstes Werk Dickens' angesehen werden. Mit großem Verständnis erfasste der Autor die kindliche Psyche. Stilistisch gesehen steht der Roman mit seinen differenzierten Stimmungs- und Assoziationsebenen an der Schwelle zwischen der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Formell fügt sich ''Great Expectations'' in ein populäres [[Genre]] der Erzählliteratur des 19. Jahrhunderts ein: den [[Bildungsroman]]. Diese Art des Romans stellt das Wachsen und die persönliche Entwicklung des Protagonisten (hier: Pip) von der Kindheit zum Erwachsensein in den Mittelpunkt. Dieses Genre wurde populär durch Werke wie Defoes ''[[Robinson Crusoe]]'', [[Charlotte Brontë]]s ''[[Jane Eyre]]'' sowie Dickens’ ''David Copperfield''. Jeder dieser Romane stellt den Prozess der eigenen Reifung und Selbstfindung in den Mittelpunkt, in dem der Protagonist sich von einem Kind zu einem Erwachsenen entwickelt.


In einer Doppelfolge von „[[Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert]]“ (Gefahr aus dem 19. Jahrhundert) wird Clemens dargestellt, wie er eine unfreiwillige Zeitreise von Commander Data entdeckt. In der Episode besteht Clemens gegenüber einem Journalisten, der ihn mit Mr. Twain anspricht, darauf, bei seinem bürgerlichen Namen genannt zu werden. Außerdem taucht der Autor [[Jack London]] auf, der als junger Hotelpage mit Clemens ins Gespräch kommt und der Darstellung zufolge – von Clemens motiviert wird, eine Karriere als Autor anzustreben.
== Literarischer Stil ==
Dickens verwendet einen blumigen und poetischen Stil, der viele humoristische Elemente besitzt. So sind seine Satiren über die britisch adelige Vornehmtuerei – ein Charakter trägt den Namen „Noble Refrigerator“ (Adeliger Eisschrank) – sehr beliebt. Weitere seiner fantasiereichen Einfälle sind Vergleiche: von Waisen mit Aktien und Wertpapieren, von Menschen mit Schleppern oder Gästen einer Dinnerparty mit Möbeln. Ebenso verbirgt er in den Namen seiner Charaktere Hinweise auf deren Aussehen oder Rolle und Bedeutung im weiteren Verlauf der Handlung, wie zum Beispiel der Name „Tiny Tim“ (kleiner/winziger Tim).


In der fünften Folge der ersten Staffel der US-amerikanischen Fernsehserie [[Bonanza]] (Erstausstrahlung in den USA am 10. Oktober 1959) erscheint Mark Twain –  zunächst noch als Lokalreporter Clemens – und fand in dieser Folge zu seinem Namen.
=== Charaktere ===
Dickens’ Charaktere, die sich durch ihre skurrilen Namen auszeichnen, zählen zu den wohl einprägsamsten in der englischen Literatur. Die Charakterzüge von Protagonisten wie [[Ebenezer Scrooge]], Tiny Tim, [[Jacob Marley]], [[Bob Cratchit]], [[Oliver Twist]], The Artful Dodger, [[Fagin (Charles Dickens)|Fagin]], [[Bill Sikes]], [[Große Erwartungen (Roman)|Pip]], [[Miss Havisham]], [[Charles Darnay]], [[David Copperfield (Roman)|David Copperfield]], [[Mr. Micawber]], [[Abel Magwitch]], [[Daniel Quilp]], [[Samuel Pickwick]], [[Wackford Squeers]], [[Uriah Heep (Charles Dickens)|Uriah Heep]] sind so bekannt, dass sie sich als Teil der britischen Kultur etablierten und in manchen Fällen sogar in die Alltagssprache übergingen, wie „a scrooge“ als Synonym für „a miser“ (Geizhals oder Geizkragen).
Viele von Dickens’ Charakteren sind nicht völlig frei erfunden, sondern beruhen auf Personen, die er selbst kannte. In einigen wenigen Fällen liegen diese dabei sehr nahe an ihren Vorbildern, wie bei Harold Skimpole in ''Bleak House'', der auf [[James Henry Leigh Hunt]] beruht, oder auch Miss Mowcher in ''David Copperfield'', die auf der kleinwüchsigen Fußpflegerin seiner Frau beruht.


Mark Twain gilt als klassisches Beispiel eines schweren Trinkers, der gleichzeitig jedoch kein Alkoholiker war. So hielt er sich bei seinem Alkoholkonsum an zwei Regeln. Erstens trank er nie alleine und zweitens lehnte er nie ein Getränk ab, das ihm angeboten wurde.<ref>{{Internetquelle |url=http://lordsofthedrinks.com/2015/03/28/mark-twain-the-drunken-father-of-american-literature/ |titel=Mark Twain, the drunken father of American literature |zugriff=2016-04-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.twainquotes.com/Drunkeness.html |titel=DRUNKENESS |zugriff=2016-04-09}}</ref>
=== Bezug auf soziale Missstände ===
In seinen Werken finden sich oft konkrete Hinweise auf die sozialen Missstände des [[Viktorianisches Zeitalter|viktorianischen Zeitalters]], etwa durch die beispielhafte Darstellung der kritischen Situation der armen Stadtbevölkerung oder der damals vorherrschenden [[Sozialstruktur]]en. So schafft es Dickens gekonnt mit ''Oliver Twist'', seinem zweiten Roman von 1838, seiner Leserschaft das Problem von Armut und daraus folgender Kriminalität nahezubringen, was seinerzeit dazu beitrug, auf die schwierige Lage der Bevölkerung von [[Jacob’s Island]], einem damaligen Slum in London, in dem der Roman spielt, aufmerksam zu machen; in der Folge verbesserte sich die dortige Lebenssituation. Ebenso übte Dickens mit der Darstellung des tragischen Charakters der Prostituierten Nancy Kritik am viktorianischen Klassensystem und trug zusätzlich zum Abbau festgefahrener Vorurteile in der damaligen Gesellschaft bei, indem er Nancys menschliche Wesenszüge hervorhebt. Aber auch Einrichtungen des viktorianischen Staatswesens kritisiert Dickens. So verurteilt er in ''Bleak House'' den damaligen [[Court of Chancery]] für die Verschleppung von Rechtsstreitigkeiten, während er in ''Little Dorrit'' die Ineffektivität eines korrupten Patentamtes anprangert.


== Werke ==
== Werke ==
[[Datei:Beckwith Mark Twain Portrait.jpg|mini|hochkant|Mark Twain 1890 (Gemälde von [[James Carroll Beckwith]])]]
[[Datei:Dickens characters.jpg|mini|Dickens mit seinen Figuren, Zeichnung von William Holbrook Beard]]


