Zirbeldrüse

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Lage von Hypophyse (links) und Epiphyse (rechts) im Gehirn.

Die Zirbeldrüse (dt. nach der Zirbelkiefer und der Form ihrer Zapfen; auch Corpus pineale, Glandula pinealis, Pinealorgan) oder Epiphyse bzw. Epiphysis (cerebri) (griech. επίφυση, wörtlich „der Auf-Wuchs“, „das aufsitzende Gewächs“ mit dem lateinischen Zusatz cerebri - des Gehirns, da auch die Knochenenden der langen Röhrenknochen als Epiphysen bezeichnet werden), seltener Zirbel genannt, ist ein kleines unpaariges Organ im Epithalamus, einem Teil des Zwischenhirns. In der Zirbeldrüse wird in speziellen neurosekretorischen Zellen, den Pinealozyten, das Hormon Melatonin produziert. Die Hormonproduktion findet überwiegend nachts statt. Über das Melatonin werden der Schlaf-Wach-Rhythmus und andere zeitabhängige Rhythmen des Körpers gesteuert. Bei Missfunktion bewirkt sie - außer einem gestörten Tagesrhythmus - entweder sexuelle Frühreife oder eine Hemmung der Geschlechtsentwicklung. Descartes vermutete in der Zirbeldrüse den Übergangspunkt zwischen Geist und Körper.

Die Entwicklung der Zirbeldrüse aus anthroposophischer Sicht

Ansicht des Hirnstamms von hinten: Über dem Kleinhirn liegt die Vierhügelplatte, darüber die Zirbeldrüse (eng. Pineal body)

Die Zirbeldrüse ist eine Metamorphose des Wärmewahrnehmungs- und Befruchtungsorgans des lemurischen Menschen. In der frühen lemurischen Zeit, vor der Mondenabtrennung, gab es das feste Erdelement noch nicht. Der Mensch lebte als noch ungeschlechtliches Wesen im luftig-flüssigen wärmedurchdrungenen Element, wie es sehr ähnlich schon die Atmosphäre des alten Mondes gebildet hat und von den Alchymisten als Feuerluft (Ruach) bezeichnet wurde. Davon spricht die biblische Schöpfungsgeschichte etwa dort, wo es heißt:

"... ruach elohim m'rachephet 'al p'ne hammájim (... und der Geist Gottes schwebte über den Wassern)" (1. Moses 1,2)

was man noch treffender übersetzen könnte mit:

"... der Geist der Elohim brütete über der Stoffesfinsternis"

Über den "Wassern", d.h. über der finsteren, dichteren flüssigen Stoffesmasse breitet sich die durchgeistigte, beseelte und lebendige Atmosphäre der Feuerluft, Ruach, aus, die Rudolf Steiner in anderem Zusammenhang auch als Ur-Eiweiß-Atmosphäre bezeichnet (dieselben chemischen Elemente C, N, O, H, die heute das Eiweiß aufbauen, sind auch noch in unserer gegenwärtigen Atmosphäre zu finden).

In dieser Atmosphäre lebt zunächst der obere Mensch als reine, den Sonnenkräften noch ganz geöffnete Lichtgestalt. Diese Lichtgestalt senkt sich herunter in den aus den dunklen Stoffesmassen gebildeten unteren Menschen. Während der obere Mensch völlig ungeschlechtlich ist, beginnt sich im unteren Menschen bereits langsam die Zweigeschlechtlichkeit auszubilden. Zunächst ist der Mensch aber noch insgesamt ein eingeschlechtliches Wesen.

Zur Zeit der Mondentrennung war der untere Mensch bis zu den Geschlechtsorganen herauf ausgebildet. Die Sonne stand damals im Sternbild des Skorpions. Kurz zuvor, als die Sonne noch im Schützen stand, war das Verhältnis von unterem und oberem Menschen so, dass es treffend durch das Bild des Kentauren beschrieben wird.

