Benjamin Libet: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 18. Juni 2018, 12:11 Uhr

Benjamin Libet (* 12. April 1916 in Chicago, Illinois; † 23. Juli 2007 in Davis, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Physiologe und gilt als Wegbereiter der experimentellen Bewusstseinsforschung.

Libet-Experiment

Bekannt wurde Libet vor allem für sein 1979 durchgeführtes und später nach ihm benanntes „Libet-Experiment“, bei dem er den zeitlichen Zusammenhang willkürlich eingeleiteter Handlungen mit der damit verbundenen neuronalen Aktivität studierte. Er kam dabei zu dem für ihn erstaunlichen Ergebnis, dass das die Handlung einleitende Bereitschaftspotential bereits deutlich vor der bewusst erlebten Entscheidung zu dieser Handlung aufgebaut wird. Libet knüpfte dabei an die Arbeiten von Hans Helmut Kornhuber (1928-2009) und Lüder Deecke (* 1938) an, die das Bereitschaftspotential 1964 entdeckt hatten[1].

Libets Erkenntnisse führten in den Neurowissenschaften und der Philosophie des Geistes zu heftigen Debatten über die Willensfreiheit des Menschen. Viele Forscher sehen seitdem die Freiheit des menschlichen Willens als bloße Illusion an; in Wahrheit sei der Mensch durch seine neurale Strukturen determiniert. So behauptet etwa der Neurophysiologe Wolf Singer: „Verschaltungen legen uns fest: Wir sollten aufhören, von Freiheit zu sprechen[2] und fordert entsprechende ethische und juristische Konsequenzen bezüglich der Schuldfähigkeit des Menschen.

Literatur

  • Libet, Benjamin; Gleason, Curtis A.; Wright, Elwood W.; Pearl, Dennis K.: Time of Conscious Intention to Act in Relation to Onset of Cerebral Activity (Readiness-Potential) - The Unconscious Initiation of a Freely Voluntary Act, in: Brain 106 (1983), S. 623–642, doi:10.1093/brain/106.3.623
  • Libet, Benjamin: Unconscious Cerebral Initiative and the Role of Conscious Will in Voluntary Action, in: The Behavioral and Brain Sciences 8 (1985), S. 529–566, doi:10.1017/s0140525x00044903
  • Benjamin Libet: Mind Time: The Temporal Factor in Consciousness, Harvard University Press, Cambridge/Mass. 2004, ISBN 978-0674018464
    • deutsch: Benjamin Libet, Jürgen Schröder (Übers.): Mind Time: Wie das Gehirn Bewusstsein produziert, Suhrkamp Verlag 2005, ISBN 978-3518584279
  • Peter Heusser: Anthroposophie und Wissenschaft: Eine Einführung. Erkenntniswissenschaft, Physik, Chemie, Genetik, Biologie, Neurobiologie, Psychologie, Philosophie des Geistes, Anthropologie, Anthroposophie, Medizin, Verlag am Goetheanum, Dornach 2016, ISBN 978-3723515686
  • Rudolf Steiner: Die Philosophie der Freiheit, GA 4 (1995), ISBN 3-7274-0040-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. Hans H. Kornhuber, Lüder Deecke: Hirnpotentialänderungen bei Willkürbewegungen und passiven Bewegungen des Menschen: Bereitschaftspotential und reafferente Potentiale. In: Pflügers Arch 284, 1965, S. 1–17; doi:10.1007/BF00412364 online
  2. Wolf Singer in: Christian Geyer (Hrsg.): Hirnforschung und Willensfreiheit, 2004, S. 30ff.