Mark Twains Satire ist oft so entlarvend und bissig, dass zahlreiche Jugendbuchausgaben von ''[[Die Abenteuer des Tom Sawyer|Tom Sawyer]]'' oder ''[[Die Abenteuer des Huckleberry Finn|Huckleberry Finn]]'' entschärft und Ausgaben ''[[ad usum Delphini]]'' angefertigt wurden. Erkennbar sind solche Fassungen an Beschreibungen wie „Eine Bearbeitung für die Jugend“ oder Vermerken wie „Gekürzt“. Hier, wie auch im Kinderbuchklassiker ''The Prince and the Pauper'' ''([[Der Prinz und der Bettelknabe]])'', zeigt er die Welt der armen, unteren sozialen Schichten auf. In seinen Arbeiten als Journalist prangerte er religiöse Heuchelei, Polizeiübergriffe auf Minderheiten, korrumpierte und betrügerische Senatoren an. Er kritisierte die Gier nach Macht und die „Geldlust“, die er als Amerikas Krankheit bezeichnete. Dabei nahm er besonders die [[Christian Science]] und ihre Gründerin [[Mary Baker Eddy]] polemisch aufs Korn. Er war negativ beeindruckt von dem schnellen Wachstum dieser Bewegung, korrigierte später aber seine harsche Kritik.
* ''Sketches by Boz.'' 1836.
* ''The Pickwick Papers'' (März 1836 – Oktober 1837)
** deutsche Erstausgabe: [[Die Pickwickier]], Boz (Dickens), Verlag J.J.Weber, Leipzig 1839, Druck von Breitkopf und Härtel in Leipzig, 3 Bände, übersetzt von H. Roberts, Federzeichnungen nach Phiz.
* ''[[Oliver Twist]].'' Januar 1837–März 1839, deutsch 1838: ''Oliver Twist'' (übersetzt von Gustav Meyrink), Anaconda, Köln, ISBN 978-3-86647-773-5.
* ''Nicholas Nickleby.'' März 1838–September 1839, wurde von Karl Heinrich Hermes 1838–1839 übersetzt und von [[George Westermann]] unter dem Pseudonym ''Boz'' herausgegeben und verlegt.
* ''Der Raritätenladen (The Old Curiosity Shop).'' in Deutschland zuerst unter dem Titel ''Master Humphreys Wanduhr'' erschienen, April 1840–Februar 1841.
* ''Barnaby Rudge.'' Februar 1841–November 1841, Aus dem Englischen von E. A. Moriaty, Weber, Leipzig 1841.
** [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV020662009/ft/bsb10751615 Sechster Theil]
* ''Aufzeichnungen aus Amerika 1842 (American Notes).'' 1843.
* ''Martin Chuzzlewit (dt. Leben und Abenteuer des Martin Chuszlewit).'' Januar 1843–Juli 1844, deutsch 1844.
* ''Eine Weihnachtsgeschichte ([[A Christmas Carol]]).'' Dezember 1843, deutsch 1844.
* ''Die Silvesterglocken (The Chimes).'' 1844, deutsch 1845.
* ''Das Heimchen am Herde (The Cricket on the Hearth).'' 1845, deutsch 1846.
* ''Bilder aus Italien'' Auch: ''Reisebilder aus Italien'' (''Pictures from Italy''). 1846, deutsch 1846.
** [https://books.google.lv/books?id=wW5IAQAAMAAJ Ins Deutsche übertragen von A. Kretzschmar.] Grimma 1846
* The Haunted House (gemeinsam mit Elizabeth Gaskell u. a.) 1859.
* ''Dombey und Sohn (Dombey and Son).'' Oktober 1846–April 1848, deutsch 1848.
* ''The Battle of Life.'' 1846. Dt.: Der Kampf des Lebens. Eine Liebesgeschichte.
* ''The Life of Our Lord.'' 1846, erstmals 1934 erschienen (nach dem Tode seines Sohnes Sir Henry Fielding Dickens).
* ''The Haunted Man and the Ghost’s Bargain.'' 1848.
* ''David Copperfield.'' Mai 1849–November 1850, deutsch 1850.
* ''A Child’s History of England.'' Januar 1851–Dezember 1853.
* ''Bleak House.'' März 1852–September 1853.
* ''Harte Zeiten (Hard Times).'' April 1854–August 1854, deutsch 1859.
* ''Klein Dorrit (Little Dorrit).'' Dezember 1855–Juni 1857.
* ''Eine Geschichte aus zwei Städten (A Tale of Two Cities).'' April 1859–November 1859, deutsch 1860 (übersetzt von Julius Seybt).
* ''Große Erwartungen (Great Expectations).'' Dezember 1860–August 1861, deutsch 1864; NA: Herausgegeben und aus dem Englischen übersetzt von Melanie Walz. Hanser, München 2011, ISBN 978-3-446-23760-5; dtv, München 2013, ISBN 978-3-423-14264-9.
* ''Unser gemeinsamer Freund (Our Mutual Friend).'' Mai 1864–November 1865 (auch ''Unser gegenseitiger Freund/gemeinsamer Bekannter.'')
* ''Das Geheimnis des Edwin Drood (The Mystery of Edwin Drood).'' April 1870–Juni 1870 (unvollendet).
* ''Boz (Dickens) Gesammelte Werke'' erschienen in deutschen Übersetzungen von E. A. Moriarty, E.&nbsp;Roberts und Julius Seybt im Verlag von Carl Lorck zu Leipzig in 21 Bänden von 1852 bis 1854, fortgesetzt ab 1860 bis 1865 (Band 21 bis 24) im Verlag von L. Wiedemann, ebenda.
* ''[https://archive.org/search.php?query=Boz%27s%20sämmtliche%20werke Boz’s sämmtliche Werke.] Neu aus dem Englischen von Dr. Carl Kolb.'' Verlag von Adolph Krabbe, Stuttgart 1841–1848
** Band 1: [https://archive.org/details/bub_gb_pak-AAAAYAAJ ''Oliver Twist'' (Band 1)]
** Band 2: [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV013567155/ft/bsb11081278 ''Oliver Twist'' (Band 2)]
** Band 3: [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV013567164/ft/bsb11081279 ''Leben und Schicksale des Nicolaus Nickleby'' (Band 1)]
** Band 4: [https://archive.org/details/bub_gb_0LA-AAAAYAAJ ''Leben und Schicksale des Nicolaus Nickleby'' (Band 2)]
** Band 5: [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV013567175/ft/bsb11081281  ''Leben und Schicksale des Nicolaus Nickleby'' (Band 3)]
** Band 6: [https://archive.org/details/bub_gb_cKk-AAAAYAAJ ''Die Pickwickier'' (Band 1)]
** Band 7: [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV013567201/ft/bsb11081283 ''Die Pickwickier'' (Band 2)]
** Band 8: [https://archive.org/details/bub_gb_u6c-AAAAYAAJ ''Die Pickwickier'' (Band 3)]
** Band 9: [https://archive.org/details/bub_gb_UKY-AAAAYAAJ ''Skizzen aus dem Londoner Alltagsleben'' (Band 1)]
** Band 10: [https://archive.org/details/bub_gb_SLA-AAAAYAAJ ''Skizzen aus dem Londoner Alltagsleben'' (Band 2)]
** Band 11: [https://archive.org/details/bub_gb_rao-AAAAYAAJ ''Master Humphrey’s Wanduhr'' (Band 1)]
** Band 12: [https://archive.org/details/bub_gb_Yqo-AAAAYAAJ ''Master Humphrey’s Wanduhr'' (Band 2)]
** Band 13: [https://archive.org/details/bub_gb_u60-AAAAYAAJ ''Master Humphrey’s Wanduhr'' (Band 3)]
** Band 14: [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV013567391/ft/bsb11081290 Die Pic Nic-Papiere (Band 1)]
** Band 15: [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV013567393/ft/bsb11081291 Die Pic Nic-Papiere (Band 2)]
** Band 16: [https://books.google.lv/books?id=7K8-AAAAYAAJ ''Master Humphrey’s Wanduhr'' (Band 4)]
** Band 17: [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV013567419/ft/bsb11081293 ''Master Humphrey’s Wanduhr'' (Band 5)]
** Band 18: [https://archive.org/details/bub_gb_T68-AAAAYAAJ ''Master Humphrey’s Wanduhr'' (Band 6)]
** Band 19: [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV013567428/ft/bsb11081295 ''Reisenotizen über Amerika'']
** Band 20: [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV013567432/ft/bsb11081296 ''Denkwürdigkeiten des Joseph Grimaldi'']
** Band 21: [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV013567489/ft/bsb11081297 ''Leben und Schicksale des Martin Chuzzlewit'' (Band 1)]
** Band 22: [https://archive.org/details/bub_gb_o6g-AAAAYAAJ ''Leben und Schicksale des Martin Chuzzlewit'' (Band 2)]
** Band 23: [https://archive.org/details/bub_gb_tK8-AAAAYAAJ ''Leben und Schicksale des Martin Chuzzlewit'' (Band 3)]
** Band 24: [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV023091598/ft/bsb11081300 ''Leben und Schicksale des Martin Chuzzlewit'' (Band 4)]
** Band 25: [https://archive.org/details/bub_gb_bq0-AAAAYAAJ ''Die Zauberglocken. Eine Phantasmagorie aus der Neujahrsnacht'' • ''Das Heimchen am Herde'' • ''Bilder aus Italien'' • ''Der Kampf des Lebens. Eine Weihnachtsgabe'']
** Band 26: [https://archive.org/details/bub_gb_maU-AAAAYAAJ_2 ''Dombey und Sohn'' (Band 1)]
** Band 27: [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV013567545/ft/bsb11081303 ''Dombey und Sohn'' (Band 2)]
** Band 28: [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV013567548/ft/bsb11081304 ''Dombey und Sohn'' (Band 3)]


In der literarischen Würdigung seines Werkes ist jedoch kaum ein anderer nordamerikanischer Autor ähnlichen Schwankungen unterworfen gewesen wie Mark Twain. Die Skala der Werturteile reichte dabei vom Vorwurf der Primitivität bis zur Einreihung unter die Großen der Weltliteratur.<ref>[[Broder Carstensen]]: ''The Adventures of Huckleberry Finn: Die Problematik des Schlusses.'' In: Franz H. Link (Hrsg.): ''Amerika · Vision und Wirklichkeit, Beiträge deutscher Forschung zur amerikanischen Literaturgeschichte''. Athenäum Verlag, Frankfurt a.&nbsp;M. et al. 1968, S. 199</ref>
== Herausgeberschaft ==
* Boz: ''Memoirs of Joseph Grimaldi.'' Richard Bentley, London 1838
** Deutsche Neuausgabe: ''Ich – der Komödiant. Die Memoiren des Joseph Grimaldi.'' Aus dem Englischen von Annemarie Böll und [[Heinrich Böll]], eingeleitet von Hilde Spiel. Mit Illustrationen von George Cruikshank. Siedler, Berlin 1983, ISBN 3-88680-085-7.


Er war außerdem ein wichtiges Mitglied der [[Antiimperialismus|antiimperialistischen]] Bewegung der USA, die als Reaktion auf die Annektierung [[Puerto Rico]]s, der [[Marianen]] und der [[Philippinen]] nach dem [[Spanisch-Amerikanischer Krieg|Spanisch-Amerikanischen Krieg]] gegründet wurde. So war er von 1901 bis 1910 Vizepräsident der [[American Anti-Imperialist League]].<ref>Sylvia Ellis: ''Historical Dictionary of Anglo-American Relations (Band 10 von Historical Dictionaries of Diplomacy and Foreign Relations)''. Scarecrow Press, Lanham (MD) 2009, ISBN 978-0-8108-5564-9, [https://books.google.de/books?id=4a5S5UUvizgC&pg=PA223#v=onepage&q&f=false S. 223]</ref> Mark Twain schrieb während des [[Philippinisch-Amerikanischer Krieg|Philippinisch-Amerikanischen Krieges]], der von 1899 bis 1902 andauerte, mehrere Zeitungsartikel, die die Kriegführung der Vereinigten Staaten auf den Philippinen anprangerten. Mark Twain übersetzte auch den [[Struwwelpeter]] ins Englische.
== Verfilmungen ==
* 1922: ''Oliver Twist'' – Regie: Frank Lloyd (mit Jackie Coogan als Oliver und Lon Chaney senior als Fagin)
* 1933: ''Oliver Twist'' – Regie: William J. Cowen
* 1934: ''Great Expectations'' – Regie: Stuart Walker
* 1934: ''Klein Dorrit'' – Regie: Karel Lamač
* 1935: ''David Copperfield'' – Regie: George Cukor
* 1935: ''Flucht aus Paris'' (''A Tale of Two Cities'') – Regie: Jack Conway
* 1938: ''A Christmas Carol'' – Regie: Edwin L. Marin
* 1946: ''Geheimnisvolle Erbschaft'' (''Great Expectations'') – Regie: David Lean (mit John Mills, Alec Guinness, Valerie Hobson und Jean Simmons)
* 1947: ''Nicholas Nickleby'' – Regie: Alberto Cavalcanti
* 1948: ''Oliver Twist'' – Regie: David Lean (mit Alec Guinness als Fagin)
* 1951: ''Eine Weihnachtsgeschichte'' (''Scrooge'') – Regie: Brian Desmond Hurst
* 1952: ''Mr. Pickwick'' (''The Pickwick Papers'') – Regie: Noel Langley
* 1953: ''Es ist nie zu spät'' (''Non mai e troppo tardi'') – Regie: Filippo W. Ratti (nach ''Eine Weihnachtsgeschichte'')
* 1958: ''Zwei Städte'' (''A Tale of Two Cities'') – Regie: Ralph Thomas (mit Dirk Bogarde)
* 1968: ''Oliver'' (''Oliver!'') – Regie: Carol Reed (Musical von Lionel Bart mit Ron Moody als Fagin)
* 1970: ''David Copperfield'' – Regie: Delbert Mann
* 1970: ''Scrooge'' – (mit Albert Finney und Alec Guinness)
* 1971: ''A Christmas Carol'' – Oscar-prämierte Zeichentrickversion, Regie: Richard Williams
* 1974: ''Die großen Erwartungen'' (''Great Expectations'') – Regie: Joseph Hardy
* 1980: ''Eine Geschichte zweier Städte'' (''A Tale of Two Cities'') – Regie: Jim Goddard
* 1980: ''Olivers großer Traum'' (''Oliver and The Artful Dodger'') – Zeichentrickfilm, Regie: William Hanna, Joseph Barbera
* 1982: ''Oliver Twist'' – Regie: Clive Donner
* 1983: ''Mickys Weihnachtserzählung'' – Zeichentrickfilm von Disney
* 1984: ''Charles Dickens’ Weihnachtsgeschichte'' (''A Christmas Carol'') – Regie: Clive Donner
* 1984: ''Geistertreffen um Mitternacht'' (''Le chant de Noel'') – Regie: Pierre Boutron
* 1985: ''Der Kleine mit dem großen Herzen'' (''Lost in London'') – Regie: Robert Lewis (nach Motiven von ''Oliver Twist'')
* 1987: ''Klein Dorrit'' (''Little Dorrit'') – Regie: Christine Edzard
* 1988: ''Harte Zeiten für unsere Zeiten''
* 1988: ''Die Geister, die ich rief …'' (''Scrooged'') – mit Bill Murray
* 1988: ''Blackadder’s Christmas Carol'' – Blackadder Serien-Special
* 1989: ''Oliver & Co.'' – Zeichentrickfilm von Disney
* 1989: ''Große Erwartungen''
* 1991: ''Oliver Twist''
* 1992: ''Die Muppets-Weihnachtsgeschichte'' (''The Muppet Christmas Carol'') – Regie: Brian Henson (mit Michael Caine als Scrooge)
* 1993: ''David Copperfield''
* 1997: ''Oliver Twist'' – (mit Richard Dreyfuss als Fagin und Elijah Wood als The Artful Dodger)
* 1997: ''Weihnachten im Wilden Westen''
* 1997: ''Ms. Scrooge – ein wundervoller Engel''
* 1998: ''Große Erwartungen'' (''Great Expectations'') – Regie: Alfonso Cuarón (mit Ethan Hawke, Gwyneth Paltrow, Anne Bancroft und Robert De Niro)
* 1999: ''David Copperfield''
* 1999: ''A Christmas Carol – Die Nacht vor Weihnachten'' – (mit Patrick Stewart)
* 1999: ''Great Expectations'' – (mit Ioan Gruffudd)
* 2000: ''Ein ganz besonderes Weihnachtsfest''
* 2000: ''South Park – Great Expectations'' (''Große Erwartungen'') – Sendung 4.05
* 2002: ''Nicholas Nickleby'' – Regie: Douglas McGrath
* 2003: ''Carol und die Weihnachtsgeister'' (''A Carol Christmas'') – Regie: Mathew Irmas
* 2004: ''David Copperfield''
* 2005: ''Oliver Twist'' – Regie: Roman Polański (mit Ben Kingsley als Fagin)
* 2005: ''Bleak House'' (mit Gillian Anderson)
* 2007: ''Oliver Twist'' – Regie: Coky Giedroyc (mit William Miller als Oliver Twist)
* 2008: ''Little Dorrit'' (mit Matthew Macfadyen als Arthur Clennam)
* 2009: ''Disneys Eine Weihnachtsgeschichte'' (mit Jim Carrey) eine Disney Produktion
* 2010: ''Christmas Carol'' Doctor Who Weihnachts-Special (basierend auf Dickens' Weihnachtsgeschichte)
* 2011: ''Große Erwartungen'' – (mit Gillian Anderson als Miss Havisham und Douglas Booth als Pip)
* 2012: ''Das Geheimnis des Edwin Drood'' (The Mystery of Edwin Drood) – Regie: Diarmuid Lawrence, Großbritannien, 2012
* 2012: ''Große Erwartungen'' (mit Helena Bonham Carter als Miss Havisham und Jeremy Irvine als Pip)
* 2014: ''The Invisible Woman'' – Regie: Ralph Fiennes


