Ayyuqi und Trommelfell: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
 
imported>Joachim Stiller
(Die Seite wurde neu angelegt: „{{Dieser Artikel|beschreibt das Trommelfell des Ohrs, zu der Bespannung der Trommel siehe Schwingungsmembran; zu dem Trommelfell der Insekten siehe Tympa…“)
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Mahmoud and Ayaz.jpg|thumb|220px|Mahmud von Ghazni und Ayaz, Miniaturmalerei, 15. Jh.]]
{{Dieser Artikel|beschreibt das Trommelfell des Ohrs, zu der Bespannung der Trommel siehe [[Schwingungsmembran]]; zu dem Trommelfell der Insekten siehe [[Tympanalorgan]].}}
'''Ayyuqi''' ist ein [[Wikipedia:persische Literatur|persischer Dichter]] des [[Wikipedia:11. Jahrhundert|11. Jahrhundert]]s, der die romantische Erzählung von [[Warqa und Gulschah]] (''Varqa o Golshah'') in Verse brachte. Er wirkte möglicherweise<ref>Alexandra Lavizzari: ''Anmerkungen.'' In: ''Ayyuqi: Warqa und Gulschah. Übertragung aus dem Persischen und Nachwort von Alexandra Lavizzari.'' Unionsverlag, Zürich 2001, S. 158–160; hier: S. 158</ref> in [[Wikipedia:Ghazni|Ghazna]] am Hofe des [[Wikipedia:Ghaznawiden|Ghaznawidensultan]] [[Wikipedia:Mahmud von Ghazni|Abu Qasem Mahmud]], den er in seinem Vorwort zu Warqa und Gulschah preist. Hier gab er selbst seinen Namen als ''Ayyuqi'' an, doch gibt es sonst so gut wie keine Informationen über ihn.


== Werk ==
[[Datei:Trommelfell.png|thumb|a=Trommelfell (rot); b=Hammer; c=Amboss; d=Steigbügel; e=Mittelohr]]
=== Warqa und Gulschah ===
[[Datei:Normales Trommelfell.jpg|thumb|Normales menschliches linkes Trommelfell. Der Hinterkopf liegt rechts, das Gesicht links des Bildes. Bei 11 Uhr zeigt sich der [[Hammer (Anatomie)|Malleus]], bei 8 Uhr der charakteristische Lichtreflex.]]
Das '''Trommelfell''' (''Membrana tympani, Myrinx'') ist eine dünne Membran am inneren Ende des [[Gehörgang]]s (sofern ein solcher vorhanden ist) und schließt diesen zum [[Mittelohr]] ab. Ein Trommelfell besitzen alle [[Landwirbeltiere]] mit Ausnahme der [[Schleichenlurche]], [[Schwanzlurche]], [[Doppelschleichen]] und [[Schlangen]]. Beim Menschen ist es etwa 0,1 mm dick und hat eine Fläche von etwa 85&nbsp;mm², wovon ca. 55&nbsp;mm² effektiv [[Schall]] aufnehmen können. Der längste (vertikale) Durchmesser beträgt 9 bis 10 mm.


Nach dem sich manifestierenden Einfluss durch [[Firdausi|Firdausis]] (940-1020) Stil im [[Schāhnāme|Schahnameh]], der sich in vielen Passagen Ayyuqis Werkes '''Warqa und Gulschah''' nachweisen lässt, liegt die Vermutung nahe, dass ''Warqa und Golshah'' nach dem Schahnameh erschienen ist. Abgesehen davon, scheint Ayyuqi sich wenig im literarischen Idiom seiner Zeit auszukennen, was auf einen Dichter von geringer weiterer Bildung schließen lässt. Auch in anderer Hinsicht (Themenentwicklung, Gefühlsdarstellung) lässt sich sein Werk eher als mittelmäßig einordnen.
== Anatomie ==
Der Hauptteil des Trommelfells (''Pars tensa'', „gespannter Teil“) besteht aus drei Schichten: der äußeren Epithelschicht (''Stratum cutaneum''), einer stabilen mittleren Faserschicht (''Lamina propria'') und einer inneren Schleimhautschicht (''Stratum mucosum''). Durch die ''Pars tensa'' ist der mit dem Trommelfell verwachsene Hammergriff, ein Teil des ersten [[Gehörknöchelchen]]s, des Hammers ([[Hammer (Anatomie)|''Malleus'']]), zu sehen. Die ''Pars tensa'' des Trommelfelles ist mit einem Faserring (''Anulus fibrocartilagineus'') in einer Rinne des umgebenden Knochens (''Sulcus tympanicus'') des Gehörganges eingefalzt. Das Trommelfell ist keine gespannte, gerade Membran, sondern trichterförmig nach innen gezogen mit dem tiefsten Punkt (''Umbo'', Nabel) an der Spitze des Hammergriffes in der Mitte des Trommelfelles.