Der Rest dieser oberen Lichtgestalt ragt dann später nur mehr als leuchtende Laterne über den noch offenen Kopf hinaus und bildet sich zum ersten irdischen Sinnesorgan aus. Dieses Polyphemauge ist eigentlich kein Auge im äußeren Sinn, sondern ein Organ zur Wahrnehmung der Wärmeströmungen in der Nähe und Ferne. Es ist aber zugleich ein mächtiges Hellseherorgan, dass die geistige Seite der Welt in Imaginationen wahrnimmt; es ist also zwar kein physisches, aber ein geistiges Auge. Der Mensch hatte damals noch vorwiegend ein traumartiges imaginatives Bilderbewusstsein. Der letzte Rest dieser oberen Lichtgestalt ist heute die Zirbeldrüse:

„Durch dieses Organ nahm der Mensch diejenigen Kräfte aus seiner Umgebung in sich auf, die ihn befähigten, seinesgleichen hervorzubringen. Und in einer bestimmten Zeit war es sogar so, und zwar als der Mond sich noch nicht von der Erde abgeschieden hatte, daß die Atmosphäre der Erde besonders fähig wurde, bei einer bestimmten Sonnenstellung diejenige Substanz abzugeben, welche dieses Organ zu besonderem Aufleuchten brachte. Es gab wirklich solche Zeiten - und gewisse Meertiere, die zu Zeiten eine Leuchtkraft entfalten, erinnern heute noch daran -, in denen eine allgemeine Befruchtung eintrat; Zeiten, in denen durch eine besondere Sonnenstellung der damals noch völlig ungeschlechtliche Mensch eine Befruchtung erfuhr, so daß er seinesgleichen hervorbringen konnte. Sinneswahrnehmung und Befruchtung, Ernährung und Atmung stehen in urferner Vergangenheit in innigem Zusammenhange.

Und so differenzierten sich die Organe allmählich, und nach und nach erst nahm der Mensch diejenige Gestalt an, die er heute zeigt. Dadurch aber wurde er immer mehr fähig, sein eigener Herr zu werden, das zu entwickeln, was wir in dem Ich-Bewußtsein ausgedrückt haben. In der eben geschilderten Zeit, da er, angeleitet durch seine Wärmeempfindung, sich in dieser Erdatmosphäre bewegte, waren es durchaus noch höhere Wesenheiten, die auf ihn einwirkten. Vorzugsweise waren es die Kräfte der bereits aus der Erde herausgegangenen Sonne, die so auf die Erdatmosphäre wirkten, daß dieses Organ angeregt wurde. Dagegen wurde durch die Mondkräfte - vor und nach dem Hinausgehen des Mondes - ein anderes Organ besonders angeregt; es sitzt an einer anderen Stelle des Gehirns und wird gewöhnlich die Schleimdrüse genannt. Es ist das ein Organ, dem heute keine rechte Aufgabe zukommt. Die Schleimdrüse war früher der Regulator der niederen Verrichtungen, der Ernährungs- und Atmungsvorgänge, die damals noch eines waren. Damit hing alles das zusammen, was von diesem Organ aus reguliert wurde: die inneren Kräfte des Menschen, wodurch er sich aufblasen, sich die verschiedensten Gestalten geben konnte -, alles was in seiner Gestalt in seine Willkür gegeben war, das hing zusammen mit diesem Organ, mit der Schleimdrüse; das, was weniger willkürlich war, hing von dem anderen Organ ab, von der Zirbeldrüse.“ (Lit.:GA 105, S. 116f)

Bei den Menschen der atlantischen Zeit ragte der Ätherkopf noch weit über den physischen Kopf hinaus. Dieser Ätherkopf hatte ein besonderes Wahrnehmungszentrum. Im Laufe der Entwicklung zog sich der Ätherkopf, und damit auch dieses Wahrnehmungszentrum, immer mehr in den physischen Kopf zurück. Jetzt haben wir an dem entsprechenden Punkt mit der Zirbeldrüse das Organ, dessen weitere Entwicklung den Menschen wieder die Hellsichtigkeit zurückgeben wird.

Bei Durchgang durch das Leben zwischen Tod und Wiedergeburt wandelt sich kräftemäßig das Herz der vorangegangenen Inkarnation in die Zirbeldrüse der folgenden Inkarnation um.

Die Zirbeldrüse als Organ des Hellsehens

Die Zirbeldrüse ist das Organ des Hellsehens. In einer esoterischen Betrachtung zur sog. Hexagramm-Übung führt Rudolf Steiner dazu aus:

„Und indem sich so unser Astralkörper ordnet und organisiert, wirkt er speziell auf die Schleimdrüse oder Gehirnanhang (Hypophysis) ein, ein kleines, kaum kirschkerngroßes Organ, das zunächst mit dem Wachstum des Körpers zu tun hat. Durch solche Organisation des Astralkörpers fängt die Schleimdrüse an, immer leuchtender und leuchtender zu werden; sie sendet Strahlen aus, und allmählich umgibt sie mit ihren Strahlen die vor ihr liegende Zirbeldrüse, regt diese an;** infolgedessen dehnen sich die Wirkungen auf den Astralkörper aus und sie fangen an, diesen zu beeindrucken und umzuorganisieren.

