Benjamin Libet und Kathaka-Upanishad: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Benjamin Libet''' (* [[Wikipedia:12. April|12. April]] [[Wikipedia:1916|1916]] in [[Wikipedia:Chicago|Chicago]], [[Wikipedia:Illinois|Illinois]]; † [[Wikipedia:23. Juli|23. Juli]] [[Wikipedia:2007|2007]] in [[Wikipedia:Davis (Kalifornien)|Davis]], [[Wikipedia:Kalifornien|Kalifornien]]) war ein [[Amerika|US-amerikanischer]] [[Physiologe]] und gilt als Wegbereiter der [[experiment]]ellen [[Bewusstsein]]sforschung.
#WEITERLEITUNG [[Katha-Upanishad]]
 
== Libet-Experiment ==
 
Bekannt wurde Libet vor allem für sein 1979 durchgeführtes und später nach ihm benanntes „'''Libet-Experiment'''“, bei dem er den zeitlichen Zusammenhang [[willkürlich]] eingeleiteter [[Handlung]]en mit der damit verbundenen [[neuronal]]en Aktivität studierte. Er kam dabei zu dem für ihn erstaunlichen Ergebnis, dass das die Handlung einleitende [[Bereitschaftspotential]] bereits deutlich ''vor'' der [[bewusst]] erlebten Entscheidung zu dieser Handlung aufgebaut wird. Libet knüpfte dabei an die Arbeiten von [[Wikipedia:Hans Helmut Kornhuber|Hans Helmut Kornhuber]] (1928-2009) und [[Wikipedia:Lüder Deecke|Lüder Deecke]] (* 1938) an, die das Bereitschaftspotential 1964 entdeckt hatten<ref name="Kornhuber">[[Wikipedia:Hans Helmut Kornhuber|Hans H. Kornhuber]], [[Wikipedia:Lüder Deecke|Lüder Deecke]]: ''Hirnpotentialänderungen bei Willkürbewegungen und passiven Bewegungen des Menschen: Bereitschaftspotential und reafferente Potentiale.'' In: ''[[Wikipedia:Pflügers Arch|Pflügers Arch]]'' 284, 1965, S. 1–17; {{doi|10.1007/BF00412364}} [https://www.researchgate.net/publication/36191975_Hirnpotentialanderungen_be_Willkurbewegungen_und_passiven_Bewegungen_des_Menschen_Bereitschaftspotential_und_reafferente_Potentiale online]</ref>.
 
=== Schlussfolgerungen ===
 
Libets Erkenntnisse führten in den [[Neurowissenschaften]] und der [[Philosophie des Geistes]] zu heftigen Debatten über die [[Willensfreiheit]] des [[Mensch]]en. Viele Forscher sehen seitdem die [[Freiheit]] des menschlichen [[Wille]]ns als bloße Illusion an; in Wahrheit sei der Mensch durch seine [[Neuron|neurale]] Strukturen [[Determinismus|determiniert]]. So behauptet etwa der [[Neurophysiologe]] [[Wikipedia:Wolf Singer|Wolf Singer]]: „''Verschaltungen legen uns fest: Wir sollten aufhören, von Freiheit zu sprechen''“<ref>Wolf Singer in:  Christian Geyer (Hrsg.): ''Hirnforschung und Willensfreiheit'', 2004, S. 30ff.</ref> und fordert entsprechende [[Ethik|ethische]] und [[Rechtsleben|juristische]] Konsequenzen bezüglich der [[Schuld]]fähigkeit des Menschen. Libet selbst blieb in dieser Frage etwas vorsichtiger. Zwar ging auch davon aus, dass die von ihm untersuchten Bewegungen schon unbewusst neuronal angebahnt werden, doch gestand er - allerdings ohne [[Empirie|empirische]] Grundlage - dem Bewusstsein ein freies „Veto-Recht“ zu, durch das die angebahnte Handlung innerhalb eines kleinen Zeitfensters noch abgebrochen werden kann, ehe sie tatsächlich zur Ausführung kommen würde. Neuere Untersuchungen (2016) von [[Wikipedia:John-Dylan Haynes|John-Dylan Haynes]] scheinen das auch experimentell zu bestätigen<ref>Matthias Schultze-Kraft, Daniel Birman, Marco Rusconi, Carsten Allefeld, Kai Görgen, Sven Dähne, Benjamin Blankertz, [[Wikipedia:John-Dylan Haynes|John-Dylan Haynes]]: ''The point of no return in vetoing self-initiated movements'', Proceedings of the National Academy of Sciences January 2016, 113 (4) 1080-1085; {{doi|10.1073/pnas.1513569112}}</ref>.
 
=== Kritische Hinterfragung ===
 
Grundsätzlich zu hinterfragen ist, ob Libets Versuchsbedingungen überhaupt geeignet sind, Aussagen über die Willensfreiheit zu machen. Einfache Fingerbewegungen, wie sie seinen Experimenten zugrunde liegen, scheinen dazu wenig geeignet, da die in solche elementaren Körperbewegungen involvierte [[Motorik]] selbst weitgehend unbewusst abläuft. Wenn ich etwa den Entschluss fasse, spazieren zu gehen, so kann ich hier sehr wohl die Frage stellen, ob ich zu diesem Entschluss aus freier bewusster Entscheidung gekommen bin, oder etwa nur rein gewohnheitsmäßig spazierengehe. Die eigentlichen motorischen Bewegungen, durch die ich dann einen Schritt vor den anderen setze, haben mit der vorangegangenen Entscheidung, wie sie auch gefallen sein mag, frei oder unfrei, nicht das Geringste zu tun.
 
== Literatur ==
 
* Libet, Benjamin; Gleason, Curtis A.; Wright, Elwood W.; Pearl, Dennis K.: ''Time of Conscious Intention to Act in Relation to Onset of Cerebral Activity (Readiness-Potential) - The Unconscious Initiation of a Freely Voluntary Act'', in: Brain 106 (1983), S. 623–642, {{doi|10.1093/brain/106.3.623}}
* Libet, Benjamin: ''Unconscious Cerebral Initiative and the Role of Conscious Will in Voluntary Action'', in: The Behavioral and Brain Sciences 8 (1985), S. 529–566, {{doi|10.1017/s0140525x00044903}}
* Benjamin Libet: ''Mind Time: The Temporal Factor in Consciousness'', Harvard University Press, Cambridge/Mass. 2004, ISBN 978-0674018464
** deutsch: Benjamin Libet, Jürgen Schröder (Übers.): ''Mind Time: Wie das Gehirn Bewusstsein produziert'', Suhrkamp Verlag 2005, ISBN 978-3518584279
*[[Peter Heusser]]: ''Anthroposophie und Wissenschaft: Eine Einführung. Erkenntniswissenschaft, Physik, Chemie, Genetik, Biologie, Neurobiologie, Psychologie, Philosophie des Geistes, Anthropologie, Anthroposophie, Medizin'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2016, ISBN 978-3723515686
* Rudolf Steiner: ''Die Philosophie der Freiheit'', [[GA 4]] (1995), ISBN 3-7274-0040-4 {{Schriften|004}}
 
{{GA}}
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
[[Kategorie:Mediziner]]
[[Kategorie:Physiologe]]
[[Kategorie:US-Amerikaner]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Geboren 1916]]
[[Kategorie:Gestorben 2007]]

Aktuelle Version vom 11. März 2020, 14:42 Uhr

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