Eine Besonderheit des Werkes ist das Einflechten von zehn [[Wikipedia:Ghasel|Ghaselen]] (Im Motaqareb Versmas) in die Erzählstruktur, eine Methode, die bis dahin nicht verwandt - später jedoch häufig imitiert wurde.
In Richtung zum [[Äußerer Gehörgang|äußeren Gehörgang]] besteht die ''Pars tensa'' aus einem mehrschichtigen, glatten Plattenepithel, das normalerweise einfallendes Licht reflektiert.
Die Verwendung archaischer Wörter, deren Aussprache (vokalisierte Niederschrift) sowie der Nachweis spezifischer grammatischer Eigenheiten verweisen auf das frühe 11. Jahrhundert als Erscheinungszeitpunkt dieses Werkes und machen es aus [[Wikipedia:Philologie|philologischer Sicht]] interessant.
Zur [[Paukenhöhle]], ''Epitympanon'' hin findet sich ein einschichtiges Plattenepithel. Beide sitzen auf einer [[Basalmembran]] auf. Dann folgt die zwischen beiden Epithelien liegende bindegewebige Faserschicht, ''Lamina propria''. Diese zeigt einen Verbundaufbau: außen verlaufen die Bindegewebsfasern radiär (''Stratum radiatum'') und innen verlaufen sie zirkulär (''Stratum circulare''). Beide Fasersysteme vereinigen sich am Trommelfellrand zum ''Anulus fibrocartilagineus'' der die Verbindung zum Knochen, einem ''Sulcus tympanicus'' ermöglicht.<ref>Rudolf Probst; Gerhard Grvers; Heinrich Ivo: ''Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde.'' Georg Thieme, Stuttgart 2000, ISBN 3-13-119031-0, S. 228</ref>


Nach Ayyuqis eigener Angabe basiert die Geschichte auf einer [[arabisch]]en Vorlage, nämlich auf der von [[Abū l-Faradsch al-Isfahānī]] (897-967) in seinem ''Buch der Lieder'' überlieferten Romanze von ''[[Urwa und Afra]]'', von der er erstmals eine[[Wikipedia:Persische Sprache|persische]] Version anfertigte.
Oben weist die knöcherne Umrandung des Trommelfelles eine Kerbe auf, die ''Incisura tympanica''. Diese Einkerbung ist durch die kleine ''Pars flaccida'' („schlaffer Teil“) des Trommelfelles, auch Shrapnellsche Membran genannt, verschlossen. Die ''Pars flaccida'' besitzt keine ''Lamina propria'', das [[ektoderm]]ale ''Stratum cutaneum'' ist hier vom [[entoderm]]alen ''Stratum mucosum'' nur durch eine [[Basalmembran]] getrennt. Das Fehlen einer [[mesoderm]]alen Zwischenschicht ist einzigartig im Körper.


Elemente der Geschichte drangen in abgewandelter Form später auch in die [[Wikipedia:Spanische Literatur|spanische]] und [[Wikipedia:Französische Literatur|französische Literatur]] ein. Sie bildeten die Grundlage für die im 12. Jahrhundert beliebte Romanze ''[[Floire et Blancheflor]]''.
Das Trommelfell hat eine glänzende Oberfläche und weist einen charakteristischen Lichtreflex auf. Die Farbe des Trommelfelles wird als „taubengrau“ oder „perlmuttfarben“ beschrieben.