** «Dadurch dehnen sich die Wirkungen des Astralkörpers aus auf den Ätherkörper. Die Zirbeldrüse ist das Organ des Hellsehens.»“ (Lit.:GA 266a, S. 293)

Das Spannungsverhältnis zwischen Epiphyse und Hypophyse

Zwischen Epiphyse und Hypophyse besteht ein Spannungsverhältnis, vergleichbar dem zwischen positiver und negativer Elektrizität. Die Zirbeldrüse (Epiphyse) repäsentiert dabei den oberen Menschen, die Hypophyse den unteren Menschen. Dieses Spannungsverhältnis, in dem die Kräfte des oberen und des unteren Menschen zusammenwirken, bildet die Grundlage für den Heilungsprozess.

„Für die heutige Naturwissenschaft und Medizin ist halt das Gehirn ein Eingeweide und ist auch das, was im Unterleib ist, ein Eingeweide. Dass man da denselben Fehler macht eben, wie wenn man sagen würde: positive und negative Elektrizität sind halt dasselbe, sind halt Elektrizität, das beachtet man gar nicht. Und es ist umso wichtiger, das zu beobachten, weil geradeso, wie zwischen positiver und negativer Elektrizität Spannung entsteht, die sich Ausgleiche sucht, so ist fortwährend im Menschen Spannung vorhanden zwischen dem Oberen und dem Unteren. Und in der Beherrschung dieser Spannung liegt eigentlich dasjenige, was man vorzugsweise auf medizinischem Felde zu suchen hat. Diese Spannung, sie drückt sich auch - ich will das heute andeuten, Sie werden das in späteren Betrachtungen hier weiter ausgeführt finden - diese Spannung, sie drückt sich auch aus in den Kräften, die auf zwei Organe konzentriert sind, in der Zirbeldrüse und in der sogenannten Schleimdrüse. In der Zirbeldrüse drücken sich alle diejenigen Kräfte aus, [die die oberen Kräfte sind], und stehen gespannt gegenüber den Kräften der Schleimdrüse, der Hypophysis cerebri, stehen gespannt gegenüber diesen anderen Kräften, die die unteren Kräfte sind. Da ist ein wirkliches Spannungsverhältnis. Und würde man aus dem Gesamtbefinden des Menschen immer eine Ansicht sich bilden über dieses Spannungsverhältnis, dann hätte man sehr gute Grundlagen für den weiteren Heilungsprozess.“ (Lit.:GA 312, S. 95)

Ein solches Spannungsverhältnis besteht auch zwischen dem wachen Erleben der sinnlichen Außenwelt und der weitgehend unbewussten inneren organischen Tätigkeit. Ersteres bedient sich des Gehirn-Rückenmark-Nervensystem, Letzteres stützt sich auf das sympathische Nervensystem. In der Zirbeldrüse will sich das von außen durch das zentrale Nervensystem an das Blut Herangebrachte mit dem, was von innen kommt vereinigen. Die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) ist der letzte Vorposten, um das zu verhindern. Ist das Spannungsverhältnis zwischen Epiphyse und Hypophyse gestört, kann etwas von der unbewussten Seite ins Bewusstsein durchbrechen. Umgekehrt können dann auch Affekte und Emotionen störend in die organische Tätigkeit einwirken.

„Während das Gehirn-Rückenmark-Nervensystem sich anstrengen muß, um möglichst gut die äußeren Eindrücke zum Blut überzuleiten, muß durch das entgegengesetzt wirkende sympathische Nervensystem vom Blut — als dem Werkzeug des Ich - fortwährend zurückgestaut werden die Eigenregsamkeit der aufgenommenen Stoffe. Wenn wir den Verdauungsprozeß betrachten, so haben wir zuerst das Aufnehmen der äußeren Nahrungsstoffe, dann das Zurückstauen der Eigenregsamkeit der Nahrungsstoffe und dann die Umwandlung dieser Regsamkeiten durch das innere Weltsystem des Menschen. Damit wir nicht fortwährend, wie wir so dastehen in der Welt, alles das wahrnehmen, was in unseren inneren Organen bewirkt wird, muß der ganze Strom der Vorgänge durch das sympathische Nervensystem zurückgestaut werden vom Blut, geradeso wie durch das Gehirn-Rückenmark-Nervensystem das zum Blute hingetragen wird, was von außen aufgenommen wird. Da haben Sie die Aufgabe des sympathischen Nervensystems, unsere inneren Vorgänge in uns zu halten, sie nicht bis zum Blut, dem Werkzeug des Ich, hinaufdringen zu lassen, um das Eintreten dieser inneren Vorgänge in das Ichbewußtsein zu verhindern.

