Zweiter Tod

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Ein zweiter Tod (griech. θάνατος ὁ δεύτερος, thánatos hò deúteros) wird nach der Offenbarung des Johannes zur Zeit des Jüngsten Gerichts jene Seelen treffen, die nicht im Buch des Lebens verzeichnet sind, weil sie sich während ihrer irdischen Inkarnationen nicht mit dem Christus verbunden haben und darum nicht der Auferstehung teilhaftig werden. Sie werden in den Feuersee geworfen, in dem zuvor schon der Tod und die Unterwelt versinken. Im Feuersee wird der Teufel ewige Qualen erleiden (Off 20,10 EU).

Der Bericht der Apokalypse

„11 Dann sah ich einen großen weißen Thron und den, der auf ihm saß; vor seinem Anblick flohen Erde und Himmel und es gab keinen Platz mehr für sie. 12 Ich sah die Toten vor dem Thron stehen, die Großen und die Kleinen. Und Bücher wurden aufgeschlagen; auch das Buch des Lebens wurde aufgeschlagen. Die Toten wurden nach ihren Werken gerichtet, nach dem, was in den Büchern aufgeschrieben war. 13 Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren; und der Tod und die Unterwelt gaben ihre Toten heraus, die in ihnen waren. Sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken. 14 Der Tod und die Unterwelt aber wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod: der Feuersee. 15 Wer nicht im Buch des Lebens verzeichnet war, wurde in den Feuersee geworfen.“

Apokalypse des Johannes: Off 20,11-15 EU[1]

„8 Aber die Feiglinge und Treulosen, die Befleckten, die Mörder und Unzüchtigen, die Zauberer, Götzendiener und alle Lügner - ihr Los wird der See von brennendem Schwefel sein. Dies ist der zweite Tod.“

Apokalypse des Johannes: Off 21,8 EU[2]

Die den zweiten Tod erleiden, werden nicht in das Neue Jerusalem eingehen. Sie werden nicht an der weiteren Entwicklung auf dem Neuen Jupiter, der nächsten Evolutionsstufe des Erdplaneten, teilnehmen können, sondern werden auf einen mondartigen Trabanten verbannt sein. Eine letzte Entscheidung über ihr Schicksal ist damit aber noch nicht getroffen. Viele können noch gerettet werden. Erst auf der Neuen Venus, dem sechsten planetarischen Entwicklungszustand, wird im 6. Formzustand der 6. Runde - wenn die große Zahl 666 erfüllt ist - die letzte Entscheidung fallen[3].

„Dasjenige, worauf der Apokalyptiker seinen Seherblick wendet, ist, daß es Menschen gibt, die eins werden mit der Materie, die aufbrauchen die geistigen Kräfte, die sie als altes Erbgut besitzen, ohne sich anzuschließen an den Christus. Ein solcher Mensch würde nach und nach das Devachan verlieren, das Kamaloka würde länger und länger dauern, und der Mensch würde gefesselt sein, mit der Schwere der Erde verbunden.

Dies tun heute nur die schwarzen Magier; der gewöhnliche Mensch kann sich noch nicht aller Weisheit verschließen. Der Apokalyptiker muß aber alles hinstellen in der Perspektive, um darauf hinzuweisen, daß der Impuls des Christus es ist, der sie errettet. Im zweiten Sendschreiben heißt es deshalb, das wäre der «zweite Tod» - der «geistige Tod», wie Paulus es nennt.“ (Lit.:GA 104a, S. 85)

Erster und zweiter Tod

„Denken Sie an den letzten Tod, der möglich ist in der Erdenentwickelung, an das letzte Ablegen des physischen Leibes. Dieser letzte Tod der Verkörperungen, das ist es, was in der Apokalypse der erste Tod genannt wird. Und diejenigen, die das Christus-Prinzip aufgenommen haben, sehen diesen physischen Leib sozusagen wie eine abfallende Schale. Für sie hat jetzt der Ätherleib Bedeutung. Der ist mit Hilfe des Christus so organisiert, daß er dem astralischen Leib vorderhand angepaßt ist, daß er nicht mehr Lust und Begierde hat nach dem, was da unten in der physischen Welt ist. Nur mit all dem, was durch die Hilfe des Christus in den Ätherleib hineingebracht worden ist, leben die Menschen jetzt weiter in der vergeistigten Erde. Sie haben sich eine Harmonie geschaffen zwischen ihrem astralischen Leib und ihrem Ätherleib. Das Christus- Prinzip hat eben diesen Einklang geschaffen.