Das Werk überlebte in einem einzigen [[Wikipedia:Manuskript|Manuskript]] im [[Wikipedia:Topkapi-Palast|Topkapi-Sarayi Museum]] [[Wikipedia:Istanbul|Istanbul]], das mit 71 Farbillustrationen verziert ist. Die undatierte Handschrift dürfte nicht später als dem 13. Jahrhundert entstammen. Eine [[Wikipedia:Faksimile|Faksimile]]-[[Wikipedia:Edition|Edition]] wurde in [[Wikipedia:Graz|Graz]], [[Wikipedia:Österreich|Österreich]] hergestellt.
Durch [[Schallwelle]]n, genauer durch den [[Schalldruck|Schallwechseldruck]] ''p'', wird das Trommelfell in [[Schwingung]]en versetzt, die von den [[Gehörknöchelchen]] im Mittelohr zum [[Innenohr]] weitergeleitet werden.  


==== Inhalt ====
An der sensiblen Nervenversorgung des Trommelfelles sind Äste mehrerer Nerven beteiligt, insbesondere der Ramus auricularis des [[Nervus vagus#Ramus auricularis|Nervus vagus]] und der Nervus auriculotemporalis, ein Ast des [[Nervus mandibularis#Nervus auriculotemporalis|Nervus trigeminus]].


''Warqa und Gulschah'' (''Varqa o Golshah'') erzählt die Abenteuer von '''Warqa''' und '''Gulschah''', die zu den frühesten persischen Liebesepen zählt und wegen seiner farbigen Schilderung des kriegerischen Nomadenlebens und des Luxus bei Hofe berühmt wurde. Warqa und Gulschah wachsen zusammen auf, denn ihre Väter waren Brüder, und sie lieben einander schon von frühester Kindheit an, wie es dies zuvor noch niemals gegeben hatte. Mit zehn Jahren werden sie einem Lehrer anvertraut. Sie lernen fleissig, aber kaum ist der Lehrer abwesend, wenden sie sich in herzlicher Liebe zueinander und bald nascht er den Zucker von ihren Lippen, bald sie ihn von den seinen. Mit fünfzehn Jahren sind sie so lieblich anzusehen wie zwei Sonnen oder wie Perlen in der Auster. Warqa ist kraftvoll und tapfer im Kampf und Gulschah anmutig wie eine Göttin und der Blick ihrer schwarzen pfeilschießenden Augen spricht nur von ihrer Liebe zu Warqa. Behutsam wachen die Eltern über ihre Liebe und wollen nicht dulden, dass sie jemals getrennt würden. Zärtlich ist beider Liebe und vollkommen rein, niemals wechseln sie ein unziemliches Wort. Süß und brennend wie Feuer ist ihre Liebe und immer auch voll tiefem Herzeleid. Mit sechzehn Jahren ist ihre Liebesnot plötzlich so groß, dass sie bitter und krank erscheinen und ihre blühenden Wangen vergilben. Als die Eltern dies bemerken, treffen sie umgehend alle Vorkehrungen für die Vermählung. Doch kurz vor der Hochzeit wird die Braut von Nomaden entführt. Aber die beiden bleiben einander auch über den Tod hinaus treu und ihre Liebe wird auf märchenhafte Weise belohnt.<ref>[http://www.sandammeer.at/streifzuge/persien.htm#ayyuqi Ayyuqi: ''Die Geschichte der Liebe von Warqa und Gulshah''. In: ''Sandammeer. Die virtuelle Literaturzeitschrift'']</ref>
Die Innenseite des Trommelfelles wird von Ästchen des Nervengeflechts der Mittelohrschleimhaut ([[Nervus glossopharyngeus#Nervus tympanicus|Plexus tympanicus]]) versorgt. Berührungen des Trommelfells sind schmerzhaft und können in Einzelfällen Unwohlsein, Übelkeit und sogar Ohnmacht auslösen.


