Mark Twain und Paul Dirac: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Mark Twain''', eigentlich '''Samuel Langhorne Clemens''' (* [[30. November]] [[1835]] in Florida, Missouri; † [[21. April]] [[1910]] in Redding, Connecticut), war ein [[Vereinigte Staaten|amerikanischer]] Schriftsteller.


Mark Twain ist vor allem als Autor der Bücher über die Abenteuer von [[Die Abenteuer des Tom Sawyer|Tom Sawyer]] und [[Die Abenteuer des Huckleberry Finn|Huckleberry Finn]] bekannt. Er war ein Vertreter des [[Literatur]]-[[Genre]]s „[[Amerikanische Literatur#Realismus|amerikanischer Realismus]]“ und ist besonders wegen seiner [[humor]]istischen, von [[Lokalkolorit]] und genauen Beobachtungen sozialen Verhaltens geprägten Erzählungen sowie aufgrund seiner scharfzüngigen Kritik an der amerikanischen Gesellschaft berühmt. In seinen Werken beschreibt er den alltäglichen [[Rassismus]]; seine [[Protagonist]]en durchschauen die Heuchelei und Verlogenheit der herrschenden Verhältnisse.
'''Paul Adrien Maurice Dirac''' (* [[8. August]] [[1902]] in [[w:Bristol|Bristol]]; † [[20. Oktober]] [[1984]] in [[w:Tallahassee|Tallahassee]]) war ein britischer [[Physiker]].
 
Dirac war ein Mitbegründer der [[Quantenphysik]]. 1933 wurde er mit dem [[w:Nobelpreis für Physik|Nobelpreis für Physik]] ausgezeichnet. Eine seiner wichtigsten Entdeckungen ist in der [[Dirac-Gleichung]] von 1928 beschrieben, in der Einsteins [[Spezielle Relativitätstheorie]] und die Quantenphysik erstmals zusammengebracht werden konnten. Ferner legte er die Grundlagen für den späteren Nachweis von [[Antimaterie]].


== Leben ==
== Leben ==
Das Leben Mark Twains war von Widersprüchen gezeichnet. Der Mann, der den ''[[American Way of Life]]'' kritisierte, strebte selbst nach Erfolg und Anerkennung. Er floh vor dem [[Sezessionskrieg]] nach Westen und erlebte später seinen größten wirtschaftlichen Erfolg als Verleger der Autobiografie des einstigen Kriegshelden [[Ulysses S. Grant]]. Obwohl er den größten Teil seines Lebens an der [[Ostküste der Vereinigten Staaten]] und in Europa verbrachte, war Mark Twain ''der'' Chronist des amerikanischen Südens und Westens.
Dirac wurde in [[w:Bristol|Bristol]], [[w:Gloucestershire|Gloucestershire]], [[England]] geboren. Sein Vater Charles Dirac war Schweizer mit Wurzeln im französischsprachigen [[w:Saint-Maurice VS|Saint-Maurice]] im [[w:Kanton Wallis|Wallis]]; er unterrichtete in Bristol an Diracs Schule das Fach Französisch. Seine Mutter, Florence Holten, war die Tochter eines Seemanns aus [[w:Cornwall|Cornwall]]. Seine Kindheit war infolge des strengen und autoritären Verhaltens des Vaters unglücklich – ein Bruder nahm sich das Leben.


=== Kindheit und Jugend ===
Dirac studierte zunächst 1921 [[Elektrotechnik]] in [[w:Bristol|Bristol]], wechselte dann zur Mathematik und bekam 1923 ein Stipendium für die [[w:Universität Cambridge|Universität Cambridge]], wo er bei [[w:Ralph Howard Fowler|Ralph Howard Fowler]] studierte. 1926 schloss er das Studium mit einer Dissertation zur [[Quantenmechanik]] ab.
[[Datei:Mississippi at Hannibal, MO.jpg|mini|Der Mississippi bei Hannibal]]
[[Datei:Mark Twain by GH Jones, 1850 - retouched.jpg|mini|links|hochkant=0.6|Samuel Clemens im Alter von 15 Jahren]]
Samuel kam als [[Frühgeburt]] am 30. November 1835 als sechstes Kind<ref>[http://www.cmgww.com/historic/twain/about/bio.htm ''Offizielle Webseite zu Marc Twain''] (englisch), abgerufen 7. Juli 2011</ref> von Jane Lampton Clemens und John Marshall Clemens in [[Florida (Missouri)|Florida]], [[Missouri]] zur Welt. Als er vier Jahre alt war, zog seine Familie in die Kleinstadt [[Hannibal (Missouri)|Hannibal]]. Obwohl die Eltern sich bemühten, eine sichere wirtschaftliche Existenz aufzubauen, waren sie schließlich 1842 gezwungen, ihre einzige Sklavin Jenny zu verkaufen. Im Jahre 1846 zogen sie bei einem Apotheker ein und hielten, anstatt Miete zu zahlen, das Haus instand. Diese Zeit der Jugend und die Hafenstadt am [[Mississippi River]] boten später die Kulisse für die Abenteuer des [[Huckleberry Finn]].


Als Samuel elf Jahre alt war, starb sein Vater. Er begann bei der Zeitung ''Missouri Courier'' eine Ausbildung als [[Schriftsetzer]]. Sein Bruder Orion kaufte das ''Hannibal Journal'', in dem Samuel erste kurze Artikel veröffentlichen konnte. Bis zu seinem 18. Lebensjahr blieb Samuel Clemens in Hannibal und publizierte 1852 ''The Dandy Frightening the Squatter'' unter seinem ersten Pseudonym „W. Epaminondas Adrastus Perkins“.
[[Datei:Dirac,Paul 1963 Kopenhagen.jpg|mini|Paul Dirac mit seiner Frau Margit<br />Juli 1963 in Kopenhagen]]


=== Erste Reisen ===
Von 1932 bis 1969 war Dirac Professor des [[w:Lucasischer Lehrstuhl für Mathematik|Lucasischen Lehrstuhls für Mathematik]] an der [[w:Universität Cambridge|Universität Cambridge]]. 1937 heiratete er Margit (1904–2002), die Schwester des Physikers [[Eugene Wigner]]. Der Mathematiker [[w:Gabriel Andrew Dirac|Gabriel Andrew Dirac]] aus der ersten Ehe seiner Frau war sein Stiefsohn. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] arbeitete Dirac an [[Gaszentrifuge]]n zur Urananreicherung. Ab 1970 war er an der [[w:Florida State University|Florida State University]] in [[w:Tallahassee|Tallahassee]] in Florida tätig.
Von 1852 an reiste er als wandernder Schriftsetzer durch den [[Ostküste der Vereinigten Staaten|Osten]] und den [[Mittlerer Westen|Mittleren Westen]]. Aus [[St.&nbsp;Louis]], [[Philadelphia]], [[New York City]] und [[Washington, D.C.]] schrieb er Reiseberichte für die Zeitung seines Bruders. In New York City verbrachte er viele Abende in den Astor- und Lenox-Bibliotheken (beide [[New York Public Library]]), um seine bis dahin mangelhafte Allgemeinbildung zu verbessern.


=== Leben auf dem Mississippi ===
Dirac war von zurückhaltender Natur. Es machte ihm nichts aus, in Gesellschaft zu schweigen und auf Fragen nur sehr wortkarge, einer strikten Wahrheitsliebe verpflichtete Antworten zu geben, wovon zahlreiche Anekdoten verbreitet waren.
[[Datei:Mark Twain photo portrait, Feb 7, 1871, cropped Repair.jpg|mini|hochkant|Mark Twain 1871]]


Ab 1855 lebte Clemens in St. Louis und plante, [[Lotse]] auf einem Mississippidampfer zu werden. Er begann 1857 eine entsprechende Ausbildung, erhielt 1859 seine Lizenz und war bis 1861 in dem Beruf tätig.
Dirac war überzeugter [[Atheismus|Atheist]]. Auf die Frage nach seiner Meinung zu Diracs Ansichten bemerkte [[Wolfgang Pauli]] in Anspielung auf das islamische Gottesbekenntnis:
{{Zitat
|Text=Wenn ich Dirac richtig verstehe, meint er Folgendes: Es gibt keinen Gott und Dirac ist sein Prophet.}}


In der dortigen [[Freimaurerloge]] „Polar Star Lodge No. 79“ wurde er am 22. Mai 1861 aufgenommen, am 12. Juni 1861 zum [[Grad (Freimaurerei)|Grad]] des Gesellen befördert und am 10. Juli 1861 zum Meister erhoben. Später schloss man ihn aus der Loge aus, nahm dies aber am 24. April 1867 zurück. Auf seiner Reise nach Palästina schickte er an diese Loge einen [[Knüpfel]] mit folgender Notiz: {{"|''This mallet is a cedar, cut in the forest of Lebanon, whence Solomon obtained the timbers for the temple.''}} („Dieser Knüpfel besteht aus Zedernholz, geschnitten im Wald des Libanon, von wo [[Salomo]] das Bauholz für den [[Jerusalemer Tempel#Erster (oder Salomonischer) Tempel|Tempel]] bezog.“) Den Knüpfel ließ er in [[Alexandria]] aus dem Zedernholz herstellen, das er selbst vor den Mauern Jerusalems geschnitten hatte. Am 8. April 1868 wurde der Knüpfel der Logengemeinschaft präsentiert. Am 8. Oktober 1868 trat Clemens aus der Loge aus.<ref name="Denslow">William R. Denslow, [[Harry S. Truman]]: ''10,000 Famous Freemasons from A to J. Part One''. Nachdruck. Kessing Publishing, ISBN 1-4179-7578-4.</ref>
== Leistungen ==
1925 fand Paul Dirac in seiner Dissertation die klassische Entsprechung der neuen quantenmechanischen [[Kommutator (Mathematik)|Kommutatoren]] von [[Werner Heisenberg|Heisenberg]], [[Max Born|Born]] und Jordan mit den [[Poisson-Klammer]]n der klassischen Mechanik. 1926 entwickelte er eine abstrakte Fassung der [[Quantenmechanik]] („Transformationstheorie“), die die [[Matrizenmechanik]] Heisenbergs und die [[Wellenmechanik]] [[Erwin Schrödinger|Schrödingers]] als Spezialfälle enthielt. Somit konnte er unabhängig von Schrödinger die Äquivalenz beider Theorien zeigen. Die klassische [[Mechanik]] ergibt sich in seiner Theorie als Spezialfall der Quantenmechanik. Von Dirac stammt auch die Einführung des [[Wechselwirkungsbild]]s, das sowohl das Schrödinger- als auch Heisenberg-Bild verwendet.