Die erstmals ungefilterte Veröffentlichung seiner [[Autobiografie]] erfolgte im November 2010 bei der University of California Press.
== Hörspiele ==
* ''Autobiography of Mark Twain. The Complete and Authoritative Edition Volume 1''. [[University of California Press]], Berkeley CA 2010, ISBN 978-0-520-26719-0; als e-book: ISBN 978-0-520-94699-6.<ref>Larry Rohter: [http://www.nytimes.com/2010/07/10/books/10twain.html?_r=1&hp ''Dead for a Century, Twain Says What He Meant.''] In: ''[[The New York Times]]'', 9. Juli 2010.</ref> Bereits im Jahr 1909 veröffentlichte er aus seiner Autobiografie den Band ''[[Is Shakespeare dead?|Ist Shakespeare tot?]]'', in dem er sich kritisch und polemisch mit der Frage der Verfasserschaft von Shakespeares Werken auseinandersetzt.<ref>''Is Shakespeare dead?'' New York, Harper and Brothers Publishers, 1909, sowie ''Ist Shakespeare tot?'', Deutsche Übersetzung 2015 – siehe Deutsche Ausgaben</ref>
* 1962: ''Oliver Twist'' – Regie: Dora König (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
* 1979: ''Der ungebetene Gast'' – Regie: Horst Liepach (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
* 2006: Das Spukhaus. Stimmbuch-Verlag
== Hörbücher ==
* 2001: ''Mit Charles Dickens nach Rom & Venedig, 1844/45'', gelesen von Uwe Friedrichsen. Der Audio-Verlag, 1 CD, ISBN 978-3-89813-166-7.
* 2003: ''Great Expectations''. Penguin Classics, 3 CDs, 180 Min., ISBN 978-0141804484.
* 2003: ''Bleak House''. Penguin Classics, 6 CDs, 375 Min., ISBN 978-0141804637.
* 2003: ''A Tale of Two Cities''. Penguin Classics, 6 CDs, 360 Min. ISBN 978-0141804491.
* 2003: ''Oliver Twist ''. Penguin Classics, 6 CDs, 345 Min., ISBN 978-0141804644.
* 2003: ''David Copperfield''. Penguin Classics, ISBN 978-0141805252.
* 2003: ''A Christmas Carol''. Penguin Classics, 3 CDs, 225 Min., ISBN 978-0141805245.
* 2006: ''Christian Standtke liest Charles Dickens, Doktor Marigolds Rezepte''. Argon Hörbuch, 2 CDs, 130 Min. ISBN 3-86610-025-6.
* 2017: ''A Christmas Carol in Prose''. Goyalit, 1 Mp3-CD, 208 Min., ISBN 978-3-8337-3782-4.


=== Englische Werkausgabe ===
== Literatur ==
[[Datei:Yankee in KAC book.JPG|mini|hochkant|Einband der englischen Ausgabe ''Ein Yankee am Hofe des König Artus'' 1889]]
* Peter Ackroyd: ''The Life and Times of Charles Dickens.'' Hydra Publ., New York 2002, ISBN 1-59258-002-5.
* John Carey: ''The Violent Effigy. A Study of Dickens’ Imagination.'' Faber & Faber, London 1973, Reprint 2008, ISBN 0-571-16377-7.
* Robert Douglas-Fairhurst: ''Becoming Dickens: The Invention of a Novelist.'' Belknap Press of Harvard University Press, Cambridge, Mass. 2011. ISBN 978-0-674-05003-7.
* Kate Douglas Wiggin: ''A Child’s Journey With Dickens''. New York 1912.
** deutsch: ''Meine Reise mit Dickens''. Deutsch von Nadine Erler. Verlag 28 Eichen, Barnstorf 2016. ISBN 978-3-96027-100-0.
* John Forster ''The Life of Charles Dickens'' (3 Bände, London 1871–1874; neue Ausgabe 2 Bände, ebenda 1899); dieses Werk wurde durch die Hinterbliebenen von Dickens vervollständigt
** deutsch: ''Charles Dickens' Leben'', Band 1, 1812 – 1842; übersetzt von Friedrich Althaus, Berlin 1872,  Band 2 (1842 – 1851) 1873, Band 3 (1850 – 1870), 1875; Volltext unter [https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb11313787.html Digitale Sammlungen der Bayerischen Staatsbibliothek]
* F. R. Leavis, Q. D. Leavis: ''Dickens the Novelist.'' Chatto & Windus, London 1970. Reprint: Faber and Faber, London 2008, ISBN 978-0-571-24360-0.
* Hans-Dieter Gelfert: ''Charles Dickens. Der Unnachahmliche. Biographie.'' C.H. Beck Verlag, München 2011, ISBN 978-3-406-62217-5.
* Jane Smiley: ''Charles Dickens.'' Viking, London 2002, ISBN 0-670-03077-5.
** dt.: ''Charles Dickens.'' Claassen, München 2002, ISBN 3-546-00334-9.
* Björn Oellers: ''Krise und Integration der bürgerlichen Gesellschaft in Romanen von Charles Dickens'' (= ''Kritik und Reflexion,'' Band 10), Kovač, Hamburg 2010, ISBN 978-3-8300-5128-2 (Dissertation Universität Hamburg 2009, 317 Seiten, 21 cm, 400 g).
* Michael Slater: ''Charles Dickens: A Life Defined by Writing.'' Yale University Press, New Haven, Conn. 2009, ISBN 978-0-300-11207-8.
* Claire Tomalin: ''Charles Dickens: A Life.'' Viking, London 2011, ISBN 978-0-670-91767-9.
* Stefan Zweig: ''Drei Meister: Balzac – Dickens – Dostojewski.'' ''Die Baumeister der Welt'', Band 1, Insel, Leipzig 1920
* Terry Pratchett: ''Dodger'' (dt.: ''Dunkle Halunken''), 2012, lässt Dickens als Journalist die Geschehnisse kommentieren, aber auch mitgestalten.
* Nele Gerkens: ''Rewriting Dickens: Literarisches Gedächtnis im neo-viktorianischen Roman'', Tectum Wissenschaftsverlag, Marburg 2016, ISBN 978-3-8288-3712-6 und ISBN 978-3-8288-6386-6 (Dissertation Justus-Liebig-Universität Gießen 2015, IX, 439 Seiten; 21 cm).


In der ''[[Library of America]]'' ist eine siebenbändige Ausgabe der wichtigsten Werke erschienen.<ref name="LoA">{{Webarchiv|url=http://www.loa.org/volume.jsp?RequestID=259 |wayback=20090131015114 |text=Homepage der Library of America |archiv-bot=2019-04-29 23:55:31 InternetArchiveBot }}.</ref>
* ''Mississippi Writings'' (enthält ''Tom Sawyer'', ''Life on the Mississippi'', ''Huckleberry Finn'' und ''Pudd’nhead Wilson''). ISBN 0-940450-07-0.
* ''Historical Romances'' (enthält Mark Twains Begegnungen mit dem mittelalterlichen und Renaissance-Europa: ''The Prince and the Pauper'', ''A Connecticut Yankee in King Arthur’s Court'' und die „erfundene“ Biografie ''Personal Recollections of Joan of Arc''). ISBN 0-940450-82-8.
* ''The Innocents Abroad & Roughing It'' (enthält die halb-autobiografischen Reisebeschreibungen). ISBN 0-940450-25-9.
* ''A Tramp Abroad, Following the Equator, Other Travels''. ISBN 978-1-59853-066-7
* ''The Gilded Age & Later Novels'' (''The Gilded Age'', ''The American Claimant'', ''Tom Sawyer Abroad'', ''Tom Sawyer, Detective'', ''No. 44, The Mysterious Stranger'').
* ''Collected Tales, Sketches, Speeches & Essays 1852–1890''. ISBN 0-940450-36-4.
* ''Collected Tales, Sketches, Speeches & Essays 1891–1910''. ISBN 0-940450-73-9