== Deutschsprachige Ausgaben ==
Die Blutversorgung des Trommelfelles erfolgt über ein äußeres und inneres Netz. Die Außenfläche des Trommelfelles wird vor allem durch [[radiär]]e Äste der ''[[Arteria auricularis profunda]]'', einem Ast der [[Arteria maxillaris]], versorgt, wobei ein vergleichsweise größerer Zweig, die ''Arteria manubrialis externa'', in der ''Stria malleolaris'' entlang dem Hammergriff von oben zur Trommelfellmitte zieht. Das innere Netz wird von Ästchen der ''Arteria tympanica anterior'' versorgt.
* {{Literatur|Autor=Ayyuqi|Titel=Warqa und Gulschah|Verlag=Manesse Verlag|Ort=Zürich|Jahr=1992|ISBN=3717518208}}
* {{Literatur|Autor=Ayyuqi|Titel=Die Geschichte der Liebe von Warqa und Gulshah|Verlag=Unionsverlag|Jahr=2001|ISBN=3293202144}}


== Literatur ==
Die [[Stereofonie|Kopfhörerstereofonie]] berücksichtigt den Abstand der beiden Trommelfelle voneinander, den man auch [[Ohrabstand]] nennt.
* {{Literatur|Autor=Djalal Khaleghi-Motlagh|Titel=Ayyuqi|Sammelwerk=[[Wikipedia:Encyclopædia Iranica|Encyclopædia Iranica]]|Verlag=Routledge & Kegan Paul Inc.|Ort=New York, NY|Jahr=1987|Seiten=167–168}}
 
* {{Literatur|Autor=Zabihollah Safa|Titel=Comparaison des origines et des sources des deux contes persans: «Leyli et Madjnoun» de Nizami et «Varqah et Golchah» de Ayouqi|Verlag=Accademia Nazionale dei Lincei|Ort=Roma|Jahr=1977}}
== Embryologie ==
Die Gewebeschicht, die das Trommelfell von seiner Innenseite her, also dem [[Mittelohr]], auskleidet, ist [[Entoderm|entodermalen]] Ursprungs. Die Gewebeschicht die von seiner Außenseite, also dem [[Äußerer Gehörgang|äußeren Gehörgang]] her die Bindegewebsschicht mit ihren zirkulären und radiären Fasern bedeckt, ist ektodermalen Ursprungs. Das Trommelfell bildet sich aus dem Entoderm des ersten [[Schlundbogen]]s und dem Ektoderm der ersten [[Kiemenfurche]].<ref>Jan Langmann: ''Medizinische Embryologie. Die normale menschliche Entwicklung und ihre Fehlbildungen.'' Thieme, Stuttgart / New York 1980, ISBN 3-13-446606-6, S. 376</ref>
Die erste Schlundtasche stellt eine seitliche Ausstülpung des sogenannten primitiven Rachens dar. Diese Schlundtaschenausstülpung befindet sich zwischen dem ersten und zweiten Kiemenbogen. Der genaue Terminus lautet ''Recessus pharyngotympanicus''. Er bildet die Paukenhöhle, ''Cavum tympani''. Von hier ausgehend bildet die Schlundtasche eine Reihe kleiner Hohlräume im Knochen des Warzenfortsatz des Schläfenbeins, ''Processus mastoideus ossis temporalis'', der gemeinsame Eingang wird auch als ''Antrum mastoideum'' benannt.
Angrenzend an dem äußeren Teil grenzt die erste Schlundtasche an das von außen eingestülpte Ektoderm der ersten Kiemenfurche Die erste Kiemenfurche bildet später den äußeren Gehörgang, ''Meatus acusticus externus''. Hier entwickelt sich dann das Trommelfell, ''Membrana tympani''.
 
== Krankheiten ==
Mit harten Gegenständen kann leicht eine direkte Verletzung ([[Perforation]]), durch Schlag aufs Ohr oder eine Explosion eine indirekte Trommelfellzerreißung ([[Ruptur]]) entstehen. Auch eine [[Mittelohrentzündung]], ein [[Barotrauma]], ein Schädelbruch können eine Verletzung auslösen. Ist das Trommelfell perforiert, wird das Hörvermögen je nach Lage der Perforation beeinträchtigt und Krankheitserreger können durch die Perforation (vor allem mit Wasser) ins Mittelohr gelangen. [[Trauma (Medizin)|Traumatische]] Trommelfellperforationen zeigen eine gute Tendenz zur Spontanheilung. Tritt eine solche nicht ein, kann der Trommelfelldefekt durch eine [[Tympanoplastik]] operativ verschlossen werden.
 