Der Ausbruch des [[Sezessionskrieg]]s 1861 brachte die Flussschifffahrt auf dem Mississippi und dem Missouri zum Erliegen, und Clemens wurde arbeitslos. Nach zweiwöchiger Militärzeit bei der Missouri State Guard, Staatsmiliz, die an der Seite der [[Confederate States Army]] kämpfte, quittierte er den Dienst für die Südstaaten und setzte sich mit seinem Bruder Orion nach Westen ab.
[[Datei:Diracb.jpg|mini|Paul Dirac an der Tafel]]


=== Goldgräber in Virginia City ===
1928 stellte er auf Grundlage der Arbeit von [[Wolfgang Pauli]] über das [[Pauli-Prinzip|Ausschließungsprinzip]] <!-- Pauli, 1925 --> die nach ihm benannte [[Dirac-Gleichung]] auf,<ref>P.A.M. Dirac: ''The quantum theory of the electron''. In: ''Proceedings or the Royal Society'', Band 117, 1928, S. 610, Band 118, S. 351</ref> bei der es sich um eine relativistische, also auf der [[Spezielle Relativitätstheorie|speziellen Relativitätstheorie]] beruhende [[Wellengleichung]] 1.&nbsp;Ordnung zur Beschreibung des [[Elektron]]s handelt. Dirac fand sie, indem er von der relativistischen Wellengleichung 2.&nbsp;Ordnung von [[Charles Galton Darwin]] ausging (einer Weiterentwicklung der [[Klein-Gordon-Gleichung]]) und ein wenig mit „Gleichungen herumspielte“, das heißt, er suchte einen Ansatz für eine entsprechende Gleichung 1.&nbsp;Ordnung, die sich nur mit dem Einführen von [[Spinor]]en und Dirac-Matrizen gewinnen ließ und deren „Quadrat“ wieder die relativistische Wellengleichung ergibt. Sie lieferte z.&nbsp;B. eine theoretische Erklärung für den anomalen [[Zeeman-Effekt]] und die [[Feinstruktur (Physik)|Feinstruktur]] in der Atomspektroskopie und erklärte den [[Spin]], der bis dahin in der Quantenmechanik als grundlegendes, aber unverstandenes Phänomen bekannt war, als natürliche Folge seiner relativistischen Wellengleichung.
Samuel Clemens meldete sich in der neu gegründeten Siedlung [[Virginia City]], [[Nevada]], in der Menschen aus verschiedenen Ländern zusammentrafen, als Goldgräber. Doch war die Arbeit in den Minen beschwerlich und finanziell wenig ertragreich. Daher arbeitete Clemens ab 1862 als Reporter für den ''Territorial Enterprise'' in Virginia City. Er berichtete aus den Saloons der Goldgräberstadt und brachte Klatschgeschichten. 1863 musste er wegen eines Streits fluchtartig die Stadt verlassen. Jedenfalls hatte er mit seinen gut ausgeschmückten Reportagen für den ''Territorial Enterprise'' einen Anteil an dem Mythos, der sich rund um den [[Wilder Westen|Wilden Westen]]“ bildete.


=== Die „Geburt“ des Mark Twain ===
Seine Gleichung erlaubte es Dirac auch, die [[Löchertheorie]] zu formulieren und die Existenz des [[Positron]]s, des [[Antiteilchen]]s des Elektrons, vorherzusagen (er scheute aber zunächst vor der öffentlichen Postulierung eines neuen Teilchens zurück und identifizierte das negative Antiteilchen des Elektrons mit dem Proton).<ref>Dirac. In: ''Proc. Roy. Soc.'', A, 126, 1929, S. 360. ''Nature'', Band 126, 1930, S. 605. Dirac meinte später, damals ging man allgemein davon aus, Elektron und Proton wären die einzigen Elementarteilchen. [[Robert Oppenheimer]], [[Igor Tamm]] und [[Hermann Weyl]] kritisierten die Identifikation schon 1930 und auch Dirac wandte sich 1931 davon ab und postulierte ein neues Teilchen (Proc. Roy. Soc. A 133, 1931, S. 60). Der Name Positron taucht zuerst 1933 in einer Arbeit von Carl Anderson auf (Physical Review, Band 43, S. 491). Abraham Pais ''Paul Dirac. Aspects of his life and work'', S. 15f, in Pais u.&nbsp;a. ''Paul Dirac'', Cambridge University Press 1998</ref> Das Positron wurde darauf [[1932]] von [[Carl David Anderson]] als neues Teilchen in [[Kosmische Strahlung|kosmischer Strahlung]] nachgewiesen. Im [[Dirac-Bild]] der Quantenfeldtheorie besteht das Vakuum in Analogie zur Festkörperphysik aus einem bis zur [[Fermi-Energie|Fermigrenze]] gefüllten [[Dirac-See]] von Elektronen. Paarerzeugung im Vakuum ist die Anregung eines Elektrons aus diesem Dirac-See über die Fermigrenze hinaus – das hinterlassene „Loch“ in dem Diracsee ist das Positron.
Am 3. Februar 1863 benutzte er erstmals das Pseudonym „Mark Twain“, unter dem er seine schriftstellerische Karriere begann. ''Mark Twain'' ist ein Ruf aus der Sprache der Mississippi-Flussschiffer. Er bedeutet „Zwei [[Nautischer Faden|Faden]] (rd. 3,65&nbsp;m; entspricht 4 Yard oder 12 Fuß) Wassertiefe“ und ist eine Erinnerung an seinen Lebensabschnitt als Steuermann auf dem flachen und trüben Mississippi, wo man die Wassertiefe häufig messen musste, um nicht auf Grund zu laufen.<ref>Josef Rattner, Gerhard Danzer: [http://books.google.de/books?id=Lpb133iiEQEC&pg=PA223&lpg=PA223&dq=%22mark+twain%22+name+%22zwei++faden%22+mississippi&source=bl&ots=dKQKvna1SY&sig=W2HAGEJlX_8HezXg6uhtz6BrkrU&hl=de&ei=QRstSoPWCcePsAai7dCeDA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=6#PPA224,M1 ''Meister des großen Humors''.] ISBN 3-8260-3863-0, S. 224.</ref> Entgegen der verbreiteten Ansicht, dachte sich Clemens das Pseudonym nicht selber aus, sondern übernahm es vom ehemaligen Lotsen [[Isaiah Sellers]], der unter diesem Namen zahlreiche Geschichten als Lotse in Zeitungen veröffentlichte. Da Clemens der Meinung war, dass diese teilweise übertrieben waren, schrieb er auf diese Parodien, die in den Zeitungen unter dem gleichen Pseudonym erschienen und schnell beliebter waren als die ursprünglichen Geschichten. Entrüstet über diese Darstellungen veröffentlichte Sellers bis zu seinem Tode 1864 nichts mehr, doch Clemens war unter diesem Namen so bekannt, dass er ihn beibehielt.<ref>Frank Muir ''The Oxford book of humorous prose'' Oxford, 1990</ref>
Ab 1864 zog Mark Twain kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten: Zunächst nach [[San Francisco]], wo er unter anderem für den damaligen [[San Francisco Chronicle|San Francisco Dramatic Chronicle]] arbeitete. Für Mark Twain war es kurz vor seinem 30. Geburtstag eine Krisenzeit, da er sich, ungewöhnlich für die Zeit, noch nicht für einen Beruf entschieden hatte, hohe Schulden hatte und viel Alkohol trank. Er äußerte in einem Brief an seinen Bruder sogar Suizidgedanken. Die Artikel, die in San Francisco entstanden, werden von Fachleuten trotz oftmals fehlender Autorennennung als typische Beispiele für Mark Twains Stil beschrieben.<ref>[https://www.theguardian.com/books/2015/may/04/mark-twain-cache-uncovered-berkeley Mark Twain stories, 150 years old, uncovered by Berkeley scholars] in: [[The Guardian]], 4. Mai 2015, abgerufen am 5. Mai 2015</ref> Von San Francisco zog Mark Twain wieder nach Nevada und anschließend nach Kalifornien. Nach einer Reise in das [[Königreich Hawaiʻi]] im Jahre 1866 kehrte er nach Kalifornien zurück.<ref>A. Grove Day (Hrsg.): ''Mark Twain’s letters from Hawaii''. Univ. Pr. of Hawaii, Honolulu 2007, ISBN 978-0-8248-0288-2.</ref>


Seine ersten Geschichten erschienen 1864/65 in [[Charles Henry Webb]]s Wochenzeitschrift ''The Californian''. Die 1865 entstandene Geschichte ''The Celebrated Jumping Frog of [[Calaveras County]]''<ref>''[[:en:The Celebrated Jumping Frog of Calaveras County|The Celebrated Jumping Frog of Calaveras County]]'' in der englischsprachigen Wikipedia</ref> brachte Mark Twain erstmals in das Rampenlicht der amerikanischen Öffentlichkeit. Danach konnte er durch Reden im Rahmen eines Weiterbildungsprogramms für die Bevölkerung seinen Lebensunterhalt verdienen und begann, für Zeitschriften aus New York zu schreiben.
Sein 1930 veröffentlichtes Buch ''[[The Principles of Quantum Mechanics]]'' (deutsch ''Die Prinzipien der Quantenmechanik'', 1930) war wegbereitend für den Gebrauch von [[Linearer Operator|linearen Operatoren]] als Verallgemeinerung („Transformationstheorie“) der Theorien von Heisenberg und Schrödinger. Mit ihr wurde auch das [[Delta-Funktion|Deltafunktional]] (eine spezielle [[Distribution (Mathematik)|Distribution]], auch Diracfunktion oder Deltafunktion genannt) sowie die [[Bra-Ket-Notation]] verwendet, in der <math>| \Psi \rang</math> einen Zustandsvektor im [[Hilbertraum]] eines Systems bezeichnet (z.&nbsp;B. Anfangszustand) und <math>\lang \Psi |</math> den zu ihm dualen Vektor (z.&nbsp;B. Endzustand in der Beschreibung eines physikalischen Prozesses). Das oben genannte Lehrbuch blieb bis heute ein Standardwerk und war in Diracs Augen so perfekt, dass er in seinen Vorlesungen einfach daraus vorlas.