Dagegen gibt es die anderen, die das Christus-Prinzip nicht in sich aufgenommen haben. Diese anderen haben solchen Einklang nicht. Den physischen Leib müssen auch sie verlieren, denn einen physischen Leib gibt es zunächst in der vergeistigten Erde nicht. Alles Physische muß zunächst aufgelöst werden. Es bleibt zurück als Begierde nach dem Physischen, als das ungeläuterte Geistige, als das in der Materie verhärtete Geistige. Ein Ätherleib bleibt zurück, dem nicht der Christus geholfen hat, dem astralischen Leib angepaßt zu sein, der hingeordnet ist nach dem physischen Leib. Das sind diejenigen Menschen, die heiße Begierdenglut empfinden werden nach der physischen Sinnlichkeit. Ungestillte, brennende Begierdenglut werden sie im Ätherleib empfinden durch das, was sie im physischen Leben gehabt haben und was sie jetzt entbehren müssen. So haben wir in dieser nächsten Zeit, nachdem das Physische abgeschmolzen ist, Menschen, die in ihrem Ätherleib als in einem Wesensgliede leben, das harmonisch zusammenklingt mit dem astralischen Leihe, und wir haben die anderen Menschen, deren Ätherleib in Mißklang lebt, weil sie Begierde nach dem haben, was abgefallen ist im physischen Leibe.

Und dann tritt in der weiteren Entwicklung ein Zustand ein, wo die Vergeistigung der Erde so fortschreitet, daß es auch keinen Ätherleib mehr geben kann. Diejenigen, deren Ätherleib ganz im Einklang ist mit dem astralischen Leib, die werfen ohne Schmerzen diesen Ätherleib ab, denn sie bleiben in ihrem astralischen Leibe, der erfüllt ist von der Christus-Wesenheit, und sie empfinden es als Entwickelungsnotwendigkeit, daß der Ätherleib abgestreift wird. Denn sie fühlen in sich die Fähigkeit, ihn wiederum selbst aufzubauen, weil sie Christus in sich aufgenommen haben. Diejenigen aber, die in diesem Ätherleib die Begierde nach dem haben, was vergangen ist, die können diesen Ätherleib auch nicht behalten, wenn alles astralisch wird. Er wird ihnen genommen werden, wird aus ihnen gerissen werden, und jetzt empfinden sie das als ein zweites Sterben, als den «zweiten Tod». Dieser zweite Tod geht an den anderen, die ihren Ätherleib mit dem astralischen Leib durch Aufnahme des Christus-Prinzips harmonisch gemacht haben, unvermerkt vorüber. Über sie hat der zweite Tod keine Macht. Die anderen empfinden aber den zweiten Tod beim weiteren Hinüberleben in jene folgende astralische Gestalt. Dann ist die Menschheit in jenem Zustand, wo diejenigen, die das Ziel der Entwickelung erreicht haben, ihren astralischen Leib ganz durchdrungen haben mit Christus. Sie sind reif, hinüberzuleben nach dem Jupiter, sie entwerfen auf unserer Erde den Plan zur Jupiterentwickelung. Das ist der Plan, der genannt wird das neue Jerusalem. Sie leben in einem «neuen Himmel» und einer «neuen Erde»: das ist Jupiter. Dieser neue Jupiter wird begleitet sein wie von einem Trabanten von denjenigen, die ausgeschlossen sind von dem Leben im Geistigen, die den zweiten Tod erlebt haben, die daher keine Möglichkeit haben, das Jupiterbewußtsein zu erlangen.“ (Lit.:GA 104, S. 246f)

„Aber nun kommt etwas, was wiederum zu unserer Beruhigung gehört. Selbst auf diesem Jupiter gibt es noch eine letzte Möglichkeit, durch die starke Kraft, welche die Vorgerückteren haben, diese also Hinuntergesunkenen noch einmal zur Umkehr zu bewegen und auch eine Anzahl zur Umkehr zu bringen. Erst bei der Venusverkörperung wird die allerletzte Entscheidung fallen, die unabänderliche Entscheidung.“ (Lit.:GA 104, S. 249)

18. Klassenstunde

„Menschen, die in esoterischen Schulen das gehört haben, werden durch die Pforte des Todes gehen, die Worte drüben wieder klingen hören, zusammenklingen hören: die esoterischen Schulen hier, das Leben zwischen Tod und neuer Geburt dort. Verstehen werden sie, was dort erklingt.

Oder die Menschen sind dumpf und unwillig gegen dasjenige, was die esoterischen Schulen nach der Vorbereitung durch die allgemeine Anthroposophie sagen. Sie vernehmen nicht dasjenige, was erlauscht werden kann durch die Initiationswissenschaft aus den Reichen der Höhen. Sie gehen durch die Pforte des Todes. Sie hören dort, was sie hätten hören sollen schon hier. Sie verstehen es nicht. Wie unverständliches Klingen, wie bloßer Schall, wie Weltengeräusch ertönen die Kraftesworte, wenn die Götter miteinander sprechen.