=== Deutsche Werkausgabe ===
== Weblinks ==
* zwölfbändige Werkausgabe im [[Aufbau-Verlag]]
{{Wikisource|Author:Charles Dickens|Charles Dickens|lang=en}}
{{Wikisource}}
{{Wikiquote}}
{{Commons}}


=== Deutsche Ausgaben ===
=== Texte ===
* ''[[Die Arglosen im Ausland]]'' 1869 (dt. 1875).
* [http://www.19thnovels.com/ Werke von Charles Dickens] (englisch)
* {{Literatur
* [http://books.mirror.org/gb.dickens.html Werke von Charles Dickens] (englisch)
  |Autor=Mark Twain, [[Charles Dudley Warner]]
* [http://www.charles-dickens.org/ The Complete Literary Works of Charles Dickens] (englisch)
  |Titel=Das vergoldete Zeitalter: Eine Geschichte von heute
* [http://www.fantasticfiction.co.uk/authors/Charles_Dickens.htm Fantastic Fiction Charles Dickens] (englisch)
  |Verlag=Books on Demand
  |Datum=2012
  |ISBN=978-3-8391-8446-2
  |Originaltitel=The Gilded Age
  |Originalsprache=en-US
  |Übersetzer=Moritz Busch}}
* {{Literatur
  |Autor=Mark Twain
  |Titel=[[Die Abenteuer des Tom Sawyer|Tom Sawyers Abenteuer und Streiche]]
  |Verlag=Hesse & Becker
  |Ort=Leipzig
  |Datum=1876
  |Kommentar=Neuausgabe als ''Tom Sawyers Abenteuer'', Arena, Würzburg 2010, übersetzt von Lore Krüger, ISBN 978-3-401-06524-3
  |Originaltitel=The Adventures of Tom Sawyer, 1876
  |Originalsprache=en-US
  |Übersetzer=Margarete Jacobi
  |Typ=wl}}
* {{Literatur
  |Autor=Mark Twain
  |Titel=[[Eine Bluttat, ein Betrug und ein Bund fürs Leben]]
  |Verlag=Manesse
  |Ort=Zürich
  |Datum=2001
  |ISBN=978-3-7175-4014-4
  |Originaltitel=A Murder, a Mystery, and a Marriage, 1876
  |Originalsprache=en-US
  |Übersetzer=Frank Heibert
  |Typ=wl}}
* ''[[Bummel durch Europa]]'' 1880 (dt. 1892 von Margaret Jacobi; 1963 neu übersetzt von Ana Maria Brock), Diogenes, Zürich 1990, ISBN 978-3-257-21880-0.
* ''The Awful German Language – [[Die schreckliche deutsche Sprache]]'', 1880 (zweisprachige Ausgabe). Nikol, Hamburg 2009, ISBN 978-3-86820-039-3. Nur deutschsprachiger Text: [http://www.hmt-hannover.de/uploads/media/Die_schreckliche_deutsche_Sprache_04.pdf PDF] (52,2 kB).
* ''[[Der Prinz und der Bettelknabe]]'' 1881 (dt. 1956).
* ''[[Leben auf dem Mississippi]]'' 1883 (dt. 1890).
* ''[[Die Abenteuer des Huckleberry Finn|Abenteuer und Fahrten des Huckleberry Finn]]'' 1884 (dt. 1890 von [[Henny Koch]]).
* ''[[Ein Yankee am Hofe des König Artus]]'', Roman, 1889 (dt. 1923); als Taschenbuch: aus dem Englischen von Lore Krüger, mit einem Nachwort von [[Alexander Pechmann]], Aufbau, Berlin 2010, ISBN 978-3-7466-2595-9.
* ''Querkopf Wilson'' 1894 (dt. 1923). ''Wilson der Spinner'' (dt. 1986 von Reinhild Böhnke). ''[[Knallkopf Wilson]]'' (Überarbeitete Neuausgabe der Übersetzung von Reinhild Böhnke. Manesse, Zürich 2010, ISBN 978-3-7175-2200-3).
* ''Tom Sawyer im Ausland'' 1894.
* ''[[Persönliche Erinnerungen an Jeanne d’Arc]]'' 1895 (In: Mark Twain: ''Gesammelte Werke'', Bd. 8. Hanser Verlag. München/Wien 1977 (Deutsch von Otto Wilck), ISBN 3-446-12447-0).
* ''Tom Sawyer als Detektiv'' 1896.
* ''Reise um die Welt'' 1897 (dt. 1898 von Margarete Jacobi; 1963 neu übersetzt von Ana Maria Brock)
* ''Kapitän Stormfields Besuch im Himmel''/''Käptn Stormfields abenteuerliche Himmelsreise'' 1909 (dt. 1954 von C. Palma u. Hannelore Peiser; dt. 1985 von Friedrich Minssen)
* ''Tom Sawyers Abenteuer und Huckleberry Finns Abenteuer''; neu übersetzt von [[Andreas Nohl]], Hanser, München 2010, ISBN 978-3-446-23503-8.
* ''Sommerwogen Eine Liebe in Briefen'', Herausgegeben und aus dem Englischen von Alexander Pechmann, Aufbau, Berlin 2010, ISBN 978-3-351-03303-3.
* ''Post aus Hawaii'', Herausgegeben und aus dem Englischen von Alexander Pechmann, Mare, Hamburg 2010, ISBN 978-3-86648-130-5.
* ''[[König Leopolds Selbstgespräch]]'' 1905 (dt. 1961 bzw. 1967), Übersetzt von [[Stefan Heym]] (1961) bzw. Ana Maria Brock (1967), mit einem Vorwort von Stefan Heym (1961) bzw. einem Nachwort von [[Karl-Heinz Schönfelder]] (1967).
* ''Meine geheime Autobiographie'' 2010 (dt. 2012); Übersetzt von [[Hans-Christian Oeser]] und Andreas Mahler, [[Aufbau-Verlag]], ISBN 978-3-351-03513-6.
* ''Der geheimnisvolle Fremde'' 2012; Übersetzt von [[Oliver Fehn]], Pandämonium-Verlag, ISBN 978-3-9813482-5-5.
* ''Turbulente Tage in Österreich''. Übersetzt von Rudolf Pikal, Metro-Verlag, Wien 2012; ISBN 978-3-99300-803-1.
* ''Der unbekannte Mark Twain. Schriften über den Imperialismus.'' Hg. und erläutert von [[Peter Priskil]], Ahriman-Verlag, Freiburg/Br. 2014, ISBN 978-3-89484-902-3.
* ''Die Tagebücher von Adam und Eva'', Herder Verlag, Freiburg, Basel, Wien, Neuausgabe 2014, ISBN 978-3-451-30947-2.
* ''Ich bin der eselhafteste Mensch, den ich je gekannt habe. Neue Geheimnisse meiner Autobiographie''. Übersetzt von Hans-Christian Oeser. 2 Bände im Schuber. Aufbau-Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-351-03333-0.
* ''Mark Twain in Berlin. Bummel durch das europäische Chicago.'' Von Andreas Austilat. Bebra Verlag, Berlin 2014. ISBN 978-3-8148-0206-0. englische Originalausgabe ''A Tramp in Berlin: New Mark Twain Stories,'' Berlinica Publishing, 2013, ISBN 978-1935902904
* ''Meisterschaft'', In: ''Meisterschaft oder: Even German is Preferable to Death''. Englisch / Deutsch. Übersetzt und kommentiert von Holger Hanowell. Reclam, 2019 ISBN 978-3-15-019612-0.


* ''[[Is Shakespeare dead?|Ist Shakespeare tot? Aus meiner Autobiographie.]]'' Deutsche Übersetzung von Hanno Wember. Stratosverlag, Hamburg, 2015. ISBN 978-3-492-05769-1 (= Spektrum Shake-speare Band 4 – 2015, Deutsche Erstveröffentlichung, Mit einem Artikel von James Norwood: "Mark Twain und 'Shake-Speare: Seelenverwandte").
=== Hörbücher ===
* ''Mark Twain in Bayern. Erzählungen, Reiseberichte, Briefe.'' Hg. von Michael Klein, [[Allitera Verlag]], München 2016, ISBN 978-3-86906-826-8.
* [https://librivox.org/author/91 Freie Hörbücher] auf LibriVox (englisch, deutsch)
* ''Mark Twain. Reportagen aus dem Reichsrat 1898/99'', hrsg. von der [[Österreichisches Parlament|Parlamentsdirektion]], Residenz Verlag, Salzburg-Wien 2017, ISBN 978-3-7017-3427-6.


== Hörbücher ==
=== Gesellschaften ===
[[Datei:Mark Twain.jpg|mini|hochkant|Mark Twain]]
* [http://www.dickensfellowship.org/ International Dickens Fellowship] (englisch)


* ''Die Abenteuer von Tom Sawyer''. Gelesen von Ulla Meinecke. 6 CDs, 411 Min. SPV, Berlin 2003. Dt. von [[Peter Torberg]].
=== Museen ===
* ''Die Abenteuer des Tom Sawyer''. Gelesen von [[Udo Wachtveitl]]. 3 CDs, 185 Min. Der Hörverlag, München 2001, ISBN 978-3-89940-940-6.
* [http://www.dickensmuseum.com/ Charles Dickens Museum, London] (englisch)
* ''Huckleberry Finn''. Hörspiel. Mit Martin Semmelrogge, Marc Hosemann, Tommi Piper, Calvin Burke, Denis Moschitto, u.v.&nbsp;a. 2 CDs, 99 Min. Der Hörverlag, München 2002, ISBN 978-3-89940-099-1.
* [http://www.dickensmuseum.nl/ Dickens Museum in Bronkhorst]
* ''Bummel durch Europa 1: Deutschland''. Gelesen von Rufus Beck. 4 CDs, 266 Min. Der Hörverlag, München 2002, ISBN 978-3-89940-153-0.
* ''Bummel durch Europa 2: Schweiz''. Gelesen von Rufus Beck. 4 CDs, 290 Min. Der Hörverlag, München 2002, ISBN 978-3-89940-637-5.
* ''Bummel durch Europa 3: Schweiz, Italien. Die schreckliche deutsche Sprache''. Gelesen von [[Rufus Beck]]. 2 CDs, 166 Min. Der Hörverlag, München 2002, ISBN 978-3-89940-873-7.
* ''Prinz und Bettelknabe''. Inszenierte Lesung von Johannes Steck. 5 CDs, 428 Minuten. uccello Verlag, ISBN 978-3-937337-19-7.
* ''Eine Bluttat, ein Betrug und ein Bund fürs Leben''. Gelesen von Gerd Wameling. 1 CD. Deutsche Grammophon / Universal Music, 2003, ISBN 978-3-8291-1306-9.
* ''Mit Mark Twain auf Reisen''. Gelesen von Hartmut Neugebauer, herausgegeben von Peter Bramböck. 1 CD. LangenMüller-Hörbuch, 2010. ISBN 978-3-7844-4220-4.
* ''Mark Twain – Tom Sawyer & Huckleberry Finn – Die neuen Hörspielinszenierungen''. Der Hörverlag, Ersterscheinung im März 2010, ISBN 978-3-86717-520-3, 5 CDs.
* ''Der geheimnisvolle Fremde''. Regie: Kai Grehn. 2 CDs, 88 Min. Hörbuch Hamburg, Hamburg 2013, ISBN 978-3-89903-883-5.
* ''Tom Sawyer'', Hörspiel mit Tim Elstner, Malte von Bülow u.&nbsp;a., SWRedition, 2013.
* ''Bummel durch Europa'', Lesung mit Werner Rundshagen, SWRedition, 2015.
* ''Die Eine-Million-Pfundnote'', Hörspiel mit Manfred Schott, Siegfried Nürnberg u.&nbsp;a., SWRedition, 2015.
* ''Das Tagebuch von Adam und Eva'', Hörspiel mit Sigi Harreis, Klaus Langer u.&nbsp;a., SWRedition, 2015.
* ''Inspektor Blunt und die Geisel von Siam'', Hörspiel mit Horst Niendorf, Willi Schneider u.&nbsp;a., SWRedition, 2015.
* ''Ein Donnerwetter'', Hörspiel mit Horst Bollmann, Melanie de Graaf u.&nbsp;a., SWRedition 2016.
* ''Kinderkrankheiten'', Hörspiel mit Horst Bollmann, Melanie de Graaf u.&nbsp;a., SWRedition 2016.
* ''Kannibalismus in der Eisenbahn/Eine Geschichte ohne Schluss'', Lesung mit Heiner Schmidt, SWRedition 2016.


