Wolf Biermann

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Wolf Biermann beim Dichtertreffen Lauter Lyrik, 16. November 2008

Karl Wolf Biermann (* 15. November 1936 in Hamburg) ist ein deutscher Liedermacher und Lyriker. Er siedelte 1953 in die DDR über und veröffentlichte 1960 erste Lieder und Gedichte. Gegen den Brecht-Schüler, später dann scharfen Kritiker der SED und der DDR, wurde 1965 dort ein Auftritts- und Publikationsverbot verhängt. 1976 wurde ihm eine spätere Wiedereinreise aus der Bundesrepublik Deutschland nach einer zuvor genehmigten Konzerttour verweigert, und er wurde ausgebürgert. Die Ausbürgerung Biermanns löste in Ost- und Westdeutschland breite Proteste aus.

Seine Gedichtbände zählen zu den meistverkauften der deutschen Nachkriegsliteratur. Biermann wurde mit zahlreichen Literaturpreisen West- und später Gesamtdeutschlands ausgezeichnet.

Leben

Jugend in Hamburg

Wolf Biermann ist der Sohn von Emma und Dagobert Biermann. Sein Vater, kommunistischer Arbeiter bei der Hamburger Werft Blohm & Voss, war Jude und kämpfte im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Er hatte Schiffe der Kriegsmarine sabotiert und wurde 1943 im KZ Auschwitz ermordet. Als im Sommer 1943 ein Luftangriff von bis dahin ungeahnter Stärke, die sogenannte Operation Gomorrha, die Schwabenstraße in Hamburg-Hammerbrook, in der die Familie bis dahin gelebt hatte, zerstörte – Mutter Emma rettete sich mit Wolf durch einen Sprung in den Nordkanal vor dem Feuersturm – , fand man mit „Oma Meume“ und „Cousin Kallemann“ Unterkunft am Laukamp 10 in der Fritz-Schumacher-Siedlung in Hamburg-Langenhorn.[1]

Zu Pfingsten 1950 nahm der 14-Jährige als Sprecher von 800 westdeutschen Pionieren am 1. Deutschlandtreffen der Jugend in Ost-Berlin teil und sprach dort ein Gelöbnis der Treue zur DDR und zur Einheit Deutschlands.[2] Er besuchte die Heinrich-Hertz-Schule in Hamburg-Winterhude und war dort Klassenkamerad von Klaus-Michael Kühne.[3]

Übersiedlung und Leben in der DDR

1953 übersiedelte er als Sechzehnjähriger kurz vor dem 17. Juni in die DDR.[4] Die Übersiedlung hatte nach seinen Angaben die KPD organisiert. Die Partei habe auch seine Mutter angewiesen, in Hamburg zu bleiben.[5] Er lebte in einem Schulinternat in Gadebusch bei Schwerin. Nach seinen Angaben versuchte die Stasi schon 1953, als er noch Schüler war, ihn als Geheimen Informator (GI) anzuwerben, doch habe er dies zurückgewiesen.[6] Er begann nach dem Abitur 1955 ein Studium der Politischen Ökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin, das er 1957 abbrach, um bis 1959 als Regieassistent am Berliner Ensemble tätig zu sein. Danach studierte er bis 1963 Philosophie bei Wolfgang Heise und Mathematik an der Humboldt-Universität,[4] bekam aber trotz erfolgreich verteidigter Abschlussarbeit im Fach Philosophie kein Diplom ausgehändigt. Die Urkunde erhielt er erst nachträglich am 7. November 2008, als ihm die Humboldt-Universität Berlin die Ehrendoktorwürde verlieh.[7] Sein Nebenfach Mathematik schloss Biermann auch mit einem Staatsexamen ab.[8]

1960 lernte Biermann Hanns Eisler kennen, der ihn nach eigener Aussage maßgeblich prägte. Biermann begann, Gedichte und Lieder zu schreiben. 1961 gründete er in Ost-Berlin das Berliner Arbeiter-Theater (b.a.t.). Seine Inszenierung des Stückes Berliner Brautgang, das vom Mauerbau handelt, wurde verboten, und noch vor der Premiere 1963 musste das Theater geschlossen werden.[9] Über Biermann wurde ein befristetes Auftrittsverbot verhängt, das ein halbes Jahr währte. Außerdem weigerte sich die SED 1963 ohne Angabe von Gründen, ihn nach seiner Zeit als SED-Kandidat als Mitglied aufzunehmen.[10] Aus den nach der Wende gefundenen Stasi-Akten Biermanns geht hervor, dass die in der SED Zuständigen die Vorstellung hatten, Biermann müsse regelmäßiger Konsument aufputschender Drogen gewesen sein, und dass sie vor diesem Hintergrund eine Parteiaufnahme ablehnten.[11]

Seinen ersten Gastspielauftritt in der Bundesrepublik hatte Biermann 1964. Im April 1965 trat er mit seinen Liedern in einem Kabarett-Programm von Wolfgang Neuss in Frankfurt am Main auf, dessen Aufnahme als LP unter dem Titel Wolf Biermann (Ost) zu Gast bei Wolfgang Neuss (West) erschien. Im selben Jahr veröffentlichte Biermann den Lyrikband Die Drahtharfe im Westberliner Verlag Klaus Wagenbach. Im Dezember verhängte das 11. Plenum des ZK der SED ein totales Auftritts- und Publikationsverbot in der DDR gegen ihn. Das Ministerium für Staatssicherheit entwickelte daraufhin einen 20-Punkte-Plan zur „Zersetzung“ seiner Person.[12]

Chausseestraße 131 (2015)

Nachdem Biermann in dem Bemühen, eine Veröffentlichung seiner Lieder auf dem DDR-Plattenlabel Amiga nicht auf immer unmöglich zu machen, über Jahre hinweg auf Schallplatten-Veröffentlichungen in der Bundesrepublik verzichtet hatte,[13] erschien 1968 seine erste eigene Langspielplatte Chausseestraße 131. Durch die mit dem Auftritts- und Publikationsverbot einhergehende Unmöglichkeit, ein professionelles Tonstudio zu nutzen, entstanden die Aufnahmen zu Chausseestraße 131 in Biermanns Wohnung mit Hilfe eines aus dem Westen geschmuggelten Grundig-Tonbandgeräts sowie eines Sennheiser-Mikrofons, das durch seine Kugelcharakteristik auch noch die Geräusche der vorbeifahrenden Straßenbahn einfing.[14] Für dieses Album erhielt er 1969 den Fontane-Preis, einen 1948 gestifteten Kulturpreis des Landes Berlin. Bei dessen Verleihung kam es zu einem Eklat, als Biermann den Preis – ebenso wie Peter Schneider, der den Förderungspreis erhalten hatte – öffentlich an die Außerparlamentarische Opposition weitergab. Außerdem überwies er 10.000 DM des Preisgeldes an den Anwalt Horst Mahler, der Rechtsbeistand für in der BRD politisch Verfolgte leistete.