Das Evangelium spricht davon, Paulus spricht davon, daß die Menschen sollen durch die Weisung Christi sich hüten vor dem Tode im Geisterland. Denn gleich kommt es dem Tode im Geisterland, wenn wir durch des Todes Pforte gehen und nicht verstehen, was dort erklingt; wenn wir nur hören können statt verständlicher Worte der Götter das unverständliche Geräusch, weil uns überfallen hat statt des Lebens der Seele der Tod der Seele. Daß die Seelen leben, dafür gibt es eine Initiationswissenschaft; daß die Seelen lebend bleiben, wenn sie durch des Todes Pforte gehen, dafür gibt es esoterische Schulen. Davon sollen wir uns durchdringen.“ (Lit.:GA 270b, S. 159)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. Im griechischen Original (Nestle-Aland 28. Aufl.):

    11 Καὶ εἶδον θρόνον μέγαν λευκὸν καὶ τὸν καθήμενον ἐπ’ αὐτόν, οὗ ἀπὸ τοῦ προσώπου ἔφυγεν ἡ γῆ καὶ ὁ οὐρανὸς καὶ τόπος οὐχ εὑρέθη αὐτοῖς. 12 καὶ εἶδον τοὺς νεκρούς, τοὺς μεγάλους καὶ τοὺς μικρούς, ἑστῶτας ἐνώπιον τοῦ θρόνου. καὶ βιβλία ἠνοίχθησαν, καὶ ἄλλο βιβλίον ἠνοίχθη, ὅ ἐστιν τῆς ζωῆς, καὶ ἐκρίθησαν οἱ νεκροὶ ἐκ τῶν γεγραμμένων ἐν τοῖς βιβλίοις κατὰ τὰ ἔργα αὐτῶν. 13 καὶ ἔδωκεν ἡ θάλασσα τοὺς νεκροὺς τοὺς ἐν αὐτῇ καὶ ὁ θάνατος καὶ ὁ ᾅδης ἔδωκαν τοὺς νεκροὺς τοὺς ἐν αὐτοῖς, καὶ ἐκρίθησαν ἕκαστος κατὰ τὰ ἔργα αὐτῶν. 14 καὶ ὁ θάνατος καὶ ὁ ᾅδης ἐβλήθησαν εἰς τὴν λίμνην τοῦ πυρός. οὗτος ὁ θάνατος ὁ δεύτερός ἐστιν, ἡ λίμνη τοῦ πυρός. 15 καὶ εἴ τις οὐχ εὑρέθη ἐν τῇ βίβλῳ τῆς ζωῆς γεγραμμένος, ἐβλήθη εἰς τὴν λίμνην τοῦ πυρός.

  2. griechisch:

    8 τοῖς δὲ δειλοῖς καὶ ἀπίστοις καὶ ἐβδελυγμένοις καὶ φονεῦσιν καὶ πόρνοις καὶ φαρμάκοις καὶ εἰδωλολάτραις καὶ πᾶσιν τοῖς ψευδέσιν τὸ μέρος αὐτῶν ἐν τῇ λίμνῃ τῇ καιομένῃ πυρὶ καὶ θείῳ, ὅ ἐστιν ὁ θάνατος ὁ δεύτερος.

  3. Nach Steiner gibt es 7 planetarische Weltentwicklungsstufen, die 7 Bewusstseinszuständen entsprechen. Die Namen dieser 7 planetarischen Entwicklungszustände sind: alter Saturn - alte Sonne - alter Mond - Erde - neuer Jupiter - neue Venus - Vulkan. Unsere gegenwärtige Erdentwicklung ist die 4. und zugleich mittlere Stufe. Jede planetarische Entwicklung gliedert sich wiedrum in 7 Lebenszustände (Runden), von denen jeder wieder 7 Formzustände (Globen) durchläuft. Nach 7x7x7 = 343 Stufen ist also die Entwicklung vollendet. Eine kritische Phase der Entwicklung tritt ein, wenn 6x6x6 = 216 Stufen absolviert sind. Zu diesem Zeitpunkt wird endgültig alles ausgeschieden, was das Evolutionsziel nicht erreichen kann.
    Es gibt aber noch kleinere Entwicklungszyklen. So gliedert sich jeder Formzustand weiter in 7 Wurzelrassen (der Begriff „Rasse“ ist hier nur in einem sehr uneigentlichen Sinn zu gebrauchen; Steiner hat ihn zunächst aus der Theosophie übernommen, später aber nicht mehr verwendet), von denen jede wieder 7 Kulturepochen durchläuft. Wir leben gegenwärtig in der 5. Wurzelrasse, die Steiner auch als die nachatlantische Zeit bezeichnet und stehen hier in der 5. Kulturepoche, dem Bewusstseinsseelenzeitalter. Auch wenn bezüglich dieser kleineren Zyklen ein Entwicklungsverhältnis von 6x6x6 erreicht ist, tritt die Entwicklung in eine kritische Phase - also etwa in der 6. Epoche der 6. Hauptrasse des 6. Formzustands. Darauf nimmt die Apokalypse Bezug. Die Angaben dazu in GA 104, S. 223 sind allerdings etwas verwirrend, da hier nicht vom 6. Formzustand, sondern vom 6. Lebenszustand gesprochen wird, die Formzustände werden übersprungen; möglicherweise handelt es sich dabei um einen Fehler in der Mitschrift.