Eine Trommelfellentzündung wird als ''[[Myringitis]]'' bezeichnet.
 
== Medizinische Diagnostik ==
Zur [[Diagnose]] von Erkrankungen des Ohres wird ein [[Ohrtrichter]], ein [[Otoskop]] oder ein Ohr[[mikroskop]] verwendet. Es ermöglicht dem Arzt, Veränderungen am Trommelfell festzustellen, die mit Erkrankungen von [[Außenohr]] oder [[Mittelohr]] einhergehen.
[[Datei:Schema tympan.PNG|mini|300px|Schema eines otoskopischen Befundes. Rechtes Trommelfell in der Ansicht von [[Anatomische Lage- und Richtungsbezeichnungen|lateral]]. 1. Amboßkörper und Hammerkopf (nicht sichtbar) 2. Pars flaccida des Trommelfells, 3.Processus brevis des Hammers  4. Pars tensa des Trommelfells, 5. Lichtreflex, 6. [[Hammer (Anatomie)|Manubrium des Hammers (Malleus)]], 7. Trommelfellrand, ''Anulus fibrocartilagineus'',  8. Incisura tympanica (Rivini)]]
Mit der [[Tympanometrie]] wird der akustische Widerstand ([[akustische Impedanz]]) des Trommelfells gemessen. Ein [[Tympanogramm]] ist das Ergebnis dieser Messung. Dazu wird eine abgedichtete [[Medizinische Instrumente|Sonde]] in den Gehörgang eingeführt und unter Veränderung des Luftdrucks im Gehörgang die dabei entstehende Veränderung des akustischen Widerstandes des Trommelfelles gemessen und aufgezeichnet. Das Tympanogramm ermöglicht Rückschlüsse auf den Druck im Mittelohr bzw. den Inhalt des Mittelohres und die Schwingungsfähigkeit des Trommelfell-Gehörknöchelchen-Systems.
 
Des Weiteren kann am Trommelfell die [[Körpertemperatur]] gemessen werden. Man spricht dabei von der Messung der [[Tympanaltemperatur]].
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Trommelfell]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|112870783|NAME=ʿAiyūqī}}
{{Wiktionary}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


{{Normdaten|TYP=p|GND=112870783|LCCN=n/88/64192|VIAF=42500810}}
{{Gesundheitshinweis}}
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4186292-2}}
[[Kategorie:Autor]]
[[Kategorie:Literatur]]
[[Kategorie:Perser]]
[[Kategorie:Geboren im 10. oder 11. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Gestorben im 11. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Mann]]


{{Personendaten
[[Kategorie:Ohr]]
|NAME=Ayyuqi
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=persischer Dichter
|GEBURTSDATUM=10. Jahrhundert oder 11. Jahrhundert
|GEBURTSORT=
|STERBEDATUM=11. Jahrhundert
|STERBEORT=
}}


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 28. Dezember 2017, 13:03 Uhr

Dieser Artikel beschreibt das Trommelfell des Ohrs, zu der Bespannung der Trommel siehe Schwingungsmembran; zu dem Trommelfell der Insekten siehe Tympanalorgan.
a=Trommelfell (rot); b=Hammer; c=Amboss; d=Steigbügel; e=Mittelohr
Normales menschliches linkes Trommelfell. Der Hinterkopf liegt rechts, das Gesicht links des Bildes. Bei 11 Uhr zeigt sich der Malleus, bei 8 Uhr der charakteristische Lichtreflex.

Das Trommelfell (Membrana tympani, Myrinx) ist eine dünne Membran am inneren Ende des Gehörgangs (sofern ein solcher vorhanden ist) und schließt diesen zum Mittelohr ab. Ein Trommelfell besitzen alle Landwirbeltiere mit Ausnahme der Schleichenlurche, Schwanzlurche, Doppelschleichen und Schlangen. Beim Menschen ist es etwa 0,1 mm dick und hat eine Fläche von etwa 85 mm², wovon ca. 55 mm² effektiv Schall aufnehmen können. Der längste (vertikale) Durchmesser beträgt 9 bis 10 mm.