Weitere Veröffentlichungen in der Bundesrepublik folgten, die unter der Hand auch in der DDR verbreitet wurden. Im September 1976 gelang es Biermann, nach elf Jahren des Verbots ein einziges und letztes Konzert vor der Wende in der DDR zu geben. Sein Auftritt in der Prenzlauer Nicolaikirche[15] wurde durch ein Versehen der Staatssicherheit ermöglicht, die Biermann nach der Ankündigung seines Konzerts im Veranstaltungsplan der Kirchengemeinde mit dem dort wöchentlich auftretenden Gemeinde-Kantor gleichen Familiennamens verwechselt und es deshalb versäumt hatte, das Konzert zu unterbinden.[16]

Chausseestraße 131 (1974)

Ausbürgerung aus der DDR

Ausbürgerung nach dem „Kölner Konzert“

1976 wurde Biermann von der IG Metall zu einer Konzertreise in die Bundesrepublik Deutschland eingeladen, wofür ihm die Behörden der DDR eine Reisegenehmigung erteilten. Das erste Konzert fand, vom Hörfunk des WDR in der Reihe „Radiothek“ live übertragen, am 13. November 1976 in der Kölner Sporthalle statt. Dieses Konzert – Biermann hatte die DDR stellenweise kritisiert, bei anderen Anlässen wie etwa einer Diskussion über den 17. Juni aber auch verteidigt – diente dem Politbüro der SED als Vorwand für die Ausbürgerung „wegen grober Verletzung der staatsbürgerlichen Pflichten“, wie von der DDR-Nachrichtenagentur ADN am 16. November verbreitet wurde. Nach der Ausbürgerung sendete das WDR Fernsehen am 17. November 1976 eine gut zweistündige Zusammenfassung des Konzerts zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr. Schließlich übernahm das ARD-Fernsehen am 19. November 1976 das Konzert in voller Länge ab 22.05 Uhr. Erst durch diese Übertragung – das Dritte Fernsehprogramm des WDR konnte in der DDR nicht empfangen werden – erfuhren viele Menschen in der DDR zum ersten Mal etwas über Biermanns Lieder.

Folgen der Ausbürgerung

Die Ausbürgerung Biermanns war ein einschneidendes und prägendes Erlebnis für die Künstler- und Dissidenten-Szene der DDR. Gab es nach dem Machtantritt Erich Honeckers 1971 Hoffnung auf eine gesellschaftliche Liberalisierung und Ansätze von Meinungsfreiheit, so wurden diese Hoffnungen durch das repressive Vorgehen 1976 wieder zerstört. Nicht wenige Dissidenten änderten ihre Haltung zur DDR nach der Ausbürgerung Biermanns von einer „solidarischen Kritik“ hin zu radikaler Distanz.

Viele auch prominente Personen in Ost und West protestierten gegen Biermanns Ausbürgerung. Am 17. November 1976 veröffentlichten zwölf namhafte DDR-Schriftsteller einen von Stephan Hermlin initiierten offenen Brief an die DDR-Führung, in dem sie an diese appellierten, die Ausbürgerung Biermanns zurückzunehmen. Um eine Veröffentlichung sicherzustellen, übergab die Gruppe den Brief nicht nur dem Neuen Deutschland, sondern ebenfalls der französischen Nachrichtenagentur AFP.[17] In den folgenden Tagen schlossen sich der Erklärung rund 100 weitere Schriftsteller, Schauspieler und bildende Künstler an.

Es gab jedoch auch von prominenten DDR-Künstlern Zustimmung zur Biermann-Ausweisung. So unterstützten etwa Konrad Wolf, Ruth Berghaus, Wolfgang Heinz und Paul Dessau die Ausbürgerung Biermanns.[18] Anna Seghers erklärte in einer einzigen, kurzen Erklärung, sie habe, entgegen anders lautenden Meldungen, die Protestresolution auch nachträglich nicht unterzeichnet.[19]

Wolf Biermann 1977 auf einem Stadtteilfest in Hamburg-Eimsbüttel

Den Künstler-Protest nahm die DDR-Führung zum Anlass für weitere Schikanen gegen die Unterzeichner des offenen Briefes, was weitere Künstler aus der DDR ins bundesdeutsche Exil trieb. 1977 kamen so auch Biermanns frühere Lebensgefährtin, die bekannte ostdeutsche Schauspielerin Eva-Maria Hagen, und deren Tochter Nina Hagen in die Bundesrepublik Deutschland. Bereits 1976 siedelten die Schauspielerin Katharina Thalbach und der Schriftsteller Thomas Brasch nach West-Berlin über. Gerulf Pannach und Christian Kunert von der in der DDR verbotenen Band Renft und der Schriftsteller Jürgen Fuchs wurden noch im November 1976 vom Ministerium für Staatssicherheit verhaftet und nach neun Monaten Haft und unter Androhung von langen Haftstrafen ins Exil gezwungen. Auch Manfred Krug unterzeichnete den Protest, worauf ihm, trotz seiner Beliebtheit in der DDR (1969, 1971 und 1973 Auszeichnung als „Fernsehliebling der DDR“), weitere Rollen und Konzerte verwehrt wurden. Schon gedrehte Filme (außer Abschied vom Frieden 1979) wurden nicht mehr gezeigt. Als Folge dessen siedelte er 1977 nach einem Antrag auf Ausreise in die Bundesrepublik über. Stefan Heym, einer der Erstunterzeichner des offenen Briefs, konnte von diesem Zeitpunkt an nur noch im Westen veröffentlichen und wurde später aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen. Er schildert die Folgen für sich und die Mitunterzeichner später anhand von Aufzeichnungen der Stasi.[20]

Zahlreiche Proteste gab es ebenfalls im Westen Deutschlands, sogar in den Reihen SED-naher Kommunisten. In Marburg unterzeichneten gleichzeitig mehrere Dutzend DKP-Mitglieder eine Protesterklärung, die auch auf dem ersten Cover der Biermann-LP des Kölner Konzerts Das geht sein’ sozialistischen Gang abgedruckt wurde.