== Siehe auch ==
=== Verschiedenes ===
* {{WikipediaDE|Kategorie:Mark Twain}}
* [http://www.br-online.de/br-alpha/klassiker-der-weltliteratur/klassiker-der-weltliteratur-charles-dickens-tilman-spengler-ID1258118358492.xml Tilman Spengler: ''Charles Dickens''], BR-alpha, 26. April 2010, abgerufen am 12. Oktober 2010.
* {{WikipediaDE|Mark Tain}}


== Literatur ==
== Einzelnachweise ==
* Thomas Ayck: ''Mark Twain''. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Rowohlt, Reinbek 1993, ISBN 978-3-499-50211-8 (= ''rororo – rowohlts monographien'' Band 50211).
<references />
* Helmbrecht Breinig: ''Mark Twain. Eine Einführung.'' Artemis & Winkler, München 1985, ISBN 3-7608-1321-6.
* Helmbrecht Breinig: ''Mark Twain. Eine Einführung in sein Werk''. WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24649-6.
* Susy Clemens: ''Mein Papa. Mark Twain im Tagebuch seiner dreizehnjährigen Tochter Susy und seine Anmerkungen dazu'' (Originaltitel: ''Papa'', Epilog von Charles Neider, Einführung von Mark Twain, herausgegeben von Charles Neider, übersetzt von Gisbert Haefs), Insel, Frankfurt am Main 1987, ISBN 978-3-458-14587-5.
* William Dean Howells: My Mark Twain. New York 1910, ISBN 978-1-5151-5943-8.
* Thomas Fuchs: ''Mark Twain. Ein Mann von Welt.'' Hafmanns & Tolkemitt bei Zweitausendeins, Berlin 2012, ISBN 978-3-942990-06-6.
* Michael Klein: ''Mark Twain in München'', Morio Verlag, Heidelberg 2015, ISBN 978-3-945424-13-1 (= ''Stationen im Morio Verlag Heidelberg'' Band 16)
* Mark Van Doren: ''[http://www.archive.org/stream/ordealofmarktwai00broo#page/n7/mode/2up The Ordeal of Mark Twain]''. E. P. Dutton, New York 1920.
* Broder Carstensen: ''The Adventures of Huckleberry Finn: Die Problematik des Schlusses.'' In: Franz H. Link (Hrsg.): ''Amerika · Vision und Wirklichkeit, Beiträge deutscher Forschung zur amerikanischen Literaturgeschichte''. Athenäum Verlag, Frankfurt a.&nbsp;M. et&nbsp;al. 1968, S. 199–210.
 
== Weblinks ==
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* [http://librivox.org/newcatalog/search.php?title=&author=mark+twain&status=all&action=Search Freie Hörbücher] bei LibriVox
* [http://www.vorleser.net/twain_mark/autor.html Die 1.000.000-Pfund-Note, Auszüge aus Adams Tagebuch, Die Schrecken der deutschen Sprache] Kostenlose Hörbücher
* [http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/buecher/Amerikas-liebster-Luegner-/story/21727220 Artikel zum 100. Todestag]
* [http://www.dasvergoldetezeitalter.de/ Das vergoldete Zeitalter] – Homepage des Herausgebers der neuen deutschsprachigen Ausgabe
* [http://www.zeit.de/2012/40/Mark-Twain-Autobiografie-Wien Das sah Mark Twain in Wien] Zur Veröffentlichung der freigegebenen Autobiografie.
* Projekt ''[http://twain.lib.virginia.edu/index2.html Mark Twain in His Times]'' der University of Virginia


== Einzelnachweise und Anmerkungen ==
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Version vom 1. Dezember 2019, 02:52 Uhr

Charles Dickens
Dickens Unterschrift
Dickens Unterschrift

Charles John Huffam Dickens, (als Pseudonym auch Boz; * 7. Februar 1812 in Landport bei Portsmouth, England; † 9. Juni 1870 auf seinem Landsitz Gads Hill Place in Higham bei Rochester, England) war ein englischer Schriftsteller. Ihm wird große literaturgeschichtliche Bedeutung beigemessen. 2015 wählten 82 internationale Literaturkritiker und -wissenschaftler vier seiner Romane zu den bedeutendsten britischen Romanen: David Copperfield, Bleak House, Große Erwartungen und Dombey und Sohn.[1] Zu seinen bekanntesten Werken gehören außerdem Oliver Twist, Eine Geschichte aus zwei Städten und A Christmas Carol.

Leben

Elternhaus

Charles Dickens' Geburtshaus

Charles Dickens wurde am 7. Februar 1812 in Landport bei Portsmouth (Hampshire) geboren. Er war das zweite von acht Kindern von John Dickens (1786–1851), einem mittellosen Marineschreiber im Navy Pay Office in Portsmouth, und seiner Frau Elizabeth (geb. Barrow, 1789–1863). Im Januar 1815 zog die Familie nach London um, kurz darauf nach Sheerness und schließlich nach Chatham in Kent. 1822 ließ sich die Familie Dickens in der 16 Bayham Street, Camden Town, in London nieder, da der Vater in das Hauptquartier des Naval Pay Office versetzt wurde.

Frühes Berufsleben

Die Familie hatte Kent bereits verschuldet verlassen und lebte in London über ihre Verhältnisse. 1824 wurde der Vater daher von den Gläubigern ins Schuldgefängnis von London gezwungen. Die Mutter zog mit den sieben Geschwistern ebenfalls in das Gefängnis, was damals üblich war. Nur Charles lebte außerhalb, um den Unterhalt für die ums finanzielle Überleben kämpfende Familie zu verdienen. Er arbeitete mit anderen Kindern in einer Lagerhalle. Seine Erfahrungen in dieser Lagerhalle inspirierten ihn zu einigen Passagen in David Copperfield. Bereits mit zwölf Jahren musste Dickens als Hilfsarbeiter in einer Fabrik für Schuhpolitur arbeiten. Deswegen konnte er nicht mehr regelmäßig die Schule besuchen.

Als sein Vater 1824 aus dem Gefängnis entlassen wurde, ging Charles bis 1826 wieder in die Schule und wurde 1827 als Schreiber bei einem Rechtsanwalt angestellt. Während dieser Zeit konnte er Menschentypen studieren und gleichzeitig im Britischen Museum literarische Studien betreiben. Dickens arbeitete sich 1829 zum Parlamentsstenografen (parlamentarischer Berichterstatter) hoch. Er verwendete das Stenografiesystem von Thomas Gurney; bis heute ist er dessen bekanntester Benutzer.

Beziehungen und Nachkommen

1830 lernte Dickens Maria Beadnell kennen. Dickens machte ihr einen Antrag, doch Marias Eltern missbilligten die Verbindung und schickten ihre Tochter auf eine Pariser Mädchenschule, um weiteren Kontakt mit Dickens zu unterbinden.

1836 heiratete Dickens Catherine Hogarth (1815–1879). Das Ehepaar hatte zehn Kinder.

1858 trennte sich Dickens von seiner Frau, eine formale Scheidung war in viktorianischen Zeiten für eine Person seiner Stellung undenkbar. Nach der Trennung von Catherine zog diese mit ihrem Sohn Charles Culliford Dickens in ein Haus am Gloucester Place in Brighton. Charles Dickens zog mit den übrigen Kindern zurück nach Tavistock House, wo sich seine Schwägerin Georgina Hogarth um die Dienerschaft und den Haushalt kümmerte. Sie blieb bei Dickens bis zu dessen Tod.

Zur Schauspielerin Ellen Ternan unterhielt Dickens von 1858 bis zu seinem Tod eine zwölfjährige Beziehung.[2]

Journalist und Schriftsteller

1831 arbeitete Dickens für die Zeitung True Sun, wurde aber bald zur Mitredaktion des Parlamentsspiegels herangezogen und wurde schließlich Journalist bei der Zeitung Morning Chronicle. 1836–37 erschienen in monatlichen Heften die Pickwick Papers, durch die Dickens Bekanntheit als Schriftsteller erlangte. Seine folgenden ersten Romane entstanden ebenfalls als Fortsetzungsgeschichten in Zeitungen. Oft schrieb er an mehreren gleichzeitig. Dickens entwickelte in diesem Werk eine ursprüngliche Erzählkraft, die in sich selbst und dem reichen Volksleben, besonders der unteren Klassen, ihre Quelle und ihr Muster fand. Dickens wollte nicht nur den literarischen Erfolg, sondern auch das Gewissen seiner Zeit wachrütteln und den Weg für soziale Reformen ebnen. Die Schärfe der Anschauung, gepaart mit Humor, schafft die typische Dickens’sche Atmosphäre.