Sein erstes Reisebuch ''The Innocents Abroad'' („[[Die Arglosen im Ausland]]“, 1869) basiert auf einer fünfeinhalbmonatigen Schiffsreise nach Europa und in den Nahen Osten, die er 1867 unternahm. In ''A Tramp Abroad'' („[[Bummel durch Europa]]“, 1880) verarbeitete Mark Twain Erlebnisse und Erfahrungen seiner zweiten Europareise von 1878, die ihn durch Deutschland, die Schweiz und Italien führte. In diesem Buch veröffentlichte er im Anhang auch den berühmten Aufsatz ''[[Die schreckliche deutsche Sprache|The Awful German Language]]''<ref>''[[s:en:The Awful German Language|The Awful German Language]]'' (vollständiger Nachdruck in der englischsprachigen [[Wikisource]])</ref> („Die schreckliche deutsche Sprache“), in dem er humorvoll die Eigenheiten und Schwierigkeiten der [[Deutsche Sprache|deutschen Sprache]] erläutert. Besonders prägte ihn jedoch laut seiner Reisebeschreibung der dreimonatige Aufenthalt in [[Heidelberg]] und dessen [[Kurpfalz|kurpfälzischer]] Umgebung, von der er begeistert schrieb.
Dirac schuf den Begriff des [[Boson]]s in Anerkennung der Verdienste von [[Satyendra Nath Bose]] um die [[Quantenstatistik]]. Er gilt mit [[Enrico Fermi]] als Erfinder der Statistik der Fermionen ([[Fermi-Dirac-Statistik]]), erkannte aber Fermis Priorität an.


=== An der Ostküste ===
1931 postulierte er als erster die Existenz eines [[Magnetischer Monopol|magnetischen Monopols]],<ref>''Proceedings or the Royal Society'', A, Band 133, S. 60. ''Physical Review'', Band 74, 1948, S. 817</ref> also eines Teilchens mit magnetischer Ladung, ähnlich der elektrischen Ladung z.&nbsp;B. beim Elektron. Die Existenz eines solchen Teilchens, das bisher nicht beobachtet wurde, würde die Quantisierung der elektrischen Ladung erklären. Dahinter stecken letztlich topologische Ideen, die hier erstmals in der Quantenmechanik auftauchen.
[[Datei:House of Mark Twain.jpg|mini|Twains Wohnhaus in Hartford, heute das Mark Twain House & Museum]]


1870 heiratete Mark Twain Olivia Langdon (1845–1904), die seit ihrem sechzehnten Lebensjahr durch einen Sturz auf dem Eis zum Teil gelähmt war und infolgedessen zwei Jahre nicht aufstehen konnte. Unter seiner Pflege und mit ihrer eigenen Willensstärke erholte sie sich nach und nach.<ref>{{"|Durch eine teilweise Lähmung infolge eines Sturzes auf dem Eis wurde sie bereits im Alter von sechzehn Jahren leidend […] Nach diesem Unfall konnte sie zwei Jahre lang nicht aufstehen und musste im Bett immer auf dem Rücken liegen. [] Sie war schlank, schön und mädchenhaft […] Äußerlich wirkte sie ernst und sanft, aber in ihrem Inneren brannte unauslöschlich die Flamme […] der Willenskraft. […] Ihre physische Konstitution war immer schwach, aber ihre seelische Veranlagung hielt sie am Leben: Ihr Optimismus und ihr Mut waren unzerstörbar.|Mark Twain|''Autobiografie''. In: ''Werkausgabe in 9 Bänden''. Hanser, 1977, ISBN 3-446-12447-0. Band 9, Seite 259.}}</ref>
In seiner [[Large Number Hypothesis|Large number hypothesis]]“ versucht Dirac – plausibler als ähnliche Versuche Eddingtons – einen Zusammenhang zwischen der Größe der Fundamentalkonstanten und der gegenwärtigen Ausdehnung des Universums zu geben.<ref>''Nature'', Band 139, 1937, S. 323</ref> Daraus ergeben sich Spekulationen über die zeitliche Variation der Naturkonstanten, denen bis heute experimentell nachgegangen wird. Diracs großer Konkurrent auf dem Gebiet quantenmechanischer Formalismen, [[Pascual Jordan]], griff diese Ideen in einer eigenen Theorie der Gravitation mit variabler Gravitationskonstante auf.


Samuels und Olivias erstes Kind, Langdon Clemens, kam als schwächliche Frühgeburt zur Welt. Das Kind starb zwei Jahre später. Im selben Jahr, 1872, wurde die Tochter Olivia Susan, genannt ''Susy,'' geboren. Die zweite Tochter Clara wurde 1874 geboren, die jüngste Jean folgte sechs Jahre später im Jahr 1880.
In seiner Untersuchung der klassischen Theorie strahlender Elektronen von 1938 tauchten neben „runaway solutions“ auch erstmals Renormierungsideen auf.<ref>''Proceedings Roal Society'', Band 167, 1938, S. 148</ref> Das Auftreten divergenter Ausdrücke in der üblichen Renormierungstheorie der Quantenelektrodynamik, die dann in die Definition der „nackten“ Ladung und Masse zum Verschwinden gebracht werden, lehnte er aber zeitlebens ab.


1871 ließ Mark Twain sich in [[Hartford (Connecticut)|Hartford]], [[Connecticut]] nieder, wo er 17&nbsp;Jahre lang als erfolgreicher und bekannter Autor lebte. Er wohnte dort im heutigen [[Mark Twain House]] in unmittelbarer Nachbarschaft von [[Harriet Beecher Stowe]], die seine negative Haltung zur [[Sklaverei in den Vereinigten Staaten]] ungemein bestärkte. In dieser Zeit schrieb er seine bekanntesten Werke: ''Roughing It'' („Durch Dick und Dünn“, 1872), ''The Adventures of Tom Sawyer'' („[[Die Abenteuer des Tom Sawyer]]“, 1876), ''Life on the Mississippi'' („[[Leben auf dem Mississippi]]“, 1883) und sein Meisterwerk ''The Adventures of Huckleberry Finn'' („[[Die Abenteuer des Huckleberry Finn]], 1884). 1874 erstand Mark Twain in Boston eine [[Remington Rand#Remington Schreibmaschinen|Remington-Arms]]-Schreibmaschine und lieferte mit ''Life on the Mississippi'' als erster Autor seinem Verlag ein maschinengeschriebenes Buchmanuskript ab.<ref>vgl. z.&nbsp;B. [[Bill Bryson]]: ''Made in America: an Informal History of the English Language in the United States''. Black Swan. 1998, ISBN 0-552-99805-2, S. 115.</ref> Aufgrund einer autobiografischen Notiz wird diese Tatsache oft fälschlicherweise seinem Werk ''Tom Sawyers Abenteuer'' zugeschrieben.<ref>vgl. hierzu auch Joseph Gies, Frances Gies: ''The Ingenious Yankees''. Thomas Y. Crowel Co., 1976, S. 368, zitiert nach Bill Bryson: ''Made in America: an Informal History of the English Language in the United States''. Black Swan, 1998, ISBN 0-552-99805-2, S. 115.</ref> Seine schriftstellerischen Aktivitäten verband er mit ausgiebigen Reisen.
[[Datei:The physicists Paul Dirac, Wolfgang Pauli and Rudolf Peierls, c 1953. (9660575591).jpg|mini|Paul Dirac, Wolfgang Pauli und [[Rudolf Peierls]], 1953 in Birmingham]]


=== Europareise ===
Dirac ist auch der Erfinder vieler weiterer Formalismen der theoretischen Physik. Beispielsweise stammt von ihm die ursprüngliche Idee zu [[Pfadintegral]]en,<ref>''Physikalische Zeitschrift der Sowjetunion'', Band 3, 1933, S.&nbsp;64</ref> die als alternativer Zugang zur Quantenmechanik aber erst durch [[Richard Feynman]] „ernst genommen“ und ausgebaut wurden. In einer Arbeit aus dem Jahre 1949 erfand er die „light cone quantization“ (Lichtfrontformalismus) der Quantenfeldtheorie,<ref>''Reviews of modern physics''</ref> die in der Hochenergiephysik viel verwendet wird. In den 1950er Jahren versuchte Dirac dann, den von ihm postulierten [[Dirac-See]] als universellen [[Äther (Physik)|Äther]] auszulegen.<ref>P.A.M. Dirac: ''Is there an Aether?'' In: ''Nature'', Band 168, 1951, S. 906–907.</ref><ref>P.A.M. Dirac: ''The Stellung des Aethers in the Physik''. In: ''Naturwissenschaftliche Rundschau'', 6, 1953, S. 441–446</ref><ref>P.A.M. Dirac: ''Quantum mechanics and the aether''. In: ''The Scientific Monthly'', 78, 1954, S. 142–146</ref>
Im Jahr 1891 reiste Mark Twain erneut nach Europa, wo er neun Jahre blieb und auf Vortragstournee ging, um seine Schulden abzuzahlen. Als Wohnsitz wählte er anfangs für einige Monate Berlin, das ihm so gut gefiel ''(luminous centre of intelligence […] a wonderful city.)'', dass er später seine beiden Töchter dorthin zum Studium schickte. Vom 28. September 1897 bis 27. Mai 1899 lebte Mark Twain in Wien, da seine Tochter Clara bei [[Theodor Leschetizky]] Klavierunterricht nehmen wollte. Neun Monate seines Wiener Lebens hat Mark Twain in zwei Hotels verbracht. Das erste war das [[Hotel Métropole]]<ref>[http://kurier.at/kultur/literatur/mark-twain-in-wien-haderlump-bordellvater-lausbub/768.598/print ''Mark Twain in Wien''], [http://www.viennareview.net/vienna-review-book-reviews/book-reviews/mark-twain-in-wien-now-in-bronze ''Mark Twain in Wien – Now in Bronze'']</ref> und vom Oktober 1898 bis Mai 1899 das Hotel Krantz, das heutige Hotel Ambassador.<ref>[http://www.ambassador.at/history/default-de.html 1898, ''Hotel Ambassador/Geschichte'']</ref> In seinem Essay ''Stirring Times in Austria''<ref>[[s:en:Stirring Times in Austria|''Stirring Times in Austria''; Wikisource.]]</ref> beschrieb er das vom Antisemitismus geprägte politische Klima im Wien [[Karl Lueger]]s. 1898 hatte er in [[Kaltenleutgeben]] in Niederösterreich seinen Sommersitz,<ref>[http://www.kaltenleutgeben.gv.at/system/web/zusatzseite.aspx?menuonr=218413516&detailonr=217968842 ''Ein nasskalter Sommer oder Mark Twain in Kaltenleutgeben''] Website der Marktgemeinde Kaltenleutgeben</ref> wo er wichtige Teile seiner Autobiografie schrieb. Vor seiner Abreise aus Wien war Mark Twain zu einer Audienz bei Kaiser [[Franz Joseph&nbsp;I.]] eingeladen.<ref>[http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nfp&datum=18990526&seite=5&zoom=23 ''Mark Twain beim Kaiser''.] In: ''Neue Freie Presse'', Wien, Nr. 12483, 26. Mai 1899, S. 6, rechte Spalte.</ref>


=== Geschäftsmann ===
Er untersuchte auch ganz allgemein hamiltonsche Systeme mit „constraints“ (Zwangsbedingungen), speziell um einen Zugang zur Quantisierung der Gravitation zu finden. Diese Arbeiten gingen später in der [[BRST-Symmetrie|BRST]]-Formulierung auf. Seine Untersuchung ausgedehnter Systeme in der Quantenfeldtheorie 1962<ref>''Proceedings Royal Society'', A, Band 268, S. 57</ref> ist ein Vorläufer der p-branes und bag-Modelle späterer Jahre.
Mark Twain begann seine Karriere als Unternehmer im Jahre 1869 mit dem Kauf eines Anteils an der Zeitung ''Buffalo Express''. Sein erfolgreichstes Geschäft wurde jedoch die Beteiligung an dem Verlag ''Charles L. Webster & Co.'', der insbesondere mit der Biografie des Bürgerkriegsgenerals und späteren Präsidenten Ulysses S. Grant große Gewinne erzielte.
 