Laut seinen Memoiren haben Kader der illegalen KPD auf seine Mutter in Hamburg Druck ausgeübt, dass diese sich von Biermann distanziere. Doch habe sie dies abgelehnt.[21]

Exil in der Bundesrepublik

Wolf Biermann am 1. Dezember 1989 in Leipzig

Im Westen schrieb Biermann zahlreiche neue Lieder, beteiligte sich an der Friedensbewegung, engagierte sich gegen die Planung der Anlagen für die Lagerung von Atommüll in Gorleben (Lied Gorleben soll leben...), gab zahlreiche Konzerte und veröffentlichte Schallplatten und CDs. In seinen Liedern kritisiert er immer wieder die SED-Parteidiktatur und die DDR und brach nach eigenem Bekunden mit seiner sozialistischen Überzeugung, obwohl er vorher stets dafür eingetreten war, wirklichen Sozialismus oder Kommunismus anstelle von Stalinismus aufzubauen. Für einen Besuch bei dem todkranken Robert Havemann erhielt Biermann im April 1982 unter Auflagen eine einmalige Genehmigung zur Einreise in die DDR. 1977 trat er der Exilgruppe Hamburg der Kommunistischen Partei Spaniens (PCE) bei, die sich damals zum Eurokommunismus bekannte.[22]

Im Sommer 1989 wurde Wolf Biermann mit dem Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg vor der Höhe ausgezeichnet. Am 24. Oktober 1989 sagte er der Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley auf deren Einladung einen Auftritt bei der Demonstration auf dem Berliner Alexanderplatz am 4. November zu; die DDR-Behörden verweigerten ihm jedoch die Einreise. Erst am 1. Dezember 1989 durfte Biermann zu einem Konzert in den Leipziger Messehallen wieder in die DDR einreisen. Das Konzert wurde erstmals sowohl im bundesdeutschen als auch im DDR-Fernsehen live übertragen.

Über den Frankfurter Liedermacher Diether Dehm und dessen Lebensgefährtin, die als inoffizielle Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit arbeiteten, was Dehm bestreitet,[23] war die Stasi über Biermanns Auftritte, seine finanzielle Lage und Probleme mit der Plattenfirma informiert.[24] In einer eidesstattlichen Erklärung bestätigte Biermann, dass Dehm als sein damaliger Manager ihm am 29. Mai 1988 in einem Vier-Augen-Gespräch seine Stasi-Kontakte gestanden habe.[25][26] Der Staatssicherheit lieferte Dehm laut seiner 400 Seiten starken Akte nach der Ausbürgerung von Biermann zahlreiche Berichte.[27] Dehm unterschrieb mehrfach Quittungen für Geldbeträge von mehreren hundert Mark, die einige Male von ihm mit seinem Klarnamen und in anderen Fällen als IM „Willy“ quittiert wurden.[28]

Nach der Wiedervereinigung

Wolf Biermann auf der Leipziger Buchmesse 2007

1992 erhielt Biermann in der Stasiunterlagenbehörde Einsicht in die dortigen Akten seiner Bespitzelung. Darin, so Biermann in seiner im Herbst 2016 erschienenen Autobiografie Warte nicht auf bessre Zeiten!, habe er „beim ersten Überfliegen der rund fünfzigtausend Seiten an die siebzig verschiedene Spitzel“ gefunden. „Permanente Leibspitzel, die mein Leben in allen Details ausspionierten, die mich im Osten intensiv, aber später dann auch im Westen betreuten, gab es an die fünfzehn.“ Inzwischen hätten „die Mitarbeiter der BStU [...] weit über zweihundert Spitzel gefunden, die gelegentlich Berichte für meinen zentralen Operativen Vorgang (ZOV «Lyriker») beigesteuert haben.“ „Die meisten dieser IMs, das versteht sich, kreuzten zufällig meinen Weg, berichteten anschließend aber gewissenhaft ihrem Führungsoffizier.“[29]

Im wiedervereinigten Deutschland erhielt Biermann zahlreiche Preise und Ehrungen: 1991 wurde er mit dem Mörike-Preis der Stadt Fellbach und dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. 1993 ehrte ihn die Stadt Düsseldorf mit dem Heinrich-Heine-Preis. Am 17. Mai 1998 erhielt er den Deutschen Nationalpreis der Deutschen Nationalstiftung und 2006 den Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik. Das Große Bundesverdienstkreuz erhielt Biermann anlässlich seines 70. Geburtstages im Berliner Schloss Bellevue durch Bundespräsident Horst Köhler.

1998 trat der Liedermacher auf der Klausurtagung der CSU in Wildbad Kreuth auf. Die „unverkrampfte, freundschaftliche Atmosphäre“ habe ihn gefreut, erklärte er anschließend.[30] 2012 lobte er den vormaligen Kanzler Helmut Kohl, wenn der gemeint habe, wir hängen die ehemalige DDR an die ehemalige BRD dran und machen eigentlich das Alte nur ein bisschen größer, das sei die einzig mögliche Entscheidung gewesen, „wunderbar“, „mutiger, frecher als andere“. 1989 hatte Biermann noch darauf bestanden, er könne „das Wort WIEDER nicht ertragen. Ich meine Wiedervereinigung“. Er wünsche sich, „dass zwei Deutschländer da sein können, die einen friedlichen und demokratischen Wettstreit versuchen.“[31] Kohl sei klüger gewesen, „als wir alle zusammen damals“ (2012). Die zweite Großtat von Kohl sei gewesen, „dieses politische Genie Angela Merkel“ als solches erkannt zu haben.[32]