Anatomie

Der Hauptteil des Trommelfells (Pars tensa, „gespannter Teil“) besteht aus drei Schichten: der äußeren Epithelschicht (Stratum cutaneum), einer stabilen mittleren Faserschicht (Lamina propria) und einer inneren Schleimhautschicht (Stratum mucosum). Durch die Pars tensa ist der mit dem Trommelfell verwachsene Hammergriff, ein Teil des ersten Gehörknöchelchens, des Hammers (Malleus), zu sehen. Die Pars tensa des Trommelfelles ist mit einem Faserring (Anulus fibrocartilagineus) in einer Rinne des umgebenden Knochens (Sulcus tympanicus) des Gehörganges eingefalzt. Das Trommelfell ist keine gespannte, gerade Membran, sondern trichterförmig nach innen gezogen mit dem tiefsten Punkt (Umbo, Nabel) an der Spitze des Hammergriffes in der Mitte des Trommelfelles.

In Richtung zum äußeren Gehörgang besteht die Pars tensa aus einem mehrschichtigen, glatten Plattenepithel, das normalerweise einfallendes Licht reflektiert. Zur Paukenhöhle, Epitympanon hin findet sich ein einschichtiges Plattenepithel. Beide sitzen auf einer Basalmembran auf. Dann folgt die zwischen beiden Epithelien liegende bindegewebige Faserschicht, Lamina propria. Diese zeigt einen Verbundaufbau: außen verlaufen die Bindegewebsfasern radiär (Stratum radiatum) und innen verlaufen sie zirkulär (Stratum circulare). Beide Fasersysteme vereinigen sich am Trommelfellrand zum Anulus fibrocartilagineus der die Verbindung zum Knochen, einem Sulcus tympanicus ermöglicht.[1]

Oben weist die knöcherne Umrandung des Trommelfelles eine Kerbe auf, die Incisura tympanica. Diese Einkerbung ist durch die kleine Pars flaccida („schlaffer Teil“) des Trommelfelles, auch Shrapnellsche Membran genannt, verschlossen. Die Pars flaccida besitzt keine Lamina propria, das ektodermale Stratum cutaneum ist hier vom entodermalen Stratum mucosum nur durch eine Basalmembran getrennt. Das Fehlen einer mesodermalen Zwischenschicht ist einzigartig im Körper.

Das Trommelfell hat eine glänzende Oberfläche und weist einen charakteristischen Lichtreflex auf. Die Farbe des Trommelfelles wird als „taubengrau“ oder „perlmuttfarben“ beschrieben.

Durch Schallwellen, genauer durch den Schallwechseldruck p, wird das Trommelfell in Schwingungen versetzt, die von den Gehörknöchelchen im Mittelohr zum Innenohr weitergeleitet werden.

An der sensiblen Nervenversorgung des Trommelfelles sind Äste mehrerer Nerven beteiligt, insbesondere der Ramus auricularis des Nervus vagus und der Nervus auriculotemporalis, ein Ast des Nervus trigeminus.

Die Innenseite des Trommelfelles wird von Ästchen des Nervengeflechts der Mittelohrschleimhaut (Plexus tympanicus) versorgt. Berührungen des Trommelfells sind schmerzhaft und können in Einzelfällen Unwohlsein, Übelkeit und sogar Ohnmacht auslösen.

Die Blutversorgung des Trommelfelles erfolgt über ein äußeres und inneres Netz. Die Außenfläche des Trommelfelles wird vor allem durch radiäre Äste der Arteria auricularis profunda, einem Ast der Arteria maxillaris, versorgt, wobei ein vergleichsweise größerer Zweig, die Arteria manubrialis externa, in der Stria malleolaris entlang dem Hammergriff von oben zur Trommelfellmitte zieht. Das innere Netz wird von Ästchen der Arteria tympanica anterior versorgt.

Die Kopfhörerstereofonie berücksichtigt den Abstand der beiden Trommelfelle voneinander, den man auch Ohrabstand nennt.