Auch abseits des Verlagswesens war Samuel Langhorne Clemens alias Mark Twain geschäftlich tätig. Der in Dresden praktizierende amerikanische [[Zahnarzt]] [[Newell Sill Jenkins]] (1840–1919) war ein persönlicher Freund Twains. Er entwickelte ein nach ihm benanntes Porzellan-Email und verbesserte dadurch entscheidend die Zusammensetzung der Porzellanmasse für [[Inlay (Zahnmedizin)|Porzellaninlays]], [[Zahnkrone]]n und [[Brücke (Zahntechnik)|-brücken]] und die dazugehörende Verarbeitungstechnik. Für die Produktion und den Vertrieb des „Jenkins Porcelain Enamel“ gründete Jenkins die Manufaktur ''Klewe & Co''. Mark Twain kaufte von ihm die Herstellungs- und Vertriebsrechte für den amerikanischen Markt.<ref name="Hyson">J. M. Hyson, S. D. Swank: ''Dr. Newell Sill Jenkins: progenitor of cosmetic dentistry.'' In: ''Journal of the California Dental Association.'' Band 31, Nummer 8, August 2003, S.&nbsp;626–629, PMID 13677405.</ref>
 
=== Schicksalsschläge ===
[[Datei:Paige Compositor.jpg|mini|hochkant|Der ''Paige Compositor'']]
 
1894 wurde Mark Twain seine Beteiligung an der Druckerei und dem Verlagshaus zum finanziellen Verhängnis. Deren Investition in eine fehlerhafte [[Setzmaschine]], den sogenannten ''Paige Compositor'', entwickelt durch [[James W. Paige]] (1842–1917), trieb Mark Twain in den [[Insolvenz|Konkurs]]. Um seine Finanzen zu ordnen, begann er eine weltweite [[Tournee]] mit Lesungen seiner Werke. Dabei war ihm die Unterstützung durch [[Henry Huttleston Rogers]], den in finanziellen Angelegenheiten versierten Vizepräsidenten von [[Standard Oil Company|Standard Oil]], eine große Hilfe. Während dieser Reise starb Mark Twains Tochter Susy an [[Meningitis]] († 1896). Drei von vier Kindern und auch seine Frau Olivia starben in den folgenden Jahren. In seinen späten Werken verarbeitete er diese Schicksalsschläge zunehmend mit Ironie und Sarkasmus, in seiner Autobiografie jedoch mit großer Würde. Nur Tochter Clara (1874–1962) überlebte ihn.<ref>{{Literatur |Titel=''Mrs. Jacques Samossoud Dies; Mark Twain’s Last Living Child'' |Sammelwerk=The New York Times |Datum=1962-11-21 |Kommentar={{"-en|San Diego, California, Nov. 20 (UPI) ''Mrs. Clara Langhorne Clemens Samossoud, the last living child of Mark Twain, died last night in Sharp Memorial Hospital. She was 88 years old.''}} |Online=[http://www.twainquotes.com/19621121.html Online]}}</ref><ref>{{Webarchiv|url=http://www.marktwainonline.com/site/577770/page/924842 |wayback=20090906123304 |text=marktwainonline.com |archiv-bot=2019-04-29 23:55:31 InternetArchiveBot }}</ref>
 
== Ausstellung ==
Anlässlich des 100. Todestages von Mark Twain fand in der [[Morgan Library & Museum]] in [[New York City]] die Ausstellung ''A Skeptic’s Progress'' statt.
 
== Würdigung ==
[[Datei:Mark Twain at Stormfield (1909).webm|mini|Mark Twain auf einem Kurzfilm (1909)]]
 
Mark Twain starb 1910 als gefeierte Persönlichkeit. Nach einer Verleihung des Grades [[Master#Master of Arts|Master of Arts]] ehrenhalber 1888 verlieh ihm die [[Yale University]] 1901 einen [[Ehrendoktor]]. Sein Werk hat viele englischsprachige Autoren beeinflusst. [[Ernest Hemingway]] sagte über ihn:<ref>Vgl. Ernest Hemingway: [http://www.gutenberg.ca/ebooks/hemingwaye-greenhillsofafrica/hemingwaye-greenhillsofafrica-00-h.html ''The Green Hills of Africa''] (1935), S. 29. Online auf Grundlage der Londoner Ausgabe im Jonathan Cape Verlag 1936 zugänglich auf [[Project Gutenberg]]</ref>
{{Zitat
|Text=All of American literature comes from one book by Mark Twain called Huckleberry Finn … There was nothing before. There has been nothing as good since.
|Übersetzung=Die gesamte amerikanische Literatur stammt von einem Buch von Mark Twain namens Huckleberry Finn ab. Vorher gab es nichts. Seitdem gab es nichts, was dem gleichkommt.}}
 
[[T. S. Eliot]] bezeichnete Mark Twains Romanfigur „Huckleberry Finn“ als eine bleibende Symbolfigur in der Welt der Fiktion ''(„one of the permanent symbolic figures of fiction“)''<ref>zitiert nach [[Broder Carstensen]]: ''The Adventures of Huckleberry Finn: Die Problematik des Schlusses.'' In: Franz H. Link (Hrsg.): ''Amerika · Vision und Wirklichkeit, Beiträge deutscher Forschung zur amerikanischen Literaturgeschichte''. Athenäum Verlag, Frankfurt a.&nbsp;M. et&nbsp;al. 1968, S. 199.</ref>
 
Die ''Mark Twain Memorial Bridge'' ist der Name zweier Brücken, die den [[Mississippi River]] in [[Hannibal (Missouri)|Hannibal]] überqueren. Die Brücken wurden Mark Twain zu Ehren benannt, der seine Kindheit in Hannibal verbrachte. Der Bundesstaat [[Missouri]] brachte eine steinerne Gedenktafel mit dem [[Gesicht|Konterfei]] Mark Twains an der Missouri zugewandten Brücke an.
 
Der Maler und Bildhauer [[Walter Russell]] fertigte eine Skulptur zum Gedächtnis an Mark Twain: „The Mark Twain Memorial“. Dieses zeigt Mark Twain inmitten der Charaktere seiner Bücher sitzend.
 
Seit 2013 befindet sich eine Bronzestatue des Schriftstellers an der Brausebrücke im Lüneburger Hafen.<ref>[http://www.landeszeitung.de/blog/lokales/83029-twain-legt-in-luneburg-an landeszeitung.de: ''Twain legt in Lüneburg an'']</ref>
 
In [[Berlin-Tiergarten]] erinnert seit Mitte September 2011 am Postamt in der Körnerstraße 7 eine [[Berliner Gedenktafel]]<ref>[[:Datei:Gedenktafel Körnerstr 7 (Tierg) Mark Twain.jpg|Foto]]</ref> an Mark Twain; sie bezieht sich auf seinen mehrmonatigen Berliner Aufenthalt im Winter 1891/1892. In [[Berlin-Hellersdorf]] wurde schon früher eine Straße nach ihm benannt, ebenso in [[Halle (Saale)]], [[Augsburg]], Viernheim, Braunschweig, München, Delmenhorst und Heidelberg.
 
Der [[Asteroid]] [[(2362) Mark Twain]] trägt seinen Namen.
 
== Trivia ==
Im November 2010 erbrachte die Versteigerung eines handschriftlichen Kapitels von ''A Tramp Abroad'' fast 80.000&nbsp;$.<ref>[http://www.irishtimes.com/newspaper/breaking/2010/1119/breaking60.html ''Mark Twain work sells for €79,300''.] In: ''[[The Irish Times]]'', 19. November 2010</ref>
 
Mark Twain wurde geboren, nachdem der [[Halleyscher Komet|Halleysche Komet]] sichtbar geworden war (seit 16. November 1835), und starb&nbsp;– fast auf den Tag genau, wie von ihm erhofft&nbsp;– einen Tag nach dessen erneuter Sichtung.
 
In einer Doppelfolge von „[[Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert]]“ (Gefahr aus dem 19. Jahrhundert) wird Clemens dargestellt, wie er eine unfreiwillige Zeitreise von Commander Data entdeckt. In der Episode besteht Clemens gegenüber einem Journalisten, der ihn mit Mr. Twain anspricht, darauf, bei seinem bürgerlichen Namen genannt zu werden. Außerdem taucht der Autor [[Jack London]] auf, der als junger Hotelpage mit Clemens ins Gespräch kommt und – der Darstellung zufolge – von Clemens motiviert wird, eine Karriere als Autor anzustreben.
 
In der fünften Folge der ersten Staffel der US-amerikanischen Fernsehserie [[Bonanza]] (Erstausstrahlung in den USA am 10. Oktober 1959) erscheint Mark Twain –  zunächst noch als Lokalreporter Clemens – und fand in dieser Folge zu seinem Namen.
 