Biermann äußerte sich zur deutschen Außenpolitik: Er befürwortete das Eingreifen der NATO im Kosovokrieg 1999[33] und den Irak-Krieg der USA und ihrer Verbündeten 2003. Im Herbst 2006 vertrat er die Auffassung, der Irak-Krieg hätte 2003 vermieden werden können, wenn Deutschland und Frankreich sich an der Koalition der Willigen im Vorfeld des Angriffs beteiligt hätten, da in diesem Falle Saddam Hussein abgetreten wäre.[34]

2013 bekannte er, er werde die CDU wählen und empfahl Merkel zur Kanzlerin, obwohl ja eigentlich die SPD immer seinem Herzen näher gewesen sei. Aber als Vertreter der SPD-Tradition gebe es leider nur noch den Hamburger Olaf Scholz.[35]

2006 erklärte Biermann, dass er zunehmend das ihm „fremdvertraute Israel“ als sein „Vaterland“ ansehe. Einer Mehrheit der Deutschen und Europäer wirft er fehlendes Verständnis für den Nahostkonflikt und einen Mangel an Empathie für die politischen Dilemmata des jüdischen Staates vor: „Was mich anwidert, das ist die großmäulige Besserwisserei der Wenigwisser in Europa“. Als Gründe benennt er Antisemitismus gegenüber der jüdischen und „Rassendünkel“ gegenüber der arabischen Seite: Die Juden blieben „auch nach Meinung des gebildeten Elite-Packs an allem schuld“, wohingegen „die Araber für unmündige Menschen dritter Klasse“ gehalten würden, „an die man noch keine aufklärerisch-humanen Maßstäbe anlegen“ dürfe.[34]

2006 trennte sich Biermann nach über dreißigjähriger Zusammenarbeit vom Verlag Kiepenheuer & Witsch, um zu Hoffmann und Campe zu wechseln. Ausschlaggebend war das Buch Lichtjahre – Eine kurze Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis heute von Volker Weidermann. Weidermann hatte in seinem Buch irrtümlich behauptet, Biermann sei Mitglied der KPD gewesen und habe sich erst mit dem Zusammenbruch der DDR vom Kommunismus abgewandt.[36] Die drei Seiten lange Buchpassage über Biermann schloss mit der Erwähnung seines 1994 veröffentlichten Werkes Großer Gesang des Jizchak Katzenelson und der Bemerkung, seitdem sei es „sehr, sehr still um Wolf Biermann geworden“.[37]

Auf eine Interviewfrage (2014) nach der National Security Agency (an einen durch die Stasi Bespitzelten) erklärte Biermann, das berühre ihn „überhaupt gar nicht“. Er halte diese Kritik „für eine hysterische Propaganda-Idiotie“.[38]

Am 7. November 2014 war Biermann anlässlich des 25. Jahrestages des Falles der Mauer vom Präsidenten des Deutschen Bundestages Norbert Lammert zu einer Gedenksitzung in den Bundestag eingeladen worden, um das Lied Ermutigung[39] zu singen. Im Plenarsaal bezeichnete Biermann sich als „Drachentöter“ und die Abgeordneten der SED-Nachfolgepartei Die Linke als „Drachenbrut“ und „elenden Rest dessen, was zum Glück überwunden ist“. Die Partei sei in Wahrheit nicht links, sondern „reaktionär“.[40] Am 8. November 2014 gab Biermann zum 25-jährigen Jubiläum des Mauerfalls mit dem Zentralquartett ein Konzert im Berliner Ensemble.[41] Und ebenfalls dort gab es 2016 eine Geburtstagsgala zu seinem 80.[42]

Privatleben

Von 1965 bis 1972 war Biermann der Lebensgefährte von Eva-Maria Hagen, der Mutter von Nina Hagen. Mit Brigitte Soubeyran hat Biermann einen leiblichen und einen angenommenen Sohn, dessen Vater der Pantomime Jean Soubeyran ist. Mit Sibylle Havemann, der Tochter von Robert Havemann, hat er zwei Kinder. 1975 heiratete er die Ärztin Christine Barg. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. 1989 heiratete er Pamela Rüsche, mit der er auch gemeinsam auftritt. Aus dieser Ehe gingen ebenfalls drei Kinder hervor. Biermann lebt und arbeitet in Hamburg.

Nach eigenen Angaben führt er seit seinem 17. Lebensjahr Tagebuch. Seine Aufzeichnungen waren bis 2016 auf „weit mehr als 200 Bände“ angewachsen.[21]

Rezeption

Für die DDR war Biermann laut Stefan Wolle ein „Skandal par excellence“. Obwohl er von offizieller Seite unterdrückt wurde, gingen viele Zeilen seiner Gedichte als geflügelte Worte in den Sprachgebrauch ein, etwa die Redensart vom „sozialistischen Gang“. Sein Lied Ermutigung sei „fast zum Volkslied“ oder sogar zur „heimlichen Nationalhymne der DDR“ geworden.[43]

In der Bundesrepublik wurde Biermann laut einer Untersuchung Joachim Wittkowskis von 1989 häufiger als politische Person denn als Lyriker behandelt. Bezüglich der ästhetischen Qualität seiner Werke gab es überwiegend positive Bewertungen, wie etwa bei Marcel Reich-Ranicki, der seine „Verskunst, seine robuste Rhetorik, seine gewaltige Sprachkraft“ schätzte, bis hin zu einzelnen negativen wie Christian Schultz-Gersteins „Wo es auf Sinn ankäme, stellt Biermann lediglich politische Gesinnungslyrik zum Mitklatschen her“.[44]

Biermanns kritische Äußerungen, die sich gegen ganz unterschiedliche politische und gesellschaftliche Gruppierungen richteten, lösten immer wieder öffentliche Debatten und Auseinandersetzungen aus. Er gilt allgemein als „eine Persönlichkeit, die provoziert“.[45] Friedrich Schorlemmer nannte ihn aufgrund seiner politischen Wandlung nach der Wende einen „Wendehals“.[46] Für Jörg Lau ist Biermann mit „seinen politisch-ideologischen Bocksprüngen vom Kommunisten zum Antikommunisten“ ein „Beispiel für Eigensinn und permanente Selbstrevision“, womit sich die Gesellschaft schwer tue.[47] Marcel Reich-Ranicki urteilte: „Eintracht zu stiften ist seine Sache nicht.“[48]