1838 erschien Oliver Twist erstmals. Dickens wurde Herausgeber der großen liberalen Tageszeitung Daily News wie auch der Zeitschrift Household Words. Auch gehörte er dem renommierten, vor allem Künstlern offenstehenden Garrick Club an. Mittlerweile waren Dickens' Werke auch in den nordamerikanischen Ländern sehr erfolgreich geworden. 1842 trat Dickens in den USA und Kanada als Vorleser seiner eigenen Werke auf; der Andrang war sehr groß. Als Dickens es jedoch wagte, die Idee eines internationalen Urheberrechtes aufzuwerfen (zahlreiche amerikanische Zeitungen hatten seine Geschichten gedruckt, ohne ihn zu fragen oder zu beteiligen), trat er eine Welle der Entrüstung los. Dickens selber war von Amerika enttäuscht, da er eine offene, republikanische und tolerante Gesellschaft im Gegensatz zur englischen Aristokratie erwartet hatte und stattdessen auch hier auf Standesunterschiede, Klassendenken und Sklaverei stieß.[3]

1843 veröffentlichte Dickens A Christmas Carol in Prose, deutscher Titel meist Eine Weihnachtsgeschichte, in der eine phantastische Handlung mit einem moralischen Zweck verknüpft wird. Ähnliche Dickens-Geschichten sind: The Chimes (1844), Das Heimchen am Herde (1845) und The Battle of Life (1846). 1852 machte er mit einem Artikel in Household Words das neu gegründete Kinderkrankenhaus Great Ormond Street Hospital weithin bekannt. Im selben Jahr gab er am 27. Dezember in Birmingham seine erste Lesung in England, das Publikum waren Industriearbeiter der englischen Midlands. Seit diesem Auftritt gehörten Auszüge aus A Christmas Carol zu Dickens’ festem Leseprogramm. 1856 erlaubten ihm seine Einkünfte, den Landsitz Gad’s Hill Place in Rochester zu erwerben. 1858, nach der Trennung von seiner Frau, machte er seine erste Lesereise durch England.

Abbildung des Bahnunglücks von Staplehurst in The Illustrated London News
Datei:Grab-Charles-Dickens.jpg
Dickens’ Grab in der Poets’ Corner der Westminster Abbey

Am 9. Juni 1865 überstand Dickens auf dem Rückweg von Paris den schweren Eisenbahnunfall von Staplehurst, Kent[4][5] zwar körperlich unversehrt, wurde von dem Ereignis aber für den Rest seines Lebens im Geiste verfolgt.[6] Unmittelbar nach diesem Vorfall kletterte Dickens, nachdem er erste Hilfe geleistet hatte, zurück in den Waggon, um sein Manuskript Our Mutual Friend zu retten. Ein Versuch, den Unfall zu verarbeiten, stellt die Gruselgeschichte The Signal-Man dar. Dort erlebt die Hauptperson die Vision eines Eisenbahnunfalls, der allerdings auf dem Eisenbahnunfall im Clayton-Tunnel von 1861 basiert, bei dem 23 Menschen getötet und 176 verletzt wurden. Dickens war auf dieser Reise mit seiner Geliebten Ellen Ternan und deren Mutter unterwegs. Wäre dieser Umstand an die Öffentlichkeit gedrungen, hätte er einen Skandal ausgelöst. Dickens erreichte es aber, bei der Untersuchung des Unfalls nicht aussagen zu müssen.

Ende 1867 reiste er, bereits gesundheitlich angeschlagen und daher erst nach einigem Zögern, nochmals für ein halbes Jahr zu einer Lesereise nach Amerika. 1869 machte er eine letzte Lesereise durch Großbritannien, auf der er während einer Lesung einen Schlaganfall erlitt. Die Reise wurde daraufhin abgebrochen. Einigermaßen wiederhergestellt, holte er zwölf ausgefallene Termine von Januar bis März 1870 nach. Am 2. Mai 1870 trat er das letzte Mal in der Öffentlichkeit auf.

Am 9. Juni 1870 starb Charles Dickens auf seinem Landsitz an einem zweiten Schlaganfall. Er wurde am 14. Juni in der Westminster Abbey beigesetzt, gegen seinen ausdrücklichen Wunsch. Er hatte sich ein möglichst unaufwendiges Begräbnis gewünscht.

Ihm zu Ehren tragen die Dickens Rocks, zwei Rifffelsen vor der Westküste der Antarktischen Halbinsel, seinen Namen. Weitere Objekte in der Umgebung dieser Felsen sind nach Figuren aus seinem Fortsetzungsroman The Pickwick Papers benannt.

Dickens ist einer der meistgelesenen Schriftsteller der englischen Literatur. Bereits zwischen 1857 und 1892 verkaufte allein die Verlagshandlung Chapman & Hall (London) 700.000 Exemplare seiner Werke. Dickens, der als geschäftstüchtig galt, hinterließ bei seinem Tod ein beträchtliches Vermögen, das auch aus Immobilienbesitz bestand.

Wichtigste Werke

Oliver Twist

Oliver Twist kommt in einem Armenhaus auf die Welt. Die Mutter stirbt kurz nach der Geburt und hinterlässt nur ein kleines geheimnisvolles Medaillon, das eine alte Armenhäuslerin an sich nimmt. Der Junge wächst ohne Wissen um seine Abstammung als Waise mit zwanzig bis dreißig anderen Kindern unter der Obhut von Mrs Mann auf. Mit neun muss er ins Armenhaus, weil er zu alt fürs Waisenhaus ist. Als Oliver eines Tages von den anderen Jungen vorgeschickt wird, um um mehr Essen zu bitten, sieht sich das Armenhaus gezwungen, den „unverschämten Burschen“, der sicherlich mal am Galgen enden wird, zu bestrafen. Oliver wird mitsamt fünf Pfund an den Leichenbestatter Sowerberry verschenkt, um bei ihm eine Lehre zu machen. Doch auch dort meint es das Schicksal mit dem armen Oliver nicht gut, und bevor er erneut zum Opfer eines Unglückes wird, flieht er nach London. Dort angekommen gerät er in die Fänge von Fagin, einem alten jüdischen Hehler, der elternlose Kinder zu Kriminellen ausbildet.

Gemeinsam mit dem Baldowerer und dessen Kumpel soll Oliver schließlich das Handwerk des Taschendiebstahls erlernen, doch obwohl der Junge bei der Tat nur entsetzt zusehen kann, wird er von der Polizei geschnappt. Der Geschädigte, ein gütiger Mann namens Brownlow, spricht sich jedoch für Oliver aus und nimmt sich seiner an. Oliver wird zum ersten Mal gut behandelt, aber sein Glück hält nicht lange an. Er wird wieder von Fagin gefasst und muss mit einem der größten Verbrecher Londons einen Einbruch begehen. Dieser geht schief – Oliver wird bewusstlos und angeschossen in einem Graben liegengelassen. Zu seinem Glück nimmt ihn die Familie auf, die er zuvor bestehlen sollte. Jedoch beginnt nun wieder eine neue Jagd auf Oliver und ein unheimlicher Mensch namens Monks kommt ins Spiel.

Mit Oliver Twist prangerte Dickens die gesellschaftlichen Missstände der damaligen Zeit an. Der Waisenknabe Oliver wird körperlich und seelisch misshandelt und erfährt nur von wenigen Menschen Güte und Barmherzigkeit. Die Armen und Kranken erscheinen als nichts mehr als Aussätzige in einer Welt der Stärkeren und gesellschaftlich Höhergestellten. Ungerechtigkeit, Hunger und Tod sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Charles Dickens schmückt seine Erzählung mit zuweilen anstrengenden Schachtelsätzen und würzt diese mit einer gehörigen Portion Ironie. Kinderarbeit wird in dem Werk ebenso thematisiert wie Kinderkriminalität. Die Schilderungen der Brutalitäten gegenüber den Armen und Schwachen sind – aus heutiger Sicht – oft so absurd, dass man sie kaum glauben mag. Nach Erscheinen des Romans wurde zum ersten Mal das Armengesetz diskutiert und erfolgreich geändert.

Eine Weihnachtsgeschichte / A Christmas Carol

Titelblatt der Erstausgabe von A Christmas Carol, 1843

1843 verfasste Dickens die Erzählung A Christmas Carol (deutscher Titel: Eine Weihnachtsgeschichte) in der Absicht, die Aufmerksamkeit des Lesers auf die Not der Armen in der Gesellschaft Englands zu lenken. Am 19. Dezember 1843 wurde das Werk mit Illustrationen von John Leech veröffentlicht.

Der herzlose Geschäftemacher Ebenezer Scrooge wandelt sich zu einem gütigen, die Not der Menschen lindernden alten Herren. Dickens bedient sich hierfür der Mittel der Groteske: Am Heiligen Abend erscheint dem alten Geizhals der Geist seines verstorbenen Geschäftspartners Marley, der zu Lebzeiten noch geiziger als Scrooge war, und prophezeit Scrooge ein düsteres Ende für den Fall, dass er sein Leben nicht grundlegend ändere. Danach zeigt sich der Geist der vergangenen Weihnacht, der Scrooge in seine Kindheit zurückversetzt, gefolgt vom Geist der gegenwärtigen Weihnacht, der ihn ins Haus seines ärmlich lebenden Schreibers Cratchit und dessen Familie sowie in das Haus seines Neffen geleitet. Der Geist der künftigen Weihnacht schließlich führt ihn zu seinem einsamen Sterbebett und zeigt ihm seinen Grabstein. „Die Wege der Menschen deuten ein bestimmtes Ende voraus, auf das sie hinführen, wenn man auf ihnen beharrt. Aber wenn man von den Wegen abweicht, ändert sich auch das Ende“, erkennt Scrooge, läutert sich und wird fortan zu einem anderen Menschen.

David Copperfield

Eine Originalillustration von Hablot Knight Browne alias Phiz aus "David Copperfield".

Im Jahre 1849 begann Dickens mit der Arbeit an seinem Roman David Copperfield, der auf Erfahrungen aus seinem frühen Leben basiert. Wie Dickens arbeitet auch David, indem er Etiketten auf Flaschen klebt. Er wird später ebenso Anwaltsgehilfe, Reporter und ein erfolgreicher Schriftsteller. Mr. Micawber ist eine satirische Anspielung auf Dickens Vater. Mit dem stark autobiografisch geprägten Roman David Copperfield, den er selbst als seinen »Lieblingsroman« bezeichnete, schuf Charles Dickens einen der wenigen großen Bildungsromane der englischen Literatur, der sich vor allem durch seine überzeugende Schilderung der Demütigungen und Ängste der Kindheit auszeichnet. Der Titelheld David verbringt nach dem frühen Tod des Vaters und dem der Mutter, die von seinem Stiefvater Murdstone und dessen herrschsüchtiger Schwester Jane allmählich zu Tode gequält wird, einige Zeit in der Schule des brutalen Mr. Creakle. Bereits mit zehn Jahren wird er zur Arbeit in die Fabrik Murdstones geschickt. Den unerträglichen Bedingungen entzieht er sich durch Flucht zu seiner Tante Betsey Trotwood nach Dover, die ihm den Besuch der reformpädagogischen Schule des Dr. Strong in Canterbury ermöglicht.