Mark Twain gilt als klassisches Beispiel eines schweren Trinkers, der gleichzeitig jedoch kein Alkoholiker war. So hielt er sich bei seinem Alkoholkonsum an zwei Regeln. Erstens trank er nie alleine und zweitens lehnte er nie ein Getränk ab, das ihm angeboten wurde.<ref>{{Internetquelle |url=http://lordsofthedrinks.com/2015/03/28/mark-twain-the-drunken-father-of-american-literature/ |titel=Mark Twain, the drunken father of American literature |zugriff=2016-04-09}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.twainquotes.com/Drunkeness.html |titel=DRUNKENESS |zugriff=2016-04-09}}</ref>


== Werke ==
== Werke ==
[[Datei:Beckwith Mark Twain Portrait.jpg|mini|hochkant|Mark Twain 1890 (Gemälde von [[James Carroll Beckwith]])]]
* ''[[The Principles of Quantum Mechanics]]'', Oxford: Oxford University Press, 1958, ISBN 0-19-852011-5 (zuerst 1930, ab 3. Auflage 1947 bra-ket Notation, 4. Aufl.1957)
 
* ''Lectures on quantum mechanics'' 1966
Mark Twains Satire ist oft so entlarvend und bissig, dass zahlreiche Jugendbuchausgaben von ''[[Die Abenteuer des Tom Sawyer|Tom Sawyer]]'' oder ''[[Die Abenteuer des Huckleberry Finn|Huckleberry Finn]]'' entschärft und Ausgaben ''[[ad usum Delphini]]'' angefertigt wurden. Erkennbar sind solche Fassungen an Beschreibungen wie „Eine Bearbeitung für die Jugend“ oder Vermerken wie „Gekürzt“. Hier, wie auch im Kinderbuchklassiker ''The Prince and the Pauper'' ''([[Der Prinz und der Bettelknabe]])'', zeigt er die Welt der armen, unteren sozialen Schichten auf. In seinen Arbeiten als Journalist prangerte er religiöse Heuchelei, Polizeiübergriffe auf Minderheiten, korrumpierte und betrügerische Senatoren an. Er kritisierte die Gier nach Macht und die „Geldlust“, die er als Amerikas Krankheit bezeichnete. Dabei nahm er besonders die [[Christian Science]] und ihre Gründerin [[Mary Baker Eddy]] polemisch aufs Korn. Er war negativ beeindruckt von dem schnellen Wachstum dieser Bewegung, korrigierte später aber seine harsche Kritik.
* ''General Theory of Relativity'', Princeton: Landmarks in Physics, 1996, ISBN 0-691-01146-X (zuerst 1975)
 
* ''Directions in physics'', 1978 (Vorlesungen Australien 1975)
In der literarischen Würdigung seines Werkes ist jedoch kaum ein anderer nordamerikanischer Autor ähnlichen Schwankungen unterworfen gewesen wie Mark Twain. Die Skala der Werturteile reichte dabei vom Vorwurf der Primitivität bis zur Einreihung unter die Großen der Weltliteratur.<ref>[[Broder Carstensen]]: ''The Adventures of Huckleberry Finn: Die Problematik des Schlusses.'' In: Franz H. Link (Hrsg.): ''Amerika · Vision und Wirklichkeit, Beiträge deutscher Forschung zur amerikanischen Literaturgeschichte''. Athenäum Verlag, Frankfurt a.&nbsp;M. et al. 1968, S. 199</ref>
* Dalitz (Hrsg.) ''Collected Works of P.A.M.Dirac (1924–1938)'', Cambridge 1996
 
Er war außerdem ein wichtiges Mitglied der [[Antiimperialismus|antiimperialistischen]] Bewegung der USA, die als Reaktion auf die Annektierung [[Puerto Rico]]s, der [[Marianen]] und der [[Philippinen]] nach dem [[Spanisch-Amerikanischer Krieg|Spanisch-Amerikanischen Krieg]] gegründet wurde. So war er von 1901 bis 1910 Vizepräsident der [[American Anti-Imperialist League]].<ref>Sylvia Ellis: ''Historical Dictionary of Anglo-American Relations (Band 10 von Historical Dictionaries of Diplomacy and Foreign Relations)''. Scarecrow Press, Lanham (MD) 2009, ISBN 978-0-8108-5564-9, [https://books.google.de/books?id=4a5S5UUvizgC&pg=PA223#v=onepage&q&f=false S. 223]</ref> Mark Twain schrieb während des [[Philippinisch-Amerikanischer Krieg|Philippinisch-Amerikanischen Krieges]], der von 1899 bis 1902 andauerte, mehrere Zeitungsartikel, die die Kriegführung der Vereinigten Staaten auf den Philippinen anprangerten. Mark Twain übersetzte auch den [[Struwwelpeter]] ins Englische.
 
Die erstmals ungefilterte Veröffentlichung seiner [[Autobiografie]] erfolgte im November 2010 bei der University of California Press.
* ''Autobiography of Mark Twain. The Complete and Authoritative Edition Volume 1''. [[University of California Press]], Berkeley CA 2010, ISBN 978-0-520-26719-0; als e-book: ISBN 978-0-520-94699-6.<ref>Larry Rohter: [http://www.nytimes.com/2010/07/10/books/10twain.html?_r=1&hp ''Dead for a Century, Twain Says What He Meant.''] In: ''[[The New York Times]]'', 9. Juli 2010.</ref> Bereits im Jahr 1909 veröffentlichte er aus seiner Autobiografie den Band ''[[Is Shakespeare dead?|Ist Shakespeare tot?]]'', in dem er sich kritisch und polemisch mit der Frage der Verfasserschaft von Shakespeares Werken auseinandersetzt.<ref>''Is Shakespeare dead?'' New York, Harper and Brothers Publishers, 1909, sowie ''Ist Shakespeare tot?'', Deutsche Übersetzung 2015 – siehe Deutsche Ausgaben</ref>
 
=== Englische Werkausgabe ===
[[Datei:Yankee in KAC book.JPG|mini|hochkant|Einband der englischen Ausgabe ''Ein Yankee am Hofe des König Artus'' 1889]]
 
In der ''[[Library of America]]'' ist eine siebenbändige Ausgabe der wichtigsten Werke erschienen.<ref name="LoA">{{Webarchiv|url=http://www.loa.org/volume.jsp?RequestID=259 |wayback=20090131015114 |text=Homepage der Library of America |archiv-bot=2019-04-29 23:55:31 InternetArchiveBot }}.</ref>
* ''Mississippi Writings'' (enthält ''Tom Sawyer'', ''Life on the Mississippi'', ''Huckleberry Finn'' und ''Pudd’nhead Wilson''). ISBN 0-940450-07-0.
* ''Historical Romances'' (enthält Mark Twains Begegnungen mit dem mittelalterlichen und Renaissance-Europa: ''The Prince and the Pauper'', ''A Connecticut Yankee in King Arthur’s Court'' und die „erfundene“ Biografie ''Personal Recollections of Joan of Arc''). ISBN 0-940450-82-8.
* ''The Innocents Abroad & Roughing It'' (enthält die halb-autobiografischen Reisebeschreibungen). ISBN 0-940450-25-9.
* ''A Tramp Abroad, Following the Equator, Other Travels''. ISBN 978-1-59853-066-7
* ''The Gilded Age & Later Novels'' (''The Gilded Age'', ''The American Claimant'', ''Tom Sawyer Abroad'', ''Tom Sawyer, Detective'', ''No. 44, The Mysterious Stranger'').
* ''Collected Tales, Sketches, Speeches & Essays 1852–1890''. ISBN 0-940450-36-4.
* ''Collected Tales, Sketches, Speeches & Essays 1891–1910''. ISBN 0-940450-73-9
 
=== Deutsche Werkausgabe ===
* zwölfbändige Werkausgabe im [[Aufbau-Verlag]]
 
=== Deutsche Ausgaben ===
* ''[[Die Arglosen im Ausland]]'' 1869 (dt. 1875).
* {{Literatur
  |Autor=Mark Twain, [[Charles Dudley Warner]]
  |Titel=Das vergoldete Zeitalter: Eine Geschichte von heute
  |Verlag=Books on Demand
  |Datum=2012
  |ISBN=978-3-8391-8446-2
  |Originaltitel=The Gilded Age
  |Originalsprache=en-US
  |Übersetzer=Moritz Busch}}
* {{Literatur
  |Autor=Mark Twain
  |Titel=[[Die Abenteuer des Tom Sawyer|Tom Sawyers Abenteuer und Streiche]]
  |Verlag=Hesse & Becker
  |Ort=Leipzig
  |Datum=1876
  |Kommentar=Neuausgabe als ''Tom Sawyers Abenteuer'', Arena, Würzburg 2010, übersetzt von Lore Krüger, ISBN 978-3-401-06524-3
  |Originaltitel=The Adventures of Tom Sawyer, 1876
  |Originalsprache=en-US
  |Übersetzer=Margarete Jacobi
  |Typ=wl}}
* {{Literatur
  |Autor=Mark Twain
  |Titel=[[Eine Bluttat, ein Betrug und ein Bund fürs Leben]]
  |Verlag=Manesse
  |Ort=Zürich
  |Datum=2001
  |ISBN=978-3-7175-4014-4
  |Originaltitel=A Murder, a Mystery, and a Marriage, 1876
  |Originalsprache=en-US
  |Übersetzer=Frank Heibert
  |Typ=wl}}
* ''[[Bummel durch Europa]]'' 1880 (dt. 1892 von Margaret Jacobi; 1963 neu übersetzt von Ana Maria Brock), Diogenes, Zürich 1990, ISBN 978-3-257-21880-0.
* ''The Awful German Language – [[Die schreckliche deutsche Sprache]]'', 1880 (zweisprachige Ausgabe). Nikol, Hamburg 2009, ISBN 978-3-86820-039-3. Nur deutschsprachiger Text: [http://www.hmt-hannover.de/uploads/media/Die_schreckliche_deutsche_Sprache_04.pdf PDF] (52,2 kB).
* ''[[Der Prinz und der Bettelknabe]]'' 1881 (dt. 1956).
* ''[[Leben auf dem Mississippi]]'' 1883 (dt. 1890).
* ''[[Die Abenteuer des Huckleberry Finn|Abenteuer und Fahrten des Huckleberry Finn]]'' 1884 (dt. 1890 von [[Henny Koch]]).
* ''[[Ein Yankee am Hofe des König Artus]]'', Roman, 1889 (dt. 1923); als Taschenbuch: aus dem Englischen von Lore Krüger, mit einem Nachwort von [[Alexander Pechmann]], Aufbau, Berlin 2010, ISBN 978-3-7466-2595-9.
* ''Querkopf Wilson'' 1894 (dt. 1923). ''Wilson der Spinner'' (dt. 1986 von Reinhild Böhnke). ''[[Knallkopf Wilson]]'' (Überarbeitete Neuausgabe der Übersetzung von Reinhild Böhnke. Manesse, Zürich 2010, ISBN 978-3-7175-2200-3).
* ''Tom Sawyer im Ausland'' 1894.
* ''[[Persönliche Erinnerungen an Jeanne d’Arc]]'' 1895 (In: Mark Twain: ''Gesammelte Werke'', Bd. 8. Hanser Verlag. München/Wien 1977 (Deutsch von Otto Wilck), ISBN 3-446-12447-0).
* ''Tom Sawyer als Detektiv'' 1896.
* ''Reise um die Welt'' 1897 (dt. 1898 von Margarete Jacobi; 1963 neu übersetzt von Ana Maria Brock)
* ''Kapitän Stormfields Besuch im Himmel''/''Käptn Stormfields abenteuerliche Himmelsreise'' 1909 (dt. 1954 von C. Palma u. Hannelore Peiser; dt. 1985 von Friedrich Minssen)
* ''Tom Sawyers Abenteuer und Huckleberry Finns Abenteuer''; neu übersetzt von [[Andreas Nohl]], Hanser, München 2010, ISBN 978-3-446-23503-8.
* ''Sommerwogen – Eine Liebe in Briefen'', Herausgegeben und aus dem Englischen von Alexander Pechmann, Aufbau, Berlin 2010, ISBN 978-3-351-03303-3.
* ''Post aus Hawaii'', Herausgegeben und aus dem Englischen von Alexander Pechmann, Mare, Hamburg 2010, ISBN 978-3-86648-130-5.
* ''[[König Leopolds Selbstgespräch]]'' 1905 (dt. 1961 bzw. 1967), Übersetzt von [[Stefan Heym]] (1961) bzw. Ana Maria Brock (1967), mit einem Vorwort von Stefan Heym (1961) bzw. einem Nachwort von [[Karl-Heinz Schönfelder]] (1967).
* ''Meine geheime Autobiographie'' 2010 (dt. 2012); Übersetzt von [[Hans-Christian Oeser]] und Andreas Mahler, [[Aufbau-Verlag]], ISBN 978-3-351-03513-6.
* ''Der geheimnisvolle Fremde'' 2012; Übersetzt von [[Oliver Fehn]], Pandämonium-Verlag, ISBN 978-3-9813482-5-5.
* ''Turbulente Tage in Österreich''. Übersetzt von Rudolf Pikal, Metro-Verlag, Wien 2012; ISBN 978-3-99300-803-1.
* ''Der unbekannte Mark Twain. Schriften über den Imperialismus.'' Hg. und erläutert von [[Peter Priskil]], Ahriman-Verlag, Freiburg/Br. 2014, ISBN 978-3-89484-902-3.
* ''Die Tagebücher von Adam und Eva'', Herder Verlag, Freiburg, Basel, Wien, Neuausgabe 2014, ISBN 978-3-451-30947-2.
* ''Ich bin der eselhafteste Mensch, den ich je gekannt habe. Neue Geheimnisse meiner Autobiographie''. Übersetzt von Hans-Christian Oeser. 2 Bände im Schuber. Aufbau-Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-351-03333-0.
* ''Mark Twain in Berlin. Bummel durch das europäische Chicago.'' Von Andreas Austilat. Bebra Verlag, Berlin 2014. ISBN 978-3-8148-0206-0. englische Originalausgabe ''A Tramp in Berlin: New Mark Twain Stories,'' Berlinica Publishing, 2013, ISBN 978-1935902904
* ''Meisterschaft'', In: ''Meisterschaft oder: Even German is Preferable to Death''. Englisch / Deutsch. Übersetzt und kommentiert von Holger Hanowell. Reclam, 2019 ISBN 978-3-15-019612-0.
 