Ehrenbürger von Berlin

Nach einem Vorschlag der Fraktionen von CDU, FDP und Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus erhielt Wolf Biermann 2007 das Ehrenbürgerrecht der Stadt Berlin. Biermann habe wie kein zweiter die Stadt besungen, das SED-Unrecht und die Teilung Berlins bekämpft.[49] 2003 hatte die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, die Ehrenbürgerwürde für Biermann in einem Brief an den regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit vorgeschlagen.[50]

Die SPD schloss sich dem nur widerwillig an, nachdem Biermann ihre Koalition mit der Linkspartei.PDS als Bündnis von „bankrotten sozialdemokratischen Apparatschiks“ mit „MfS-Kadern“ bezeichnet hatte. Die PDS enthielt sich der Stimme,[51][52] wiewohl es einzelne PDS-Abgeordnete gegeben hatte, die Biermann wegen seines „mutigen Eintretens gegen die SED“ geehrt hätten.[47] Das Berliner Abgeordnetenhaus nahm den fraktionsübergreifenden Antrag schließlich am 1. Februar 2007 an. Der Berliner Senat stimmte der Ehrung am 6. Februar 2007 zu.[53] In einer Reaktion bezeichnete Biermann die Debatte um seine Ernennung zum Ehrenbürger als „Provinzposse“ und äußerte später in Bezug auf den Berliner Senat, es sei „verbrecherisch, dass die SPD mit der PDS ins Bett“ gehe.[54] Am 26. März 2007 wurde Wolf Biermann zum 115. Ehrenbürger von Berlin ernannt.

Werke

Diskografie

  • Wolf Biermann zu Gast bei Wolfgang Neuss. 1965.
  • 4 neue Lieder. 1968. (Im Verlag Klaus Wagenbach erschienene EP, darin: Ermutigung)
  • Chausseestraße 131. 1968.
  • Der Biermann kommt. 1970. (Niederländische Schwarzpressung von Tonbandaufnahmen aus der Mitte der sechziger Jahre)
  • Wolf Biermann, CHILE – Ballade vom Kameramann / Commandante Che Guevara 1973 (CBS Single 1903)
  • Warte nicht auf beßre Zeiten. 1973. (Mit Mario Peters, Konrad Körner, Günter Sommer und Hans Schätzke)
  • aah – ja! 1974.
  • Liebeslieder. 1975.
  • Es gibt ein Leben vor dem Tod. 1976.
  • Der Friedensclown. 1977.
  • Das geht sein’ sozialistischen Gang. 1977. (Doppel-CD mit Livekonzert vom 13. November 1976)
  • Trotz alledem! 1978.
  • Hälfte des Lebens. 1979.
  • Eins in die Fresse, mein Herzblatt. 1980. (Live-Doppel-CD)
  • Wir müssen vor Hoffnung verrückt sein. 1982.
  • Im Hamburger Federbett. 1983.
  • Die Welt ist schön … 1985.
  • Seelengeld. 1986. (Doppel-CD)
  • VEBiermann. 1988.
  • Gut Kirschenessen. DDR – ça ira! 1989.
  • Nur wer sich ändert. 1991.
  • Süßes Leben – Saures Leben. 1996.
  • Brecht, Deine Nachgeborenen. 1999. (Live-Doppel-CD)
  • Paradies uff Erden – Ein Berliner Bilderbogen. 1999.
  • Ermutigung im Steinbruch der Zeit. 2001. (Mitschnitt des Konzerts anlässlich des 25. Jahrestags der Ausbürgerung im Berliner Ensemble am 16. November 2001)
  • Großer Gesang vom ausgerotteten jüdischen Volk, Lesung von Yitzak Katzenelson. 2004. (Live-Doppel-CD)
  • Das ist die feinste Liebeskunst – Shakespeare-Sonette. 2005.
  • Hänschen-klein ging allein … 2005. (Sonder-CD/Live-Mitschnitt eines Konzertes vom 5. Dezember 2004, im Verein Erkenntnis durch Erinnerung e. V. (Freier Träger der Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden) bzw. der Stiftung Sächsische Gedenkstätten; nicht im Handel erhältlich)
  • Heimat – Neue Gedichte. 2006. (Lesung)
  • Heimkehr nach Berlin Mitte. 2007.
  • in diesem Lande leben wir … 2011. Wolf-Biermann-Lieder mit dem Chamber Choir of Europe.
  • Ach, die erste Liebe… Mit Pamela Biermann. 2013. (= Wolf Biermann Edition, Vol 28.)
  • Warte nicht auf bessre Zeiten! Die Autobiographie. Hörbuch gelesen von Burghart Klaußner, 10 CDs, MDR/ Hörbuch Hamburg 2016, ISBN 978-3-95713-063-1.
  • …paar eckige Runden drehn! Mit Pamela Biermann und ZentralQuartett. 2016. (= Wolf Biermann Edition, Vol 29.)