Ich habe schon gestern darauf hingewiesen, daß das Außenleben und das Innenleben des Menschen, wie es sich im Ätherleibe auslebt, in einem Gegensatz zueinander stehen und daß dieser Gegensatz von Außenleben und Innenleben in Spannungen zum Ausdruck kommt, die, wie wir gesehen haben, am stärksten werden in den Organen des Gehirnes, die wir als Zirbeldrüse und Gehirnanhang bezeichnen.

Wenn Sie nun die heutige und die gestrige Ausführung zusammennehmen, so werden Sie sich leicht denken können, daß alles, was von außen hereinströmt, um in möglichst engen Kontakt mit der Blutzirkulation zu treten, darnach strebt, sich zu vereinigen mit seinem Gegensätze, mit dem, was von innen kommt und zurückgehalten wird durch das sympathische Nervensystem. In der Zirbeldrüse haben wir die Stelle, wo das durch das Gehirn-Rückenmark-Nervensystem an das Blut von außen Herangebrachte sich vereinigen will mit dem, was von der anderen Seite kommt, und der Hirnanhang ist gleichsam der letzte Vorposten, um das nicht heranzulassen an das Blut, was menschliches Innenleben ist. Es stehen sich an dieser Stelle im Gehirn zwei wichtige Organe gegenüber. Das gesamte innere Erleben bleibt unter unserem Bewußtsein; es würde uns ja auch in einer furchtbaren Weise stören, wenn wir bewußt mitmachen würden unsere ganzen Ernährungsprozesse; das wird zurückgehalten durch das sympathische Nervensystem. Nur wenn dieses gegenseitige Verhältnis zwischen den beiden Nervensystemen, wie es sich ausdrückt in dem Spannungsverhältnis zwischen Zirbeldrüse und Hirnanhang, nicht in Ordnung ist, stellt sich das heraus, was wir nennen können ein Durchschimmern der einen Seite in die andere hinein, ein Gestörtwerden der einen Seite von der anderen Seite her. Das tritt zum Beispiel schon dann ein, wenn eine unregelmäßige Tätigkeit unserer Verdauungsorgane uns in unbehaglichen Gefühlen zum Bewußtsein kommt. Da haben wir ein - allerdings noch sehr unbestimmtes - Hereinstrahlen des sonst unbewußten menschlichen Innenlebens in das Bewußtsein, das sich aber auf diesem Wege bedeutend umgewandelt hat, also im Bewußtsein nicht so erscheint, wie es sich abgespielt hat. Oder wir haben in besonderen Affekten, Zorn, Wut, Schrecken und dergleichen, die ihren Ursprung im Bewußtsein haben, ein besonders starkes Hereinstrahlen von der Seite des inneren menschlichen Organismus; da haben wir den Fall, daß Affekte, besondere innere Erregungen der Seele, die Verdauung, das Atmungssystem und dadurch auch die Blutzirkulation und alles, was unterhalb des Bewußtseins liegt, in besonders schädigender Weise beeinflussen können. So können diese zwei Seiten der menschlichen Natur dennoch aufeinander wirken.“ (Lit.:GA 128, S. 107ff)

Epiphyse, Hypophyse und Gedächtnisbildung

Hauptartikel: Gedächtnisbildung

Die Zirbeldrüse spielt heute während des irdischen Lebens gemeinsam mit der Hypophyse auch eine wesentliche Rolle bei der Gedächtnisbildung:

„So haben wir ein Organ, welches sich im mittleren Gehirn befindet, das der physisch-sinnliche Ausdruck ist für das, was als Gedächtnisvorstellung sich bilden will. Dem stellt sich gegenüber ein anderes Organ im Gehirn, das der Ausdruck ist für diejenigen Strömungen im Ätherleib, die von den unteren Organen kommen. Diese beiden Organe im menschlichen Gehirn sind der physisch-sinnliche Ausdruck für diese beiden Strömungen im menschlichen Ätherleibe, sie sind etwas wie letzte Anzeichen dafür, daß solche Strömungen im Ätherleibe stattfinden. Es verdichten sich gleichsam diese Strömungen so stark, daß sie die menschliche Leibessubstanz ergreifen und zu diesen Organen verdichten, so daß wir in der Tat den Eindruck haben, wie wenn von dem einen Organ helle Lichtströmungen ausstrahlen, die zu dem anderen Organ überfließen. Das physische Organ, das die Gedächtnisvorstellung bilden will, ist die Zirbeldrüse, der aufnehmende Teil ist der Gehirnanhang, Hypophysis.

Hier haben Sie an einer ganz bestimmten Stelle des physischen Organismus den äußeren physischen Ausdruck für das Zusammenwirken des Seelischen mit dem Leiblichen!“ (Lit.:GA 128, S. 87)

Die künftige Bedeutung der Zirbeldrüse für die Erneuerung des verbrauchten Blutes

„Der gewöhnliche Atmungsprozeß ist ein Töten mit der Luft, die ausgeatmet wird.

Mensch
Tier
  Pflanze
atmet aus Kohlensäure
atmet ein Sauerstoff.
atmet aus Sauerstoff, atmet ein
Kohlensäure, und baut sich aus
Kohlenstoff ihren Körper auf.

Dies ist der Kreislauf zwischen animalischem und Pflanzenleben, zwischen Mensch, Tier und Pflanze. Der Mensch atmet Sauerstoff ein und baut sich davon seinen Körper, seine richtige Blutsbeschaffenheit auf. Der rhythmische Atmungsprozeß nun muß derjenige sein, der den Tötungsprozeß nach und nach verändern soll, das überwinden, was als Steinkohle, als Leichnam der Pflanzen, in der Erde liegt. Wir wollen einmal den menschlichen und den Pflanzenleichnam als ein Ganzes betrachten. Diesen selben Prozeß, den heute der Mensch mit Hilfe der Pflanze vollzieht in der Einatmung und der Ausatmung, diesen Aufbau wird er in Zukunft in sich selbst vollziehen. Wenn der Mensch imstande sein wird, aus Kohlenstoff seinen eigenen Leib aufzubauen, dann hat er seinen Zukunftszustand erreicht. Der Kohlenstoff, die Kohle entspricht dem, was die okkulte Literatur den Stein der Weisen, lapis philosophorum, nannte. Wer die Rosenkreuzerei kennt, der weiß, was der Ausspruch bedeutet, daß der Mensch sich aus Kohlenstoff einen durchsichtigen Körper aufbauen wird, gleich dem aus der Kohle sich bildenden Diamanten. Das wird geschehen.

In der Zukunft wird der Mensch imstande sein, sein blaues Blut durch die Lymphdrüsen, die dann eine sehr wichtige Rolle spielen werden, umzubilden, und sich damit, wie jetzt mit dem brauchbaren roten Blut, seinen Körper zu gestalten. Die Zirbeldrüse wird in der Zukunft ein innerlicher Apparat sein für den Prozeß der Umwandlung des verbrauchten Blutes in brauchbares Blut.

Eng damit verknüpft ist die Rhythmisierung des Atmens. Der Atmungsprozeß birgt daher die zukünftige Umgestaltung des menschlichen Organismus.“ (Lit.:GA 094, S. 279f)

Zusammenhang mit den drei Logoi

Rudolf Steiner weist hier auch auf den Zusammenhang mit den drei Logoi hin:

Zeichnung aus GA 266/I, S. 189
Zeichnung aus GA 266/I, S. 189

„Der dritte Logos, der Ton, ist ganz auf dem physischen Plan. Wir können den Ton erzeugen, von uns geben und ihn aufnehmen. Der dritte Logos (Harmonie der Sphären, Weltenton) begann seine Entwicklung mit unserem Saturn, und sie wird vollendet sein mit der Vulkan-Inkarnation, mit unserem Manvantara. Das, was der erste Logos (Weltenaroma) abstößt in seiner Entwicklung ist verkörpert in all den bösen Geistern, die - wie schon in Mythen und Sagen gesagt wird - einen bösen Geruch verbreiten; und diese gehen hinab in das achte Reich. Die weniger Bösen, die sich verkörpern in dem Abgestoßenen der Entwicklung des zweiten Logos, sind die Gegensätze des Lichtgeistes: die Geister der Finsternisse. Das Reich des dritten Logos allein, den Ton, kann der Mensch in sich aufnehmen und auch wieder aus sich heraussetzen - und zwar indem er durch das Gehör den Ton empfängt und durch den Kehlkopf wieder aus sich heraussetzt. Später wird der Mensch das durch das Licht Empfangene, die Bilder der Außenwelt, die er durch seine Augen in sich aufnimmt, durch die Zirbeldrüse wieder heraussetzen können als Bilder, als Formen, und zwar durch sein (ätherisiertes) Blut, das er dann unter seinen Willen gebracht haben wird. Er wird dann selbstloser sein, nicht mehr das, was ihm die Pflanzen heute geben, den Sauerstoff, in sich aufnehmen von außen, sondern den Sauerstoff in sich selber erzeugen. Das blaue Blut, das zum Herzen geht, wird er in sich selbst, ohne Atemluft von außen, in rotes Blut verwandeln. Und dies gibt er her zum Schaffen der Bilder und Formen. Und noch später, wenn er noch selbstloser geworden sein wird, wird er imstande sein, seinen eigenen Stoff herzugeben und Wesenheiten daraus zu schaffen und sie vermittels der Schleimdrüse, die nahe an der Zirbeldrüse liegt, aus sich heraus setzen können.“ (Lit.:GA 266a, S. 190f)

Zeichnung aus GA 266/I, S. 191
Zeichnung aus GA 266/I, S. 191

Gehirnsand - Ich-Bewusstsein - Geistesmensch

Hauptartikel: Gehirnsand

Die Zirbeldrüse ist das Organ des höheren Selbst des Menschen, sein wirkliches Ich hat hier seinen Brennpunkt:

„Als das Vorderhirn des Menschen sich bildete, da wurde das Organ des Ich in den Kopf des Menschen hineinverlegt an die Stelle der Nasenwurzel. Beim Menschen lebt das Ich dort. Aber beim Tiere ist das Ich nicht im Schädel, sondern draußen vor dem Kopfe. Es lebt beim Tier im Astralen. So haben zum Beispiel alle Hunde ein Ich im Astralen. An der Stelle, an der wir das Organ des Ich haben, strömt bei den Hunden ein roter Strom aus dem Astralen ein, und dies Ich äußert sich beim Hund in den niederen Trieben. Beim Menschen strömt an dieser Stelle das Ich aus.

Nun genügt es aber nicht, daß beim Menschen das Organ des Ich ausgebildet ist. Damit das höhere Selbst in ihn einströmen kann, um ihn zu einem höheren Wesen zu machen, dafür finden wir das Organ, wenn wir von der Stelle über dem Mittelpunkt des Kopfes eine senkrechte Linie ziehen bis in das Gehirn. Dies Organ ist die Zirbeldrüse. Durch die Zirbeldrüse tritt der Mensch in Verbindung mit dem göttlichen Selbst in der Welt.“ (Lit.:GA 266a, S. 139)

„Damit der Gott selbst in ihn einziehen kann, finden wir ein Organ, wenn wir vom Mittelpunkt des Kopfes eine senkrechte Linie durch das Gehirn und eine andere vom Ichpunkt an der Nasenwurzel aus ziehen nach rückwärts (waagerecht) durch das Gehirn. Im Schnittpunkt dieser Linien, da treffen wir auf die Zirbeldrüse. Durch dieses Organ tritt der Mensch mit der Gottheit selbst in Verbindung.“ (Lit.:GA 266a, S. 142)

Die Zirbeldrüse sondert in kleinen Mengen kristalline Calcium- und Magnesiumsalze ab, den sog. Gehirnsand. Rudolf Steiner hat auf die Bedeutung dieses Gehirnssands für die Ausbildung des Ich-Bewusstseins und des höchsten geistigen Wesensgliedes, des Geistesmenschen (Atma) hingewiesen.