* ''[[Is Shakespeare dead?|Ist Shakespeare tot? Aus meiner Autobiographie.]]'' Deutsche Übersetzung von Hanno Wember. Stratosverlag, Hamburg, 2015. ISBN 978-3-492-05769-1 (= Spektrum Shake-speare Band 4 – 2015, Deutsche Erstveröffentlichung, Mit einem Artikel von James Norwood: "Mark Twain und 'Shake-Speare: Seelenverwandte").
* ''Mark Twain in Bayern. Erzählungen, Reiseberichte, Briefe.'' Hg. von Michael Klein, [[Allitera Verlag]], München 2016, ISBN 978-3-86906-826-8.
* ''Mark Twain. Reportagen aus dem Reichsrat 1898/99'', hrsg. von der [[Österreichisches Parlament|Parlamentsdirektion]], Residenz Verlag, Salzburg-Wien 2017, ISBN 978-3-7017-3427-6.
 
== Hörbücher ==
[[Datei:Mark Twain.jpg|mini|hochkant|Mark Twain]]
 
* ''Die Abenteuer von Tom Sawyer''. Gelesen von Ulla Meinecke. 6 CDs, 411 Min. SPV, Berlin 2003. Dt. von [[Peter Torberg]].
* ''Die Abenteuer des Tom Sawyer''. Gelesen von [[Udo Wachtveitl]]. 3 CDs, 185 Min. Der Hörverlag, München 2001, ISBN 978-3-89940-940-6.
* ''Huckleberry Finn''. Hörspiel. Mit Martin Semmelrogge, Marc Hosemann, Tommi Piper, Calvin Burke, Denis Moschitto, u.v.&nbsp;a. 2 CDs, 99 Min. Der Hörverlag, München 2002, ISBN 978-3-89940-099-1.
* ''Bummel durch Europa 1: Deutschland''. Gelesen von Rufus Beck. 4 CDs, 266 Min. Der Hörverlag, München 2002, ISBN 978-3-89940-153-0.
* ''Bummel durch Europa 2: Schweiz''. Gelesen von Rufus Beck. 4 CDs, 290 Min. Der Hörverlag, München 2002, ISBN 978-3-89940-637-5.
* ''Bummel durch Europa 3: Schweiz, Italien. Die schreckliche deutsche Sprache''. Gelesen von [[Rufus Beck]]. 2 CDs, 166 Min. Der Hörverlag, München 2002, ISBN 978-3-89940-873-7.
* ''Prinz und Bettelknabe''. Inszenierte Lesung von Johannes Steck. 5 CDs, 428 Minuten. uccello Verlag, ISBN 978-3-937337-19-7.
* ''Eine Bluttat, ein Betrug und ein Bund fürs Leben''. Gelesen von Gerd Wameling. 1 CD. Deutsche Grammophon / Universal Music, 2003, ISBN 978-3-8291-1306-9.
* ''Mit Mark Twain auf Reisen''. Gelesen von Hartmut Neugebauer, herausgegeben von Peter Bramböck. 1 CD. LangenMüller-Hörbuch, 2010. ISBN 978-3-7844-4220-4.
* ''Mark Twain – Tom Sawyer & Huckleberry Finn – Die neuen Hörspielinszenierungen''. Der Hörverlag, Ersterscheinung im März 2010, ISBN 978-3-86717-520-3, 5 CDs.
* ''Der geheimnisvolle Fremde''. Regie: Kai Grehn. 2 CDs, 88 Min. Hörbuch Hamburg, Hamburg 2013, ISBN 978-3-89903-883-5.
* ''Tom Sawyer'', Hörspiel mit Tim Elstner, Malte von Bülow u.&nbsp;a., SWRedition, 2013.
* ''Bummel durch Europa'', Lesung mit Werner Rundshagen, SWRedition, 2015.
* ''Die Eine-Million-Pfundnote'', Hörspiel mit Manfred Schott, Siegfried Nürnberg u.&nbsp;a., SWRedition, 2015.
* ''Das Tagebuch von Adam und Eva'', Hörspiel mit Sigi Harreis, Klaus Langer u.&nbsp;a., SWRedition, 2015.
* ''Inspektor Blunt und die Geisel von Siam'', Hörspiel mit Horst Niendorf, Willi Schneider u.&nbsp;a., SWRedition, 2015.
* ''Ein Donnerwetter'', Hörspiel mit Horst Bollmann, Melanie de Graaf u.&nbsp;a., SWRedition 2016.
* ''Kinderkrankheiten'', Hörspiel mit Horst Bollmann, Melanie de Graaf u.&nbsp;a., SWRedition 2016.
* ''Kannibalismus in der Eisenbahn/Eine Geschichte ohne Schluss'', Lesung mit Heiner Schmidt, SWRedition 2016.


== Siehe auch ==
Einige Aufsätze:
* {{WikipediaDE|Kategorie:Mark Twain}}
* ''Proceedings Royal Society'', Band 109, 1925, S. 642 (Zusammenhang klassischer Poisson-Brackett mit quantenmechanischer Kommutator)
* {{WikipediaDE|Mark Tain}}
* ''Physical interpretation of quantum dynamics'', [[Proceedings of the Royal Society]], Band 113, 1927, S. 621 (Transformationstheorie, seine allgemeine Formulierung der Quantenmechanik)
* ''On the theory of quantum mechanics'', Proceedings of the Royal Society Band 112, 1926, 661 (Fermi-Dirac und Bose-Statistik)
* [http://hermes.ffn.ub.es/luisnavarro/nuevo_maletin/Dirac_QED_1927.pdf ''Quantum theory of emission and absorption of radiation''] (zweite Quantisierung, Grundlagen Quantenfeldtheorie)
* [http://www.math.ucsd.edu/~nwallach/Dirac1928.pdf ''The quantum theory of the electron''] (PDF) Proceedings or the Royal Society Band 117, 1928, S. 610–624, Band 118, S. 351 (Diracgleichung, spin)
* ''A theory of electrons and positrons'', Proceedings of the Royal Society, Band 126, 1930, 360 (Löchertheorie)
* {{Webarchiv |url=http://dbserv.ihep.su/hist/owa/hw.part2?s_c=DIRAC+1931 |wayback=20080219045301 |text=''Quantized singularities of the electromagnetic field''}}, Proc.Roy.Soc. Band 133, 1931, S. 60 (magnetisches Monopol, Vorhersage Positron)
* Proceedings Cambridge Philosophical Society, Band 35, 1939, S. 416 (erstmals bra-ket Notation)
* Proceedings Cambridge Philosophical Society, Band 25, 1929, S. 62 (Dichtematrix, weniger abstrakt als bei [[John von Neumann]])