Im Haus des Advokaten Wickfield findet er schließlich herzliche Aufnahme. Nun beginnt Davids beruflicher Aufstieg vom Lehrling bei der Londoner Anwaltsfirma ‚Spenlow und Jorkins‘ hin zum Parlamentsreporter und Schriftsteller. Zahlreiche Nebenhandlungen sind in diese Handlung eingewoben. So umgarnt der adelige James Steerforth, die Verkörperung des Hochmuts höherer Klassen, die Adoptivtochter des Fischers Pegotty, Emily – und brennt mit ihr durch. Der Adoptivvater Emilys verfolgt die beiden und entdeckt die mittlerweile von dem Entführer Verlassene nach Monaten bei einer alten Freundin in London. Emilys einstiger Verlobter, Ham, kommt bald bei dem selbstlosen Versuch, Steerforth vor dem Ertrinken zu retten, ums Leben, indem er selbst ertrinkt. Eine weitere Nebenhandlung befasst sich mit dem Erzschurken Uriah Heep, Wickfields Angestelltem, der gegen seinen Arbeitgeber intrigiert und von Mr. Micawber entlarvt wird, mit dem David eine enge Freundschaft verbindet. David verliebt sich in die kindliche Tochter seines Arbeitgebers Mr. Spenlow. Nach deren Tod findet David, inzwischen ein erfolgreicher Schriftsteller, die wirkliche Erfüllung in der Ehe mit seiner Jugendfreundin Agnes Wickfield.

Wirkung: David Copperfield wird bis heute als einer der bedeutendsten Kindheits- und Jugendromane der Weltliteratur angesehen. In diesem Roman, der die deutlichsten autobiografischen Züge aufweist, in dem der Titelheld ähnliche Stationen wie Dickens in seiner Jugend durchläuft, zeigt sich Dickens überragendes Talent für die Darstellung von Stimmungen, Erlebnissen und Gefühlen der Kindheit. Mit der Kritik an der Missachtung des Kindes, die der Kritik an sozialen Missständen vorangeht, appellierte er an das Gewissen der Menschen – mit der Absicht, den Weg für soziale Reformen zu ebnen.

Eine Geschichte aus zwei Städten / A Tale of Two Cities

Titelblatt der Erstausgabe von A Tale of Two Cities, 1859

Diesen Roman, der während der Zeit der französischen Revolution spielt, schrieb Charles Dickens 1859, als sein eigenes Leben starke Veränderungen erfuhr. Er trennte sich von seiner Frau, sein Magazin Household Words ging ein, während er eine neue Zeitschrift All the Year Round auflegte.

„It was the best of times, it was the worst of times, it was the age of wisdom, it was the age of foolishness...“ so beginnt sein Roman über das Leben um Dr. Manette und seiner Tochter Lucy in zwei Städten, London und Paris. Eine düstere, im Londoner Nebel spielende Anfangsszene, eine Reise nach Paris, um den jahrelang unschuldig in der Bastille gefangen gehaltenen Dr. Manette nach London zurückzuholen, die Liebesgeschichte seiner Tochter Lucy zu Charles Darnay, einem in London lebenden Marquis de Evremonde, und die dramatischen Verknüpfungen mit der Pariser Hauptstadt während der Terrorherrschaft, sind der Inhalt dieses Romans, wobei ein ewig betrunkener Protagonist, Sydney Carton, aus einer Nebenrolle heraus der tragische Held dieser Geschichte wird.

Die Idee zu dieser Geschichte hatte Charles Dickens, wie er selbst im Vorwort der 1859er Ausgabe schrieb, während der Teilnahme an dem Theaterdrama The Frozen Deep von Wilkie Collins, das er zusammen mit seinen Kindern und Freunden aufführte. Mithilfe der Eindrücke von seinem Aufenthalt in Paris im Winter 1855 und basierend auf den Werken Thomas Carlyles schrieb er ein Buch voller Traurigkeit, aber auch voller Enthusiasmus.

Große Erwartungen / Great Expectations

Zwischen 1860 und 1861 verfasste Dickens den Roman Great Expectations, der thematisch viele Ähnlichkeiten mit David Copperfield aufweist. In diesem Kindheits- und Jugendroman, in dem er die eigenen bedrückenden Kindheitserlebnisse verarbeitete, thematisierte Charles Dickens das erbärmliche Leben von Menschen im England des 19. Jahrhunderts in einer außergewöhnlich verdichteten Atmosphäre. Er zeichnet ein lebendiges Gesellschaftsgemälde der Viktorianischen Zeit, in dem sich Charakteristika seiner Werke wie scharfe Beobachtungsgabe, psychologisches Feingefühl und Sozialkritik vereinen. Auch Elemente der Gothic Novel finden Verwendung. Dickens kritisierte in diesem Spätwerk das Gentleman-Ideal der von Materialismus und Moralheuchelei geprägten viktorianischen Gesellschaft. Die geradezu surrealistisch anmutende Erzähltechnik kündigt eine Hinwendung zur Moderne an.

Der kleine Junge Pip, Vollwaise, lebt im öden, nebligen Marschland. Aufgezogen wird er von seiner älteren Schwester und deren Mann, dem biederen Dorfschmied Joe Gargery, in bescheidenen Verhältnissen. Pip begegnet auf dem Friedhof dem geflohenen Zuchthäusler Magwitch, dem er hilft, sich von seinen Ketten zu befreien. Eine ihm unbekannte Welt lernt er kennen, als er der exzentrischen Miss Havisham und ihrer Pflegetochter Estella vorgestellt wird. Nachdem Miss Havisham am Hochzeitstag von ihrem Bräutigam verlassen wurde, hat sie der Männerwelt Rache geschworen und Estella zu einem lieblosen Wesen erzogen, das an ihrer Stelle Vergeltung am männlichen Geschlecht üben soll. Pip verliebt sich nichtsahnend in Estella und träumt davon, selbst ein Gentleman zu sein. Im zweiten Drittel des Buchs lebt Pip in London und ist vor allem mit Geldausgeben beschäftigt, hat ihm doch ein unbekannter Wohltäter eine vornehme Erziehung bezahlt und ein großes Vermögen in Aussicht gestellt. Er bricht mit den schlichten Verwandten und führt das Leben eines Snobs. Im letzten Drittel des Romans kehrt Pips Gönner – eben jener Zuchthäusler, dem er einst half – illegal aus der Deportation in Australien zurück, wo er reich geworden war. Nicht nur das Geheimnis um den unbekannten Wohltäter Magwitch, der von dem Gentleman Compeyson zum Verbrechen angestiftet wurde, wird nun gelüftet, sondern auch mehrere in der Vorgeschichte geschilderte Verbrechen werden aufgeklärt sowie komplizierte Beziehungen zwischen einigen Haupt- und Nebenfiguren beleuchtet. So erfährt Pip, dass Estella, die mittlerweile einen brutalen Nichtsnutz geheiratet hat, Magwitchs Tochter ist. Pip versucht Magwitch bei der Flucht außer Landes zu helfen, was aber misslingt. Magwitch, der zum Tode verurteilt wird, stirbt in Gegenwart Pips an den Folgen seines Fluchtversuchs. Sein Vermögen wird eingezogen, und damit enden die großen Erwartungen Pips, der sein Geld fortan im Ausland verdient. Als er nach Jahren wieder in Joe Gargerys Schmiede zurückkehrt, finden die verwitwete, mittlerweile geläuterte Estella und Pip schließlich zusammen.

John Forster berichtet in seiner Charles-Dickens-Biografie, dass sein Freund Dickens dem Roman ursprünglich kein Happy End geben, sondern vielmehr mit einem Schluss voller Resignation und Desillusion enden wollte. Erst auf Anraten des befreundeten Schriftstellers Edward Bulwer-Lytton habe Dickens seinem Roman einen glücklichen Ausgang geschenkt.

Der trotz seiner Komplexität im Handlungsablauf geradlinige Roman kann als reifstes Werk Dickens' angesehen werden. Mit großem Verständnis erfasste der Autor die kindliche Psyche. Stilistisch gesehen steht der Roman mit seinen differenzierten Stimmungs- und Assoziationsebenen an der Schwelle zwischen der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Formell fügt sich Great Expectations in ein populäres Genre der Erzählliteratur des 19. Jahrhunderts ein: den Bildungsroman. Diese Art des Romans stellt das Wachsen und die persönliche Entwicklung des Protagonisten (hier: Pip) von der Kindheit zum Erwachsensein in den Mittelpunkt. Dieses Genre wurde populär durch Werke wie Defoes Robinson Crusoe, Charlotte Brontës Jane Eyre sowie Dickens’ David Copperfield. Jeder dieser Romane stellt den Prozess der eigenen Reifung und Selbstfindung in den Mittelpunkt, in dem der Protagonist sich von einem Kind zu einem Erwachsenen entwickelt.

Literarischer Stil

Dickens verwendet einen blumigen und poetischen Stil, der viele humoristische Elemente besitzt. So sind seine Satiren über die britisch adelige Vornehmtuerei – ein Charakter trägt den Namen „Noble Refrigerator“ (Adeliger Eisschrank) – sehr beliebt. Weitere seiner fantasiereichen Einfälle sind Vergleiche: von Waisen mit Aktien und Wertpapieren, von Menschen mit Schleppern oder Gästen einer Dinnerparty mit Möbeln. Ebenso verbirgt er in den Namen seiner Charaktere Hinweise auf deren Aussehen oder Rolle und Bedeutung im weiteren Verlauf der Handlung, wie zum Beispiel der Name „Tiny Tim“ (kleiner/winziger Tim).

Charaktere

Dickens’ Charaktere, die sich durch ihre skurrilen Namen auszeichnen, zählen zu den wohl einprägsamsten in der englischen Literatur. Die Charakterzüge von Protagonisten wie Ebenezer Scrooge, Tiny Tim, Jacob Marley, Bob Cratchit, Oliver Twist, The Artful Dodger, Fagin, Bill Sikes, Pip, Miss Havisham, Charles Darnay, David Copperfield, Mr. Micawber, Abel Magwitch, Daniel Quilp, Samuel Pickwick, Wackford Squeers, Uriah Heep sind so bekannt, dass sie sich als Teil der britischen Kultur etablierten und in manchen Fällen sogar in die Alltagssprache übergingen, wie „a scrooge“ als Synonym für „a miser“ (Geizhals oder Geizkragen). Viele von Dickens’ Charakteren sind nicht völlig frei erfunden, sondern beruhen auf Personen, die er selbst kannte. In einigen wenigen Fällen liegen diese dabei sehr nahe an ihren Vorbildern, wie bei Harold Skimpole in Bleak House, der auf James Henry Leigh Hunt beruht, oder auch Miss Mowcher in David Copperfield, die auf der kleinwüchsigen Fußpflegerin seiner Frau beruht.