„Wenn wir die Erdenevolution verfolgen - Wärmemetamorphose, Luftmetamorphose, Wassermetamorphose, mineralische, irdische Metamorphose-: das menschliche Haupt hat alle diese Metamorphosen mitgemacht, die mineralische Metamorphose zunächst nach außen in dem verfallenden, aber eigentlich noch immer mit etwas Vitalität durchsetzten Kopfskelett. Aber in einer noch viel deutlicheren Weise hat dieses menschliche Haupt die irdische mineralische Metamorphose mitgemacht. Es gibt in der Mitte des menschlichen Hauptes in der Gehirnbildung ein pyramidenartig gebildetes Organ, die Zirbeldrüse. Diese Zirbeldrüse in der Nähe des Vierhügelkörpers und der Sehhügel sondert aus sich den sogenannten Gehirnsand ab, zitronengelbe Steinchen, die wie Häufchen an dem einen Ende der Zirbeldrüse liegen und die wirklich das Mineralische im Menschenhaupte sind. Liegen sie nicht da, trägt der Mensch diesen Gehirnsand, dieses Mineralische nicht in sich, dann wird er ein Idiot oder ein Kretin. Die Zirbeldrüse ist verhältnismäßig groß bei den normalen Menschen. Bei Kretins hat man schon bloß hanfkorngroße Zirbeldrüsen gefunden; die können keinen Gehirnsand absondern.

In diesem mineralischen Einschluß liegt eigentlich der Geistesmensch, da schon andeutend, daß das Lebendige eigentlich zunächst nicht den Geist beherbergen kann, sondern daß der Geist im Menschen als seinen Mittelpunkt ein Unlebendiges braucht, also vor allen Dingen als selbständiger lebendiger Geist da sein muß.“ (Lit.:GA 230, S. 107f)

Dimethyltryptamin

Struktur von Dimethyltryptamin (2-(1H-Indol-3-yl)-N,N-dimethylethanamin)
Hauptartikel: Dimethyltryptamin

Es gibt Spekulationen, dass unter bestimmten Bedingungen in der Zirbeldrüse endogen das stark hallizunogene Tryptamin-Alkaloid Dimethyltryptamin (DMT) ausgeschüttet wird[1]. Natürlicherweise findet sich DMT in etlichen Pflanzen (z.B. Mimosa hostilis, Anadenanthera peregrina, Wikipedia:Schilfrohr (Phragmites australis), Phalaris arundinacea (Rohrglanzgras), Codariocalyx motorius (Telegrafenpflanze) und viele Arten der Gattung Acacia), in den Hautdrüsensekreten der Aga-Kröte, weiters auch im Menschen und in vielen Säugetieren.[2][3][4]Exogener zugeführtes DMT wirkt besonders stark auf den visuellen Cortex und hat ausgeprägten Veränderung des visuellen Erlebens zur Folge. Da man sich dabei des berauschten Zustands zumeist bewusst bleibt, handelt es sich dabei nicht um echte Halluzinationen, sondern um augeprägte Pseudohalluzinationen.

Rick Strassmann apostophiert DMT als „Molekül des Bewusstseins“, das seiner Ansicht nach die Bewegung der Seele in den Körper hinein und aus ihm heraus fördert und eine wesentliche Rolle bei der Erzeugung von Träumen, Nahtoderfahrungen[5] und bei den Erlebnissen während der Meditation spielt. (Lit.: Strassman)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. Steven A. Barker, Ethan H. McIlhenny, Rick Strassman: A critical review of reports of endogenous psychedelic N,N-dimethyltryptamines in humans: 1955-2010. In: Drug Testing and Analysis. 4, 2012, S. 617–635, doi:10.1002/dta.422.
  2. Barker S.A., Monti J.A., Christian S.T.: N, N-dimethyltryptamine: an endogenous hallucinogen. In: International Review of Neurobiology. 22, 1981, S. 83–110. doi:10.1016/S0074-7742(08)60291-3. PMID 6792104.
  3. Wallach J.V.: Endogenous hallucinogens as ligands of the trace amine receptors: a possible role in sensory perception. In: Medical Hypotheses. 72, Nr. 1, Januar 2009, S. 91–4. doi:10.1016/j.mehy.2008.07.052. PMID 18805646.
  4. M. A. Thompson: Rabbit Lung Indolethylamine N-Methyltransferase. cDNA AND GENE CLONING AND CHARACTERIZATION. In: Journal of Biological Chemistry. 273, S. 34502–34510, doi:10.1074/jbc.273.51.34502.
  5. DMT Models the Near-Death Experience. Front. Psychol., 15 August 2018, abgerufen am 1. September 2018. DOI:10.3389/fpsyg.2018.01424
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