== Literatur ==
== Literatur ==
* Thomas Ayck: ''Mark Twain''. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Rowohlt, Reinbek 1993, ISBN 978-3-499-50211-8 (= ''rororo – rowohlts monographien'' Band 50211).
* Richard Dalitz, Rudolf Peierls: ''Paul Adrien Maurice Dirac, 8 August 1902–20 October 1984''. In: ''Biographical Memoirs of Fellows of the Royal Society of London'' 32. 1986, S. 137–185
* Helmbrecht Breinig: ''Mark Twain. Eine Einführung.'' Artemis & Winkler, München 1985, ISBN 3-7608-1321-6.
* Helge Kragh: ''Dirac''. Cambridge University Press, Cambridge 1990, ISBN 0-521-38089-8
* Helmbrecht Breinig: ''Mark Twain. Eine Einführung in sein Werk''. WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24649-6.
* Abraham Pais, Peter Goddard: ''Paul Dirac: the man and his work''. Cambridge University Press, Cambridge 2005, ISBN 0-521-01953-2.
* Susy Clemens: ''Mein Papa. Mark Twain im Tagebuch seiner dreizehnjährigen Tochter Susy und seine Anmerkungen dazu'' (Originaltitel: ''Papa'', Epilog von Charles Neider, Einführung von Mark Twain, herausgegeben von Charles Neider, übersetzt von Gisbert Haefs), Insel, Frankfurt am Main 1987, ISBN 978-3-458-14587-5.
* Abdus Salam, Eugene Wigner (Hrsg.): ''Aspects of quantum theory''. Cambridge University Press, Cambridge 1972, ISBN 0-521-08600-0. (darin u.&nbsp;a.: Eden, John Polkinghorne: ''Dirac in Cambridge''. Van Vleck: ''Travels with Dirac in the Rockies''. Jagdish Mehra ''The golden age of theoretical physics: Dirac’s scientific work from 1924–1933'')
* William Dean Howells: My Mark Twain. New York 1910, ISBN 978-1-5151-5943-8.
* John Gerald Taylor: ''Tributes to Paul Dirac''. A. Hilger, Bristol 1987, ISBN 0-85274-480-3.
* Thomas Fuchs: ''Mark Twain. Ein Mann von Welt.'' Hafmanns & Tolkemitt bei Zweitausendeins, Berlin 2012, ISBN 978-3-942990-06-6.
* Graham Farmelo: ''The Strangest Man: The Hidden Life of Paul Dirac, Quantum Genius.'' Faber and Faber, London 2009, ISBN 978-0-571-22278-0 (vor allem für seine Dirac Biografie erhielt er 2012 die Kelvin Medal des Institute of Physics)
* Michael Klein: ''Mark Twain in München'', Morio Verlag, Heidelberg 2015, ISBN 978-3-945424-13-1 (= ''Stationen im Morio Verlag Heidelberg'' Band 16)
**''„Der seltsamste Mensch.“ Das verborgene Leben des Quantengenies Paul Dirac''. Übersetzung Reimara Rössler. Springer, Heidelberg 2016, ISBN 3-662-49949-5.
* Mark Van Doren: ''[http://www.archive.org/stream/ordealofmarktwai00broo#page/n7/mode/2up The Ordeal of Mark Twain]''. E. P. Dutton, New York 1920.
* Howard Baer, Alexander Belyaev (Herausgeber): ''Proceedings of the Dirac Centennial Symposium. University of Florida, Tallahassee 6.–7. Dezember 2002'', World Scientific 2003 (unter anderem Monica Dirac über ihren Vater)
* Broder Carstensen: ''The Adventures of Huckleberry Finn: Die Problematik des Schlusses.'' In: Franz H. Link (Hrsg.): ''Amerika · Vision und Wirklichkeit, Beiträge deutscher Forschung zur amerikanischen Literaturgeschichte''. Athenäum Verlag, Frankfurt a.&nbsp;M. et&nbsp;al. 1968, S. 199–210.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Commonscat}}
{{Wikiquote}}
{{Wikiquote}}
{{Wikisource}}
* {{nobel-ph|1933|Paul Dirac}}
{{Wikisource|Author:Mark Twain|Mark Twain|lang=en}}
* [http://www.nobel-winners.com/Physics/paul_adrien_maurice_dirac.html Biografie.] nobel-winners.com (englisch)
* {{DNB-Portal|118624822}}
* {{MacTutor|id=Dirac}}
* [http://librivox.org/newcatalog/search.php?title=&author=mark+twain&status=all&action=Search Freie Hörbücher] bei LibriVox
* [[David Olive]]: ''Paul Dirac and the pervasiveness of his thinking''. 2003, {{arXiv|hep-th/0304133v1}}
* [http://www.vorleser.net/twain_mark/autor.html Die 1.000.000-Pfund-Note, Auszüge aus Adams Tagebuch, Die Schrecken der deutschen Sprache] Kostenlose Hörbücher
* [http://www.aip.org/history-programs/niels-bohr-library/oral-histories/4575-1 Interview mit Dirac, fünf Teile.] American Institute of Physics
* [http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/buecher/Amerikas-liebster-Luegner-/story/21727220 Artikel zum 100. Todestag]
 
* [http://www.dasvergoldetezeitalter.de/ Das vergoldete Zeitalter] – Homepage des Herausgebers der neuen deutschsprachigen Ausgabe
'''Schriften'''
* [http://www.zeit.de/2012/40/Mark-Twain-Autobiografie-Wien Das sah Mark Twain in Wien] Zur Veröffentlichung der freigegebenen Autobiografie.
* [https://archive.today/20160830004531/http://www.lucasianchair.org/bibliographies/dirac-bibB.html Works by P. A. M. Dirac.] [[w:Lucasischer Lehrstuhl für Mathematik|Lucasian Chair]], Cambridge University (archivierte Website)
* Projekt ''[http://twain.lib.virginia.edu/index2.html Mark Twain in His Times]'' der University of Virginia
* [http://janus.lib.cam.ac.uk/db/node.xsp?id=EAD%2FGBR%2F0014%2FDRAC The Papers of Professor Paul Dirac.] Janus, University of Cambridge
* [http://prola.aps.org/abstract/RMP/v21/i3/p392_1 ''Forms of relativistic Dynamics''], 1949
* [http://www.iaea.org/inis/collection/NCLCollectionStore/_Public/10/435/10435135.pdf ''The relativistic electron wave equation''] (PDF) Budapest 1977, preprint
 
'''Video'''
* [https://av.tib.eu/media/11186 Dirac im Gespräch mit Friedrich Hund über Symmetrie in der Relativitätstheorie, Quantenmechanik und Elementarteilchenphysik] [[IWF Wissen und Medien|Institut für den Wissenschaftlichen Film]], Göttingen 1982, zur Verfügung gestellt von der [[Technische Informationsbibliothek|TIB]]


== Einzelnachweise und Anmerkungen ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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Version vom 14. Februar 2020, 18:41 Uhr

Paul Dirac 1933

Paul Adrien Maurice Dirac (* 8. August 1902 in Bristol; † 20. Oktober 1984 in Tallahassee) war ein britischer Physiker.

Dirac war ein Mitbegründer der Quantenphysik. 1933 wurde er mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Eine seiner wichtigsten Entdeckungen ist in der Dirac-Gleichung von 1928 beschrieben, in der Einsteins Spezielle Relativitätstheorie und die Quantenphysik erstmals zusammengebracht werden konnten. Ferner legte er die Grundlagen für den späteren Nachweis von Antimaterie.

Leben

Dirac wurde in Bristol, Gloucestershire, England geboren. Sein Vater Charles Dirac war Schweizer mit Wurzeln im französischsprachigen Saint-Maurice im Wallis; er unterrichtete in Bristol an Diracs Schule das Fach Französisch. Seine Mutter, Florence Holten, war die Tochter eines Seemanns aus Cornwall. Seine Kindheit war infolge des strengen und autoritären Verhaltens des Vaters unglücklich – ein Bruder nahm sich das Leben.

Dirac studierte zunächst 1921 Elektrotechnik in Bristol, wechselte dann zur Mathematik und bekam 1923 ein Stipendium für die Universität Cambridge, wo er bei Ralph Howard Fowler studierte. 1926 schloss er das Studium mit einer Dissertation zur Quantenmechanik ab.

Paul Dirac mit seiner Frau Margit
Juli 1963 in Kopenhagen

Von 1932 bis 1969 war Dirac Professor des Lucasischen Lehrstuhls für Mathematik an der Universität Cambridge. 1937 heiratete er Margit (1904–2002), die Schwester des Physikers Eugene Wigner. Der Mathematiker Gabriel Andrew Dirac aus der ersten Ehe seiner Frau war sein Stiefsohn. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete Dirac an Gaszentrifugen zur Urananreicherung. Ab 1970 war er an der Florida State University in Tallahassee in Florida tätig.

Dirac war von zurückhaltender Natur. Es machte ihm nichts aus, in Gesellschaft zu schweigen und auf Fragen nur sehr wortkarge, einer strikten Wahrheitsliebe verpflichtete Antworten zu geben, wovon zahlreiche Anekdoten verbreitet waren.

Dirac war überzeugter Atheist. Auf die Frage nach seiner Meinung zu Diracs Ansichten bemerkte Wolfgang Pauli in Anspielung auf das islamische Gottesbekenntnis:

„Wenn ich Dirac richtig verstehe, meint er Folgendes: Es gibt keinen Gott und Dirac ist sein Prophet.“

Leistungen

1925 fand Paul Dirac in seiner Dissertation die klassische Entsprechung der neuen quantenmechanischen Kommutatoren von Heisenberg, Born und Jordan mit den Poisson-Klammern der klassischen Mechanik. 1926 entwickelte er eine abstrakte Fassung der Quantenmechanik („Transformationstheorie“), die die Matrizenmechanik Heisenbergs und die Wellenmechanik Schrödingers als Spezialfälle enthielt. Somit konnte er unabhängig von Schrödinger die Äquivalenz beider Theorien zeigen. Die klassische Mechanik ergibt sich in seiner Theorie als Spezialfall der Quantenmechanik. Von Dirac stammt auch die Einführung des Wechselwirkungsbilds, das sowohl das Schrödinger- als auch Heisenberg-Bild verwendet.

Paul Dirac an der Tafel

1928 stellte er auf Grundlage der Arbeit von Wolfgang Pauli über das Ausschließungsprinzip die nach ihm benannte Dirac-Gleichung auf,[1] bei der es sich um eine relativistische, also auf der speziellen Relativitätstheorie beruhende Wellengleichung 1. Ordnung zur Beschreibung des Elektrons handelt. Dirac fand sie, indem er von der relativistischen Wellengleichung 2. Ordnung von Charles Galton Darwin ausging (einer Weiterentwicklung der Klein-Gordon-Gleichung) und ein wenig mit „Gleichungen herumspielte“, das heißt, er suchte einen Ansatz für eine entsprechende Gleichung 1. Ordnung, die sich nur mit dem Einführen von Spinoren und Dirac-Matrizen gewinnen ließ und deren „Quadrat“ wieder die relativistische Wellengleichung ergibt. Sie lieferte z. B. eine theoretische Erklärung für den anomalen Zeeman-Effekt und die Feinstruktur in der Atomspektroskopie und erklärte den Spin, der bis dahin in der Quantenmechanik als grundlegendes, aber unverstandenes Phänomen bekannt war, als natürliche Folge seiner relativistischen Wellengleichung.