Schriften

  • Liebesgedichte. 1962.
  • Sonnenpferde und Astronauten. 1964.
  • Nachrichten von den Liebenden. 1964.
  • Die Drahtharfe. 1965.
  • Meine Mietskasernenbraut. 1965.
  • Berlin. 1965.
  • Mit Marx- und Engelszungen. Gedichte, Balladen, Lieder. 1968, (darin: Ermutigung).
  • Der Dra-Dra. Die Große Drachentöterschau in acht Akten mit Musik. mit Noten und Illustrationen. Quarthefte, Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 1970.
  • Deutschland. Ein Wintermaerchen. 1972.
  • Für meine Genossen. Hetzlieder, Gedichte, Balladen. 1972.
  • Das Märchen vom kleinen Herrn Moritz, der eine Glatze kriegte. 1972.
  • Nachlaß I. 1977.
  • Preußischer Ikarus. 1978.
  • Das Märchen von dem Mädchen mit dem Holzbein. Ein Bilderbuch von Natascha Ungeheuer. 1979.
  • Verdrehte Welt – das seh’ ich gerne. Lieder, Balladen, Gedichte, Prosa. 1982.
  • Affenfels und Barrikade. 1986.
  • Klartexte im Getümmel. 13 Jahre im Westen. 1990.
  • Über das Geld und andere Herzensdinge – Prosaische Versuche über Deutschland. 1991.
  • Alle Lieder. 1991.
  • Der Sturz des Daedalus oder Eizes für die Eingeborenen der Fidschi-Inseln über den IM Judas Ischariot und den Kuddelmuddel in Deutschland nach dem Golfkrieg. 1992.
  • Alle Gedichte. 1995.
  • Wie man Verse macht und Lieder. Eine Poetik in acht Gängen. März 1997.
  • Paradies uff Erden. Ein Berliner Bilderbogen. 1999.
  • Die Ausbürgerung. Anfang vom Ende der DDR. Von Wolf Biermann und Fritz Pleitgen, Ullstein, Berlin 2001, ISBN 3-89834-044-9.
  • Über Deutschland Unter Deutschen. 2002.
  • Die Gedichte und Lieder 1960 bis 2001. 2003.
  • Eleven Outlined Epitaphs. Elf Entwürfe für meinen Grabspruch. Von Bob Dylan und Wolf Biermann, 2003.
  • Das ist die feinste Liebeskunst. 40 Shakespeare Sonette. von Wolf Biermann und William Shakespeare, 2004.
  • Heimat. Neue Gedichte. 2006.
  • Fliegen mit fremden Federn. Nachdichtungen und Adaptionen. Hoffmann und Campe, Hamburg 2011, ISBN 978-3-455-40344-2.
  • Warte nicht auf bessre Zeiten! Die Autobiographie. Propyläen Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-549-07473-2.
  • Im Bernstein der Balladen. Lieder und Gedichte. Propyläen Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-549-07479-4.

Übersetzungen seiner Werke

  • The Wire Harp – Ballads, Poems, Songs. Übersetzt von Eric Bentley, mit Musiknoten. Helen and Kurt Wolff Book, Harcourt, Brace & World, New York 1967.
  • Wolf Biermann, A Political Songwriter Between East and West. Goethe Institut, USA 1992.
  • Wolf Biermann: Poems and Ballads. Pluto Press, London 1977, ISBN 0-904383-60-1.
  • Om penge og andre hjertesager Verlag Spektrum, 1991, Dänemark, ISBN 978-87-7763-033-0.
  • Vent ikke på bedre tider. Digte – ballader – sange. Gyldendal, Dänemark 1970, ISBN 87-00-30121-3
  • Wolf Biermann / Trille: So soll es sein – so wird es sein / Så er det sagt, at verden blir rød (Røde muldhvarp RM-Y 701), 1969, Dänemark.
  • La Harpe des Barbels 1972, Collection 10 18 n° 706, Frankreich.
  • Ainsi soit-il et ca ira, Christian Bourgois, Editeur 1978, Frankreich, ISBN 2-267-00136-5.
  • Seul celui qui change reste fidèle à lui – meme. Huit discours sur l’Allemagne, Sylepse 2003, Frankreich, ISBN 2-84797-027-4.
  • Moi aussi, j’ai été à la Stasi. èdt. de l’Aube, Frankreich 1990.
  • Heinrich Heine & Wolf Biermann Tyskland: en vintersaga. Författarförlaget, 1982
  • Taggtrådsharpan. ballader och dikter; med noten. PAN, Norstedt 1971.
  • Uppmuntran Lena Granhagen sings Theodorakis & Biermann, Schweden 1972.
  • Il coniglio divora il serpente - Sul guazzabuglio della Germania riunificata. [Das Kaninchen frißt die Schlange - Vom Wirrwarr des wiedervereinigten Deutschland], Edizioni Theoria, Rom/Neapel 1992, ISBN 88-241-0299-9.
  • Canzone privata, canzone politica - Musica, poesia e rivolta, [Privates Lied, politisch' Lied – Musik, Lyrik und Revolte], Donzelli Editore, Rom 1996, ISBN 88-7989-287-8.
  • Otto lezioni – per un'estetica della canzone e della poesia [Acht Vorlesungen – zur Ästhetik des Liedes und des Gedichtes] – il canneto editore, Genova 2010, Italien, ISBN 978-88-96430-05-7
  • Uorufu Bīaman Shishû, (Wolf Biermann Gedichtsammlung) Shobunsha, Japan 1972.
  • Bīaman wa utau, (Biermann singt) Verlag: Shobunsha 1986, Japan
  • Doitsu : hitotsu no fuyu monogatari (Deutschland ein Wintermärchen), Edition von Nomura, Osamu 1974.
  • Horobosareta Yudaya no tami no uta (Jizchak Katzenelson „Großer Gesang des ausgerotteten jüdischen Volkes“) mit einem Essay von Wolf Biermann, Misuzu Shobō, Tokyo 1999.
  • Berurin reminisensu (Erinnerungen an Berlin), Verlag: Shichosha, 1992, Japan. Sammelband Gedichte deutscher Autoren u. a. Gottfried Benn, Günter Grass, Wolf Biermann.
  • Wolf Biermann. Shirim (Gedichte) Goethe Institut, Israel 1991.