Bezug auf soziale Missstände

In seinen Werken finden sich oft konkrete Hinweise auf die sozialen Missstände des viktorianischen Zeitalters, etwa durch die beispielhafte Darstellung der kritischen Situation der armen Stadtbevölkerung oder der damals vorherrschenden Sozialstrukturen. So schafft es Dickens gekonnt mit Oliver Twist, seinem zweiten Roman von 1838, seiner Leserschaft das Problem von Armut und daraus folgender Kriminalität nahezubringen, was seinerzeit dazu beitrug, auf die schwierige Lage der Bevölkerung von Jacob’s Island, einem damaligen Slum in London, in dem der Roman spielt, aufmerksam zu machen; in der Folge verbesserte sich die dortige Lebenssituation. Ebenso übte Dickens mit der Darstellung des tragischen Charakters der Prostituierten Nancy Kritik am viktorianischen Klassensystem und trug zusätzlich zum Abbau festgefahrener Vorurteile in der damaligen Gesellschaft bei, indem er Nancys menschliche Wesenszüge hervorhebt. Aber auch Einrichtungen des viktorianischen Staatswesens kritisiert Dickens. So verurteilt er in Bleak House den damaligen Court of Chancery für die Verschleppung von Rechtsstreitigkeiten, während er in Little Dorrit die Ineffektivität eines korrupten Patentamtes anprangert.

Werke

Dickens mit seinen Figuren, Zeichnung von William Holbrook Beard

Herausgeberschaft

  • Boz: Memoirs of Joseph Grimaldi. Richard Bentley, London 1838
    • Deutsche Neuausgabe: Ich – der Komödiant. Die Memoiren des Joseph Grimaldi. Aus dem Englischen von Annemarie Böll und Heinrich Böll, eingeleitet von Hilde Spiel. Mit Illustrationen von George Cruikshank. Siedler, Berlin 1983, ISBN 3-88680-085-7.

Verfilmungen

  • 1922: Oliver Twist – Regie: Frank Lloyd (mit Jackie Coogan als Oliver und Lon Chaney senior als Fagin)
  • 1933: Oliver Twist – Regie: William J. Cowen
  • 1934: Great Expectations – Regie: Stuart Walker
  • 1934: Klein Dorrit – Regie: Karel Lamač
  • 1935: David Copperfield – Regie: George Cukor
  • 1935: Flucht aus Paris (A Tale of Two Cities) – Regie: Jack Conway
  • 1938: A Christmas Carol – Regie: Edwin L. Marin
  • 1946: Geheimnisvolle Erbschaft (Great Expectations) – Regie: David Lean (mit John Mills, Alec Guinness, Valerie Hobson und Jean Simmons)
  • 1947: Nicholas Nickleby – Regie: Alberto Cavalcanti
  • 1948: Oliver Twist – Regie: David Lean (mit Alec Guinness als Fagin)
  • 1951: Eine Weihnachtsgeschichte (Scrooge) – Regie: Brian Desmond Hurst
  • 1952: Mr. Pickwick (The Pickwick Papers) – Regie: Noel Langley
  • 1953: Es ist nie zu spät (Non mai e troppo tardi) – Regie: Filippo W. Ratti (nach Eine Weihnachtsgeschichte)
  • 1958: Zwei Städte (A Tale of Two Cities) – Regie: Ralph Thomas (mit Dirk Bogarde)
  • 1968: Oliver (Oliver!) – Regie: Carol Reed (Musical von Lionel Bart mit Ron Moody als Fagin)
  • 1970: David Copperfield – Regie: Delbert Mann
  • 1970: Scrooge – (mit Albert Finney und Alec Guinness)
  • 1971: A Christmas Carol – Oscar-prämierte Zeichentrickversion, Regie: Richard Williams
  • 1974: Die großen Erwartungen (Great Expectations) – Regie: Joseph Hardy
  • 1980: Eine Geschichte zweier Städte (A Tale of Two Cities) – Regie: Jim Goddard
  • 1980: Olivers großer Traum (Oliver and The Artful Dodger) – Zeichentrickfilm, Regie: William Hanna, Joseph Barbera
  • 1982: Oliver Twist – Regie: Clive Donner
  • 1983: Mickys Weihnachtserzählung – Zeichentrickfilm von Disney
  • 1984: Charles Dickens’ Weihnachtsgeschichte (A Christmas Carol) – Regie: Clive Donner
  • 1984: Geistertreffen um Mitternacht (Le chant de Noel) – Regie: Pierre Boutron
  • 1985: Der Kleine mit dem großen Herzen (Lost in London) – Regie: Robert Lewis (nach Motiven von Oliver Twist)
  • 1987: Klein Dorrit (Little Dorrit) – Regie: Christine Edzard
  • 1988: Harte Zeiten für unsere Zeiten
  • 1988: Die Geister, die ich rief … (Scrooged) – mit Bill Murray
  • 1988: Blackadder’s Christmas Carol – Blackadder Serien-Special
  • 1989: Oliver & Co. – Zeichentrickfilm von Disney
  • 1989: Große Erwartungen
  • 1991: Oliver Twist
  • 1992: Die Muppets-Weihnachtsgeschichte (The Muppet Christmas Carol) – Regie: Brian Henson (mit Michael Caine als Scrooge)
  • 1993: David Copperfield
  • 1997: Oliver Twist – (mit Richard Dreyfuss als Fagin und Elijah Wood als The Artful Dodger)
  • 1997: Weihnachten im Wilden Westen
  • 1997: Ms. Scrooge – ein wundervoller Engel
  • 1998: Große Erwartungen (Great Expectations) – Regie: Alfonso Cuarón (mit Ethan Hawke, Gwyneth Paltrow, Anne Bancroft und Robert De Niro)
  • 1999: David Copperfield
  • 1999: A Christmas Carol – Die Nacht vor Weihnachten – (mit Patrick Stewart)
  • 1999: Great Expectations – (mit Ioan Gruffudd)
  • 2000: Ein ganz besonderes Weihnachtsfest
  • 2000: South Park – Great Expectations (Große Erwartungen) – Sendung 4.05
  • 2002: Nicholas Nickleby – Regie: Douglas McGrath
  • 2003: Carol und die Weihnachtsgeister (A Carol Christmas) – Regie: Mathew Irmas
  • 2004: David Copperfield
  • 2005: Oliver Twist – Regie: Roman Polański (mit Ben Kingsley als Fagin)
  • 2005: Bleak House (mit Gillian Anderson)
  • 2007: Oliver Twist – Regie: Coky Giedroyc (mit William Miller als Oliver Twist)
  • 2008: Little Dorrit (mit Matthew Macfadyen als Arthur Clennam)
  • 2009: Disneys Eine Weihnachtsgeschichte (mit Jim Carrey) eine Disney Produktion
  • 2010: Christmas Carol Doctor Who Weihnachts-Special (basierend auf Dickens' Weihnachtsgeschichte)
  • 2011: Große Erwartungen – (mit Gillian Anderson als Miss Havisham und Douglas Booth als Pip)
  • 2012: Das Geheimnis des Edwin Drood (The Mystery of Edwin Drood) – Regie: Diarmuid Lawrence, Großbritannien, 2012
  • 2012: Große Erwartungen (mit Helena Bonham Carter als Miss Havisham und Jeremy Irvine als Pip)
  • 2014: The Invisible Woman – Regie: Ralph Fiennes

Hörspiele

  • 1962: Oliver Twist – Regie: Dora König (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1979: Der ungebetene Gast – Regie: Horst Liepach (Kinderhörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 2006: Das Spukhaus. Stimmbuch-Verlag

Hörbücher

Literatur

  • Peter Ackroyd: The Life and Times of Charles Dickens. Hydra Publ., New York 2002, ISBN 1-59258-002-5.
  • John Carey: The Violent Effigy. A Study of Dickens’ Imagination. Faber & Faber, London 1973, Reprint 2008, ISBN 0-571-16377-7.
  • Robert Douglas-Fairhurst: Becoming Dickens: The Invention of a Novelist. Belknap Press of Harvard University Press, Cambridge, Mass. 2011. ISBN 978-0-674-05003-7.
  • Kate Douglas Wiggin: A Child’s Journey With Dickens. New York 1912.
    • deutsch: Meine Reise mit Dickens. Deutsch von Nadine Erler. Verlag 28 Eichen, Barnstorf 2016. ISBN 978-3-96027-100-0.
  • John Forster The Life of Charles Dickens (3 Bände, London 1871–1874; neue Ausgabe 2 Bände, ebenda 1899); dieses Werk wurde durch die Hinterbliebenen von Dickens vervollständigt
  • F. R. Leavis, Q. D. Leavis: Dickens the Novelist. Chatto & Windus, London 1970. Reprint: Faber and Faber, London 2008, ISBN 978-0-571-24360-0.
  • Hans-Dieter Gelfert: Charles Dickens. Der Unnachahmliche. Biographie. C.H. Beck Verlag, München 2011, ISBN 978-3-406-62217-5.
  • Jane Smiley: Charles Dickens. Viking, London 2002, ISBN 0-670-03077-5.
  • Björn Oellers: Krise und Integration der bürgerlichen Gesellschaft in Romanen von Charles Dickens (= Kritik und Reflexion, Band 10), Kovač, Hamburg 2010, ISBN 978-3-8300-5128-2 (Dissertation Universität Hamburg 2009, 317 Seiten, 21 cm, 400 g).
  • Michael Slater: Charles Dickens: A Life Defined by Writing. Yale University Press, New Haven, Conn. 2009, ISBN 978-0-300-11207-8.
  • Claire Tomalin: Charles Dickens: A Life. Viking, London 2011, ISBN 978-0-670-91767-9.
  • Stefan Zweig: Drei Meister: Balzac – Dickens – Dostojewski. Die Baumeister der Welt, Band 1, Insel, Leipzig 1920
  • Terry Pratchett: Dodger (dt.: Dunkle Halunken), 2012, lässt Dickens als Journalist die Geschehnisse kommentieren, aber auch mitgestalten.
  • Nele Gerkens: Rewriting Dickens: Literarisches Gedächtnis im neo-viktorianischen Roman, Tectum Wissenschaftsverlag, Marburg 2016, ISBN 978-3-8288-3712-6 und ISBN 978-3-8288-6386-6 (Dissertation Justus-Liebig-Universität Gießen 2015, IX, 439 Seiten; 21 cm).


Weblinks

 Wikisource: Charles Dickens – Quellen und Volltexte (english)
 Wikisource: Charles Dickens – Quellen und Volltexte
Commons: Charles Dickens - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Texte

Hörbücher

Gesellschaften

Museen

Verschiedenes

Einzelnachweise

  1. The Guardian:The best British novel of all times - have international critics found it?, aufgerufen am 2. Januar 2016
  2. Stefan Meetschen: Ein Denkmal wollte er nicht. Zum 200. Geburtstag von Charles Dickens In: Die Tagespost, Würzburg, 4. Februar 2012, Nr. 15, Seite 10.
  3. Johann N. Schmidt: Charles Dickens. 5. Auflage. Reinbek bei Hamburg, Rowohlt 1996, ISBN 3-499-50262-3.
  4. Charles Dickens survives a train crash, 1865 (Memento vom 4. September 2012 im Webarchiv archive.is) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis)
  5. Aisthesis Verlag – Ralf B. Korte/Elisabeth Hödl: FM dj [reading reise durch die nacht]
  6. Wishing for modernity: temporality and desire in Gould’s Book of Fish.(Critical Essay) – Journal, Magazine, Article, Periodical (Memento vom 22. Januar 2009 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis)

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