Seine Gleichung erlaubte es Dirac auch, die Löchertheorie zu formulieren und die Existenz des Positrons, des Antiteilchens des Elektrons, vorherzusagen (er scheute aber zunächst vor der öffentlichen Postulierung eines neuen Teilchens zurück und identifizierte das negative Antiteilchen des Elektrons mit dem Proton).[2] Das Positron wurde darauf 1932 von Carl David Anderson als neues Teilchen in kosmischer Strahlung nachgewiesen. Im Dirac-Bild der Quantenfeldtheorie besteht das Vakuum in Analogie zur Festkörperphysik aus einem bis zur Fermigrenze gefüllten Dirac-See von Elektronen. Paarerzeugung im Vakuum ist die Anregung eines Elektrons aus diesem Dirac-See über die Fermigrenze hinaus – das hinterlassene „Loch“ in dem Diracsee ist das Positron.

Sein 1930 veröffentlichtes Buch The Principles of Quantum Mechanics (deutsch Die Prinzipien der Quantenmechanik, 1930) war wegbereitend für den Gebrauch von linearen Operatoren als Verallgemeinerung („Transformationstheorie“) der Theorien von Heisenberg und Schrödinger. Mit ihr wurde auch das Deltafunktional (eine spezielle Distribution, auch Diracfunktion oder Deltafunktion genannt) sowie die Bra-Ket-Notation verwendet, in der einen Zustandsvektor im Hilbertraum eines Systems bezeichnet (z. B. Anfangszustand) und den zu ihm dualen Vektor (z. B. Endzustand in der Beschreibung eines physikalischen Prozesses). Das oben genannte Lehrbuch blieb bis heute ein Standardwerk und war in Diracs Augen so perfekt, dass er in seinen Vorlesungen einfach daraus vorlas.

Dirac schuf den Begriff des Bosons in Anerkennung der Verdienste von Satyendra Nath Bose um die Quantenstatistik. Er gilt mit Enrico Fermi als Erfinder der Statistik der Fermionen (Fermi-Dirac-Statistik), erkannte aber Fermis Priorität an.

1931 postulierte er als erster die Existenz eines magnetischen Monopols,[3] also eines Teilchens mit magnetischer Ladung, ähnlich der elektrischen Ladung z. B. beim Elektron. Die Existenz eines solchen Teilchens, das bisher nicht beobachtet wurde, würde die Quantisierung der elektrischen Ladung erklären. Dahinter stecken letztlich topologische Ideen, die hier erstmals in der Quantenmechanik auftauchen.

In seiner „Large number hypothesis“ versucht Dirac – plausibler als ähnliche Versuche Eddingtons – einen Zusammenhang zwischen der Größe der Fundamentalkonstanten und der gegenwärtigen Ausdehnung des Universums zu geben.[4] Daraus ergeben sich Spekulationen über die zeitliche Variation der Naturkonstanten, denen bis heute experimentell nachgegangen wird. Diracs großer Konkurrent auf dem Gebiet quantenmechanischer Formalismen, Pascual Jordan, griff diese Ideen in einer eigenen Theorie der Gravitation mit variabler Gravitationskonstante auf.

In seiner Untersuchung der klassischen Theorie strahlender Elektronen von 1938 tauchten neben „runaway solutions“ auch erstmals Renormierungsideen auf.[5] Das Auftreten divergenter Ausdrücke in der üblichen Renormierungstheorie der Quantenelektrodynamik, die dann in die Definition der „nackten“ Ladung und Masse zum Verschwinden gebracht werden, lehnte er aber zeitlebens ab.

Paul Dirac, Wolfgang Pauli und Rudolf Peierls, 1953 in Birmingham

Dirac ist auch der Erfinder vieler weiterer Formalismen der theoretischen Physik. Beispielsweise stammt von ihm die ursprüngliche Idee zu Pfadintegralen,[6] die als alternativer Zugang zur Quantenmechanik aber erst durch Richard Feynman „ernst genommen“ und ausgebaut wurden. In einer Arbeit aus dem Jahre 1949 erfand er die „light cone quantization“ (Lichtfrontformalismus) der Quantenfeldtheorie,[7] die in der Hochenergiephysik viel verwendet wird. In den 1950er Jahren versuchte Dirac dann, den von ihm postulierten Dirac-See als universellen Äther auszulegen.[8][9][10]

Er untersuchte auch ganz allgemein hamiltonsche Systeme mit „constraints“ (Zwangsbedingungen), speziell um einen Zugang zur Quantisierung der Gravitation zu finden. Diese Arbeiten gingen später in der BRST-Formulierung auf. Seine Untersuchung ausgedehnter Systeme in der Quantenfeldtheorie 1962[11] ist ein Vorläufer der p-branes und bag-Modelle späterer Jahre.

Werke

  • The Principles of Quantum Mechanics, Oxford: Oxford University Press, 1958, ISBN 0-19-852011-5 (zuerst 1930, ab 3. Auflage 1947 bra-ket Notation, 4. Aufl.1957)
  • Lectures on quantum mechanics 1966
  • General Theory of Relativity, Princeton: Landmarks in Physics, 1996, ISBN 0-691-01146-X (zuerst 1975)
  • Directions in physics, 1978 (Vorlesungen Australien 1975)
  • Dalitz (Hrsg.) Collected Works of P.A.M.Dirac (1924–1938), Cambridge 1996

Einige Aufsätze:

  • Proceedings Royal Society, Band 109, 1925, S. 642 (Zusammenhang klassischer Poisson-Brackett mit quantenmechanischer Kommutator)
  • Physical interpretation of quantum dynamics, Proceedings of the Royal Society, Band 113, 1927, S. 621 (Transformationstheorie, seine allgemeine Formulierung der Quantenmechanik)
  • On the theory of quantum mechanics, Proceedings of the Royal Society Band 112, 1926, 661 (Fermi-Dirac und Bose-Statistik)
  • Quantum theory of emission and absorption of radiation (zweite Quantisierung, Grundlagen Quantenfeldtheorie)
  • The quantum theory of the electron (PDF) Proceedings or the Royal Society Band 117, 1928, S. 610–624, Band 118, S. 351 (Diracgleichung, spin)
  • A theory of electrons and positrons, Proceedings of the Royal Society, Band 126, 1930, 360 (Löchertheorie)
  • Quantized singularities of the electromagnetic field (Memento vom 19. Februar 2008 im Internet Archive), Proc.Roy.Soc. Band 133, 1931, S. 60 (magnetisches Monopol, Vorhersage Positron)
  • Proceedings Cambridge Philosophical Society, Band 35, 1939, S. 416 (erstmals bra-ket Notation)
  • Proceedings Cambridge Philosophical Society, Band 25, 1929, S. 62 (Dichtematrix, weniger abstrakt als bei John von Neumann)

Literatur

  • Richard Dalitz, Rudolf Peierls: Paul Adrien Maurice Dirac, 8 August 1902–20 October 1984. In: Biographical Memoirs of Fellows of the Royal Society of London 32. 1986, S. 137–185
  • Helge Kragh: Dirac. Cambridge University Press, Cambridge 1990, ISBN 0-521-38089-8
  • Abraham Pais, Peter Goddard: Paul Dirac: the man and his work. Cambridge University Press, Cambridge 2005, ISBN 0-521-01953-2.
  • Abdus Salam, Eugene Wigner (Hrsg.): Aspects of quantum theory. Cambridge University Press, Cambridge 1972, ISBN 0-521-08600-0. (darin u. a.: Eden, John Polkinghorne: Dirac in Cambridge. Van Vleck: Travels with Dirac in the Rockies. Jagdish Mehra The golden age of theoretical physics: Dirac’s scientific work from 1924–1933)
  • John Gerald Taylor: Tributes to Paul Dirac. A. Hilger, Bristol 1987, ISBN 0-85274-480-3.
  • Graham Farmelo: The Strangest Man: The Hidden Life of Paul Dirac, Quantum Genius. Faber and Faber, London 2009, ISBN 978-0-571-22278-0 (vor allem für seine Dirac Biografie erhielt er 2012 die Kelvin Medal des Institute of Physics)
    • „Der seltsamste Mensch.“ Das verborgene Leben des Quantengenies Paul Dirac. Übersetzung Reimara Rössler. Springer, Heidelberg 2016, ISBN 3-662-49949-5.
  • Howard Baer, Alexander Belyaev (Herausgeber): Proceedings of the Dirac Centennial Symposium. University of Florida, Tallahassee 6.–7. Dezember 2002, World Scientific 2003 (unter anderem Monica Dirac über ihren Vater)

Weblinks

Commons: Paul Dirac - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wikiquote: Paul Dirac – Zitate

Schriften

Video

Einzelnachweise

  1. P.A.M. Dirac: The quantum theory of the electron. In: Proceedings or the Royal Society, Band 117, 1928, S. 610, Band 118, S. 351
  2. Dirac. In: Proc. Roy. Soc., A, 126, 1929, S. 360. Nature, Band 126, 1930, S. 605. Dirac meinte später, damals ging man allgemein davon aus, Elektron und Proton wären die einzigen Elementarteilchen. Robert Oppenheimer, Igor Tamm und Hermann Weyl kritisierten die Identifikation schon 1930 und auch Dirac wandte sich 1931 davon ab und postulierte ein neues Teilchen (Proc. Roy. Soc. A 133, 1931, S. 60). Der Name Positron taucht zuerst 1933 in einer Arbeit von Carl Anderson auf (Physical Review, Band 43, S. 491). Abraham Pais Paul Dirac. Aspects of his life and work, S. 15f, in Pais u. a. Paul Dirac, Cambridge University Press 1998
  3. Proceedings or the Royal Society, A, Band 133, S. 60. Physical Review, Band 74, 1948, S. 817
  4. Nature, Band 139, 1937, S. 323
  5. Proceedings Roal Society, Band 167, 1938, S. 148
  6. Physikalische Zeitschrift der Sowjetunion, Band 3, 1933, S. 64
  7. Reviews of modern physics
  8. P.A.M. Dirac: Is there an Aether? In: Nature, Band 168, 1951, S. 906–907.
  9. P.A.M. Dirac: The Stellung des Aethers in the Physik. In: Naturwissenschaftliche Rundschau, 6, 1953, S. 441–446
  10. P.A.M. Dirac: Quantum mechanics and the aether. In: The Scientific Monthly, 78, 1954, S. 142–146
  11. Proceedings Royal Society, A, Band 268, S. 57


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