Siehe auch

Literatur

  • 1977: Peter Werres: Die Liedermacher Biermann und Degenhardt, eine Zwischenbilanz. 1960–1976. 5 Mikrofiches, University Microfilms International, Ann Arbor 1977, DNB 840637802 (Dissertation George Washington University, Washington, D.C. 1977).
  • 1982: Manfred Jäger: „Am liebsten“: eine melancholische Ermutigung. Zu Wolf Biermanns Lied ‚Und als wir ans Ufer kamen‘. In: Walter Hinck (Hrsg.): Gedichte und Interpretationen. Bd. 6: Gegenwart I (= RUB. Nr. 7895). Reclam, Stuttgart 1998 [zuerst 1982], ISBN 978-3-15-007895-2, S. 320–327 [mit Literaturhinweisen].
  • 1992: Jay Rosellini: Wolf Biermann. (= Autorenbücher, Band 626) C.H. Beck, München 1992, ISBN 3-40-635052-6.
  • 1994: Roland Berbig u. a. (Hrsg.): In Sachen Biermann. Protokolle, Berichte und Briefe zu den Folgen einer Ausbürgerung. Links, Berlin 1994, ISBN 3-86153-070-8.
  • 1996: Oliver Schwarzkopf, Beate Rusch (Hrsg.): Wolf Biermann: ausgebürgert. Mit abschweifenden Anmerkungen und wichtigen Nichtigkeiten von Wolf Biermann, eingeleitet durch ein Interview von Renate Oschlies und Michael Maier. Fotos von Roger Melis. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 1996, ISBN 3-89602-060-9.
  • 1997: Ehrhart Neubert: Geschichte der Opposition in der DDR 1949–1989. (= Forschungen zur DDR-Gesellschaft), 2. Auflage, Links, Berlin 1998, S. 224, ISBN 3-86153-163-1 (Zugleich leicht bearbeitete Dissertation¨FU Berlin, Fachbereich Politische Wissenschaft 1997).
  • 2005: Claus Christian Mahlzahn: Wolf Biermann. Die Odyssee des Preußischen Ikarus. In: Claus Christian Mahlzahn: Deutschland, Deutschland. Kurze Geschichte einer geteilten Nation. dtv, München 2005, ISBN 3-423-24486-0.
  • 2006: Doris Liebermann Im traurigen Monat November war’s. Interview mit Wolf Biermann über die Ausbürgerung und die Folgen. In: DeutschlandArchiv, 6/2006, S. 993–1003, ISSN 0012-1428.
  • 2011: Robert Grünbaum: Wolf Biermann 1976. Die Ausbürgerung und ihre Folgen. 2. überarbeitete Neuauflage, Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Erfurt 2011, ISBN 978-3-937967-85-1.

Fernsehdokumentationen

  • Im Konzert – Wolf Biermann in Leipzig, das Konzert aus der Messehalle Leipzig vom 1. Dezember 1989
  • Dreistündige Extraausgabe in der SWR-Reihe Peter Voß fragt..., ARD, 12. Oktober 2009 von 22.25 Uhr an gesendet.
  • Heinrich Billstein: Der Fall Biermann – Mit der Gitarre gegen die Staatsmacht. Das Erste, 01:34 min, 7. November 2016 [55]
  • Anne Kauth, für ZDFinfo: Wolf Biermann, Liedermacher, Skandal. ZDF, 2017, 45 Min. Folge acht der Doku-Reihe "Skandal!" z. B. über Flick, Guillaume-Brandt, Starfighter. Der Historiker Hubertus Knabe kommentiert die Dokumentation, die durch die neuen Interviews mit ihm, mit Weggefährten und Zeitzeugen, auch aus der BRD-Politik, eine andere Perspektive auf Biermanns Leben erschließt.