Embryologie

Die Gewebeschicht, die das Trommelfell von seiner Innenseite her, also dem Mittelohr, auskleidet, ist entodermalen Ursprungs. Die Gewebeschicht die von seiner Außenseite, also dem äußeren Gehörgang her die Bindegewebsschicht mit ihren zirkulären und radiären Fasern bedeckt, ist ektodermalen Ursprungs. Das Trommelfell bildet sich aus dem Entoderm des ersten Schlundbogens und dem Ektoderm der ersten Kiemenfurche.[2] Die erste Schlundtasche stellt eine seitliche Ausstülpung des sogenannten primitiven Rachens dar. Diese Schlundtaschenausstülpung befindet sich zwischen dem ersten und zweiten Kiemenbogen. Der genaue Terminus lautet Recessus pharyngotympanicus. Er bildet die Paukenhöhle, Cavum tympani. Von hier ausgehend bildet die Schlundtasche eine Reihe kleiner Hohlräume im Knochen des Warzenfortsatz des Schläfenbeins, Processus mastoideus ossis temporalis, der gemeinsame Eingang wird auch als Antrum mastoideum benannt. Angrenzend an dem äußeren Teil grenzt die erste Schlundtasche an das von außen eingestülpte Ektoderm der ersten Kiemenfurche Die erste Kiemenfurche bildet später den äußeren Gehörgang, Meatus acusticus externus. Hier entwickelt sich dann das Trommelfell, Membrana tympani.

Krankheiten

Mit harten Gegenständen kann leicht eine direkte Verletzung (Perforation), durch Schlag aufs Ohr oder eine Explosion eine indirekte Trommelfellzerreißung (Ruptur) entstehen. Auch eine Mittelohrentzündung, ein Barotrauma, ein Schädelbruch können eine Verletzung auslösen. Ist das Trommelfell perforiert, wird das Hörvermögen je nach Lage der Perforation beeinträchtigt und Krankheitserreger können durch die Perforation (vor allem mit Wasser) ins Mittelohr gelangen. Traumatische Trommelfellperforationen zeigen eine gute Tendenz zur Spontanheilung. Tritt eine solche nicht ein, kann der Trommelfelldefekt durch eine Tympanoplastik operativ verschlossen werden.

Eine Trommelfellentzündung wird als Myringitis bezeichnet.

Medizinische Diagnostik

Zur Diagnose von Erkrankungen des Ohres wird ein Ohrtrichter, ein Otoskop oder ein Ohrmikroskop verwendet. Es ermöglicht dem Arzt, Veränderungen am Trommelfell festzustellen, die mit Erkrankungen von Außenohr oder Mittelohr einhergehen.

Schema eines otoskopischen Befundes. Rechtes Trommelfell in der Ansicht von lateral. 1. Amboßkörper und Hammerkopf (nicht sichtbar) 2. Pars flaccida des Trommelfells, 3.Processus brevis des Hammers 4. Pars tensa des Trommelfells, 5. Lichtreflex, 6. Manubrium des Hammers (Malleus), 7. Trommelfellrand, Anulus fibrocartilagineus, 8. Incisura tympanica (Rivini)

Mit der Tympanometrie wird der akustische Widerstand (akustische Impedanz) des Trommelfells gemessen. Ein Tympanogramm ist das Ergebnis dieser Messung. Dazu wird eine abgedichtete Sonde in den Gehörgang eingeführt und unter Veränderung des Luftdrucks im Gehörgang die dabei entstehende Veränderung des akustischen Widerstandes des Trommelfelles gemessen und aufgezeichnet. Das Tympanogramm ermöglicht Rückschlüsse auf den Druck im Mittelohr bzw. den Inhalt des Mittelohres und die Schwingungsfähigkeit des Trommelfell-Gehörknöchelchen-Systems.

Des Weiteren kann am Trommelfell die Körpertemperatur gemessen werden. Man spricht dabei von der Messung der Tympanaltemperatur.

Siehe auch

  • {{WikipediaDE|Trommelfell]]

Weblinks

 Wiktionary: Trommelfell – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Rudolf Probst; Gerhard Grvers; Heinrich Ivo: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Georg Thieme, Stuttgart 2000, ISBN 3-13-119031-0, S. 228
  2. Jan Langmann: Medizinische Embryologie. Die normale menschliche Entwicklung und ihre Fehlbildungen. Thieme, Stuttgart / New York 1980, ISBN 3-13-446606-6, S. 376
Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Trommelfell aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.