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. W. Biermann: Elbwasser, Hamburger Abendblatt 28. August 1999; Mein gefeierter Freund, Hamburger Abendblatt 20. März 2003
  2. Biermanns Lied, DIE ZEIT 3. August 1973
  3. Stefan Grund: Was Wolf Biermann mit Klaus-Michael Kühne verbindet. In: abendblatt.de. 14. November 2013, abgerufen am 20. Januar 2015.
  4. 4,0 4,1 Biermann,– die Biografie. In: jugendopposition.de. 15. November 1936, abgerufen am 20. Januar 2015.
  5. Wolf Biermann, Mein Leben ist ein Schelmenroman. Interview von Sven Michaelsen, in: Süddeutsche Zeitung Magazin, 7. Oktober 2016, S. 15.
  6. Wolf Biermann, Mein Leben ist ein Schelmenroman. Interview von Sven Michaelsen, in: Süddeutsche Zeitung Magazin, 7. Oktober 2016, S. 17.
  7. Wolf Biermann erhält den Ehrendoktor der Humboldt-Universität – und endlich auch sein Diplom. In: Berliner Zeitung, 8. November 2008.
  8. Wolf Biermann im Interview mit Lothar Schröder: ["Die Glückskinder der Weltgeschichte" http://www.rp-online.de/kultur/die-glueckskinder-der-weltgeschichte-aid-1.6849305]. In: Rheinische Post online, 29. Mai 2017.
  9. Torsten Harmsen: Ein Waisenkind der Weisheit. In: Berliner Zeitung vom 8. November 2008.
  10. Wolf Biermann: "Das Schlimmste war die Entmündigung". In: Spiegel Online. 13. November 2006, abgerufen am 20. Januar 2015.
  11. Wolf Biermann, Eva-Maria Hagen, Nina Hagen, Oliver Schwarzkopf (Hrsg.): Ausgebürgert. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 1996, ISBN 3-89602-060-9, S. 82.
  12. Dirk von Nayhauss: Heimatkunde. (Memento vom 12. Dezember 2010 im Internet Archive) In: Cicero, November 2006.
  13. Wolf Biermann: VEBiermann. Booklet zur CD-Wiederveröffentlichung 1998.
  14. Wolf Biermann: Chausseestraße 131, 1968. Booklet zur CD-Wiederveröffentlichung 1996.
  15. Wolf Biermann. Biografie auf {berlin:street}.
  16. Joachim Riedl: „Ich bin Soldat im Freiheitskriege“. In: Die Zeit, Nr. 39/2009.
  17.  Susanne Beyer: Der Schatten des Herbstes. In: Der Spiegel. Nr. 44, 2006, S. 198 (online).
  18. Junge Welt, 22. November 1976, Seite 3f.
  19. Märkische Volksstimme, 22. November 1976, S. 3.
  20. Stefan Heym: Der Winter unsers Mißvergnügens. Aus den Aufzeichnungen des OV Diversant. München 1996, ISBN 3-442-72366-3.
  21. 21,0 21,1 Wolf Biermann, Mein Leben ist ein Schelmenroman. Interview von Sven Michaelsen, in: Süddeutsche Zeitung Magazin, 7. Oktober 2016, S. 17.
  22. Kommunisten. Oliven im Sinn, in: Der Spiegel, 13. Juni 1977, siehe auch: [1].
  23. Diether Dehm: Wiedergefunden: Moneta an Biermann, Ossietzky 6/2018
  24. Hubertus Knabe: Der Fall Diether Dehm in Civis mit Sonde Vierteljahresschrift für eine offene und solidarische Gesellschaft 53 (2007), H. 3-4, S. 12–17. Online als pdf auf der Homepage der Konrad Adenauer-Stufung [2].
  25.  Ein ehrenwerter Mann. In: Der Spiegel. Nr. 18, 1996 (online).
  26. PA_FOC: Periskop: SPITZEL-PECH. In: Focus Online. 5. August 1996, abgerufen am 14. Oktober 2018.
  27. Torsten Harmsen: Die Verstrickung des „cleveren Doktors“. In: Berliner Zeitung. 29. April 1996.
  28.  Treu und einsatzbereit. In: Der Spiegel. Nr. 18, 1996 (online).
  29. Wolf Biermann: Warte nicht auf bessre Zeiten! Die Autobiographie. Propyläen Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-549-07473-2, PT206 und PT479 books.google. Im Interview mit Wolfgang Paterno (profil.at 14. Oktober 2016) sagte Biermann zum Umfang seiner Stasi-Akte und zur Zahl der Spitzel: „als Staatsfeind Nr. 1 tauchen Berichte über mich natürlich auch in unzähligen Akten anderer Personen auf. Streng genommen aber sind es wohl 30.000 Seiten, die sich in meinem „ZOV Lyriker“ ansammelten. [...] 213 mich betreuende Spitzel wurden mal gezählt – aber das ist eine irreführende Zahl, denn darunter waren auch viele, die mich nur ein oder zwei Mal getroffen haben. Diejenigen, die sich intensiv und ständig um mich kümmerten, waren ein gutes Dutzend.“
  30. Freundschaft mit dem Klassenfeind. Der Liedermacher Wolf Biermann über sein Gastspiel bei der CSU-Klausur in Wildbad Kreuth, in: Der Spiegel, 12. Januar 1998, siehe auch: [3].
  31. Friedrich Schorlemmer, Wolf Biermann ist ein Wendehals, in: Freitag, 13.11.2014, siehe auch: [4].
  32. Wolf Biermann im Gespräch mit Stefan Koldehoff, Biermann: „Im allerbesten Sinne langweilig ist aus meiner Sicht dieser Kohl“. Der Liedermacher über den Altkanzler und die Wiedervereinigung, in: Deutschlandfunk, 26. September 2012, siehe auch: [5].
  33. Wolf Biermann: Der Kosovo-Krieg und die Intellektuellen. Interview im Deutschlandfunk, 15. April 1999.
  34. 34,0 34,1  Wolf Biermann: Nahost: Deutschland verrät Israel. In: zeit.de. 26. Oktober 2006, abgerufen am 9. Oktober 2016.
  35. „Meine Kanzlerin“: Biermann will für „plietsche“ Merkel CDU wählen, in: Die Welt, 4. September 2013, siehe auch: [6].
  36. Wolf Biermann wirft KiWi mangelnde Sorgfalt vor. Börsenblatt Online, 6. April 2006.
  37. Wolf Biermann wechselt im Streit den Verlag. Europolitan, 5. April 2006.
  38. Michael Ernst, Wolf Biermann und die Viererbande vom Zentralquartett – ein Liedermacher mitten im Jazz, in: neue musikzeitung, 4. November 2014, siehe auch: [7].
  39. Der Songtext zu Biermanns „Ermutigung“. In: Spiegel Online. 7. November 2014, abgerufen am 10. November 2014.
  40. Eklat im Bundestag – Biermann nennt Linke „Drachenbrut“. In: Spiegel Online. 7. November 2014, abgerufen am 10. November 2014.
  41. Wolf Biermann besingt den Widerstand. Deutsche Welle, 9. November 2014, abgerufen am 10. November 2014.
  42. Julia Kaiser: Galakonzert im Berliner Ensemble: Politik, Kultur und viele alte Wegbegleiter feiern Wolf Biermann. In der Morgenpost vom 18.11.2016
  43. Stefan Wolle: Lanzelot und der Drache. Skandal und Öffentlichkeit in der geschlossenen Gesellschaft der DDR am Beispiel der Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann. In: Martin Sabrow (Hrsg.): Skandal und Diktatur. Formen öffentlicher Empörung im NS-Staat und in der DDR. Wallstein, Göttingen 2004, ISBN 3-89244-791-8, S. 212.
  44. Joachim Wittkowski: Lyrik in der Presse. Königshausen & Neumann, Würzburg 1991, ISBN 3-88479-553-8, S. 46–111, Zitate S. 87, 91 (eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche)
  45. Judith Martin: Wolf Biermann – Sänger, Schriftsteller, Oppositioneller. (PDF; 196 kB) auf dem Bildungsserver Berlin-Brandenburg.
  46. Friedrich Schorlemmer: Wolf Biermann ist ein Wendehals. In: der Freitag, 13. November 2014.
  47. 47,0 47,1 Jörg Lau: Verkehrte Welt. In: Die Zeit, 18. Januar 2007.
  48. Marcel Reich-Ranicki, zitiert bei Rosellini, S. 153, 5. Z.v.u.
  49. Frank Hessenland: Städtischer Lorbeerkranz für einen Dichter. In: dradio.de. 7. Januar 2007, abgerufen am 20. Januar 2015.
  50. Ehrenbürgerschaft: Birthler sondierte schon vor Jahren in Sachen Biermann. In: Spiegel Online. 16. Januar 2007, abgerufen am 20. Januar 2015.
  51. Ehrenbürgerschaft: Berliner SPD für Biermann-Würdigung. In: Spiegel Online. 16. Januar 2007, abgerufen am 20. Januar 2015.
  52. Ulrich Zawatka-Gerlach: Liedermacher als Ehrenbürger: Biermann spaltet Rot-Rot. In: tagesspiegel.de. 17. Januar 2007, abgerufen am 28. November 2017.
  53. -: Senat stimmt Ehrenbürger Nummer 115 zu. In: tagesspiegel.de. 7. Februar 2007, abgerufen am 28. November 2017.
  54. Joachim Fahrun, Stefan Schulz: „Rot-Rot ist ein Verbrechen“ - SPD entsetzt. In: mobile.morgenpost.de. 25. März 2007, abgerufen am 20. Januar 2015.
  55. Filmdokumentation des MDR in der Reihe MDR Zeitreise › DDR am 02.11.2016 - Link des Videos


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